20 März 2019

Berauschendes Mittelalter: Obernai - Riquewihr - Kaysersberg

Mordgeschichten ohne Ende, Reaktionen darauf voraussehbar, soll sich damit beschäftigen, wer sich davon etwas verspricht. Mich lenken Reisen und wundervolle Eindrücke von dem laufenden Politwahn ab. Mit steigendem Abstand vom Tagesgeschehen wachsen Behaglichkeit und Wohlbefinden. In Obernai, Riquewihr und Kaysersberg berauscht mich das Mittelalter.






Störche sind das Symboltier im Elsäß. Wer sich ein Andenken aus dem Elsaß mitnimmt, kauft sich einen Stoffstorch.



Das Camp in Obernai bietet allen denkbaren Luxus, der mir den Aufenthalt angenehm macht wie WiFi, Strom und Sat-TV.


Noch setzt mir die Kälte zu, in die sich gelegentlich Regen mischt. Bei grauem Himmel fehlen Bilder die Farben, doch die Gassen mit den alten Häuser sind auch ohne Sonne eindrucksvoll.

Das alte Kinderkarussel lässt Kinderaugen leuchten, die am Sonntag nachmittag ein, zwei Runden auf verschiedenen Attraktionen drehen dürfen wie auf dem Motorrad, der Kutsche, auf einem Pferd, in der  Mongolfiere oder im Flugzeug.


Die Stangen bewegen die Pferde während der Rundfahrt rauf und runter, um die Illusion eines wilden Rundritts zu perfektionieren.


Nur wenige Touristen bevölkern das Camp. Der Hund schlappt sein Wasser aus dem Blechnapf, das Paar legt seine geleerte Weinflaschen vor die Aufbautür.



Mein Menü beginnt mit Salat, geht über zu gebratenen Sojawürsten auf geschmorten Zwiebel mit gekochten Kartoffeln, Mohrrüben und Brokkoli. Zum Abschluß verwöhnt mich knackiges Baguette mit Ingwermarmelade auf frischem Ziegenkäse.



Ob meinem Blog wie bei Profis ein Spendenknopf fehlt, um mich gelegentlich mit solchen Feinschmeckermenüs zu verwöhnen?


Doch mehr als leibliche Nahrung nähren mich Eindrücke, besonders bei Sonnenschein.


Wolken und Regenwetter trüben meine Stimmung, auch wenn die Eindrücke weiterhin mich bezaubern und in eine andere Welt entrücken.


Der Betrachter lasse die Bilder still an sich vorüber ziehen. Es bekommt mir besser, von den Verhältnissen zu schweigen.









Den drei Steinsärgen fehlt der Deckel.


Besser als diese kantige Limousine wären Kutschen auf dem Marktplatz.


Das Auto hat schon einen anderen Bewunderer gefunden.







Stein um Stein vom Feld geklaubt ergeben auch ein ganz passables Häuschen.



Wer soviel von Obernai gesehen hat, mag ein paar Sätze bei der Geschichte des liebenswerten, romantischen Örtchens verweilen.





Wein, Sonne, Weib, Gesang - geben der Gegend diesen besonderen, ruhigeren Gang.







Bernardsville


Die Umgebung von Obernai lässt sich mit dem Rad erkunden. Dort ist es es fast ebenso altertümlich, allerdings ohne touristischen Massenzirkus. Bernardsville heißt das Örtchen, wo Landwirte und Weinbauern sich um ihr und unser Wohlergehen kümmern.


Der Iveco-Lastwagen rangiert sich kunstvoll auf Zentimeter genau in eine Einfahrt, um abzuladen. Der einzige Motorradfahrer an meinem Ausflugstag kommt mir entgegen.


Viel stammt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, der von 1518 bis 1548 Städte und Länder verwüstete.



Von Bernardsville einen verschwommenen Blick mit dem Teleobjektiv auf das Kloster St. Odilien in etwa sieben Kilometern Entfernung, dann geht die Reise weiter.


Riquewihr


Nach fünf Nächten im Elsäß muss wieder ein Großeinkauf für Lebensmittel und Gas sorgen. Noch ist es fremd für mich, wie hier Gas gezapft wird. Ein Umweg zum Einkaufszentrum mit Gastankstelle scheint mir angebracht.


Auf der A35 fielen mir dann gleich zwei Tankstellen auf, die "GPL" (gaz de pétrole liquéfié) verkauften. Den Umweg zum Einkaufszentrum Cora in Dorlisheim war nicht ganz überflüssig. Denn in einem Museumstädtchen wie Riquewihr gibt es keinen Lebensmittelmarkt mehr. Restaurants, Andenkenläden und Makronen aus frischer Fertigung verwöhnen zahlungskräftige Kunden. Am Abend in Kaysersberg lässt sich dann wieder Brot, Jogurth und Mohrrüben besorgen, was noch fehlte.




An Einkaufszentren bekommt man die besten Preise für Kraftstoff.




Man kann einen Urlaubstag verbringen, um das Angebot in einem solchen Einkaufszentrum zu studieren. Bei Hochtrieb ziehen Kunden Nummern, damit es kein Gedränge an der Käsetheke gibt.


Zwar bietet das Spezialitätengeschäft in Obernai hervorragenden Käse, doch die Preise erscheinen mir doppelt so hoch wie im Einkaufszentrum. Mit Proviant für etwa 50 Euro und 13 Litern Gas geht es in den sonnigen Vorfrühlingstag nach Riquewihr.


