18 April 2019

An der Loire von Burgen, Schlössern, brennenden Balken und feurigem Blei

 Vor 14 Tagen hat mich Notre Dame noch im sonnigen Frühling von Paris bezaubert. Abends im mittelalterlichen Städtchen Chinon erschreckt mich die Nachricht: Notre Dame brennt! Das Kirchenschiff aus 1300 Eichenbalken gedeckt mit Blei fackelt ab wie Zunder. Satan greift das Abendland an, zerstört die Grundfesten der katholischen Sekte! Dies Menetekel kündigt den TOD! Oder nicht?


Hätte ein Reaktorbrand die Experten bei der Renovierung eines Atommeilers "zufällig" überrascht, wären einige Departements für Jahrhunderte verstrahlt und unbewohnbar.


Blick von Candes St. Martin zum nächsten Atommeiler an der Loire




Meine Fantasie muss sich nicht an Fakten halten, die durch die Medien geistern. Fantasie verknüpft Ereignisse, auch wenn die Verbindung faktisch falsch sein kann und mag. Der Angriff 9/11, wie immer er gewesen sein mag, der Krieg im Irak, die Bombardierung Libyens, der Krieg in Syrien, der Verkauf von Waffen an Saudi-Arabien, der Krieg im Jemen, das Wachstum der Bevölkerung in Staaten, in denen Menschen sich aus eigener Kraft nicht erhalten, nicht ernähren können, die Hysterie um die Klimaveränderung, ....




.... die Energiewende ohne Ziel und Plan, um Wahlen zu gewinnen, die immer noch offenen deutschen Grenzen, um Menschen schreckliche Bilder von Not, Gewalt durch ein grausames Grenzregime zu ersparen, hängt dass und noch viel mehr nicht irgendwie und irgendwo Alles-mit-Allem zusammen? Und wenn ja, dann wie?


Macht nicht jeder sein Ding, fantasiert nicht jeder seine Wahrheit und Weltsicht, ganz wie gerade gefällt und passt? Nach Katastrophen haben Seher und Geisterbeschwörer Hochkonjunktur. Das Kirchenvolk brabbelt vor brennenden Balken und Blei fromme Lieder: "Ave Maria, Jesus Maria erhöre uns!"


Große Not, Ach und Weh! Der allböse Feind mit Pferdefuß, Turban und Krummsäbel im schwarzen Gewand feixt in böser Geilheit hinter der Tastatur und schüttet giftgrüne Häme, heulenden Haß in die offenen Brandwunden der tödlich getroffenen Christenheit.



Die französische Revolution hat die Allmacht von Adel und Klerus gefickt, 1789 sind Dämme gebrochen, Kirchen geschändet, gekrönte Häupter rollten in Körbe mit dem Fallbein vom Hals getrennt wie am Fließband, ein Kopf nach dem andern. Kaiser Napoleon schaffte Ordnung im Land, ließ kreuz kreuz und quer durch Europa morden, meucheln, metzeln bis nach Moskau. Dann war dann Schluß.


Karl Richter, seiner Facebook-Beschreibung nach
"die einzige ernstzunehmende Opposition bei Münchner Stadtrat, arbeitet bei Parlement Européen - Strasbourg"

härmt von Teufel, Tod und Seher Alois Irlmaier, man lese selbst und bekreuzige sich, "Jesusmariakarmaerbarma"!




Untergang des Abendlandes seit mindestens 250 Jahren? Vorabend des Dritten Weltkriegs? Hat es nicht geheißen: "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit"?

Dabei war der Feudalismus doch reizvoll für Schloßherrn mit dem "Recht auf die Erste Nacht", um das Bauernmädchen zu befruchten, bevor der Pfaffe es mit dem braven Bäuerlein traute. Bringt Vielweiberei es mit sich, dass wer es sich leisten kann, seine Gene fruchtbar mehrend in mehreren Weibern austragen lässt? Vielweiberei gibt's zwar nicht, doch als Bedarfsgemeinschaft zahlt das Amt für den Herrn dreier Weiber und seinem Dutzend Kinder.

