14 Oktober 2018

Die sechs Befreier der Bayern

Sonntag bei Sonnenschein sollte mein Schreib freier Tag sein, doch was tun, wenn es mich juckt in den Fingern zu schreiben? Schließlich muss man seinem Ruf gerecht werden, alles dafür zu tun, seine letzten Leser zu vertreiben, um nur mit sich selbst sein ungeteiltes Schreib- und Lesevergnügen zu teilen, oder.... 
.....ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. ...
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.
Johann Wolfgang von....






Mein Sponsor und Wohltäter, treibende Kraft des weit über die Landesgrenzen bekannten Blogs "BUF, Bayern urig frei", gewinnt in unermüdlicher Sorge begnadete Autoren. In einer volkstümlichen, urbayrischen Gaststätte bestellte der Botschaft a.D. vorab einen Tisch, wo sich die hohen Herren treffen: Mein wohltätiger Sponsor, der Botschafter a.D., ein Großschriftsteller - und auch mir wurde die Gnade zuteil, mich dem erlauchten Kreis anschließen zu dürfen. Meine Lust an der Schreiberei ist ungebrochen, doch die Meisten, denen mein Mühen liebende Sätze widmet, brechen die Beziehung mit mir ab.

Mein wohltätiger Sponsor kam schon reichlich angefressen, hatte er doch in Vertrauen auf meine Urteilskraft und erwartbare Dankbarkeit, mich ihm und dem illustren Kreis anschließen zu dürfen, von mir ein saftig schönes Sätzchen für seine letzte Schreibarbeit abbekommen, das da hieß:


"Mach was Du kannst. Schreiben jedenfalls nicht!"


Noch jetzt erfreut mich meine Sottise!

Ein paar liebkosende Knuffs unter Männer rückte unsere Beziehung soweit gerade, dass er wohlgemut mich einlud, es mir gut gehen zu lassen, er käme für alles auf. Das lässt sich ein armer Rentner, der statt mit der U-Bahn per Radl zum Treffen der Geistesgiganten strampelt, nicht zweimal sagen. So labte mich ein Flasche Wasser mit Sprudel - auf meines Wohltäters Kosten!

Der Botschafter a.D. bestellte ein gebratenes Hühnchen, politisch korrekter vielleicht auch "Hähnchen", der Großschriftsteller - Auflage 500.000 - mit schnittigem Hut eines neuen Sportwagenfahrers orderte Schnitzel mit Bratkartoffeln - "kostet ein Euro mehr" - "ok, und noch Bratensoße - kostet noch ein Euro mehr?" - "nein, Bratensoße gibts gratis dazu" - und so kam das erste Gericht vor den Botschafter a.D. Diesem Herrn gewann schon bei seiner Vorstellung mit einem einprägsamen Reim mein Herz:


"Kämpfst Du mit offenem Visier,
landest bald Du bei Hartz Vier!"



Doch jetzt steht das erste Gericht vor unserem Botschafter a.D.. Der langt gleich kräftig zu, derweil er die Frage aller Fragen ventiliert: "Für welches Publikum schreiben wir?"

Dies erdreistete mich in meinem antiautoritären 68iger Apo-Opa Chaos-Modus zu der Bemerkung, dass mein Geschreibsel in erster Linie mir selbst Spass machen müsse, was andere damit machen, sei mir egal, das sei doch deren Sache! Der Botschafter verbiss sich in seinen Braten, als der zweite Teller kam. Auf dem waren panierte Leichenteile eines Flattermannes zu erkennen.

Der Botschafter empörte sich, weil der Kellner ihm zuerst das falsche Essen vorgesetzt habe. "Nun gut, das gebe ich jetzt zurück", "Dann müssen sie aber beide Essen zahlen, weil sie das ja schon angegessen haben", "nun gut, zahle ich eben beide Essen, um keinen Ärger zu haben, aber in ihr Lokal werde ich nie mehr betreten und sie auch niemandem empfehlen, sagen sie das ihrem Chef!" "Ja, aber sie haben das Essen von dem Herrn gegenüber gegessen!"

Der Großschriftsteller gegenüber empörte sich: "Was, und wo bleibt mein Essen?" "Was haben sie denn bestellt?" "Ja, Schnitzel mit Bratkartoffeln und Bratensoße".

Mittlerweile erhielt mein wohltätiger Sponsor einen Knödel mit Soße, urbayrisch, den er mit zwei Kübeln Bier runterspülte, wodurch mir die Mineralwasserflasche zu meiner Stärkung zufiel. Das war auch nötig, weil es mittlerweile immer lauter im urbayrischen Bier- und Speiselokal wurde, dass selbst eine Diskussion in Feldwebelbefehlston schwierig bis unmöglich wurde.

