10 Mai 2015

S. MARIA LA SCALA FRAZ. DI ACIREALE

Bei Facebook diskutierten die Polit-Experten darüber, wie es mit der Bagida, dem Münchener Zweig der Pegida, weiter geht. Da es mehr Kontroversen als Einigkeit gibt, bricht die Bewegung auseinander. Eine Chance zur Politisierung ist vertan. Was juckt mich das? Mein Ziel ist, unbeschadet dem Wunderland Sizilien mit seiner Höllenhitze zu entkommen.


Bei meiner Abfahrt vom Ätna in der Mittagshitze fällt mein Blick schon auf den Ätna-Parkplatz in 2000 Meter Höhe. Mein WoMo, genannt "Walkuh" scharrt gleichsam schon mit den Hufen. Meine Frau daheim erwartet mich sehnsüchtig.


Diese Ansichtskarte an meine Frau soll mich entlasten, weil meine Rückkehr so lange dauert. Die Karte zeigt das Rifugio, welches die Lavamassen beim Ausbruch 2002 zerstört hatten. Dahinter strahlt das aufgebaute Rifugio in neuem Glanz.


Zu meiner weiteren Entlastung soll mich rechtfertigen, dass mit meiner Höhenwanderung, langer Ruhe und einem erholsamen Blog-Eintrag im Höhen-Cafe mir dann auch Lust und Kraft zur weiteren Reise kam. Etwa 40 Kilometer von der Ätna-Höhe sollten ab 17.00 Uhr bei kühlendem Abendwind schon zu schaffen sein. Allerdings waren die holprigen, kleinen Straßen kaum vorstellbar. Aber selbst im ersten Gang kriecht die Karre ja noch mit 4,2 km/h - laut Navi. Das ist besser, als zu laufen. Der einzige entgegenkommende LKW zwang mich auch nur zu kürzerer Rückwärtsfahrt, um mein Fahrzeug in eine Ausweichbucht zu retten. Mein Buch "Mit dem Wohnmobil nach Sizilien" warnt zwar eindrücklich vor Acireale mit den Sätzen:
"ACIREALE ist sehr sehenswert, für größere Wohnmobile jedoch ein mittlerer Albtraum"
Allerdings beschränkt sich meine Plastikkiste mit angeklappten Spiegeln ja auf zwei Meter Breite, womit, sofern 3,20 Meter Lufthoheit unter Bäumen und Brücken bleibt, durchzukommen sein sollte. Da meine Abfahrt gerade günstig gelegen kommt, um den Feierabend-Verkehr in Acireale kennen zu lernen, beanspruchen letztlich die 40 Kilometer vom Ätna zum Camp Acireale La Timpa mehr als zwei Stunden. Dazu kommt für Sizilianer vielleicht ein angenehm laues Frühlingslüftchen - nicht unter 30 Grad Celsius - für mich allerdings schwer zu ertragen. Mit medinaiven Atemübungen kommt die Karre endlich wieder zu stehen. Fragt sich nur wie?


Bis dann an irgendeiner Stelle mein SAT-TV-Empfänger durch die umstehenden Bäume ein freies Stück Himmel sieht, bis dann die Dame von der Rezeption meine MAC-Adresse für den Empfang von WiFi eingerichtet hat, bis der Strom für Kühlschrank, TV, PC und Lautsprecheranlage anliegt, sind alle Kräfte aufgebraucht. Mein erster Blick an den Strand in etwa etwa dreißig Meter Tiefe macht mich hoffen, dass der Fahrstuhl dorthin arbeitet. Denn einen anderen Weg zu dem Stück Strand gibt es nicht.


Nach dem Genuss einer Dusche und von rotem Wein beruhigt sich der Körper und entspannen die Nerven. Die Temperatur im Wagen sinkt langsam auf 25 Grad. Die Nacht kommt. Leider nuckeln wohl zuviele Gäste an der WiFi-Verbindung, so kann meine Frau daheim über Skype nicht mit mir plaudern.


