24 Juni 2015

Deutschland - mein Sommermärchen

Nach den letzten vier Wintern in Marokko, Portugal, Spanien und Sizilien erscheint mir meine sommerliche Heimat wie ein Land, in dem "Milch-und-Honig" fließen. Zwischen die grünen, teils bewaldeten Hügel schmiegen sich schmucke Städtchen und Dörfchen. Kunstvolle Fachwerkbauten wie reich geschmückte Kirchen - teils noch aus dem Mittelalter - zieren die Orte. 


Basilika in Walldürn



Die meisten Straßen, zumindest die großen Verkehrsachsen, sind zwar belebt bis hin zu sich schnell stauender Fülle, dafür aber glatt und ohne größere Hindernisse zu befahren. Industrie, Handwerk und Handel geben Millionen Menschen Arbeit, Lohn und Brot. Als Rentner genießt man außerhalb der Stoßzeiten im Stadtverkehr meist freie Bahn.

Dom in der Fußgängerzone München: Ein Turm wird gerade renoviert









Noch reichen die Mittel, um Infrastruktur wie Straßen zu Wasser wie zu Land, Brücken, Gleisanlagen, Schleusen , Gebäude, Kirchen, Theater, Krankenhäuser, Schwimmbäder zu erhalten.

Lorenz-Kirche in Nürnberg: Der Erhalt des Bauwerks kostet - laut Angaben auf einer Schautafel - jährlich 800.000 Euro.



Auch als Atheist lassen sich die mit zahllosen Kunstschätzen gefüllten Kirchen als Ruheplätze kostenlos nutzen. Nur sanitäre Anlage muss man sich im Umfeld dieser Kultstätten suchen. In Kirchen gibt es keine Klos.

Wer als Reisender sich mit dem begrenzten Platz in seinem WoMo begnügen muss, findet Raum in Hülle und Fülle wie in der Nürnberger St. Lorenz Kirche. Auch wenn man sich keiner religiösen Organisation anschließen will, lassen sich Macht, Glanz und Pracht mittelalterlicher in Stein gemeißelter Herrschaft studieren.


Wenn gerade nicht Priester und Gläubige ihre Rituale abarbeiten, darf man sich an den zahllosen Touristen-Scharen nicht stören, selbst wenn deren Reiseführer in fremden Sprachen lauthals Geschichte und Sinn der Sehenswürdigkeiten erklären.


Wer, wie dieser, die Kanzel stütztende, gebeugte Wandersmann sein Arbeitsleben halbwegs erfolgreich hinter sich gebracht hat, wem Rente und Gesundheit zum Reisen reichen, lässt sich von Land und Leuten, online digital, wie mehrdimensional real inspirieren.


Nach drei Monaten in Italien und Sizilien hat sich die heimische Natur in Wald und Flur zu voller Pracht entfaltet. Kastinien- und Walnussbäume bilden erste Früchte. Mit dem Ende der Spargel-Saison kommen Erdbeeren und Kirschen. "Kirschen rot, Spargel tot." Die Sonne scheint zwar seltener als in Italien, doch wenn sie scheint, muss man sich auch schnell abkühlen.

In den Stadtgrenzen von München teilen sich Badende mit zotteligen Hunden das halbwegs saubere Wasser der Isar.


Im Englischen Garten weiden Schafe, keine fünf Minuten von unserer Stadtwohnung. Wo Menschen in der High-Tech-Industrie wie BMW, Audi, Airbus, MAN, Siemens etc.  mit Laptop und Lederhose Millionen-Umsätze generieren, da laden lauschige, schattige Plätzchen zur Rast.


Neben der sakralen Bild-, Bildhauer- und/oder Orgelkunst in Kirchen spielen Straßenmusikanten den Passanten auf. In München erlaubt die Stadtverwaltung den Künstlern keine elektrischen Verstärker, was einem Dauerberieselung aus Lautsprechern erspart.


