21 März 2014

Angriff in Agadir - nun nach Norden!

Der dritte Tag in Agadir endet - endlich. Nochmal davon gekommen. Die abendliche Messerattacke des jungen Burschen am zweiten Abend in Agadir hat mir, außer einem Schrecken, nicht geschadet. Die glühende Sonne hat mich leidlich ungeschoren gelassen. Aber eins ist sicher: Nun nach Norden, und zwar rasch! Die Fahrt von Tafraout nach Agadir dagegen zog sich über Stunden hin. Doch schon in der Nacht nach Marrakech und Ouzoud fällt in Azrou das Thermometer auf erfrischende sechs Grad Celsius.


Ein Burg-Stadt im Anti-Atlas auf dem Weg von Tafraout nach Agadir zeigt sich in trutzigem Stolz.


Die Straße von Tafraout nach Agadir wird verbreitert. Zu meinem Glück muß sich der Gegenverkehr an der Seite zum Abgrund entlang tasten. Mir ist die Wartezeit angenehm, um den Baggerführer bei seiner Arbeit zuzusehen.


Vorsicht scheint geboten, wenn man sein Fahrzeug durch ein Kamel-Herde links und rechts der Straße bugsieren muss.


 Wenn man an die Stelle kommt, wo ein Stausee das kostbare Wasser sammelt, da hat man die schwierige Bergstrecke geschafft. Nach etwa vier Stunden liegen 160 Kilometer hinter mir. Agadir lockt.


13 Kilometer vor dem Camp bekommt der Crafter seinen Diesel. Mir werden 10 Weinflaschen wohl für die nächsten Wochen, bis nach Europa, reichen. Das Camp International in Agadir versprüht einen morbiden Charme. Bei einer beständigen Brise vom nahen Meer, die bei 30 Grad Celsius kaum kühlt, wird es mir selbst im Schatten eines Baumes am Nachmittag zu heiß.


 Die Sanitär-Anlagen im Camp International von Agadir haben sich gegenüber meinem letzten Besuch 2012 verbessert. Es kann aber auch sein, dass sich mein Empfinden nach bald zwei Monaten in Marokko an den hiesigen Standard gewöhnt hat. Ein Beispiel: Da im Eisengitter eine Sprosse ausgebrochen ist, schützt ein Ast den tappernder Touristen davor, in das Loch zu treten.


Heute ist hier ein Winter-Urlauber abgereist. Er hatte sich seinen eigenen Spültisch aufbauen lassen. Der Installateur hat die Wasserleitung gekappt. Der Langzeit-Urlauber lässt Spültisch, Teppich und Fernsehschüssel zurück. Alles wird abends eingepackt und abgeholt.


 Erstaunlich: Selbst ein Allrad-MAN-Fahrer ist unter der "Weiß-Ware" heimisch geworden. 


Mit diesem Aufbau ist vor 30 Jahren sicher kein Steyr Puch gebaut worden. Und dennoch hat das Fahrzeug das H-Kennzeichen erhalten, allerdings in Erfurt.


Blick auf das Camp International in Agadir von der Brücke aus, die über ein ausgetrocknetes Flußbett führt. Seit Jahren hat dieser Fluß kaum mehr Wasser ins Meer gespült. Bäume sind im Flußbett gewachsen. Wenn es allerdings - wider aller Erwarten - in die umgebenden Hügel Regen kübelt, scheint mir die Sicherheit dieses Camps so wenig wert wie ein Strand-Stellplatz bei einem Tsunami.


Dies Flussbett einige Kilometer weiter südlich ist immerhin frei von Baumbewuchs.



Die ,Hotelanlagen am  Meer verfügen über eigene Pools, lassen nur eingebuchte Hotelgäste auf ihre gepflegten Rasenflächen.


In solchen Hotelanlagen kann der Touri seinen Zimmerschlüssel abgeben, seine Wertsachen im Safe verriegeln und dann sorgloser baden gehen. Am Campingplatz fehlt dieser Komfort.



Dieser Beton-Kasbah fehlen noch  Fenster zum Finish. Auch auf Licht- und Wasser-Installationen werden Touris kaum verzichten wollen. Aber bei den Temperaturen verrotten selbst Investitionsruinen erst in Jahrhunderten.


