14 September 2024

Orlik-Talsperre, Tabor, Budweis, Freyung, Heim - mir reicht's

 


Vier zauberhafte Badetage in der Orlik-Talsperre bereiten mich auf die unausweichliche Heimfahrt vor. Vor dem herbstlichen Wetterumschwung begeistern mich noch Altstädte von Tabor und Budweis  Eine Nacht in Freyung, eine Nacht vor dem Haus des Freundes - harter Rückweg. Temperatursturz, Dauerregen, Politicks, Kopfweh, kein Spass - heim ins Reich, heim mir reicht's.


Am ruhigen Sonntag am See vergeht die Zeit wie im Flug - genau wie den Sonntag zuvor im Prager Camp.  Die Radtour nach Orlik nad Vltavou stand Samstag auf meinem Programm. Hitze hilft, mich müde zu strampeln, um danach Sonntag in aller Ruhe "zu Hause" zu bleiben und im weichen, warmen Wasser zu baden.



Draußen wie drinnen sind es 30 Grad Celsius - aber nicht mehr lange. Wolken ziehen auf, Regen wäre schön. Regen kommt und bringt Kälte mit.




Genug gestrampelt, Sonntagsruhe am See bereitet mich auf die Woche vor.


Vor meiner Klause schimmert der See. Nachts sieht das besonders schön aus, wenn sich gelber Lampenschein von der Staumauerstraße im Wasser spiegelt. Abends brummen drei Motorräder über den Rasen. Die Männer bauen ihre Zelte auf. Morgens schälen sie sich aus ihren Zelten.



Sie verpacken ihre Zelte, sind fahrberei,  lassen die Motoren warm laufen und tuckern gemächlich weiter.


Meine Samstagtour nach Orlik nad Vltavou schenkt mir schöne Eindrücke von der friedlichen Landschaft.



Die Brücke der Staatsstraße 19 führt in ca. 50 m Höhe über die Orlík-Talsperre. Sie ist mit 541 m Länge eine der längsten Einbogenbrücken Europas, schreibt Wiki. Der Schatten zeigt den Brückenbogen.



Orlik nad Vltavou erscheint mir wie ein verlassenes Nest. Drei asiatische Kinder verkaufen mir im Dorfladen drei Semmeln. Die helfen mir über den Sonntag.


Das Dorf leistet sich neben dem Laden, der Kirche, den Säulenheiligen .....


... und neben der Kirche die Schule.



Ein Restaurant an der Brücke ist gut besucht. Mir reichen einige Bilder auf der fast leeren Landstraßen nach Hause.



Die Szene erinnert an das Lied von Konstantin Wecker "es herrscht (wieder) Frieden im Land". Das Kreuz auf der Spitze steht schief.



Es war der letzte heiße Sommertag. Am nächsten Tag kühlt es es merklich ab. Mir ist das recht. Mit E-Bike Rosinante 44 Kilometern in zweieinhalb Stunden durch die Hitze zu radeln, reicht mir.


Digitale Spielgefährten


Am sonnigen Sonntag am See geruhsam sich mit digitalen Spielgefährten bei Münster und Tokyo zu unterhalten, schenkt angenehme Abwechselung - besonders nach erfrischendem Bad.



Die Rentnerarbeitswoche beginnt mit kühlendem Regen. Doch der Nachtschlaf ist stets so leicht, dass schon die ersten Tropfen auf die offenen Dachluken mich wecken, diese zu schließen.





Schon fast ein wenig gelangweilt laufen die üblichen Nachrichten ein und "täglich grüßt das Mördertier".






Der Hype um E-Autos flacht merklich ab, es drohen Industrieruinen wie am "rostigen Gürtel" in den USA.




Weg mit Wohlstand, weg mit Wachstum, das macht doch fast garnichts, deuteln Experten die verzweifelte Lage. Werden Arbeitskräfte frei, die langfristige Konsumgüter wie zur Freude am Fahren produzierten, kann dann nicht der militärisch industrielle Komplex Fachkräfte einsetzen, um Panzer, Militärfahrzeuge, Flugzeuge, Raketen und Sprengkörper zu produzieren?

Wenn ständige Stänkerei in staatlich unkontrollierten a-sozialen Medien der Begeisterung von Primitivlingen als kriegsverwendungsfähiges und kriegstaugliches Humankapital für Frieden, Freiheit und Freibier im Weg stehen, kann daann gestrenge Staatszensur den maliziösen Wehrkraftzersetzern Grenzen setzen?



Um nicht gänzlich den Spass an Absurdistan zu verlieren, bespaßen mich bei der WELT beispielsweise Don Alphonso und Martenstein mit sinnreichen Suaden für 12,80 Euro im Monat.


