Mit meinem muffligen Selbstbildnis am vierten Tag in Vila Real mit Regen, Regen und kaputter Bremse soll der Blog nicht beginnen. Denn mein "gelobtes Land" Portugal schenkt mir zum Abschied einen sonnigen Blick auf die Burg in Braganca. Knapp ein Monat Portugal hat mich für die Heimreise gestärkt. Mit Prozessionen in der "Semana Santa 2025" in Tordesillas endet diese Pilgerwoche.
Vier Nächte in Vila Real vergehen, bis Teile für meine Bremse aus Lissabon kommen. Vier Nächte zumeist mit Regen und Kälte trüben meine Stimmung. Mit reparierten Bremsen geht's mir in Braganca besser. Gegen Kälte gab es Gas für meine Heizung in Braganca. Wenn der Regen nicht schüttet, bleibt es trocken im Wagen.
Zum Glück reparieren nach vier Nächten in Vila Rela VW-Mechaniker die Vorderradbremsen. Nicht die einzige, wenn auch entscheidende Schwierigkeit. Weniger spektakulär: Strömender Regen lässt Bäche von der Aufbautür ins Auto laufen. Im Stand lässt sich das Wasser mit der Schüssel auffangen, fahrend geht das nicht.
Nach meiner Abfahrt am 8. Februar steht nach zwei Monaten Hausputz an, Betten auslüften und Wäsche waschen.
Die gewaschene Wäsche würde für zwei weitere Reisemonate reichen, doch es geht heimwärts.
https://youtu.be/Z1lzn6I6TV0
Der Sonntag beginnt grau in grau, wird nachmittags sonnig.
Der Einkaufstempel hat schon um 9.00 Uhr geöffnet, ist aber noch menschenleer. Die meisten Ladengeschäfte haben noch geschlossen.
So kann man in aller Ruhe sich erstmal orientieren in dem gigantischen Komplex, die Schaufensterpuppen ansehen und Gedanken nachhängen: Ob die Damen instinktiv locken und reizen, um später dafür ein Kindchen auf das Karussel zu setzen?
Ob die rot phallisch erigierte Motorhaube Damen lockt und vorbereitet für den Akt? Nach erfolgter Befruchtung ist dies Auto als Familienkutsche unbrauchbar, weil kein Kinderwagen reingeht.
Meine Frau würde in den Ladengeschäften sicher nach Kleidchen stöbern, derweil mich Autos in ihren Bann ziehen.
Restaurants, Kinos, Auchan Lebensmittel, Töpfe, Pfannen, Wäsche, Mediamarkt, Spielzeug-, Kleider-, Schmuckläden .... alles was das Herz begeht.
Knaben- und Männerträume, Mädchen- und Frauenträume nichts ändert sich, wie verkopfte Geister auch immer die Natur verbiegen wollen - und leider teilweise auch können.
Das wird mein Blog vor dem Osterfest.
Mit einem herzhaften, zweiten Frühstück geht es mir besser im Einkaufstempel.
Hoppla, das war der falsche Ausgang aus dem Tempel nach dem Einkauf. Besser zurück gehen, sich sich von der Rolltreppe eine Ebene höher fahren lassen und den Ausgang finden, wo das Fahrrad an einem verchromten Bügel doppelt verschlossen steht.
Zurück geht es nur über Schleichwege, weil die Polizei für Marathon-Läufer Straßen gesperrt hat.
Das Camp ist wohl mehr eine Durchgangstation auf dem Weg nach Porto. Jedenfalls scheint hier keiner länger als eine Nacht zu verweilen. Mir ist die stille Einsamkeit recht.
Hier sieht man die opulente Dachkonstruktion des Kaufhaustempels inmitten der Neubauten.
Krasser Gegensatz zum Altbestand
Die Hauswand erinnert an die Arbeit der Frauen, der Aushang vor dem Museum zeigt den Soldaten mit MEMORIAS do REGIMENTO de INFANTARIA 13
Über diese Brücke ging es in das Zentrum zum Camp. Die einspurige Zufahrt regelt eine Ampelschaltung, was den Verkehr bei meiner Ankunft staute.
Hier sieht Vila Real aus wie vieles in Portugal.
Auch dies Gebäude mit der Inschrift CA Crédito Agricola zeugt vom Charme vergangener Zeiten.