Anderntags lässt sich der Standplatz, in aller Erschöpfung auf Erstbeste genommen aber wenig tauglich, nicht halten. Das Fahrzeug muss mit der Tür zur schattigen Efeu-Wand gedreht und mit Unterlegkeilen gerade stehen. Dass dabei auch zweimalige Anläufe nötig sind, um die SAT-Antenne mit TV und Radio zu füttern, nur am Rand. Meine Frau ist traurig, dass unser Morgengespräch schnell abbricht. Doch das Umstellen lässt keine Zeit, zudem die Sonne am Morgen schon wieder 25 Grad einschaltet. Da muss die Matte vor die Scheibe - unbedingt!


Nachdem nun das heimatliche Gespräche vorzeitig abgebrochen ist, um die rollende Wohnung für die nächsten drei Tage aufzustellen, soll mich das erste Morgenbad erfrischen. Ein Tourist hat sich unten sein Gummiboot aufgeblasen, steigt mit seiner Frau ein, legt ab. Doch der Aufzug kommt nicht nach oben. Ein Schild weist an, die Türe fest zu schließen. Vielleicht ist unten die Aufzugtür nicht richtig geschlossen? Also dreht der Seeman auf mein Gebrüll von der Höhe bei, landet mit seinem Gummiboot an, drückt die Tür vom Aufzug zu, entschuldigt sich, und meine Fahrt im dunklen Schacht zum Felsenstrand beginnt. Der Tauchlehrer meint, dass das Wasser mit 17 Grad unerträglich kalt sein, aber bald wäre es 28 Grad warm. Für mich sind 17 Grad gerade gut, um meinen Körper vor Überhitzung zu schützen.


Allerdings ist das Bad vor dem Frühstück nur eine erste Maßnahme, danach hat sich der Mensch doch sein Essen verdient. Nun fährt der Fahrstuhl aber nicht mehr nach oben. Da aber mittlerweile unten ein Paar angekommen ist, drückt der Mann als Helfer die Aufzugtür von draußen zu. Von innen fehlt der Tür leider ein Griff, um sie fest anzuziehen. Dann geht es noch halbnass, aber glücklich wieder zurück zum Auto. Mittlerweile sind Camper aus Polen und Tschechien auf dem Platz. Auf dem Ausstellfenster vor der Küche hat eine unsägliche Vögelbrut ihre ätzende Hinterlassenschaft großflächig verteilt. Das muss besser gleich weg. Auf dem Dach wäre ähnliches zu leisten, doch den Aufstieg mit der Leiter auf drei Meter Dachhöhe bleibt auf bessere Zeiten verschoben. Dass ein Windstoß einen Vogel-Schiss kunstvoll unter der Jalousie auf meinen Bildschirm weht, ist wahre Artistik.


Mein erster Gang führt mich ins Dorf, um Brot zu kaufen. Diese faszinierende Mischung aus Alt und Neu begeistert mich. Man beachte die Straßenlaterne, welche mit ihrem Mast hoch hinauf, dann in geschwungenem Bogen wieder einen Meter hinab sich beugt, um daran die Lampe baumeln zu lassen. Der rote Bau rechts vorn ist Alt-Sizilien, die Hochhäuser auf der Klippe repräsentieren Neu-Sizilien. Die Straße ist breit genug für zwei PKW. Wenn meinem WoMo ein LKW entgegen kommt, wird es eng. Zudem haben die Sizilianer bei den zugeparkten Straßen die Angwohnheit, ihr Fahrzeug kurz in der zweiten Reihe zu parken. Dann muss man den Gegenverkehr abwarten, um eine Station weiter zu hüpfen, bis man wieder vor dem nächsten Zweit-Reihen-Parker warten muss auf freie Durchfahrt.


Wenn man dann aber seinen ersten Spaziergang von etwa 300 Metern macht, um hinunter an den Hafen zum Lebensmittelhändler zu kommen, staunt man alle fünf Meter mit großen Kinderaugen vor den Wundern dieser Welt. Dass die Zitronen fast schon in Griffweite in den Vorgärten hängen, dass es Schatten, Bäume, viel Grün und alte, alte Gemäuer gibt, ist einfach wunderbar, herrlich, inspirierend, begeisternd, beglückend, bezaubernd.