Am Parkplatz gönnt man sich vier Stunden für fünf Euro, erfreut sich an jungen Blüten und dem alten Wellblech-Citroen.


Mit dem Blick auf die Speisekarte und das Rathaus geht es dann in die mittelalterliche Museumsstadt Riquewihr. Lachs wird es später am Parkplatz auch für mich geben, zusammen mit Möhren und Kartoffeln ein Festmahl. Die Temperatur im Wagen steigt endlich einmal auf angenehme 26 Grad Celsius, dass erstmalig die drei geöffneten Dachluken frischen Wind herein lassen.


Man trete ein ins Mittelalter und staune, staune, staune...




Ein Lieferwagen rollt durch die Gassen, später stört noch einmal ein jugendlicher Mopedfahrer. Sonst ist Stille.


Die Osterhasen an der Tür stellen die Ohren auf. Irgendwoher klingt lautes Klappern.



Man schaut nach oben und sieht, wie der Storch balzend den Hals verrenkt.


In der Hauptsaison sollen sich laut Reiseführer hier Menschenmassen durch die Gassen schieben. Daher sollen die Einwohner fliehen und ihre Geschäftsräume den Andenkenverkäufern überlassen.





Die Hausecken bewachen trutzige Gestalten.







Die Zahnräder aus Gußeisen zeugen von einer modernern Technologie als die Häuser ringsum.




Dieser Hinterhof ist privat, wie das rote Schild ausweist.



Auch in Riquewihr, wie überall in Frankreich, lässt sich das ehrenvolle Gedenken der Weltkriegstoten erspüren.


Die Gendarmen haben eine angenehmere Aufgabe als ihre Kollegen am Samstag in Paris, die sich mit Gelbwesten prügeln müssen. In Riquewihr melken sie die Parkautomaten und schleppen schwer beladen die Beute zum Streifenwagen.


In Casablanca bewahrten mich Scheu und Vorsicht davor, durch solche enge Gedanken tiefer mich in die Altstadt zu wagen, in Riquewihr geht man gerne durch die Gassen.



"Winstub" nennen die Menschen hier diese Lokale.




Die "Degustation vente Au Voltaire" ist meinem Freund Alfred gewidmet.





Tand aus Taiwan hängt im Torbogen von 1541.





Zum Stadttor raus und wieder rein, hinter die Stadtmauern gespäht, eine Dame auf dem Pferd entdeckt.


Es wird auch für mich Zeit, wieder die Hufe zu schwingen und die nächste 10-Kilometer-Etappe anzugehen.


Wie berauscht von den Eindrücken, ohne in die blaue  "Winstub" zum Korkenzieher eingekehrt zu sein, geht es nun nach


Kaysersberg



Da stehen sie nun wie eine Herde weißer Elefanten. Das Dritte von vorn beherbergt mich zur Nacht.






Mit diesem Bild geht es in die kalte, frostige Nacht. Bei 12 Grad Celsius im Auto schafft in der Morgendämmerung die Heizung schnell wohlige Wärme. Der Sonnenaufgang färbt den Blüten übersäten Weißdornbusch erst rosa, dann wird er strahlend weiß. Meine Morgenwanderung auf den Berg mit der Burg vom 13. Jahrhundert begeistert mich. Doch erst ein paar Sätze zu Kaysersberg.







Man Blick auf den Burgturm durch das Geäst des Eßkastanienbaums. Die Treppen auf den Berg sind neu betoniert.




Auf dem Bild erscheint mehr Grün um die Weinstöcke, als zu sehen ist.



Die wunderbaren Eindrücke meines Ausflugs ins Mittelalter will meine Frau nun sehen daheim. Mein Datendeputat ist ohnehin verbraucht.


In Colmar am Yachthafen gibt es einen herrlichen Platz mit WiFi. Von dort noch drei Bilder von einem zweiten Sonnenspaziergang durch Kaysersberg. Der Weg von Kaysersberg nach Colmar beträgt 13 Kilometer.




Meine Urlaub im Mittelalter gleicht Urlaub vom Terror. Den zu kommentieren, bleibt Profis mehr Zeit, Lust und Kraft. Bezeichned ist die verpixelte Darstellung des mutmaßlichen Terroristen in Utrecht im deutschen Fernsehen. Französisches Fernsehen und Russia Today zeigen das klare des Bild des Mannes. Die Prantlhausener Pestpostille, der Süddeutsche Beobachter, berichtet von der Tat und entschuldigt den Hinweis auf den Ursprung des Täters.

Terror in Christchurch von dem kleinen Irren ist eindeutig und ausgemacht, weltweit verurteilt. Wer in Schland mit "Gott-ist-Groß"-Gebrüll metzelt und mordet, ist einfach nur ein behandlungsbedürftiger, traumatisierter, von Geburt und Erziehung benachteiligter, bedauernswerter Schutzbefohlener. Den Opfern ist es vollkommen gleichgültig, ob sie ihr Leben für den Wahn eines Terroristen oder Beziehungstäters lassen mussten. 





Der Stellplatz Colmar am Yachthafen versorgt mich wieder mit WiFi. Doch mich lockt es bei der schönen Frühlingssonne in die Stadt, nicht ins Internet. Viel Spaß vorerst mit den Eindrücken aus dem Mittelalter in




1 Kommentar:

Fred S. hat gesagt…

Ein Lesetip für die Analphabeten vom Gelben Forum... LG aus de Palz
https://www.steinerverlag.com/de/rudolf-steiner-gesamtausgabe/vortraege-ueber-soziale-und-wirtschaftliche-themen/nationaloekonomischer-kurs