Auf den Hügel locken mich Kirchturmspitzen, die aus dem Wirrwarr das Altstadtgassen hervor lugen.
Neubauten haben dem Kirchlein seinen Platz gelassen.
Die Tür steht offen.
Neben mir versinkt eine einsame Besucherin auf der vorderen Bank in Andacht.
Wer auch immer da steht, jede bessere Stadt muss sich mit einem Herrn auf einem Sockel schmücken.
Der öffentliche Nahverkehr dieselt mit blitzblanken Bussen durch die Stadt.
Die Uhr zeigt die falsche Zeit an. Schwarze warten auf der Bank auf ein wenig mehr Sonnenschein.
VIDA POR VIDA: Am Sonntag forderte ein Raketenangriff in Sumy 30 Opfer. Sumy liegt in der Ukraine.
Ein Kirchenbesuch am Sonntag reicht mir. Doch der Platz mit dem Gebäude 1891 QUARTAL ALBANO SILVA 1991 beeindruckt mich.
Eine Glocke schlägt mit schepperndem Klang die Stunde.
Ein anderes Bild auf die Zufahrt nach Vila Real
Sonnenschein am Nachmittag lockt mich in die Umgebung von Vila Real.
Durch die wunderschöne Landschaft schlängelt sich die kleine Straße an Weinbergen vorbei in die Höhe. Wer auf der Autobahn fährt, rauscht daran vorbei.
Der Rastplatz mit unkaputtbarem Mobiliar steht an einem Brunnen von 1864 mit der Inschrift AGUA IMPRORIA PARA CONSUMO HUMANO.
Werke vom widrigen Sängerknaben
"haha", wie sich Harald Hartmann (gelobt sei, was Hartmann macht) abkürzt, ist gleichsam David Bowie für Arme.
So wenig wie meine Fingerübungen Geld und Anerkennung finden, so wenig hat haha in der Musik- und Kulturindustrie wesentliche Einkünfte erzielt.
Wie witzige Gartenzwerge mühen sich Musiker, Maler, Blogger um Aufmerksamkeit und Anerkennung. Das Bild stammt aus der Kulturwerkstatt meines lieben Bruders, der Jahrzehnte seines kreativen Schaffens anbietet - in Bild und Ton.
Kreativität als Freizeitgestaltung neben dem Beruf fällt naturgemäß geringer aus, als wenn sich haha Jahrzehnte lang musikalisch professionalisiert. Sollte nicht Vater Staat Künstler und ihre Kinder fürstlich finanzieren? Als Gegenleistung hat der begnadete Meister haha in Münster den Arbeitslosenchor gegründet und Jahre geleitet. Allerdings hat ihn Vater Staat als Komponist, Kapellmeister, Liedermacher und Schriftsteller so knapp gehalten, dass sich der Meister beispielsweise niemals ein Auto hat leisten können und wollen. So nutzt er Bus und Bahn und selten auch ein Taxi.
Mein Mühen und Bemühen versucht, dem Meister die Öffentlichkeit zu geben, die sein Schaffen verdient.
Letzlich verehrte mir und seinem Publikum der Meister Kompositionen aus den 70iger Jahren. So huldigte er damals allerliebst hymnisch Freund Alkohol.
Und er huldigt Freund Alkohol heute noch.
Mit seinem Frauenmörderwalzer war er Jahrzehnte vor der INCEL- oder MGTOW-Bewegung seiner Zeit voraus, obgleich diese schwarz-humorige Darbietung in keinster Weise frustrierte Macho-Schweine zur Gewalt verleiten soll. Dennoch hat der Genius des Meisters Gefühle verarbeitet, die ihm das Passive-Geschlecht-mit-seiner-negativen-Seinshaltung verursacht hat. Mittlerweile haben sich zahllose Damen mit dressierten Dackeln und ihren Küss-die-Hand-Marionetten an die Schaltstellen der Macht soweit gebracht, dass die gestörte Ordnung existenzieller Notwendigkeit vermutlich erst bitterste Not wie Kriegsgewalt korrigieren kann und muss.
Dass sich solch begnadeter Musikante schon im Anbeginn seiner Karriere am Telefon als "Hier GOTT" meldete, bevor er jedes Gespräch abbrach, das ihm die verdiente Bewunderung schuldete und seine Gottgleichheit ketzerisch verspottete. Meister sind so.
Nietzsches Glaube "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker", härtete Hartmann mit Schicksalschlägen von Krankheiten bis zum Verlust seiner Liebsten.
