17 Oktober 2020

Villach - Venedig - Rimini



In Berlin brennen Autos, fliegen Steine und Brandkörper auf Polizisten und Scheiben. In Villach fällt Schnee ab 900 Meter Höhe. Zwei Tage Regen - ununterbrochen, drei Grad Celsius. Welche Befreiung 1000 Kilometer zwischen mich und mein heimatliches Buntschland zu bringen. In Venedig scheint die Sonne, achtzehn Grad warm. Bei Regen geht es ans Mittelmeer nach Cesenatico. Von dort per E-Bike nach Rimini.





In Villach zuckert erster Schnee über die Nadelbäume auf dem Hügel beim Camp.



Regensburg - Villach


Der Abend in Regensburg war noch schön. Das kostbare E-Bike kam trocken auf den Heckträger, die Plastikgarage hüllte es halbwegs ein. Ein harter Acht-Stunden-Tag vor mir: 450 Kilometer Autobahn bis Villach.


Im strömenden Regen bei acht Grad Celsius fährt man warm und trocken über die Bahn. Nachdem München und der Irschenberg hinter mir liegen, brutzeln in der Mittagspause am Chiemsee dünne Pastinaken-Scheiben in der Pfanne. Meine Frau hat mich eingewiesen, wie dies Gemüse zuzubreiten ist. Reibekuchen über den braun brutzelnden Scheiben anzubraten, ist schon mehrfacht geübt und gelingt gut.

  


Die Strecke verheizt in den 680 Kilometer etwa 77 Liter Diesel. Den ersten Teil bunkert mein Tank in Aschau vor der Österreichischen Grenze, den zweiten Teil bei der Einfahrt nach Villach. Die Tankstelle am Rastplatz Tauernalm vor dem 6546 Meter langen Tunnel verlangt für Diesel 51 Cents mehr als die billigste Tanke in Deutschland.


Doch Geld ist meine geringste Sorge auf meiner Lebensreise. Es gilt, den schweren Dreieinhalb-Tonner sicher über die pladdernasse Bahn zu bugsieren, es gilt, das kostbare E-Bike fest verzurrt mit darüber verspannter Plastikgarage wohl behalten über den Berg zu bringen. Meine überspannten Nerven fühlen sich bei der Fahrt durch die lange Tunnelröhre nicht wohl. Ein kurze Recherche bei Wiki gibt Gründe für mein Unbehagen:

Am 29. Mai 1999 gegen 04:50 Uhr früh kam es im Tauerntunnel nach einem Verkehrsunfall zu einem verheerenden Brand, bei dem zwölf Menschen ums Leben kamen und weitere 42 verletzt wurden. Unfallverursacher war ein österreichischer LKW-Lenker, der im Sekundenschlaf mit seinem Fahrzeug auf eine vor einer Baustellenampel wartende PKW-Kolonne auffuhr. Drei PKW wurden dabei auf einen mit 24.000 Dosen Spraylack beladenen LKW geschoben und völlig zerquetscht. Austretender Treibstoff entzündete sich und verbrannte 16 LKW sowie 24 PKW 
Mit gelbem Warnlicht fährt mit unverändert 80 km/h ein Fahrzeug vor mir. Nach den Tunneln stellt der VW-Passat das Warnlicht auf dem Dach ab, verlässt die Autobahn. Dieser Wagen sicherte einen vor ihm fahrenden Tanklastwagen mit polnischem Kennzeichen. Nicht ein zweites Mal soll eine rollende Bombe im Tunnel Feuer fangen.


Nach 58 Kilometern liegen die aufregenden Tunneldurchfahrten hinter mir. An der Raststätte Eisentratten verwöhnt mich Sonnenschein, trocknet die Fahrradgarage auf dem Heckträger. Nach kurzer Kaffepause ist nach weiteren 60 Kilometer mein Ziel in Villach erreicht.


Villach



Die Temperatur hat sich von acht auf achtzehn Grad gesteigert. Das E-Bike kommt vom Heckträger, der schwere Akku eingeklickt und abgeschlossen und los saust die Fahrt den Hügel hinunter nach Villach an der Drau.


Als erste Fotoattraktion kommt mir der historische Allrad-LKW von Saurer vor die Linse.



