15 Oktober 2014

Kommende Kriegskosten

Mehr als sechs Monate hat es mich 2014 durch die Welt getrieben: Vom Rande der Sahara bis zur ukrainischen Grenze in Ungarn. Dort zeigen Straßenschilder die Stadt hinter der Grenze in kyrillischer Schrift an. Wieder daheim lässt mich das Staunen nicht los: Denn der Krieg verlagert sich von der russischen an die türkische Grenze. "TINA" ist kein liebes Mädchen, TINA schreit : "There Is No Alternative!" Oder doch, wie zum Beispiel: IS oder Sintflut. Was tun?


 Rotwein, gut und kostbar, die teure Pracht von Ungarns sonnigen Weiten versüßt mir meine Abende. Alkohol in den Adern, ein Feuerwerk von Gedanken im Kopf. Man spürt sich lebendiger, leichter, lockerer. Schön. So schön. Doch was geht ab? Was hat sich verändert, während meiner sechs Monaten in der Ferne, der Fremde? Wie fremd ist mir das denn, dies Deutschland?


 Der Staatsschutz lädt Akif Pirincci in Bonn vor. Ihm droht ein Verfahren wegen Volksverhetzung. Der Grund? Pirincci schreibt Sätze wie diese:
"Der Islam ist keine Religion, sondern eine kollektivistische Sex- und Gewaltsekte, die im Allgemeinen geborenen Versagern ein Überlegenheitsgefühl verschaffen, im Besonderen jedoch die sexuelle und existenzielle Selbstbestimmung der Frau unterbinden soll. Er ist völlig diesseitig orientiert und entbehrt jeglicher Spiritualität. Sein Begründer Mohammed war keineswegs ein Prophet, so wir es im christlichen oder theologischen Sinne verstehen, sondern ein Kriegsherr, Massenmörder, cleverer Geschäftsmann und ein Lustmolch, der unter anderem ein sechsjähriges Mädchen geheiratet und es mit 9 Jahren gefickt hat. Also ein Pädophiler. Sämtliche Riten und Ge- und Verbote dienen im Islam dem Zwecke, das Individuum bis in seine intimsten Bereiche zu kontrollieren, es zu entmündigen, seine Fortpflanzungsstrategien mittels der Verhinderung der weiblichen Selektion bei der Partnerwahl zugunsten der genetischen Deformation zu manipulieren und es in ein emotional sowie gesellschaftliches Überwachungssystem hineinzuzwängen. In den letzten tausend Jahren kam aus keinem islamisch geprägten Land je eine Erfindung oder Entdeckung, welche unser Leben bereicherte, Wohlstand schuf, die Gesundheit verbesserte, das Alter verlängerte und diese unsere westliche Kultur nennenswert beeinflußte. Kurz, der Islam und die ihm huldigenden, ihn demonstrativ in die Öffentlichkeit tragenden und für ihn Sonderrechte einfordernden Menschen sind Scheiße und gehören eigentlich aus unserer freiheitlichen Welt entfernt. Wenn dies nicht geschieht, werden wir durch die demographische Überlegenheit der Söhne und Töchter Islams schon in wenigen Jahren in der Hölle der Armseligkeit, bestialischer Gewalt, insbesondere sexueller gegenüber Frauen, und der atemberaubenden Rückschrittlichkeit wie in der Mehrheit der islamischen Länder wiederfinden. Wir werden zu ihren Sklaven werden."
Darf Pirincci das? Darf Dr. Udo Ulfkotte sich so äußern? Dürfen sich Kabarettisten wie mit "Neuem aus der Anstalt" noch ohne Maulkorb frei äußern?


Oder soll man auch im Land unerwünschte Meinungen wie im ägyptischen Fernsehstudio gleich rausschmeissen? Wer sich nicht durch Geld oder gute Worte kaufen lässt, macht sich strafbar!

Dr. Udo Ulfkotte hat schon ein Prozess-Lawine hinter sich. Klar, wenn er beim Kopp-Verlag führend mitarbeitet und schon 2003 ein Buch wie dieses schreibt:


Wir lesen zu diesem Werk, welches im Internet als PDF weiterhin frei verfügbar ist, wir lesen dazu bei Wikipedia folgendes:
Ulfkottes im März 2003 vom Eichborn Verlag veröffentlichtes Buch Der Krieg in unseren Städten wurde vor dem Hintergrund eines Antrags der Islamischen Föderation auf einstweilige Verfügung beim Berliner Landgericht noch im selben Jahr vom Markt genommen.[17][18] In dem Rechtsstreit ging es um die im Buch erhobene Behauptung, die Islamische Föderation sei Landesverband der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG). Nach Angaben der taz rollte nachfolgend eine wahre „Prozesslawine“ auf den Verlag zu, weil verschiedene muslimische Vereine, Organisationen, Firmen und Privatpersonen ebenfalls gegen das Buch klagten.[18][19] 2004 erschien eine aktualisierte und überarbeitete Neuauflage des Buches im S. Fischer Verlag.
 Wer als Privatmann oder kleiner Verlag sich einer Prozesslawine erwehren muss, verliert mit Sicherheit Geld, vermutlich sein Recht dazu. Aber was ist "Recht" schon wert, wenn es um die "Macht" geht?