Diese Touris lässt der Wächter hinein. Sie weisen sich mit einem Plastikarmband aus.



Am weitläufigen Strand vergnügen sich am Sonntag Hunderte kräftiger Burschen. Fußball gehört zum landestypischen Freizeitvergnügen. Selbst in öder Steppenwüste stehen in Lehmhütten-Dörfern Fußballtore auf einem staubigen Platz. Behände Burschen stürzen sich im Salto rückwärts von der Strandmauer in den Sand, ohne sich das Genick dabei zu brechen. Break-Dance-Burschen drehen sich zum Dröhnen eines überdrehten Ghetto-Blasters auf einer Hand im Kreis. Für diese Kunststücke scheinen sie die Gesetze der Erdanziehung auszuhebeln.


Ein paar Trommler spielen zum abendlichen Tanz auf. Galant schwenkt der junge Mann rechts im Bild sein Becken.


Die Strandpromenade am Abend lockt viele schöne, junge Menschen an. Die Lichtinstallation im Berg erleuchtet den Wahlspruch von Marokko: "Gott, Vaterland, König".


Die Meeresbrise erfrischt die Billard-Spieler in diesem Saal, weil die Türen weit offen stehen. Andere Jungmänner vergnügen sich damit, Steine gegen die Laternen zu schleudern, um diese zu zerstören. Deren Licht sollte die langen Wege von der Streß- und Stau-Straße oberhalb der Strand- und Hotelanlagen ausleuchten, um unbeschadet zu der abendlichen Strandpromenade zu gelangen.




Hier liegt die Barke "Hannibal" im Hafen von Agadir. Das Meer lockt mit kühlem Nass von 18 Grad Celsius. Für den einsamen Wanderer hat das Bad allerdings den Nachteil, sich seiner Habe entledigen zu müssen. Diese dann unbeaufsichtigt am Strand zu lassen, scheint mir zumindest keine gute Idee. Also entfällt das kühlende Meerbad.


 Bevor die Sonne versinkt, ziehen sich die Surfer auf's Trockene zurück.

 Morgens reichen mir Kraft und Kühle des aufziehenden Tages, mich mit dem Fahrrad durch die Stadt zu wagen. Meine Tour führt zum großen Teil über Boulevards, die Stadtautobahen gleichen. Die Bus- und LKW-Fahrer sind sich ihres fahrerischen Könnens sehr sicher. In Tuchfühlgung brettern sie an mir vorbei. Jedenfalls flattert mein Tuch am Leib vom Luftsog der donnernden, großen Gefährte.


Diese vierspurigen Straßen scheinen typisch für Agadir zu sein. Die künstliche Palme auf der Betonröhre dient als Sendemast.


Am meisten verwundert mich dieses Refugium in einem Wald mit gepflegtem Rasen. Ein hoher Eisenzaun hegt das Gelände ein. Alle drei-, vier-hundert Meter schirmen bewaffnete Soldaten die grüne Oase gegen Lärm, Staub und Angriffe der Straße ab. Die martialischen Männer halten mit Sprechfunkgeräten Verbindung. Dazwischen sieht man gelegentlich Gärtner, die mit Geräten und Wassersprengern die Anlage pflegen. Kein Fetzen Papier oder Plastik verunstaltet den Garten Edens.


Die Hitze gegen Mittag verlangsamt meine Körperfunktionen unter einem schattigen Baum im Camp. Als Höhepunkt des glutheißen Tage weckt eine kalte Dusche auf dem Camp International von Agadir meine Lebensgeister. Gegen Nachmittag lässt sich die Sonne besser ertragen. In der Dämmerung lädt die prächtige Strandpromenade ein, dort das noch prachtvollere Jungvolk bei ihren gurrenden Annäherungen zu bewundern. Dabei fällt die Temperatur von den abendlichen 30 Grad weiter ab. Es macht mir ein beengendes Gefühl, den europäischen Schutz des Camp Internationals zu verlassen. Doch mehr noch lockt mich die erfrischende Kühle am Meer. Bedienung wie Preise der zahlreichen Strand-Cafés wie -Restaurants sind angenehm erschwinglich. Nur der Weg heim ins Guarded Ghetto des Camps verursacht mir einen letzten Adrenalin-Schub.