In der Nacht fällt wieder eintöniger Regen auf  das Dach meiner Plastikhütte. Jeder Regentropfen reflektiert den Empfang der Sat-Schüssel, bis das Fernsehen ganz ausfällt. Der Regen mischt sich am Sonntag nachmittag mit taumelnden Schneeflocken.Fröhliche Musikprogramme von Radio Kärnten, von OE1, OE3, ANTENNE oder WELLE1 lenken mich ab. Es bleibt Zeit die Botschaften auf dem Allrad-LKW näher zu erforschen:

FUKUSHIMA AQUARIUM
pueribauer.com


Die Gasheizung strömt unentwegt warme Luft an meine Füße. Während das Radio erzählt, dass am Karawankentunnel die ersten 50 Zentimeter Schnee sich auftürmen, macht mich die Webseite näher mit Herrn "Pueribauer" bekannt.



Der Herr scheint ein ebenso bemerkenswerter Individualist zu sein wie sein kunstvoll transportiertes "FUKISHIMA AQUARIUM" auf dem historischen Allrad-LKW. Er macht in Karikaturen.




Wenn dieser schläfrig stimmende Sonntagsregen denn doch noch einmal endlich heute aufhören würde, wäre dieses Lokal eine kleine Rad-Reise hinunter nach Villach wert.



Zu meinem großen Glück gab es am Nachmittag noch Sonne, um einige bunte Eindrücke von Villach an der Drau mitnehmen zu dürfen. Das Denkmal an der Kirche fordert mehr Beachtung.


Kränze und eine Inschrift? Welche Nachricht verbirgt an der Wand?



Eine solche Schrift ist mir auf meinen Reisen im deutschen Sprachraum bislang nicht vor die Augen gekommen. Was dort steht, stammt aus einer anderen, aus einer längst vergangenen Zeit. Die Inschrift des Denkmals zwischen Berliner Bildern der links-rot-rot-grün versifften Szene zeigen, wie Zeit und Ansichten sich gewandelt haben.



Den Söhnen der Stadt,
die im großen Krieg 1914-1918




für Heimat und Deutschtum
ruhmwürdigen Todes gestorben sind, zu
Ehr und Dank und ewigem Gedächtnis.




Und alle, die je dieser Stadt entstammen,
Wird Euer leuchtendes Vorbild entstammen




In Opfersinn und zu Heldenmut
Für Schwert und Volk, unser höchstes Gut



Bilder aus dem links-rot-rot-grün-versifften Berlin. Tausendneunhundert Polizisten mussten achtundfünzig Hausbesetzer aus ihren Dreckslöchern rauskämpfen. Zuvor gelang es auf den Treppen des Reichtages drei Polizisten das Volk, welche heiße Luft mit Fahnenlappen wedelte, in Schach zu halten. Diese Polizisten hat unter riesigem medialen Getöse der BuPrä belobigt. Um verletzte Polizisten bei der Räumung der Liebigstraße kümmern sich Ärzte und Krankenschwestern.




Villach an der Drau genießt Samstag, den 10.Oktober am Nachmittag Sonne. Dann schlägt das Wetter um, die Temperatur fällt. Es regnet den ganzen Sonntag. Am Nachmittag sind die Bäume über meinem Camp mit Schnee überzuckert.


Den Sinn des Adlers an der Kirche erklärt die Tafel.


Der Adlerfang ist seit dem Jahre 1240 in
Siegel und Wappen der Stadt Villach
verbürgt. Keine andere Stadt in Österreich
hat ein Hoheitszeichen, das seit dem 13.
Jahrhundert unverändert in Geltung steht.
Die Draustadt ist auch Heimat des
Steinadlers - er steht hier als Symbol für
Villachs positive und dynamische
Entwicklung.

 


Als Kontrast dazu ein weiteres Bild aus dem verdreckten Ghettoloch in Berlin. In der Nacht nach der Räumung fackelten wieder kriminelle links versiffte Gewalttäer Autos ab und beschädigten öffentliches Eigentum. Wenn die Kriminellen dabei Polizisten und Zivilisten verletzen, feiert Indymedia Kampferfolge.