Wie das Datum meiner damaligen Komposition "17.VII.75" ausweist, sind es nun schon bald fünf Jahrzehnte her, dass auch mein Sinnen und Streben der holden Musik galten, doch dann waren mir Arbeit, Verdienst und eigener Unterhalt wie der meiner Tochter wichtiger.
Mein simples Weltverständnis im Liedchen "Klavierekraft" läuft auf die dritte Strophe hinaus:
wenn die zeiten furchtbar sind
dann haben klavier kraft
bevor die revolution beginnt
dann haben klaviere kraft
bevor ihr neuen krieg erspinnt
dann haben klavier kraft
Wenn deutsche Raketen Russland träfen, würden russische Raketen Deutschland treffen, schreibt Lafontaine in den Nachdenkseiten. Wenn Sonntag abend Merz mit Mioska munter plaudert, die Krimbrücke als Nachschublinie der Russen mit Taurus zu zertrümmern, dann schwante mir theoretisch solches schon vor 50 Jahren, doch mir fehlte der praktische Sinn, mein Vermögen vor dem 24. Februar 2022 bei Rheinmetall zu investieren, was mich heute befähigt hätte, mich mit neuem Wohnmobil zu präsentieren.
Was kümmert's mich heute noch, was juckt mich das? Mir reicht es, die vorderen Bremsen in Vila Real beim Kilometerstand 252.521 (zweihundertzweiundfünfzigtausendfündhunderteinundzwanzig) reparieren zu lassen. Freitag nachmittag in die Werkstatt gekommen, Dienstag morgen das Fahrzeug gebraucht, gegen Mittag war es fertig: 780 Euro.
Um bei brotloser Kunst zu bleiben, hier nochmal der Busengalopp, den der Blog vorige Woche schon kredenzte.
Für oder gegen Krieg
Selensky will laut WELT-Artikel den USA 10 Patriot-Abwehrraketen für 15 Milliarden Dollar abkaufen. Selensky bekommt das Geld von seinen europäischen Verbündeten, doch Trump freut das Geschäft eher nicht, wenn er eher säuerlich sagt:
„Selenskyj möchte immer Raketen kaufen“, sagte der US-Präsident am Dienstag, „aber wenn man einen Krieg anfängt, sollte man sich auch sicher sein, ihn zu gewinnen, oder? Man sollte keinen Krieg gegen jemanden anfangen, der 20 Mal größer ist und dann darauf hoffen, dass die Leute einem ein paar Raketen geben.“Gibt Trump nicht den genialen Kriegsherrn? Muss man Trump so verstehen, dass man Krieg sicherer gewinnt, wenn man ihn gegen jemanden anfängt, der 20 Mal kleiner ist? Wieviel kleiner ist Deutschland als die USA? Was wird aus unserem Land mit seiner Armee? Ein professioneller Kriegsgegner schreibt:
Einige Gedanken zur deutschen „Kriegstüchtigkeit“, dem alten Nazi-Begriff (Viel besser und vor allem grundgesetzkonform wäre „Abwehrbereitschaft“)Doch was kann der Autor mit seinen Sätzchen gewinnen? Politprofis wie von der Schulenberg oder der Journalist Florian Warweg verdienen ihr Geld mit Reden und Schriften gegen den Krieg. Doch was sind deren Einkommen gegen die Gewinne von Aktionären bei Rheinmetall?
Die Bundeswehr ist personell, seit ihrer Umstellung auf eine reine Freiwilligentruppe durch die Aussetzung der Wehrpflicht ab dem Jahr 2011, eine „ossifizierte Unterschichtenarmee“ geworden, wie es Prof. Dr. Michael Wolffsohn damals bereits nüchtern feststellte. Es waren die „Ossis“ und Unterschichten-Angehörige mit schlechten beruflichen Perspektiven, die sich mangels materiellen Alternativen der Bundeswehr anschlossen. Dies ist bis heute ultrastabil, die Bundeswehr ist innerlich ausgeblutet und schafft keinerlei Personalaufwachs, ganz im Gegenteil, weshalb nun doch wieder die Wehrpflicht diskutiert wird.
