16 April 2018

Kavala - Vom 68iger Saulus zum 18ener Paulus

Die "18" hat nichts mit den Initialen des Volksverführers A.H. zu tun sondern mit dem Jahr 2018. In meinem 70. Jahr haben sich gegenüber 1968 mit meinen 20 dummen Jahren meine Ansichten geändert: Von damaligen Weltverbesserungsträumer einer chaotischen SDS-Truppe in Aachen zum AfD-Sympathisanten. Der Wandel vom "Saulus" zum "Paulus" hat nichts mit christlicher Bekehrung zu tun, sondern steht für meinen Sinneswandel in fünf Jahrzehnten.


Sonnenaufgang in Kavala - Sonntag 15. April


Ab 1968 standen viele junge Menschen auf gegen eine autoritäre, sexuell repressive Gewaltordnung, die trotz zweier verlorener Weltkriege hierzulande die US-Mordmaschinerie in Vietnam stützte.


Die "moralische Instanz" des Westens im allgemeinen und der USA im besondern "sparten im Vietnam-Krieg nicht mit Gift". Tote, Verkrüppelte, verseuchte Boden bleiben den Vietnamesen in Erinnerung. Fürwahr, es waren "furchtbare Zeiten"!




Mein Ego wie ein aufgeblasener Zeppelin berauschte mein kindisches 68iger-Gemüt jahrelang am Klavier mit fürchterlichen Akkorden in Liedern wie:



"Wenn die Zeiten furchtbar sind, haben Klaviere Kraft".

Hatten sie aber nicht! Mein Geklimper hatte nicht einmal die "Kraft", mich als "widrigen Sängerknaben" zu ernähren. Dies Prädikat verlieh mein Herr Vater selig meinem damaligen besten Freund, den zwar seines "Klavieres Kraft" ebenso wenig nährte wie meine, der sich als "hoffnungsvoller 68iger" guten Gewissens von der "Gesellschaft" für seine "revolutionäre Kraft und Erkenntnis" vom Anfang bis zum Ende seiner Tage versorgen lässt. Immerhin verschaffte sich der Freund den notwendigen Freiraum dank seines BGE (bedingungslosen Grundeinkommens) sein Geklimper weiter zu perfektionieren. So schliff er mein rohes, raues Lied von den "furchtbaren Zeiten" zu einer feineren Version unter dem Titel "Gruselett in F".


Diese beachtliche Kunstform im Sinn und Geist unserer 68iger-Rebellion war, ist und wird mir immer lieber und wertvoller sein, was heute Battlerapper wie Kollegah und Farid Bang höchst erfolgreich vermarkten, deren Verkaufserfolg einen Preis verdient. Man vergleiche die heutige Wort-Idiotie, welche Geld und Preise, Anerkennung und Aufmerksamkeit bringt mit damaliger Dichtung.

Heute:

Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen
Ich tick' Rauschgift in Massen, ficke Bauchtaschenrapper.
Damals:


Wenn die Zeiten furchtbar sind,
 dann sind die Schöße fruchtbar.
 Bevor ein letzter Krieg beginnt,
 das Karzinom den Darm zerschrinnt,
 wird Klarsicht noch mal ruchbar.

 Wenn die Zeiten furchtbar sind,
 dann blüh'n die Religionen,
 bevor es kracht,
 bleibt man noch blind,
 holde Einfalt noch ein Kind -
 OH! Mög' man uns verschonen!

 Wenn die Zeiten furchtbar sind,
 verhöhnt man die Propheten.
 Die Angst bestimmt, das Blut gerinnt,
 Antwort gibt umsonst der Wind,
 noch einmal AVE beten!

 Weil die Zeiten furchtbar sind,
 ist klug sich zu ergeben,
 der Wehrwolf kommt,
 er streut geschwind,
 die Augen zu dem Menschenkind,
 Wie gut, dass wir noch beben!