Eine traditionell gewandtete, vermutliche tibetanische Musikantengruppe findet mit Oberton-Gesang zum Spiel ihrer Instrumente begeisterten Zuspruch in der Kaufingerstraße von München. (Zum politisch vollkommen inaktzeptabeln Standbild dieser Sau später mehr.)

Ein Klick auf den Pfeil zeigt ein YouTube-Filmchen der tibetanischen Künstler.

Unter dem Motto "Rentners Rummelplatz Reisen" füllt sich mein Blog mit einem Eintrag nach dem andern. Dies ist nun schon meine 36. Arbeit, die mir auf Reisen die Zeit vertreibt. Gerade mal drei Wochen nach meiner dreimonatigen Winter- und Frühlingsfahrt hat es mich im betriebsamen München gehalten, um die Winter- durch Sommerreifen ersetzen zu lassen, um einige weitere Reiseführer und -karten wie einen neuen Akku für den Laptop kommen zu lassen, und schon geht es weiter.


Die Scheibenbremse am Vorderrad zeigt noch keinen Verschleiß. Auf Sommerreifen fährt mein VW-Bus ruhiger und etwas sparsamer.


Gerade mal einen freien Tag konnte meine Liebste mit mir genießen. Der nahe See bei unserer Wohnung war noch von vorigen Sonnentagen aufgeheizt, was mir ein erfrischendes Bad bescherte. Zugegeben: Den Bildern fehlt in den vergangen beiden Wochen die Sonne, obgleich gerade der Sommer begonnen hat. Aber die angenehm, kühle, feuchte Luft erfrischt mehr als brütende, staubige Sommerhitze.


Während meine Süße in ihrer Hütte über Spargel, Erdbeeren, Kirschen, Tomaten und das Erdbeerfeld herrscht, treibt es mich wieder allein durch die wunderschöne Sommerwelt: Deutschland, ein Sommermärchen. Viele grauhaarige Paare spazieren und fahren gemeinsam durch diese Wunderwelt. Aber meine Frau fühlt sich noch zu jung, um auf Job und Lohn zu verzichten und mit mir in der Enge des Autos sich in den Strapazen des Reisen auszusetzen.



Ein Reiher stolziert in einem Seitenbach zur Isar auf dem Radweg von unserer Wohnung zur Erdbeerhütte meiner Frau. Es soll ja Leute geben, die in stiller Versenkung Stunden um Stunden vor einer weißen Wand sitzen und sich so ihres Lebens erfreuen. Doch mir macht es mehr Spass, mich in diese Wunderwelt von Geheimnissen und Abenteuer einzubringen, meine Rente zu verjuxen und mich meiner verbleibenden Zeit zu erfreuen.


Rathaus von Walldürn am ersten regengrauen Sommertag Anno Domini 22. Juni 2015

Meine Reise von München nach Walldürn lässt sich mit Leichtigkeit schaffen, sofern dabei drei Übernachtungen den Fahrtstreß mininimieren. Schließlich zwingt mich kein Termindruck dazu, die 350 Kilometer an einem Stück runter zu rasen, obgleich dies auf freien Autobahnen schon noch machbar wäre. Aber die wunderbare Sommerwelt lässt sich doch weitaus angenehmer in Ruhe zu genießen. Auch sind Wegpunkte wie Nürnberg durchaus sehenswert.

Asiatische Schönheiten posieren in Nürnberg vor der St. Lorenz Kirche





Zwar haben diese alten Wehranlagen in Nürnberg schon seit Jahrhunderten ihre Funktion zur Verteidigung verloren, doch sie sind schön zu anzuschauen. Kirchen, Kaiserburgen, Fachwerkbauten und Statuen gehören einfach zum Bild deutscher Städte und Tradition wie im schönen Nürnberg.