Sollten Menschen besser in blödbunten Blasen bleiben, als sich von der Realität beunruhigen zu lassen? Ob es für die WELT wirbt, wenn Bildschirmfotos meiner Kinderfragen als NICHT VERÖFFENTLICHT" in a-sozialen Netzen erscheinen? Der gute Mann aus Tokyo engagiert sich derweil emotional und beantwortet meine Frage auf seine ihm eigene Art:

Die Welt ist eines der perversesten Drecksblätter des Landes, NICHTS steht da drin was nicht der Verdummung und Manipulation gut-meinender rechter Spiessbürger dient, und was letztlich den Interessen der Geldgeber/Aktionäre des Springer Verlages dient. Und genau deshalb lese ich sie ja sechs Mal die Woche, um zu wissen was die Dümmstem glauben. Auch die NZZ unterscheidet sich nicht zu sehr, ist halt Die Welt für Leute mit Abitur. Alle strikt auf Seite von NATO/EU und Israel. Wer am besten massenmorded, auf dessen Seite muss man stehen. Die oberste Regel seit es Menschen gibt....

Dem sei, wie es sein mag. Meine Rentnerarbeits- und Reisewoche muss sich um Wichtigeres kümmern, Auto fahrfertig machen, Siebensachen packen, Einkaufen, neuen Platz suchen und finden. Besser Bilder machen, als sich mit blöden Buchstaben beschweren. Digitale Spielgefährten nahe Münster, nahe Tokyo sind von zweitausend Seiten Sloterdijk auf's Beste für jede Diskussion gerüstet und natürlich auch, wie sich das für hochkarätige Intellektuelle gehört links, zumindest links-konservativ. Das sehen die Weisen aus dem Land der aufgehenden Sonne dann so:

Die Idee der Brandmauer hat nichts mit Links zu tun, sondern mit dem was man euch als links verkauft! Links ist vieles dessen was das BSW will, links ist zB auch der Wille der AfD zu einem Frieden in der Ukraine. NICHTS ist weiter und mehr rechts, als eine Aufrüstung, als einen Krieg zu führen und Kriegstüchtigkeit zu fordern! Rechts ist die AfD beim Thema Israel, auf  LInie mit der Ampel! Während das BSW selbstverständlich, wie alle normal geblieben Menschen, gegen einen solch perversen Völkermord sind! Das Problem sind auch keineswegs die Drahtzieher, sondern das Problem ist WIE IMMER ein verblödeter Urnenpöbel, der sich seit 16 + 3 Jahren eine Regierung dümmer als die vorherige wählt. Und daran lässt sich nun mal gar nichts ändern.
Man kann beobachten, verstehen, und seine Konsequenzen aus dem was man versteht ziehen. Ändern oder verbessern kann die Politik nichts. Sie ist nur ein Symptom, der Krankeit, also der Dummheit, die gerade durch den heute alles beherrschenden digitalen Kapitalismus nur noch weiter potenziert wird. Die AI ist ein unerwartet hinzugekommenes, absolut fürchterliches Werkzeug, und leider eines, gegen das es KEIN Gegenmittel gibt!

Ist es nicht geradezu höchst befremdlich wie dieser intellektueller Großdenker alles Böse dieser Erde, was sich in massenpsychotischem Kriegsgemetzel mordet, den RÄCHTEN andichtet? Erstaunt nicht geradezu die Replik von RÄCHTZ, welche Frau Steinbach Herrn Merz unter die Nase reibt?


Erika Steinbach
@SteinbachErika
Hallo Herr
@_FriedrichMerz
 ,  
zu diesem „Gesindel“, wie Sie die AfD nennen, gehöre auch ich .
Nach 43 Jahren CDU-Mitgliedschaft und 12 Jahren als menschenrechtspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie etlichen Jahren Bundesvorstands- und Fraktionsvotstandsmitglied der CDU befinde ich mich heute in besserer und politisch klügerer Gesellschaft als in der deformierten und entkernten CDU, die ihre Substanz längst verloren hat.
Und in der AfD treffe ich unentwegt auf ehemalige CDU-Mitglieder😊






Vertrauen wir nicht besser weiblichem Brut- und Erhaltungsinstinkt, die sicherlich wie Frau Wagenknecht Witterung aufgenommen hat, wo ihre politische Karriere ein besseres Fortkommen findet als bei den LINKEN?  Nun scheinen für politische Karriere gerade solch unappetliche Gestalten geeignet, die sich wie Paketzustellerinnen, abgebrochene Langzeitstudentinnen oder mehr oder minder erfolgreiche Buch- oder Kinderbuchautorinnen, auch als Tänzerin in TikTok-Filmchen hervorgetan haben. Nichtsdestotrotz -  alles in allem sind Frauen das Beste, was uns Männern passieren kann - egal ob als Fluch oder Segen. Wie wahr, was Houellebecq in "Der Möglichkeit einer Insel" fantastisch fabuliert:
„Der einzige Ort auf der Welt, an dem ich mich je wirklich wohlgefühlt habe, war in den Armen einer Frau, wenn ich tief in ihrer Scheide steckte; und ich sah keinen Grund, warum sich das in meinem Alter ändern sollte. daß es überhaupt so etwas wie eine Muschi gab, war schon als solches eine Segnung, sagte ich mir, und allein die Tatsache, daß ich mich darin verkriechen konnte und mich dabei wohl fühlte, war Grund genug, um diesen beschwerlichen Weg fortzusetzen“

