Was tun oder nichts tun? Kirchen oder Kaufhäuser besuchen? Reisen oder Rückkehr? Schwere Entscheidungen. Voriges Jahr war es wie eine Erleichterung, aus Marokko heraus zu kommen. Hier fällt es mir schwer, Portugal zu verlassen. Das Land ist zu schön, abwechselungsreich die Landschaft. Geruhsam, freundlich und einladend sind die kleinen Städte. Es ist mir, als klebe man fest und will nicht mehr heim. Selbst der verregnete Winter, mit mehr Niederschlag als in den letzten 10 Jahren, lässt sich hier ertragen.
Campingplatz Beja: Das Wasser fließt in Bächer unter dem Auto. Nach drei Tagen versinkt das Vorderrad. Windböen schütteln das Fahrzeug. Unter dem Schirm lässt sich schlecht die Regentraufe abhalten. Plötzlich klart es wieder auf. Ein Regenbogen spannt sich über den schwarzen Wolkenturm. Drei Tage in dem liebenswerten Beja haben mir Portugal näher gebracht als stressige Städte wie Porto oder das noch lautere Lissabon.
Kommt Sonne, wird es warm. Man staunt, dass durch die Gassen sich noch Verkehr zwängt. Das Schild "Einfahrt verboten" gilt für die linke Gasse. Das Auto biegt rechts ab.
In Beja wie auch in Porto, Lissabon - in so vielen Städten und Orten - verrotten Immobilien, einstmals alte Schätze. Schilder suchen wie verzweifelt, das Leergut wieder zu beleben: "Zu verkaufen". Dies prächtige Gebäude liegt in bester, zentraler Stadtlage.
Wer weniger Geld hat, könnte in einer Seitengasse eine Hütte kaufen, die kaum größer als eine Garage ist. Auch wenn ohne Eis und Schnee ein Gebäude weniger schnell verfällt, irgendwann verfaulen dennoch die Dachbalken. Bei den beiden Objekten im Bild dürfte der Aufwand noch gering sein, die Hütten zu sanieren. Doch wer will in Beja wohnen?
Der Burgherr ist längst tot. Sein Gemäuer nutzt die Museumsverwaltung. Bisher führte mich mein Weg immer um die Burg herum. Wer länger bleibt und Zeit sich nimmt, stößt auf Schätze, die erstaunen.
Die Greueltaten des Feindes sind plastisch dargestellt: Zwei Männer in orientalischen Gewändern heizen Feuer unter dem Kessel, um darin den fromm betenden Christenmenschen zu Tode zu foltern. Das kostbare Werk ist an vier Hölzern tragbar, um es bei Prozessionen als Blickfang einzusetzen. Hier muss man sich die geschichtlichen Zusammenhänge klar machen, den Kampf der Christen gegen die Mauren, die Staatsgründung Portugals nach mörderischen Schlachten gegen arabisch-muslimische Besatzungsmächte.
Neben dem meisterlichen Schnitzwerk, das in manchen Kirchen ganze Wände ausfüllt, begeistert immer wieder das Spiel von Licht und Schatten. Auch in Beja fällt auf die Altarfront durch seitliche Fenster das Sonnenlicht. Der goldige Hintergrund der Dame hebt sich kontastreich gegen das dunklere Schnitzwerk ab.
Mir ist nicht klar, wozu unter den sakralen Gegenstände dieses phalische Gefäß gedient haben mag.
Immer wieder innerhalb und außerhalb der Gebäude stößt man auf blaue Kachelbilder, "Azulejos" genannt.
Im Museum in dieser Burg in Beja war viermal soviel Personal wie der eine Besucher. Denn keiner außer mir wollte die gesammelte Pracht genießen.
Dass ein gerechteres Leben den Menschen zufriedenen und glücklicher macht, sehen Gottgläubige wie Gottlose Menschen im Grunde ihres Herzens ein. Dass es irgendwie und irgendwem gelungen sein soll oder künftig gelingt, den Tod zu besiegen, bleibt Ungläubigen unverständlich. Doch Generationen von Gelehrten und herschenden Eliten glaubten, dass Jesus dieses wie weitere Wunder vollbrachte.
Das Wunder der Geburt plakatiert die sakrale Kunst immer wieder. Neben dem grausamen Leiden des jungen Jesus am Kreuz, welches einen gerechten, aber aussichtslosen Kampf um Stellung, Ansehen und Anerkennung symbolisiert, sind Frauen in plakatierter Propaganda dafür geehrt, geachtet und notwendig, "Masse Mensch zu reproduzieren".
Wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter zyklisch sich wiederholen, so rythmisch wiederholen sich Befruchtung, Geburt, Kampf und Tod.
