30 November 2013

Dunkler Dezember im Heiligen Schein klingender Kassen

 
Dieter Hildebrandt ist tot. Alle sind auf dem Weg. Der Weg wird steiler und schwerer, je näher es ans Ziel geht. So sieht es aus bei mir. So erscheint es mir bei denen, deren Weg sich der Zielgeraden nähert. Doch bis zum Ziel spielen wir besser einander ein Theater von Vergnüglichkeit vor.  Miese Masken mag niemand. Also überspielt fast jeder miese Masken mit lügendem Lächeln. 
 
 
Hildebrandt starb an dem Tag, an dem dies Kalenderblatt seiner gedachte. 

 
 
Dieter Hildebrandt prägte die geistige Landschaft des Landes im Widerspruch zu den Machthabern, welche das Land materiell umgestalten. Doch materielle Umwälzungen verändern Land und Leute mehr, als all der Wust widriger oder wohlmeinender Wörtchen.


 
Brummend und mit zunehmend bärbeißiger Laune ziehen sich meine Gedanken auf mich selbst zurück. Wie meine sexuellen Spielfreuden vergehen, so verschwinden die Freuden am Spielbetrieb der Geld-, Gier-, Gewalt-, Genuss-Gesellschaft. Es beginnt zwar wieder ein arbeitsreicher "Urlaubsmonat" in der mittelalterlicher Enge von Bamberg. Vor ein paar Jahrhunderten waren die Machtspiele in der Stadt bös und blutig. Nahezu aus jedem dritten Haus fand sich jemand, meist fand sich Eine, welche auf dem Schönleinplatz gefoltert, gemartert und getötet wurde. Heute sind hier für mich nur die Verbindungsraten im Internet mittelalterlich, welche mir die Arbeit an diesem Blog erschweren. Doch bevor die Reise beginnt, noch eine Reminiszenz an ein altes Lied. Im Mai 1976 fiel mir dies Liedchen in Colombo, der Hauptstadt von Sri Lanka ein. Damals war die Insel noch als "Ceylon" bekannt. Deshalb heißt das Liedchen auch
 

 
 
Das ist nun schon der dritte Link, der den Leser aus diesem Blog hinaus führt. Im letzten Link brummt mein beschwertes Herz von dem frustrierenden Fakt: "... ist mein Herz mir so schwer."
 
All meine aufgeregte Sorge und Liebe um All und Alles führt mich fort vom Eigenen, dem "Einzigen und meinem Eigentum": Fort von meinem Selbst. Vergnüglich erinnern sich mir die Stunden sexueller Spiele mit meiner Liebsten. Sie ist nun seit Jahrzehnten bei mir, mit mir und mich herum.


Das Leben mit meiner Liebsten ist köstlich geblieben, köstlich im Sinne, dass wir Müh' und Arbeit teilen. Die erste Arbeit beim Hüttenaufbau besteht darin, die neun Hüttenteile plus drei Giebelteilen, den neun Dachsparren, Thekenbalken und Thekenbrettern zu beladen. Das reicht am ruhigen Samstag.

Wir bespielen wieder ihre Weihnachtsmarkthütte, wie jedes Jahr im dunklen Dezember. Arbeit und Anspannung wechseln mit Pausen von Essen, Schlafen, Schreiben, Lesen, Fernsehen. Neu dabei in diesem Jahr ist die Aufgabe, meinen Herzschlag zu beobachten und besser noch zu kontrollieren. Denn in der quasi religiotischen Ansicht über Leben, Krankheit und Tod ist ja jeder nicht nur "allein seines Glückes Schmid", nein jeder ist für seinen mehr oder minder jämmerlichen Gemüts-, Geistes- und/oder Gesundheits-Zustand selbst verantwortlich. Letztlich geht die ICH-AG erst unter tränendem Beifall der Beileid spendenden Betroffenen im Besäufnis beim Leichenschmaus bankrott. Ein Konkurrent weniger um Partner, Jobs, Wohn- und Parkraum! Prost, Mahlzeit.
 
Die polit-kulturelle Weltbühne rückt für mich und mit mir in immer weitere Ferne. Unerreichbar. Unbegehbar. Unbegreifbar. Launige Leserbriefchen wie bei SPON, im Blog von FAZ füllen mit  meinem verdauten Dung die digitalen Kläranlagen. Wer den politischen Gestank und Stunk in seinem Bedürfnis nach Harmonie oder dank beschränkter Auffassungsgabe weniger goutiert, vertut seine Zeit mit Kreuzworträtseln. Die landen ebenso im Altpapier, wie all die bienenfleißige Honig pumpenden Schwarmintelligenzler und Leserbriefscheiber der digitale Müll schreddert:


Meine Meinung zur Sonnenschein-Veranstaltung einer "Großen Koalition" zwischen CDU und SPD nach dem fulminanten Wahlsieg der Merkel-CDU und der absoluten Mehrheit der Seehofer-Führer-CSU als Leserbrief bei SPON am Sonntag, den 24. November 2013.

Was geht sonst noch ab? In London beispielsweise bewerben, vermarkten mafiöse Manager in Verbrechersyndikaten neue stinkende Falschgeld-Titel und bringen ihren Rotz unter das gewinnsüchtige Volk.  Dort "machen" - schreibt die SZ vom Wochenende - dort "machen die Finanzmanager" wieder etwa zwei Millionen Euro für Jahr. 2700 solcher "Führungs-Eliten" schaufeln sich jedes Jahr bald zwei Millionen in die Taschen! Wen stört's? Anderswo produzieren Arbeitsameisen technisch immer bessere Mordmaschinen, um einander im massiven Metzeln aus dem Weg zu räumen. "Räder müssen rollen für den Sieg." So schwärmte eine Parole bei den Nazis.  Das waren dazumal Führer-Parolen. Heute versiegelt dazu Beton den Boden. Menschen sterben und verderben in Natur- und Kriegskatastrophen wie moderndes Herbstlaub. Wen kümmert es außer professionellen Kriegsgewinnlern und Manager der Spenden sammelnden Gutmenschen-Mafia? Gigantische Gesprächskreise der elitären Elefantenrunden finden sich in wiederkehrendem Rhythmus bei Saus und Braus zusammen. Das Ergebnis?  Die Situation wird schlechter von mal zu mal. Die Lösung? Das Problem vertagt sich zur nächsten Jahresfeier. Ein Lied?

 
 
Robert Long hatte Anfang der 80iger mit seinem Lied "Feste Jungs" auch in Deutschland Erfolg. Balladen in diesem Stil blieben mir wie Brechts beschauliche Betrachtungen, gesungen von Gisela May, vertont von Weil oder Eisler, in stets guter Erinnerung.
 