Tabor



Einen alten Straßenhund bespaßen Seinsäußerungen von rinks wie von lechts, egal welche Knochen er gerade zu fassen kriegt. Auf der Landstraße und in Camps zu leben, ist weniger spaßig - mehr anstrengend.



Jede Fahrt, jeder Einkauf von Lebensmitteln, jede Parkplatzsuche ist ein Abenteuer. Man darf nirgendwo anstoßen, muss einem Automaten mit tschechischen Kronen einen Parkschein abringen, muss in jedem Laden sich auf's Neue Sachen suchen und finden, muss einen neuen Schlafplatz suchen und finden, anfahren und sich einrichten. Nachdem morgens die Wohnung wieder als Fahrzeug her- und eingerichtet ist, nach der Abfahrt von Kemp Popeliky, nach langsamer Fahrt die ersten 20 Kilometer auf einspuriger, schmaler Straße ohne Mittelstreifen und mit gelegentlichem Gegenverkehr kommt die erste größere Stadt Milevesko. Der dortige COOP ist zwar größer als die beiden letzten Dorfläden, aber nicht groß genug, um Salat zu verkaufen. Dafür gibt es einen Blumenkohl, der schon bessere Tage gesehen hat, aber besser ist als nichts.



Meine Karte markiert bei Tabor das Autokemping Maly Jordan, was auch wirklich da ist, wo das Smartphone von Google Maps mich hinführt. Allerdings gibt es da außer Strom, Mülleimern, WC, Tischen und Bänken nichts und niemanden. Immerhin versorgt mich die Steckdose mit 220 Volt. Mein Blumenkohl kocht, DLF über SAT-Empfang informiert mich beim Mittagessen, mein Blog als Sorgen- und Sudelbuch füllt sich mit Buchstaben und Bildchen.



Während Don Alphonso bei X-Twitter mehrmals in der Woche seine Nahrungsaufnahme edel zelebriert, speist der Straßenhund seinen Blumenkohl mit Tofu aus dem Blechnapf.


Don Alphonso verdient als Profi eben Besseres als meine brotlose Bloggerei.


Zurück nach Tabor: Der einsame Platz Maly Jordan ist nicht angenehm nachts und auch nicht am Tag, um von dort in die Stadt zu radeln. Meine rollende Schatzkiste soll nicht unbeaufsichtigt und einsam irgendwo stehen.



Da gibt es hoffentlich in Knizeci rybnik neues Glück, wo mein Auto nicht einsam steht, wenn es mich zu einer kleinen Radtour in die Stadt Tabor zieht. Also muss das 50-Meter Kabel wieder auf seine Rolle, alles gut geordnet und verpackt geht es weiter - anstrengend auch das.



Keine zwei Stunden später steht meine rollende Kiste gesichert und sicher am nächsten See. Der Tee dampft, der Apfelkuchen schmeckt, WiFi und SAT-Antenne bringen Daten. Herbst kommt, Blätter fallen, viele Camps schließen Mitte September. Die Sehnsucht nach weichen, warmen Frauenarmen daheim steigt. Wundert mich nur, dass manche Experten nach tausendseitiger Sloderijk-Schulung neben all den anderen wertvollen Werken der Hoch- und Fachliteratur mir Kommentare oder private Mails schreiben. Wenn mir gnädige Gaben Sitzfleisch, Geduld und Verstand gegeben hätten, an Tausendseitigem geleertem Buchwissen mich satt zu fressen, was gut verdaut und gewürzt dann weiter und wieder verwendet wäre, würden dann meine Blogs wie verschenktes Sauerbier Leser langweilen, würden mir dann mehr Menschen Kommentare oder wie Klonovsky und Pirincci gar Geld spenden?


Zwischenspiel

...ausgeliehen von Klonovsky:


Wären meine Fingerübungen wie bei der WELT Martenstein oder Don Alphonso verkäuflich, wären wie bei Klonovsky Spenden einzufordern? Wieso Arbeit verschenken Woche für Woche? Geschenkt is' nix! Egal: Beim köstlichen Klonovsky lassen sich Trüffel seiner Suhlensuche ausleihen und hervorheben. Klonovsky titelt traumatisierend: "Bestdeutsche, duldungserstarrt".