Jedenfalls scheint der Weg zum "ALIMENTARI" richtig zu sein. Dieser Vorort von Acireale heisst "S. MARIA LA SCALA FRAZ. DI ACIREALE". Die engen Serpentinen sind wohl weislich mit 40 km/h und ohne Hupen zu befahren. Schließlich ist der Rentner, der hier anlandet, mit den Nerven ziemlich am Ende.


Da mir schon das Ortschild mit seiner altersrostigen Patina meine Kamera in die Hand zaubert, gelang mir gleich noch der Schnappschuß von diesem Mopedfahrer. Er schimpfte laut seinen Köter, sich still auf seinen Beinen zu verhalten, der ebenso erstaunt in meine Richtung blickte und sich bewegen wollte, wie mein Staunen diesen Fahrkünstlern galt.


Doch man möge mich langsam, Schritt für Schritt, Haus um Haus die Serpentinen hinunter zum Hafen begleiten.



In dieser 180-Grad Kehre kann der Betrachter lange verweilen. Das Wohnhaus in Front mit Klimaanlage unter links, die Wäsche auf dem Balkon der ersten Etage mit der Satelliten-Antenne ganz rechts im Bild, oben am Bildrand die Büschel der Pinie, welche weit ausladend der Kurveninsel Schatten spendet, daran schließt sich links unten das aus grauen Lava-Steinen gebaute Haus mit der grünen Eisentür an. Im Hintergrund links erhebt sich eine feudale Villa. Vom Balkonbogen mit dem Säulengitter an der Brüstung wandert der Blick zum Fischerhafen und über das weite, weite Meer.


Hat man von Acireale den Abstieg nach S. Maria di Scala fast schon bis zum Hafen geschafft, eröffnet sich die schmale Serpentinen-Straße in den Dorfplatz. Wie zumeist an den Plätzen im christlichen Abendland, möchte man unzulässig verallgemeinern, ragt das Kreuz auf dem Kirchturm als höchster Punkt ins Himmelblau.


Gerade vor mir, rechts neben dem leichten Anstieg in die Sackgasse, ist das Ziel meiner Wanderung, der kleine "Alimentari". Zwiebeln und Kartoffeln, Käse und Brot, Wasserflaschen-Gebinde mit sechs mal Anderthalb-Litern, Kühltruhen mit Speiseeis und Getränken reihen und stapeln sich im Laden mit unzähligen Köstlichkeiten in einem kunstsinnigen Kunterbunt.


Größere Fischkutter liegen an der Mole vertäut, kleine Fischerboote auf dem lavabraunen Kies. Dazwischen lustwandeln Gänse, denen freche Jungs an die Federn wollen. Doch die Gänse verteidigen ihr Federfell mit gefährlich aufgerissenen Schnäbeln.


Wie fast jeder Mann der Kirche sich sein Gotteshaus, so hat sich fast jeder weltliche Machtmensch seinen Burgturm am strategisch wichtigen Hafeneingang von fronpflichtigen Steuerzahlern bauen lassen. Bei einer abendlichen Besichtigung stellt sich diese Burghöhle als verschwiegenes Klosett heraus, in dem offene Haufen langsam verwittern.


Doch wie die an vielen Küsten und Straßen verstreuten Weltkriegsbunker werden auch diese Wehrtürme vom nagenden Zahn der Zeit zerstört. Doch zuvor enden meine Kämpfchen um Kilometer und  mein Erlebnishunger ist längst erloschen.


Heinrich fährt mit seiner Frau schon seit sieben Jahren im selbstausgebauten Daimler durch die Welt. Er hat schon als junger Mann im Jahr 1972 im 2CV den Iran, Afghanistan und Indien bereist. Mein erstes Auto war 1979 auch ein gebrauchter 2CV, um für meine in dem Jahr geborene Tochter sorgen zu können. Wie mit mehreren Freunden, die sich länger und auf abenteuerlichen Wegen durch die Dritte-Welt gekämpft haben, sind wir uns in der Ablehnung unkontrollierter Zuwanderung aus der Dritten in unsere Welt einig.