Programmatisch und praktisch ist die Bundeswehr eine imperiale Vasallen-Hilfstruppe des Großamerikanischen Reichs, in Anlehnung an die Auxiliaren des Römischen Weltreichs, die ebenfalls bei der Ausbeutung der unterworfenen Gebiete halfen. Wobei sich die Römer, als großes historisches Vorbild der USA, ebenfalls auf Sklaverei und Völkermord als Herrschafts- und Expansionsgrundlagen stützten und die Republik mit Etablierung ihres Imperiums schnell in eine Oligarchie und Diktatur umwandelten. Ein Weltreich kann man nicht demokratisch regieren, die Unterdrückung nach außen wirkt sehr rasch immer auch nach innen.
Materiell und technisch ist die Bundeswehr wieder zum reinen Anhängsel der USA mutiert, wie zu ihren Gründungszeiten in den 1950er Jahren. Man kaufte damals beim „Großen Bruder“ die Erstausstattung ein, mangels Alternativen, denn die enorme deutsche Rüstungsindustrie lag bekanntlich auf Anordnung der Alliierten ab 1945 am Boden. Seit etwa zwei Jahrzehnten, also seit der rückgratlosen Merkel, kauft man wieder beim Ami, aus politischer Anbiederung und bürokratischer Unfähigkeit. Daran werden auch die Billionenschulden nichts ändern. Nur ein Beispiel: Die F35 kostet die US-Armee rund 70 Millionen US-Dollar pro Stück, die Bundeswehr etwa das Dreifache.
https://www.youtube.com/watch?v=4ctOtdMJgC8
62.331 Aufrufe Premiere am 21.02.2025 BERLIN
Michael von der Schulenburg zu Gast bei Gabriele Gysi und Florian Warweg.
Der langjährige UN-Diplomat und jetzige EU-Abgeordnete des BSW, war seit den 1980er Jahren bis in die 2010er Jahre in zahlreichen Konflikt- und Kriegszonen, von Haiti, über Iran-Irak bis Sierra Leone und Afghanistan für die Vereinten Nationen aktiv. Sein Auftrag: Frieden schaffen. Auch in die Verhandlungen im März 20022 zwischen der Ukraine und Russland in Istanbul war er eingebunden. Ein Gespräch über die Unfähigkeit der deutschen und EU-Eliten, eigene Interessen und Strategien zur Konfliktlösung in der Ukraine zu formulieren, Grundlagen für erfolgreiche Friedensverhandlungen und was, im Gegensatz zur medialen Darstellung, tatsächlich in Istanbul erreicht worden war und wieso von der Schulenburg schwarz sieht für die Zukunft Deutschlands, der EU und was die Wahl am Sonntag damit zu tun hat.
WIR DREHEN DURCH # 4 | MIT GABRIELE GYSI, FLORIAN WARWEG UND MICHAEL VON DER SCHULENBURG
Doch wer hat schon Zeit, Lust und Energie, sich damit zu beschäftigen - selbst wenn's nichts kostet? Don Alphonso unterhält hinter der Bezahlschranke der WELT sein zahlendes Publikum.
Don Alphonso beschreibt sich häufig als "schlechterer Sohn aus besseren Kreisen". Weiterhin schöpft Don Alphonso Geldquellen besserer Kreise ab, die ihm zuvor bei der FAZ und jetzt bei der WELT Meinungsfreiheit lassen. Angesichts Trumps Zoll auf Chinesische Massenware schwärmt Don Alphonso von seinen handgearbeiteten Schuhen, auf denen er schon 15 Jahre durch dick und dünn gegangen ist. Seine alten Treter machen im noblen Hotel noch Bella Figura gegen Turnschuh und Billigware aus Fernost, die dort in den Regalen stehen.
In meiner Klause als streunender Straßenhund sind mir Buntbilder seiner festlich gedeckten Kaffeetafeln fremd. Don Alphonso sitzt trotz teurer Treter, trotz Silberkannen, Kunstgemälden und Meißener Porzellan wie wir alle in der Falle. Daher ist Don Alphonso ratlos wie viele Menschen mit seinem Bildungs- und Infostand. Wer Schlandland nicht verlassen hat oder kann, dem bleibt die Innere Emigration.
Nachdem sich Don Alphonso über herrliche, handgearbeitete Schuhe ausgelassen hatte, klagt er im nächsten Beitrag über seine entsetzliche Müdigkeit angesichts der deutschen Misere. Dem Leser gefällt's, die WELT lindert Don Alphonsos mit Schmerzensgeld - seinem Autorenhonorar.