Links-intellektuelle Hetzer jubeln bei Indymedia:

Dem kapitalistischen Immobilienmarkt entrissene Räume wie die Liebig34 und die Rigaer94 in Berlin oder die Herner Straße 131 in Bochum schaff(t)en solidarischen Wohnraum für alle, Platz für Kunst, Kultur und Politik, sowie unkommerzielle Begegnungsorte.
 Die 1990 besetzte Liebig34 entwickelte sich im Laufe der Zeit zudem zu einem Schutzraum für FLINT*, was in Zeiten des immer mehr erstarkendem Antifeminismus in unserer Gesellschaft unerlässlich ist.

Suhlen sich links-rot-grün-bunt versiffte Schweine auf dieser verdreckten Matratze?


Sichert dies Ambiente "Solidarischen Wohnraum für alle, Platz für Kunst, Kultur und Politik, sowie unkommerzielle Begegnungsorte"?


Venedig



Bei drei Grad Celsius geht es von Villach vorbei an Schnee bedeckten Bergspitzen durch zahllose Tunnel hinunter ins Tal. Die Sonne kommt. Der Wagen heizt sich auf. Achtzehn Grad Celsius fühlt sich sommerlich an.


Gegen Mittag ist der Stellplatz in Venedig erreicht. Auf der Betonplatte besteht selbst bei Starkregen keine Gefahr, sich mit den Antriebsrädern im nassen Gras einzuwühlen und stecken zu bleiben.


Vom Sehnsuchtsort der Berge an den Sehnsuchtsort Meer. Das Schiff bringt mich vom Camp in 20 Minuten hinüber nach Venedig.




Erste Eindrücke von dieser Bootfahrt begeistern mich für die wunderbare Stadt.



Nach 250 Kilometern Autobahnfahrt und zwanzig Minuten Bootfahrt beginnt mein erster Stadtgang durch Venedig.




Hinter dieser Brücke liegt im Schatten ein Restaurant, das mich mit einer Pizza von der Fahrt und vor dem Stadtrundgang stärkt.



Die gegenüberliegender Sonneseite gibt mir erste Eindrücke vom Leben an den Wasserstraßen. Last- und Personenkähne ziehen an mir vorüber, Rettungssanitäter fahren mit Warnlicht.


Während ein stumpfes Sägezahnmesser die vegetarische Pizza zerstückelt, laden Bauarbeiter daneben Ziegel vom Lastkahn in die Schubkarre.



Auf der Dachterrasse gegenüber weht gewaschene Wäsche im Wind.




Das Gericht mit viel fettem Käse liegt mir schwer und lange im Magen. Doch früh am Abend lässt sich nach Einnahme von Natronsalz Schlaf finden.




Noch zieht während der Pizzapause das bunte Treiben an mir vorüber. Bei dem Verkehr auf den Kanälen ist es notwendig, in Fahrtrichtung stehend zu rudern.



Vor dem gegenüberliegenden Palast liegt eine Anlegstelle für den öffentlichen Nahverkehr. Die Einheimischen genießen eigene Eingänge, für uns Touristen öffnet meine Karte einen gesonderten Zugang.



Neben der Schiffhaltestelle baggert ein Arbeiter aus dem Sand beladenen Lastkahn seine Fracht ans Ufer.


Über Brücken und verschlungene Gassen führt mich mein Weg kreuz und quer durch die Stadt. Alle Menschen achten streng darauf, sich und andere mit Masken zu schützen.



Zwei Gondoliere warten auf Kundschaft. Nach Stunden, bei meinem Rückweg, warten sie immer noch.



Großflächige Plakate werben dafür, Venedig zu bewahren.



Alle Fenster dieses Palastes schmücken Rundbögen und Balkonbrüstungen.


Der flotte Herr blickt tief versunken in sein Handy. Dauernd fotografieren Menschen irgendwo, irgendwas, irgendwen. Dem Herrn fällt nicht auf, dass er mein erstauntes Interesse geweckt hat.




Von Besuchen in Venedig zuvor, die lange zurück liegen, ist mir der Bahnhof vertraut.



Fahrten auf den Kanälen sind auf die beiden nächsten Tage verschoben. 



Wer kein eigenes Boot hat, ist auf den öffentlichen Bootverkehr angewiesen.