Eine weitere Wohnstube auf Daimler-Basis hat sich daneben breit gemacht. Ein Motorrad als Beiboot gehört dazu.


Trotz einer für meine Verhältnisse unerträglichen Hitze von 30 Grad treibt mich mein unruhiger Forscherdrang am Nachmittag noch die Straße hinauf nach Acireale. Zwar lässt es sich immer im Schatten schleichen wie an dieser Mauer aus Lava-Steinen. Doch morgens ein kaltes Meerbad von 17 Grad, nachmittags eine Höllenhitze von 30 Grad sind zuviel für meinen Körper.


Der Blick über Land und Meer begeistert mich immer wieder. Die Berge verschwimmen im Hintergrund.


Der Wind vom Meer hat den Baum im Laufe der Jahre gen Land gebogen.



Zu allem Überfluß geht es mit der Teleskop-Leiter auf das Drei-Meter hohe Dach, um dort mit Hilfe des Nachbarns, der Wassereimer bringt, die Hinterlassenschaffen der Tauben wegzukratzen. Der Körper wehrt sich am Abend gegen Hitze, Anstrengung und üblen Gerüche der Taubenkacke mit Kopfweh und Erbrechen. Es wäre besser, im Schatten des Autos zu sitzen und den Abend abzuwarten. Doch die Augen und Sinne können nicht genug bekommen, die Zauber der Landschaft aufzusaugen.



Nach einer Stunde Mühen, sich die Serpentinen von S. Maria Scala bis Acireale immer im Schatten hochzuschleppen, steht der Dom vor mir.


Im Dom entspannt sich der aufgeheizte Körper in erfrischender Kühle. 


Dazu beeindrucken den Betrachter eindrucksvolle Lichtspiele, welche diesen Kulträumen einen unwirklichen Glanz verleihen.


Neben dem Dom steht gleich die nächste Groß-Kirche, mit der die Frommen in Acireale Macht und Herrlichkeit beweisen: "BASILICA DEI SANTI PIETRO E PAOLE (barocco sec. XVII-XVIII)" informiert eine Tafel am Gebäude.


Eine Plakatwand am Domplatz zeigt Dom und Kirche in schöner Einigkeit am kunstvoll gepflasterten Platz.


Die Barockkirche neben dem Dom strahlt trotz aller Schnörkel und Zierde in helleren Farben als der benachbarte Dom.


Von der schmucken Barockkirche geht man gleich in ein Arbeitszimmer kirchlicher Würdenträger.


Mit letzter Kraft in der Höllenhitze: Von dieser Perspektive überblickt man Dom und Barock-Basilika von Acireale.


Endlich steht die Sonne so tief, dass die Straßen im milden Schatten liegen. Doch kühler wird es deshalb noch länger nicht.


Das obligatorische Heldendenkmal darf auch Acireale nicht fehlen. Die Sonne hat alles heldenhafte Potential aus mir heraus gebrannt.


Beim Ausfall von Vulkanasche stehen auf zahlreichen Straßen vom Ätna-Parkplatz in 2000 Meter Höhe bis 40 Kilometer weiter hier in Acireale diese Schilder: Autos dürfen dann nur 20 km/h fahren, Zweiräder gar nicht mehr.


Anderntags findet mein von Hitze und Schlaflosigkeit geschundener Körper wieder Ruhe und Kraft. Der Aufzug zum Badefelsen ist repariert, auch wenn das Internet nach wie vor die Zusammenarbeit verweigert. Das schwache Blitzlicht meiner Compact-Kamera zeichnet kaum die Konturen gegen das gleißende Gegenlicht vom Meer. Doch man erkennt den grob in den Felsen gehauen Gang. Ein Wassersportler hat sein aufblasbaren Gummiboot an der linken Wand geparkt.


Der Gang ins Meer ist bei den anbrandenden Wellen schwierig. Der verrostete, windschiefe Handlauf gibt ein wenig Halt beim Abstieg in das Felsenbad. Dabei klatschen Wellen auf Felsen in der Schwimmbahn, die man nicht berühren will.


