01 April 2018

Albaniens Küstenparadies: Von Schulden, Schuldkult und Spießern

Die ersten Schwalben zwitschern in der Frühlingssonne. Der Blick von der Terrasse schweift über das Meer. Einsamkeit fokussiert meine Gedanken auf Wesentlicheres. In paradiesischer Pracht lässt sich das Elend in Buntschland besser verstehen, besser verdauen, auch wenn es mir schwer im Magen liegt. Fingerübungen an der Tastatur helfen.


Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf.





Es gibt Leser, die mögen Bilder wie diese, ärgern sich aber über Texte, die ihnen widerstreben. Im Laufe der Jahre wird mir immer klarer, warum sich Menschen abgrenzen, abgrenzen müssen von widrigen Wahrheiten.



Mich hat das Navi auf eine Nebenstrecke geschickt, was mir für die 43 Kilometer von Tirana nach Durres ans Meer nichts ausmachen sollte. Schließlich sollte es auf Nebenstrecken mehr zu sehen geben. Doch die Augen kleben gleichsam besser am Strassenasphalt, um nicht in eines der zahllosen knietiefen Schlaglöcher zu brausen. Gelegentlich schauen angepflockte, struppige Pferde vom Straßenrand erstaunt auf, wer sich dort in die Wildniss verirrt. Plötzlich und überraschend taucht ein Palast auf zwischen den wenigen Bauernkaten. Man glaubt es kaum, doch ein Schild "Versailles" meint es wohl ernst mit dem Schloß.



Die Strecke hinter Durres Richtung Süden zersiedelt ein Wust von Betonburgen, dass es mich graust. Das erste Camp Golem Mali i Robit unter hohen Kiefern ist noch verschlossen, das angeschlossene Hotel ist verrammelt und verriegelt.




Den Schotterweg zur Anfahrt nutzt kaum ein Fahrzeug. Dort passen besser Fuhrwerke in die Landschaft.



Wer sich den lieben, langen Tag am Meer nicht langweilt, mag sich hinstellen, wo Platz ist. Platz gibt es genug. Doch ohne Fernsehen, Radio per Satellit, ohne Internet ist mir das Paradies zu still.



Die Vorsaison hat den Vorteil, allein am Strand zu sein, hat den Nachteil, dass das Wasser nicht zum Baden lockt.



Nach zweieinhalb Stunden Fahrt auf Straßen dritter, vierter oder überhaupt keiner Ordnung reicht es mir.



Die putzige Einfahrt zum Camp neben dem Bunkerpilz lässt mich auf eine ruhige Nacht hoffen.



Der alte Herr vom Camp freut sich sichtlich über einen Gast. Sein Gästebuch weist aus, dass schon Gäste aus Deutschland und Frankreich im März vor mir da waren. Der Platz ist traumhaft. Über den Holzsteg erreicht der Gast eine private Insel, nur für Gäste des Camps.


Man kann das alte Paar gut verstehen, welches die Gäste bittet, im Gasthaus zu essen, um der Zementierung des paradiesischen Plätzchens stand zu halten. Friede, Ruhe, Himmels- und Meeresblau, soweit die Sinne reichen. Nach einigem Rangieren gibt es sogar SAT-Empfang, WiFi leider nur auf der Terrasse am Haus. Ein grüner Leguan sonnt sich auf der steinernen Treppe, huscht vor meiner Fotolinse aber erschreckt ins Grün.


Vom deutschen Schuldkult


Die Ruhe im Paradies gibt mir Zeit und Kraft, über das bestimmende Thema des deutschen Schuldkults zu sinnen, wozu ein Beitrag im Gelben Forum hilfreich sein mag.