Keine 50 Kilometer weiter südlich von Beja erhebt sich in der Kleinstadt Castro Verde eine ansehnliche Basilika. Ihr Inneres ist nahezu vollständig mit Azulejos ausgekachelt. Der umfassendste aller meiner Reiseführer, soweit mich WiFi digital ausreichend schnell vernetzt, schreibt bei Wiki über Castro Verde und die dortige Basilika:
Man sieht es der ehrwürdigen Basilika, auf deren Dach Gras wächst, nicht an von außen. Doch drinnen findet man im blau gekachelten Kirchenschiff die grausigen Schlachtenbilder. Aus diesem Sieg gegen die Mauren entstand vor Jahrhunderten die portugiesische Nation. Ob mittlerweile der Islam als aggressive religiöse Dampfwalze unsere säkularen Gesellschaften platt macht, das befürchten Außenseiter wie Buschkowski in Berlin-Neukölln oder Sarazzin mit seinem Bestseller "Deutschland schafft sich ab". Gutmenschelnde Konsenspolitiker kaufen sich ihre Wähler dadurch, dass sie Steuergelder als BGE für jeden versprechen.
Großflächig ist die Kirche mit diesen Ornamenten ausgekachelt. Über den Sinn lässt sich lange grübeln: Schwänzeln hier dickbrüstige Seepferdchen mit Seeungeheuern, deren lechzende Zunge heraushängt? Das pausbäckige Kindergesicht drückt ein Auge zu.
Auch dieses Gebäude im Abendsonnenlicht stellt mich Castro Verde vor Rätsel.
Der rauhe Abendwind zerrt an den Balken und Segeltuchplanen der uralten Mühle. Ein eigenartiges Pfeifen gurgelt von der eindrucksvollen Windmaschine.
Bislang hat mich kaum ein anderes Bauwerk in Portugal so in seinen Bann gezogen wie diese Windmühle. Der starke Wind verleiht den Mühlenflügel eine beachtliche Geschwindigkeit. Alle Materialen, die Balken, die Taue und die Segeltuchbahnen ächzen unter der treibenden Kraft des Windes.
In einem kaum gangbaren, weil winzigen Schraubengang, führen Stufen von etwa 15 Zentimeter Breite in das Obergeschoß der Mühle. Das Stirnkranz-Getriebe aus Holz wuchtet den schweren Mühlstein. Die Erschütterungen sind im Boden zu spüren. Das Korn vibriert in seiner Schütte in bedächtiger Langsamkeit in das Mühltrichter-Loch.
Die letzte Abendsonne scheint auf Castro Verde. Jetzt geht es heim in die warme Auto-Stube. Es ist wieder empfindlich kalt geworden. Die sternklare Nacht lässt das Thermometer auf vier Grad Celsius fallen. Dank dicker Daunenjacke lässt sich dieser winterlichen Kälte trotzen. Pfeifender Wind biegt Palmen, treibt die Mühle und lässt mich frösteln.
Die Nacht zieht ihren schwarzen Vorhang über das grüne Land. Heimweh in der achten Reisewoche lässt mich an meine Liebste denken. Die Sprache der Portugiesen bleibt mir unverständlich. Der Internet-Stream bringt zumindest brauchbaren Radioempfang. Der Live-Stream von ARD, also vom Fernseher ist schon schwieriger über die Leitung zu ziehen. Zum zweiten Mal passiert es mir, dass 85 Minuten eines Krimis leidlich gut - von gelegentlichen Aussetzer abgesehen - über die Leitung kommen. Dann in den letzten fünf Minuten, als die Kommissare den mördischen Knoten auflösen, bricht die Verbindung ab.
Meine Blog-Berichte brauchen weniger Bandbreite als der TV-Life-Stream der ARD. Auch Leserbriefe wie in den Foren von SPON gehen leichter über die Leitung. Die Verbindung zur Heimat mit den Nachrichten von dort, Wetterlage wie politische Lage, lindern mein Heimweh. Nur meine Frau ist unersetzlich. Doch klimatische wie politische Wetterlage in der kalten Heimat können auf mich warten.
Ein Radausflug in die sonnige Landschaft. Die Kornkammer um Castro Verde zeigt, wie hoch der Hafer schon steht.
An diesem Bauernhof endet mein Ausflug mit dem Fahrrad. Ein Hund hat sich losgerissen und springt mit der klingenden Kette am Hals um mich herum. Wir trauen uns beide nicht über den Weg. Der Hund ist sichtlich erleichtert, dass es mich nicht weiter zieht, den Weg in das Gehöft zu erkunden. Beim Bau der Basilika waren die Bauernhöfe wohl schon so, wie sie jetzt sind. Nur statt der Maschinen arbeiteten Ochsen und Pferde auf dem Acker.
Bei Fahrten sind mir Hochspannungsleitungen aufgefallen, deren Strommasten mit mehreren schweren Storchennestern beladen und belastet waren. Hier drehen sich Windschaufeln so, dass sich kein Storchenpaar häuslich niederlässt.
Wo ein Anfang, da ein Ende. Hier ruht unter viel weißem Marmor der Mensch von seines Lebens Reise aus - für die Einen bis zum Jüngsten Tag, für andere bis zur Wiedergeburt, für Dritte gar für immer und ewig.
