Nach der dritten Reisewoche sind bald wieder für 500 Kilometer Diesel mit Liebe verbrannt. Dazu kommt Gas für Heizung, Kochen und Kühlschrank. Die Eisheiligen vom 9. bis 11. Mai brachten Bodenfrost im Main-Kinzig-Kreis, wo der Wohnmobilstellplatz in Bad Soden Salmünster die Gäste halbwegs passabel mit Daten versorgte. Nach Herbstein, Alsfeld steht Marburg auf dem Programm.
Solange die Gasheizung mit leisem Lüfter das Gefährt wohlig wärmt, macht Frost kein Problem. Böse nur, wenn die Heizug ausfällt. Das Thermometer fällt dann schnell auf unwirtliche 12 Grad im Wagen.
Ein Fernfahrer am Platz, der schon 25 Mal Ostpolen gefahren hat, heizt auch mit Gas aus einer Tankflasche. Das ist praktisch. An der Tankstelle lässt sich meine fast leere Gasflasche mit 20,59 Liter für 12,33 Euro füllen. Das Gas hat für 12 Tage gereicht, weil es noch so kalt war anfangs Mai. Kochen und Kühlen brauchen wenig Gas, die fünf Kilowatt Gasheizung sehr viel.
Meine russisch Lektionen bei Babbel fallen schon wieder seit zwei Tagen aus. Weil die Wörter mit den kyrillischen Buchstaben schlecht im Gedächtnis kleben, sind Pausen schlecht. Doch die Ausflüge durch den Maien blühenden Frühling sind zu reizvoll. Eine Radtour von Bad Soden Salmünster nach Bad Orb schleppt sich schwer über den Berg, zurück geht es immer im Tal entlang.
Der 30 jährige Krieg von 1914 bis 1945 bleibt unvergessen. Denkmäler in kleinen Städten und Dörfern erinnern daran.
Der Löwe in Lauterbach erinnert an den Krieg gegen Frankreich 1870/71, an den sich kaum jemand mehr erinnert.
Auf dem Friedhof in Bad Herbstein erinnert das Denkmal an das kriegerische Jahrhundert 1914/18 und 1939/45. Während siegreiche Nationen rauschende Siegesparaden Jahrzehnte nach Kriegsende feiern, muss aus deutschen Kasernen jede glorifizierende Erinnerung an die Wehrmacht entfernt werden. Dass sich ein Bundeswehr Offizier nebenberuflich als syrischer Flüchtling anerkennen und alimentieren lässt, gefährdet den Job der CDU-Ministerin v.d. Leyen und damit die Macht der Kanzlerin Merkel. In Folge lässt v.d. Leyen die Bundeswehrgesangbücher neu auflegen. Mein Freund räsoniert seit Jahren mit fast täglichen Meldungen unter dem Thema: "Wie bekloppt muss Deutschland werden?"
Lassen wir das. Es war nicht immer so - oder doch? Ab 1851 residierte in Bad Horb die damalige Königliche Bayerische Posthalterei. Post und Bahn waren einmal Staatsbetriebe, auf die halbwegs Verlass war, wie auf Telefon, Wasser und Gas. Heute kann ein krimineller Daten-Fuzzi ganze Volkswirtschaften wie im englischen Gesundheitssektor gefährden.
Als alter Mann steht mir die Klage zu, dass "früher alles besser war". Im Fall von Deutschland muss man aber schon Jahrhunderte zurück gehen - vor 1870/71 etwa. Heute gibt Freizeit den Traum von Freiheit. So erholen sich Biker von ihrem eher vergnüglichen Ritt über die hügeligen, bewaldeten, begrünten Auen. Kaum zu glauben, wieviele Rentner bei Biker-Treffen auflaufen. Bei Wohnmobilisten finden sich einige, die mit Rollator oder mit Rollstuhl reisen.
Mir reichen die Kräfte noch zum Radeln. Mit dem Fahrrad wählt man besser die Strecke durch das Tal, wo eine Dampflok von 1905 noch heute ihre sieben Kilometer auf Schmalspurgleisen für Touristen schnauft.
Leider werden die historischen Dampfmaschinen erst mit Beginn der Hochsaison aus ihren Schuppen geholt, wenn der Betrieb überhaupt noch lohnt.
Mittelalterliche Zeiten waren nicht weniger kriegerisch und blutig als das vergangene Jahrhundert. In Bad Horb haben mutige Frauen auf eine angreifende Horde von 1200 Mann schwedischer Soldateska Bienenkörbe von der Stadtmauer geworfen. Die ausschwirrenden Bienen haben die Angreifer in die Flucht geschlagen, während die Männer auf den umliegenden Feldern und in den Wäldern gearbeitet haben.
Landschaften, Orte, Gebäude wie in Bad Soden bezaubern die Gäste. Dazu kommen Heilbäder wie in Bad Soden, Bad Horb mit ausgezeichneten Thermen. Touristen, Thermen, Gasthäuser und Wohnmobilstellplätze spülen Geld in die Kassen. Wo es keine Autobahnanbindungen gibt, gibt es weniger Industrie. Nur mit Wind lässt sich ein wenig Geld noch machen.
Die Strecke von Bad Soden nach Bad Herbstein führt über so kleine Straßen, dass teilweise der Mittelstreifen fehlt. Knapp 50 Kilometer zieht sich die Asphaltbahn über Hügel mit satt grünen Feldern und Wäldern. Windräder zeigen das dritte Jahrtausend an. Alte Häuser zeugen von Fleiß und handwerklicher Kunst vergangener Jahrhunderte. Abseits der Autobahnen bezaubern Strecken wie die "Deutsche Fachwerkstraße" oder die "Deutsche Märchenstraße". An Termal- und Kurorten wie Bad Soden, Bad Horb oder Bad Herbstein sieht man weniger junge Menschen, wenn dann im Dienstleistungsbereich der Läden, Wirtshäuser und Bädern. Eine Armada von Grauköpfen schiebt sich mühsam über die holprigen Wege, viele helfen sich mit Stöcken weiter, manche gehen an Krücken und nicht wenige halten sich am Rollwagen. Man sieht mehr alte Fachwerkhäuser als junge Schönheiten. Wenn eine Dame in knappen, engen Hosen in ihren Audi-TT steigt, die Sonnenbrille über die Augen zieht und bei geöffnetem Fenster vor dem Start lang und laut mit ihrem Smartphone palavert, passt das zum Klischee. Alte Leute wissen schon.