 
Ein wunderbarer, kalter, sonniger Morgen schenkte uns das best denkbare Wetter, um die Hütte aufzubauen. Mit fünf Personen waren wir schon um 17.00 Uhr fertig mit dem Aufbau. Zur Hütte gehört noch die Krippe, welche Mima in einer zweiten Fahrt im Anhänger holt. Der gewiefte Handwerksmeister, auch für Fahrten mit Anhänger, schafft es, rückwärts den VW-Bus mit dem Doppelachser-Anhänger in der engen Einfahrt vor die Lagergarage zu bugsieren. Eine Meisterleistung!
 
Die Hütte steht gut da. Mein Körper steht schlecht da. Schlaflos mit Schmerzen. Augstein beklagt die unbelehrbaren Bankster. Mein Kommentar dazu fantasiert von "kollektiver Katastrophe".
 
 
 
 Meine Schmerzen links über der Leiste erinnern mich eher an eine "individuelle Katastrophe". Davon gibt es immer genug im Winter. Mehr als genug: Ein Bruder fällt von der Leiter und bricht sich einen Rückenwirbel. Den nächsten trifft der Schlag. Die verwirrte alte Dame kann nicht mehr nach Haus. Nach 82 Jahren kennt sie sich nicht mehr aus in ihrer Wohnung, in ihren Gedanken, in ihrem Leben. Der 80 Jahre alte Herr Professor beim Treffen ehemaligen Abiturienten des Stadtgymnasium Dortmund berichtet, dass er immer mehr Todesanzeigen von alten Freunden und Bekannten bekommt. Doch das erzählt mir der alte Herr erst bei der gemeinsamen Fahrt in der U-Bahn. In der Öffentlichkeit plaudern wir lieber über so wesentlich Wichtiges wie unsere Autos.
 
 

 Doch wen interessieren die Leiden der Leute? Mordnacht im Tatort, Kriegs- und Katastrophenberichte stehen im Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit. Individuelles Leiden muss jeder mit sich selbst ausmachen. Mehr noch: In der Strategie der erfolgreichen Selbstvermarktung ist jeder Leidende an seinem Zustand selber schuld. Der Mensch kann schlecht seine hämisch geheuchelte Mitleidsmaske vor dem überempfindlichen Patienten verbergen. Wenn es mir gelingt, einigermaßen gesund und zuversichtlich über die kommenden vier Wochen zu kommen, entsteht selbst in meinem Abscheu zu organisierten religiotischen Massenevents eine tiefe Dankbarkeit zu den "Höheren Mächten, welche wir verehren".
 
 
Bamberg: All präsente Pornografie fiebernder Fantasten. Dabei dichtete Bert Brecht die Leidenserfahrung derer, denen die Existenz Schluss mit Lustig diktiert: "Und steht so was dann vor Gottes Thron, dann wird in die Hosen geschissen."
 
 
Gedanken wie schwarze Vögel über der malerischen Silhouette von Regnitz und den Bamberger Altstadt-Gebäuden flattern mir zu in der schlaflosen Schmerzensnacht. Diese Gedanken aufzuschreiben, verschafft mir Erleichterung - vielleicht sogar noch ein paar Stunden Schlaf? Denn die nächsten beiden Tage ist mein geliebtes Marktweiblein angestrengt und angespannt damit beschäftigt, ihr liebenswertes Tausenderlei in die Hütte einzuräumen und mit ihren magischen Frauenfingern in verführerischer Verkaufsauslage zu drapieren und zu dekorieren.
 
 
Sonntag noch blickten wir sogar bei Sonnenschein auf unser trautes Ferienheim an der Regnitz. Immer noch führt der Fluss Blätter mit, obgleich die Herbststürme schon das meiste Blattwerk von den Bäumen gepeitscht haben. Das Leben schenkt so glückliche und sonnige Momente, um Kraft für schwere Zeiten zu sammeln oder um für schwere Stunden zu entschädigen. Das Leben ist schön, wunder-, wunderschön.
 
 
Der Juwelier hat sein Fenster schon weihnachtlich dekoriert. Mein Marktweiblein adressiert jedoch eine andere Kundschaft. Vor ihrer Auslage stehen jedes Jahr neu die Kinder mit großen, staunenden Augen. Manchmal erschreckt ein hüpfender Blechfrosch ein kleines Kind, welches kaum auf die Verkaufstheke blicken kann. Doch stets überwiegt die kindliche Neugier den kleinen Schrecken.
 
 
Der Sonntag war wunderbar. Wie wunderbar der Sonntag war, macht die Nacht von Montag auf Dienstag mir klar. Der Aufbau der Weihnachtsmarkt-Hütte hat mir Rückenmuskeln verzerrt. Wie fürchterlich das Leben wird, wenn der Körper nicht schmerzfrei funktioniert! Heulen und Zähneklappern. Jeder kennt es, keiner will es, man will davon nichts wissen. Allein aufzustehen, kostet alle Kraft. Der medizinische Laie ahnt ja nicht einmal, was in seinem Körper vorgeht. Man schleppt sich zum Arzt. Der kennt mehr davon.
 
 
Nachdem denn nun die Weihnachtsmarkthütte steht, schleppt sich mein schmerzendes Gestell anderntags nach schlafloser Nacht zum Doktor - schon das zweite Mal in diesem Jahr. Als Rentner hätte man sich fröhlichere Freizeitvergnügungen in seiner arbeitsfreien Zeit gewünscht. Man schleppt den Körper über die Rathausbrücke, durch die geschäftige Fußgängerzone, in der Männlein und Weiblein wuselnd ihre Weihnachtsmarktstände auf- und einrichten. Dann sitzt man schmerzlich gebeugt und gebückt im Wartezimmer. Der Arzt ruft mich mit energischer Zimmer in sein Behandlungszimmer. Es dauert gefühlte Stunden, bis es mir gelingt mit schmerzendem Rücken den nächsten Sessel zu erreichen. Der Doktor klopft, knetet und drückt Bauch, Rücken und Eingeweide. Dann meint er: "Das wird nur eine muskuläre Verspannung sein." "Was liegt denn unter diesen Körperstellen?", will man als Laie sich etwas kundiger machen um sein inneres Geschehen. "Da liegen Darm, Milz und Niere. Doch das hier Auffälligkeiten sind, ist eher ausgeschlossen. Wir machen einfach eine Schmerzbehandlung. Oder besser eine Spritze?" Das doch lieber nicht, also schleppt man sich mit einem Rezept zur Apotheke und hat noch im Ohr, den Beipackzettel zu lesen.
 