Ja, IgitIgitt! Wer würde die Schwefel-Partei wählen wollen, der nicht Pech an den Fingern hat? Sahra, die Göttliche, ist Königsmacherin im Ringelreih'n der Hampelei. Sahra hatte den richtigen Riecher, sich an die Futtertrögen der Macht zu halten - mit wem und wozu? Werden und wollen wir sehen, wie Merz mit Wagenknecht kuschelt?





Derweil vertreiben sich findige Programmierer die Zeit damit, dem dankbaren Publikum eine Echtzeitdarstellung der Messerangriffe zu bieten. Und Reichelt belustigt Hunderttausende:



Geliefert, wie bestellt - so hat's der Wähler gewollt, so hat's der Wähler bekommen.

Achtung Reichelt!


https://youtu.be/aaJvErwBi8o

Der deutsche Niedergang von Adenauer zu Scholz, von Erhard zu Habeck|Achtung, Reichelt! vom 09.09.24

221.371 Aufrufe  09.09.2024 
#AchtungReichelt #stimmedermehrheit #NIUS
Vor genau 75 Jahren tagte zum ersten Mal der Deutsche Bundestag, es herrschte strenger Hunger im Land, aber mehr Optimismus als heute. In diesem Land leben heute noch immer viele Menschen, die sich an den ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer und den Wirtschaftsminister (und späteren Kanzler) Ludwig Erhard erinnern können. Adenauer und Erhard verwandelten Trümmer in kürzester Zeit in ein Wirtschaftswunde. Scholz und Habeck, 75 Jahre später, verwandeln ein Wirtschaftswunder in noch kürzerer Zeit in Trümmer. Es stellt sich also eine ganz einfache Frage: Wie konnte es geschehen, dass dieses Land in weniger als der Lebenszeit eines Menschen von den besten Politikern unserer Geschichte zu den schlechtesten Politikern unserer Geschichte gelangte? Unsere Antwort finden Sie hier, in dieser Folge von „Achtung, Reichelt!

Zurück zu Tabor



Erste Radfahrt nach Tabor verspricht spannend zu werden.



Je näher man dem Zentrum kommt, umso ausdrucksvollere Gebäude bereichern das Bild.



Schmuck an den Wänden, Schmuck auf dem Dach



Der Akkordeonmann zieht mir mit seinem Spiel meine letzte fünf Kronen Münze aus der Tasche. Es bleiben mir Scheine, die kein Parkautomat nimmt.



Den prächtigen Marktplatz bestimmt dies Gebäude. Unter dem Giebel steht: ZENEDELSKA SKOLA.





Vater ist aus dem Krieg zurück gekommen, hält sein Kind in die Höhe. Auf dem Sockel steht: 8. KVETEN 1945



CLUB GALAXY macht genug Geld, um das prächtige Eckhaus zu mieten.



Das nächste Kriegerdenkmal erinnert an Gefallene mit deren Namen auf den Tafeln.




Rentners Rummelplatz Reisen ....




.... findet in Tabor einen neuen Spielplatz.



Mein ferner Freund aus dem Land der aufgehenden Sonne moniert:

Du verbringst deine Zeit lieber mit dem Fotografieren von Kirchen, als den Horizont deines Gehirns etwas zu erweitern... eigenartig.

Wie will man aus der Fülle von Buchstaben tausender Seiten "den Horizont seines Gehirns etwas erweitern... " ? Sei versichert, lieber Freund, man "fotografiert nicht nur Kirchen", man muss erstmal hin zu den Plätzen, muss Wind, Wetter, Verkehr aushalten, jeden Kopfstein im Pflaster auf Rosinantes Sattel fühlen, muss wachsam sein und bleiben.



Der Leser schlägt Buchseiten um, bleibt bestenfalls bei Bildern im Blog einen Moment lang hängen, verwundert bleibt man stehen: Hat die Stadt Tabor für einsam streunende Straßenhunde Knochen ausgestellt?



Es fehlt Sonnenschein, um den geschmückten Gasthausfassaden mehr Glanz zu verleihen. Doch immerhin gibt es keinen Regen mehr wie am Vormittag.



Regen kennt der Bücherwurm allenfalls dann, wenn ihn sein Hund zwingt, Gassi zu gehen.



Was interessiert es mich noch, welche Lechte oder Rinke in vergangenen Jahrhunderten über Städte und Orte hergefallen sind, um mit Lanzen, Bomben und Kanonen alles zu verwüsten, was nachfolgende Generationen wieder aufgebaut haben? Heilt oder krepiert ein individueller Organismus an Krankheit, heilt oder krepiert ein Kollektiv an Krieg?