Immer mehr schwindet meine Lust, mich mit den Vorgängen im und um unser Land zu beschäftigen. Es erscheint mir wie das Treiben auf einem Narrenschiff. Rentner auf Reisen, denen ihr Arbeitsleben am Ende diesen Luxus erlaubt, schütteln gleich bei unseren erst gewechselten Worten den Kopf. Mit diesen Menschen, gleichgültig ob noch rüstig mit 75 Jahren oder nicht mehr ganz so rüstig nach dem ersten Infarkt mit 85 Jahren, alle sind der Meinung, dass sich die Verhältnisse im Lande laufend verschlechtern.


Vor 40 Jahren hat mich noch die links-alternative Szene fasziniert. Es war mir sogar ein Herzensanliegen, Protestlieder zu schreiben und aufzuführen. Mit der Geburt meiner Tochter wuchs die Verantwortung für mich und ihr Leben. So hat mir die Gesellschaft eine Umschulung zum Datenverarbeitungskaufmann bezahlt, und mich noch vor meinem 40. Lebensjahr zu einem Berufsabschluß und in immer bessere Jobs gebracht. Von meinen Jahren als Liedermacher am Existenzminium bleibt mir meine Erinnerungen an ein Weltbild, was sich von dem heutiger Linker wohl wenig unterscheidet. Ohne Geld und Aussicht auf Einkommen haben mich zumindest meine Spott- und Hohngesänge über die befriedigt, die sich leichter anpassen und arrangieren konnten.


Damals haben mir meine schrägen Text und schaurigen Melodien viel bedeutet, heute graust mir davor.

Was sind unsere Professoren dumm
            Dümmer er als Dumm
Das liegt am Geld, das Sie verdienen
Immer nur's Geld, das Sie verdienen

Was sind unsere Manager dumm, dumm, dumm
            Dimmer als Dumm
Das liegt am Geld, das sie verwalten
immer nurs Geld, das Sie verwalten

Was sind unsere Bischofe dumm, dumm, dumm
                Dümmer als Dumm
Das liegt am Geld, das Sie anbeten
immer nurs Geld, das Sie anbeten

Was sind unsere Offiziere dumm
                Dümmer als Dumm
Das liegt am Geld, das Sie verteidigen
Immer nurs Geld, das sie verteidigen

Was sind unsere Minister dumm, dumm, dumm
               Dümmer als Dumm
Das liegt am Geld, das Sie verteilen
immer nurs Geld, das Sie verteilen


Darum sind alle so dumm, dumm, dumm,
dumm, dumm, dumm,
Dümmer als Dumm
Mein damaliges Noten-Schreiben 1975 war zwar eine anstrengende, aber wirtschaftlich sinnlose Arbeit - eher eine Beschäftigungstherapie. Und heute?


Wer keine Arbeit hat, macht sie sich. Alkoholika sind vergleichsweise preiswert. Deutschland im Sommer bietet zahllose lauschige Plätzchen, um sich kollektiv dem Suff in der schönen, freien Natur zu ergeben. Spraydosen, um Wände künstlerisch zu zieren, sind auch vergleichsweise billig. Also vergnügen sich die Menschen, verzieren Wände und mit Tatoos ihre Haut. Gern lässt man den Gedanken freien Lauf - auch und gerade im Internet. Die digitalen Toilettenwände zur Agitation sind schier grenzen- und endlos. Was soll das alles?




Porzellan-Defizit-Syndrom
Eine Frau sagt zu ihrem Psychiater: „Konnten Sie denn herausfinden, was ich für eine Krankheit habe?“      
Da sagt der Psychiater: „Ja, meine Untersuchungen haben ergeben, dass Sie am "Porzellan-Defizit-Syndrom leiden!“      
Die Frau hat noch nie von diesem psychischen Leiden etwas gehört und sagt daraufhin:  „Ja du meine Güte, was ist denn das?“      
Darauf erwidert der Psychiater:   „Nun, Sie haben nicht mehr alle Tassen im Schrank!“ 