Medikamenten- Beipackzettel sind einzig-eigenartig. Zu meinem verschriebenen Wunderheilmittel, die Wunder wirkten schon in der nächsten Nacht, steht zu lesen: "...Blutungen des Magen-Darm-Traktes, ... auch mit tödlichem Ausgang, wurden unter .. Voltaren berichtet."
 
Doch schon in der Schmerzensnacht tröstete mich Innerer Zuspruch: "Davon stirbt man nicht!" Also herunter mit der dicken Pille, während mir Wörter vom Beipackzettel noch durch den Kopf gehen wie "Blutplättchenaggregation, anaphylaktischer Schock, Protonenpumpenhemmer". Äußerlich unterstützt das Medikament eine Salbe mit Cayennepfeffer-Dickextrakt, die nicht in die Augen kommen darf, namens "hot Thermo dura C". Dass aber mit diesen beiden Mitteln - nach der Einnahme von nur zwei Voltaren-Tabletten und zweimaligem Einreiben nach der nächsten Nacht in wohliger Ruhe alle Schmerzen schon wieder verschwunden sind, das macht mich zum einen dankbar. Zum andern bleibt aber ein Misstrauen: Vielleicht haben skrupellose Chemiker in ihren Laboren fürchterliche Mittel gebraut, um die menschliche Arbeitskraft in kürzester Frist wieder an die Arbeitsfront und -fron zu schicken? Doch bei köstlichem Kräutertee und beruhigender Bewegung in frischer Winterluft bei minus fünf Grad mittlerweile bleibt mir die Hoffnung, die Wirkung dieser verdächtigen Medikamente in geringster Dosierung zu überstehen. Diese Hoffnung trügt nicht.
 
Zum politischen Tagesgeschäft. Papst, Berlusconi, Gurlitt - und die GroKa, die Große Kakophonie der Großen Koalition erhitzen die Gemüter. Der Papst geißelt das Wirtschaftssystem als Verbrechen. Etwa 100.000 Kunden kommen den katholischen Komikern jährlich allein in Deutschland abhanden. Wenn 100.000 zahlende Kirchenkunden von Bord gehen, schmerzt dies die Finanz-Heiligen wohl möglich mehr, als wenn mittellose Katholiken als Elendsflüchtige im Mittelmeer oder nach katastrophalen Klima-Kapriolen unter Palmen absaufen. Immerhin mindert oder hindert der Stellvertreter Gottes in Rom die Chance des Bischoffs von Limburg, sich in seinem luxuriös sanierten Herrschaftssitz heimisch zu machen.
 
 
 
 
 
53. Ebenso wie das Gebot „du sollst nicht töten“ eine deutliche Grenze setzt, um den Wert des menschlichen Lebens zu sichern, müssen wir heute ein „Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung und der Disparität der Einkommen“ sagen. Diese Wirtschaft tötet. Es ist unglaublich, dass es kein Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der gezwungen ist, auf der Straße zu leben, erfriert, während eine Baisse um zwei Punkte in der Börse Schlagzeilen macht. Das ist Ausschließung. Es ist nicht mehr zu tolerieren, dass Nahrungsmittel weggeworfen werden, während es Menschen gibt, die Hunger leiden. Das ist soziale Ungleichheit. Heute spielt sich alles nach den Kriterien der Konkurrenzfähigkeit und nach dem Gesetz des Stärkeren ab, wo der Mächtigere den Schwächeren zunichte macht. Als Folge dieser Situation sehen sich große Massen der Bevölkerung ausgeschlossen und an den Rand gedrängt: ohne Arbeit, ohne Aussichten, ohne Ausweg. Der Mensch an sich wird wie ein Konsumgut betrachtet, das man gebrauchen und dann wegwerfen kann. Wir haben die „Wegwerfkultur“ eingeführt, die sogar gefördert wird. Es geht nicht mehr einfach um das Phänomen der Ausbeutung und der Unterdrückung, sondern um etwas Neues: Mit der Ausschließung ist die Zugehörigkeit zu der Gesellschaft, in der man lebt, an ihrer Wurzel getroffen, denn durch sie befindet man sich nicht in der Unterschicht, am Rande oder gehört zu den Machtlosen, sondern man steht draußen. Die Ausgeschlossenen sind nicht „Ausgebeutete“, sondern Müll, „Abfall“.

Vor ein paar Jahrzehnten wären Verfasser oder auch nur die, welche ein solches Pamphlet unterschrieben hätten, unter obskurer Rechtsprechung wie dem "Radikalenerlass" von allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen worden. Später bekamen Kabarettisten wie Hildebrandt oder Priol mit gepfefferten Sätzchen und Witzchen gegen die Gier-, Geiz-, Gewinn-, Gunst- und Genussgesellschaftler Beifall, Anerkennung, öffentliche Aufmerksamkeit. Jetzt ärgern sich die Mächtigen, wenn der Papst gegen diese Money-Maker anstinkt.  Der jesuitische Klerikal-Klüngel weiß um die Wirkung, denn die rechnet sich: Die Verhältnisse werden bestenfalls zwar dadurch nicht noch schlimmer, aber das Spendenaufkommen steigt wieder. Die Kirchenaustritte werden wieder weniger. Die Macht-Elite bleibt ohnehin vernetzt in ihren Clubs, nachts Bunga-Bunga, vormittags Messe.
 
Nach Jahrzehnten burlesker Berlusconi Bunga-Bunga-Balzen ist der 77jährige Greis nun erstmals raus aus dem Amt. Der straff geliftete Alte macht auf APO - außerparlamentarische Opposition. Ein anderer kauziger Greis, Kunsthändler Gurlitt, will keines seiner Millionen schwerer Werke freiwillig hergeben. Die Rechtslage der Werke, die unter zweifelhaften Umständen, Papa Gurlitt unter den Nazis für sich und die Nachwelt rettete, bleibt ungeklärt. Der fabelhafte FAZ-Autor Don Alphonso parliert - wie immer autobiografisch über diese "Raubkunstfreunde wie wir".
 
 
 
 
 
Meine Meinung zu Don Alphonso in seinem Blog
 
Mittlerweile ballert mediales Dauerfeuer aus allen Rohren auf den Wahl-Mob der SPD, doch ihre Granden mit dem jämmerlichen Koalitionsvertrag bitteschön in die Regierung mit Mama Merkel und Papa Seehofer zu befördern. Danach ist ohnehin erstmals vier weitere Jahre Ruhe im Räderwerk der umverteilenden Honigpumpe der Werte und Werke von unten nach oben.
 