- Verfasst von dottore, 29.04.2010, 18:27 -
Urschuld, Debitismus usw.
 Hi,
 damit nicht alle durcheinandergeht:

 1. DEBITISMUS ist keine Theorie oder Lehre. Sondern reine Beschreibung, was sich ergibt, sofern Schulden existieren.

 2. SCHULDEN sind dabei URSCHULD, SCHULDEN EX NIHILO, KONTRAKTSCHULDEN, RELIGIÖSE SCHULDEN.

 3. Alle Schulden können akzeptiert werden oder nicht.

 4. Sie können getilgt/abgearbeitet werden oder nicht.

 5. URSCHULD kann akzeptiert und/oder abgearbeitet werden, d.h. Eltern oder Verwandte/Bekannte ziehen einen Säugling auf. Sie können ihn auch töten bzw. sich selbst überlassen (strafbewehrt). Eigener URSCHULD kann man sich entledigen durch Verweigerung der Nahrungsmittelaufnahme bzw. durch Suizid (nicht strafbewehrt).

 6. SCHULDEN EX NIHILO sind von einer Macht (Stärkerem, Staat) aufgezwungene Schulden ohne vorangegangene Kontrakte, Steuern, Abgaben z.B. Man kann sie verweigern (strafbewehrt).

 7. KONTRAKTSCHULDEN kann man eingehen oder nicht. Sind sie eingegangen (Papier, Urkunde), kann man sie erfüllen (Termin usw.) oder nicht (Bankrott).

 8. RELIGIÖSE SCHULDEN kann man auf sich nehmen oder nicht (Glaubensfrage).

 G.O. passiert, sobald Kontraktschulden repudiiert oder nicht nach Papier bzw. Urkunde erfüllt werden (zumeist Kettenreaktion). Sonst üblicher kapitalistischer Prozess. Daher DEBITISMUS = KAPITALISMUS (ohne Kapital, auch "Humankapital" keine Kontraktschuldenaufnahme möglich).
Mein Fokus liegt auf der Siegersicht zur deutschen Geschichte zweier Weltkriege. Daraus entwickelte sich gleichsam eine "religiöse Schuld", zudem auch eine Kontraktschuld in Form von Reparationszahlungen bis heute. Die archaische Form, Schuld zu begleichen, ist die Blutrache.

Eine über Generationen eingravierte Wahrheit berichtet wie das zweite Buch Moses, Kapitel 34, Vers sechs und sieben aus biblichen Zeiten.
6Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: HERR, HERR, GOTT, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue! 7der da bewahrt Gnade in tausend Glieder und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, und vor welchem niemand unschuldig ist; der die Missetat der Väter heimsucht auf Kinder und Kindeskinder bis ins dritte und vierte Glied.
Der "HERR" oder auch der "HERR GOTT" vergibt nicht nur Sünden oder Schuld, sondern bestraft sie auch. So sucht der "Herr" Missetat der Väter heim der Kinder und Kindeskinder bis in dritte und vierte Glied. Und soweit sind wir nun, wie beispielsweise die FAZ am 25.3.2018 berichtet.




So geschieht es denn, hundertfach, tausendfach, so lässt sich selbst Bürgerkrieg als notwendiges Übel verstehen, um Schuldkult Einzelner oder kollektiv zu sühnen. Ob Deutschland dabei "Gesetze bricht", wie der Autor beredt berichtet, oder ob Deutsche ihre archaische Schuld zu sühnen haben, darüber streiten sich die Gelehrten.


Politiker, Bürger wie Migranten haben eines gemeinsam: Alle suchen ein ruhiges Leben, frei von Stress, Streit und Schmerzen. Wo sich unangenehme Gefühle, Nachteile im Beruf, Missstimmung mit Nachbarn, Verwandten, Freunden vermeiden lassen, da schweigt man lieber still oder heuchelt Zustimmung, auch wenn Herz und Verstand anderer Meinung sind.



Spießige Anpassung, duckmäuserisches Kriechertum erzwingt Zustimmung. So mutiert beispielsweise der Oster- zum Traditionshasen, der St.-Martins Umzug zum Lichterfest. Recht und Gesetze wie Monogamie lassen sich nicht mehr durchsetzen. Wo neue Sitten und Gebräuche die alte Ordnung zertrümmern, räumt die Scharia auf.