Meine Kommentare zu diesen künstlerischen Web-Werken, die in Massen bei Facebook zirkulieren, sind überflüssig. Jeder denke, was er will. Ebenso gut scheint es mir, kann man seine Gedanken strukturiert im Blog sammeln und verbreiten. Wozu?
 Natürlich steht jedem sein Mindestlohn zu. Die Frage ist nur, was ist das Mindeste? In Marokko beispielsweise arbeiten schätzungsweise 40 Prozent der Menschen für ein bis zwei Euro am Tag. Ob Gedanken zum Mindestlohn oder ob es Wohlbefinden und Frieden dienlicher ist, sich fromm pilgernd auf die Endlichkeit unserer Tage und in stillem Wohlwollen auf sich und die Seinen zu besinnen, muss jeder selbst entscheiden. 



Ebenso gut bieten sich Beschäftigungstherapien an, wie nach Walldürn zu wallfahrten, auf dem Markt für Wallfahrer Devotionalen zu kaufen und Kirchenkerzen in der Lourdes-Grotte und der Basilika zu opfern. Diese Tradition hat unzähligen Menschen Jahrhunderte lang geholfen. Wieso nicht heute noch?


Ein Heiligen-Altar - von vielen - in der Basilika von Walldürn. Doch diese Wallfahrerei war nur ein Nebeneffekt auf meinen "Rentner-Rummelplatz-Reisen". Ziel und Zweck meiner Reise ist die Firma Goldschmitt, welche die Hinterräder meines WoMo mit einer zusätzlichen  Luftfederung veredelt.


Der Luftbalg unterstützt die Blattfedern. Luft in den Gummipuffern reagiert  rascher, stabilisert das Fahrzeug bei Seitenwind und gleicht in begrenztem Umfang das Niveau auf unebenem Boden aus


Die Kleriker geben Weihwasser billiger ab als die Industrie, Handel und Handwerk Produkte und Dienstleistungen. Aber die Wirkung von Weihwasser bleibt umstritten.


Nach dem Besuch meines lieben Freundes Timo liegt das bezaubernde Anwesen meines Neffen auf dem Weg. Als Ausstellungarchitekt ist dieser Experte ein künstlerisch, handwerklicher Multitalent. Dieser VW-LT31 aus dem Jahre 1977 dient ihm als Werkstatt- wie Urlaubswagen.


Um komfortabel zu fahren und um sich in seinem mittlerweile arrivierten Kunstschaffen angemessener zu präsentierten, renoviert er eine alte Daimler-Heckflosse. Diese Fahrzeuge sieht man selbst am Rand der Sahara, wo weder Streusalz, Frost noch Feuchtigkeit das Blech angreifen, mittlerweile nur noch sehr, sehr selten. In Deutschland fahren mittlerweile weniger Heckflossen von Daimler als Ferrari.


In dem bewohnten Anwesen wurde ein ehemaligen Ochsenstall von etwa 1850 zu einem Ausstellungsraum umgebaut. Mit künstlerischen Veranstaltungen sowie Weihnachtsmärkten findet die eindrucksvolle Halle eine zeitgemäße Verwendung.


Licht lässt vergessen, dass dieses eindrucksvolle Gemäuer vor etwa 150 Jahren ein Tierstall war. Gutsbesitzer müssen Vorfahren heutiger Immobilien-Haie gewesen sein.