"LIBERTE, EGALITE, FRATERNITE" steht über dem Portal, der Eingangstür zur kleinen Bürgermeisterei in Chinon. Wenn sich Eliten in den höchsten Etagen so fett, dick und breit machen, dass sich die sie tragenden Balken verbiegen, dann kracht das Gebäude! Der Mob stürmt das Schloß. Die Kirche verkommt als Kuhstall. Matrosen wollen 1918 nicht auslaufen, um Schiffe versenkend zu krepieren. Kaiser Wilhelm II dankt ab und geht Holz hacken nach Holland. Die Zarenfamilie wartet noch auf Heiligsprechung in den Kultstätten von St. Petersburg!



Und Galileo Galilei (* 15. Februar 1564 in Pisa; † 29. Dezember 1641) mag auf dem Sterbebett murmeln:
....und sie bewegt sich doch!


Doch die Orgel, denkt an die Orgel, die kostbaren Pfeifen aus Jahrhunderten, wie schaden brennende Balken, brennendes Blei, das satanische Feuer dem kostbaren Instrument?

 Das hier bzw. den hier (Olivier Latry, der momentan beste Organist der Welt, ich habe ihn schon einmal 2005 erleben dürfen, als er noch unbekannt war) und dann mit seiner Eingangs- und Ausgangsimprovisation bei der Messe in Notre Dame.
Wo hätte man besser ein gepflegtes Mahl verdauen können als im harten Gestühl einer Kathedrale, wo hätte man sich besser für ein gepflegtes Mahl Appetit holen können, als im Operngestühl von Bayreuth? Himmel, Herr, JESUSMARIA-KARMA-ERBARMA haben denn diese ketzerischen Banausen für keinen Cent mehr Anstand, Gefühl für das Große, Wahre, Edle, Gute im Herzen, im Hirn, in der Hose?

Getroffene Hunde heulen, verfluchen Brecht mit seinen Zeilen....
Wach’ auf, du verrotteter Christ!
Mach dich an dein sündiges Leben,
zeig’ was für ein Schurke du bist,
der Herr wird es dir dann schon geben.

Verkauf deinen Bruder, du Schuft!
Verschacher dein Eh’weib, du Wicht!
Der Herrgott, für dich ist er Luft?
Er zeigt dir’s beim Jüngsten Gericht.

...und die Kinderficker in Politik und Klerus beklagen händeringend "den Untergang des Abendlandes, von Sitte, Anstand und Moral" und die Milliardäre, die den Edelhuren die Handtäschchen für 2000 Euro und mehr anhängen, öffnen die Schatzschatulle und spenden, spenden, spenden...
600 Mio kommen 100 Mio von der Familie Pinault, wohl 300 Mio von der Familie Arnault. Beides Familien, die über ein Milliardenvermögen verfügen.

Martin Lichtmesz pflegt seinen Spitzbart im Stil Walter Ulbrichs und stimmt ein in die schmerzliche Sure vom Untergang des Abendlands, vom Menetekel an der Wand.....



Man Leute, geht's nicht 'ne Nummer kleiner? Neuer Tag, neues UN-Glück: Bus in den Abgrund gerollt, 29 Tote, meist Deutsche, deutsche Urlauber! Ist das nichts, keine besser schlechtere Meldung? Oder wollen wir erst noch mit Peter Bartels "KOTZEN IM STRAHL?"

Wenigstens mein Freund, der Kleine Akif, tut was für die Vermehrung - seines Spendenkontos!





Genug meiner fiebrigen Fantasterei! Konzentriert man sich nicht besser auf den naheliegenden Weg seiner Lebensreise wie beispielsweise der Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, der Porsche Automobil Holding SE und der Audi AG Martin Winterkorn (*1947) auf seine Geschäftsergebnisse, aus denen der Mann sein Gehalt generiert hat?

Radtour Civray-de-Touraine - Montrichard

Was kümmern mich all diese und mehr Gedanken abseits meiner Wege in Frankreich zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Bus?





