10 April 2019

In Chambord und Blois von Palästen, Pirincci und Spießern

Als Bewohner meiner rollenden Klause von sechs mal zwei Meter werden mir Schlösser zunehmend suspekt - egal wo sie stehen und wer sie erbauen ließ. "Friede den Hütten, Krieg den Palästen!" - Flugschrift von 1834.  Ob Spießer, die beim Thema "Mietwahnsinn" Pirincci  zensieren, sich in ihren häuslichen Palästen unangreifbar fühlen? Wenn sie sich nur nicht täuschen!




Klar, wer 11 Euro für den Parkplatz seines WoMos und dazu 14,50 Euro für den Eintritt geblecht hat, kommt in die "Heiligen Hallen", erhält dazu das "INFORMATIONSBLATT BESICHTIGUNG SCHLOSS CHAMBORD" und eine Karte über Spazier- und Radwege im Schloßpark. Und was für ein Park!


Jubelnde Sätze aus dem Besichtigungsprospekt:

Setzen Sie Ihre Besichtung fort und entdecken Sie den Forstbereich von Chambord, bei dem es sich um den größten ummauerten Park Europas handelt (5.440 Hektar).

Doch erstmal muss man rein in die Pracht, was an diesem Montag morgen noch leicht gelingt. Es ist noch vor der Vorsaison.


Herrlich, oder? Ein Weltkulturerbe mehr zu verzocken! Wieso diese Schlösser anders, besser oder sonstwie vorteilhafter sein sollen als egomanische Manifestationen wie der Blenheim-Palast, dem Geburtshaus Churchills....



... dem Präsidentschaftspalast Erdogans Cumhurbaşkanlığı Sarayı, der Peterhofer Phantasie bei St. Petersburg ....



....oder dem Weltmachtzentrum der Katholischen Kriegsführung im Vatikan, das - wie vieles andere - erschließt sich mir NICHT!


Ein Leser erweist sich als Fan meines letzten Schloß-Bildblogberichts von Sully-sur-Loire und lässt mich - Danke dafür! - die tanzenden Puppen bei Youtube genießen, die ihr Zig-Tausend-Dollar-Outfit höfisch galant zur Festmusik präsentieren. Na klar, pompös und prächtig wie die "Schöne, welche mein Leben hält" mit den Füßchen "tapp, tapp, tapp" den Herrn bewundert, der sich dem Pfau gleich vor ihr aufbretzelt.

https://www.youtube.com/watch?v=JKW8uziPNqU


Nun mag ja sein, dass mein "Sein" in meiner rollenden Klause nicht zum "Bewußtsein" solch hochgebildeter Eliten passt, welche sich - wie Freund Tempranillo - an Genüssen der höheren Lebensart erfreuen.. Er schreibt:
Ziegenkäse aus dem Gebiet der Loire, Sainte Maure oder Valençay, dazu ein paar Erdbeeren, Pfirsich- oder Birnenspalten, und Du hast etwas auf dem Tisch, das an die Gerichte der Sterneköche heranreicht.
Der Mann lässt mich staunen, wo gestern meine letzten Möhren und Kartoffeln mit einer Scheibe vegetarischem Schnitzel mich nährte, als Vorspeise Muscheln nach katalanischer Art aus einem Glas mit zwei Viertelliter-Fläschchen alkoholfreiem Bier. Meine "Sterneköchin" würde Besseres auf den Tisch bringen, doch sie füllt daheim Schälchen um Schälchen Kresse aus Bioproduktion als glückliche Nutzgartengärtnerin, froh ihr geregeltes Tagwerk zu verrichten und nicht mit mir durch Dick und Dünn, Heiß und Kalt zu reisen und in fremden Gefilden zu campieren.

Bevor die neue Arbeits-, Reise- und Erlebniswoche mich 40 Kilometer von La Chapelle Saint-Mesmin zum Schloß Charmond bringt, gibt es Diesel am Weg und einen weiteren Atommeiler, der CO2 verträglich die Hütten der Menschen heizt oder kühlt, mit fließendem, warmen Wasser und vielem mehr versorgt, um ihre, unsere einzigartigen Bedürfnisse und Genüsse zu befriedigen.