 Vielleicht bedenkt der Besitzer der Halle, wie sich ein Vielfaches an Geld gewinnen lässt, wenn er dort auf Steuerzahler Kosten fünfzig bis hundert Asylfordernde einquartiert? Der Besitzer müsste dann zwar einen Sanitär-Container anschließen. Doch diese Investitionen sind bei den Gewinnen vergleichsweise gering. Zudem muss man im ländlichen Raum nicht mit großem Widerstand aufgehetzter Antifanten rechnen. Allerdings müssen die Bewohner dann mit Verhaltensmaßregeln rechnen, wie die Schulleitung des Wilhelm-Diess-Gymnasiums in Pocking aufstellt:
„Welches Verhalten gegenüber den Asylbewerbern ist angebracht?
Die syrischen Flüchtlinge sind mehrheitlich Muslime und sprechen arabisch. Die Asylbewerber sind von ihrer eigenen Kultur geprägt.
Da unsere Schule in direkter Nachbarschaft ist, sollte eine zurückhaltende Alltagskleidung angemessen sein, um Diskrepanzen zu vermeiden. Durchsichtige Tops oder Blusen, kurze Shorts oder Miniröcke könnten zu Missverständnissen führen.
Ein direktes „Anglotzen/Begaffen“ oder das Fotografieren sollte unbedingt vermieden werden, bitte respektiert die Menschenwürde. Abfällige oder rassistische Äußerungen können in keinster Weise geduldet werden."
Wer sich nicht selbst gefährden will, verletzt die religiösen Gefühle der Asylforderer nicht.


Was kümmert's mich? Meine geruhsame, kleine Sommerfahrt führ durch märchenhafte Landschaften, auch wenn einige Ortsnamen wie "Mückenloch" oder "Waldkatzenbuckelbach" eher fremdartig anmuten.



Eine rumpelige, kleine Fähre bringt mich und mein WoMo über den Neckar.


Hirschhorn wirbt, dass dieser Ort die Perle am Neckar sei. Mir gefällt das eng bebaute Nest ausnehmend gut. In der Enge der Stadt haben die Menschen eben ihr Haus ein wenig über die Stadtmauer hinaus gebaut. Abends wird der Stellplatz in Hirschhorn mir Asyl gewähren, wobei der Stellplatz-Wirt sogar eine brauchbare Internetverbindung anbietet.


Mir machen solche Bilder, solche Rundfahrten und Ortsbesichtigungen viel Freude. Jahrhunderte von Bürger- und Handwerker-Fleiß, ehrlicher Handel haben alle diese Schätze entstehen lassen. Mit dankbaren Gefühlen sollten wir die Werte unserer Vorfahren annehmen, erhalten und weiter verbessern.


Morgens um 9.00 Uhr beginnt schon meine Besichtigung von Hirschhorn. Das alte Stadttor blieb erhalten, weil sich darüber später der Kirchturm erhob.

Kirchen, Schlösser und Burgen haben die Menschen aus dem roten Sandstein gehauen. Zahllose werden bei der staubigen Arbeit früh an Lungenkrankheiten gestorben sein. Ebenso sterben zahlreiche Menschen heute an ihrer Arbeit, die in Tunneln mit hohem Verkehrsaufkommen arbeiten, die in dem ständigen Gestank entleerender Mülltonnen oder Müllverbrennungsanlagen arbeiten müssen, die mit Chemikalien hantieren bis zu den Ausgasungen billiger Kunststoffe, denen Verkäuferinnen Tag für Tag, Woche für Woche, Monat um Monat wie Jahr um Jahr ausgeliefert sind. Mit diesen Jobs lassen sich keine Reichtümer gewinnen. Reichtmer zu raffen, bleibt den Verbrechern vorbehalten.


 Jeden Quadratmeter haben die Menschen in Hirschhorn innerhalb ihrer schützenden Mauer für ihre kleinen Häuser genutzt.

 Eng an eng, dicht an dicht drücken sich die Hirschhorner Bürgerhäuser aneinander. Selten, dass zwischen den Gebäuden eine Gasse bleibt. Wenn die Bauherrn einen Durchgang frei ließen, dann reichte der gerade für einen Menschen, einen magereren Menschen. Wie schön dies Land doch ist, dies unser deutsches Land, mein Sommermärchen-Land!



Rosenstöcke ranken sich an Sandstein roten alten Wänden empor. Die aufgeplusterten Blütenkelche verzücken mit ihrer tau-feucht bedeckten Pracht. Die Kirchentüren stehen jedem offen, der nicht im Wirts- oder Kaffeehaus seine stille Morgenandacht halten will.