Zeit antwortet auf alle Fragen. Mich bringt ein Radausflug im Frühling am Ufer der Loire nach Montrichard am letzten meiner vier Tage in Civray-de-Touraine auf andere Gedanken. Sicher reisen, sicher radeln, sicher gehen, über keinen Stein zu stolpern, keine Stufe übersehen, jedes Loch in der Straße sorgsam umfahren, nirgends anrumpeln, diese Gedanken machen Sinn, führen zum Ziel, der der Weg ist.




Am stillen Radweg am Fluß Le Cher bringt sich ein historischer Sportwagen mit blitzenden Speicherrädern fotogen in Stellung. Auch Menschen, die Reichtum so sorgsam pflegen und erhalten, gebührt Anerkennung.




Ein glücklicher Besitzer hat sich seine eigene Insel gesichert, mit einem eigenen Schloß bepflanzt und sich mit einer eigenen Brücke mit dem Ufer verbunden.






Die Kirche in Chisay-de-Touraine gedenkt mit einem Mahnmal der Weltkriegstoten. Mit welchem nationalen Stolz Franzosen ihrer Vergangenheit gedenken, ist für Deutsche unvorstellbar.





Fahrendes Volk haust wohl noch im Winterquartier, immerhin mit eigenen Sanitäranlagen und eigenen Müllcontainern.




Nach zehn Kilometern über Stock und Stein auf teilweise holprigen Uferwegen liegt das malerische Städtchen Montrichard am Ufer des Flusses Le Cher.




Noch ist die Innenstadt eine Baustelle, in der keine Fahrzeuge verkehren.



Der Platz vor dem Touristenbüro rüstet sich für Menschen, welche vielleicht die Burg besichtigen wollen.




Ohne Burgbesichtigung geht mein Radweg zum heimischen Auto in die vierte, frostige Nacht in Civray-de-Touraine beim großzügigen Winzer, der für jede Nacht nur Strom mit drei Euro berechnet.


Alte Schleusen erinnern daran, dass einst Schiffe Waren brachten, bevor Schiene und Straße die Aufgabe übernahmen.


Ein Kalb, das am Euter der Kuh säuft, zeigt mir, wie Mensch, Tier und Natur in friedlicher Stimmung leben und einander nutzen.

Chinon


Mir juckt mein Fell. Nach vier Tagen bei Sonne, Hitze und nächtlicher Kälte braucht der Körper wieder eine Dusche, der Kühlschrank Lebensmittel, die Tankflasche Gas. Ein Umweg über Amboise, wo mir beim Besuch mit dem Fahrrad das Centre Commerciale an der Tankstelle auch der Preis für GPL auffiel, soll mir das Gewünschte verschaffen. Doch die Gassäule liegt still. Sich im Einkaufszentrum aus überquellenden Regalen mit passender Beute zu versorgen,  kostet Kraft, Zeit und Geld. Nach Einkauf und Teepause schaukelt der Wagen mich weiter durch blühende Fluren. Die Sonne über den drei Dachluken heizt gleich einem Gewächshaus die gute Stube auf. Gegen Mittag ist das Ziel erreicht.


Nach der Dusche kochen im großen Topf Zwiebeln, Kartoffeln, Möhren und Brokkoli mit einem Brühwürfel zu meiner langjährig geübten Suppe. Nach der verdienten Mittagsruhe reicht die Energie zur Burgbesichtigung.


Ohne Fahrrad, ohne Auto schleppt sich der alte, faule, schlappe Wanderer auf Schusters Rappen über die Brücke des Flusses La Vienne, durch die malerische, mittelalterliche Altstadt hinauf zur Burg.





Beim Anblick der lauschigen Ecken und Winkel, beim Gang durch die schmalen Gassen und Steige, an deren Seiten immer noch ein Blumenkübel Platz findet, geht dem Wanderer das Herz auf.


Der Uhrenturm der Festung scheint schon zum Greifen nah. Für die letzten paar Hundert Meter gilt die Devise: Wir schaffen das! Eine junge Familie mit kleinen Kindern zieht schneller an mir vorbei.