Zu späterer Stunde kam noch der begnadete, geistige Vater und Chef der berühmten Seite "Bayern urig frei" - kurz BUF, der sich in gelehrten Worten über die Unausweichlichkeit der vom Europäischen Gerichtshof und der Menschenrechtskonvention angeordneten Umvolkung zum Nachteil aller hier schon Länger-Lebenden ausließ. Er bestellte Couscous mit Lammfleisch.

Kurz darauf kam der nun schon etwas angefressene Kellner und knallte dem BUF-Chef einen Teller vor die Nase "Ihr Couscous"! Der gelehrte Herr vom Ton der Bedienung und der strittigen Stimmung am Tisch schon gereizt, maunzte zurück: "Was bringen sie mir da, ich will das wissen!"

Der Kellner musste nun vom Tragen, Räumen, Bringen  umschalten in den Lesemodus, und gemeinsam mit dem schriftgelehrten Chef vom BUF, tappten krumme Kellnerfinger über die Sätze der Speisekarte, um nach dem Gericht "Couscous" zu forschen, was sie auch fanden.

Nachdem der Chef mehrere Bissen goutiert hatte, kam er zum Ergebnis, dass es sich nicht um Lamm- sondern Schweinefleisch handeln müsse und brachte seinen Teller mit sichtbarem Ausdruck von Empörung zurück.

Das brachte die Dame des Gasthauses an den Tisch, welche klärte, dass Couscous normal mit Putenfleisch gereicht würde, dieses jedoch im Moment alle sei, weswegen nun....

Wie diese Geschichte ausging, entging mir in dem mittlerweile zu Gebrüll sich gesteigertem Wirtshausbalzen verschiedener Geschlechter vor der Wochenendnacht. Der Großschriftsteller hatte sich mit meinem Wohltäter zu einer clandestinen Unterredung verzogen, als der Kellner vor seinen verwaisten Stuhl mit sichtbarer Unlust zwei Fleischscheiben stellte, die in Bratensoße schwammen.

Bevor die Speise erkaltete, bemühte meine erfolgreiche Suche den hungrigen Großschriftsteller an seinen Platz, der sich schweigend über sein Mahl hermachte. An eine Unterhaltung war in dem um uns entstandenen Tumult ohnehin nicht mehr zu denken.

Als meine Frau heute morgen beim Frühstück über meinen Bericht des Abends lauthals lachen musste,
während ihre Lachsalven mit einer weiblich sorgenden Geste nur "Männer" stöhnte, entstand in mir das Verlangen, mein Vergnügen über die gelungene abendliche Unterhaltung zur Befreiung Bayerns in die Tasten zu klappern, auch wenn mir wegen meines vermutlich unbotmäßigen, unrespektierlich empfundenen Berichts künftig kein Platz mehr offen steht unter den geistigen Kapazitäten zur Befreiung Bayerns.

Doch da mein Schreiben mich als mein erster Leser erfreuen soll, ist es mir ziemlich gleichgültig, was andere damit machen, wie andere darüber denken. Wer sich darüber ärgert, erfreut mich doppelt.

Gruss vom bösen, alten, weißen Mann mit Bart, Brille und Buckel


Zwar freuen mich als einsamer Rentner die Gespräche mit Gleichgesinnten. Frohgemut lässt sich der nahende Herbst im Englischen Garten bewundern auf meinem Radweg in die Stadt.



Doch es bleibt die Frage, ob es lohnt, sich politisch zu engagieren. Oder laufen die Ereignisse gleichsam chaotisch ab, ohne dass das Mühen von Menschen viel daran ändern?


Seit bald 50 Jahren kümmern mich Dinge, die sich mit mir oder ohne mich entwickelten, wie sie wollten: Vietnam-Krieg, Rote Armee Fraktion, Sozialistischer Deutscher Studentenbund, Notstandsgesetzgebung, Atomkraft Nein Danke, Umweltverschmutzung, Waldsterben, Klimaveränderung, Club of Rome, Kriege in Nahost, Gemetzel in Jugoslawien, Flüchtlinge aus Afghanistan, Afrika, woher auch immer, Geldentwertung durch nahezu grenzenlosen Druck von Schuldgeld.... und, und, und....

Meine Lust, mich mit Politik zu beschäftigen, lässt mit jedem Monat nach. Unterhaltsam schwatzen Polit-Profis bei Phönix im Hintergrund. Jeder hat Recht und alle haben Unrecht. Der Egoismus Einzelner überstrahlt alles, auch mein Egoismus. Egoistisch kämpft jeder gegen jeden.  In einer Gruppe gleichgesinnter Kämpfer im gleichen Schritt und Tritt zu marschieren gegen Gegner, wirft die Frage auf: Wer ist der Feind? Gemeinsame Befreier von Bayern lesen meinen Text. Idealistische Kämpfer zur Befreiung der Bayern verteilen Tausende Flugblätter vor der Wahl. Ebenso schmückt mein Fahrrad Flugblättchen der LINKEN, als es mich nach dem denkwürdigen Treffen heimwärts zieht. Wer ist der Feind?