Bad Herbstein bietet wie Dutzende, ja Hunderte andere Orte im Land einen Stellplatz für Wohnmobile. Dazu entledigt sich der staubige Landfahrer in der Vulkantherme vom Schweiß seiner Reise. Für 6,50 Euro darf der Wohnmobilist gleich zweimal die Therme nutzen. Neben der warmen, heilsamen Brühe lassen sich Basaltbrocken der letzten Vulkanausbrüche vor fünfzehn Millionen Jahren im Wald bewundern, wo allüberall die Bäume ihre erstes zartes Grün entfalten.
www.ferienstrassen.info
oder
www.deutsche-maerchenstrasse.de
Jedenfalls häufen sich Stellplätze für Wohnmobilisten wie in Homberg (Efze), Fritzlar, Bad Wildungen, Wolfshagen, Witzenhausen oder Hofgeismar. In all diesen Orten lässt sich der Fleiß von Jahrhunderten in Fachwerkbauten, Schlössern und Burgen bewundern. Nachdem mir die Strecke von Bad Herbstein nach Lauterbach in Hessen , einschließlich einer Umleitung, schon bald wieder 20 Kilometer abgefordert hat, dort noch die Töpferei Bauer für den Weihnachtsmarkt meiner Liebsten daheim neue Ware aufgeladen hat, stellt sich mir die Frage über der Karte des Shell-Atlas - übrigens "mit Geld-zurück-Garantie" - wohin sich denn nun wenden?
Jedenfalls hat mich die Postbank in Lauterbach neu mit Geld versorgt, wobei von der Post als Geheimtip eine Tür ins Cafe www.lind.de führt. Das wäre weiter wenig erwähnenswert, wenn es dort im Cafe nicht eine Toilette mit einem Wasserhahn gäbe, der so hoch über dem Waschbecken liegt, dass sich daraus meine Literflaschen mit Trinkwasser füllen lassen. Denn das Wasser aus den Bordtanks reicht zwar zum Kochen und Händewaschen, für meinen Tee ist mir das frisch abgefüllte Flaschenwasser aber lieber. Für meine Teepause in Lauterbach Hessen gab es für diesen ersten Bericht sogar ein schattiges Plätzchen unter Bäumen, wo auch ein UPS-Lieferant zu Mittag ruhte. Bewohner von Steinhäusern müssen wissen, dass es in Wohnmobilen, egal ob aus Blech oder Harteplaste, es entweder nur mit laufender Gasheizung bei Kälte oder im Schatten mit allen geöffneten Klappen bei Hitze auszuhalten ist. Dieser Mai sorgt für beides, vergleichsweise einer Übernachtung in der frostigen Halbwüste von Marokko: Frost in der Nacht und Hitze bei Tag.
Bevor mich meine Reise in das überaus bezaubernde Alsfeld, einstmals Hauptstadt von Hessen, führt, stößt mir ein Text vom freien Münchener Stadtrat Karl Richter übel auf, der der NPD nahestehend seine Gedanken bei Facebook ausbreitet.·
Der Text von Richter ist schwer zu ertragen, gerade weil Karl Dichtung und Wahrheit giftig mischt. Nur gut, dass die Märchenstadt Alsfeld mich von trüben Gedanken ablenkt. Doch Karl Richter soll nicht unwidersprochen bleiben.
Karl Richter schwadroniert als von Steuern alimentierter Politprofi, als welterfahrener und weitgereister Mann über den 8. Mai: "Auch in den darauffolgenden Jahren blieb die Besatzung vergleichsweise milde, ...." "Ähem?", fragt sich man sich als APO-OPA, der Richters Auslassungen meistens liest, "was meint der Mann?" Hier sollte sich Richter und seine lesenden Fans daran erinnern, um in ihrer verschwurbelten Synthax zu bleiben, dass die "US-Besatzung" hierzulande nicht allein "vergleichsweise milde" sondern im Gegenteil zum Idol von Pop-, Konsum-, Lebens- und Freiheitskultur gegworden ist.
Bei massenpsychologischer Vernichtungsprozessen, die periodisch wiederkehrend Menschen heimsuchen, siegt das mächtigste Material an Menschen und Maschinen. Verbrecher, welche die kollektive Vernichtung beginnen und nicht beenden, bringen sich besser selbst um, als sich ihren rächenden Henkern zu ergeben.
Dass Ghetto-Kämpfer und Verbrecher-Clans heutiger "failed" Banlieus ein Land "ein Stück mehr auf den Hund" haben kommen lassen als die kriegerische Besetzung eines ganzen Landes durch marschierenden Mordhorden gesteuerter Marionetten-Soldateska, dann, wie Richter von einer "vergleichsweisen milden Besatzung" im damaligen Frankreich zu schwadronieren, erscheint mir als übelste Propaganda aus dem Wertewahn des "Übermenschen". Um sich als Politprofi aufzubretzeln, bleibt einem in der Fundamentalopposition nichts anderes übrig, als solch krude Stories zu verzapfen. Auf diesen Trieb von Macht und Sex passt Brechts Botschaft: "Beneidenswert, wer frei davon ...."