Verschlafen, wie verzaubert liegt "La Maison Rouge", ein Wirtshaus in bester Altstadtlage. Der blaue Himmel bekommt erste Flecken weißer Wolken.


Was wie eine Installation moderner Kunst erscheint, ist eine Müllrutsche, um Bauschutt staubarm zu entsorgen.


Soll hier ein Gespenst über dem Torbogen den Betrachter schrecken oder eine fröhliche Maske Besucher begrüßen?


Nun kann es nicht mehr weit sein zur Kasse, um das Innere der Burg zu besichtigen.


Geschafft! Zehn Euro fünfzig bucht der Kartenleser von meinem Konto ab. Man hängt mir ein Tablet um, erklärt gefühlt fünfzig Funktionen in Stenosätzen und lässt mich beglückt in den Burgbezirk taumeln. Eins ist beim ersten Anschein schon sicher: Auf den Uhrenturm schleppt mich kein Fahrstuhl.


In den vergangenen Jahrhunderten gab es keinen Luxus wie heute. Selbst der König musste Treppen steigen, ebenso der Tourist. Das "C" vom Chateau hat einen Liebhaber gefunden.



Der Besucher schreitet durch das Burgtor und blickt zurück. Was gibt es hinter der Mauer zu sehen?



Hinter der Burgmauer erstreckt sich das mittelalterliche Häusermeer von Chinon am Fluß La Vienne. Fische im Fluß, Wild in den Wäldern, Haustiere auf den Weiden, Gemüse und Obst auf Feldern und in den Gärten, Weinberge ringsum, wie könnte die Natur besser die Menschen versorgen?





Rechts hinter der Brücke steht im Grünen gut geschützt mein Heim, angeschlossen an die Segnungen der Neuzeit wie Strom, Wifi und SAT-TV.



Beim Aufstieg in den Uhrenturm kann man das uralten Räderwerk der Turmuhr bewundern, welche den Menschen ihr Tagwerk einteilte vom Morgen- bis zum Abendläuten.


Nachdem fünf Stockwerke im Uhrenturm bezwungen sind, eröffnet sich ein noch besseer Blick über das weite Land.


In den rekonstruierten königlichen Gemächern fordern museale Ausstellungstücke die Aufmerksamkeit des Betrachters.


Der Turm Boissy entstand im 13. Jahrhundert. Zu Beginn des 15. Jhr. spendierten die Baumeister eine Tür mit vorgelagerter Zugbrücke. So konnte der König von seinen Gemächern über einen Wehrgang dort sich ausbreiten.


Mttelalterlicher Technologie wie diese Kanone konnte zwar keine fünf Meter starken Burgturmmauern "knacken", doch in die Schar anstürmender Feinden eine böse Bresche schlagen.



Großband Notre Dame, Menetekel im bedrängten Europa



Samstag und Sonntag berichtet der SAT-Sender RT France noch in Dauerschleife vom ACT XXII der Gelbwesten. Am Montag senden sowohl Russia Today France wie selbstverständlich auch France 24  ständige Aufnahmen und Berichte vom Großbrand Notre Dame. Das ist auch mein Programm. Auf einem Holzgerüst von 1300 brennenden Eichenbalken aus dem XII. und XIII Jahrhundert liegt das mehr als hundert Meter lange Dach der Kathedrale aus 210 Tonnen Blei. Blei brennt ab 300 Grad, die Temperatur steigt auf 1000 Grad, die Rauchsäule auf mehrere hundert Meter. Mehren sich Menetekel?


Der Ton bleibt abgestellt, weil zeitgleich meine Frau mit mir über Skype redet. Der Brand beschäftigt mich bis zum Schlafen.

Nach Tagen, Wochen, Monaten, Jahren sind Ereignisse wie Gestalten vergangen, vergessen. Menschen beschäftigen sich mit Neuem, Besserem, Schlechterem, Wichtigerem. Es bleiben Erinnerungen an Erlebnisse, schön oder schreckliche, die sich ins EIGENE Erleben eingegraben haben. Der Großbrand in Notre Dame erschreckt die meisten Menschen. Recherchen belegen: Islamistische Fundamentalisten in der islamistischen Fraktionen freuen sich. Deichmohle hat in seinem Blog Fakten recherchiert, hier wiederholt.