Szenenwechsel: Es geht wieder einmal etwa 100 Kilometer weiter südlich ans Meer, nach Quarteira. Doch erstmal sind in Quarteira die Straßen zum Campismo gesperrt. Ein Radrennen am Sonntag braucht freie Fahrt. Meine Rundfahrt durch die Stadt führt mich schlußendlich in Richtung Strand. Auf dem Sandweg zum Meer bietet sich ein schattiger Platz, mir Salat zur Mittagszeit zu bereiten, genüßlich zu speisen und ein wenig zu ruhen.
Zwei Kilometer entfernt von der großen Strandstadt führt ein Sandweg ans einsame Meer. Mir wäre der Nachtplatz zum einen zu unsicher, zum andern fehlt mir dort WiFi.
Weniger romantisch, dafür aber sicher mit Pool, Duschen und WiFi bietet mir nach dem Essen der Campingplatz Ruhe. Die wenigen Flugzeuge, die Faro anfliegen, sind am Abend gelandet. Derweil kühlt mich ein Bad im Pool. Die ruhige Fahrt durch die Korkeichenwälder ans Meer war zauberhaft. Hinter den Bergen, die den kalten Nordwind abhalten, ist es wärmer. Am Meer genießen Menschen ihre ersten Sonnenbäder im Frühling bei einer Lufttemperatur um etwa 17 Grad. Neben den Beton-Betten-Burgen am Strand bietet der Campingplatz ausreichend Raum, um wandernde Völker aufzunehmen.
Diesen Camping-Aufleger zieht ein Allrad-Ford. Auch hier vergrößert den Raum ein beachtlicher Auszug, wie schon der Cayman von Loddel Kalle und seiner Sucking Slut Sofie. Der stolze Besitzer will mir gleich sein Gefährt verkaufen, wofür er etwa 80.000 Euro mit Zugmaschine geblecht hat. Als er meine Herkunft aus München erfährt, fällt ihm eine Geschichte ein. Sie handelt von zwei Kindern, welche in seiner Gegend bei Freunden die Nazis überlebten. Als die Eltern ihre Kinder nach dem Krieg wieder zu sich holten, waren seine Freunde untröstlich traurig. Sie hatten vier Jahren für die Kinder gesorgt und sie wie die Eigenen lieb gewonnen. Einen Sonntag später berichtete der Pfarrer nach dem Fortzug der Kinder von einer schrecklichen Tragödie. Eines der Kinder war beim Baden im Pool ertrunken. Nie im Leben, erzählt mir der ältere Herr, hätte er eine traurigere Geschichte erlebt. Mir reichen die Stories. Es zieht mich zum Strand, der etwa fünf Minuten vom Campingplatz liegt.
Sand, Wellen und Wind ziehen zahlreichen Surfen an. Weiter westlich schließen sich Beton-Betten-Burgen in strahlendem Weiß an. Die Menschen promenieren in der Frühlingswärme.
Die Jungs begutachten ihre Mopeds beim sonntäglichen Treffen. Noch fehlen die Mädchen. Entweder ist ihnen zu kalt, die Jungs zu jung oder ihre Maschinen zu klein und zu schwach für zwei.
Auch wenn die oberen Gerichte für zwei Personen ausgepreist sind, ist meine Versorgung aus dem Supermarkt mit der Zubereitung im Auto doch deutlich preisgünstiger.
Der Familienvater hat eine größere Plastikschüssel Eis für alle spendiert. Dass die Kleinste die Schleckerei am längsten in Beschlag nimmt, versteht sich: Sie muss ja noch am meisten wachsen. Meine Liebste daheim war auch die Jüngste von vier Geschwistern. Diese Jüngsten verstehen es. ihren Willen gegen die "Großen" so durchzusetzen, dass diese es kaum merken.
Meine Kleine daheim erzählt per Skype, dass durch München immer noch ein paar Flocken Schnee treiben. Ihr sei kalt, sagt sie mir. Es wäre ihr lieb, mich nun bald wieder zu haben. Also gut: Mehr als eine Nacht hält es mich nicht in Quarteira. WiFi reicht nicht über den Platz bis ins Auto, man muss es in der kalten, ungemütlichen Bar abrufen. Da morgens die Bar noch geschlossen ist, unterhalten wir uns über Skype, während es mich draußen vor der Bar fröstelt. Immerhin scheint schon vier Tage lang die Sonne - in Costra Verda, in Quarteira und jetzt hier in Cabanas. Cabanas ist Klasse!
Gibt's kein Eis, kein Geld, machen die Kleinen Randale. Während sich fette Fernfahrer-Rentner die Sonne am Pool in Portugal auf den Wanst scheinen lassen, beklagen Länder wie Italien, Spanien oder Portugal etwa zehnmal soviele junge, arbeitslose Menschen wie Deutschland. Wird Arbeitslosigkeit epidemisch, stehen Menschen an öffentlichen Suppenküchen für eine warme Mahlzeit an. Dann wächst die Wut auf die Reichen. Wer in fetten Plastiktonnen durchs Land rollt, ist reich.