Hier hat der ferne Freund aus dem Land der aufgehenden Sonne die Kirche aus Tabor im Bild, die mir schon Meilen zuvor als Richtpunkt diente, wohin Rosinante zu radeln hatte. Leider ist die Halle verschlossen, um darin mein "Gehirn etwas zu erweitern".



"Eyes wide shut" - welcher Filmtitel könnte passender sein für Kubricks filmische Version von Schnitzlers "Traumnovelle"?



Was immer sich auf dem Sockel des grimmigen Helden entziffern lässt,

XAKLADATELI . TABORA VITEZNEMU . ODHAJOI . HARODU NA . PAMATKU . POSTAVILI VDECNI POTOMCI L . P . MDCCCLXXVII .

wenn um 17.00 Uhr die Kirchturmglocke schlägt, ist es für mich wichtig, den Weg zurück ins Camp zu finden, auch wenn mein Smartphone mich riesige Umwege fahren lässt.



Markt- und Dorfplätze liegen vor mir wie vor anderen Buchseiten, aus denen noch mehr Buchstaben die Augen des Lesers beanspruchen als hier im Blog.



Zum Glück gibt es außer all den schlauen Sätzen allüberall noch Bilder von Frauen, Katzen, Hunden, Lokomotiven, Motorrädern, Speisen, Landschaften, Kirchen, Häusern und Monumenten.



Auch wenn der Siegeszug der Rechtgläubigen in unserem Land der Ungläubigen kaum mehr aufzuhalten sein wird, weil die Rechtgläubigen nicht mehr auszuschaffen sind und ihre Vermehrung ein Übriges tut zur Unterwerfung, so muss man eingestehen, dass sich die Ungläubigen Jahrhunderte lang alle Mühe gemacht haben.



Es wird später und kälter am Nachmittag. Es gibt noch unzählige Gassen und Kopfsteinpflasterwege in der Altstadt von Tabor, die mich anziehen und locken wie den Wurm, der sein Buch erst aus der Hand legt, wenn ihm die Stunde des Schlafes schlägt.



Wer sich am Tag redlich müht zu ermüden, den bewahrt die Nacht davor zu delirieren.



Was sollen Freunde wie nahe bei Münster oder Tokyo auch schon anderes machen mit ihrer Zeit und ihrem Verstand, als sich an Buchstaben oder Noten wie an Bier und "Zündkerzen" (Magenbitter) zu berauschen?




Nicht, dass mich solch sinnentleertes Geschwafel mit dem Verfasser leiden lässt, es amüsiert mich und inspiriert mich, einen Tritt drauf, dass der delirierende Deliquent in die Gosse torkelt und noch "TOOR" dabei lallt. Auf jeden Fall dokumentieren solche Fälle, wohin das Studium von 2.000 Seiten Sloterdijk-Seiten führen, ode rnicht?



Sicher würde ein Besuch im Hussitenmuseum in Tabor mein "Gehirn erweitern" helfen, doch dann wäre noch der Rückweg in mein Camp zu finden. Zu der späten Stunde ist das Museum ohnehin schon geschlossen. Reicht nicht, was Wiki zu den Hussiten schreibt?

Unter dem Begriff Hussiten (tschechisch: Husité oder Kališníci), auch Bethlehemiten genannt, werden verschiedene reformatorische beziehungsweise revolutionäre Bewegungen im Böhmen des 15. Jahrhunderts zusammengefasst, die sich ab 1415 nach der Verbrennung des Theologen und Reformators Jan Hus herausbildeten.





Dazu kommt, dass der Weg aus dem Gewusel der Altstadtgassen zur Schnellstraße zu finden wäre, wo im Camp mein Haus wohnt. Metzeln in psychotischem Massenmorden sich nicht gerade in Gaza und der Ukraine genug Menschen, wozu braucht man dann noch Jan Hus?



Ist da nicht Till, der Sohn meines großen Reisefreundes Klaus, näher an der Front als es je mein lausiges Geschreibsel sein könnte?


Was für ein Segen als Rentner sich in Rummelsplatz Reisen zu vergnügen und sein Berufsleben erfolgreich abgewickelt zu haben!



Allein um aus der Altstadt von Tabor zurück zum Camp Knizeci rybnik zu finden, schickt mich das Smartphone mit Google Maps noch auf einen 20 Kilometer langen, spannenden Umweg.



Muss man nicht Till, der wie ein Held zur Front aufbricht, um dort das Elend in der Ukraine markttauglich zu fotografieren und zu dokumentieren, wünschen, dass er heil "heim ins Reich" kommt, wenn's ihm reicht?


Mein ewig langer Umweg in die zauberhafte Umgebung von Tabor führt mich an den Hütten der ärmlichen Vororte, an Seen, Wäldern und Feldern dann endlich zurück "heim in mein Reich", wo es mir reicht.