Soviel Luxus wie Menschen selbst in ärmlichen Hütten hatte kein König damals in seinem Schloß. Ebenso wäre ohne meine per WiFi angeschlossene Wikipedia-Bibliothek, mein Archiv und Blog mit all dem Wissen der Denker, die mir einst wert und wichtig waren wie Marx wüst und leer. Laut Wiki meinte Marx:

Das Bewusstsein kann nie etwas andres sein als das bewusste Sein, und das Sein der Menschen ist ihr wirklicher Lebensprozess." - Karl Marx/Friedrich Engels, Die deutsche Ideologie. MEW 3, S. 26, 1846/1932

Also mag mir in meinem Auszug vom Haus in die Hauslosigkeit meines Schlosses auf Rädern schlicht Sinn, Geist und Bewusstsein fehlen, vielleicht hat mich auch ein falscher Fuß in den Montag Morgen katapultiert, vielleicht war mir die kurze Fahrt zu stressig, weiß der Teufel, weswegen mich das Schloß Charmond nicht in Stimmung bringt wie das Schloß Sully-sur-Loire, das mich zuvor doch noch begeisterte!


Vielleicht störte mich auch einfach nur, dass Schloßbesuch mit Parken für das Vergnügen mir 25,50 Euro meiner Rente nimmt, dass an den Wänden die Stimmen der Besucher durcheinander schallen wie in einer Bahnhofshalle und dann stößt mich das noch ab, was Wiki vom Schloßpark berichtet:

Für deren Ausstattung beantragte er beim Kurfürsten von Sachsen im Februar 1738 die Übersendung von 100 lebenden Rehen. Sächsische Forstbedienstete sollten Rehkitze einfangen, das Jahr über aufziehen und ....sollten die Rehe mit einem Schiff über Hamburg nach Paris gebracht werden.  
Mit Wildtieren gab es dann fette Beute im größten ummauerten Park beim großen Halali!





Besser feste feiern im Schloss als im Mietwahnsinn versklavt


Wen erinnert das tolle Treiben vor Jahrhunderten nicht an Konferenzen der Eliten wie in Brüssel, bei G-20-Gipfeln oder den Klimakonferenzen, wie damals gehabt auf Chateau Chambord?

Auch wenn sich in Chambord kein fester Hof etablierte, so nahm das Schloss als Jagdsitz doch eine bedeutende Rolle ein. Während der großen Jagden wurden hier mehrere tausend Personen beherbergt. Abgesehen von den Jagdgesellschaften stand der riesenhafte Bau weitgehend leer.

Ja, wär' das nichts, um den Leerstand mit fröhlichen Fressern aus aller Herren Länder zu füllen statt wie derzeit mit Touristen?


Das Thema machte ein Portal "wize.life", früher "Seniorbook" auf, was mich anzusehen reizte. Dort wagt sich gar ein Kommentator mit scharfen Sätzen aus der Deckung - derbe Grobheiten besser in vorauseilendem Gehorsam gelöscht:


Und wo bleibt die Gedankenpolizei? Wird sich nicht die IP-Adresse, Anschrift und Namen des Mannes ausfindig machen lassen, um ihn wegen dieses Hasskommentars zu verurteilen? Schließlich ist das ein Nirgendwer aus Nirgendwo, den darf die Staatsmacht doch platt machen, oder? Das ist ja kein Pirincci, der sich mit einem Staranwalt im Stil Steinhöfels wehrt und wehren kann! Pirincci hat gegen zwei klagende, beleidigte "Journalisten", die er spitz karikierte, gewonnen, Glückwunsch!




Pirinccis Twitterinfo, von mir als Bildschirmfoto "PirincciAffenweibchen.jpg" gespeichert und bei wize.life gepostet ist zuviel für die Gutmenschen-Fraktion. 


Was glauben die guten Leutchen in ihren Spießerpalästen mit Gärten voller Zwerge, Brunnen und Zierteichen?




Aha, so ist das also mit diesem Angebot von wize.life! Haben Spießer in ihren Wohnpalästen mit fließendem warmen und kalten Wasser die einzig richtigen Gedanken zum Mietwahnsinn? Müssen sie Meinungen, die ihnen nicht gefallen, unterdrücken, zensieren, abschalten und verfolgen?