Ein steinerner Rittersmann aus dem Jahre 1526 schmückt die Kirchenwand und schaut mit grimmigem Blick auf jene, welche sich ihm widersetzen.


Auch wenn wieder einmal morgens kurz nach 9.00 Uhr der Tag kaum Sonne verspricht, ranken sich Wein- und Efeugewächse an den Wänden, steht das Korn fett und fest im Halm, nährt Mutter Erde mit ihren großzügig gewährten Gaben im Übermaß Mensch wie Tier.



Der höchste Hügel, nein eher schon Berg, im Odenwald ist der Katzenbuckel mit 620 Metern. Eine Therme mit einem 35 Grad warmen Außenbecken entspannt den Pilger, den Wanderer. Im Winter bringen am Sessel ermüdete Angestellte auf gespurten Loipen den Kreislauf wieder auf Trab. Jetzt spurten Spaziergänge durch die von Vogelzwitschern beschallten Waldhallen.


Wer des Wanderns müde lässt sich in der Kutsche fahren, fällt träumend mit der Pferde Trab in den Genuss der Langsamkeit. Der Kutscher hält sich - ganz selbstverständlich - an die Verkehrsregeln im Kreisverkehr, auf dem Katze buckelnd den Namen des Ortes bekundet.



Damit nun niemand, der die Höhe des Katzenbuckel-Berges erklommen hat, den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, haben 1820 die Einwohner dieses prächtigen Turm erbaut. Auf feuchter Wendeltreppe steigt immer im Kreis herum der Wanderer alle die ausgetretenen Stufen bis zur Aussichtsplattform.


Hinter Moos begrünten, schweren Steinen der Brüstung breitet sich das herrlich hügelige Land vor unseren Augen aus. Selbst erste Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die Wolkendecke. Der Kühlturm des Kernkraftwerks Obrigheim schmaucht als Wolkenfabrik im Hintergrund seine Nebel in den Himmel. Vögel jubilieren und kein Flugzeug, kein heulender Motor zerreisst die friedliche Stille.


Die schweren Steinplatten auf der Turmbrüstung halten Eisenkrampen, damit nach Abnahme der Bauaufsicht bei Sturm kein Steinschlag den Wanderer gefährdet. Ordnungshüter und Sicherheitskräfte achten auf das Wohl deutscher Untertanen und Steuerzahler!


Die Fahne bauscht sich und zerrt am Mast, der Mast rüttelt und schüttelt an seiner Verankerung im Stein. Doch der Stein bleibt bestehen, wie zu sehen, seit 1821. Deutsche Wertarbeit eben.


Seit Jahrhunderten buckeln die Menschen im Land, brauen Bier, keltern Wein, pressen Saft, mästen und schlachten Vieh, verbessern Geräte und lassen sich von des Kirchturms Uhr den Tag einteilen von morgens bis abends zu unermüdlichem Schaffen und Tun.


So steigt der pilgernde Wanderer ab vom höchsten Hügel im Odenwald, dem Katzenbuckel-Berg, durch die vom Zwitschern und Jubilieren der gefiederten Freunde durchschallten Waldeshallen.


Ein Tele-Blick noch auf die Wolkenfabrik vom Kernkraftwerk-Kühlturm in Obrigheim, der nun auch bald abgeschaltet, weil Windmühlen und Sonnensolar im nebligen Land uns Strom liefern. Alternativ verkaufen uns gerne Franzosen wie Tschechen ihren Atomstrom.


Mittlerweile hat sich gegen 15.30 nach Anzeige der Kirchturmuhr auch die Sonne weiter durch die Wolken gekämpft. Im zauberhaften Licht vor dem blau-weißen Himmel zeigen die alten Steine den Charme der Jahrhunderte. Für die wenigen Kinder, welche sich Paare trotz aller Arbeits- und Steuerbelastungen zu zeugen wagen, gibt es beim Kirchplatz Spielgeräte. Früher fand sich bei jedem Kirchlein auch ein Wirtshaus, um die von Arbeit, Gebet und Steuerfron Erschöpften mit Speis und Trank zu stärken und zu lohnen. Mit dem Einzug von Kühltruhen, Fernsehen und Internet bleibt man lieber daheim und mästet sich dort im Sessel.