Die gestrige Hetze mit zwei Umzügen, Essen kochen, Stadtbesichtung und Irrfahrt heim hat mir nicht gut getan. Daher verwöhnen mich heute im Einkaufszentrum der asiatische Koch mit Tofu und Gemüse, das Cafe in der Innenstadt mit Kaffee und Kuchen. "Wer nicht genießt, ist ungenießbar."




Danach schützt mich die Kirche vor einem kurzen Regenschauer.



Große Teile der sakral-musealen Schätze sind durch Bänder gesichert, welche beim Übetreten Alarm auslösen. So steht es auf den Warnschildern.



Erwarten Leser, so es sie hier gibt, dass der Autor die Alarmanlage testet? Das macht doch niemand!



Laut meinem fernen Freund aus dem Land der aufgehenden Sonne muss dieser martialisch auftretende Krieger ein Muster für rächte Gesinnung sein. Wer zu Krieg und Kampf sich rüstet, muss rächts sein.



Budweis


Die kurze Strecke von Tabor nach Budweis war am Vormittag schnell geschafft.



Das Camp ist mit 42 Euro ohne Pool und Sauna das Teuerste der Reise. Meine Frage an die junge, wohl gerundete Empfangsdame, ob sie im Preis inbegriffen wäre, fiel mir leider erst zu spät ein. Mit Pool und Sauna kostet das Camp 62 Euro.



Dafür liegt das Camp am Rande eines wunderbaren Parks und keine drei Kilometer von der Innenstadt entfernt.



Mein Besuch in Budweis ist bei schönem Wetter herrlich. Am Abend regnet es, dazu Warnungen vor Unwettern mit Regenmengen von 100 bis 200 Litern pro Quadratmeter in 48 Stunden. Das stresst, besonders wenn die Gummidichtung der Aufbautür dem nicht gewachsen ist.



Doch mittags schaukelt mich erstmal Rosinante über die schwingende Fußgängerbrücke in die Innenstadt.


Solche Bilderbuchstadtansichten begeistern mich mehr als Bücher. Der Pfemysi-Ottokar-II.-Platz mit der Nikolaikirche und dem Schwarzen Turm. Wiki erzählt von alten Zeiten, die den heutigen wie mit Berichten aus der Ukraine ähneln:

Den Zusammenfluss der Flüsse Moldau und Maltsch wählte 1265 der böhmische König Přemysl Ottokar II. als Ausgangspunkt für die Gründung der Königsstadt Budweis, mit der er seine Machtstellung gegenüber den Herren von Rosenberg in Südböhmen festigen wollte.




Wer dann wann die Stadt belagerte, wann die Nikolaikirche abbrannte und in neuem Stil errichtet wurde, wer den Simpson-Brunnen auf dem Platz gebaut hat, all das berührt mich nur höchst am Rande und ist schnell vergessen. Simpson war der Typ, der mit dem Löwen kämpfte - nicht zu verwechseln mit Simson, das 55 km/h schnelle Moped der Burschen im "Osten".



Auch wenn mein kurzer Stadtbesuch in Budweis flüchtig bleibt, ist doch jeder Augenblick ein Genuss. Das Barock Rathaus mit den drei Türmen stammt aus den Jahren 1727, wo in den Jahren zuvor der Steinmetz Zacharias Horn den Simpson-Brunnen geschaffen hatte.



Eile ist geboten, das prächtige Eckhaus am Platz noch im sonnigen Licht zu erwischen, denn der Himmel zieht zu.



Die Kathedrale St. Nikolaus stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, brannte 1641 ab und entstand im Barocken Stil neu.



Der Schwarze Turm von 1550 bis 1577 gebaut zeigt im Renaissance-Stil die Pracht und Macht von Budweis.



Anfahrt zum Camp durch den Großstadtverkehr, Einrichten und Essen haben mich ein wenig ermüdet. Statt einer Kaffeepause reicht mir eine Bank in der prächtig geschmückten Kirche.



Die Bürger einer reichen Stadt wie Budweis scheuten keine Kosten und Mühe, ihre Kirche zu schmücken.



Was für schöne Gefühle, wenn die Orgel als Königin der Instrumente die Kirche erklingen lässt!



Genug meiner Schwärmerei aus der Kathedrale St. Nikolaus!




Doch die Pause hat mich wohl soweit gestärkt, dass es mich auf den Schwarzen Turm zieht.



Nach 225 Stufen auf teilweise abenteuerlich engen Holzstiegen überblickt man aus 46 Metern Höhe die Stadt.



Wiki: Budweis (tschechisch České Budějovice) ist mit etwa 93.000 Einwohnern die größte Stadt in Südböhmen (Tschechien) und Verwaltungssitz der Südböhmischen Region. Das erklärt den Großstadtverkehr bei der Anfahrt.