Agadir, 22.00 Uhr, 27 Grad Celsius, Weg zum Strand etwa fünf Minuten. Halbwüchsige haben die Lampen am Weg mit Steinwürfen zerstört. Nach einem abendlichen Salat Heimkehr zum Auto. Temperatur geht auf 24 Grad Celsius runter. Ein zerrissener Halbwüchsiger schleicht aus dem Dunkeln an mich heran. Mit kriecherischer Geste buckelt er vor mir, leckt sich seinen Unterarm mit obszöner Geste, bettelt um Geld. Eine kleine Münze stellt ihn wenig zufrieden. Dann bedroht er mich plötzlich mit einem etwa vier bis fünf Zentimeter langem, rostigen Messer. Mit meinem Gebrüll "va t'en!" und meiner Faust in Richtung seiner gierigen Fresse gibt er nach und verdrückt sich. Mit eiligen Schritten bringt sich mein bedrängtes Dasein wieder unter das Licht der Lampen.

Doch morgens um sieben Uhr schaukelt mich mein Bock gemächlich über die Autobahn nach Marrakech. Das europäische Fahrgefühl auf einer gepflegten, dazu noch weitgehend freien Autobahn, kostet mich zwar elf Euro, bringt mich aber schnell 200 Kilometer weiter.


Die Autobahn von Agadir nach Marrakech gewährt eine erholsame Fahrt. Es geht kaum höher als 1200 Meter, ist bewölkt und angenehm kühl. Marrakech empfängt mich mit dem besten Wetter, das es bieten kann: Wolken, aus denen sogar einige kühlende Tropfen fallen. Das Camp Ferdaous ist mir schon vertraut, kostet etwa ein Drittel von dem Platz in Agadir. Warme Duschen sind im Preis von 3,30 Euro schon inbegriffen im Camp Firdaous.


Mir steht der Sinn nach noch mehr europäischem Luxus - neben Autobahn und warmer Dusche: Ein langer Einkaufsbummel bei Marjane vervollständigt meine Vorräte: Obst, Gemüse, Rosinen, Ingwer, Avocados, Marmeladen, Fischdosen, Brot, Wasser und Saft. Der Kunde vor mir an der Kasse wuchtet zwei 25-Kilo-Säcke Mehl auf das Fließband, wobei er sich und die Kassiererin in eine Wolke von Mehlstaub hüllt. Es bereitet mir Vergnügen, die weitere Reise Richtung Norden zu planen. Mit dem gereinigten Luftfilter schaukelt mich meine "Walkuh", das WoMo, noch ruhiger zurück zu meiner Mima.


Bei Marjane zeigen sich marokkanische Schönheiten in westlichem Flair. Sie zeigen Bein, rücken in Kleidung und Aufmachung ihre Brust und Gesäß ins rechte Licht. Die französischen Rentnerinnen mit ihren vollen Einkaufswagen sind weniger reizvoll. Gedankensprung von Marrakech nach München:



Mit dem Fall Hoeneß ist nur ein eitriges Furunkel am Arsch der Neoliberalen Macht-Manipulation aufgebrochen. Die irrsinnige und unvorstellbare Kapitalvermehrung an und durch die Börsen-Manipulationen bringt eine Geld-Entwertung für Klein-Steuerzahler mit sich. Selbst die, welche glauben als Kein-Steuerzahler wie arme Rentner oder Hartz-IV-Empfänger, davon nichts zu spüren, sie täuschen sich! Mehrwert-Steuer zahlt jeder auf Produkte des täglichen Bedarfs. Elementarer Bedarf wie Wasser, Energie für Licht und Heizung verteuern sich im Maße, wie Mieten und Gebühren für den öffentlichen Nahverkehr steigen.

Profiteure der Neoliberalen Macht-und-Money-Verteilung arbeiten mit allen Mitteln, die wahren Verhältnisse zu verschleiern. Es gibt zwar eine Gegen-Öffentlichkeit. Doch deren Gedanken zu verstehen, zu lesen, strengt mehr an, als sich seine Vorurteile jahrzehntelanger Lügen bestätigen zu lassen.

Auf mein Pamphlet setzt mein Freund seins drauf:


"Vielen Dank Erhard.

Kleine Anmerkung von mir....