 
Meine erste Wanderung führt mich an verschlafene Gassen und Orte, wo keine Touristen und kaum Einheimische meinen Weg kreuzen. Erleichtert kann man dort die Maske zumindest unter die Nase ziehen, um freier zu atmen.




Dringt in das Gemäuer von unten Feuchtigkeit ein? Schwere Eisenkrampen halten die Bausubstanz zusammen.



Gassen führen zu Treppen. Treppen führen zu Brücken. Brücken führen über Kanäle,



Wo immer ein Plätzchen frei ist, bieten geschäftstüchtige Gastwirte Kaffee, Wasser, Wein, Bier und Speisen an.



Auch wenn kein Autoverkehr nervt, kein Radfahrer klingelt, kaum ein Hündchen bellt, höchstens ab und an eine Katze schleicht, strengt die Stadtbesichtigung an.





An diesem Platz tummeln sich laute Kinder, deren Schule wohl gerade vorüber ist. Maskierte Mütter schauen  zu. Der Papa ermahnt seinen Sohn, den armen Hund nicht im schnellen Lauf an der Leine hinter sich her zu ziehen.



Nur mit unermeßlichen Aufwand lassen sich alte Häuser renovieren. Wie soll man am Kanal ein Haus abreißen, um die Baulücke mit einem Neubau zu schließen?



Der Herr mit Glatze schaut versonnen auf das Wasser. Er sitzt auf meinem Rückweg aus dem Labyrinth der Gassen immer noch dort.


"Trattoria al Ponte": Solche Stellen eignen sich, um sich zu orientiren.







Das Herbstlaub von den wenigen Bäume in Venedig lässt sich ließe sich leicht entsorgen, wenn man es ins Wasser kehrt. Doch das wird nicht geschehen.





Ob die untere Etage noch bewohnbar ist? Die Hauswand sieht naß aus. Doch in der Etage darüber hat eine  Mutter Kinderkleidung aufgehängt.




An der Bootanlegestelle liegt ein feudales Hotel. Um auf die andere Seite des Kanals zu kommen, muss man zurück auf den Hauptweg.




Dieser Gang führt zur Brücke auf die andere Kanalseite. Ob ein zusätzliches Zimmer über den Köpfen der Menschen gebaut wurde oder nur ein Durchgang zum gegenüberliegenden Haus?


Öffentlicher Bootverkehr



Vom Wasser lassen sich herrliche Fassaden fotografieren.





Feuerwehrmänner üben, ihr Boot sicher durch den Verkehr zu bringen.



Der Lastkahn schleppt einen Lastwagen über das Wasser.


Staunend hält man sich an der Reling fest und lässt die stolzen Fassaden an sich vorüber ziehen. 


Welterbe San Marco: Wie soll man diese Pracht vor den steigenden Fluten schützen?


 

Vom Boot überblickt man das Weltkulturerbe vom San Marco-Platz. 




Vom Park der Biennale führt mich ein geruhsamer Spaziergang zurück zum San Marco Platz.



Eisenträger stützen den Baum.


Wer in dieser ruhige Oase am Meer logiert, genießt den Reiz der Stadt und zumeist eine frische Brise vom Meer.


Der Opa spielt auf der Treppe mit seinem Enkel und Playmobil-Figuren.



Während mir am ruhigen Kanal der Wirt Spaghetti mit Tomatensoße serviert, läuft ein DHL-Lieferschiff in den Kanal ein.



Wiki zum geflügelten Löwen:

Der Markuslöwe ist das Symbol für den Evangelisten Markus, in Abbildungen des Evangelisten ist er sein Attribut, er war das Symbol der Republik Venedig und heute der Stadt Venedig.







Die Dame bringt ihren bewundernden Fotografen auf die Knie. Manch männliche Fantasie mag sich in ihr flauschiges Fell wühlen, sich an ihre Rundungen wärmen und erhitzen.



Hoch auf der Marcus-Säule thront der geflügelte Löwe.



Die Touristen genießen Kaffee in der Sonne. Auf dem Flügel spielt der Pianist gängige Melodien, die ein Geiger virtuos begleitet.