Nur wenige Schriftsteller, Künstler und Politiker erlauben sich noch, ihre Wahrheit so zu sagen, so zu schreiben, so darzustellen und auszudrücken, wie sie es fühlen und meinen. Denn wer sich gegen den hypnotischen Masseneinfluß des Mainstreams stellt, muss mit massiven Nachteilen rechnen. Man darf alles sagen, aber muss die Konsequenzen tragen. Verlust von Job, Beziehungen, Freunden, Ansehen, soziale Ausgrenzung sind üblich und verbreitet.



Im unentwegt medial eingehämmerten Schuldkult der kriegerischen Vergangenheit der Deutschen üben sich die meisten Deutschen in kollektiver Demut bis zur schleimleckenden Selbstaufgabe. Deutsche lassen sich in Schulen mobben und schlagen, verängstigte Rentner lassen sich in U-Bahnhöfen bestehlen, junge Mädchen lassen sich nächtens vergewaltigen und messern. Doch nennenswerter Widerstand gegen übergriffige, kriminelle, gewalttätige Eindringlinge bleibt schwach.



Wenn es garnicht mehr anders geht, nimmt die Polizei auch mal einen Knochenbrecher fest - mit 350 Einsatzkräften plus Polizeihubschrauber.




Wie lange sich Staat und Steuerzahler solchen Aufwand leisten wollen und können, um Kriminelle zu zwingen, ihre Schuld zu begleichen, bleibt abzuwarten.

Wo Widerstand wirkt wie bei Demos in Kandel, Hamburg oder wie bei gewaltfreien Aktionen der Identitären, wie bei parlamentarischen Reden von AfD-Bundestagsabgeordneten, da schreit der um Pfründe, Wohlstand und Posten bangende Spießer vom Professor bis zum prekären Pöbel nach Verfassungsschutz, da trillert ein organisierter Mob das Recht auf freie Meinung mit Ohren betäubendem Lärm nieder, da verletzen schwarz Vermummte ihre Gegner, da fackeln Aufständige Autos ab, beschmieren Fassaden, zerschneiden Stromkabel, greifen die Infrastruktur an.



In Umkehrung aller Werte schützen Sicherheitskräfte weniger die bedrohten Menschen, "die schon länger hier leben", sondern Sicherheitskräfte schützen eher die "uns geschenkten Menschen, die wertvoller als Gold" sein sollen.

Mir werden freie Worte und Gedanken erst mit 70 Jahren, mit der Freiheit meiner Rente und mit der Entfernung von den Hirnwaschmechanismen, welche daheim das Denken wie Atmen erschweren,  klarer und klarer. Hier in Albanien mit Blick über das Meer am einsamen Küstenparadies.



Spießer interessiert nichts, was sich nicht rechnet. Bei unangenehmen Wahrheiten schaltet er ab, der rigide Rechthaber will zensieren. Nur geistig und vermutlich finanziell unabhängige Menschen stellen sich gegen Massenmeinung des Meinstreams.


Dass die Zwangsgebühren finanzierten Sender die Lieder, die Meinung von Systemgegner veröffentlichen, ist eher selten, vielleicht nach Mitternacht.


Rainer Wendt als professioneller Gewerkschaftler wird für seine Wahrheit bezahlt.






Und die FDP wanzt sich im Wandel der Zeiten der kommenden koranischen Kopftuchtante an.




Genug davon, genug ist genug!

Karpen Kamping Pa Emer


Mit Abstand von der kalten Heimat lassen mich die Vorgänge dort kalt. Es gibt hier besseres zu sehen und zu tun.


Die meisten Menschen, die hier in Albanien leben, müssen sich bescheiden. Das Fundament der Fußbrücke haben Sandsäcken gesichert. Eine Frau schmeißt ihren Plastikbeute mit Abfall in diesen Fluß, der alles zum Meer schwemmt.


Ein Schäfer hütet seinen Reichtum, drei dicke Schafe. Der Lohn der Arbeit lässt sich kaum rechnen.