 
 
 Froher Freitag: Der Anhänger, Baujahr 1980, hat wieder einmal für zwei Jahre anstandslos seine zwei TÜV-Jahre bekommen. Ehemals ein landwirtschaftlicher Anhänger bewegen wir ihn nun nur noch zweimal im Jahr, einmal mit der Hütte zum Weihnachtsmarkt, nach vier Wochen wieder zurück in die Garage.
 
 
"Die schöne Aussicht" für die nächsten vier Wochen: Aus unserem Stand sehen wir gegenüber auf den Stand mit Strümpfen, Handschuhen und Mützen. Neben uns erstreckt sich über gefühlte 20 Meter ein Stand mit Süßwaren.
 
 
Ein Kinderkarussel behauptet seinen Platz auf dem Weihnachtsmarkt gegen zahllose Glühwein- und Bratwurststände.
 
 
Als meine Frau ihre Hütte um zwei Meter erweitern durfte, hat sie ihr Angebot um Schlitten und Vögelhäuser erweitert. Als attraktives Fotomotiv hat sie sich eine Futterkrippe von Uwe bauen lassen.
 
 
 
Uwe starb 2012 im Alter von nur 51 Jahren - am Ende des Weihnachtsmarktes 2012.
 
 

17 November 2013

Niederdrückender, nebliger November

Als mein Töchterchen noch lebte, erfolgreich als Voll-Juristin prämiert mit Prädikat, sollte sie mir die Quintessenz ihrer Studien in einem Satz sagen. Sie antwortete: "Nur Bares ist Wahres". Sofort gelang es mir, diesen Satz auswendig zu lernen. Seitdem lässt mich ihr Gedanke nicht mehr los.


Allein dieser Blick von einer Isar-Brücke in München am 15. November bedient doch den Betrachter schon voll und ganz. Den ganzen Monat würde man doch am besten auf "Alle-und-Aus" schalten! Volkstrauertag, Buß- und Bet-Tag, dann Nebel, Nässe, Kälte, die in die Kleider kriecht. Nein: November ist mein Monat nicht!


Wieso mir dann aber gerade jetzt eine Rentner-Reise nach Marokko einfällt? Das erfährt der Leser erst am Ende meiner niederdrückend nebligen November-Meditation.

Zurück zu meinem Töchterchen und ihrem wegweisenden Wort: "Nur Bares ist Wahres."  Gleich einem Mantra erscheint mir diese Weisheit so einleuchtend, dass sie mir gleichsam "in-Fleisch-und-Blut" übergegangen ist. Schließlich hat mich meine Tochter nach ihrem zweiten Staatsexamen auch dafür gelobt: "Jetzt hast Du so viel Geld in mich investiert wie andere in ein Haus."


Es gab ja auch einen sonnigen Tag im November - einmal, oder sogar ein zweites Mal. Doch solche seltenen Sonnenstunden bleiben Ausnahmen von Trübsal und Trauer blasenden November-Sorgen.


 Das Heizkraftwerk München-Nord bläst aus allen Rohren seine Rauchfahnen in den grauen November-Himmel - sofern der Ausdruck "Himmel" für dies schmutzige Farbspiel überhaupt noch passt.


Jetzt als Rentner gewährt mir die Gesellschaft erstmalig im Leben Ruhe und Müßiggang. Schön wär`s! Doch da fängt mein Körper an, sich zu beschweren. Das Leben ist so ungerecht, dass sich mutig mein Mittelfinger ins Löwenmaul des Lebens reckt.

Mein Kind hat mir noch weitere Weisheiten beigebracht, als sie mich zum Beispiel auf Grund meines 30jährigen Vorsprungs an Jahren als "Komposti" bezeichnete. Und wo ist mein Engel jetzt? Das Leben ist ungerecht!

Mein Mantra "nur Bares ist Wahres" besorgt mir böse Beunruhigung. Denn mein Doktor heißt  "Bares". Damit bekommt mein Mantra "nur Bares ist Wahres" einen bitteren Beigeschmack.


Meine Blog-Beiträge lesen meistens mehr als Hundert Menschen. Doch Kommentare gibt es fast nie. Wenn dann einer aber mal was schreibt, wie dieser Hirsch beispielsweise, dann solches: "Bar ist ja schließlich auch die Einheit in der man den Druck misst, fällt mir da natürlich ein. Bar ist Wahr! Und den Rost auf den Kompost."

Nicht, dass mein Doktor schlecht sei. Nein, ganz im Gegenteil. Vom Namen her war mir zwar klar, dass er mindestens aus der Türkei, wenn nicht noch weiter aus Arabien kommen muss. Denn er erscheint mir wie ein Taliban, der sich gut rasiert hat. Also eindrucksvoll und Respekt einflößend. Aber es war wohl unklug, meinen Doktor mit einem T-Shirt von Klaus, das er mir aus den USA mitgebracht hat, und welches mit "USA"-Buchstaben bunt prahlt, zu provozieren. Jedenfalls bildet sich meine Fantasie solche Zusammenhänge ein, die nun - wie häufig bei fabulierenden Fantasten - nichts, aber auch rein gar nichts mit der Realität zu tun haben, zu tun haben müssen.

 
Realität ist nämlich: Auch im November gibt es fröhlich feiernde Menschen! Man soll es nicht glauben, aber es gibt welche, die sogar im November Geburtstag feiern. Und das, obwohl sich alles in der Natur sich zum Winterschlaf zurückzieht.  

Jedenfalls untersucht mich Doktor Bares gut und gründlich. Mit seinem Ultraschall-Gerät, Marke Philipps, fährt er gleich zweimal, also doppelt profund, über meine Eingeweide. Er findet "white Plaque" in der Halsschlag-Ader, welche Plage! Er fragt mich nach Schlaganfall in der Familie und nickt verständnisvoll, dass Väterchen hoch in den Neunzigern einen Schlag erlitt. Der Doktor erforscht meinen Blutdruck und meint milde lächelnd: "Der ist nun etwas hoch, wohl wegen der Aufregung hier."


Noch so ein selten sonniger November-Tag: Meine bescheidene Rente reicht, um mir beim "Kleinen Chinesen" für 5,50 Euro dieses schmackhafte Mahl zu leisten. Das macht zwar satt, doch die Sorgen bleiben.


Was die Antennen auf der US-Botschaft in München neben der bayrischen Staatskanzlei abhören, scheint mir angesichts der Abhörmethoden mit der Ultraschall-Maschine von meinem Doktor nun schon wieder eher nebensächlich. Das Leben bleibt ungerecht.