Morgenstimmung auf dem Campingplatz von Quarteira. Zwischen 6.00 und 7.00 Uhr früh donnern schon drei, vier Düsenflieger über den Platz im Landeanflug auf Faro. Noch stehen fast alle Holzhütten leer. Erste eingeflogene Touristen fragen in der Rezeption nach einem Mietwagen. Schließlich will der Fernflieger etwas sehen von Land und Leuten.
Hübsch beleuchtet die Morgensonne gegenüber dem Campingplatz, nur von einer recht ruhigen Hauptverkehrstraße getrennt, das lauschige Hotel Zodiaco. Zimmer bewirbt dies Etablissement schon ab 20 Euro/Nacht.
Immerhin hat es mich schon wieder etwa 50 Kilometer weiter Richtung Heimat, zur Frau, verschlagen. Frauen sind uns Männern das Wichtigste. Eine Freundin meint gar, dass meine Geschichte von Loddel-Kalle und seiner Sofie, Sucking Slot, ganz anders geendet hätte. Tiefenpsychologisch fühlt sie sich ein in mich, meinen Bericht und meine Reise. Sinn, Zweck und Ziel ist es, sich mit anderen zu vereinen und zu verschmelzen, nicht allein sich in endlosen Fahrten von Gott und der Welt zu isolieren. Diese feinsinnige Dame, die mehr im Millionär-Mileu verkehrt, meint also:
Ich glaube
Campingplatz Beja: Das Wasser fließt in Bächer unter dem Auto. Nach drei Tagen versinkt das Vorderrad. Windböen schütteln das Fahrzeug. Unter dem Schirm lässt sich schlecht die Regentraufe abhalten. Plötzlich klart es wieder auf. Ein Regenbogen spannt sich über den schwarzen Wolkenturm. Drei Tage in dem liebenswerten Beja haben mir Portugal näher gebracht als stressige Städte wie Porto oder das noch lautere Lissabon.
Kommt Sonne, wird es warm. Man staunt, dass durch die Gassen sich noch Verkehr zwängt. Das Schild "Einfahrt verboten" gilt für die linke Gasse. Das Auto biegt rechts ab.
In Beja wie auch in Porto, Lissabon - in so vielen Städten und Orten - verrotten Immobilien, einstmals alte Schätze. Schilder suchen wie verzweifelt, das Leergut wieder zu beleben: "Zu verkaufen". Dies prächtige Gebäude liegt in bester, zentraler Stadtlage.
Wer weniger Geld hat, könnte in einer Seitengasse eine Hütte kaufen, die kaum größer als eine Garage ist. Auch wenn ohne Eis und Schnee ein Gebäude weniger schnell verfällt, irgendwann verfaulen dennoch die Dachbalken. Bei den beiden Objekten im Bild dürfte der Aufwand noch gering sein, die Hütten zu sanieren. Doch wer will in Beja wohnen?
Der Burgherr ist längst tot. Sein Gemäuer nutzt die Museumsverwaltung. Bisher führte mich mein Weg immer um die Burg herum. Wer länger bleibt und Zeit sich nimmt, stößt auf Schätze, die erstaunen.
Die Greueltaten des Feindes sind plastisch dargestellt: Zwei Männer in orientalischen Gewändern heizen Feuer unter dem Kessel, um darin den fromm betenden Christenmenschen zu Tode zu foltern. Das kostbare Werk ist an vier Hölzern tragbar, um es bei Prozessionen als Blickfang einzusetzen. Hier muss man sich die geschichtlichen Zusammenhänge klar machen, den Kampf der Christen gegen die Mauren, die Staatsgründung Portugals nach mörderischen Schlachten gegen arabisch-muslimische Besatzungsmächte.
Neben dem meisterlichen Schnitzwerk, das in manchen Kirchen ganze Wände ausfüllt, begeistert immer wieder das Spiel von Licht und Schatten. Auch in Beja fällt auf die Altarfront durch seitliche Fenster das Sonnenlicht. Der goldige Hintergrund der Dame hebt sich kontastreich gegen das dunklere Schnitzwerk ab.
Mir ist nicht klar, wozu unter den sakralen Gegenstände dieses phalische Gefäß gedient haben mag.
Immer wieder innerhalb und außerhalb der Gebäude stößt man auf blaue Kachelbilder, "Azulejos" genannt.
Im Museum in dieser Burg in Beja war viermal soviel Personal wie der eine Besucher. Denn keiner außer mir wollte die gesammelte Pracht genießen.
Dass ein gerechteres Leben den Menschen zufriedenen und glücklicher macht, sehen Gottgläubige wie Gottlose Menschen im Grunde ihres Herzens ein. Dass es irgendwie und irgendwem gelungen sein soll oder künftig gelingt, den Tod zu besiegen, bleibt Ungläubigen unverständlich. Doch Generationen von Gelehrten und herschenden Eliten glaubten, dass Jesus dieses wie weitere Wunder vollbrachte.
Das Wunder der Geburt plakatiert die sakrale Kunst immer wieder. Neben dem grausamen Leiden des jungen Jesus am Kreuz, welches einen gerechten, aber aussichtslosen Kampf um Stellung, Ansehen und Anerkennung symbolisiert, sind Frauen in plakatierter Propaganda dafür geehrt, geachtet und notwendig, "Masse Mensch zu reproduzieren".
Wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter zyklisch sich wiederholen, so rythmisch wiederholen sich Befruchtung, Geburt, Kampf und Tod.
Keine 50 Kilometer weiter südlich von Beja erhebt sich in der Kleinstadt Castro Verde eine ansehnliche Basilika. Ihr Inneres ist nahezu vollständig mit Azulejos ausgekachelt. Der umfassendste aller meiner Reiseführer, soweit mich WiFi digital ausreichend schnell vernetzt, schreibt bei Wiki über Castro Verde und die dortige Basilika:
Westgoten und später die Mauren lebten ebenfalls in Castro Verde bis die Zurückeroberung (Reconquista) durch die Christen in der auf dem nahegelegenen Schlachtfeld von Ourique um 1143 die Staatsgründung von Portugal durch den Vertrag von Zamora besiegelt wurde. Die königliche Basilika von Castro Verde, die unter dem König Sebastian im Jahr 1573 fertiggestellt wurde, ist zum Andenken an diese Schlacht gebaut worden. Die bemalten Kacheln (Azulejos) zeigen noch heute im Andenken Szenen der Schlacht. In der Zeit vom 14. bis zum 16. Jahrhundert wurde die Gegend um Castro Verde zur Kornkammer Portugals.
In der Basilika von Costra Verde beten den Gläubigen unter dem Kachelbild der hingemetzelten Feinde. Im Vordergrund liegen die abgesäbelten Schädel, deren kopflose Rümpfe dahinter.
Man sieht es der ehrwürdigen Basilika, auf deren Dach Gras wächst, nicht an von außen. Doch drinnen findet man im blau gekachelten Kirchenschiff die grausigen Schlachtenbilder. Aus diesem Sieg gegen die Mauren entstand vor Jahrhunderten die portugiesische Nation. Ob mittlerweile der Islam als aggressive religiöse Dampfwalze unsere säkularen Gesellschaften platt macht, das befürchten Außenseiter wie Buschkowski in Berlin-Neukölln oder Sarazzin mit seinem Bestseller "Deutschland schafft sich ab". Gutmenschelnde Konsenspolitiker kaufen sich ihre Wähler dadurch, dass sie Steuergelder als BGE für jeden versprechen.
Großflächig ist die Kirche mit diesen Ornamenten ausgekachelt. Über den Sinn lässt sich lange grübeln: Schwänzeln hier dickbrüstige Seepferdchen mit Seeungeheuern, deren lechzende Zunge heraushängt? Das pausbäckige Kindergesicht drückt ein Auge zu.
Auch dieses Gebäude im Abendsonnenlicht stellt mich Castro Verde vor Rätsel.
Der rauhe Abendwind zerrt an den Balken und Segeltuchplanen der uralten Mühle. Ein eigenartiges Pfeifen gurgelt von der eindrucksvollen Windmaschine.
Bislang hat mich kaum ein anderes Bauwerk in Portugal so in seinen Bann gezogen wie diese Windmühle. Der starke Wind verleiht den Mühlenflügel eine beachtliche Geschwindigkeit. Alle Materialen, die Balken, die Taue und die Segeltuchbahnen ächzen unter der treibenden Kraft des Windes.
In einem kaum gangbaren, weil winzigen Schraubengang, führen Stufen von etwa 15 Zentimeter Breite in das Obergeschoß der Mühle. Das Stirnkranz-Getriebe aus Holz wuchtet den schweren Mühlstein. Die Erschütterungen sind im Boden zu spüren. Das Korn vibriert in seiner Schütte in bedächtiger Langsamkeit in das Mühltrichter-Loch.
Die letzte Abendsonne scheint auf Castro Verde. Jetzt geht es heim in die warme Auto-Stube. Es ist wieder empfindlich kalt geworden. Die sternklare Nacht lässt das Thermometer auf vier Grad Celsius fallen. Dank dicker Daunenjacke lässt sich dieser winterlichen Kälte trotzen. Pfeifender Wind biegt Palmen, treibt die Mühle und lässt mich frösteln.
Die Nacht zieht ihren schwarzen Vorhang über das grüne Land. Heimweh in der achten Reisewoche lässt mich an meine Liebste denken. Die Sprache der Portugiesen bleibt mir unverständlich. Der Internet-Stream bringt zumindest brauchbaren Radioempfang. Der Live-Stream von ARD, also vom Fernseher ist schon schwieriger über die Leitung zu ziehen. Zum zweiten Mal passiert es mir, dass 85 Minuten eines Krimis leidlich gut - von gelegentlichen Aussetzer abgesehen - über die Leitung kommen. Dann in den letzten fünf Minuten, als die Kommissare den mördischen Knoten auflösen, bricht die Verbindung ab.
Meine Blog-Berichte brauchen weniger Bandbreite als der TV-Life-Stream der ARD. Auch Leserbriefe wie in den Foren von SPON gehen leichter über die Leitung. Die Verbindung zur Heimat mit den Nachrichten von dort, Wetterlage wie politische Lage, lindern mein Heimweh. Nur meine Frau ist unersetzlich. Doch klimatische wie politische Wetterlage in der kalten Heimat können auf mich warten.