Den Prachtplatz genießt man in diesen Herbsttagen ohne viel Volk und ohne Wassermassen, die ihn in unschöner Regelmäßigkeit überschwemmen.


Galant bringt die junge Dame für die Aufnahme ihre Friseur in Facon.



Der Markusdom mit seinen fünf Kuppeln ist wegen Renovierung geschlossen. Das Museum zu besuchen, fehlt mir die Lust, denn die ganze Stadt ist ein Freiluftmuseum. Man steht staunend vor den kunstvollen Fassaden, kann verrostete, doch kunstvoll geschmiedete Gitter an Fenstern bewundern, unzählige Figuren, Steinmetzarbeiten, Brücken, es scheint, als gleiche kein Stein dem andern.

Über die bauliche Pracht spielt das Sonnenlicht einen zauberhaften Glanz.

 


Das Wasser der Kanäle schwabert schwarz grüne unter dem weißen Marmor.


Man mag dem ungelenken, kleinen Löwen über sein Steinmaul streicheln.


Unter der weltberühmten Rialto-Brücke müht sich der Gondoliere, seine Menschenfracht sicher zu navigieren. Ab 80 Euro kann man sich eine halbe Stunde durch das Wasser schaukeln lassen.



Auch wenn mich Pausen auf Bänken, im Restaurant oder bei einem Kaffee immer wieder stärken, strengen die Stunden in der Stadt an.


Da die Basilika San Marco wegen Renovierung geschlossen blieb, gibt mir die Lichtdurchflutete Kirche am Bahnhof einen Pausenplatz. Auch dort lassen sich museale Kirchenschätze bewundern.


Abschied von Venedig



Mein Boot nach Venedig wäre um 10.20 Uhr gegangen. Doch ein Seemann am Kai namens Albert hat mich eingeladen, mit ihm im Segelboot nach Venedig zu fahren. Weil sein Motor nicht ansprang, fuhr mich dann doch das große Boot rüber - allerdings erst das 12.00 Uhr Schiff.


Die Sonne verdunkelt sich am Nachmittag. Wie die Verantwortlichen in Venedig sich mühen, ihre Stadt nicht im Gewühl der Touristen im Dreck versinken zu sehen, zeigen die Vorschriften. Solche Anweisungen wünscht man sich in Buntschland für die Dreckslöcher, die Bilder aus Berlin gezeigt haben.

Prohibited Behaviours

Nicht auf dem Boden essen und trinken, nicht auf dem Boden an Ufern und Gehwegen, auf Denkmälern, Brücken, Stufen, Brunneinfassungen und Hochwasserstegen sitzen oder liegen
Strafe: von 100 bis 200 Euro



Mein Weg führt durch einige einsame Gassen.


Nicht mit nacktem Oberkörper oder in Badekleidung durch die Gassen spazieren.
Strafe 250 Euro




Wäsche hängt über meinen Kopfen in der schmale Gasse. Am Ende der Gasse fließt der Kanal, eine Brücke gibt es nicht.


Nicht in den Kanälen baden, schwimmen oder ins Wasser springen.
Strafe 350 Euro

 



Stundenlang durch die Museumstadt zu laufen, ist mir heute zu anstrengend.


Abfälle nicht auf die Straße werfen oder liegenlassen
Strafe 350 Euro


Einige lauschige Ecken liegen auf meinem Weg. Hier ragen bemerkenswete Schornsteine über die Dächer.



Tauben und Möwen nicht füttern
Strafe 25 bis 500 Euro




Nicht kampieren oder biwakieren
Strafe 200 Euro





Öffentliches oder privates Eigentum nicht mit Schriftzügen oder Zeichnungen beschmutzen
Strafe 350 Euro



An diesem gewaltigen Klerikalbau nimmt mich wieder ein Boot des öffentlichen Nahverkehrs auf.

An Brücken oder Denkmälern keine Vorhängeschlösser anbringen.
100 Euro

 


Im Heck des Bootes ist ein freier, bequemer Platz frei. Vom Sitz aus zieht ein Palast nach dem anderen an mir vorbei.



Keine Waren von ambulanten Straßenhändlern kaufen
Strafe 200 Euro




Von solchen Vorschriften als Palast-Kontrast der frei verteilten Broschüre kann man in Buntschland.nur träumen. Die links-rot-rot-grün versiffte Rotte würde "voll Nazi" jaulen!


UNESCO WORLD HERITAGE SITE
A GUIDE TO SUSTAINABLE TOURISM
#Enjoy
Respect
Venezia


Doch mit solch martialisch anmutenden Vorschriften und drakonischen Strafen wäre zwar Dreckslöchern in Buntschlandland viel geholfen, doch schon bei einem robusteren Polizeieinsatz gegen zumeist schwarze Drogendealern geht ein Aufschrei durch die gutmenschelnde Gemeinschaft rot-rot-grün-bunt Versiffter.





Doch wenn Menschen in Venedig, wo Wasser oft knietief über den Markus-Platz schwappt, gegen Naturgewalt kämpfen müssen, dann ist der Kampf gegen links-rot-rot-grün-bunt versiffte Gewalt eine Kleinigkeit.





Es fehlt zwar die Sonne, doch die Formen der Fenster, die wunderbare Architektur lässt sich auch ohne Sonnenlicht genießen. Meine Lust für weitere Stadtgänge hält sich in Grenzen. Der SPAR-Laden auf meinem Weg zur Anlegestelle verkauft mir Jogurth, Käse und Pfifferlinge. Daheim, also im Auto brutzelt die Pfanne, der Fernseher erzählt mir bei Phoenix traurige Geschichten über die Benachteilung der Schwarzen in England, meine Frau erzählt mir fröhliche Geschichten am Telefon von daheim. Es wird schon früh dunkel, ab 18.30 Uhr schaltet das Tageslicht ab. Corona, Corona, Corona - und kein Ende abzusehen. Hier sieht man fast keinen Menschen ohne Maske.


Cesenatico - Gatteo Mare - Rimini

250 Kilometer Autofahrt haben mir gereicht. Nach schweren Regenschauern kam hinter dem Po die Sonne durch. So ging es in Cessenatico auf ein Camp, von dort mit dem E-Bike in die Stadt, ans Meer, zum Einkaufen und am Abend in den Regen.
 

Zwei Plätze zuvor waren zwar kostenlos doch elend gegen dies luxuriöse 20-Euro-Quartiert mit Strom, WiFi, sauberen Sanitäranlagen und warmer Dusche.


Nach Stunden im Auto freut mich die Bewegung auf dem Fahrrad.


Am Nachmittag zum Einkaufen hielt sich noch das schöne Wetter. Am Abend schüttete es aus vollen Kannen.





Das GRAND CESENATICO HOTEL hat noch den Charme alter Zeiten. Das Hochhaus gegenüber kann als Wahrzeichen des Hafen- und Urlaubsort gelten. In strömenden Regen wird nur die Schutzkleidung nass. Diese trocknet abends im Auto.


Mein Freitagsausflug geht mit vollen Batterien Richtung Rimini. Nach meiner Rückkehr wärmt die Sonne meine gute Stube.




Morgens weht frische Seeluft. Das Thermometer kämpft sich bis zum Nachmittag von 11 auf 16 Grad hoch. Cesenatico zeigt erste Kähne, von denen es jede Menge in jeder Bauart zu sehen gibt.


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"Bagno Walter" in Gatteo Mare war langjähriger Urlaubsort meiner Eltern. Wir fuhren als Kinder oft mit an diesen Badeplatz. Später schaukelte meine Tochter mit mir im Metzler-Boot durch die Wellen, bis es mir von der Schaukelei mulmig wurde.



Unser damaliges Urlaubshotel steht fast unverändert. Ein wenig bröckelt der Putz von den Balkonbrüstungen. Geschäfte und Restaurants sind bis auf wenige Ausnahmen geschlossen.



Die Brücke über den Rubicon scheint neu, zumindest erneuert zu sein. Es sind wohl einige Jahrzehnte her, dass es mich mal wieder an diesen Platz zieht. All diese Erinnerungen! So schien es mir in meinem heranwachsenden Dünkel, dass die Lektüre der Upanishaden mir zu Einsicht helfen könnte. Koran, Talmud und Bibel hätten es auch getan. Geholfen hat nichts.



Die kleinen Orte an der 25 Kilometer Strecke von Cesenatico nach Rimini sind nahezu vollständig mit Sommerhotels für die Saison voll gepflastert. Selbst für Kunst am Kreisverkehr hat das Geld gereicht. Jetzt werden die Straßen erneuert, die Bäume beschnitten. Es ist ein mühsames Vorankommen.



Igea hat seinen Kreisverkehr mit einer knackigen Nackten verziert. Man muss etwas genau hinsehen, weil das Weiß der Plastik mit dem Weiß des Hotels dahinter verschmilzt. Vermutlich hat dem Künstler das Geld nicht gereicht, seiner Plastik noch Hände und ein Gesicht zu formen, dafür sind ihm Gesäß und Busen gut gelungen, oder?



Fast alle, schätzungsweise 95 Prozent der Menschen tragen Masken. Selbst auf dem einsamen Radweg behält der Radler seine Maske vor Mund und Gesicht, obgleich ein frische Brise vom Meer weht.



Der Hafen von Rimini ist erreicht. Millionenwerte dümpeln am Kai. Entsprechend streng die Beschilderung. Einfahrt mit dem Fahrrad verboten. Im Hintergrund erhebt sich ein Riesenrad.


Vorne am Fluß- oder Hafeneingang ankern Arbeitsboote. Schwere Fischerboote, Ausflugdampfer und graue, martialische Behördenboote wie von der Finanzaufsicht. Weiter hinter sind Spaßboote vertäut, von der teuren Segelyacht zum klapprigen Kahn, der schon halb versunken sich auf Seite gelegt hat.


Im Vordergrund liegt halb abgesoffen die alte Schaluppe. Möwen und Tauben schaukeln im Wind. Die gegenüberliegende Kaimauer zieren Wandgemälde.




Die Brücke sieht aus, als hätten sie römische Baumeister dort hingestellt. Und immer noch nimmt sie Verkehr auf. Wiki schreibt über die Brücke Ponte die Tiberio

Auch Ponte d’Augusto genannte Brücke aus der Zeit des römischen Kaisers Tiberius, über die noch heute der Verkehr läuft. Die Brücke über den Marecchia, der im Altertum Ariminus hieß und der Stadt ihren Namen gab, wurde im Jahr 14 n. Chr. von Augustus begonnen und, wie eine Inschrift innen an der Brüstung erinnert, von Tiberius im Jahr 21 n. Chr. vollendet.




Die gute Stube von Rimini beherrschen prächtige Gebäude und ein beeindruckendes Denkmal.




Wen, außer Tauben die auf den Köpfen landen, interessiert es nach Jahrhunderten, welche wichtige Persönlichkeit die Stadtgeschichte prägte? Mögen sich Schulkinder mit dem Prüfungswissen plagen! Wer interessiert sich morgen noch für Macron, Merkel, Maas?




Als durch die Welt vagabundierender Straßenhund scheinen die Gestalten auf dem Gipfel der Macht ihren Anhängern den Mittelfinger entgegen zu strecken.




Rimini wartet mit einem weiteren wunderbaren Platz auf. Doch nach 35 Kilometer Fahrt über verschlungene Wege von Cesenatico beginnt mich der Sattel zu drücken. Noch ein paar flüchtige Eindrücke dann dreht mein E-Bike den Lenker in den Wind, um zurück zu strampeln.




Den Herrn auf dem Sockel kommt mir von meinem Lateinbuch her bekannt vor: "Gallia est omnis divisa in partes tres".... ja, ja, Gallien ist im Ganzen in drei Teile geteilt, meinte Herr Cäsar. Cäsar hatte einiges in Rimini zu tun, wie Wiki erzählt:

Als Anfang 49 v. Chr. der Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius ausbrach, wandte sich Caesar nach dem Überschreiten des Rubikons zuerst gegen Ariminum und konnte es sehr rasch besetzen .


Väterchen selig machte es Spass, lateinische Inschriften zu entziffern und zu übersetzen. Mir ist trotz neunjährigem Lateinunterricht wenig von dieser Freude geblieben.




Zwischen zwei Profanbaute klemmt sich dieser Klerikalbau. Die Schrift an der Wand sagt:

TEMPLVM
S.S. EVCHARISTIAE
IN - HONOREM
SANCTI-ANTONII-DE-PADVA


        

Das "U" hatten die Steinhauer nicht in ihrem Setzkasten. So nahmen sie das "V" statt dem "U", was sich leichter in Stein meißeln ließ. Welche Wunderwerke verdankt das Publikum diesem Herrn "SANCTI-ANTONII-DE-PADVA" ? Wiki weiß es:

Antonius von Padua (lat. Antonius Patavinus, Taufname Fernandus * um 1195 (das Geburtsdatum ist unbekannt; traditionell wird der 15. August angegeben; als Geburtsjahr wird teils auch 1193, 1191 oder „um 1188“ angenommen) in Lissabon; † 13. Juni 1231 in Arcella bei Padua), zuweilen auch Antonius von Lissabon genannt, war ein portugiesischer Ordenspriester des Franziskanerordens. Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger und Kirchenlehrer verehrt.



Im Süden geht es zum Augustusbogen  hinaus. Von dort geht es an der Küste auf geraderem Weg Richtung Norden zurück zum Camp in Cesenatico.

Der Augustusbogen (Arco di Augusto) ist ein römischer Ehrenbogen für den Kaiser Augustus, der ihm für die Wiederherstellung der Via Flaminia im Jahr 27 v. Chr. errichtet wurde.



Mein Blick verrät, dass die Radtour mir anfängt beschwerlich zu werden. Das Mittagsläuten hat längst geschlagen und mich ans Essen erinnert.



Getreu meiner Devise "Rentners Rummelplatz Reisen" darf das Riesenrad von Rimini nicht fehlen. Es steht übrigens - wie so vieles im Herbst  - still.



Vom Riesenrad geht es weiter zum Leuchtturm. Jetzt muss man immer wieder Brücken finden, die weiter im Land liegen. Vorn an den Flußmündungen brauchen Schiffe den Ankerplatz.



Vom Radfahren müde und hungrig findet in einer Bratstube nach 50 Kilometern eine Stärkung. Ohne Elektromotor wäre mir die Fahrt gegen den Wind zur Qual geworden.



Komplett wird die Dokumentation dieses Fahrradausflugs mit dem Bild des Fahrradcomputers. Die Elektronik zeigt die zurückgelegten Kilometer und die dafür benötigte Zeit an:


62,1 Kilometer
03:43


Mit 03:43 meint die Maschine, dass sie mein Strampelei auf drei Stunden und 43 Minuten aufaddiert hat. Pausen zählen nicht. Zum Schluß hat mir das Einschalten stärkere Motorleistung das Treten erleichtert, die letzten Kilometer im Modus "Turbo".  Der Akku verfügte dann gerade noch über 23 Prozent seiner Ladung, Reichweite noch für neun Kilometer. Danach lädt das Netzteil seit Stunden wieder den Akku auf, dass mir die Maschine beim Einkaufen als Lastenrad dienen kann. Lebensmittel kosten in Cesenatico nur einen Bruchteil dessen, was der kleine Supermarkt in Venedig verlangte. Doch als der Akku endlich vollständig geladen war, ist es draußen dunkel und der Supermarkt geschlossen.

Mein Wochenbericht von meiner vergleichsweise "Heilen Welt" - abgesehen von der verbrecherischen Ghetto-Folklore  in Berlin - bekommt einen bitteren Nachgeschmack, wenn "es" - mal wieder als tragischen Einzelfall -  einen Lehrer erwischt hat..



Liebe Blogger-Freunde


. Der Link zum Blog

https://n0by.blogspot.com

Yahoo schaltet meine Gruppe, online schon vor 9/11, ab.





Digitale Spass-Guerilla gegen Zensoren, Blockwarte, Hausmeister, gegen Geldentwertung, Covid-19, Umvolkung, gegen Klimawandel, gegen Einsamkeit, gegen Langeweile, Leere, gegen das Gefühl eigener Nutzlosigkeit und Minderwertigkeit, gegen geistige Inkontinenz, gegen Dumpfbackenplauderei, gegen autoritätshörige Kriecher und Spießer ... und vor allem für den Spass an der Freud! In Ewigkeit - Amen!




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