Dass mein  Freund, immerhin nun auch mit meinen alten 65 Jahren gesegnet, aber doch ein halbes Jahr jünger, eben gerade einen leichteren Schlag erlitten hatte bei Bluthochdruck, geht mir durch den Kopf. Auch fällt mir ein junger Kollege im Job ein, bevor mich die Arbeitsmühle als Rentner in Ruhe schickte: Diesen fleißigen Arbeiter hat schon in noch viel jüngeren Jahren ein leichter Schlag getroffen.


Noch so ein vollkommen atypischer November-Tag: Wie zum Hohn lässt die Sonne Farben erstrahlen, als wolle die Welt weisen: "Wer weiß, wie oft Du den Englischen Garten noch erblicken darfst?" Das Leben ist ungerecht.

Mit solchen Sorgen und grausigen Gedanken über die zahlreichen Schläge bei meinen Bekannten und Freunden hört der Doktor per Ultra-Schall meine Organe ab. Er zeigt mir fasziniert auf dem Bildschirm meine wabernd pulsierenden Organe in minderer Pixel-Qualität. "Schön ist anders", poppt in mir eine Gedankenblase auf.

Wenn man erstmal auf der Liege - oder soll man gleich sagen "auf der Bahre?" - eines Doktors liegt, dann fällt man besser nicht aus dem Rahmen. Man weiß dann doch: "Auf der Bahre liegt das Wahre."

Zwischendurch markiert der Doktor mit einem farbigen Balken bei piependen Alarm-Ton irgendwelche Bildschirm-Bereiche und verkündet: "Sehen Sie? Hier ist ein Stein von einem Zentimeter Größe. Aber das ist nicht zu therapieren. Erst bei Schmerzen muss man da operieren."


Die ärztliche Diagnose ist kein Geschenk vom Weihnachtsmann. Meine Fantasie fabuliert knochige Finger mit einer rostigen Sense. Schuldig auf der Liege erscheint mir der Sensenmann, reiche Ernte meiner zahllosen Sünden und karmischen Verfehlungen einzutreiben. Doch es ist mir ja absolut vor der Zeit, den lieben Menschen mit mir ihre frühe Freude zu schenken! Besser bleibe mein Leben ungerecht - und lange noch.

Ob der Doktor mir nun einen Gallen- oder Nierenstein zeigte, ist mir mittlerweile schon wieder entfallen wie der Name der Krankheit, bei der man alles vergisst oder verwirrtes Zeug schreibt und redet. Doch nach seiner zweiten Sorgen-Sitzung hat mir der Doktor dann vorsorglich ein Blutdruck-Messgerät verschrieben. In Eigenarbeit dokumentiert diese Maschine nun morgens und abends vier wichtige Werte: Zeit, Puls, Blutdruck hoch und niedrig. Bei einem Bluthochdruck von über 150 droht der Doktor mir mit mehr Medizin. Das gefällt mir gar nicht.


Mein Körper trainiert sich seit Jahrzehnten wie für die Olympiade: Bei beißender Wasserkälte zwingt eiserner Willen mein schlotterndes Gebein noch in den Badesee. In der Sauna sieht man mich laufend, in Kneipen fast nie. Das Leben bleibt ungerecht.

Der Grund, einen Doktor zu besuchen, war mein Sodbrennen. Doch dies Brennen verging sofort mit der ersten Pantoprazol-Tablette. Eine Tablette morgens genügt mir. Diese Therapie verwöhnt mich nun 40 Tage lang. Seitdem schmeckt mir alles doppelt so gut. Mit weniger als einem Viertelliter Rotwein und ein, zwei, drei Jever Light Bier täglich sowie biodynamischer Reformhauskost bildet sich mein Nichtraucher-Leben ein, recht gesund aufgestellt zu sein.

 
 
Mit einer morgendlichen Tablette schmeckt mir mein Essen nun wieder doppelt so gut - auch wenn der liebe Mensch neben mir nach unserem ersten Treffen schreibt: " Will mit dir nichts mehr zu tun haben!" Das ist der Erste nicht. Das Leben ist ungerecht.


Zurück zur Überschall-Maschine von Doktor Bares mit der verpixelten Schwarzweiß-Bildschirmausgabe bei Nerv tötender Tonausgabe: Damit fuhr der Doktor auch über meinen Prostatata-Blasenbereich, murmelte etwas von 25 Milliliter seien normal, doch hier vermute er bei mir 40 Milliliter. "Aber wenn ihnen Wasser zu lassen, keine Schwierigkeiten macht, kann das so bleiben."

Als Almhirte verstanden mich die Rindviecher meistens viel besser als meine lieben Mitmenschen. Das Leben ist ....

Bei der weiteren Untersuchung mit seinem Ultraschall sendenden Zauberstab sah der Doktor eine Verdickung meiner Herz-Außenwand und fragte mich, ob mir in meiner Jugend mein Herz als Leistungssportler hätte dienen müssen? Art und Tonfall dieser Frage ließen mich sofort dies geflissentlich verneinen.


Diese jungen Mütter rollen im Laufschritt ihre Kinder im Wagen durch den herbstlichen Englischen Garten. Die Front-Frau hat zwar kein Kind im Wagen, rennt dafür aber umso schneller und treibt die Mütter mit lauter Stimme zu höherer Leistung an. Solcher Drill war mir zeitlebens widerwärtig.

Beim zweiten Besuch beim Doktor war es mir natürlich nicht mehr eingefallen, meinen arabisch anmutenden Doktor mit meinem USA-T-Shirt zu provozieren. Aber dieser mein erster schlechter Eindruck mit Stories meines alt-linken Widerstandes gegen den Vietnam-Krieg, die US-Einmischung im Iran oder bei den Umstürzen in Südamerika war in der Kürze der Untersuchung nun nicht mehr zu korrigieren.

 
Hier lässt der Herbst die Blätter vergilben und fallen. Hier in München 2013 ist dies der natürlich November Lauf am Volkstrauertag. Die letzten Bomben fielen 1945 in diesem stillen, Stadt nahem Auenidyll.

Nunmehr sollen meinen Blutdruck morgendliche wie abendliche Ruhe-Sitzungen bei geschlossenen Augen soweit vermindern, dass mir weiter drohende Medikamente erspart bleiben. Manche meinen, dass diese Übungen "Meditationen" heißen. Doch mir fallen bei meiner medinaiver Versenkung nur noch mehr Spott und Sottisen ein.



Es lohnt nicht, bei sich wie den lieben Menschen mit mir genauer hinzuschauen. Man sieht dann doch nur, dass vieles kleiner ist, als schlaue Sätze sagen oder schreiben.