Noch eine Aufnahme des Rathauses im Sonnenlicht bevor das Wetter umschlägt.



Die Broschüre aus der Touristeninfo beschreibt den Pfemysi-Ottokar-II.-Platz als "fast quadratischen Grundriss von 132x137 Metern, der seiner Zeit vom Ritter und Burggrafen des königlichen Schlosses Zvikov Hirzo auf geniale Art abgesteckt wurde, gehört zu er zu den größten unseres Landes."


Neben dem Dominikaner-Kloster (13. Jahrhundert) blickt man auf das Salzhaus mit seinen Giebeln. Die im Kloster renovierten Fresken aus dem 14. Jahrhundert sind für einen nächsten Besuch aufgehoben.



Die Berge im Hintergrund sind etwa 800 Meter hoch, Budweis liegt auf 380 Meter u.n.N.



Die Uhr im Schwarzen Turm verrichtet seit 1870 ihren Dienst, wird mittlerweile elektrisch aufgezogen.



Ein Straßenhund fühlt sich fremd in der Glitzerwelt solcher Geschäfte, doch etwas wäre schön, meiner Dame daheim zu bringen. Doch wir haben nahezu alles, was man sich wünschen kann. So muss ihr meine Rückkehr als Geschenk bislang reichen, wenn sich nicht noch etwas zusätzlich finden lässt.



Die Schule ist aus, für mich geht's zum Camp ins Autohaus, ins Hausauto.



Wien liegt nur 200 Kilometer entfernt von Budweis. Doch meine Reiselust schwindet.Das wird das Wetter ungemütlich.

Unwetterwarnung
Ab kommender Nacht exremer Dauerregen mit 100 bis 200 L/qm innerhalb von 48 h


Will man das?


Freyung





Von 30 Grad Celsius am Sonntag sind am Donnerstag darauf  nur noch fünf Grad Celsius geblieben. Die Heizung läuft im Dauerlauf. Warum ist mir der Hinweis auf das letzte Camp in Tschechien entgangen? So fährt und fährt man, bis man in Schlandland anlandet - und fühlt sich unwohl.



Das angekündigte Unwetter lässt auf sich warten. Leichter Regen begleitet mich von Tschechien über die Grenze nach Deutschland. Die Fahrt durch die waldige Berglandschaft ist zum Niederknien schön. Nach etwa 100 Kilometern Kurven- und Bergfahrt über die lauschigen Landstraßen reicht es mir. Freyung bietet einen Stellplatz mit Blick auf den Skilift.

 

Die Zahlung erfolgt über einen QR-Code per Smartphone - nichts für Leute ohne digitale Kenntnisse. Mir machen seit 30 Jahren digitale Spielereien Spass, so lässt sich der Platz nach einiger Tipperei auf dem Smartphone bezahlen.



Für die Sanitäranlage unter dem Schild EISHALLE schickt die elektronische Gästekarte den Zahlencode für das Schloß. Jemand hat mehr für Strom bezahlt, als er verbraucht hat. Der verbleibende Rest von 1,34 Euro entspricht 1,34 KWh - genug für 24 Stunden für Laptop und SAT-TV, wenn der Kühlschrank weiter auf Gas läuft. Am anderen Tag sind immer noch 55 Cent vorhanden. Aber 800 Wattstunden schaffen die Bordbatterien nicht für Dauerbetrieb von Laptop, Fernsehen und der mit Bluetooth angebundenen Autoradiolautsprecheranlage.



Dazu bietet der bayrische Luxus kostenlos WLAN am Stellplatz in Freyung.  Obgleich der Platz stimmt, stimmt es mich traurig, schon bald wieder nach nicht einmal zwei Monaten wieder ins Haus aus Stein daheim zurück zu fahren.




Das Bild von Freyung entspricht meinem Heimatgefühl beim ersten Tag wieder in Buntschlandland. Es schaudert mich, es schüttelt mich, es zieht an meinen Nerven - fort, fort, weit fort in südliche Gefilde!



All das wieder hier so schön aufgeräumt, sauber, geordnet, diszipliniert und kein Messermann weit und breit, all das so vertraut und doch so fremd.



Ja, auch Freyung bietet mit hohem Kirchturm dem Wanderer Orientierung. Doch mir ist trotz mehrerer Jacken und Winterhandschuhen kalt. Ein kurzer Blick in die Hauptverkehrstraße von Freyung, dann geht es heim ins Autohaus, nach Hause ins Auto.



Mein Bruder träumt mit repariertem Körper und Auto wieder von einer Fahrt in sein Traumland Marokko.


 Von appetitlichen und weniger appetitlichen Begegnungen

Die Reisewoche schließt mit einem Besuch beim Freund Reinhold, der mir im November 2020 in Corigliano Calabro eine Herbstwoche lang auf einem einsamen Camp angenehme, inspirierende Gesellschaft leistete.


Reinhold ist ebenso wie mein Freund Adolf, der in seinem Mercedes Sprinter mich auf der Reise nach und durch Portugal 2013 begleitete, über 80 Jahre alt. Adolf war dieses Jahr in Albanien, wo er mir wunderbare Bilder schickte.



Soviel von Adolf aus Albanien in diesem Sommer, jetzt wieder zu Reinhold, der diesen Sommer von seiner Nordlandreise Bilder schickte.





Diesen farbenprächtigen Himmelszauber erlebte Reinhold am 14. Juli 2024 auf seiner Nordlandreise. Diese Ü-80-Freunde gehören eben wie jüngere Freunde Wolfgang und Hans-Peter eher der Kaste der Millionäre an. Sie können "normal" kommunizieren, d.h. man kann miteinander telefonieren, Treffen vereinbaren, Essen und fröhlich Erfahrungen und Ansichten austauschen. Digital - wie im WELT-Kommentarbereich anonymer Einsender findet man andere Unterhaltung - wie diese:



Digitale Unterhaltung goutiert als Feinschmecker der gehobenen Lebensart nach dem Motto "Stößchen, wenn's sich der Mittelstand schon nicht leisten kann...." der versoffene Chronist um 02:47 Uhr in seiner Zelle, der so deliriert:




Ist er nicht wunderbar, mein Freund "haha", der in der Nacht zum Freitag, den 13., diese poetische Meisterleistung mir kredenzt?



Seit Jahrzehnten, genauer seit 1975, ist nun dieser alt-linke, rot-grün-bunt-versiffte Genosse in der Sammlung meines Menschenmuseums, der erst vergangene Nacht wieder sich solch poetische Höchstleistung aus den Rippen leierte. Sein musikalisches Werk dokumentiert meine ihm gewidmete Web-Seite.  Ob uns der Künstler sein Schmähgedicht oder Lobgesang auch mit Sang und Klang darbietet?



Seine in Jahrzehnten vom Steuerzahler gesponserte Kunstfertigkeit in Klavier und Gesang bietet er gewinnbringend in Alterheimen dar, wo er vor Demenzkranken Woche für Woche die gleichen Schlager zu seinem Klavierspiel singt, an denen wir uns schon gemeinsam vor Jahrzehnten in "Chauvi's Night Program" versuchten.




Nun hat mein Berufsleben ja auch zu den bedauernswerten Menschen gehört, die wie in einer Zelle am Schreibtisch sich den Arsch platt sitzen, berufsbedingt als Redakteur etwa 4.000 Zeitungsseiten in 20 Jahren, vier Monaten und 12 Tagen abzuliefern hatten oder wie unser Freund aus der prekären Kaste derer, die der Steuerzahler alimentiert, etwa 2.000 (in Worten zweitausend) Sloterdijk-Seiten konsumieren, um dabei "den Horizont deines Gehirns etwas zu erweitern... ", wie der ebenso geleerte Freund aus Tokyo meint. Dass dergestalt erweiterter Geist sich bald an Geleersamkeit überfressen große Haufen scheisst, liegt in der Natur der Sache. Zumindest blieben die Freunde bei Aachen und Tokyo wie Kinderbuch- oder andere Autoren von höchsten Machtpositionen verschont, was sie davor bewahrt, größeren Schaden anzurichten - vom traurigen Ende des Sohnes dieses bunt-blöden-Barden und Kloakenkleinkackkünstlers einmal abgesehen.

Heim - mir reicht's



So verheddern und verhaken sich meine Gedanken im Kreuslauf endloser Selbstgespräche mit meinem Laptop. Doch dann muss die bei fünf Grad Celsius in der Nacht beschlagene Frontscheibe trocknen, um mein Tagwerk auf der Straße am Steuer zu erledigen.




Von meinen Morgengedanken bei dem Regen draußen vor der Tür geht es in die harte Alltagswelt des Straßenhundes, der zu seinem Freund Reinhold 112 km bis am Nachmittag bewältigen muss.


Mit dem Ranger und der darauf montierten gut isolierten Tischer-Kabine kam Reinhold vor zwei Wochen von der Nordlandreise zurück.



Jetzt packt Reinhold seine Reiseutensilien vom Ranger in sein Fiat-Womo für die Kalabrien Tour im Oktober, wo wir uns im November 2020 kennengelernt haben.


Gut, dass es neben links-rot-grün-versifften Bunt-Blödeln angenehmere Menschen gibt, wenn auch wohl seltener in der Kaste des links-rot-grün-bunt-versifften

Prekariats.



P.S.: Korrekturen, wenn überhaupt, später


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