Zwei, drei Arbeiter bauen gemächlich an der nächsten Betonbettenburg mit Meerblick. Es kann bei dem Tempo noch lange dauern, bis das Haus steht, wenn nicht zuvor das Geld ausgeht. Genug solcher Betongerippe stehen verlassen in der Landschaft.




Es wird Zeit zum Abendessen. Die Sonne versinkt langsam hinter dem Horizont.


Die Wirtin hat zwei dicke Fische gebraten, mit deren Gräten schwer zu kämpfen ist. Dazu gibt es eine große Schüssel grünen Salat mit Tomaten und Brot, alles für neun Euro.


Eine Fischbratbude am Strand ist noch nicht in Betrieb. Dem Hockklo links im Bild fehlen Dach und Tür.


Mit dem Fahrrad geht meine Pirsch nach irgendeinem Geschäft, um zumindest Brot zu kaufen, Tomaten und Gurken wären auch nicht schlecht. Am Weg liegt eine  "Blaue Moschee" mit angeschlossener Schule.



Die Landbevölkerung verpflegt sich vielfach selbst. Ein Wagen fährt herum, der lebende Hühner in Plastikkäfigen verkauft. In den Gärten sprießt Gemüse. Apfelsinen hängen reif in den Bäumen.


Endlich gibt es einen Laden, um Brot zu erbeuten. Der Besitzer erlaubt mir ein Foto, die Dame des Hauses ziert sich verschämt und entzieht sich der Hand ihres Herrn und Gebieters.


Dann zeigt mir der Ladeninhaber sein Pferd. Voller Stolz präsentieren sich Pferd und Reiter. Viel gibt es in dem einsamen Tal nicht zu sehen.




Die Berge im Hintergrund bedeckt noch Schnee.




Der Fahrer hat die Bank seines landwirtschaftlichen Nutzgeräts mit einer dicken Schaumstoffmatte gepolstert. Bei den Straßen ist das verständlich. Viele Häuser haben sich vor ihre Türe eigens eine Aufhöckerung aus Beton hingebaut, manchen reicht es aus, ein armdickes Tau auf dem Asphalt zu verlegen, was ebenso die Fahrt hemmt. Warnzeichen vor diesen Hindernissen fehlen. Wer sich die Federn oder Achsen bricht, hat selber Schuld.



Elektroleitungen und Transformator lassen ahnen, wieviel Energie die Menschen verbrauchen. Für mein Wohnmobil mit Fernsehen, Compi und Kühlschrank reicht der Strom. Ohne den Komfort wäre es weniger angenehm hier.




Hier ist nun meine reiche Beute von der morgentlichen Radtour: Fünf Brote und eine Packung Kekse für etwa 60 Cent. Die Stiefmütterchen waren heute morgen voll erblüht, bekamen dann Hitze hinter der Frontscheibe und ließen die Köpfe hängen. Mit Wasser und einem kühleren Platz im Schatten haben sie sich schnell erholt. Meine Frau packte sie zur Abfahrt in den Wagen.



Die Außentemperatur klettert auf 15 Grad, die Sommerbekleidung mit Sandalen ersetzt die dicken Winterklamotten. Die heiße Dusche und Wäsche von drei Kleidungsstücken bereiten mich auf die nächste Etappe vor.

"Hotel Baron" steht für das Camp-Hotel in Tirana



Das sieht aus, als wären die Orte leicht zu erreichen. Doch von der gestrigen Fahrt von Tirana nach Durres über die Nebenstraße SH56, dann über Golem das versteckte Camp Pa Emer zu erreichen, muss man sich auf einiges gefasst machen. Alles auf jeden Fall besser, als sich mit den Zuständen in Buntschland zu beschäftigen. Doch ohne Beschäftigung mit Buntschland würde mir etwas fehlen.