Üble Laune in Vila Real
Mir fällt am kalten, verregneten Montag in Vila Real die Decke auf den Kopf. Der Spaziergang durch den Einkaufstempel heitert mich nur wenig auf.
Ob Menschen mit Krankheiten, Operationen und Prothesen entspannter leben? Mich werfen Regen, Kälte, Hitze, kaputte Bremsen und Grauer Star OP meiner Frau daheim aus der Bahn.
Da setzt so ein Einkaufstempel mit all seinen Reizen doch ein belebendes Gegengewicht zu all dem Trübsinn.
Es hilft mir ein Abendspaziergang durch den kalten Regen in Vila Real.
Abschiedsstimmung in Portugal
Trauriges Fazit: So schlecht wie in den vier Tagen in Vila Rela ging es mir bislang auf Reisen selten.
Freund Reinhard trifft mit dem Bild mein Gefühl: Alter Mann allein mit Ungeheuern, meinen Ungeheuern. Nach vier, fünf Stunden Schlaf weckt wieder Regen. Die VW-Werkstatt öffnet wie heimische Werkstätten um 8.00 Uhr morgens. Doch Teile der Bremse kommen erst um 9.30 Uhr. Wie glücklich kann man sich fühlen, wenn Räder wieder rollen, wie sie sollen!
Braganca
Der kurze Weg von der Werkstatt in Vila Real zum Camp Braganca ist schnell geschafft. Zum Glück gibt es zuvor noch 15 Liter Gas für meine Heizung. Die letzte Nacht war mit fünf Grad Celsius schon recht kalt, in Braganca wird es noch kälter.
Vor meinem Fenster über dem Bett plätschert der Fluß.
Der Camp-Hund begrüßt mich zutraulich - ohne zu bellen.
Eine Dusche steht im Gras. Doch bei neun Grad Celsius will niemand baden, selbst eine heiße Dusche im kalten Sanitärgebäude kostet Überwindung.
Auf fünf Kilometern vom Camp zur Stadt zieht mir die Kälte in die Knochen. Zum Glück bleibt es trocken.
Braganca frierend im Schnelldurchgang kann mich nicht befriedigen. Braganca muss man sich genauer ansehen.
Doch erstmal zurück ins warme Auto auf der einsamen Landstraße
Morgens sind es noch 13 Grad im Wagen, draußen drei Grad. Regen, Regen, noch mehr Regen. Doch Braganca hat mir so gut gefallen, dass die Stadt mir einen zweiten Besuch, das Camp eine weitere Nacht wert ist. Gegen Mittag soll es aufheitern. Nachdem vor fünf Tagen mich in Pencova noch 30 Grad aufgeheizt haben, ist jetzt wieder Winterkleidung nötig.
Castelo Braganca, Abschiedsgeschenk aus Portugal
Mein letzter Tag in Braganca begann mit Regen. Doch endlich beruhigten sich die vom Regen und der Reparatur der Bremse angespannten Nerven. So radelt mich Rosinante geschützt unter dem Plastikponcho zum Intermarché. Nach einem Kaffee dort, waren die Wolken fort geblasen. Den Besuch der Burg von Braganca schenkt mir mein "gelobtes Land" zum Abschied. Am 20. März begann es in Guarda bei Kälte und Regen, am 17. April geht es morgens bei drei Grad Celsius zurück nach Spanien.
Portugal fasziniert mich mit der Mischung aus historischem Baubestand und modernen Bauten, seiner abwcchselungsreichen Landschaft vom Meer zu den Wäldern, Tälern und Bergen. Vorige Woche noch 30 Grad Celsius in Pencova, heute Nacht drei Grad in Braganca. Sonne in Coimbra vorigen Donnerstag, Tags darauf wälzen Regenmassen Schlamm durch die Straßen in Coimbra, wie ein Film bei Facebook dokumentier.
Zum halben Preis des Rentnertarifs von einem Euro begeistert mich das alte Bauwerk mit dem Militärmuseum in den winkligen Burggängen Treppauf, Treppab.
Stehen, sehen staunen....
Das Bild erinnert mich an mein Bild, was mir vor 50 Jahren durch den Kopf ging: Alter Soldat.
Jahrhunderte später, nachdem Burgen, Kirchen, Kathedralen entstanden, besucht man diese Orte und hängt seinen Gedanken nach. Altes Europa - wo bleibt deine Macht und Herrlichkeit?