Während die Einen weinen, posten andere Häme und Haß. Eliten in Amtskirchen gehen nicht gegen feindlichen Angreifer an, versuchen Risse zu kitten, die sich zwischen konkurrierenden Sekten, besonders zwischen Islamisten und Christianisten auftun. Doch wo zwischen Konvertieren und Strafsteuern kaum Alternativen bleiben, fehlen verbindende Gemeinsamkeiten.





Die Idee eines Gottes war fast nie ein verbindendes Geschäftskonzept konkurrierender Glaubensrichtungen. Mir macht das eine schlaflose Nacht. Ein Spaziergang im Grünen entspannt.



Abseits der Straße jubilieren Vögel. Ein Pferd unterbricht das Grasen und schaut mich an.




Ein Händler verkauft in Chinon den Kleinstwagen Aixam. Er stellt ein Modell von 1972 aus. Das kam noch mit einem 48 ccm Motor aus, die etwa 11.000 Euro teuren Aixam-Autos treibt mittlerweile eine Dieselmaschine von 498 ccm an, drei Liter Diesel auf 100 Kilometer. Der 16-Liter-Tank soll 500 Kilometer reichen.



Das Wetter hat sich abrupt geändert. Nach den vier vorigen, frostigen Nächten steigt Nachts die Temperatur auf 10 Grad, leichter Regen trommelte auf das Dach.



Fischerboote dümpeln am Ufer.


Die Kirche St. Etienne in der ruhigen Altstadt von Chinon ist eine nochmals ruhigere Insel.


Die Statue von Jeanne d'Arc vorn links hält die Fahne hoch in der weiträumigen Hallenkirchen.


Das Standbild auf dem Festplatz zeigt die Nationalheilige in vollem Kampf. Auf feurigem Ross reitet die Heldin über ein Opfer hinweg.



  Das nahezu in jedem Ort gepflegte Kriegerdenkmal schmückt in Chinon der Hahn.


Rabelais thront am Ufer des Flusses auf seinem Sockel, an dem sich viel Jungvolk trifft. Knaben lassen die Motoren ihre Moped jaulen, Mädchen schütteln lockend ihre Pferdeschwänze.



Mehr als eine Woche wird mich diese zauberhafte Gegend in ihren Bann ziehen. Von Chinon sind 25 Kilometer bis Saumur geplant.

La Loire à Velo



Mir fällt Autofahren schwer auf diesen grünen, blühenden Strecken entlang der Loire. Nach ein paar Kilometern verführt mich ein kleines Nest zum ersten Halt: St-Germain-sur-Vienne.


Die kleine Kirche ist verschlossen. Die Fahne flattert vor dem Kriegerdenkmal. Das Auto steht im Schatten von Bäumen an Fluß.

Fünf Kilometer weiter ist endgültig Schluß mit der Fahrerei. Ein Camp am Fluß auf grüner Wiese in Candes-St.-Martin bezaubert mich im Vorbeifahren. Als der Weg nach Saumur dann noch wegen einer Baustelle geschlossen ist, die enge Ortsdurchfahrt für Camper geschlossen ist, zieht es mich auf den Platz, Schluß für heute. Das Camp hat den rustikalen Charme, wie sie mir von Polen vertraut sind.


Doch es wird seinem Name "Belle Rive" gerecht. Es ist früh genug noch, um mit dem Fahrrad die letzten 15 Kilometer nach Saumur zu reisen.

Kirche und Schloß in Candes-St-Martin müssen warten, denn schon liegt das nächste Schloß am Weg.

Es heißt Montsoreau und liegt an der Loire, in die mittlerweile der Fluß Vienne gemündet ist. Auch dies Schloß muss auf meine Besichtigung warten, denn der Weg am Ufer der Loire ist noch weit.


Meist geht der Radweg direkt am Ufer der Loire entlang.