Geht es Angst gestörten Vorstadtneurotikern besser, wenn sie einen Dichter, Sach- und Fachautor wie Pirincci von ihrem begrenzten Horizont fern halten? Die Fakten, die Fakten, die Fakten kommen: Schon wieder warten 70.000 Menschen im Balkan auf Freie Fahrt zur gelobten, sozialen Rundumversorgung! Pirincci wütet zu Recht!


Scheisse in Grün



Pirincci vergeht sich wieder gegen das Gesunde Volksempfinden. Die armen Leutchen begreifen nicht, dass der Mietwahnsinn mit der wahnsinnigen Nachfrage nach Wohnungen zu tun hat. Liegt es daran, dass Menschlein in der alternden Gesellschaft noch wie Karnickel rammeln und sich furchtbar fruchtbar vermehren? Oder gibt es für den Mietwahnsinn andere Gründe, wie Pirincci meint?


Wer bei diesem komischen wize.life-Netz Pirincci zitiert, sticht in ein Wespennest. Von mehr als zehn einlaufenden Schreibtischmeldungen eine kleine Sammlung spießerischen Kleingeistes.





 
Dabei kann sich jeder halbwegs noch funktionierende Verstand an seinen fünf Fingern ausrechnen, dass jemand für die Sause zahlen muss und wird, wie Pirincci prophezeit.






Dieses Publikum bei wizelife mag weiter im eigenen Saft schmoren, bis mehr Einsicht kommt. Wer die mediale, kulturelle, klerikale, politische Hirnwäsche versteht, weiß wie Menschen ticken. Imad Karim hat zu Pirincci bei Facebook geschrieben:




Wer ist Imard Karim? Kleine Geister könnnen keine großen Geister aushalten. 






Den Premiumpöbler provokanter Prosa Pirincci muss man aushalten, auch wenn er mit seiner "Scheisse in Grün" den Spaß verderben kann, sogar den Spaß am grünen Prachtgarten von Chateau Chambord!



Spießer stört es nicht, aus goldenen Schüsseln zu fressen und ihre grüne Scheiße von livrierten Lakeien in Bettpfannen wegtragen zu lassen. Doch Spießern vergeht der Appetit bei Pirinccis Poesie.Stören wir nicht weiter die spießige Festgesellschaft - egal ob in Schlössern, Reihenhäuser oder im Mietwahnsinn - beim großen Fressen.



Schloß Chambord ist ein Preis mehr auf der großen Tombola der Weltkulturerbe-Attraktionen, die elende Eliten verzocken wie Gelder beim Bau vom Berliner Flughafen, Stuttgart 21 und vor allem der Wohnraumbeschaffung für, ja für wen eigentlich? Um das Wahlprogramm von "Scheiße ist grün" zu bezahlen, wie Pirincci prophezeit?





Wie pervers ist das denn, in Schloß Chambord die Abflußrinne zu sehen anstatt die Krone auf dem Dach? Also gut, liebe Leser, dass Freund Tempranillo nicht vollends frustriert die Lektüre dransteckt, hier noch ein paar Takte aus dem Verkaufsprospekt, dem INFORMATIONSBLATT.

Die Terrassen bieten ebenfalls einen Ausblick auf die unzähligen Kamine, Dachfenster und Treppentürmchen, die auf den Dächern des Schlosses emporragen und ihm seine einzigartige Silhouette verleien. Inmitten dieser Anlage steht ebenfalls der spektakuläre Laternenturm, auf dessen Spitze die königliche Lilienblüte (Fleur de Lys) in den Himmel ragt.

 Wieso denn unzählig? Irgendwo wird der französische Steuerzahler doch einen livrierten Lakaien mehr bezahlen können, der die Kamine, Dachfenster und Treppentürmchen fein eines nach dem anderen katalogisiert und aufzählt, oder?



 Da wartet der Postkartenfotograf auf den passenden himmlischen Hintergrund, um auf den Auslöser zu drucken und seinem Postkartenverleger das Bild zu bringen, was dann Hunderte, Tausende Besucher kaufen und bei einem französischen Postkartenporto von 1,30 Euro an Oma, Opa, Frau, Tanten und Verwandte schicken.