Wenn es sowas wie "Saure Gurkenzeit" in der Presse gibt, so gibt es wohl jetzt "Die Senfzeit".....
Jedes Ar***loch darf seinen Senf zum Fall Hoeness dazugeben...
Da schwimmen sie nun alle fett im Mainstream und schimpfen, dass sich die Balken biegen. Jeder Hinterbänkler und Dünnbrettbohrer "hat es ja schon immer gewusst, dass die da oben".....kumme Geschäfte machen und Steuerhinterziehung betreiben....

Ausgerechnet Otto und Emilie Mustermann zerfetzen sich das Maul...die, die im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten auch beschissen haben, auf Deibel komm raus, wo das "Arbeitszimmer" nicht gross genug sein konnte und die km zur Arbeitsstätte so gut wie nie stimmten.....ach hätten sie doch nur mehr verdient, dann hätten auch sie mehr hinterziehen können....

Was mich an dieser ganzen Laberei immer stört ist, dass kaum einer mal den Mainstream verlässt und fordert, dass Steuerverschwendung genauso bestraft werden muss wie Steuerhinterziehung. Den 3.5 Mrd., die man an hinterzogenen Steuern beigetrieben hat, stehen 90 Mrd. an verschwendeten Steuern gegenüber, die von den Politikern risikolos verknallt werden...
Da kann ein Vollidiot wie Wowereit sich ein Denkmal setzen, da können die Grünen in Stuttgart S 21 weiter behindern und sabotieren und die Kosten immer weiter nach oben drücken.....kein Problem....Hauptsache Karl Arsch regt sich über Hoeness auf und macht sich keine Gedanken über die "Big Spenders" in den Parlamenten....

Dem Stimmvieh hat man einen Knochen hingeworfen und es beisst und nagt....wie vorgesehen...und hält das Maul....mit vollem Maul krakeelt man nicht.

Die Medaille hat zwei dunkle, kriminelle Seiten: Steuerhinterziehung UND Steuerverschwendung...."
 


Mein Freund schreibt zwar wunderschön, doch für mich stimmt sein Text nicht. Wer an den Verhältnissen leidet, muss die Verhältnisse durchschauen. Auch mein Freund leidet, wenn auch anders. Die Verhältnisse zu erkennen, ist schwer. Von leidvoller Erkenntnis bleiben mediokere Massen besser befreit. Daher bleiben die Meisten in Bayern Königstreu, blau-weiß. Sobald ihr Baller- und Wurst-König aus dem Knast kommt, rehabiliert ihn die jubelnde Meute blau-weißer Königstreuer. Denn Bier, Ball und Bayern-München schmeicheln dem national-chauvinistischen Ego. Preiss'n verstehen das nicht!


Bayern-München, BMW und bayerisches Bier sind auch in Marokko die Marke Erster Wahl! Das Stadion in Marrakech bewirbt FC BAYERN MÜNCHEN mit dessen Parteizeichen.


Das Stadion in Marrakech symbolisiert im wahren Wortsinn: "König Fußball." Wie die meisten Marokkaner zu ihren Werten "Gott, Vaterland, König" stehen, so beweisen bayerische Wähler, dass sie ihre Werte hoch und heilig halten: "BMW, Bier, Bayern-München".

Marrakech hat wie Agadir starke, mobile Datenleitungen. Während meine Mima dahein in München mit mir über Skype plaudert, geht mein Leserbrief bei SPON online.


 Der bequeme Weg von Marrakech nach Fès führt über Highways nach Casablanca, Rabat und Meknes. Nur etwa 50 Kilometer kürzer ist der Weg über die holprige N-8. Den Weg teilen sich kleine Schulkinder mit Esel- und Pferdekarren, Rad- und Mopedfahrer, breiten und schweren Mercedes-Taxis, wenigen Wohnmobilen bis hin zu rasenden Allrad-Audis und -BMWs. Mir war es anfangs ein Rätsel, wie mein Drei-Meter hohes WoMo sich am diesem breit ausladenden Heuwagen im Bild vorbei mogeln soll. Ein Regional-Bus, der mit offenen Einstiegstür hupend und staubend über das Kies-Banquett bretterte, zeigte mir den Überholvorgang. Erholsam ist das für mich nicht! Mir reichte mein Fahrpensum auf der N-8 bis kurz hinter Tamelt, wo eine ruhigere Landstraße an grün bewachsenen Berghängen in Richtung Azilal abgeht.