Ein Radausflug in die sonnige Landschaft. Die Kornkammer um Castro Verde zeigt, wie hoch der Hafer schon steht.
An diesem Bauernhof endet mein Ausflug mit dem Fahrrad. Ein Hund hat sich losgerissen und springt mit der klingenden Kette am Hals um mich herum. Wir trauen uns beide nicht über den Weg. Der Hund ist sichtlich erleichtert, dass es mich nicht weiter zieht, den Weg in das Gehöft zu erkunden. Beim Bau der Basilika waren die Bauernhöfe wohl schon so, wie sie jetzt sind. Nur statt der Maschinen arbeiteten Ochsen und Pferde auf dem Acker.
Bei Fahrten sind mir Hochspannungsleitungen aufgefallen, deren Strommasten mit mehreren schweren Storchennestern beladen und belastet waren. Hier drehen sich Windschaufeln so, dass sich kein Storchenpaar häuslich niederlässt.
Wo ein Anfang, da ein Ende. Hier ruht unter viel weißem Marmor der Mensch von seines Lebens Reise aus - für die Einen bis zum Jüngsten Tag, für andere bis zur Wiedergeburt, für Dritte gar für immer und ewig.
Szenenwechsel: Es geht wieder einmal etwa 100 Kilometer weiter südlich ans Meer, nach Quarteira. Doch erstmal sind in Quarteira die Straßen zum Campismo gesperrt. Ein Radrennen am Sonntag braucht freie Fahrt. Meine Rundfahrt durch die Stadt führt mich schlußendlich in Richtung Strand. Auf dem Sandweg zum Meer bietet sich ein schattiger Platz, mir Salat zur Mittagszeit zu bereiten, genüßlich zu speisen und ein wenig zu ruhen.
Zwei Kilometer entfernt von der großen Strandstadt führt ein Sandweg ans einsame Meer. Mir wäre der Nachtplatz zum einen zu unsicher, zum andern fehlt mir dort WiFi.
Weniger romantisch, dafür aber sicher mit Pool, Duschen und WiFi bietet mir nach dem Essen der Campingplatz Ruhe. Die wenigen Flugzeuge, die Faro anfliegen, sind am Abend gelandet. Derweil kühlt mich ein Bad im Pool. Die ruhige Fahrt durch die Korkeichenwälder ans Meer war zauberhaft. Hinter den Bergen, die den kalten Nordwind abhalten, ist es wärmer. Am Meer genießen Menschen ihre ersten Sonnenbäder im Frühling bei einer Lufttemperatur um etwa 17 Grad. Neben den Beton-Betten-Burgen am Strand bietet der Campingplatz ausreichend Raum, um wandernde Völker aufzunehmen.
Diesen Camping-Aufleger zieht ein Allrad-Ford. Auch hier vergrößert den Raum ein beachtlicher Auszug, wie schon der Cayman von Loddel Kalle und seiner Sucking Slut Sofie. Der stolze Besitzer will mir gleich sein Gefährt verkaufen, wofür er etwa 80.000 Euro mit Zugmaschine geblecht hat. Als er meine Herkunft aus München erfährt, fällt ihm eine Geschichte ein. Sie handelt von zwei Kindern, welche in seiner Gegend bei Freunden die Nazis überlebten. Als die Eltern ihre Kinder nach dem Krieg wieder zu sich holten, waren seine Freunde untröstlich traurig. Sie hatten vier Jahren für die Kinder gesorgt und sie wie die Eigenen lieb gewonnen. Einen Sonntag später berichtete der Pfarrer nach dem Fortzug der Kinder von einer schrecklichen Tragödie. Eines der Kinder war beim Baden im Pool ertrunken. Nie im Leben, erzählt mir der ältere Herr, hätte er eine traurigere Geschichte erlebt. Mir reichen die Stories. Es zieht mich zum Strand, der etwa fünf Minuten vom Campingplatz liegt.
Sand, Wellen und Wind ziehen zahlreichen Surfen an. Weiter westlich schließen sich Beton-Betten-Burgen in strahlendem Weiß an. Die Menschen promenieren in der Frühlingswärme.
Die Jungs begutachten ihre Mopeds beim sonntäglichen Treffen. Noch fehlen die Mädchen. Entweder ist ihnen zu kalt, die Jungs zu jung oder ihre Maschinen zu klein und zu schwach für zwei.
Auch wenn die oberen Gerichte für zwei Personen ausgepreist sind, ist meine Versorgung aus dem Supermarkt mit der Zubereitung im Auto doch deutlich preisgünstiger.
Der Familienvater hat eine größere Plastikschüssel Eis für alle spendiert. Dass die Kleinste die Schleckerei am längsten in Beschlag nimmt, versteht sich: Sie muss ja noch am meisten wachsen. Meine Liebste daheim war auch die Jüngste von vier Geschwistern. Diese Jüngsten verstehen es. ihren Willen gegen die "Großen" so durchzusetzen, dass diese es kaum merken.