Putzig oder einfach rührend, wie Blogger sich gegen die Macht und Manipulation im Mainstream anstrampeln! Sobald dieser mein Blog-Bericht online geht, sind sicherlich auch bald mit etwa 50 Lesern zu rechnen. Kommentare? Keine! Wozu auch? Solange nicht die eigene Hütte brennt, solange Sozialamt oder Rentenkasse Internet, Strom, TV und Heizung zahlen, was soll uns denn da noch kümmern?


Uns geht es gut in Deutschland wie noch nie. Wer will etwas anderes wahrhaben? Miesmacher, Vaterlandsverräter, Schwarzseher!


Sollen die doch an den Verhältnissen leiden, die sich nicht amüsieren wollen oder sich nicht bespaßen lassen wollen! Doch eins ist gewiß: Die geschulten Grinsegesichter der Gier-, Geiz-, Gewalt- und Genussgesellschaft müssen kommende Kriegskosten einpreisen. Was dann vom Recht noch bleibt, wird sich wohl kaum mehr rechnen.


Rohstoffsicherung und Sicherung der "Festung Europa" sind teuer. Auch wenn der militärisch-industrielle Komplex Arbeitsplätze und auch Wohlstand sichert, die Folgekosten sind unabsehbar.


Menschen in meinem Alter sind noch in zertrümmerten Städten aufgewachsen. Wer noch im Krieg oder davor geboren wurde, hat dies unbeschreibliche Leiden und Sterben vielleicht noch erlebt. Wer heute das damalige Kriegsgeschehen am Computer nachspielt, sehnt sich anscheinend nach dem "Großen Abenteuer Krieg". Beispiele gibt es genug.


Die Deutsche Polizeigewerkschaft vertritt die Interessen der Polizeibeamten. Diese stehen an der Front oder zwischen den Fronten und fürchten im Einsatz um Leib und Leben. Doch die Gefährdung geht viel, viel weiter:


Diese Meldung vom 7. Oktober betont, dass "alle Punkte in Deutschland, an denen das Leben pulsiert" gefährdet sind. Ja mehr noch:

"Das Gesamtsystem Bundesrepublik ist in Gefahr".


Mittlerweile hat sich die Kriegsfront bis an die Grenze des Natopartners Türkei vorgeschoben. Hier werben nun unsere herrschenden Eliten dafür, die Kosten eines eventuell kommenden Krieges einzutreiben.

Da die mediale mit der militärischen Aufrüstung im Gleichschritt marschiert, wird kaum ein größeres Gegenwicht an Protesten auffallen, zudem Proteste bei autoritätshörigen Steuerzahlern ohnehin suspekt sind:


Schon mein meistens wenig politisch interessiertes und daher meist wenig informiertes Brüderchen artikuliert in seinem Blog Unbehagen, wenn er die heutige Situation in einer Stadt wie Dortmund-Dorstfeld mit seiner Situation dort vor 25 Jahren vergleicht:


Daher schreibt er in seinem Blog zu seinem Wohnort vor 25 Jahren:
"Was für ein Paradies für die kleinen Türken aus der Nachbarschaft, jetzt plant die Stadt, 15 Sportplätze und ein Hallenbad zu schließen. Die Jugendlichen können ja saufen oder die Wände vollsprayen oder Rentner aufschlagen... es kotzt einen an, was die Politiker als Büttel von Industrie und Kapitalwirtschaft da so an Innovation raushauen . Warum sollte Europa nicht genau so unsozial werden wie der große Bruder USA?"
Doch die neoliberale Politik der USA ist nicht allein unsozial im eigenen Land (Homeland, im Inland) sondern nahezu fast dauernd im Krieg mit anderen Ländern (im Ausland). Wie soll ein Bündnispartner wie Deutschland unter Merkel da zurückstehen?




Wörter wie "Neokolonialismus" oder "Neoimperialismus" sind einer weitgehend entpolitisierten Öffentlichkeit fremd. Was redlich mühende Menschen mit Neokolonialismus und Neoimperialismus meinen, wen juckt das denn schon? Kaum jemand hat die Zeit und die Auffassungsgabe, sich damit zu beschäftigen. Dafür freut sich Merkel umso mehr ihrer unverändert starken Schar von Anhängern.


Die Autorin, Professorin, hat den Zeitgeist getroffen und mit ihrem Werk einen Treffer gelandet.


Vor mehr als 40 Jahren konnte ich mich auf den Kopf stellen. Der Vietnam-Krieg lief weiter, trotz aller Proteste, bis "alles in Scherben lag". Umweltverschmutzung, Energieverbrauch haben sich trotz aller fatalistischer Warnungen wie vom Club-of-Rome gesteigert, dass das Klima merklich kippt mittlerweile. 


Diese Menschen protestieren eindrucksvoll gegen den nächsten und nächsten und wieder den nächsten Klimagipfel der mächtigen Eliten.


Auch ein Gegen-Kongress wi(e)der die Großmacht Deutschland ist für Mitte November anberaumt. Und? Wenn Krieg kommt, kommt Krieg. Man suche sich einen bequemen Sessel, setze sich, lehne sich zurück und betrachte gespannt das Getriebe!


Wenn Verrückte zwei Züge auf das gleiche Gleis setzen und mit voller Fahrt aufeinander zurasen lassen, dann hilft der zynische Rat, 



 sich einen schönen Sessel zu suchen, sich darin auszubreiten, und einfach nur noch zuzuschauen.


Die Lust auf Krieg liegt in der Luft. Man schmeckt gleichsam schon, wie heiß die Eliten ihre Eisen schmieden. Der militärische-industrielle Komplex braucht immerzu einen Absatzmarkt für sein Mordsgeschäft. Ob ein HONK (Hauptschüler Ohne Nennenswerte Kenntnisse) als Soldat, Revolutionär oder als Gotteskrieger sich seine Karriere vom Under- zum Top-Dog ausmalt, die Meisten müssen es erleiden, wie "süß und ehrenvoll es ist, für irgendwas zu sterben".


Dort lesen wir - unter anderem - Sätze wie diese. Doch die Rezeption solcher Sätze steht und fällt mit der Konditionierung des Lesers. Was für den einen "Aufklärung", ist für den andern "politische Propaganda".
"Es ist unwahrscheinlich, dass die amerikanischen NGOs plötzlich aus der Ukraine verschwunden sind, die öffentlich zugegebene fünf Milliarden Dollar für politische Destabilisierungsmaßnahmen im Vorfeld des Februar-Putsches in Kiew ausgegeben haben, oder dass amerikanische Militärberater oder Spezialeinsatzkräfte unbeteiligt dabeigesessen haben, als Kiews Militär und Milizen ihre Bürgerkriegs-Strategie aufgemalt haben; die neuen Verbrecher hängen als Regime schließlich am finanziellen Tropf von Washington, der Europäischen Union und des IWF. Wir wissen, dass Washington das fortlaufende Töten im Bürgerkrieg, das es ausgelöst hat, weiter befeuert."

 Wichtig ist doch einzig und allein, den Mob zum einen mit Brot und Spielen zu unterhalten, und zum andern auf den nächsten Feind zu hetzen. Wer "Freund", wer "Feind" ist, bestimmt die Interessenlage im völkisch eingenordeten Großraum - entweder Deutsch-Europäisch national oder Atlantiker international.


 Seit der Entdeckung Amerikas hat der kapitalistische Privathandel die Sklaven-Ware Mensch in Afrika  gejagt und gefangen, auf Sklavenschiffen nach Amerika verfrachet, dort mit Gewinn verkauft. Versklavte Indios in der Neuen Welt mussten Rohstoffe wie Silber und Gold abbauen, welche mit den selben Schiffen zurück ins Alte Europa segelten. Opportunisten Menschen verachtender Machenschaften jubeln damals wie heute mit derartigen Sätzen - selbst noch, wenn sie nur mit Grundrente beim Monopoly am Spieltisch sitzen:

"Wer den Kapitalismus als Spiel akzeptiert und seine Möglichkeiten nutzt und darin kräftig Kohle macht, für den ist das Adrenalin pur und eine super Sause."


 Es war, ist und bleibt, wie es immer war, ist und bleiben wird. 2015 wird ein mittelmäßiges Jahr, schlechter als 2014, aber besser als 2016.


 Wer schon seine eigene Fresse im Spiegel nicht mehr sehen kann, lässt sich eben ein neues Gesicht schneiden.


Nolde mag 1910, als er seinen "Tanz ums Goldene Kalb" malte, gespürt haben, wie national-chauvinistische Elite die Mordmaschinerie im militärisch-industriellen Komplex heiß laufen ließen. Nolde mag, wie Hunderte gespürt haben, dass Krieg kommt. Doch erstmal tanzen, feiern, jauchzen und jubeln, dann marschieren und morden und sterben.


Der "Hausengel", den Max Ernst 1937 gemalt hat, hat auch nicht mehr geholfen. Zwei Jahre später begann der II. Weltkrieg. 2014 schreibt Scholl-Latour sein letztes Werk von der "Zeit aus den Fugen".


Diesmal werden wohl wieder die Grünen, wie im Kosovo-Krieg auch ohne UN-Mandat, dabei sein, die Waffen zu bewilligen. Man erinnere sich an den Kosovo-Krieg, wie Wikipedia darüber schreibt:

"Die zweite, so genannte zwischenstaatliche Phase des Konflikts begann am 24. März 1999 und endete am 10. Juni 1999. Während dieser Zeit erfolgten in der Operation Allied Force Luftangriffe der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien, die mit dem Einsatz von zeitweise über 1.000 Kampfflugzeugen eine der massivsten Luftkriegsoperationen der Militärgeschichte bildeten; dabei setzten alleine die Vereinigten Staaten von Amerika einen größeren Prozentsatz ihrer Luftstreitkräfte gegen die Bundesrepublik Jugoslawien ein als während des gesamten Vietnam-Krieges und der Operation Desert Storm."
 Was immer Schriften, Aktionen, Demonstrationen und Proteste als Aufklärung aufarbeiten, der kunstsinnige Kunde wie der Neuen Pinakothek genießt das Pissoir und schert sich wenig um die Welt. Solange Truppen in der Innenstadt keine Aufständischen niederschießen, solange keine Besatzungstruppen einmarschieren und solange keine asymmetrischer Terrorkrieger töten, berühren uns Ereignisse nur peripher.


Touristen schicken fröhliche Bilder mit Dirndl geschmückter Oktoberfest-Stimmung in die Welt, je prächtiger BMW, Audi und Porsche seine Luxuslimousinen gestaltet, umso mehr kaufen Kapital kräftige Kunden die Kisten, und moralische Bedenken beim Absatz von Kriegsgerät werden doch mit schöner Scheckbuch-Diplomatie auszuräumen sein.


Durch die verstopften Straßen der Innenstadt kommt man mit einem neuen Aston Martin auch nicht schneller weiter als mit einem alten Fahrrad. Solange niemand Blut und Wasser schwitzt, bleibt es erträglich.


 Mein alter Freund, der als Kind den Nazis und 1968 den Russen in Prag entkommen ist, warnt mich wie andere vergebens vor dem Kommenden und nimmt doch das Jetzige lässig und leicht.


Mich entspannt mein lauschiger Weg in die Isarauen. Selbst Mitte Oktober kann man noch im kalten See baden, wenn die Sonne den Körper genügend aufgeheizt hat. Das Wichtigste...


... meine friedliche, fröhliche, freundliche Frau macht mir mehr Freude als Kummer!


Der Starnberger See ruht friedlich in sich und der abendlichen Oktoberstimmung.


Vor, in und nach jedem Krieg finden sich junge Frauen, die Art weiter zu erhalten. Es besteht kein Grund zur Sorge.


Das Motorschiff "Bayern" ankert nach seiner Schicht im Starnberger Hafen. Konstantin Wecker kann wieder fröhlich trällern: "Es herrscht Friede im Land."


Noch brennt die Sonne leuchtende Farben in die Blätter der Bäume, die bald Stamm und Zweige wie schwarzes Gerippe in den grauen Winterhimmel strecken.


Die Leopoldstraße ist noch frei von Fahrzeugen nach dem Marathon. Die Prachtbauten fangen die letzte Nachmittagssonne ein.


Der umgekippte Sattelschlepper vor dem Nationaltheater in München sorgt für ein wenig Abwechselung, dass sich das Publikum nicht langweilt in der Stadt. Zwar bewältigen Staatsregierung und Stadtverwaltung kaum die Massen von Flüchtlingen, die schon im Freien schlafen. Doch das sind kleinere Kriegsfolgekosten im ansonsten noch geordneten Ablauf der Dinge.


Wer einst als Bayerische Löwe brüllen will, lernt früh durch Reifen zu springen.


Wohl regiert und wohl sediert gehen die Bürger unter Rathaus- wie Kirchen-Türmen wohlgesittet ihrem Gewerbe nach, vermehren sich, zahlen Steuern und sterben zumeist noch im Bett. Bevor der Leser schlafen geht, noch ein kleines Geheimnis:


 Doch der Herr wird vermutlich vergebens sein Sprüchlein aufgesagt haben. Denn Ignoranten schlafen besser.


"Und die Musi spielt dazu..." im Englischen Garten am vielleicht letzten sonnigen Sonntag im Oktober vor den kommenden vier dunklen Monaten Winter.


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