Es ist immer noch schön für mich, meinem ehemaligen Freund zuzuhören, Download des Liedes im Link. Nun gut, die Freundschaft ist beendet, ab und an höhnt einer seiner dumm drögen Smartphone-Kommentare wie

hochinteressant ... !
(+ strammer gruß an die kameraden)
Mir ist klar, wie das links-rot-grün versiffte Weltbild sich wohlmeinend grenzenlos offen, aber nicht ganz dicht, von meinem unterscheidet, war dies Weltbild doch über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte auch mein Denken, Handeln und Tun. 

Selbstverständlich verstanden wir uns kollektiv als stramm "drumm links-zwo-drei", wie der Münchener Trompeter gegen die Pegida-Demos nicht müde wurde zu tönen im Sinn und Geist der "Einheitsfront".

Was sich Brecht hätte wohl nie denken können, war dann allerdings genau das Gegenteil seines Kampfliedes.

und weil der rnensch ein mensch ist,
 drum braucht er was zum essen, bitte sehr
 es macht ihn ein geschwätz nicht satt,
 das schafft kein essen her.
drum links, zwei, drei!
drum links, zwei, drei!

wo dein platz genosse ist!

Doch mein Platz ist da nicht mehr. "Geschwätz" in 68iger-Zeiten und danach macht sehr wohl satt, heute mehr als zuvor! Für mich änderte die Geburt meiner Tochter  Esther ab 1978 mein Leben vom Weltverbesserungs-68iger-Träumer in den nächsten Jahrzehnten fundamental und radikal.


Denn nunmehr in meinem 30igsten Lebensjahr begann für mich der "Ernst des Lebens" dergestalt, dass es nicht nur galt für mich selbst sondern auch für Frau und Kind zu sorgen. Diese Phase zu einem "erwachseneren" Leben richtete sich nach drei Grundsätzen:

1. Verantwortlichkeit für mich selbst zu akzeptieren,

2. unabhängige Entscheidungen zu treffen und
3. finanziell unabhängig zu werden
.

Dieser Prozeß sollte mich die nächsten Jahrzehnte meines Arbeitslebens beschäftigen und ist mit 70 Jahren nicht abgeschlossen. Auch meine Tochter sollte diese Werte übernehmen. So kam sie bis zum Juraexamen mit Prädikat und nach ihrem Referendariat zur Volljuristin, schloß damit  wie Väterchen selig an unsere Familientradition an.



Mein Arbeitsleben eiserner, harter Pflichterfüllung termingerecht meine Seiten als Fachredakteur 20 Jahre, acht Monate und zwölf Tage abzuliefern, belohnte mich ab 2013 mit meiner Altersrente und schenkte mir finanzielle Unabhängigkeit und freie Zeit. Dies gestattet mir zu schreiben, was mir mit Rücksicht auf Recht und Gesetz doch ohne Rücksicht auf Gefälligkeiten gefällt. In oft einsamen Reisemonaten seit 2012 liegt die Verantwortlichkeit für mein rollendes Heim, meine Gesundheit und Sicherheit bei mir und "höheren Mächten, denen wir ausgeliefert sind".  Die Redewendung ""Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt" mag manisch depressive Schwankungen beschreiben, doch mir sind solche Diagnosen gleichgültig. Es ist, wie es ist, und es kommt, wie es kommt. Beispielsweise verstimmen mich solch "höhere Mächte" bis hin zum "Reisekoller".


Reisekoller immer noch besser als Blick auf Buntschland


Es gibt Tage, da fühlt sich der Mensch wie eine Maus, mit der die Katze gnadenlos spielt. So begann Freitag, auch noch der Dreizehnte!,  im Super-Sonnen-Camp Meteora, so ging der Tag auf der Straße weiter, so endete der Tag in einem langweiligen, verlassenen Nest am Meer. Was ging ab?




Der Freitag "fing gut an": Die alte Dame an der Rezeption von Meteora verlangte bei meiner Ankunft meinen Personalausweis, zu meiner Sicherheit blieb der bei mir, denn meine Camping-Karte reichte ihr als Pfand, bei der Abfahrt zu zahlen. Bei der Abreise nach drei Tagen sollte sie die Karte mir wieder geben und sie bekommt ihr Geld. Doch entweder hat sie meine Karte verschludert oder irgendein Honk hat sich meine Karte geben lassen.  Nur noch eine ADAC-Camping Karte war vorhanden, aber nicht meine. Es war die Karte von

Burkhard Wohlfarth 14-09-1952
Schulstr. 12
DE-39326 Samswegen


Diese läuft  im April ab, meine gilt bis 2/19.  Die Wohlfarths waren mit zwei Personen auf dem Camp, hätten bezahlt, seien aber abgereist. Vielleicht hätten sie meine Karte mitgenommen, würden sie wieder bringen, wenn sie den Irrtum bemerkten, es würde sich vielleicht am anderen Tag klären etc. pp. Derweil wühlte die alte Dame, welche ihr vollbärtiger, zotteliger Sohn abwechselte, die Schublade durch, in der sie Pässe und andere Dokumente verstaut hatte. Meine Karte war nicht dabei. Nach langem Suchen, Telefonaten mit dem ADAC und mit Wohlfarths in Samswegen, die nicht daheim waren, erließ mir der zottelige Sohn 24 Euro Gebühren, dann war Abfahrt. Die Prozedur kostete gut zwei wertvolle Stunden, die mir in morgendlich angenehmer Kühle zu fahren fehlen.


In der Hitze strengt Fahren mich mehr an. Die 160 Kilometer von Meteora nach Katerini erleichterte mir für 14,20 Euro ein gutes Stück Autobahn. Zehn Liter Gas gab es noch in Meteora. Dies Jahr haben Heizung, Kochen und Kühlen schon 120 Liter Gas verbrannt. Die Straße ist glatt und gut. Kein Stau, kein Stress. Die Landschaft ist großartig. Die Schnee bedeckten Berge des Olymps bezaubern den Betrachter. Man könnte zufriedener nicht sein. Doch die Fahrerei nervt zuweilen. Die staubigen, heißen, gefährlichen Stadtfahrten mit ihren weißen Betonblöcken lassen mir schlecht Luft zum Atmen. Die Außentemperatur steigt auf 22 Grad, der Ventilator schaufelt Luft in den sich aufheizenden Innenraum. Mir reichen 160 Kilometer.  In mieser Stimmung 220 Kilometer weiter bis Kavala durchzuziehen, wäre Wahnsinn.




Einige Camps vor Katerini werben mit ganzjähriger Öffnng. Das heißt nicht, dass eines offen ist. Am verlassenen Strand haust ein junger Mann in einem abgemeldeten, abgewrackten VW-Golf. Eine Plane an der Beifahrertür erweitert seinen spartanischen Raum. Mich ab 13.00 Uhr für den Rest eines Tages und meiner Nacht dazu zu gesellen, ist nicht mein Stil.


An dieser Camp-Pforte reicht es mir. Mein Smartphone bestätigt ein offenes WiFi-Netz. Außer einem Hund, dessen Kette an einem gespannten Seil hängt, der knurrend und bellend den Eingangsbereich sichert, ist niemand "zu Hause". Vor der Pforte empfängt die SAT-Antenne immer recht unterhaltsame Nachrichten von der Heimatfront. Mein "griechischer Salat" teilt Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Käse - verfeinert mit Salatkräutern, Sojasauce und Öl sättigt mich mit meinem letzten Stück Brot und entspannt mich in ruhiger Mittagsstunde. Derweil klopft ein freundlicher Mann an meine Tür, der das Camp verwaltet.

Der Manager gewährt mir als Erstem und einzigem Gast Einlaß. Aus den Wasserhähnen im Sanitärbereich kommt schwarze, erdige Brühe. Es ist noch Winterpause. Die Bäume werfen Schatten auf die SAT-Antenne und verhindern den Empfang, doch die WiFi-Verbindung ist hervorragend. TV über Internet bricht entweder ab oder meldet "diese Sendung ist in ihrem Land nicht zu sehen."


Erschöpft und übel gelaunt richtet sich der Chronist an dem verlassenen Camp Stolos ein. Es hebt die Laune, Fußmatten auszustauben, den Fahrerraum auszukehren, die Scheiben und Spiegel mit einem alten, löcherigen Strumpf zu putzen.


Strand, Sonne, Wasser und Müll - soweit das Auge reicht. Ein 50-Liter Sack wäre schnell mit Plastikflaschen, Resten von Autoreifen, ausgerissenen Flipflop-Latschen, einer kaputten Taucherbrille und dergleichen gefüllt, Muscheln zu sammeln wäre mühsamer.


Mit dem Fahrrad geht mein Weg einmal kreuz und quer durch die Landschaft. Die Fahrt über die Autobahnbrücke gibt kaum andere Eindrücke als Fahrten über heimische Autobahnbrücken. Nur gibt es weniger Verkehr und die Schneegipfel des Olymps sollten mich auf bessere Gedanken bringen. Doch sechs Kilometer ins nächste Dorf Nea Efessos zu radeln, ist mir zu anstrengend, auch wenn es dort Brot gäbe. Selbst der Storch ärgert mich, weil er sich nicht fotogen in Position für meine Zoom-Objektiv setzt, sondern eigensinnig auf seinen Eiern sitzt und brütet. Das Tausendfache Gequake der Frösche aus sumpfigen Wiesen macht ihm auch keinen Appetit, einmal aufzufliegen und sich einen frischen, fetten Frosch zu schnappen. Ein Topf Nudeln sättigt mich. Meine Frau erzählt glücklich von ihrer Arbeit daheim. Bilder bei Facebook vom Englischen Garten in München lassen Heimweh aufkommen.


Mit der Abendstimmung über dem Olymp arbeitet sich mein Reisekoller an Buntschlands Blödheit ab. Es erleichtert fast jeden, sich mit der Blödheit anderer als der Eigenen abzugeben. Das hat zwar wenig bis nichts damit zu tun, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Doch mit 70 Jahren und kein bißchen weise müht man sich durch weitere Lektionen.

Blödheit in Buntschland

Ein Artikel der Nachdenkseiten vom ehrenwerten Albrecht Müller, einst Wahlkampfleiter für die siegreiche Kanzler-Kampagne von Willy Brandt, erinnert mich daran, dass alles hier in Griechenland besser ist als dort "daheim".




Wer dazu noch Michael Klonovsky liest, ist von Buntschland voll bedient.



Wie Albrecht Müller treffend feststellt: "das Bürgertum juckt das mehrheitlich nicht"!  Entweder fehlt es dem "Bürgertum" an Zeit, Lust, Energie und/oder Verstand. Was heißt auch schon "Bürgertum"? Prekärer Pöbel, der mit Schwarzarbeit seine Hartz-Grundversorgung aufbessert oder obskure "Bedarfsgemeinschaften"  finanzieren lässt, stellt für Rot-Grün-Links-Versiffte Steuer- und Staatsschmarotzer ein solides Wähler Fundament dar.



Man lasse sich die Quintessenz des Artikels auf der Zunge zergehen.
"Auch eine Anerkennung als eheähnliche Lebensgemeinschaft scheide aus, weil das Gesetz nur eine solche Partnerschaft zulasse. Finanzielle Nachteile müssen die Betroffenen aber trotzdem nicht befürchten. Nach Angaben der BA wird eine nicht als „Partnerin“ anerkannte Zweit-, Dritt- oder Viert-Frau dann als eigenständige Bedarfsgemeinschaft geführt. (dts)“

 Bedarfsgemeinschaften an deutschem Steuergeld melden Millionen aus übervölkerten, armen, recht- und gesetzlosen Regionen an, sobald sie im gelobten Deutschland sind. Für solche "Bedarfsgemeinschaften" muten wissenschaftliche "Eliten" unter der verkopften Website "Hirnkost" ( https://antwort2018.hirnkost.de/ ) sich und dem Publikum etwas zu, was nicht meiner Lebens- und Reiseerfahrung entspricht.




Soweit, so schlecht, aber glaubhaft? Daraus gründen diese unterzeichnenden "Vordenker" gleichsam eine Welt verbessernde, rettende universale Religion:
"Wir solidarisieren uns mit allen Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Armut in unserem Land Zuflucht suchen, und wenden uns gegen jede Ausgrenzung."
Solch frommer Sermon lässt sich fröhlich unterzeichnen, besonders wenn die Unterschrift zu nichts verpflichtet. Wer dann allerdings diese unterschriebene Wohlgefälligkeitserklärung einmal mit dem Denken, Forschen vor Irenäus Eibl-Eibesfeldt abgleicht, wie er dies 1996 dem Interviewer Klonovsky zu Protokoll gab, muss sich fragen:  Haben Forscher wie Eibl-Eibesfeldt und die Unterzeicher von vollkommen unterschiedlicher "Hirnkost" gekostet?

Eibl-Eibesfeldt kommentierte die "Hirnverkostung" der Unterzeichner überaus passend:

"Eibl-Eibesfeldt: Die Leute, die so demonstrativ ihren Heiligenschein polieren, tun das ja nicht aus Nächstenliebe, sondern weil sie dadurch hohes Ansehen, hohe Rangpositionen, also auch Macht, gewinnen können – früher als Held, heute als Tugendheld. Der Mensch kann alles pervertieren, auch Freundlichkeit oder Gastlichkeit, und wenn die Folgen sich als katastrophal erweisen, schleichen sich die Wohlmeinenden meist davon und sagen: Das haben wir nicht gewollt."  

Die akademisierten "Hirnverkoster" antworten für Demokratie und Menschenrechte auf die gemeinsame "Erklärung 2018", der sich mittlerweile mehr als 50.000 Unterzeichner angeschlossen haben. Der Eintrag mit meinem Klarnamen findet sich dort selbstverständlich auch - mit vielen neuen Freunden, wo die alten mich meiden.



Wo Messerangriffe die "Armlänge Abstand" Opfer verletzt haben, wo Tuberkulosebakterien Opfer angesteckt haben, da werden notgedrungen "Grenzen" nötig. Die Gefängniszelle begrenzt den Freiraum des Messermörders, das Opfer von Tuberkulose begrenzt Quarantäne.Wenn Tuberkulose ausbricht, wie an einer Schule für Flüchtlinge in München, dann erleidet der Erkrankte die schärfste Ausgrenzung als Quarantäne!



Der absurde Irrsinn lässt sich in einem Satz zusammen fassen:

Von offenen Grenzen für alle zur Quarantäne für Einzelne. 

 Das reicht von Buntschlands Blödheit!


Besser ist es auf der Autobahn, besser ist es, die schöne Erde mit ihren sanften Hügeln zu betrachten. Büsche und Bäume grünen und blühen, ein Bauer treibt eine Rinderherde zur Weide, Schäfer hüten Schafe und Ziegen. Olivenbäume wechseln mit Weinfeldern ab, ein großer See blinkt in langer Talmulde. Zum zweiten Frühstück findet sich abseits der Autobahn an einer Landstraße der schattige Platz im Wald, um eine Pause zu genießen. Selbst ein Supermarkt lässt sich an der Landstraße finden, um einen Einkaufswagen voll zu packen, um zu tanken und mittags müde in Kavala einzufahren.


Der Platz erlaubt SAT-TV und WiFi von der Rezeption. Erstmal kühlt ein Meerbad den Körper wieder auf  bessere Betriebstemperatur runter. Höchst angenehm wäscht die Süßwasserdusche das juckende Salz von der Haut und den Sand von den Füßen.



Zum Glück steht mein Wohnmobil allein am Platz. Abends kommt eine junge Dame mit ihrem Fahrrad, die ihr Zelt in der nächsten, schattigen Bucht aufbaut.



So sieht mein Badestrand für die nächsten drei Tage aus.



Ein erster beglückender Blick auf Kavala verspricht "Rentners Rummelplatz Reisen" neue Eindrücke. Mit dem Fahrrad ist der Hafen unter der Burg vom Camp in etwa 10 Minuten zu erreichen.



Blaues Meer, blauer Himmel, blaues Boot - der erste Tag klingt sonnig aus.



Samstag nachmittag am Segelyachthafen in Kavala. Die Menschen sind in Wochenendlaune. Mädchen drücken sich an ihre Männer. Eine Autofähre wartet im Hafen.



Auf die Idee, eine öffentliche Telefonzelle im Bauch des Pelikans einzubauen, muss man auch erstmal kommen.


Vom Burgturm blicken Menschen auf die Stadt. Nach 220 Kilometern, Meerbad und erstem Ausflug kommt die Burgbesichtigung am Sonntag.


Die Statue eines Balkankriegers von 1938 schützt ein Glaskäfig.



Die Geschichte der Statue erklärt diese Tafel.


Der Sonntag ist bewölkt, doch so warm, dass mein erster Reisemorgen ohne Heizung auskommt. Mein Morgen beginnt vor Sonnenaufgang gegen 5.00 Uhr früh mit dem Gezwitscher der Vögel.


Der Aufstieg zur Burg lässt, wie in anderen Ländern zuvor, die Landesfahnen wehen.


Die romantischen, kleinen Gassen sind nicht für Autoverkehr konzipiert.


Dass trotzdem in Ecken und Winkeln immer vereinzelte Fahrzeuge parken, verwundert mich.


Kaum ein Haus ist verfallen. In der Altstadt von Porto schien die halbe Stadt unbewohnt, zumindest hochgradig renovierungsbedürftig.



Der überwältigende Blick vom Burgturm auf das alte Äquadukt erinnert mich an den Besuch mit meiner Frau dort im Jahr 2011. Es war unsere erste große Reise mit diesem Wohnmobil. Damals war der, mittlerweile durch Südamerika dieselnde Fahrer noch mein Freund, der meine Wandlung vom 68iger Saulus zum 18ener Paulus ebenso wenig versteht wie die meisten Anderen.



So begann unsere gemeinsame Reise im rumänischen Sibiu August 2011. Meine Frau kam nach ihrer Arbeit mit einem Bus von München aus nach. Da war noch Friede, Freude, Eierkuchen und kaum ein Gedanke an Politik.

Mittlerweile sind 165.000 Kilometer mit dem Auto "erfahren", tausende Bilder, hunderte Links, hunderte Seiten Blogberichte haben meine Meinung, mein Denken und Schreiben geändert. Wie meine Frau immer sagt, wenn sie mich mit irgendetwas ärgert: "Ich kann nichts dafür." So sind meine geänderten Ansichten meinen Informationen und Erfahrungen geschuldet.

Im August 2011 war dies Camp in Kavala unerträglich überfüllt. Laute Livemusik dröhnte die halbe Nacht. Heute gehörte der Strand und das Meer mir allein.


Auch oder gerade ohne Sonnenschein ist Kavala für mich schön und erholsam.


Der Aufstieg zum Burgturm ist so eng, dass man sich seitwärts gewandt  hocharbeiten muss.


Das fast fensterlose Steinhaus von 1530 diente zuerst als Waffen- und Lebensmittellager, später als Gefängnis.



Heute beleuchtet elektrisches Licht den düsteren Raum. In der Ecke lagern verrostete Kanonenkugeln verschiedener Größe.




Eine Fähre liegt seit Samstag im Hafen. Die auf der Wand vermerkte Webseite lockt  mit Zielen wie Paros, Naxos, Santorini, Samos, Lesvos und Skiathos.





Die Bilder bleiben mir von dem unvergesslichen Sonntagsausflug auf die Burg von Kavala.


Der Abstieg auf der anderen Bergseite führt über größere Straßen und....


.... am Äquadukt vorbei.


In der Kirche unten in der Stadt im Viertel der noblen Restaurants hängt noch schwer benebelnder Weihrauch. Zwei Popen, der Ältere mit malerischem Graubart, unterhalten sich in einem abgeteilten, verglasten Kämmerchen.


An diesem Helden der Arbeit und des Kampfes führt die Straße nach Thessalonik und nach Drama, einem anderen Ort, zurück zum Camp.



Das nächste Reiseziel Alexandroupolis liegt 150 Kilometer weiter östlich und nur noch 50 Kilometer vor der ersten türkischen Stadt Ipsala. Mich lockt die Straße.



Doch mein Arbeitsleben am Schreibtisch als Redakteur war so schlecht nicht. So ist es eine erholsame Gewohnheit nach dem Stress auf der Straße, den Eindrücken in Stadt und Land, sich am Schreibtisch im Auto davon zu erholen und die vergangene Zeit und gefahrenen Kilometer noch einmal aufzuarbeiten. Mein Nachbar kam mit dem Fahrrad in zwei Monaten aus Frankreich und radelt in den Iran weiter. Er fühlt seine 40 Jahre auch schon, meint er, seine Radreise durch Südamerika sei ihm mit 26 Jahren noch leichter gefallen.

Nun sei meinen 70 Jahren die Ruhe gegönnt, rückblickend auf meine Mutation vom 68iger Saulus zum 18ener Paulus. Am meisten freut mich, dass sich wieder ein besseres Verständnis zu meinem liebsten Bruder entwickelt, der reich gesegnet in großem Haus mit blühendem Garten, mit Boot und Wohnmobil, zwei Söhnen, zwei Schwiegertöchern und vier Enkel in nächster Nachbarschaft ein beneidenswert glückliches, ruhiges Leben führt.


Seine Blumen-Blogs begeistern mich immer mehr, wenn mich auch dabei und den Skype-Berichten meiner Frau über den blühenden Frühling im Englischen Garten ab und an Heimweh anfliegt.



Von Bruders Blumen-Blog: Auch würde der in seiner Nachbarschaft freundlich verwurzelte pensionierte Beamte niemals öffentlich eine vom Mainstream abweichende Meinung kontrovers formulieren, rutschen ihm aber im vertrauten Gespräch miteinander immer wieder Sätze heraus, die uns als Brüder nicht nur genetisch sondern auch geistig verbinden.

Mit lieben Grüßen an liebe Leser - besonders an die, welche als Erste die Links meiner Blog-Berichte erhalten, indem sie sich mit einer E-Mail ohne Text und Betreff zur Newsgroup anmelden:

n0by-subscribe@yahoogroups.com

Von dort erhalten alle die Links neuer Blogs als Erste und können dort auch kommentieren, wenn ihnen der Sinn danach steht. Ob zustimmend oder ablehnend bleibt mir gleich, denn wie meine Frau immer sagt, so gilt auch für mein Schreiben: "Ich kann nichts dafür."







Per Skype lässt mich mein Bruder das Titelbild der heutigen Montag-Ausgabe der Dortmunder Ruhrnachrichten sehen.



Der fließige Chronist und Blogger belohnt seine Arbeit mit einer Portion Sardinen mit Brot und einer Karaffe Wasser, zum Nachtisch Vanillepudding mit roter, süßer Soße - für sieben Euro. Der gut sortierte Supermarkt hat für bald 30 Euro den Proviant für die nächsten Tage gesichert. Es kann also in Ruhe und Genuß weiter gehen.


4 Kommentare:

ceanntra hat gesagt…

Hallo,
Als Tip, wenn es nach TR geht. https://goo.gl/maps/8CsP1uEVbuq. Ist an der Einfahrt zu den Dardanellen. Jede Menge Schiffsverkehr.Schön auch mit einer Schiffstracking Website. Der Ort hat Beziehungen zu IRL und AUS. In diesem Song kommt der Ort vor. https://www.youtube.com/watch?v=A9MRbek0JXk. Gute Reise!

Unknown hat gesagt…

Hallo,

Danke für den nachdenklichen text und die Fotos.

Wie kam es denn, dass Sie sich auf den Weg vom 68er zum 18er gemacht haben? Gab es irgendwelche Schlüsselerlebnisse? Was ist das grundlegende, was sich geändert hat?

Freundliche Grüsse, Benedikt HUber

Christian hat gesagt…

Noby der Heuchler und seine destillierten Lügen.
Seine Bildchen sollen nur ablenken und machen sich lustig über die Menschen.
Ist er ein Mensch, oder gehört zu jenen die sagen, nur sie sind Menschen und die anderen nicht. Noby mich kotzt deine arogante Art nur noch an!

n0by hat gesagt…

Benedikts berechtigte, ernsthafte Frage sind gewissenhaft zu bedenken, sorgfältig zu beantworten, was mein nächster Blog aus Alexandropoulis und von der weiteren Fahrt in die Türkei versuchen will und wird.