Vermutlich ist der vollkommen verwöhnte Chronist von überreichen Eindrücken überreizt, braucht eine ruhige Stube, um seine Gedanken und sich selbst wieder in glücklichere Form zu bringen.




Anstatt Treppauf, Treppab sich durch gigantomanische Schloßgänge zu quälen, sollte der Chronist sich mal hinlegen, die Augen schließen, und Gott wie König einen guten Mann sein lassen.



Die Beine hochzulegen wäre auch nicht schlecht. Das Mobiliar sieht einladend und bequem aus, ist aber durch ein Band vom Strom der Besucher getrennt.



Dann die zentrale doppelläufige Treppe! Der Chronist ist gleich zweimal rauf und runter über drei Stockwerke, denn Toiletten gibt es nur draußen vor der Tür. Die Treppe verkauft das INFORMATIONSBLATT als Aufmacher.

Die große Treppe alleine ist eine Sehenswürdigkeit, die seit jeher eine besondere Faszination auf die Besucher von Chambord ausübt.
Beim zweiten Aufgang hätte mich eine Rolltreppe mehr fasziniert.
Sie besteht aus zwei identischen Treppenläufen, die sich rund um einen hohlen und durchbrochenen Zentralteil winden. Wenn zwei Personen jeweils einen Treppenlauf emporsteigen, so sehen sie sich durch die Öffnungen während des gesamten Aufstiegs... ohne sich jemals zu begegnen!
Eine absolut einmalige architektonische Erfahrung!

Da haben Typen wie Ludwig XIV (1638-1715) und andere ihre Gold-Nutten und Maitressen lange jagen können, bis sie sie flach legten!




Wer denkt sich so ein Treppenhaus aus, um welches sich gleich zwei Treppen winden? Und wozu? Der Verkaufsprospekt preist die hohe Kunst:

Schloss Chambord wurde als Stätte des Vergnügens und zum Ruhm des Königs errichtet und ist heute als absolut einzigartiges und geniales Bauwerk des UNESCO-Weltkulturerbes bekannt.

Es erfüllt einen symbolischen, ästhetischen und spirituellen Zweck.





 Man sollte, darf und wird dem Autoren nicht alle Mühe absprechen können, sich dem symbolischen, ästhetischen und spirituellen Zweck nicht allein nur zu öffnen, nein gar aus vollem Herzen hinzugeben, aber allein, der Chronist leidet wieder - wie so oft - an seiner antiautoritären Alt-68-APOOPA-Trotzphase und sollte sich besser in dieser Stimmung in die ummauerten Wälder und Forste von Charmond zurückziehen und auf Wildschweine, Hirsche, Rehe und Fasanen warten.



Also, auf, auf in die Wälder! Mit seinem Drahtesel lässt sich im Forst wirklich ein verschwiegenes Plätzchen finden. Allerdings lassen sich weniger Wildtiere blicken dafür umso mehr Touristen auf den Schloßparkwegen. Diese mieten Fahrräder, Tretwagen für vier Personen mit angekoppeltem Anhänger für weitere vier, Elektrokarren und auf dem sumpfigen Bach am Schloß Elektroboote.


Der Leser, meine Frau daheim und Freund Tempranillo verzeihe mir meinen übellaunigen Blogbericht. Dabei ging es nach Stunden in der königlichen Herrlichkeit und drum herum nur 15 Kilometer weiter nach Blois, wo ein Stellplatz mit WiFi sein sollte. Der war aber nicht da. Doch der Weg durch die engen Straßen durch Blois, wo es schon wieder ein Schloß in Stadtmitte gibt, begeisterte mich, in Blois zu bleiben. So ging es zurück in das Camp Val de Loire vor dem Deich.


An diesem herrlichen Platz, fern der Deichstraße, mit Blick auf die Loire, zieht die Hitze des Tages aus dem Wagen ab. Dort gibt es kein Bleiben, weil die WiFi-Verbindung zu schwach ist. Nah an der Rezeption, dafür näher der Straße auf dem Deich, ist die Verbindung besser. Das ist gut für mich, wäre schlecht für meine Frau - doch die portoniert Kresse, Kresse und noch mehr Kresse zu Verkaufseinheiten auf dem Biohof.