Mit Sauna-Besuchen und Radtouren und einer Nacht in erschöpfendem Schlaf gelang mir nun sogar schon eine Messung mit einem Blutdruck von 125 zu 89 am Morgen.


Diese verstohlene Stelle weiter fern vom Englischen Garten bleibt geheim. Denn hier schöpfen meine sorgenden Sätze Kraft in Einsamkeit. Soviel Unrecht, diese Schönheit allein zu genießen, darf sein.

In der zweiten Januar-Woche will mein besorgter Doktor 24 Stunden lang, meinen Blutdruck aufzeichnen. Diese Messung will der Doktar einen Tag darauf auswerten. Und wieder einen Tag später will der Doktor mir die Ergebnisse deuten.


Mein Doktor macht mir als medizinischem Laien kalte, nasse Füße. Es ist ein Gefühl, als neigt sich meines Lebens blühender Baum schwermütig in Richtung.....


...............in Richtung..............


 
Dies ist nach 35 Jahren ein "UpDate" meiner Arbeit von 1978.


Die Arbeit an diesem Blog-Beitrag hat meinem Blutdruck geschadet! Es ist Zeit, mich von der Last dieser Gedanken und Sätze zu befreien, mal was ganz anderes zu tun.

 
Wie wuchernde Efeu-Ranken des Baumes Lebenskraft beschweren, so hängen grausige Gedanken und schwere Sorgen an meiner Tage Heiterkeit. Es ist Zeit, was ganz anderes zu tun.

Also soll mich doch mein Wohnmobil, die Walkuh, wieder sanft nach Nordafrika schaukeln, mich in der fernen Fremde zu bergen.


Mir steht schon wieder mein Herz auf Abschied. Nur noch wenige Wochen mit meiner zärtlichen, fleißigen, sorgenden Liebsten zusammen. Dann geht es wieder auf lange, lange Fahrt bis unter die Sonne Afrikas.

 Keine fünf Minuten nach meinem Mail-Versand antwortet mir eine Freundin:

ein kenner der materie ist dein alter freund ziegengerd:
http://strophantus.de/heilpraktiker-1.html


Doch dieser gute Freund aus alten Studenten- und Straßenkampfzeiten gegen US-Imperialismus und Vietnam-Krieg beruhigt mich. "170 zu 111 ist zwar nicht schön. Aber früher sagte man: 100 plus Lebensalter. Später hieß es dann: 120 plus Halbes Lebensalter. Aber jetzt soll alles über 140 behandelt werden - am besten mit Pharmazie."

Aber nach ruhiger Versenkung in medinaiver Muße, misst meine Maschine viel, viel bessere Werte: 144 zu 100.


 



 

01 November 2013

Goldener Oktober

Der Sommer verspätet sich mit Temperaturen bis zu 24 Grad Celsius. Obgleich am 27. Oktober die Uhr auf Winterzeit umzustellen ist, kann man noch in Sandalen laufen. Unentwegte baden noch im Freien. Doch Ende Oktober fordert der erste Herbststurm Opfer.


Mit 90 Jahre ist meine alte Tante noch putzmunter und freut sich des Lebens in jedem Augenblick.


Die Vorbereitungen für den Winter laufen auf vollen Touren. Mit einer gewaltigen Maschine erntet der Fahrer dieses Gerätes in einem Vormittag ein Rübenfeld ab, welches größer ist als mehrere Fußballfelder.


Die Nächte fühlen sich frostig an. Doch die strahlende Sonne heizt See und Körper, dass manche sich in das beißend kalte Wasser wagen.


Die Strahlen der Herbstsonne fließen über das plätschernde Bächlein in Ismaning bei München.


Wer sich von Werbeseiten abmeldet,  kann leichter Wichtiges von Unwichtigem trennen. Ebenso sind diese Facebook-Bekanntschaften wertlos und im Reigen von Freunden gelöscht, welche ihnen unangenehme Botschaften löschen.

 
Wunderbares Facebook: Wer meinen Beitrag löscht, der wird als "Freund" gelöscht.


Wie Arme für Arme kommunizieren, erinnert mich an Gurdjieffs Kritik an Wissenschaftlern. Gurdjieffs meinte dazu: "Aus dem Leeren ins Leere gießen." Reden kann man viel, mehr noch als Schreiben, wenn der Tag lang ist. Doch meistens verursachen Reden in mir ein Gefühl, die Leere zu mehren statt sie füllen. Ein deprimierendes Gefühl von Lustlosigkeit steigt in mir dabei als Wut empor, Wut gegen sinnentleerten Zeitvertreib.

Auch wenn meine Sätze, meine Web-Seiten wie Herbstlaub sich färben und kraftlos auf den Boden fallen und modern, so bringt die Sonne, das Leben, die Reisen, mein Tun neue Sätze, neue Bilder, neue Webseiten. All das vergeht und verweht. Doch es geht nichts anderes.


Sich fort vom PC, fort vom Bildschirm sich zu bewegen, bedeutet aus der Zwei-Dimensionalität in Mehr-Dimensionalität zu springen. Meine Berichte ermüden - auch mich.


Die Wunderwelt zeigt sich in herbstlichen Farben. Ein mutiger Segler traut sich noch über die kalten Wasser des Feringa-Sees in München. Doch da war der Oktober erst drei Tage alt.


Drei Wochen später hat das Laub sich mehr gelb gefärbt. Hier scheint die Sonne über die Regnitz in Bamberg.


Bei dem schönen Wetter finden sich viele schöne junge Mütter, die ihre satten Kinder spazieren fahren.


Meine liebe Mima zeigt dem liebsten kleinen Armin die große Kuh im Stall, welche sich mit großen Hörnern schmückt.


Mit der Lenkung seines Gefährtes hat der kleine Mann noch Schwierigkeiten. Er steuert fröhlich in die Wiese.


Hier arbeiten fachkundige Hände daran, dem Pferd die Hufe zu pflegen und neue Eisen anzupassen.


Diese abendliche Stimmung liegt über einem Tümpel im Dortmunder Westen. Leider ist der See so von Schwermetallen belastet, dass dort kein Mensch badet. Frösche fühlen sich wohl dort.


Meistens, wenn es mich nach Aachen verschlägt, ist mir das Weltkulturerbe Dom einen Besuch wert. Obgleich mir die Organisation der Kirche zuwider ist, gefallen mir sakrale Bauwerke mehr und mehr, die Denkmäler dieser Organisation sind.