Immer Ärger mit den Kleinen, den wirtschaftlich Schwächeren: Die PIIGS-Staaten brauchen Geld für ihre Wirtschaft tief in der Krise. PIIGS-Staaten sind Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien. Wenn unsere politischen Eliten den Menschen in den PIIGS-Staaten kein Geld überweisen, können deren Eliten keine luxuriösen Limousinen mehr aus Baden-Würtemberg und Bayern mehr kaufen. Zudem drohen soziale Unruhen, die dem Tourismus schaden.
Meine Kleine daheim erzählt per Skype, dass durch München immer noch ein paar Flocken Schnee treiben. Ihr sei kalt, sagt sie mir. Es wäre ihr lieb, mich nun bald wieder zu haben. Also gut: Mehr als eine Nacht hält es mich nicht in Quarteira. WiFi reicht nicht über den Platz bis ins Auto, man muss es in der kalten, ungemütlichen Bar abrufen. Da morgens die Bar noch geschlossen ist, unterhalten wir uns über Skype, während es mich draußen vor der Bar fröstelt. Immerhin scheint schon vier Tage lang die Sonne - in Costra Verda, in Quarteira und jetzt hier in Cabanas. Cabanas ist Klasse!
Gibt's kein Eis, kein Geld, machen die Kleinen Randale. Während sich fette Fernfahrer-Rentner die Sonne am Pool in Portugal auf den Wanst scheinen lassen, beklagen Länder wie Italien, Spanien oder Portugal etwa zehnmal soviele junge, arbeitslose Menschen wie Deutschland. Wird Arbeitslosigkeit epidemisch, stehen Menschen an öffentlichen Suppenküchen für eine warme Mahlzeit an. Dann wächst die Wut auf die Reichen. Wer in fetten Plastiktonnen durchs Land rollt, ist reich.
Morgenstimmung auf dem Campingplatz von Quarteira. Zwischen 6.00 und 7.00 Uhr früh donnern schon drei, vier Düsenflieger über den Platz im Landeanflug auf Faro. Noch stehen fast alle Holzhütten leer. Erste eingeflogene Touristen fragen in der Rezeption nach einem Mietwagen. Schließlich will der Fernflieger etwas sehen von Land und Leuten.
Hübsch beleuchtet die Morgensonne gegenüber dem Campingplatz, nur von einer recht ruhigen Hauptverkehrstraße getrennt, das lauschige Hotel Zodiaco. Zimmer bewirbt dies Etablissement schon ab 20 Euro/Nacht.
Immerhin hat es mich schon wieder etwa 50 Kilometer weiter Richtung Heimat, zur Frau, verschlagen. Frauen sind uns Männern das Wichtigste. Eine Freundin meint gar, dass meine Geschichte von Loddel-Kalle und seiner Sofie, Sucking Slot, ganz anders geendet hätte. Tiefenpsychologisch fühlt sie sich ein in mich, meinen Bericht und meine Reise. Sinn, Zweck und Ziel ist es, sich mit anderen zu vereinen und zu verschmelzen, nicht allein sich in endlosen Fahrten von Gott und der Welt zu isolieren. Diese feinsinnige Dame, die mehr im Millionär-Mileu verkehrt, meint also:
Ich glaube
die geschichte ging ganz anders aus
und du warst gar nicht so geizig und hast noch einen 1000euroschein draufgelegt Das echte Leben schreibt manchmal echte gruselgeschichten
Mann-O-Mann, die Frauen! Für 1000 Euro bekommt die Walkuh einen Satz neuer Sommerreifen, die mich wieder zweimal um die Erde bringen! Die Frauen waren mir vor 30, 40 Jahren - zwangsläufig Testosteron getrieben - alle Mühe und mehr wert. Doch jetzt im Alter, wäre mir meine Liebste hier im Wagen als mein Wisch-und-Wasch-Bär, meine Partnerin am Steuer, beim Back-Gammon-Spiel und beim Spaziergang willkommen. Die Generation der Töchter und Söhne hat ihre Aufgabe. Meine ist erledigt. Die Jungen haben Zeit, Kraft, Geld und Nerven füreinander, miteinander, aufeinander, übereinander. Mir reicht, was war, was ist mit meiner Frau daheim, mehr muss nicht sein.
Am Campingplatz Cabanas ist es erstens erheblich ruhiger als in Quarteira. Zweitens reicht WiFi bis ins Auto und wer dann drittens noch in diesem bescheidenen, braunen Bus sein Quartier aufschlägt, der vergisst die kalte Heimat.
Cabanas hat sich den Charakter eines Fischerdorfes erhalten. Zwischen Meer und Land liegt eine Lagune, welche den kleinen Fischerbooten als Hafen dient. Zu dem Dünen-Deich setzen Boote über.
Irgendwann haben sich auch in Cabanas irgendwer mit irgendwem geprügelt, geschlagen, einander geschlachtet. Vielleicht wollten die herrschenden Eliten die Scharia durch die Inquisition ablösen. Mich interessiert dies immer weniger. Sonnenschein, ein gut Glas Wein, Salat mit bekömmlicher Speise, viel Ruhe, Unterhaltung, ein lehrreiches Buch - das genügt mir.
Meine "Walkuh" steht mit drei geöffneten Dachluken hinter dem Pool. Aus der Kalten Heimat erschrickt mich eine Nachricht: Wieder ist ein weitaus jüngerer Freund schwer an Krebs erkrankt. Nach erster schwerer Operation musste er eine weitere Notoperation erleiden. Ende ungewiß
50 Kilometer durch die Hügel am Meer sich schaukeln lassen, Auto auf den Campingplatz stellen, ein wenig mit dem Rad rumfahren, ein kühles Bad im Pool, dann per Skype mit der Liebsten daheim sprechen.... und die Nachrichten ziehen von Süddeutscher Zeitung, SPIEGEL, taz, FAZ und nachdenkseiten.de vorbei wie ein Film, ein schlechter Film.
Hier sind ganz andere Dinge wichtig. Portugiesen zeigen mir, wie die Mandeln zu genießen sind. Sie hauen mit einem Stein auf einem anderen Stein die Schale auf, schälen die Mandel heraus. Man achte darauf, nicht zwei, drei Jahre alte Mandeln zu essen, die Frischen schmecken besser.
Manches Schiff liegt im Fischerhafen auf dem Trocknen. Zwischen Hochflut und Tiefebbe liegen einige Meter Wasser. Die Luft schmeckt lau, salzig fast fischig. Katzen schweifen umher. Möwen segeln unermüdlich.
Diese Vögel bauen sich, geschützt vor Regen unter dem Balkon, ihre Nester. Sie füttern ihre Brut, ohne an ihre eigene Altersversorgung zu denken.
Von Cabanas führt ein Feldweg nach Tavira. Da es trocken war, ist der lehmige Weg hart und gut zu befahren. Hier gewinnen die Menschen Salz aus dem Meer. Der Himmel hat sich wieder mit Wolken verkleidet. Regen bleibt aus.
Diese muntere Geselle gabelt sich mit spitzem Schnabel sein Frühstück aus der Brühe. Mich fasziniert, dass er die Knie nach hinten knickt, nicht wie wir Zweibeiner nach vorn.
Eine kurze Strecke trottet mir der uralte Fellbär hinterher. Er ist so alt und müde, dass er nicht einmal mehr bellt. Mensch und Tier eint hier eine ruhige, gelassene Gangart. Das gefällt mir. Das tut gut.
In aufgereihten Hallen, mit Plastik gedeckt, gewinnen die Menschen in etwa 100 Meter langer Reihen Himbeeren.
Die Anzeigetafel sowie eine Web-Site beweisen die Wichtig- und Wertigkeit des landwirtschaftlichen Betriebs.
Tavira bezaubert mich als ein geruhsames Städtchen am Meer. Noch vor dem Mittagessen steht mein volles Touri-Programm mit zwei Kirchen-, Museen- und Burg-Besuchen auf dem Plan. Dann erst gibt es daheim Spaghetti mit neapolitanischer Salsa-Sauce und Soja-Würsten, in Zwiebeln und Paprika geschmort. Dass bei den Strapazen noch nicht an Heimfahrt zu denken ist, versteht meine Liebste daheim. Zudem fragt mich hier niemand: "Trinkst Du jetzt schon Mittags Wein?"
Was diese Rentnerband mit Sax, Guitarre und Schlagzeug aus ihren Instrumenten zaubert, ist große Klasse.
Vom ersten Museum, dass der Kirche Misericordia angeschlossen ist, hat man schon den ersten schönen Blick über Tavira.
Burg und Kirche liegen auf einem kleinen Hügel. Doch es ist keine 20 Grad warm ohne Sonnenschein. Da schleppt man sich vergleichsweise leicht hinauf.
Im Garten der Burg steht der Trompetenblüten-Baum. Das weisse Hochzeitsgewand der Blüten ist nach etlichen nassen Nächten schon ein wenig angegraut.
Es scheinen noch Osterferien daheim zu sein. Jedenfalls doziert das Väterchen mit der FAZ in der Hosentasche vor seinem Töchterchen über die unglaublichen schlechten Informationen, welche das Land überschwemmen. Er drückt sich recht ordinär aus. Dass seine FAZ in der Tasche eben auch üble Propaganda der Neoliberalen Massenenteignung verbreitet, ist ihm sicher noch nie in den Sinn gekommen. Wozu auch?
Es sind zwar nur noch etwa 20 Kilometer bis zur spanischen Grenze. Doch es sieht nicht so aus, als wären die leicht und in kürzerer Zeit zu schaffen. Meine Nachbarn hier logieren beispielweise seit November in Cabanas und bleiben noch bis Anfang Mai. Irgendwie klebt man wohl leicht in Portugal fest und kommt schlecht los. So kommt es mir vor: Portugal wie Pattex. Doch mein Frauchen daheim freut sich mit mir über den bunten Blog-Bild-Bericht.
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