Blois

Nachdem mir eine heiße Dusche meine verwilderten, schmutzigen Gedanken über unser hoch-heiliges Weltkulturerbe halbwegs abgewaschen hat, geht es anderntags ausgeruhter auf dem wunderbaren Loire Uferweg nach downtown Blois.

 


Früher soll hier ein größerer Hafen gewesen sein. Ein Jahrhunderthochwasser hat irgendwann alles zerstört.


Die Brücke von 1742 verbindet die Süd- mit der Nordstadt. Diesmal geht es mir mit Kirche und Schloß im Hintergrund besser als in Chambord. Wenn die Hütten der Vorstadt langsam zu größeren Bauten in der Stadtmitte anwachsen, wo sich all das geldgeile Volk an Klerus und Adel angewanzt hat, da ist mehr Leben in der Bude. Chambord hingegen kommt mir vor wie Disney-Land bei Paris. Dort haben Campnachbarn für Eintritt und Stellplatzgebühren einer Nacht 200 Euro bezahlt.



Für den Schloßbesuch verkauft das Camp zwar ermäßigte Eintrittskarten, doch Kirchen haben den Vorteil, keinen Eintritt zu verlangen. Zudem ist es in Kirchen ruhiger als an Brennpunkten touristischer Begierde.


Die Apotheke zu den drei Schlüsseln: Wenn der Betrieb sich selbst diese Schlüssel werbewirksam hat aufstellen lassen, dann lässt das auf gute Geschäfte mit einer alternden Bevölkerung schließen.



Der beste Platz für das Bild mit dem Treppenwitz war mitten auf der Fahrbahn. Zu meinem Glück rollte der BMW-Cabriofahrer mit gesittetem Tempo um die Kurve, dass mir der rettende Sprung auf den Gehsteig gelang.



Der Weg in die Altstadt ist nur Bewohnern gestattet, welche die Poller versenken können.



In der Innenstadt fußläufig zu Schloß und Schloßkirche zu logieren, bleibt besser betuchten Bürgern vorbehalten.


Im Zentrum nerven schwere Dieselbusse, doch sonstiger Schwerverkehr scheint die Innenstadt großräumig zu umfahren.



Bei meiner ersten Irrfahrt durch die Innenstadt auf der Suche nach dem falsch ausgewiesenen Platz haben mich das Bild der Monalisa auf der Treppe und das Schloß in Innenstadtlage so begeistert, dass mich das Camp Val de Loire gleich drei Tage lang verwöhnen darf. Das kostet mit 18 Euro für eine Nacht zwar mehr als 13 Euro für die letzten drei Nächte in La Chapelle Saint-Mesmin, wird mich früher oder später trotz der unermüdlichen Gärtnerarbeit meines geliebten Wisch-, Wasch-, Nähr- und Plärrbärens daheim ruinieren, aber soviel Luxus ist mir Blois wert!


Dafür geht das Menu Réjouissance, also eine Mahlzeit der Fröhlichkeit, an mir vorüber, doch aufwändige Pressefressen in Nobelabsteigen haben mir ohnehin oft genug den Magen verdorben.


Auf einer Parkbank im Schloßpark lassen sich Menschen und Autos beobachten, mein Proviant im Rucksack reicht mir. Die "Toilettes publiques" sind von erlesener Qualität und kostenlos, was es in München kaum mehr gibt.


Kenner meiner Blogs wissen, dass Bilder der Schloßkirche innen wie außen geradezu zwingend erforderlich sind. Beachtlich, dass die Kirchenspitze kein Kreuz, sondern besagte königliche Lilie krönt, wie mich Chambord belehrte.



Dem Weiblichen huldigt nun gerade die katholische Sekte in ungeheurem Ausmaß, wie auch dieses Kirchenfenster zeigt.




In der Front der Heiligen Halle verschwindet das Kreuz geradezu unter der Lichtgestalt der Dame in Blau.


In diesen gendergerechten Zeiten muss die Geschichte umgeschrieben werden. Frauen als Gebärende - selbst eines Gottessohnes - sind ebenso out wie Maitressen, die dem König und anderen Höflingen die Stange hielten. "LEONARD AU FEMININ" lockt weibliches Publikum an, dem die Männer willig folgen.



