Langsam wird's leichter. Die Sonne wärmt besser. Das Land wird vertrauter. Kurze Strecken führen mich durch traumhafte Landschaften an wunderbare Orte. Im Vergleich mit dem Wetter daheim begeistern mich hier blühende Landschaften, taumelnde Schmetterlinge, Störche am Himmel.
Das abendliche Licht verzaubert die Landschaft. Melides am Abend, an meinem letzten Abend, zeigt sich nochmal im besten Licht.
Vor Schlössern und Burgen, vor Wohnwagen oder Villen - es ist überall das Gleiche: Entweder sieht man Kreuze, Engel, Heldenstatuen - oder eben einen Löwe - irgendetwas muss doch die Minderwertigkeitsgefühle kompensieren!
Auch mein Freund Wolfgang in Shangai: "Nichts ohne meine Löwen!" LOL
Hunde transportiert man hier auf den Ladeflächen seines Pickups. Wenn es in Strömen regnet, wird das struppige Vieh eben pladdernass. Nur Stoiber in Berlin hat sich gefühlt wie ein "nasser Hund" - und es auch zugegeben.
Es gibt genug Plätze, mehr als genug, wo sich Camper frei hinstellen. Allerdings muss man dort wohl auf Strom und Internet verzichten. Den Herr stört es schon, wenn jemand sein romantisches Gefährt fotografiert. Doch es ist kein "militärisches Schutzgebiet" dort nah am Strand.
Mir hat der WoMo-Park in Melides sieben ruhige, beschauliche Tage geschenkt. Von der bedrohlichen Höhe des Baumes hat der Wind keinen Kiefernzapfen auf die Dachluken geweht. Der Strom für den kleinen 500 Watt Heizlüfter hat ausgereicht, um mit wenig Unterstützung der Gasheizung eine angenehme Raumatmospähre zu schaffen. Das Internet, was die Reisekasse mit 10 Euro für sieben Tage belastet hat, war leistungsfähig genug, um mich mit dem Live-Stream von ARD, ZDF, dem bayrischen Rundfunk zu verbinden. Auch die Lektüre von Online-Zeitungsdiensten wie bei SPON, Süddeutsche oder den Nachdenkseiten hat mich angenehm unterhalten. Am wichtigsten natürlich sind morgens und abends die Gespräche über Skype mit meiner Liebsten in München. Ihre leichten, fröhlichen Berichte voller Lebensmut und Zuversicht von langen Spaziergängen im Englischen Garten, wenn mal, was noch seltener als hier, die Sonne scheint, sind das Schönste. Eine ebenso gute Sprachqualität baut Skype mit Freunden auf, wobei der welterfahrene Wolfgang in Shangai mich am meisten inspiriert.
Eine Nacht in dieser herrlichen Umgebung krönt nun abschließend die fünfte Woche meiner Reise. 60 Kilometer südlich von Melides war meine Reiselust schon in Vila Nova de Milfontes befriedigt. Die Mittagssonne heizte den Wagen auf angenehme 28 Grad auf, was den ruhe-und rastlosen Autor in schläfrig schnarchende Mittagsruhe zwang.
Die Dame aus dem benachbarten MAN-8,5-Tonner war froh, dass mein Gruß ihr mit "Moin, Moin!" ihr heimatliche Gefühle vermittelte. Bei dem Hamburger Stadtwappen von gefühlten zwei mal drei Metern auf dem Heck des Dickschiffes wäre aber auch jede andere Begrüßung unpassend. Zum Lohn meiner einfühlsamen Ansprache sprudelte die Dame dann etwa eine gefühlte dreiviertel Stunde mit ihren Reiseerlebnisse der letzten drei Monate in Portugal heraus. Sie zeigte mir die nächsten Plätze, welche alle unbedingt zu sehen seien, wo frei zu stehen sei, wo es hier in Vila Nova de Milfontes für sechs Euro ein oppulentes Büffet im benachbarten Hotel gäbe und dass der geruhsame Rückweg dann nächsten Monat anstände, wobei noch Freunde in Frankreich und Spanien anzufahren wären. Als der Herr des Dickschiffes sich dann aus seinem Mittagsschlaf aus der Behausung schälte, weil auch portugiesische Kampfflugzeuge im Tiefflug die ruhige Mittagsstunde störten, wurden mir weitere technische Einzelheiten und Feinheiten des Fahrzeuges erklärt wie ein zusätzlicher 100 Liter Dieseltank, der mit insgesamt 300 Litern Treibstoff eine Reichweite von etwa 1500 Kilometern, also bis zur nächsten günstigen Tankstelle nach Andorra erlaube, ein zusätzlicher Gas- und Fäkalientank, drei Sonnenkollektoren mit 310 Watt Leistung, die zwei 50 Kilo schwere Aufbaubatterien laden und lange Fernsehnächte im wohl geheizten Raum erlauben. Die zahllosen Regenschauer im März seien für Portugal überaus ungewöhnlich. Dafür waren aber auch Januar und Februar außergewöhnlich trocken. Zudem war noch wichtig zu wissen, dass ab 1990 MAN gegenüber Mercedes als Basisfahrzeug weit besser geworden wäre, weswegen sie sich nun für dies MAN-Dickschiff der Marke Phoenix entschieden hätten. Zwar war gestern ein Reifen geplatzt, doch Ersatz würde in der benachbarten Ölstadt Sines bestellt und nächste Woche kommen. Daheim müssten dann ohnehin alle sechs Reifen einmal erneuert werden. Das sind also die Gedanken und Sorgen derjenigen, welche dem schmuddeligen Hamburger Herbst- und Winterwetter für vier sonnige Monate in Portugal entgehen.
Die Fluten des Rio Mira sind von dem gestrigen Regenschauer mit braun-rötlicher Erde gefärbt. Doch sonst soll der Fluß Badequalität haben, gegen dessen süßes Wasser die salzigen Wellen des Atlantiks anlaufen. Der Klang brechender Wellen orchstriert den Stell- und Schlafplatz am Fluß, wenn in nächtlicher Stille sonst kaum mehr ein Laut zu hören ist.
Dieser geflügelte Held aus altem Eisen wacht über den Touristenort Vila Nova de Milfontes der mit strahlender Märzensonne so langsam aus dem Winterschlaf erwacht.
Bis an den Rand des Horizonts hat die rot braune Erde des Rio Mira den blauen Atlantik eingefärbt.
Die Gründung von geht auf das Jahr 1486 zurück, wovon diese Burg Zeugnis ablegt. Seit den 70iger Jahren tummeln sich Touristen in dem zauberhaften Meeres- und Fluss-Städtchen. Zahlreiche kleine Läden, Restaurants, ein Internet-Café versorgen die Urlauber.
Mein Vorschlag, um das Bild noch bunter zu verbessern: Die Streifen des Zebra-Übergangs gelb-schwarz gestalten :-).
Das Denkmal gedenkt zweier todesmutiger Piloten, die in dieser fliegenden Seifenkiste schon 1924 den Sprung über den Atlantik wagten und schafften. Drei Damen dösen in der Mittagsonne.
Die drei Kondensstreifen am Himmel erinnern mich wieder an das Donnern der Kampfflugzeuge, die an der Atlantikküste gen Süden rasten. Doch sonst herrscht Frieden im Ort.
Blick auf den Fischerhafen von Vila Nova de Milfontes. Der Allrad-Einsatzwagen der Polizei dreht ein Runde. Fischer und Händler begutachten die Beute aus dem Fang.
Einige alte Holzkähne liegen auf dem Trocknen. Wenige Lampen leuchten den Hafen nachts aus. Sonst wird dort wohl nichts bewacht.
Der Kormoran trocknet sein Gefieder vor dem nächsten Start. Dort auf dem Boot stört ihn niemand dabei.
Die Fischer verteilen die Beute vom Fang. Der Hund schnuppert an einem Fisch, schnappt aber nicht danach.
Wer es sich leisten kann, hängt zur Sicherheit zwei Außenbordmotoren ans Heck. Dies leistet sich aber nicht jeder. Mich faszinieren die Farben der Steine. Die Atlantikwellen lassen das Wasser im Hafenbecken vollkommen ruhig.
Rentner geruhsames und gemäßes Reisen fordert mir keine Kilometer unter der Sonne Süd-Portugals ab. Nach erfrischender Siesta geht es nur wenige Kilometer weiter - wieder ans Meer. Der Strand im Naturpark heisst Almograve. Das Tele zoomt die schartigen Felsen heran.
Eine kleine, recht holprige Küstenstraße schüttelt mich von Almograve zum Leuchtturm von Cabo Sardao. Der Leuchtturm überragt die Walkuh - aber nicht viel.
Schaudernd schaut man von den Klippen des Cabo Sardao in die Tiefe. Jedes Schiff im Sturm sollte sich weit von diese Felsen fern halten. Ein seltener Anblick ist es, ein Storchennest einmal von oben zu sehen. Denn auf den unzugänglichen Felshöhen nisten Störche.
Hoffentlich hat Adubar sein Nest gut gegen Sturm und Wetter verankert. Denn vom Meer weht schon bei Sonnenschein eine steife Brise.
Heute endet meine Reise nach etwa 20 Kilometern in Zambujeira do Mar. So klangvoll wie der Name, so malerisch ist das Touristennest. Der Campingplatz öffnet erst am 1. April. Auf der andern Seite der Bucht ist ein weiterer Platz. Doch für die 17 Kilometer reicht meine Kraft nicht. Der Fußweg durch das sandige Tal nur drei, vier Kilometer weit. Auf den gegenüberliegenden Klippen steht schon ein Camper in der freien Natur. Mir gefällt es in Zambujeira do Mar in einer Parkbucht am Sportplatz. Das Leben geht hier einen geruhsamen Gang. Autos fahren selten. Wenn welche fahren, fahren sie leise. Die Vögel zwitschern deutlich lauter.
Am Kirchlein in Zambujeira do Mar sitzen drei Alte. Wer aus der Kirchentür kommt, blickt über das Meer.
Der Weg vom Auto, das am Sportplatz steht, zum Meer ist nah. Dort die Sonne im Meer versinken zu sehen, ist immer wieder ein Erlebnis. Damit endet die fünfte Woche meiner kleinen Winterreise. Morgen soll es aller Voraussicht nach Regen geben. Doch weil es immer wärmer wird, macht mir das wenig aus.
Nächste Regenschwemme vom Atlantischen Tief
Gestern abend war mir klar: "Morgen soll es Regen geben." Um 1.00 Uhr nachts fing es an. Die "Walkuh", mein WoMo, ist kein Zelt. Man bleibt trocken. Aber das Auto ist kein Haus. Drei Polyster-Dachluken verschiedenen Größen dienen den Regentropfen als Trommelfell. In verschiedenen Tonstufen schallt es von den Luken durch die Plastiktonne. Zudem dient das GfK-Dach, der ganze Aufbau als wummernder Resonanzkörper. Es schwallt, es schwabert, es schaukelt, denn zum Regen kommt Wind. Gleich Palmwedeln im Wind schwankt das schlanke Gefährt in den Federn. Nur gut, dass mich mein Instinkt den Wagen auf Asphalt noch bugsieren ließ. Im lehmiger Grund versinken die 3,5 Tonnen - vom Gefühl her bis zu den Radnaben. Dabei reicht es schon, um stecken zu bleiben, wenn sich die Antriebsräder drei, vier Zentimeter tief in die Untergrund eingraben. Dann steckt die Karre im Dreck.
Dieser Toyota Hilux treibt auch alle vier Räder an. Der Aufbau dient dazu, Fische vom Hafen zu holen und zu verfrachten. Um den isolierten Kasten zu reinigen, sind an allen vier unteren Ecken Schlauchauslässe angebracht.
Seit ein Uhr bringen mich die trommelenden Wirbel der Tropfen aus dem atlantischen Tiefs um meinen Schlaf. Wenigstens bleibt es warm. Bald Ende März im südwestlichen Zipfel von Portugal sollte es zur Wärme langsam auch trockener werden. Peter Scholl Latour titelt sein letztes Werk: "Die Welt ist aus den Fugen." Gnade Gott uns menschlich Gewürm, wenn die Berechnungen und Befürchtungen der Experten wahr werden, die orakeln: "Das Klima ist aus den Fugen." Eisige Zeiten kommen und gehen. Mutter Erde hat schon mehr ausgehalten, als sich unsere kleinen Geist vorstellen. Die sechste Reisewoche "fängt gut an". Weiter tröstet der Satz: "Es kann nur besser, noch besser werden." Bitdefender findet einen Virus - mal wieder einen. Gefunden, gelöscht, verbessert. Über diesen Gedanken hört Regen auf. Die Stille lässt das Schnurren des Heizungsventilators wieder hören. Es ist besser geworden. Mein Ziel nach der siebentägigen Rentner-Ruhe in Melides am Meer liegt 124 Kilometer weiter: Aljezul - Camping mit WiFi. Jetzt vergeht schon die zweite Nacht. Noch nicht einmal die Hälfte des Wegs nach aljezul ist geschafft. Die Orte dazwischen halten mich fest mit einem unvergleichlichen Zauber: Vila Nova de Milfontes, Zambujeira de Mar, der Blick von den Klippen auf Storchennester am Leuchtturm von Capo Sardao, die Dünen, der Sandstrand von Almograve. Es klingt Wie ein Kinderlied: "Schön ist es auf der Welt zu sein." Die unsägliche Show der Papstwahl, das aus allen Fugen und Nähten krachende Finanzsystem - letztens in Zypern. Zwei, drei Tage und Nächte ohne Zeitung, ohne Internet, ohne Nachrichten - sofort verschwindet das beunruhigende Chaos sich auftürmender Unverträglichkeiten, Unvereinbarkeiten, Unmöglichkeiten wie hinter dem Vorhang eines Theaterstücks. Nur daran zu denken, beschwert die Erinnerung, belädt die Gedanken, vergiftet die Gefühle. Doch nachdem drei, vier wunderbare Orte am Meer in Portugal auf mich gewirkt haben, naht rettende Heilung. Es fühlt sich an wie ein Erwachen aus einem Alptraum. Noch sind die Sinne verdreht und beschwert, doch schon auf dem Weg der Besserung. Fern der Heimat, wird alles leichter. "Es kann nur besser werden." Das abendliche Licht verzaubert die Landschaft. Melides am Abend, an meinem letzten Abend, zeigt sich nochmal im besten Licht.
Auch mein Freund Wolfgang in Shangai: "Nichts ohne meine Löwen!" LOL
Hunde transportiert man hier auf den Ladeflächen seines Pickups. Wenn es in Strömen regnet, wird das struppige Vieh eben pladdernass. Nur Stoiber in Berlin hat sich gefühlt wie ein "nasser Hund" - und es auch zugegeben.
Es gibt genug Plätze, mehr als genug, wo sich Camper frei hinstellen. Allerdings muss man dort wohl auf Strom und Internet verzichten. Den Herr stört es schon, wenn jemand sein romantisches Gefährt fotografiert. Doch es ist kein "militärisches Schutzgebiet" dort nah am Strand.
Mir hat der WoMo-Park in Melides sieben ruhige, beschauliche Tage geschenkt. Von der bedrohlichen Höhe des Baumes hat der Wind keinen Kiefernzapfen auf die Dachluken geweht. Der Strom für den kleinen 500 Watt Heizlüfter hat ausgereicht, um mit wenig Unterstützung der Gasheizung eine angenehme Raumatmospähre zu schaffen. Das Internet, was die Reisekasse mit 10 Euro für sieben Tage belastet hat, war leistungsfähig genug, um mich mit dem Live-Stream von ARD, ZDF, dem bayrischen Rundfunk zu verbinden. Auch die Lektüre von Online-Zeitungsdiensten wie bei SPON, Süddeutsche oder den Nachdenkseiten hat mich angenehm unterhalten. Am wichtigsten natürlich sind morgens und abends die Gespräche über Skype mit meiner Liebsten in München. Ihre leichten, fröhlichen Berichte voller Lebensmut und Zuversicht von langen Spaziergängen im Englischen Garten, wenn mal, was noch seltener als hier, die Sonne scheint, sind das Schönste. Eine ebenso gute Sprachqualität baut Skype mit Freunden auf, wobei der welterfahrene Wolfgang in Shangai mich am meisten inspiriert.
Eine Nacht in dieser herrlichen Umgebung krönt nun abschließend die fünfte Woche meiner Reise. 60 Kilometer südlich von Melides war meine Reiselust schon in Vila Nova de Milfontes befriedigt. Die Mittagssonne heizte den Wagen auf angenehme 28 Grad auf, was den ruhe-und rastlosen Autor in schläfrig schnarchende Mittagsruhe zwang.
Die Dame aus dem benachbarten MAN-8,5-Tonner war froh, dass mein Gruß ihr mit "Moin, Moin!" ihr heimatliche Gefühle vermittelte. Bei dem Hamburger Stadtwappen von gefühlten zwei mal drei Metern auf dem Heck des Dickschiffes wäre aber auch jede andere Begrüßung unpassend. Zum Lohn meiner einfühlsamen Ansprache sprudelte die Dame dann etwa eine gefühlte dreiviertel Stunde mit ihren Reiseerlebnisse der letzten drei Monate in Portugal heraus. Sie zeigte mir die nächsten Plätze, welche alle unbedingt zu sehen seien, wo frei zu stehen sei, wo es hier in Vila Nova de Milfontes für sechs Euro ein oppulentes Büffet im benachbarten Hotel gäbe und dass der geruhsame Rückweg dann nächsten Monat anstände, wobei noch Freunde in Frankreich und Spanien anzufahren wären. Als der Herr des Dickschiffes sich dann aus seinem Mittagsschlaf aus der Behausung schälte, weil auch portugiesische Kampfflugzeuge im Tiefflug die ruhige Mittagsstunde störten, wurden mir weitere technische Einzelheiten und Feinheiten des Fahrzeuges erklärt wie ein zusätzlicher 100 Liter Dieseltank, der mit insgesamt 300 Litern Treibstoff eine Reichweite von etwa 1500 Kilometern, also bis zur nächsten günstigen Tankstelle nach Andorra erlaube, ein zusätzlicher Gas- und Fäkalientank, drei Sonnenkollektoren mit 310 Watt Leistung, die zwei 50 Kilo schwere Aufbaubatterien laden und lange Fernsehnächte im wohl geheizten Raum erlauben. Die zahllosen Regenschauer im März seien für Portugal überaus ungewöhnlich. Dafür waren aber auch Januar und Februar außergewöhnlich trocken. Zudem war noch wichtig zu wissen, dass ab 1990 MAN gegenüber Mercedes als Basisfahrzeug weit besser geworden wäre, weswegen sie sich nun für dies MAN-Dickschiff der Marke Phoenix entschieden hätten. Zwar war gestern ein Reifen geplatzt, doch Ersatz würde in der benachbarten Ölstadt Sines bestellt und nächste Woche kommen. Daheim müssten dann ohnehin alle sechs Reifen einmal erneuert werden. Das sind also die Gedanken und Sorgen derjenigen, welche dem schmuddeligen Hamburger Herbst- und Winterwetter für vier sonnige Monate in Portugal entgehen.
Die Fluten des Rio Mira sind von dem gestrigen Regenschauer mit braun-rötlicher Erde gefärbt. Doch sonst soll der Fluß Badequalität haben, gegen dessen süßes Wasser die salzigen Wellen des Atlantiks anlaufen. Der Klang brechender Wellen orchstriert den Stell- und Schlafplatz am Fluß, wenn in nächtlicher Stille sonst kaum mehr ein Laut zu hören ist.
Dieser geflügelte Held aus altem Eisen wacht über den Touristenort Vila Nova de Milfontes der mit strahlender Märzensonne so langsam aus dem Winterschlaf erwacht.
Bis an den Rand des Horizonts hat die rot braune Erde des Rio Mira den blauen Atlantik eingefärbt.
Die Gründung von geht auf das Jahr 1486 zurück, wovon diese Burg Zeugnis ablegt. Seit den 70iger Jahren tummeln sich Touristen in dem zauberhaften Meeres- und Fluss-Städtchen. Zahlreiche kleine Läden, Restaurants, ein Internet-Café versorgen die Urlauber.
Mein Vorschlag, um das Bild noch bunter zu verbessern: Die Streifen des Zebra-Übergangs gelb-schwarz gestalten :-).
Das Denkmal gedenkt zweier todesmutiger Piloten, die in dieser fliegenden Seifenkiste schon 1924 den Sprung über den Atlantik wagten und schafften. Drei Damen dösen in der Mittagsonne.
Die drei Kondensstreifen am Himmel erinnern mich wieder an das Donnern der Kampfflugzeuge, die an der Atlantikküste gen Süden rasten. Doch sonst herrscht Frieden im Ort.
Blick auf den Fischerhafen von Vila Nova de Milfontes. Der Allrad-Einsatzwagen der Polizei dreht ein Runde. Fischer und Händler begutachten die Beute aus dem Fang.
Einige alte Holzkähne liegen auf dem Trocknen. Wenige Lampen leuchten den Hafen nachts aus. Sonst wird dort wohl nichts bewacht.
Der Kormoran trocknet sein Gefieder vor dem nächsten Start. Dort auf dem Boot stört ihn niemand dabei.
Die Fischer verteilen die Beute vom Fang. Der Hund schnuppert an einem Fisch, schnappt aber nicht danach.
Wer es sich leisten kann, hängt zur Sicherheit zwei Außenbordmotoren ans Heck. Dies leistet sich aber nicht jeder. Mich faszinieren die Farben der Steine. Die Atlantikwellen lassen das Wasser im Hafenbecken vollkommen ruhig.
Rentner geruhsames und gemäßes Reisen fordert mir keine Kilometer unter der Sonne Süd-Portugals ab. Nach erfrischender Siesta geht es nur wenige Kilometer weiter - wieder ans Meer. Der Strand im Naturpark heisst Almograve. Das Tele zoomt die schartigen Felsen heran.
Eine kleine, recht holprige Küstenstraße schüttelt mich von Almograve zum Leuchtturm von Cabo Sardao. Der Leuchtturm überragt die Walkuh - aber nicht viel.
Schaudernd schaut man von den Klippen des Cabo Sardao in die Tiefe. Jedes Schiff im Sturm sollte sich weit von diese Felsen fern halten. Ein seltener Anblick ist es, ein Storchennest einmal von oben zu sehen. Denn auf den unzugänglichen Felshöhen nisten Störche.
Hoffentlich hat Adubar sein Nest gut gegen Sturm und Wetter verankert. Denn vom Meer weht schon bei Sonnenschein eine steife Brise.
Heute endet meine Reise nach etwa 20 Kilometern in Zambujeira do Mar. So klangvoll wie der Name, so malerisch ist das Touristennest. Der Campingplatz öffnet erst am 1. April. Auf der andern Seite der Bucht ist ein weiterer Platz. Doch für die 17 Kilometer reicht meine Kraft nicht. Der Fußweg durch das sandige Tal nur drei, vier Kilometer weit. