Wer einen Fluß abwärts fährt, muss sein Boot erstmal flußaufwärts einsetzen.
Meine guten Freunde Ute und Carsten haben mir geholfen: Sie bringen mich mit Boot, Padel, Bootswagen und Proviant, etwa also 40 Kilogramm, von Fürstenfeldbruck nach Stegen am Ammersee. Dort geht die Reise los. Das junge Paar küsst sich zärtlich, im Hintergrund bereitet sich ein Brautpaar vor für die Reise zu zweit.
Bei der Abfahrt in Stegen haben sich die Regenwolken verzogen. Breit zieht sich der Ammersee in Richtung Süden zu den Bergen hin.
Doch schnell führt die Fahrt mich weiter aus dem Ammersee hinaus auf dem Wiesenfluss, der den See unter dem Namen Amper verlässt.
Im Hintergrund taucht schon die Autobahnbrücke auf, welche München und Landsberg/Lech verbindet. Hinter dieser Brücke schaukelt das mehr als fünf Meter lange Gummiboot sanft über die erste Schwelle. Die wenigen Wellen sind schnell durchritten, ohne dass ein Tropfen Wasser ins Boot schwappt.
Ein Blick zurück zeigt, dass diese kleinen Wasserkräusel die Fahrt nicht hindern konnten.
Vor kaum einer Stunde hatte es noch geregnet. Doch dieser Himmel verspricht ein weitgehend trockene Fahrt, ohne dass die Sonne unerträgliche Hitze über dem Fluss entwickelt.
Diese herrlichen, hohen, alten Bäume stehen mitten im Juli nackt und kahl ohne schmückendes Blattgrün dar. Biber haben am Fuße der Riesen einen Ring aus Rinde abgenagt. Das reichte, um die Bäume zu töten.
Still und ohne Paddelschlag schleicht sich mein Boot an diesen Reiher heran. Es ist still auf dem Wasser. Vögel zwitschern ihre Arien. Irgendwann wird sich der mächtige Vogel in die Luft schwingen und seinen geschmeidigen Körper im Aufwind hoch schaukeln.
Eine Rolle Maschendrahtzaun um den Baumriesen hätte gereicht, um ihn vor dem Nagemord des Bibers zu schützen.
Vor Grafrath gibt es diesen Platz zur Pinkelpause, der von Wanderer nicht zu erreichen ist.
Wolken und Wasser bilden eine beschauliche Wohltat für Augen, Nerven, Körper und Gemüt.
Grafrath: Beim Anblick dieser Kirchtürme weiß der Wasserwanderer, dass der halbe Weg nach Fürstenfeldbruck schon geschafft ist.
Hinter Grafrath rauscht der Fluß unter diesem Steg durch. Das Wasser teilt sich in zwei Arme und umfließt eine Insel.
Mir zumindest gefällt es nicht, wie Millionäre an der Amper mit dieser Behausung sich einrichten. Mein Urteil: Betonpunk!
Die Augen, müde von Jahren der Bildschirmarbeit und der Buchstaben aus Zeitungen und Büchern empfinden diese Durchfahrt in der Amperschlucht als "Grünen Himmel."
Wenn dazu noch schöner Schatten meinen Kopf und Körper vor der großen Sonnenempfindlichkeit bewahren, dann ist mein Glück im "Grünen Himmel" vollkommen.
Noch ließ sich niemand in den Wochenend-Häuser blicken. Über diesem Himmlischen Platz bläht sich stolz die Bayrische Nationalflagge, wenn wieder eine Brise auffrischt.
Vor Schöngeising droht Lebensgefahr! Hier gibt es nur einen Weg, das Boot an Land zu ziehen vor dem Elektrizitätwerk.
Hier steht das Boot schon auf dem Wagen. Jetzt sind leicht auch 40 Kilogramm wie bei einer Sackkarre hinten anzuheben und zu schieben.
Hinter dem E-Werk geht die Fahrt mit frischem Schwung weiter - ungehindert bis Fürstenfeldbruck.
Auch hinter Schöngeising schmiegen sich Bäume schattenspendend über die Amper. Doch die Sonne sticht ohnehin nicht gnadenlos, weil weiße Wolken sich schützend vor sie schieben.
"Achtung Lebensgefahr!" warnt hinter Schöngeising dies Schild vor der Amperschwelle. Doch bei hohem Wasser ist diese Stelle leicht zu befahren.
Allerdings fordert die Schwelle doch Konzentration. Daher gibt es keine Bilder während der Fahrt durch die Wellen.
Vor Fürstenfeldbruck gibt es eine ganz kurze Stelle, wo die Straße neben der Amper herführt. Doch auf der viereinhalb Stunden langen Fahrt waren mehr Vögel als Maschinen zu hören.
Hier teilt sich die Amper, umfließt die Schilfinsel. Wenn weniger Wasser fließt, schaben hier schon mal Boote über die Steine.
Noch ein paar Biegungen bis zur Eisenbahnbrücke dann kommt schon Fürstenfeldbruck.
Unter der Eisenbahnbrücke vor Fürstenfeldbruck hat sich dieser Baum einen gemütlichen Standplatz eingerichtet.
Unter der Autobrücke von Fürstenfeldbruck muss man den Kopf im Boot einziehen.
Angekommen! Jetzt noch das Boot trocknen, Luft ablassen, falten und verpacken, dann ist die Reise erfolgreich geschafft.
Trocken und gut gefaltet liegt das Boot unter dem Boot und unter dem Klapprad. Die Reise kann weiter gehen.
Nach einem erfrischenden Abendbad im Pucher Meer von Fürstenfeldbruck freut sich meine Frau auf ihren glücklich erholten Amperpiraten.
Das Pucher Meer einen Tag zuvor drohte mit einem Gewitter.
Beide haben wir Feierabend und genießen noch fröhlich die freie Zeit gemeinsam.
Waldfest in Unterschleißheim mit Kartoffelsalat, Sauerkraut, Käse, Bretzen und Bier.
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