Drei böse Feinde bedrohen meine Behaglichkeit am Schreibtisch. Mein Blick ruht auf dem sonnigen Vorgarten. Mein Frau gießt Blumen in Balkonkästen. Wer ist der Feind? Hunger, Krankheit, Alter und Tod!

Sollten mich Mitstreiter meiden, weil mich meine Lust am politischen Engagement verlässt, dann gefällt es mir allein am See besser als in lärmenden, volksnahen Bierstuben.


Erntedank beim Gartenbau

Die Erde hat uns wieder mehr als genug geschenkt. Mein liebe Frau hat ihre Arbeitsmonate als Nutzgartengärtnerin hinter sich gebracht. Sie hat zahlreiche Freundschaften und Beziehungen geknüpft. Aus der Mitarbeiterkiste, in der krumme Kartoffeln, verknotete Sellerieknollen und Kohlrabi landeten, welche kein Bio-Laden vermarkten kann, hat sie uns mit Gemüse und Salat versorgt. Die Mohrrüben kamen so frisch und saftig aus der Erde gezogen hier an, dass sie ein Genuß waren.

Mit einem wundervollen Erntedankfest feiert der Betrieb die Saison.


Mitarbeiter im Gartenbaubetrieb wohnen im Grünen, arbeiten in der Natur, sind miteinander befreundet.


Die Schafe verdauen im Schatten.



Alles wächst, blüht und gedeiht.


Auch auf alten Fahrrädern lassen sich größere Strecke im Gartenbaubetrieb Kraft sparend zurücklegen.


Schwerarbeit übernimmt der Deutz-Trecker.



Im großen Kreis dankt der Chef seinen zahlreichen Mitarbeitern.



Die Festgäste säen einen hellen Roggen namens "Lichtroggen" aus 130 Papiertüten in das Feld.


Im Kreis- und Gruppenkreis findet das Erntedankfest einen beschwingten Höhepunkt.



Die liebe Erde hat uns wieder reich belohnt und versorgt.



Das Fest klingt aus, die Sonne geht unter.


Der Tisch ist reich gedeckt. Die Speisen sind vorzüglich. Kuchen, Torten runden das schmackhafte Menü ab.



Die Kleinen kommen auf ihre Kosten und knüpfen erste, zarte Verbindungen an.


Und die Musik spielt dazu....
... aber abschließend noch einen kurzen Kommentar zur Wahl, womit München zur Hauptstadt der Grünen Bewegung aufsteigen durfte.



Dr. Rainer Rothfuß kommentiert nach zehnjähriger Mitarbeit bei der CSU mittlerweile als AfD-Politiker bei Facebook den Tweet dieses Mädchens.


Diese Kindersoldatin des verkorksten politischen Establishment ist sicherlich nur eine Ausnahme bei der hoheitlichen Aufgabe des Stimmenauszählens in Bayern gewesen. Aber in ihrer Grundhaltung weiß sie sich von einer erstaunlich aggressiven Schicht von ca. 10-20% der Bürger in Bayern und auch weiten Teilen Deutschlands den Rücken gestärkt. Sie glauben paradoxerweise, die AfD sei die Bedrohung für unsere Demokratie und durchschauen die teilweise abgrundtief menschenfeindliche Politik der regierenden und opponierenden Systemparteien nicht (siehe EU-Santionen gegen die Armen Syriens, NATO-Bombardement Serbiens 1999 und Libyens 2011 etc. pp). Sie glauben, es sei ihre staatsbürgerliche Pflicht, demokratisch Engagierte als "Nazis" abzustempeln und AfD-Plakate ohne Verstand und Bereitschaft zur Diskussion zu zerstören. Unsere Demokratie gerät so in ein gefährliches Fahrwasser - insbesondere, wenn die Glaubwürdigkeit des Stimmen-Auszählens unterminiert wird...


Als Bundesgenosse der Befreier von Bayern darf mein gewichtiges Wort dazu nicht fehlen, oder?

Nachdem sich München zur Grünen Hauptstadt der Bewegung gemausert hat, ist es vermutlich vernünftiger, sich als Rentner noch seiner verbleibenden Tage zu erfreuen als sich mit solch "hoffnungsvollen, jungen Kräften" zu messen....



Wenn sich Polit-Profis wie Rainer Rothfuss damit beruflich beschäftigen wollen, dann allerbeste Wünsche für Erfolg mit anderen bemühten Befreiern der Bayern   



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