Abschied von der Insel der Seligen: Trotz aller Vorteile zieht es mich weiter Richtung Süden. Nach zwei Nächten ist der Körper gut ausgeruht


Fahrt nach Vlore

Ohne jede Hektik genießt man die ersten Kilometer über den unebenen Feldweg im Schritttempo. Zur Autobahn S4 Richtung Süden findet sich nirgendwo eine Auffahrt. In Richtung Durres gibt es endlich eine Zufahrt. Erst ein paar Kilometer zurück Richtung Durres zweigt es zu einer Brücke über die S4 ab und geht auf der anderen Seite Richtung Vlore in den Süden.




Faszinierende Wolken erinnern an fliegende Untertassen. Die Temperatur ist in der Nacht gestiegen. Statt mit 10 Grad Celsius geht es morgens bei 18 Grad in den sonnigen Tag - zu sonnig.


Nach einem Stück Autobahn leitet die Polizei den Verkehr auf eine dieser berüchtigt schlechten Schlaglochstrecken um. Doch immerhin kann man ein völkisches Denkmal am Wegesrand bewundern.




Gegen Mittag meldet bei der sich steigernden Hitze Kopfweh. Kurverei, Schlaglochstrapazen und 30 Grad im Wagen reichen mir.



Vlore hat noch nicht genug Bettenburgen an den Strand geklotzt. Jetzt geht es in der zweiten Reihe weiter. Das gleiche Bild wie in Spanien oder Portugal, vermutlich wie überall, wo sich Geld machen lässt mit sonnenhungrigen Badegästen.





Mich in Parklücken zu quetschen, um mich durch Stadtrummel, Museen, Moscheen oder Kirchen zu wühlen, steht mir nicht mehr der Sinn.



Hinter Vlore weist ein Schild Richtung Meer "Camping". Dort angekommen ist Pause. Eine junge Dame kassiert 2000 Leke, etwa 15 Euro. Der Sturm von den Bergen rüttelt am Wagen. WiFi und Strom fallen nach einer halben Stunde aus,



So steht mir eine raue Nacht in meiner Sturm durchschüttelten Klause bevor. Doch der Platzwart schließt einen Generator an, um sein Internet zu aktivieren.




Für meine Frau wäre die stinkende, lärmende Höllenmaschine unerträglich. Doch mit einem Abstand von 20 Metern hört man nur noch das Brummen des Zweitakters und riecht nichts mehr davon. Der neue Platz hinter dem Sanitärgebäude schützt zudem etwas vor den Sturmböen, die schwerer am Wagen rütteln als im kroatischen Omis. Die Wetterkarte meldet Windböen mit über 100 km/h. Im etwa 70 Kilometer entfernten Himare soll es morgen regen. Doch davor geht die Reise noch über den kurvenreichen Llogara-Pass mit 1027 Meter Höhe.



Camping in Vlore mit Windböen über 100 km/h - 44 Sekunden


Im Reiserausch


Jeder Tag beginnt wie ein neues Versprechen, wie ein Kelch gekühlten Champagners. Jeder Abend endet wie ein Liebesversprechen zur Nacht, eine Reise ins Land der Träume.


Monduntergang morgens in Vlore

Auch wenn der Sturm Tisch und Boden mit feinem Sandstaub gepudert hat, auch wenn die Sonnenstrahlen die rollende Klause zur Hitze- und Schwitzekammer aufgeheizt hatten, der Druck auf den Kopf entspannte sich mit abkühlendem Abend, die Nacht lässt einen neuen Menschen das nächste Tageslichtgeschenk feiern und genießen, begrenzende Sorgen um Buntschlands Blödheit sind gesprengt, ausgebrochen aus dem Gefängnis bedrückender Gedanken liegt eine Welt mir zu Füßen, spannt sich ein Firmament über mir, welches wunderbare Wonnen in jedem Augenblick über mich ergießt, mich erschüttert mit überschüttetem Übermaß an Macht und Herrlichkeit einer Schöpfung, die zu verstehen mir nicht gegeben ist.