Das dunkle Loch hinter der Treppe führt zum Aufzug. Der Badende ist auf Gedeih und Verderb auf die Funktionsfähigkeit dieses Klapperatismus angewiesen, der durch den Fels wieder zum Camp führt. Einen anderen Weg gibt es nicht, es sei denn man schwimmt 300 Meter an der Steilküste entlang zum Hafen.


Nach einem 15 Kilometer Abstecher ins Land auf etwa 500 Meter Höhe in den kleinen Ort Trecastagni steht mein Auto am Nachmittag wieder auf dem Camp Timpa in S. Maria de Scala bei Acireale. Der frische Wind vom Meer weht zur Aufbautür hinein. Bäume spenden Schatten, hindern aber nicht den SAT-Empfang. WiFi ist hervorragend, der Lift zum Meer repariert. Alles also bestens. Das hebt die Stimmung.


Das Camp Timpa bei Acireale ist das Beste, was mir nach all dem Guten, begegnet ist. Drüben in dem Felsvorsprung hat ein junges Paar aus Moldawien sein kleines Zelt aufgebaut. 


Das ist jetzt mein Nachbar im Selbstausbau-Daimler mit 150 PS, sechs Zylinder plus Turbine, 7,5 Tonnen und Honda Motorrad an Bord.


15 Kilometer weiter im Land liegt Tricastagni. Dort stänkert der Ätna mit schwefelgelben Fahne aus seinem Krater.


Die Bier-Reklame ist kaum zu erkennen und wenig sehenswert. Was meine Aufmerksamkeit fängt, ist die Efeu-Ranke über dem Elektrokabel.


Die Marktverkäufer bereiten sich in Tricastagni auf das Volksfest am Wochenende vor. Paletten von frisch geernteten Zwiebeln binden die Verkäufer zu Zöpfen. Die Gasse duftet nach Zwiebeln.


Mit 27 Grad ist bald die höchste Hitze am Mittag erreicht. Jetzt braucht man ein schattiges Plätzchen, um mindestens drei Stunden möglichst bewegungslos zu ruhen.


Der Automat mit Kondomen ist mit schweren Stahlbügeln gegen Einbruch und Diebstahl gesichert.



Diese prächtigen Tragegestellte sind für den feierlichen Wochenendumzug vorbereitet.




Manchmal sieht man, wie sich Passanten an öffentliche Brunnen stärken.



Ein kleines Bild kann kaum den Zauber wiedergeben: Der weite Blick über das Land mit zahlreichen Häusern im Grünen geht bis zum Meer.

Im Halbrund vor der Kirche ehrt ein Denkmal einen Helden der Stadt.

Obgleich sich mein gerade zwei Meter breites Auto ganz an den Schattenrand verdrückt hat, hält es mich nicht zu den Festlichkeiten in Trigastani. Denn die Hitze drückt, vorbei fahrende Autos stören. Camp Timpa lockt mit Ruhe, Meer, WiFi, Strom, Sat-TV - eben allen Annehmlichkeiten eines gut bürgerlichen Camper-Lebens.


Nach erfrischendem Felsenbad im Meer  geht es von Camp Timpa nach geruhsamer Mittagszeit am Abend hinunter zum Fischerhafen von S. Maria la Scala. Kunstfertige Handarbeiten wie dieses Tor lassen mich staunen. Der bröckelnde Charme von Stein und Eisen, an denen Jahrzehnte und Jahrhunderte nagen, wo über allem Sonne, Wind und Lavastaub zu spüren sind, fasziniert mich.

Eine Mariensäule wacht über die ein- und ausfahrenden Fischer in ihren hölzernen Nußschalen.


Wie Drachenhaut sehen die grauen, erkalten Lavamassen aus, die das Meer umspült.

Wochenende in Acireale: Ein Spaziergang durch die Stadt zeigt mir ihre Schätze.




"CHIESA DI SAN DOMENICO (neoclassico sec. XVI- XVIII)" belehrt mich die gelbe Tafel vorn rechts.


Hier zeigt die gelbe Tafel neben der Eingangstür: "PALAZZO MUSMECI barocco siciliano (sec. XVII)"



Hinter dieser schweren Holztür in dem feudalen Gebäude residiert ein Professor.


Am Samstag haben die Marktverkäufer ihre Waren ausgebreitet. Wer sich im noblen Restaurant seine schmackhaft zubereiteten Fisch servieren lässt, genießt diesen mit Wonne. Wer auf dem Markttisch den blutigen Körper des Thunfischs sieht, dem vergeht eher der Appetit.

Doch was schlingt man nicht alles in sich hinein, um genug Eiweiß, Fette und Kohlehydrate, Vitamine und Ballaststoffe zu bekommen? Hier bietet der Metzger Pferdefleisch an.


Doch gerade für Vegetarier zeigt dieser Marktstand sein reichhaltiges Angebot. Die Erdbeeren sind schmackhaft und halten sich im Kühlschrank.



Nachdem die Gäste gegessen, gezahlt haben und gegangen sind, schnäbelt die Taube die restlichen Brocken.



Bei meinen Streifzügen durch das zauberhafte, alte Acireale lädt mich jede schattige Kirche zu Rast und Ruhe. Madonnen mit zum Himmel gedrehten Augen haben es mir besonders angetan, wobei die quirlig quicklebendigen, langlockigen, lachenden, lebenden Modelle auf den Straßen und Gassen um Klassen reizvoller sind. 


Auch italienische Touristen staunen über die Schätze, welche ihre Vorfahren ihnen hinterlassen haben.


Eine typische Altstadt-Kreuzung in Acireale: Über die grob behauene Steinquader, vergleichbar mit früherem Blaubasalt in unseren Städten, quitschen die Räder in den engen Kurven.

Nach meinem Einkaufsbummel durch Acireale geht es wieder die Serpentinen hinunter nach S. Maria La Scala zum Camp Timpa. Nach erfrischendem Meerbad stärken mich frische Erbsen und Kartoffeln in zwei Töpfen der Bord eigenen Küche bereitet, mit Käse und einem Bier mir kredenzt. Tauben gurren, Katzen schleichen um den Wagen und nicht zu vergessen ist, dass frischer Wind vom Meer den Stube kühlt.


Bei der guten Internet-Verbindung unterhalten mich die Nachrichten, wobei gerade Dr. Proebsl für sein kunstvolles Kabarett höchste Meriten verdient. Merkwürdig, dass ein Bekannter, welcher meinen Zugang zu seiner Liste kontrolliert, dieses meisterliche Leistung meines gleichaltrigen Bruders im Geiste ablehnt:
Sorry, aber der Proebstl ist mir zu braun-nationalistisch. Nichts für meine Liste.  Schon wieder so ein Heilbringer von den Ösis, der die Deutschen zum Deutschtum belehren muß.
Klar, dass Aufmerksamkeit für und Anerkennung von aufrechtem Mühen willkommener sind als Ablehnung und Ausgrenzung. Doch was soll man sich vom einem oder anderm beeinflussen lassen? Wer sich davon beeinflussen lässt, gibt anderen Macht über die eigene Meinung.

Nach der Veröffentlichung meines letzten Blog-Beitrags erstaunten mich, dass 1384 Menschen darauf zugegriffen haben. Doch ob hundert oder tausend Menschen meine Arbeit beachten, begutachten oder verachten, was ändert das? Meine Frau hat Spaß an meinen Geschichten per Skype und den Bildern im Blog. Das ist wichtig. Und sonst?

Dr. Proebstl macht sein Ding und er macht sein Ding gut. Wer nicht mit Proebstl lachen kann, sollte über ihn lachen. Die Meinungsfreiheit an seiner eigenen Begrenztheit, seiner politischen Richtung oder "Correctness" festzumachen, hilft den Armen im Geiste, arm zu bleiben.