Auf der kleineren Straße lässt sich vergleichsweise ruhig reisen. Hier ein Städtchen, welches seinen Berghang wie den in Agadir mit der Parole "Gott, Vaterland, König" schmückt.



Nach kaum 150 Kilometer ist endlich wieder Ruh: Nahe dieser Bretterbrücke in Ouzoud ist gerade ein Stellplatz im Schatten für mich wie gemacht.


Im Schatten und mit der Isoliermatte vor den Frontscheiben lässt sich die Mittagshitze gut aushalten. Zudem liegt Ouzoud auf etwa 1000 Meter Höhe. Es gibt Wasser und einen berühmten Wasserfall. Das sind in heißen Ländern wie schon in Griechenland bemerkenswerte Attraktionen.


Vom Camp mit dem großspurigen Namen "Hotel Restaurant France" sind es nur wenige Schritte zur Holzbrücke, dem Markt und den Restaurants im Schatten. Knaben vergnügen sich in der braunen Brühe. Das Hotel Restaurant France belebt beispielsloses Chaos. Kinder, Esel, Ziegen brüllen. Ein Kleinkind hat eine Trillerpfeife, die es unermüdlich bläst. Andere Kinder schreien und heulen. Dazwischen brummt ein Kerl, ein Mädchen kreischt. Seit Stunden stampft eine fette Köchin hockend am Boden in einem großen Mörser rhythmisch Körner klein. Schatten ist  gut und notwendig. Doch das Solarmodul auf dem Dach liefert dann keinen Ladestrom.

 Schon der Blick auf den Wasserfall in Ouzoud beim Licht der untergehenden Sonne erfrischt.


Jahrmillionen haben diese Steingebilde geformt. Der Händler verkauft davon herausgebrochene Stücke.


Es ist halt Afrika, Dritt-Welt-Land, obgleich sich in Marokko seit meinem letzten Besuch 2012 unglaubliche Neuerungen abzeichnen.



Wasser gibt es keines im Schwimmbad des Hotel France.


Dafür gibt es in nächster Nachbarschaft Landwirtschaft - sicherlich Bio.

Ein Wolken verhangener Morgen in Ouzoud verspricht einen kühlen Tag. Ohne eine Radtour in den wunderschönen, stillen, grünen Bergen um Ouzoud anzutreten, geht die Reise weiter in den Norden. Es stehen 300 Kilometer auf dem Programm, bis Azrou. Die ersten hundert Kilometer beanspruchen drei Stunden. Die Bergstrecke ist wunderschön, hält aber auf. Zudem muss man sich durch dicken Nebel kämpfen.

Stausee bei Bin-el-Ouidane: Der Nebel hat sich gelichtet, doch immer noch liegt dicker Dunst über dem Wasser.


Die Temperatur in den bis zu 1400 Meter hohen Passstraßen im Ausläufer des Atlas liegen an meinem Fahrtag zwischen neun und dreizehn Grad. Die Mutter mt Kopftuch im Isuzu transportiert ein Kleinkind auf dem Rücken - ohne Mütze.


Bei der geringen Verkehrsdichte halten Baustellen kaum auf, solange sie sich nicht über Kilometer von Schotterpisten erstrecken. Diese Behelfsbrücke wird durch ein solideres Bauwerk ersetzt. Oft genug reißt Starkregen mit mitgeführtem Geschiebe diese Röhrenkonstruktion weg.


Das Camp Europa ist in der Tat aus solidem Stein, obgleich es wie aus Plastik aussieht. Ein reicher Scheich hat sich dies Spielzeug, Camp mit Hotelanlage, als Kapitalanlage bauen lassen. Der Platz bietet allen erdenklichen Luxus.


Bei Nachttemperaturen in 1400 Meter Höhe von Camp Azrou nutzt zwar niemand den Pool. Doch in den heißen Sommermonaten dürften Bar und die Barhocker im Wasser regen Zuspruch finden.


Diese Schranken sind Schnee-Barrieren. Doch am heutigen Frühlingsanfang weiden die Schafe auf fetter Weide im Hintergrund.


Nicht nur das Camp Azrou ist von orientalischer Pracht. Auch die Moschee in Azrou in einer großzügigen Parkanlage zeugt von viel Reichtum.