Vor dem Sonnenaufgang in Vlore 6.30 Uhr

Wie sich die liebende Frau ganz der Lust ihres Geliebten hingibt, ihn reizt und verführt zu immer neuen Spielen, gemeinsame Lust zu steigern und darin orgastisch im Höhepunkt zu verschmelzen, so verschmelzen die wunderbaren Wonnen aus Himmel, Erde, Meer, Luft, Licht und Wolken mit mir, meinem Sein und Sinn zu einem einzigen Wohlgefühl. Das Kraftwerk aus Molekülen, Atomen, angetrieben vom atmenden Blutstrom und inspiriert von den erhabenen Eindrücken edelster Einsamkeit verschmilzt mit All-und-Allem, fühlt Ewigkeit und will nichts missen, vom Ende nichts wissen, in sprudelnden Glück von Unendlichkeit. Amen, Hallelujah, Inch'Allah - Ostersonntäglicher Vollmondmorgen am Meer bei Vlore nach stürmischer Nacht 


Llogara-Pass


Um 7.00 Uhr geht die Fahrt ins 64 Kilometer entfernte Himare über den 1027 Meter hohen Pass. Der Strom ist immer noch ausgefallen im Camp bei Vlore, doch die elektrischen Eingangsgatter öffnet mir der Frühaufsteher mit einem Schlüssel. Die Fahrt dauert geschlagene zwei Stunden, aber nicht weil eine Schlaglochschüttelstraße  nervt, sondern weil Haarnadelkurven mit hochprozentiger Steigung mich beglücken. Die Kurven sind zwei-, dreimal so eng und steil, dass ein belastetes Hinterrad durchdreht.




Schnee in den Bergen, Wolken in der Höhe, die aufregende Bergfahrt beginnt.


Das Telezoom auf das Bergdorf im Tal zeigt, wie die Menschen sich in drei-, vierhundert Meter Höhe eingerichtet haben.


Kiefern mit ausladendem Geäst trotzem im Winter der Schneelast, gestern den Sturmdruck.


Wolkenschwaden geben der Fahrt in den frühen, einsamen Morgen ein gespenstisches Flair.


Die Höhe ist erreicht: 1000 Meter unter mir kräuseln sich die Meereswellen. Azurblau bis zum schillernden Grün mischt sich in prächtiger Farbenvielfalt.





Der Nationalstolz vergegenwärtigt sich an herausragenden Punkten wie dieser Paßhöhe.




In Spitzkehren geht es zurück ins Tal.


Unvergessliche Zaubereindrücke


Das erste Bergdorf auf der Südseite Albaniens mit Kirchturm und Kreuz.


Schilder verweisen auf zahlreiche Klöster in der Bergeinsamkeit aus alten Zeiten. Ein fettes Omlett belohnt mich an diesem wunderherrlichen Ostersonntag zum zweiten Frühstück.
Wer weiter mit mir reisen will in Blogbildberichten, einfach eine Mail ohne Text und Betreff an

n0by-subscribe@yahoogroups.com

Dann kommen neue Links in Dein Postfach. Manche kommentieren oder kommunizieren auch über die Newsgroup, doch das muss nicht sein. Grüße an alle lieben Leser und meine Frau daheim, die verwackelte Skype-Videos und Geschichten meine Aufenthaltsorte verfolgt, sofern WiFi dies ermöglicht.



Als Zugabe nach dem kleinen Ausflug durch Himare noch sieben Bilder mehr.

Ein unkaputtbarer Tisch gegen Wind, Wetter und Holzwürmer
Der Dieselpreis bei 170 Leke, die Schafe fressen Gras.
Der einsame Pilger schiebt seinen Drahtesel die 10 Prozent Steigungen hoch.
Andächtig ergriffen dankt der einsame Wanderer, in dieser schönen Landschaft zu pilgern.
Längst bewacht kein Landser mehr den Zugang zum Camp am Meer.
Mit den Füßen beinahe im Meer und doch ungestört vom Betonburgen-Tourismus genießt der Camper seinen Süd-Albanien Urlaub.   
Wie in Sizilien und Süditalien siedelten die Menschen lieber in luftiger Höhe, um der Hitze zu entgehen. Es gab damals keine Klimaanlagen.


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