Kommt das Volk, beladen von des Tages Mühen unter die güldene Kanzel, so hypnotisieren schillernde Farben der Kirchenfenster, Halbedelsteine in der Kanzel sowie prächtige Kunstwerke den Andächtigen.


Früher fiel es mir mehr als schwer, dem Zauber und den Lockungen der Frauen zu widerstehen, jetzt mit 65 Jahren freut mich die sakrale Pracht- und Machtdokumentation der Klerikalen Kunststätten.


Als Symbol der hypnotischen Verführung durch Macht, Glanz, Pracht und Sonnenschein berühren die goldenen Strahlen auf dem kunstvoll verzierten Mauerwerk den Betrachter.


Kreuz, Kraft und Krone: Die weltliche Macht versammelt sich im Rathaus von Aachen. Ein ritterliches Denkmal über dem Brunnen zeigt, dass dieser gepanzerten Allmacht kaum etwas entgegen steht.


Zum Wohl der Allgemeinheit oder und zum eignen Wohl versammeln sich die Herrschaften vor dem Rathaus in Aachen.


Wer seinen Spott als Kunstwerk am Geldbrunnen so gelungen gestalten kann, der hat seinen hohen Platz in der Ehrenwerten Gesellschaft sich errungen.


Nach den wunderschönen Sonnenstunden zieht sich der Himmel wieder zu. Sturm kommt auf, Aachen erwartet seinen nächsten Regenschauer.



Dieses Gebäude zeigt seine religiotische Richtung nicht mit einem Kreuzesschmuck, auch kein Pferd oder Feldherr, nicht einmal ein Gartenzwerg hat sich auf der Wiese häuslich eingerichtet. Hier erinnert eine Buddha-Statue daran, sich trotz aller Geschäftigkeit in stiller Versenkung zu üben und beizeiten zu bescheiden. Vorausgesetzt: Die Rücklagen reichen zur Ruhe.


Dabei erfüllt sich mir mehr und mehr die Gewissheit: Ruhe gibt es erst in der letzten Ruhestätte: RIP - Rest In Peace. Davor strauchle im Stress! Der Traum, als Rentner mehr zu ruhen denn zuvor, ist - wie Träume zumeist - eine Illusion. Denn was schwerer fällt als Arbeit, das ist außerhalb aller Vorstellung meiner jungen Jahre geblieben. Es fällt schwerer und schwerer, den Körper in Schwung zu halten.


Wir wechseln uns auf unserer 2000 Kilometer Herbstfahrt ab. Dennoch erschöpft mich die Fahrt durch den stürmischen Herbst. Wir erforschen nicht weit von Frankfurt ein neues Thermalbad: Bad Orb. Der Stellplatz gibt uns Geborgenheit und Ruhe. Die Hitze der Sauna, die Wärme des Wassers hilft gegen bedrückende Stimmungen. Der Luxus in diesem Bad übertrifft die ungarischen Bäder bei weitem, allerdings auch der Eintrittspreis: 18 Euro für vier Stunden.


In Bad Orb steht das kleinste Fachwerkhaus in Hessen: Mit 1,52 Metern Breite reicht das Stübchen kaum, um die Beine auszustrecken.


 Bad Orb: Diese liebenswerten, romantischen Fachwerkhäuser umstellen den Marktplatz. Die drohenden Sturmwolken ziehen über die Giebel und Höhen, doch hier richtet der Sturm keinen Schaden an.


Die beiden Priester wachen wie Terracotta-Figuren über die Menschen in Bad Orb.


Der Ginkgo-Baum im Kurgarten von Bad Orb hat fast alle Blätter schon abgeworfen. Im Hintergrund schwingt sich die anmutige Konstruktion des teuren Thermal-Bades in die Landschaft unter dem grünlich schimmernden Dach.


Der Herbst zeigt wie kaum eine andere Jahreszeit die Vergänglichkeit des Lebens. Die braunen Blätter am Boden haben ihre Lebenskraft verloren und warten darauf, dass Laubbläser die Wege wieder frei räumen.


Goldener Oktober - so sagt man. Das Gold des Oktobers erinnert aber auch an das Sprichwort: "Nobel geht die Welt zu Grunde."


Wo Menschen in heilsamer, stiller Natur ihren Frieden suchen, da finden sich Angebote verschiedenster Art: Hier üben sich zumeist die Menschen in geführter Morgengymnastik nach den Anweisungen des rotgewandeten Meisters.


Diesem blühenden und aufblühendem Geschöpf sind Sorgen fremd. Mit Forscherfreude sitzt er auf einem gefederten Pferd und lässt seine Muskeln spielen. Mit gerade einmal zwei Jahren und zwei Monaten möge er noch ein Vielfaches von dem vor sich haben, was schon weit, weit hinter mir liegt.


Bamberg, immer wieder Bamberg: Universitätsstädte wie Bamberg oder Aachen, streng noch reglementiert von gut bürgerlichen Einkünften in hoch dotierten, sicheren Jobs bei Schulen, Kliniken, Behörden, Kultur-Tempeln und Kult-Kirchen haben eine leichtere und lustigere Lebensart und Atmosphäre als die beladenen Arbeitsstätten der Produktion. Dort reihen sich Autobahnkreuzen, Schnellstraßen und Energie verschlingende Produktionsstätten aneinander, und lassen kaum Raum für ruhigere Beschaulichkeit.


Kein Mode-Designer, kein Kleiderschrank einer modischen Diva kann mit diesen herbstlichen Farbspielen von Himmel und Bäumen mithalten. Immer wieder faszinieren mich wie die meisten Touristen aus aller Welt diese Ausblicke in Bamberg, hier von der unteren Rathausbrücke auf Klein-Venedig.


Diese Fähre für Fußgänger und Radfahrer treibt die Strömung der Regnitz. Die Einkünfte der Stadt reichen aus, um solchen liebenswerten Luxus zu finanzieren. Die Einnahmen des Fährmanns reichen niemals für den Unterhalt des Gefährts.


Einst sollen diese stattlichen Villen im stadtnahen Hain-Gebiet reichen jüdischen Hopfenhändlern gehört haben. Jetzt sieht man selten Licht in den Gebäuden aus der Jahrhundertwende. Der Allrad-MAN baggert die Laubhaufen auf, um sie aus dem guten Wohngebiet abzufahren.


Der kleine Mann erlebt erst seinen dritten Herbst. Mima gibt ihm eine Weintraube. Sonne, Farben, süße Trauben, frohes Kinderlachen sind die besten Heilmittel gegen herbstliche Sorgen.