Nun also - endlich! - Blick vom Schloßplatz auf das königliche Schloß von Blois.



Sollte mich das Gefühl übermannen, meiner Geschichte fehle der Besuch und fehlen Bilder der königlichen Gemächer, so ließe sich das morgen nachholen - ganz im Sinne politischer Versprechen und Verkündigungen für das Morgen, die heute lügen.




Vorerst reicht mir ein Blick in den Innenhof und auf das gekrönte Stachelschwein über der Eingangstür zur Kasse.


Zudem gibt es, neben zwei großen Kirchen in Blois, noch das "Haus der Magie" zu bestaunen. Aus den geöffnete Balkontüren verbeugen sich mit rot glühenden LED-Augen Dachen, die gar anmutig ihr gezahntes Maul öffnen und schließen und dabei mit gar garstigem Grunzen den Drachenfreund betören.



Die Kinder auf ihrem Ausflug haben anfangs die güldenen, mechanischen Meisterwerke gebührend bestaund und wohl auch fachkundig kommentiert, widmen sich dann hungriger den mitgebrachten Speisen.



Mein Blick wandert über die Loire Richtung Camp, wobei mich der Marktplatz daran erinnert,  Beute für mein Mittagsmahl zu machen.



Und wirklich lässt sich vor der alten Bogenbrücke ein Carrefour express finden, was einen Supermarkt im Miniformat darstellt gegenüber den riesigen Carrefour-Hallen vor den Toren der Stadt.




Mit einem rosa blühenden Baum am Gestade der Loire gehen Liebesgrüße nach München und an geduldige Leser, die mich auf meiner Frühlingsfahrt Frankreich immer noch begleiten oder neu eingestiegen sind. Manche bekommen neue Links frei Haus, wenn sie eine Mail an

n0by-subscribe@yahoogroups.com

schicken. Im übrigen beweist das Bild, wie Camper auch frei am Ufer der Loire hausieren, sofern sie auf Strom, WiFi und Sanitäranlagen verzichten können und weniger Wert auf Sicherheit legen..

Da mir die freundliche Dame im Touristenbüro mich wieder mit Karten und Infomaterial eingedeckt hat, geht es zu einer entspannenden Radtour am Uferweg der Loire entlang.



Es ist ein nebliger, kalter Tag, gerade das richtige Wetter für einen Ausflug mit dem Rad, solange es nicht regnet.





Ein kleine Straße in Blois auf der Nordseite der Loire zeigt, wie einfach sich die Menschen in alten Häusern bescheiden.



Die Lerchen zwitschern, Möwen und Krähen suchen auf den frisch gepflügten Feldern nach Nahrung.


An einer Kläranlage und einem Müllplatz haben sich Menschen in einer Wohnwagensiedlung aufgestellt.



Nach vielen Kilometern auf verschwiegenen Radwegen durch Wald und Wiesen kommen ein paar Häuser am Wegrand. Manche stehen in prächtigen Gärten mit Schildern, die vor einer elektronischen Überwachung warnen. Von anderen bellt von ferne ein Hund. Das Haus im Bild halten rostige Eisenbügel zusammen.


Mächtige Bäume wachen über den Friedhof von Cande-sur-Bouvron.



Ein kunstvoll aus Steinen gemauertes Haus mit historischen Landwirtschaftsgeräten


Vor Blois wie vor den Toren München stehen auch hier Gewächshäuser, die die Bewohner mit frischem Salat und Gemüse versorgen.

Soviel und soweit aus dem schönen Loire-Tal mit der bezaubernden Stadt Blois, seinen Schlössern, seinen alten Häusern, den kleinen Straßen und gut ausgebauten Radwegen.

Bei Phoenix debattieren Politiker über den Mietwahnsin. Doch ähnliche Gedanken dazu wie von Pirincci sind allenfalls von der AfD zu erwarten. Die NZZ allerdings bringt das Thema - wie Pirinnci - auf den Punkt in anderen Worten, in anderer Sprache.


Gute gehen, Spießer bleiben und wählen mit wachsender Zahl "Scheisse ist grün".



 

 




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