Da steht man auf des Turmes Zinnen und blicket mit vergnügten Sinnen.....
Den Stolz eines Landes symbolisiert die Fahne, die da flattert im Wind.
Hieß es nicht einst "christliches Abendland"? Und kommt jetzt das Döner-Land oder McDonalds-Land?
Genug! Zwei Nächte am lieblichen Camp am Fluss müssen reichen, die Räder rollen weiter nach....
Tordesillas
25 Kilometer östlich von Braganca beginnt Spanien. Wieder muss man die Uhren eine Stunde zurück stellen, fährt geruhsam über einsame Straßen, tankt preiswerter als in Portugal. Mich freut die Fahrt heiß geduscht Richtung Heimat zur Liebsten.
Voriges Jahr beherbergte mich das Camp in Tordesillas im März.
An diesem Gründonnerstag in der "Semana Santa 2025" schleppen Menschen in langen Prozessionen sakrale Kunstwerke durch die Altstadt.
Noch scheint bei meiner Ankunft gegen Mittag die Sonne. Am Nachmittag soll es Regen geben. Der bleibt dann aus, obwohl die Sonne sich hinter Wolken versteckt.
Noch lässt sich Sonnenschein für die Altstadtbesichtigung nutzen. Die Touri Info gibt Material aus, ein Supermarkt hat noch geöffnet für Ostereinkäufe, nur Brot ist ausverkauft.
In diesem Gemäuer befindet sich "El Museo de Arte Sacro San Antolin", welches mir seine Schätze nach meiner Mittagspause zeigt.
Dumpfe Trommelwirbel locken mich in diese Altstadtgasse, wo 12 verhüllte Gestalten das Kreuz tragen.
Die Gruppe führt ein Mensch an, der im KuKlux-Clan-Gewand gruselig aussieht.
Das Schauspiel findet reichlich Zuspruch. Am Nachmittag stehen in der Kirche weitere Figurengruppen, welche Menschen in der Prozession getragen haben.
Zu alter Tradition gehörte es in Tordesillas, einen Kampfstier zu töten. Doch Tierschützer verhinderten mittlerweile den blutigen Brauch.
Könnten diese mächtigen Röhren Getreide speichern?
Der Wolken verhangene Nachmittag lockt mich in das Museum.
Meine Frau meint, dass Frauen auf diesen Bildern immer so lieb aussähen, doch sie könne nicht immer so aussehen. Für mich sieht sie lieb genug aus, solange sie alt und grau aber nicht frech wird.
Sakrale Pracht ist eine willkommene Abwechselung nach langen Stunden in meiner kleinen Klause mit Krimis und Talkshows vom SAT-TV.
Tod in den Armen einer Frau.....
Tod unter kostbarem Sakrophag
Tod am Kreuz
Verzückt und entrückt
Tod nach hartem Kampf
Tod dem Wurm
Der Kampf ging Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, bis die Feinde endgültig vertrieben waren.
Derzeit Friede auf den Plätzen, in Hütten und Palästen.... oder etwa nicht?
Auf dem Kirchturm ziehen Störche ihre Jungen auf.
In der Kirche erinnern Blumen geschmückte Figurengruppen an das Leiden....
....und Sterben.
Es bewegen sich mehrmals am Tag Prozessionen durch Tordesillas, eine davon am Karfreitag um 13.00 Uhr.
Dumpfe Trommler hallen mit schrillen Bläsern in den engen Gassen, gemessenen Schrittes bewegen sich die Menschen in ihren Festgewändern. Am Abend ab 21.30 Uhr wiederholt sich das Schauspiel unter dem Titel: "LA PASION DE CRISTO". Der regnerische Freitag nachmittag lässt mich den Rückweg planen.
Der Ort Etxarri-Aranatz in der Region Navarra ist neu für mich. Nachdem der Blog online gegangen und verteilt ist, sollte die Strecke leicht zu schaffen sein. Es soll dort Regen geben und deutlich kälter werden.
Vier Web-Auftritte von alten, kleinen Künstlern:
www.nobydick.de
- Erhard: Reise- und Politblocks
www.haha-hartmann.de
- Harald: Komponist, Sänger, Klavierspieler, Dichter
www.ulrichthomas.de
- Ulrich: 1.000 Videos, Lichtbildner, Maler, Musiker
www.sannyas.de