Bevor der Autor nun in seine November-Depression schlittert und schleudert und schwafelt, noch eine Erinnerung an das Beste: "Wer nicht liebt Wein, Weib, Gesang, bleibt ein Narr sein Leben lang."

Quintessenz Allerheiligen

 
 Weil er es nun nicht lassen kann, hebt er zu predigen an, der fromme Mann.
 

 Die Nacht zu "Allerheiligen" ist wie viele zuvor ein Kampf mit meinem schmerzenden Magen. Hinzu kommt, dass diese nunmehr mehr als 2000 Kilometer lange Herbstfahrt in den Winter führt, allegorisch vom bunten Herbst des Lebens in die Kälte des Winters. Wer es über den Winter schafft, bleibt abzuwarten.
 
 
Es ist ein Gefühl, wie durch ein Kriegsgebiet zu rauschen.

Es ist ein Gefühl, wie durch ein Kriegsgebiet zu rauschen. Die öffentlichen Nachrichten sind weiter keines weiteren Kommentars mehr wert. Jeder kann selber lesen, den nicht längst der Ekel vor den gesellschaftlichen Verhältnissen in Resignation und zum Rückzug aus öffentlichen Diskussionen getrieben hat.
 

Was dann dennoch bleibt, sind die Einschläge in den individuellen Kreisen befreundeter oder auch nur bekannter Menschen, die exakt im Kleinen das Elend spiegeln, welches im Kollektiv zu kolossaler Kakophonie angelaufen ist und weiter bis hin zu Lebensgefährlichem kriegerischen Chaos sich steigert.
 
 

Wer im globalen Dorf "Erde" mit Sinn sich eingerichtet hat, fühlt mit, wenn die Bomben beim Nachbarn fallen. Die Einschläge sind stets viel zu nah.
 
 
Des Grabes Parkuhr ist abgelaufen: "Bitte beim Friedhofsamt vorsprechen." Dass das dem Zahlmeister passiert, ist schon tragisch.

Mit den Jahren altern auch die Freunde, Verwandte, Bekannte im Kreis ringsum. Eine schlechte Nachricht jagt die andere. Junge gehen früh verrentet raus aus dem Rattenrennen. Was dazu zuvor an gesundheitlichen Schäden konstatiert wird, lässt selbst den ödesten Arbeitsprozess wie eine Ferienfahrt erscheinen.
 
 
Was hier wie eines Waldes Gruft erscheint, ist in Wirklichkeit ein Bierkeller. Diesen bauten die Altvorderen in die Kühle des Berghanges, um dann zur Sommerzeit in Waldesruh zu schlemmen und zu saufen.

Andere trifft der Schlag, eine Woche bevor sie ihren Rentenantrag überhaupt erst einreichen. Im Kreis der Nacktbadenden treffen sich Rentner, die Herzrhythmus-Störungen oder Gesichtsoperationen nach Hautkrebs plagen.
 
 
Herbstlich ruhet der Wald, warte gar balde, ruhest auch Du.
 
 
Nach unserer ersten Frostnacht Ende Oktober kämpft sich die Sonne durch den morgendlichen Nebel.
 
 
Väterchen Frost verzieht sich schnell, wenn die erste Sonnenstrahlen den Raureif küssen.
 
Was sich an Konflikten zwischen Vätern und Söhnen abzeichnet, lässt im krassesten Fall überhaupt jede Verbindung abbrechen. Streit allein als übliche Ausgangsbasis scheint eine friedvollere Alternative als die vollkommene Sprachlosigkeit. Dass aus vollkommen gestörten und verstörenden Verhältnissen solche Männer unfähig sind, ein eigenes Kind zu stützen, versteht sich fast von selbst. Die Verantwortung manch junger Paare mit der Geburt eines Kindes sein Leben auf die Bedürfnisse dieser jungen Kreatur einzustimmen, geht einfach nicht einher mit der Lust und der Sucht wie an digitalen Daddel-Automaten seine eigene Verblödung zu feiern und als Krone von Abstumpfung seine Spielergebnisse im Kreise sogenannter Freude bei Facebook zu präsentieren - möglichst einem vierstelligen Kreis von sogenannten Freunden.
 
 
Die Knute von Pfaffen und Fürsten, die das Volk zum Fron- und Kriegsdienst knechtete, ließ zwischen Blut, Schweiß und Tränen Denkmäler zu Ehren Jesus und anderer Gefallener entstehen.. 
 
Ein Überdruss stellt sich ein im Treffen, der die Sehnsucht weckt, allein zu sein, allein daheim. Meine Frau spielt auf der Klaviatur sozialer Beziehungen weitaus geschickter. Das Motto: Nimmt's positiv, bleibt bei pessimistischer Empfindung eigener Schmerzen und Empathie mit Schmerzen anderer ausgeschlossen. Es gibt nichts Positives im individuellen wie kollektiven Untergang. Verrottete Verhältnisse erleuchtend esoterisch oder sonst wie rigid religiotisch gesund zu beten, ist verlorene Liebesmüh.
 
 
Der technologische Fortschritt ließ sich nicht aufhalten. Hier holten aus tiefem Brunnen die Durstigen in Streifling bei Pottenstein mit einem Übertragungsgetriebe das Wasser aus dem Schacht. Eine Sperrklinke hindert das Zahnrad daran, sich rückwärts zu drehen. So schnellt der volle Eimer nicht zurück in den Brunnen, wenn der Arm an der Kurbel erlahmte. Die Kurbel muss man sich am kleinen Zahnrad dazu denken.

Als Quintessenz aller Unverträglichkeiten bleibt die Lehre, das Unerträgliche zu ertragen. 
 
 
Wie verwunschen liegt das Traumhaus meines Freundes in der herbstlichen Sonne. Endlich daheim, bei sich angekommen findet der Weltenbummler eine Heimstatt, seine Ruh.
 
 
Durch diese hohle Gasse muss sie kommen, die 3,5-Tonner-Walkuh-Diesel-Heimstatt. Getreu eines mir bislang unbekannten Hebammen-Spruchs, gelang es auch, das kostbare Gefährt unbeschadet wieder rückwärts hinaus zu bugsieren. Der Spruch lautet: "Was reingeht, geht auch wieder raus."
 
 
 
Das Anwesen aus dem Jahr 1813 fand im Jahr 2013 neue Besitzer, jung und kraftvoll und mit dem Notwendigen gesegnet, sich hier einen Rückzugsraum von den Unbilden der Stadt und der Menschen zu schaffen.
 
 
 
 
Verbrauch: 14,76 Liter/100 Kilometer - 2178 meist schnelle Autobahnfahrten - 321 Liter Diesel für  449 Euro