Wenn er manchmal in die Dörfer führt, locken dort Schilder zu weiteren Schlössern wie nach Brèze. Doch auch alte Häuser sind aus Blöcken Tuffstein gebaut, genau wie die Schlösser. Auf diesem Kalkgestein gewachsen soll der Wein vortrefflich schmecken.


In Parnay, was auf dem östlichen Länge Null Grad liegt, erhebt sich wieder ein Schloß über die Weinberge und die Loire.


Wo ein Hügel, darauf ein Schloß, wo ein Schloß, da ein Aussichtspunkt über die Loire - doch der Weg ist immer noch weit. Der Wagen hat sich schon sein Kanu auf das Autodach gepackt, um den Fluß abwärts zu rutschen.


Auf dem Rückweg lässt sich ein Donnern vernehmen. Es stammt von einem langen Güterzug, der auf der schier endlosen Eisenbahnbrücke die Loire überquert.

Am Ortseingang von Saumur steht seit 500 Jahren die Kirche St. Etienne, wohl mit angeschlossener Erasmus-Schule.




Alles ist alt in der menschenleeren Halle, über der sich die hohe Kuppel wölbt.


Dann liegt es vor mir, das Schloß von Saumur mit Blick zur Loire, über die die alte Brücke führt. Bis jetzt hat mich starker Rückenwind geschoben, doch der Weg zurück ist wieder weit. Also bleibt mir die Besichtigung besser erspart, um Kraft zu sparen.

Sicher ist es politisch überaus unkorrekt, im güldenen Gestell mit Wimpel nur einen Blitzableiter zu vermuten.

Es fällt auf, dass manche Steine heller strahlen als sonst die verschmutzten Wände.

 

Die Reinigungsarbeiten der Mauern sind noch im vollen Gange, wie die Container für Arbeiter und Geräte am Fuße der Burg zeigen.



Rund um den Marktplatz reihen sich Restaurants, Kebab-Buden und ein Eisladen. Mich verwöhnt die Boulangerie mit einem frischen Baguette für den Salat nach dem Rückweg.




Wo die Zufahrtwege größer sind als im Bild zuvor, schützt die Menschen ein Betonpoller vor Attentatsfahrten.

In der Kirche hängt "La descente de croix" von 1862, "peint par Ferdinand de Braekler, école belge, d'après l'oeuvre de Rubens". Auffällig ist, dass der Maler den Körper nicht so ausgemergelt dargestellt hat, wie es sonst bei solchen Darstellungen üblich ist.


Bald meine 30 Kilometer gestrampelt noch kurz vor dem Ziel einen Blick auf das Loire-Schloß Montsonreau...


... wo der Fluß Vienne wohl in die Loire mündet, wenn mich das Bild nicht täuscht.


Wie schon erwähnt haben die Dorfbewohner sich aus eben solchen Kalksteinen ihre eigenen Hütten und Häuser gebaut, wie sie auf Hügeln mächtige Schlösser bauen mussten. Damit endet der Tag in meinem "Schloß aus Glasfaser verstärktem Kunststoff" mit einer großen Schüssel aus grünem Salat, einer Tomate, roter Beete und einer Paprika mit köstlichem Käse und dem frischen Baguette von Saumur.


Mentekel vom brennenden Untergang




Dass schon am 5. April THE TIMES vom Vandalismus in Hunderten Französischen Kirchen berichtete, passt zum Großbrand, der in dieser Osterwoche Notre Dame zerstörte - natürlich ein "Unfall". Imad Karim, dessen Profil Facebook zwischenzeitlich schon mal gelöscht hatte, meint zum "Unfall".



Imad Karim

Bald 1000 Jahre Geschichte einfach ausradiert.

Guten Morgen Freunde,
 wie viele von Euch sicherlich wissen, wurde ich in den letzten acht Monaten in Facebook zweimal für jeweils einen Monat gesperrt. Bei jeder Facebook-Sperre löschte Facebook Hunderte meiner Abonnenten. auf diese FB-Sperren möchte nicht tiefer eingehen, sonst schreibe ich etwas, was sicherlich zu einem regelrecht Skandal führen würde und das will ich ( noch) nicht, aber ich bin sehr wütend und so sehr von bestimmten Personen enttäuscht, dass ich selbst juristisch (nicht gegen Facebook) aktiv werden musste.