Trotz meiner harschen Sätze gegen Karl Richter war die Zeit, wie sie war. Dass jetzt aus der nach ihm benannten Bundeswehr-Universität ein Bild von Helmut Schmidt in Wehrmachtsuniform politisch korrekt beseitigt wird, verhöhnt die Geschichte. Mein Vater als Oberstleutnant in Paris verantwortete dort die Feldpost für die Soldaten. Dort lernte er meine Mutter kennen. Ohne meines Vaters Geschick sich schadlos in Kriegszeiten zu arrangieren, wäre mir kein Leben geschenkt nach dem Kriegsende 1948.
Kein Wohnmobilstellplatz bot bislang WiFi, um Daten zu empfangen oder zu senden. So bleibt nur ein sporadischer Blick auf das triste Zeitgeschehen, wo am Muttertag sich die SPD-Landesmutter Kraft ein weiteres Schalten und Walten für eine Periode ihres überschuldeten Landes NRW erhofft. Auch Martin Schulz als Kontrahent zu Merkel hofft von der Landtagswahl in NRW auf den Sieg von Kraft. Im Internet arbeiten sich Karikaturisten an der politischen Tristess unter CDU/SPD/Grünen ab, vorrangig an Merkel.
Henryk Chrusciel·dichtet und illustriert bei Facebook unsere geliebte GröMaZ, die Größte Mama aller Zeiten:
Starikov doziert an der russischen Militärakademie fundierter über den drohenden Niedergang Deutschlands, weil seiner Ansicht nach Marionettenspieler in Washington Fäden ziehen, welche für Deutschland wieder einmal Krieg bedeuten können.
https://www.youtube.com/watch?v=qB7WufF3y_8&feature=youtu.be
Bei all den bedrohlichen Nachrichten derzeit und vor der Zeit, ist es umso wunderbarer, dass Alsfeld als europäische Modellstadt mit historischen Bauwerken glänzt, die seit Jahrhunderten die Menschen erhalten haben.
Hier vor der Touristenzentrale am Markt- und Rathausplatz bietet Alsfeld einen kostenlosen WiFi-Zugang. Es scheint, dass auch hier gleichsam die "Weisen aus dem dem Morgenland" sich mit Freunden und Gesinnungsgenossen im Nahen Osten verbinden. Meine Zeit, unser Land zu verlassen, um mich wie Freund Klaus im Allrad-LKW durch Südamerika durchzuschlagen, ist abgelaufen. Hier gilt es, das Beste aus dem Leben zu machen.
Der Pranger in Alsfeld war wohl noch eine milde mittelalterliche Strafe. Wie es zuging beim Aufbau der Stadt, lassen Buchtitel ahnen wie "Handwerker, Henker und Heilige".
Der Zauber von Alsfeld zieht mich schon zum vierten Mal in diese Märchenstadt. Der Wohnmobilstellplatz, der gerade um 20 Plätze erweitert wurde, liegt nur etwa einen halben Kilometer vom Rathausplatz entfernt.
Der Morgen ist verregnet. Doch die Natur ist durstig. Die Bäume, Wiesen und Felder brauchen das Wasser. Wer durch die rot braun verbrannte Sonnen durchglühte Erde in Marokko gefahren ist, wo nur an Oasen Palmen und Grün das Auge erfrischen, wird hier nicht mehr über Regen klagen. Wer in diesem grünen, fruchtbaren Land lebt, muss mit Regen rechnen.
Mit etwas Geduld kommt ja irgendwann auch wieder die Sonne, um die Fachwerkhäuser in ganz neuem Licht erscheinen zu lassen. Der Marktstand vor dem Rathaus hat mich mit Spargel, Salat, Eiern und einem Wildkräutersalat versorgt. Nach der geruhsamen Mittagsmahlzeit kommt dann auch wirklich wieder die Sonne.
Die Walpurgiskirche lockt kaum Besucher an, obgleich sie nur stundenweise vor- wie nachmittags geöffnet ist.
Anders hingegen zumindest an diesem Freitag nachmittag ist die Alsfeld Camii Moschee gut besucht.
Ausschließlich junge Männer ordnen ihre Schuhe im Regal vor dem Gebetsraum, bevor sie in ihren Versammlungsraum strömen.
Zumindest sind die mittelalterlichen Kunstschätze in der Walpurgiskirche unbeschadet erhalten, Bilder, der geschnitzte Altar und das eindrucksvolle Deckengewölbe, welches gemalte Sterne zieren.
Plätze inmitten der Stadt laden zum Rasten, gerade wenn dort freies WiFi einen kurzen Blick auf die Nachrichten erlaubt.
Prächtige Steinornamente um diesen Erken lassen mich staunen.
Oder eine Eisenbrücke verbindet zwei benachbarte Häuser, deren Bewohner sich auf kürzestem Wege besuchen wollten.
Die wundersamen Eindrücke von Alsfeld enden mit einem kleinen Radausflug am Schwalmbach entlang zur nahen Altenburg. Von dort schweift mein Blick über das Land. Auch wenn der trübe Tag mit Regen begann, haben diese Eindrücke von Alsfeld und der Altenburg meine Stimmung am Abend beträchtlich gehoben.
An diesem verrotteten Fachwerkhaus kann man ermessen, wieviel Arbeit, Kunstfertigkeit und handwerkliches Geschick es erfordert, nicht allein diese Bauwerke zu fertigen sondern auch zu erhalten.
Etwa 50 Kilometer nordwestlich liegt das nächste Reiseziel: Marburg. Diesmal ein Campingplatz mit Duschen, Sanitäranlagen und WiFi. Eine beglückende Fahrt durch blühende Landschaften bringt mich schon gegen 9.00 Uhr morgens ans Ziel.
Meine Wisch- und Waschbärin daheim hätte ihre helle Freude an meinem Frühlingsputz, mit feuchtem Lappen das Auto von vorn bis hinten zu wischen. Im Hintergrund hat sich ein begabter Handwerker einen 135-PS-Daimler aufgebaut, den ein Kollege preiswert abgegeben hat. Denn seine jungen Mitarbeiter dürfen mit ihrem Führerschein nur noch bis 3,5 Tonnen fahren, doch der Lastwagen mit aufgeschraubtem Eriba-Wohnwagen hat mehr.
Das Camp liegt an der Lahn, gerade mal anderthalb Kilometer vom Zentrum entfernt. Der Radweg am Fluß entlang ist zauberhaft. Marburg scheint diese typische Studentenstadt zu sein, wo fast jedes versteckte Plätzchen über und über mit Grafitti und mehr oder minder eindrucksvollen Parolen verziert ist. Eine künstlerische Ausgestaltung des herzergreifenden Flüchtlingselend findet man an vielen Orten. Parolen wie "Burschenschaften abschaffen, Antifa" oder "Deutschland verrecke" verraten die Ideologie der Straßenkünstler.
Wer es einfach nur ruhiger angehen lassen will, mietet sich beispielsweise ein Boot und paddelt gegen die leichte Strömung der Lahn an.
Die Blicke vom Ufer auf die Stadt, den Fluß und die Landschaft ringsum sind berauschend.
Um mein Glück komplett zu machen, kämpft sogar die Sonne sich strahlend durch die Wolkendecke.
Die massiv aus staatlichen, städtischen, kulturellen, gewerkschaftlichen, sozialen und universitären Töpfen gespeisten Antifa-Kampagnen finden in einer Studentenstadt reichlich Zulauf. Die gegnerische Fraktion begnügt sich eher mit kleinen Aufklebern, die eher selten auffallen. Wer mit der Kamera nah genug ran geht, erhält auch ein großes Bild.
Volle Kiste plakatieren die Helfer des Flüchtlingskreises, welche sich dank Willkommenkultur sozial und mache auch beruflich profilieren. Die Fraktion gutmenschelnder Träumer wird die Arbeit nicht ausgehen. In Afrika, südlich der Sahelzone, warten Millionen und Abermillionen auf die Chance des Absprungs ins gelobte Land Europa, speziell nach Merkelgermania.
Die Menschen flanieren in der Fußgängerzone, ruhen sich am Samstag von der Woche Mühen aus, das Brautpaar feiert mit Sekt und Gesang und Einkäufer schleppen Beute heim.
Die durchbrechende Sonne verzaubert mit ihrem Licht die Einkaufsstraße in der Oberstadt.
Die jungen Damen, in Russisch "Dewushki", sitzen auf dem Brunnen, tauschen ihre Erfahrungen aus. Selbst ein Haus für Orientteppiche hält sich zentral am besten Platz der Stadt.
Menschen die vor Jahrhunderten gebaut haben, ließen keinen Platz für viel Verkehr. Zwei Autos passen nicht gleichzeitig durch die enge Gasse. Der DHL-Lieferverkehr rangiert rückwärts.
Die Weinstube lockt zum Frühschoppen. Doch auch die Hochzeitsgesellschaft verteilt Sekt und Wein an die Feiernden auf der Straße.
Ein gemischter Chor intoniert zur Hochzeit mit anrührender Fertigkeit das Lied "Feinsliebchen, sollst nicht barfuß gehen, ...."
Das Kulturamt der Stadt Marburg stellt dem Künstler Gerhard Dippel einen Ausstellungsraum zentral in der Oberstadt zur Verfügung. Unter dem Titel "Ehrenwerte Gesellschaft" karikiert Dippel hier Draghi, den Gelddrucker, und Dobrindt als Schutzheiligen von VW.
Kohl, auch als "Birne" verspottet, zeigt sich als dubioser Herr der Schwarzgeldkassen.
Claudia Roth als grinsendes Modell mit zupackendem Pferdegebiß ist im Stil moderner Kirchenfenster gemalt.
Bedrohlich schwarze Wolken ziehen auf, um Gräser, Blätter und Blüten zu erfrischen. Mir bleibt die Regendusche besser erspart. Doch mit dem Lift von der Oberstadt auf die Ebene der Lahn, mit Radweg am Fluß entlang, ist der Weg in das WoMo schnell zu schaffen. Dort am Camp ist mein Heim, mein Luxus, mein Wildkräutersalat, meine warme Dusche, meine Mittagsruhe im sich aufheizenden Brutkasten, der bald 27 Grad warm wird. Dann wird es unangenehm. Draußen strahlt wieder die Sonne. Ein weiterer Stadtgang lockt.
Im trüb erdgelben Wasser der Lahn tummeln sich Bootfahrer im Sonnenschein.
Die Grausteine der Hochhausburg aus den Gründerjahren des Kaiserreiches mit spitzer Turmhaube und lauschigen Fenstererkern im Dachgeschoß sieht beinahe anheimelnd aus.
Die enge Treppenstiege zwischen den zauberhaften Fachwerkbauten lockt mich, den müden Körper zum Schloß hoch zu schleppen.
Ist der Weg erst einmal in Angriff genommen, gibt es erst am Gipfel Rast und Ruh'.
Ein berühmter russischer Gelehrter wohnte hier. Denktafeln in Deutsch und Russisch erinnern an den großen Geist.
Zwischen gehobenem Bürgerturm wie Professoren, dem niederen Adel und dem Hochadel auf dem Schloßburgberg trennten strenge Sozialschranken die Strukturen.
Die mächtige Kirche, die mich abends noch mit einem Orgelkonzert beglückt, trennte die Bezirke. Was die jungen Damen mit ihrem Sitz auf der Kirchplatzmauer unter sich sehen, gehörte zum Bürgertum, wenn auch zu den Gelehrten und Erfolgreichsten.
Das Haus lehnt an der Kirchplatzmauer, zu dem aus dem Dachgeschoß die Tür auf den Kirchplatz führt.
Zwei Drittel oder etwas mehr ist auf dem Weg zum Schloß geschafft, wer schon mal bis zur Kirche gekommen ist.
Geistliche und Adlige sahen von oben auf das Volk hinab, welche ein Großteil der Arbeit und Abgaben zu tragen hatten.
Zwar nicht für die Ewigkeit doch für Jahrhunderte haben Baumeister die Stätten von weltlicher und geistlicher Macht erschaffen.
Da steht nun das Schloß - gleichsam zum Greifen nah vor mir. Der Damenschuh von geschätzter Größe 794 scheint behördliche Vorgaben wie zwei Prozent Kunst am Bau zu erfüllen.
Wer den Bus zum Schloß nimmt, spart sich Aufstieg. Doch die wundersame Wanderung mit Blick über die Dächer der Bürgerhäuser ist die Anstrengung wert.
Wer diese Bilder auf sich wirken lässt, fühlt das Glück mit mir an dem sonnigen Maiensamstag vor der Wahl in NRW.
Je tiefer man in die Stadt hinabsteigt, umso enger werden die Gassen. Die Giebel der Fachwerkhäuser scheinen sich zu berühren. Doch auf dem Schloßberg in den Gemäuern der Macht herrscht Platz und Pracht, während der Pöbel sich in den Gassen und Wirtshäusern drängt, sofern ihm das Geld für den Wirt noch bleibt.
Wo heute Banken und Versicherung die Skyline der Städte bestimmen, erhoben sich vor Jahrhunderten Schlösser, Burgen, Kirchtürme über die Köpfe der Massen.
Hinter dem Fachwerkhaus blinzelt durch das Grün der Bäume das Schild des Textilkaufhauses C-und-A. Der Einkaufskomplex versorgt mich am Samstag mit frischer Wäsche. Selbst einen Topfdeckel, den mein Reisekollege auf der Rußlandfahrt beim Spülen vergessen hatte, lässt sich endlich wieder ersetzen. Nun fehlt nur noch frischer Spargel, dass in meiner zweiflammigen, kleinen Küche wieder zu den Frühlingskartoffeln "Charlotte" aus Alsfeld am Camp an der Lahn mich edle Gaumengenüsse verwöhnen.
Vor dem Sonntagsessen noch einen erfrischenden Radausflug an der Lahn entlang. In der Elisabethkirche feiern die Gläubigen Konfirmation. Dies ist die früheste gotische Hallenkirche auf deutschem Boden, geweiht 1283.
Daheim auf dem Camp hat sich eine rarer Wohnmobilist in einem Peugeot 403 mit Dachzelt ausgebreitet.
Mein Wisch- und Waschbär daheim spürt genau am Telefon, wie gut es mir geht auf Reisen.
Mit ihr hier wäre das Essen längst fertig. Doch so bleibt mehr Ruhe, meine Gedanken halbwegs geordnet mit all den Bildern im Blog zu verarbeiten. Irgendwann dann geht es wieder....
In einer Woche sind mehr als 114 Kilometer zu schaffen, doch wer mehr sehen will, lässt sich Zeit. |
Ein Fernfahrer am Platz, der schon 25 Mal Ostpolen gefahren hat, heizt auch mit Gas aus einer Tankflasche. Das ist praktisch. An der Tankstelle lässt sich meine fast leere Gasflasche mit 20,59 Liter für 12,33 Euro füllen. Das Gas hat für 12 Tage gereicht, weil es noch so kalt war anfangs Mai. Kochen und Kühlen brauchen wenig Gas, die fünf Kilowatt Gasheizung sehr viel.
Meine russisch Lektionen bei Babbel fallen schon wieder seit zwei Tagen aus. Weil die Wörter mit den kyrillischen Buchstaben schlecht im Gedächtnis kleben, sind Pausen schlecht. Doch die Ausflüge durch den Maien blühenden Frühling sind zu reizvoll. Eine Radtour von Bad Soden Salmünster nach Bad Orb schleppt sich schwer über den Berg, zurück geht es immer im Tal entlang.
Lassen wir das. Es war nicht immer so - oder doch? Ab 1851 residierte in Bad Horb die damalige Königliche Bayerische Posthalterei. Post und Bahn waren einmal Staatsbetriebe, auf die halbwegs Verlass war, wie auf Telefon, Wasser und Gas. Heute kann ein krimineller Daten-Fuzzi ganze Volkswirtschaften wie im englischen Gesundheitssektor gefährden.
Die Strecke von Bad Soden nach Bad Herbstein führt über so kleine Straßen, dass teilweise der Mittelstreifen fehlt. Knapp 50 Kilometer zieht sich die Asphaltbahn über Hügel mit satt grünen Feldern und Wäldern. Windräder zeigen das dritte Jahrtausend an. Alte Häuser zeugen von Fleiß und handwerklicher Kunst vergangener Jahrhunderte. Abseits der Autobahnen bezaubern Strecken wie die "Deutsche Fachwerkstraße" oder die "Deutsche Märchenstraße". An Termal- und Kurorten wie Bad Soden, Bad Horb oder Bad Herbstein sieht man weniger junge Menschen, wenn dann im Dienstleistungsbereich der Läden, Wirtshäuser und Bädern. Eine Armada von Grauköpfen schiebt sich mühsam über die holprigen Wege, viele helfen sich mit Stöcken weiter, manche gehen an Krücken und nicht wenige halten sich am Rollwagen. Man sieht mehr alte Fachwerkhäuser als junge Schönheiten. Wenn eine Dame in knappen, engen Hosen in ihren Audi-TT steigt, die Sonnenbrille über die Augen zieht und bei geöffnetem Fenster vor dem Start lang und laut mit ihrem Smartphone palavert, passt das zum Klischee. Alte Leute wissen schon.
Lauterbach
Nächste Station ist Lauterbach in Hessen. In meinem arg zerfledderten Shell Atlas von 2007/2008 verweist das Register auf 22 Orte namens Lauterbach, daher Lautebach Hessen. Der große Shell Atlas scheint auch so ein Relikt der Vergangenheit zu sein, jedenfalls lässt sich dies opulente Werk mit 1315 Seiten nirgendwo mehr blicken. Vermutlich haben Navigationsgeräte und Smartphone-Apps den Druck überflüssig gemacht. Wer auf Autobahnen kreuz und quer durch Deutschland braust, kann auf Karten, die landschaftlich schöne Strecken mit grünem Streifen zieren, verzichten. Zum Ausgleich verlegt die Tourismusindustrie Broschüren, die sich Reisende aus dem Prospektständer ziehen oder bei einer Touristeninformation anfordern. Profis klicken im Internet auf Seiten wiewww.ferienstrassen.info
oder
www.deutsche-maerchenstrasse.de
Jedenfalls häufen sich Stellplätze für Wohnmobilisten wie in Homberg (Efze), Fritzlar, Bad Wildungen, Wolfshagen, Witzenhausen oder Hofgeismar. In all diesen Orten lässt sich der Fleiß von Jahrhunderten in Fachwerkbauten, Schlössern und Burgen bewundern. Nachdem mir die Strecke von Bad Herbstein nach Lauterbach in Hessen , einschließlich einer Umleitung, schon bald wieder 20 Kilometer abgefordert hat, dort noch die Töpferei Bauer für den Weihnachtsmarkt meiner Liebsten daheim neue Ware aufgeladen hat, stellt sich mir die Frage über der Karte des Shell-Atlas - übrigens "mit Geld-zurück-Garantie" - wohin sich denn nun wenden?
Zum 8. Mai: Befreit – wovon?
Und weil´s zum 8. Mai paßt, dem Jahrestag der Kapitulation der Wehrmacht, bei dem es für Deutsche nichts, aber auch gar nichts zu feiern gibt: wenn man in den Abendnachrichten die Bilder aus Paris sieht, das aufgeblasene „Befreiungs“-Pathos der früheren Grande Nation, die heute noch um ein gutes Stück mehr auf den Hund gekommen ist als unser eigenes Land – dann müssen sich unsere französischen Freunde schon fragen lassen, ob sie sich ihre „Befreiung“ von den schlimmen „Nazis“ so vorgestellt haben? Gewiß, die Deutschen waren Besatzer, sie hatten Frankreich im Frühjahr 1940 in einem beispiellos erfolgreichen Blitzkrieg niedergeworfen. Aber Hitler persönlich war daran gelegen, den besiegten Gegner nicht durch ein neuerliches Unrechtsdiktat wie den Versailler Vertrag unnötig zu demütigen. Anders als 1919 die besiegten Deutschen, mußten die Franzosen 1940 weder ihre Hochseeflotte ausliefern noch astronomische Reparationen an den Sieger bezahlen; sie wurden auch nicht kollektiv als Kriegsschuldige diffamiert, mußten keine Gebiete abtreten und auch nicht hinnehmen, daß ihre Staatsführung in einem Schauprozeß pauschal als Verbrecherclique abgeurteilt wurde. Auch in den darauffolgenden Jahren blieb die Besatzung vergleichsweise milde, und der Friede zwischen den beiden Völkern hätte vollkommen sein können, hätte London nicht alle großzügigen Friedensangebote aus Berlin brüsk zurückgewiesen und alles an die Fortsetzung des Krieges gesetzt.
Welche Verblendung – eine unter zahllosen Orwell-Lügen, auf denen die Weltordnung nach 1945 ruht. „Befreit“ wurde am 8. Mai nicht etwa nur Deutschland – nämlich von seiner Souveränität, seiner Selbstbestimmung, einem Viertel seines Staatsgebietes und Millionen von Deutschen, die noch nach dem 8. Mai ermordet, massakriert, entrechtet, vertrieben wurden. „Befreit“ von der eigenen Souveränität und fremdem Willen unterworfen wurde auch das übrige Europa. Spätestens mit dem Massenimport von Millionen Nicht-Europäern und allen dazugehörigen Folgeerscheinungen müßte auch der Dümmste die Folgen dieser „Befreiung“ erkennen können. Aber es ist nicht anders als bei uns: es muß einen erst selbst oder die eigenen Kinder treffen, ehe das Denken einsetzt...
Immerhin: 34 Prozent der Franzosen stimmten gestern für Marine Le Pen. Das ist noch das Beste am 8. Mai.
Alsfeld
Gedenktafel in Alsfeld |
Der Text von Richter ist schwer zu ertragen, gerade weil Karl Dichtung und Wahrheit giftig mischt. Nur gut, dass die Märchenstadt Alsfeld mich von trüben Gedanken ablenkt. Doch Karl Richter soll nicht unwidersprochen bleiben.
Um nicht in trüben Gedanken zu verfallen, lockern Bilder von Alsfeld den Text hier auf. Man beachte den Brunnen im Erker. |
Junge Damen vor dem alten Rathaus in Alsfeld |
Henryk Chrusciel·dichtet und illustriert bei Facebook unsere geliebte GröMaZ, die Größte Mama aller Zeiten:
When I find myself in times of trouble
Mother Merkel comes to me
Speaking words of madness
Let it bleed
And in my hour of darkness
She is standing right in front of me
Speaking words of madness
Let it bleed
Let it bleed, let it bleed
(Ooh)
A-let it bleed, let it bleed
(Ooh-ooh)
Whisper words of madness
(Ooh-ooh)
Let it bleed
(Ooh ooh-ooh-ooh)
Starikov doziert an der russischen Militärakademie fundierter über den drohenden Niedergang Deutschlands, weil seiner Ansicht nach Marionettenspieler in Washington Fäden ziehen, welche für Deutschland wieder einmal Krieg bedeuten können.
https://www.youtube.com/watch?v=qB7WufF3y_8&feature=youtu.be
Bei all den bedrohlichen Nachrichten derzeit und vor der Zeit, ist es umso wunderbarer, dass Alsfeld als europäische Modellstadt mit historischen Bauwerken glänzt, die seit Jahrhunderten die Menschen erhalten haben.
Hier vor der Touristenzentrale am Markt- und Rathausplatz bietet Alsfeld einen kostenlosen WiFi-Zugang. Es scheint, dass auch hier gleichsam die "Weisen aus dem dem Morgenland" sich mit Freunden und Gesinnungsgenossen im Nahen Osten verbinden. Meine Zeit, unser Land zu verlassen, um mich wie Freund Klaus im Allrad-LKW durch Südamerika durchzuschlagen, ist abgelaufen. Hier gilt es, das Beste aus dem Leben zu machen.
Der Pranger in Alsfeld war wohl noch eine milde mittelalterliche Strafe. Wie es zuging beim Aufbau der Stadt, lassen Buchtitel ahnen wie "Handwerker, Henker und Heilige".
Der Zauber von Alsfeld zieht mich schon zum vierten Mal in diese Märchenstadt. Der Wohnmobilstellplatz, der gerade um 20 Plätze erweitert wurde, liegt nur etwa einen halben Kilometer vom Rathausplatz entfernt.
Der Morgen ist verregnet. Doch die Natur ist durstig. Die Bäume, Wiesen und Felder brauchen das Wasser. Wer durch die rot braun verbrannte Sonnen durchglühte Erde in Marokko gefahren ist, wo nur an Oasen Palmen und Grün das Auge erfrischen, wird hier nicht mehr über Regen klagen. Wer in diesem grünen, fruchtbaren Land lebt, muss mit Regen rechnen.
Mit etwas Geduld kommt ja irgendwann auch wieder die Sonne, um die Fachwerkhäuser in ganz neuem Licht erscheinen zu lassen. Der Marktstand vor dem Rathaus hat mich mit Spargel, Salat, Eiern und einem Wildkräutersalat versorgt. Nach der geruhsamen Mittagsmahlzeit kommt dann auch wirklich wieder die Sonne.
Die Walpurgiskirche lockt kaum Besucher an, obgleich sie nur stundenweise vor- wie nachmittags geöffnet ist.
Anders hingegen zumindest an diesem Freitag nachmittag ist die Alsfeld Camii Moschee gut besucht.
Ausschließlich junge Männer ordnen ihre Schuhe im Regal vor dem Gebetsraum, bevor sie in ihren Versammlungsraum strömen.
Zumindest sind die mittelalterlichen Kunstschätze in der Walpurgiskirche unbeschadet erhalten, Bilder, der geschnitzte Altar und das eindrucksvolle Deckengewölbe, welches gemalte Sterne zieren.
Plätze inmitten der Stadt laden zum Rasten, gerade wenn dort freies WiFi einen kurzen Blick auf die Nachrichten erlaubt.
Prächtige Steinornamente um diesen Erken lassen mich staunen.
Oder eine Eisenbrücke verbindet zwei benachbarte Häuser, deren Bewohner sich auf kürzestem Wege besuchen wollten.
Die wundersamen Eindrücke von Alsfeld enden mit einem kleinen Radausflug am Schwalmbach entlang zur nahen Altenburg. Von dort schweift mein Blick über das Land. Auch wenn der trübe Tag mit Regen begann, haben diese Eindrücke von Alsfeld und der Altenburg meine Stimmung am Abend beträchtlich gehoben.
An diesem verrotteten Fachwerkhaus kann man ermessen, wieviel Arbeit, Kunstfertigkeit und handwerkliches Geschick es erfordert, nicht allein diese Bauwerke zu fertigen sondern auch zu erhalten.
Marburg
Etwa 50 Kilometer nordwestlich liegt das nächste Reiseziel: Marburg. Diesmal ein Campingplatz mit Duschen, Sanitäranlagen und WiFi. Eine beglückende Fahrt durch blühende Landschaften bringt mich schon gegen 9.00 Uhr morgens ans Ziel.
Meine Wisch- und Waschbärin daheim hätte ihre helle Freude an meinem Frühlingsputz, mit feuchtem Lappen das Auto von vorn bis hinten zu wischen. Im Hintergrund hat sich ein begabter Handwerker einen 135-PS-Daimler aufgebaut, den ein Kollege preiswert abgegeben hat. Denn seine jungen Mitarbeiter dürfen mit ihrem Führerschein nur noch bis 3,5 Tonnen fahren, doch der Lastwagen mit aufgeschraubtem Eriba-Wohnwagen hat mehr.
Das Camp liegt an der Lahn, gerade mal anderthalb Kilometer vom Zentrum entfernt. Der Radweg am Fluß entlang ist zauberhaft. Marburg scheint diese typische Studentenstadt zu sein, wo fast jedes versteckte Plätzchen über und über mit Grafitti und mehr oder minder eindrucksvollen Parolen verziert ist. Eine künstlerische Ausgestaltung des herzergreifenden Flüchtlingselend findet man an vielen Orten. Parolen wie "Burschenschaften abschaffen, Antifa" oder "Deutschland verrecke" verraten die Ideologie der Straßenkünstler.
Wer es einfach nur ruhiger angehen lassen will, mietet sich beispielsweise ein Boot und paddelt gegen die leichte Strömung der Lahn an.
Um mein Glück komplett zu machen, kämpft sogar die Sonne sich strahlend durch die Wolkendecke.