Die Wendehälse Money machender Maulhuren haben sich mittlerweile ohnehin ihre eigene Synthax verbaut. Sich, die Menschen und Ereignisse misszuverstehen, bedarf Jahre akademischer Übung, eines Diploms im Arschkriechen und Schleimleckens. Hervorragend ein Beitrag von einem Konrad Adam, der mir zufliegt:

Im Haus des Henkers, hieß es früher,spricht man nicht vom Strick. Man war dezent und schwieg von dem, was peinlich war. Die moderne, sprachpolitisch aufgemöbelte Gesellschaft umgeht die Peinlichkeit auf andere Weise. Anstatt den Mund zu halten, nutzt sie die Möglichkeiten der politisch korrekt verlogenen Sprache und schwatzt drauf los. Den Müll nennt sie Wertstoff, den Krieg humanitäre Intervention, und statt von Lobbyismus spricht sie lieber von Regulatorischer Kooperation.
Was gemeint ist, hat der Freiherr von und zu Guttenberg in dankenswerter Weise klargemacht, als er mit der Ausarbeitung von Gesetzestexten weder den Deutschen Bundestag noch die zuständige Ministerialbürokratie betraute, sondern eine international tätige Großkanzlei. Mit welchen Folgen, lassen die Pannen und Skandale erkennen, die Guttenbergs Nachfolgern im Amt des  Verteidigungsministers zu schaffen machen. Wie nicht anders zu erwarten, hatte die Großkanzlei, als sie Gesetze schrieb, nicht unsere Interessen im Auge, sondern ihre.
So etwas nennt man Regulatorische Kooperation.



So sind die Netze aufmüpfiger Bürger untereinander, selbst soziale Netze wie Facebook weitaus erquicklicher, als die Kampfmedien, welche Leser nach "Art-des-Hauses" goutieren, meist jedoch zensieren. Als Alibi funktionieren dann von Zeit zu Zeit Artikel, welches das unterschwellig, meist unbewusste Unbehagen artikulieren.

http://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2015-05/russell-brand-interview-buch-revolution-film-emperors-new-clothes

Die meisten Zeitungen halten sich in der Art eines Pausenclowns auch begabte Edelfeder, die wie Augstein bei SPON das linke, oder wie Broder bei der WELT und BILD, eher das rechte Spektrum (Rektum) bedienen.

Die Kreativität in sozialen Medien erfrischt und erfreut mich mehr mit Anarcho-Antiautorität als die Nachrichten. Simple Vorschläge, welcher in aller Absurdität zumindest lustig sind:

Meine Meinung: Die Polarisierung spaltet die Gesellschaft in Gutmenschen und andere. Andere sehen in der Asyl-Flut die eigenen Lebensverhältnisse bedroht, zumindest angegriffen. Neben Integretations-Unwilligen kommen Integrations-Unfähige hinzu, Analphabeten fern aller Bildung. Gutmenschen haben ein Herz für jeden nach dem Motto "Seid umschlungen Millionen!" Rabiate Berufsdemonstranten im Auftrag und Sinne der Gutmenschen greifen vermehrt die Asyl-Flut-Gegner an. Diese Polarisierung der Gesellschaft zwingt die Politiker und Polizei- wie Geheimdienst-Strategen dazu, mit faschistoiden Ordnungsmaßnahmen die strittigen Lager voneinander zu trennen. Es läuft, wie in einst in der Weimarer Republik auf Kämpfe zwischen Links und Rechts hinaus, die ein faschistoiden System niederhält. Dies faschistoide System ist m. E. diesmal links zu verorten. Ein rechter Nationalismus rechnet sich nicht für eine Export-Nation wie Deutschland. Also bürsten Polit- und Presse-Eliten den tumben Mob mit aller Macht auf "links".


Diese anarcho-antiautoritäre Gesellschaft organisiert das Chaos. Denn im Gegensatz zu Führer-Bewegungen oder Führer-Parteien wie in der Kirche, wo der Papst die Richtung vorgibt, oder in der bayrischen Staatspartei, wo der Ministerpräsident bestimmt, zersplittert nahezu jede Opposition. Denn dort spielt sich jeder als Führer gegen jeden auf, der sich ebenso als Führer fühlt.


FDP Spitzenkandidatin Lencke Steiner jagt Wählern in Bremen von der Kanzel aus in der Nasir-Moschee. Die Kanzel plakatiert die frohe Botschaft für fromme Verführte: "Niemand ist anbetungswürdig außer Allah und Muhammad ist sein Gesandter."



Bei der empfehlenswerte Site pi-news.net informiert uns ein Zuschrift noch über weitere feine Gefolgschaft der grünen Großsekte:

Es ist aber verfehlt, nur auf FDP-Steiner rumzukloppen, denn hinter dem islamgrünen Tisch saßen auch noch: Karoline Brumma, SPD, Kristina Vogt, Die Linke (beide Bremen), Elisabeth Motschmann, MdB-CDU.



Zum Glück entspringt aus jeder Partei oder Bewegung, die scheitert, einige weitere Bewegungen, die wissen, wo's lang geht.

Der seit langem angekündigte Massenmarsch auf Berlin verläuft sich friedlich im Sande. Die Nachtwölfe, aus Moskau mit Motorrädern angereist, entzünden still ihre Kerzen, bekreuzigen sich, und teilen sich ein paar Bierdosen.

Jetzt reicht es mir - dem Leser lange schon, doch ein Zitat sollte noch folgen:

Schließlich ist Sonntag. Meine gute Frau daheim soll noch ein paar Bilder sehen von dem sizilianischen Wunderland.

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Wer noch Lust hat, eine Geschichte von den Bombenbauern in Oberursel zu lesen, bekommt eine Zugabe:

Halil und Senay D., die beiden Bombenbauer aus Oberursel, waren meine Nachbarn. Das Haus, in dem sie wohnten, liegt gut 200 Meter von dem meinen entfernt. Die Gegend  als gutbürgerlich: lockere Bebauung, Grünanlagen und Kinderspielplätze, ein grosser, stark besuchter Supermarkt gleich um die Ecke. Das Preisniveau ist dementspechend, gehobene Mittelklasse; für Halil und Senay aber kein Hindernis, denn sie bezogen ja Hartz IV. Das summiert sich, Grundversorgung, kostenlose Krankenversicherung und Wohnungszuschuss zusammengenommen, auf gut 1.000 Euro im Monat. Davon kann man leben, auch ohne zu arbeiten, so dass genug Zeit bleibt, um tagsüber Bomben zu bauen.
Leider haben sich Halil und seine Frau für die ihnen gegenüber reichlich bewiesene Willkommenskultur nicht empfänglich gezeigt. Laut Polizeibericht haben die beiden den deutschen Alltag durch Einbrüche, Nötigung und Verstösse gegen das Waffengesetz bereichert.
Dann kam die Bombe an die Reihe, zunächst noch reichlich dilettantisch. Um es in Zukunft besser zu machen, wollte Halil nach allem, was man weiß, demnächst Chemie studieren, kostenlos und gebührenfrei, wie in Deutschland üblich, wahrscheinlich auch noch BAföG-subventioniert.
Dann hätte er den Sprengsatz fachmännisch zusammenbauen können, ohne Gefahr zu laufen, beim Einkauf der Chemiekalien im Supermarkt von einer aufmerksamen Verkäufern aufgespürt zu werden.
Unsere Regierung lässt das alles zu, fördert es sogar durch allerlei törichte und unverantwortliche Maßnahmen. Und das Verfassungsgericht macht mit, indem es die finanziellen Anreize schafft, die Leute wie Halil und Senay nach Deutschland locken. Wer das für falsch hält und sich dagegen wehrt, muss damit rechnen, als Rassist, Ausländerfeind und Neo-Nazi an den Pranger gestellt zu werden. Lenin hatte sich seinerzeit über die Kapitalisten amüsiert, die aus lauter Geschäftstüchtigkeit den Strick verkaufen, an dem sie aufgehängt werden. Darüber sind wir weit hinaus. Nicht nur, dass wir den Strick verschenken; wir subventionieren ihn auch noch und nennen das menschenfreundlich.



Agitation vom Feinsten, empfehlenswert!

1 Kommentar:

Michel hat gesagt…

Bei solchen Leuten wie dem Bombenleger-Pärchen handelt es sich doch nur um Einzelfälle, ebenso wie bei den guten Beispielen von gebildeten und/oder erfolgreichen Migranten, die uns in der deutschen Fernsehlandschaft fast täglich vorgeführt werden.
Alles Einzelfälle...