Obgleich mich das warme Wasser der Katzenbuckel-Therme wie der Marsch auf den Katzenbuckel-Bergturm erschöpft haben, lässt sich die Abfahrt zum etwa 10 Kilometer Neckar-Städtchen Eberbach doch noch leicht bewältigen. Das Camp am Neckar bevölkern zahlreiche holländische Rentner, welche wohl mit letzter Kraft ihre Wohnanhänger aus Amster- und Rotterdam in die Wald- und Wiesenfluren am Neckar geschleppt haben. Eberbach bietet ein Museum mit freiem Eintritt, welches die Schifffahrt auf dem Neckar wie die Steinhauer und Steinmetz-Fertigkeiten der Menschen dokumentiert. Eine Wand ohne Fenster schmückt diese Efeugirlande bis zum Dach.


Obgleich noch an vielen Wändern eiserne Ringe eingelassen sind, wo dort vor ein, zwei Jahrhunderten die Rösser angebunden und geparkt wurden, drängen sich heute in den engen Gassen die Blechkisten mit Verbrennungsmotoren.


Noch bewahren die deutschen Ureinwohner Namen und Wappentier ihres Neckarstädtchens Eberbach. Doch mit fortschreitender Islamisierung und um die Gefühle unser neuen Bürger mit koran-klerikale Konditionierung werden sich wohl Name wie Wappentier auf die Dauer schwerlich halten lassen.


Wer also Eberbach noch erleben und genießen will, wie es jetzt ist, der mache sich alsbald auf den Weg. Es könnte der Ort schon bald politischer korrekter beispielsweise "Eselsbach" heißen.


Mehr noch als die politisch-korrekte Umbenennung von Eber- in Eselsbach würde mich durstigen Pilger stören, wenn Erzeugung und Vermarktung von Bier und Wein nur noch unter schärfster koran-kultureller Kontrolle gestattet wäre, weil auch dies die religiösen Gefühle der neuen Bürger verletzt. Vermutlich muss man sich dann durch enge, dunkle Gassen quetschen, um in den letzten stickigen Höhlen seiner Liebe nach einem guten Tropfen frönen zu können.


 Jedenfalls muss der Pilger in Marokko sich an koran-klerikale Lebensweisen gewöhnen. Denn der marokannische König "M-6" (Mohammed, der Sechste) hat aus seinen Kaufhausketten Marjane entweder Wein wie andere Alkoholika aus den Regalen vollends verbannt oder räumt bestenfalls uns Ungläubigen eigene Kassenstraßen ein, um "unreine Waren" getrennt von den Lebensmitteln der "Gläubigen" abzurechnen. Wenn sich deutsche Deppen auch im Rahmen von Multikulti noch an das Geplärr von fünfmaligen Gebetsaufrufen von Moscheen in der Nähe gewöhnen, wenn sich deutsche Deppen damit abfinden, dass ihre Frauen und Töchter zu ihrer eigenen Sicherheit sich unter einem Kopftuch vor Angriffen brünstiger Bet-Brüder schützen müssen, wenn sich deutsche Deppen damit abfinden, ihren Schulkindern keine Pausenbrote mit Wurst mehr mitgeben, weil diese ihnen Muslim-Mobber in den Dreck treten, bleibt nur noch zu hoffen, dass der deutsche Dep aufsteht und  protestiert, wenn er kein Bier mehr bekommt. Das walte Gott! Doch was kümmert's mich eigentlich noch als Rentner, was aus Deutschland in zehn, zwanzig Jahren wird?


Die zweite Nacht schon steht meine rollende Hütte bei "Ätsche" am Neckar in Hirschhorn, der "Perle des Neckars". Wolkige Nebel wabern über den Wald. Sonne ist angesagt.