Die massiv aus staatlichen, städtischen, kulturellen, gewerkschaftlichen, sozialen und universitären Töpfen gespeisten Antifa-Kampagnen finden in einer Studentenstadt reichlich Zulauf. Die gegnerische Fraktion begnügt sich eher mit kleinen Aufklebern, die eher selten auffallen. Wer mit der Kamera nah genug ran geht, erhält auch ein großes Bild.
Volle Kiste plakatieren die Helfer des Flüchtlingskreises, welche sich dank Willkommenkultur sozial und mache auch beruflich profilieren. Die Fraktion gutmenschelnder Träumer wird die Arbeit nicht ausgehen. In Afrika, südlich der Sahelzone, warten Millionen und Abermillionen auf die Chance des Absprungs ins gelobte Land Europa, speziell nach Merkelgermania.
Die Menschen flanieren in der Fußgängerzone, ruhen sich am Samstag von der Woche Mühen aus, das Brautpaar feiert mit Sekt und Gesang und Einkäufer schleppen Beute heim.
Menschen die vor Jahrhunderten gebaut haben, ließen keinen Platz für viel Verkehr. Zwei Autos passen nicht gleichzeitig durch die enge Gasse. Der DHL-Lieferverkehr rangiert rückwärts.
Die Weinstube lockt zum Frühschoppen. Doch auch die Hochzeitsgesellschaft verteilt Sekt und Wein an die Feiernden auf der Straße.
Ein gemischter Chor intoniert zur Hochzeit mit anrührender Fertigkeit das Lied "Feinsliebchen, sollst nicht barfuß gehen, ...."
https://youtu.be/yWASakXRVIo
1 Minute 38 Sekunde
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Kohl, auch als "Birne" verspottet, zeigt sich als dubioser Herr der Schwarzgeldkassen.
Claudia Roth als grinsendes Modell mit zupackendem Pferdegebiß ist im Stil moderner Kirchenfenster gemalt.
Bedrohlich schwarze Wolken ziehen auf, um Gräser, Blätter und Blüten zu erfrischen. Mir bleibt die Regendusche besser erspart. Doch mit dem Lift von der Oberstadt auf die Ebene der Lahn, mit Radweg am Fluß entlang, ist der Weg in das WoMo schnell zu schaffen. Dort am Camp ist mein Heim, mein Luxus, mein Wildkräutersalat, meine warme Dusche, meine Mittagsruhe im sich aufheizenden Brutkasten, der bald 27 Grad warm wird. Dann wird es unangenehm. Draußen strahlt wieder die Sonne. Ein weiterer Stadtgang lockt.
Die Grausteine der Hochhausburg aus den Gründerjahren des Kaiserreiches mit spitzer Turmhaube und lauschigen Fenstererkern im Dachgeschoß sieht beinahe anheimelnd aus.
Ist der Weg erst einmal in Angriff genommen, gibt es erst am Gipfel Rast und Ruh'.
Ein berühmter russischer Gelehrter wohnte hier. Denktafeln in Deutsch und Russisch erinnern an den großen Geist.
Zwischen gehobenem Bürgerturm wie Professoren, dem niederen Adel und dem Hochadel auf dem Schloßburgberg trennten strenge Sozialschranken die Strukturen.
Die mächtige Kirche, die mich abends noch mit einem Orgelkonzert beglückt, trennte die Bezirke. Was die jungen Damen mit ihrem Sitz auf der Kirchplatzmauer unter sich sehen, gehörte zum Bürgertum, wenn auch zu den Gelehrten und Erfolgreichsten.
Das Haus lehnt an der Kirchplatzmauer, zu dem aus dem Dachgeschoß die Tür auf den Kirchplatz führt.
Zwei Drittel oder etwas mehr ist auf dem Weg zum Schloß geschafft, wer schon mal bis zur Kirche gekommen ist.
Geistliche und Adlige sahen von oben auf das Volk hinab, welche ein Großteil der Arbeit und Abgaben zu tragen hatten.
Zwar nicht für die Ewigkeit doch für Jahrhunderte haben Baumeister die Stätten von weltlicher und geistlicher Macht erschaffen.
Da steht nun das Schloß - gleichsam zum Greifen nah vor mir. Der Damenschuh von geschätzter Größe 794 scheint behördliche Vorgaben wie zwei Prozent Kunst am Bau zu erfüllen.
Wer den Bus zum Schloß nimmt, spart sich Aufstieg. Doch die wundersame Wanderung mit Blick über die Dächer der Bürgerhäuser ist die Anstrengung wert.
Wer diese Bilder auf sich wirken lässt, fühlt das Glück mit mir an dem sonnigen Maiensamstag vor der Wahl in NRW.
Je tiefer man in die Stadt hinabsteigt, umso enger werden die Gassen. Die Giebel der Fachwerkhäuser scheinen sich zu berühren. Doch auf dem Schloßberg in den Gemäuern der Macht herrscht Platz und Pracht, während der Pöbel sich in den Gassen und Wirtshäusern drängt, sofern ihm das Geld für den Wirt noch bleibt.
Wo heute Banken und Versicherung die Skyline der Städte bestimmen, erhoben sich vor Jahrhunderten Schlösser, Burgen, Kirchtürme über die Köpfe der Massen.
Hinter dem Fachwerkhaus blinzelt durch das Grün der Bäume das Schild des Textilkaufhauses C-und-A. Der Einkaufskomplex versorgt mich am Samstag mit frischer Wäsche. Selbst einen Topfdeckel, den mein Reisekollege auf der Rußlandfahrt beim Spülen vergessen hatte, lässt sich endlich wieder ersetzen. Nun fehlt nur noch frischer Spargel, dass in meiner zweiflammigen, kleinen Küche wieder zu den Frühlingskartoffeln "Charlotte" aus Alsfeld am Camp an der Lahn mich edle Gaumengenüsse verwöhnen.
Mein Wisch- und Waschbär daheim spürt genau am Telefon, wie gut es mir geht auf Reisen.
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