Große weiße Vögel bevölkern die Bäume im Park der Moschee von Azrou. Wo die Klerikal-Macht mit solcher Pracht sich zeigt, lässt sich die Königliche Macht nicht lumpen.


Bei uns klingt "Felskrone" zwar nach einer Biermarke, doch diese Assoziation dürfte in Marokko als karikierte Provokation schlimmstenfalls in den Knast führen. Denn dem König, den Gott schützen möge, besitzt ungeheure Reichtümer. Der Flugplatz im nahen Irvane, wo der König der sommerliche Gluthitze in seiner Sommerresidenz in den Bergen entfliehen kann, soll beispielsweise dem König gehören. Jedenfalls sind die Beamten der Königlichen Gendarmerie mit Königlicher Autorität ausgestattet, deren Pfiffe und Handweisungen auch der Tourist besser mit demütiger Haltung befolgt.


Gitter am Fuße des Felsen hindern Übermütige daran, die Felskrone ungebührlich zu besteigen.


Der Blick auf Azrou zeigt ein aufgeräumtes Städtchen, in dem die Menschen mit gebotener Bedachtsamkeit ihrem Tagwerk nachgehen. Immerhin gilt ihnen das Motto: "Wir haben die Zeit, ihr habt die Uhr."



 Wobei für Touristen beim Wechselkurs von einem Euro zu zehn Dirham auch gilt: "Ihr habt die Arbeit, wir haben das Geld." Als Beispiel für diese These begutachte man dies oppulente Frühstück genauer: Käse, Marmelade, Butter, Brot, Plunderteilchen, Oliven, Saft und Minztee für 26 Dirham, 30 mit Trinkgeld, keine drei Euro.


Diese beiden fröhlichen Kunstmaler haben mit Randsteinmarkierung voraussichtlich einige Wochen, wenn nicht Monate, Arbeit.


Der Messer schärfende Kellner im Straßenrestaurant lässt sich gerne vor diesem anspruchsvollen Wandgemälde fotografieren.


Sein kochender Kollege erbittet auch sein Konterfei, wobei er den Deckel zu seiner originalen marokkanischen, dampfenden Tajine lüftet.

 
Die Lastenfahrer erwärmen erstmal langsam in der Morgensonne ihre Muskalutar, bevor die Kunden sie für einen Transport buchen.


Mir wechselt der erste Uhrmacher am Platz die Drei-Volt-Batterie vom Typ CR2032. Zwischen Angeboten zu 30, 60 und 90 Dirham lässt mich der Meister wählen. Mein Wahl fällt auf ein japanisches maxell Lithium Präparat zu 90 Dirham, wobei er mit die Verpackung überlässt: Ablaufdatum 12-2018.


Meine erste, eigene Reparatur an meinem rollenden Heim gelingt mir: Die Jalousie vom Heckfenster hat bei der gestrigen Autowäsche den vollen Wasserstrahl vom Autowäscher erleiden müssen. Zusammen mit Sand und Nässe rollte sie sich nicht mehr ein. Nach Ausbau des Rahmens, der diese Jalousien trägt, trocknen und einer Dusche mit Silikonspray rollt die Jalousie besser als zuvor.



Für mich ist diese kleine Reparatur schon eine Großtat. Für einen versierte Mechaniker, der wie mein Bruder zur Freizeitgestaltung jährlich mehrere Motorradmotoren zerlegen, renovieren, einbauen und dann wieder verkaufen muss, oder für Allrad-LKW-Fahrer, welche meinen, dass eine Reparatur, die mit Bordwerkzeug zu erledigen ist, keine Reparatur sei, für diese Profis ist meine repariertes Rollo nicht der Rede wert.

Zudem ist heute die zweite 11-Kilo-Gasflasche leer geworden. Am Wochenende gibt es ohnehin kein Gas im Werk. Also wird es Montag werden, bis das große Gaswerk bei Meknes  meine 11-Kilo-Flasche neu befüllt. Damit zieht ein dritter Monat in Marokko für mich ins Land, ganz angepasst an die Sitten und Sprüche der Einheimischen: "Ihr habt die Uhr, wir haben die Zeit." Das nur für meine liebste


 die - wenn mich noch nicht - zumindest einen neuen Blog-Bericht bekommt. Soweit und so gut vom



Emirate Tourist Center 


in Azrou


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