Und wirklich bewahrheitet sich das Wetter-Orakel am frühen Nachmittag. Am Ufer des Neckars führt mich auf meinem Rad ein lauschiger, schattiger Wald- und Rad-Weg wieder zurück in das elf Kilometer entfernte Eberbach.



An zahlreichen Stellen haben Steinbrecher die roten, tonnenschweren Brocken aus den Felswänden gebrochen. Gleichmütig schwabbert die grau-grüne Schmuddelpaste des Neckars um alle Windungen.



Zum Baden lockt mich das Gewässer nicht, selbst wenn es wärmer wäre.


Die das Tagwerk des fronpflichtigen Christenmenschen bestimmende Kirchenuhr zeigt meine Ankunft in Eberbach gerade recht zum Genuss im Eiskaffee Venezia. Chinesen, Italiener, Türken bereichern die Küche der heimischen Ureinwohner mit einem reichhaltigen Angebot.



Ein kauziger Graubart fotografiert zeitgleich mit mir dies Bauwerk in Ebenbach und mault: "Wollen Sie auch die Kirche fotografieren, bevor sie eine Moschee wird?" "Befürchten Sie das," erstaunt sich meine Frage. Er mosert weiter: "Mich wundert nichts mehr im Land!"


Was kümmert mich alten Zausel denn noch, was wird hierzuland? Meine drei Kugeln Eis im Becher auf der Bank beim Eiskaffee Venezia belasten mein Rentner-Budget nicht über Gebühr. Die Sonne scheint. Das Camp ist mit sieben Euro pro Nacht auch gut erträglich einschließlich dieser Wifi-Verbindung, um mir und meiner Frau daheim Geschichten zu erzählen. Sie kocht Erdbeermarmelade, womit die Hoffnung steigt, mich über einen weiteren Winter zu bringen.  Sollen andere, wie die Schulleitung des Wilhelm-Diess-Gymnasiums den Kindern die Frage beantworten:
„Welches Verhalten gegenüber den Asylbewerbern ist angebracht?"

Von mir aus können sie sich voll verschleiert auf eine Karriere als Gebärmaschine für Kopftuchmädchen vorbereiten. Was juckt mich das noch?


Die Ureinwohner von Eberbach werden sich wohl von ihrer Flagge mit dem Schwein verabschieden müssen, weil diese religiöse Gefühle verletzt. Auch Ortsnamen wie Schweinfurt werden sich kaum halten lassen, auch wenn das liebenswerte Borstenvieh über Jahrhunderte den Fett- und Eiweiß-Bedarf hungriger Mäuler gedeckt hat. Schwein-elende oder Schweine-Lende mit Bier wird politisch-korrekt vom Speiseplan gestrichen, beides politisch nicht haltbar. Gipfelkreuze werden Sichel und Halbmond weichen. Das Land, was einst unseres war, bekommt andere Sitten.


Eine Sau gar als Brückenfigur in Eberbach geht garnicht! Das Schwein wird zu politisch-korrekteren Standbilder umgeschmolzen, etwas derart:
So sah man zur Rechten wie zur Linken
einen Christenmenschen nieder sinken.
Vielleicht belustigt mich dies dereinst sogar noch, vorausgesetzt mein Leben währt so lange noch!

 Noch flattern meine Gedanken frank und frei durch die Weiten des Webs. Niemand stört sich daran - gerade weil prophetisch politische Korrektheit programmatisch mein Sommermärchen verdichtet.


Noch ziert die Kirchenwand ein frommer Spruch wie...

...wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber,
doch nicht mein Wille geschehe sondern der Deine...

 ... doch bevor mich moslemische Missionare zwangsweise konvertieren, beugt sich mein Knie noch eher auf hartem Holz.

Doch wen der Mut nicht verlässt, älter und älter zu werden, muss mit allen Schrecken rechnen, dem schrecklichsten der Schrecken gar - wie Frauenfußball!


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