Alles ist so anstrengend und es wird nicht besser. Der neue Faschismus breitet sich schnell, schneller als ich dachte und mit ihm die äußere und innere Zerstörung dieser über 1000 Jahre alten und mühsam aufgebauten Kultur.



Notre-Dame brennt und die französische Polizei wusste bereits, ohne den Brand zu untersuchen und bevor Feuer-Forensiker ihre Arbeit aufnehmen, es handele sich keinesfalls um eine Brandstiftung oder einen Terroranschlag auf Notre-Dame. Diese Woodoo-Methoden und die telepathischen Fähigkeiten der französischen Polizei sind wirklich faszinierend, nicht wahr?



Notre Dame - das sind fast schon biblische Zeichen, finde ich. Über 800 Jahre hat sie überstanden, aber den andauernden Zerfall des Westens konnte sie nicht standhalten. Ich glaube nicht, dass es ein Unfall war, aber es macht keinen Unterschied! Selbst wenn es ein Unfall war, dann haben die Menschen im Westen das zu verantworten. Frauen und Männer des Westens haben es zugelassen, dass dort Menschen gearbeitet haben, die keinen Bezug zum Christentum, zum Boden und zu den Bauten haben, denen der Erhalt der Kathedrale völlig gleichgültig war. Das werden dunkle Zeiten in Europa, aber es ist leider so, dass die Menschen im Westen gerade das ernten, was sie säen.




Sie fluten ihre Länder mit den elenden Massen der dritten Welt und sie lügen und behaupten, dass sei Nächstenliebe und richtig. Vielleicht haben die Menschen hier es nicht anders verdient. Und es geht munter weiter. “Ups, die Kathedrale hat es erwischt, naja beim nächsten mal passen wir etwas besser auf” Bald 1000 Jahre Geschichte einfach ausradiert.




Abschiedsbilder aus Candes St. Martin



Nicht alle Hütten haben trotz ihres soliden Aufbaus aus Tuffkalksteinen die Zeit gleich gut überstanden. In den Höhen von Candes stehen Ruinen.



Bei frühlingsblauem Himmelsfrieden fließt La Vienne in La Loire.



Niemand im romantische Nest Candes St. Martin mit altem Schloß und alter Kirche lässt sich von der kontrollierten Kettenreaktion im nahen Atommeiler stören.


Landstreicher fänden noch einen trockenen Platz in verlassenen Höhlengemäuern. Doch es gibt keinen Landstreicher.


Le chateau actuel, construit entre 1485 et 1520 fut le siège d'un detachement de gendarmerie de 1857 à 1924. ON NE VISITE PAS



Dafür steht dem Besucher die Kirche St. Martin offen. Kirchen sind mir ohnehin lieber als Schlösser, weil dort keine Touristenscharen stören, und Kirchen keinen Eintritt kosten.





Links am Pfeiler bewacht die Katze den Zugang.




Ob 1789er Revolutionäre den Heiligenfiguren die Köpfe abgeschlagen haben, lässt sich nicht recherchieren. Sicher ist, dass die Trennung von Klerus und Politik ein nie endender, schmerzlicher Prozess ist.


In dieser heiligen Halle von St. Martin enden meine ketzerischen Gedanken von Kirchen im allgemeinen und im besonderen von der Kathedrale mit brennenden Balken und brennendem Blei. Wenn nun schon der Heilige St. Martin in vorbildlichem Christianismus seinen Mantel mit dem Bettler teilt, dann soll kein frommer Christenmensch klagen, wenn Politprofis wie Merkel und Macron das Alte Europa mit Afrikaner und jedem der sonst noch kommen kann und will, teilt. Alles nach EuGH-Recht und Grundgesetz - versteht sich.











Die Nachrichten stimmen weniger froh als die wunderbare Natur im Frühling.


 P.S.: Fein- und Kleinarbeit, Korrekturen und Nachbesserungen - wenn überhaupt, später

Keine Kommentare: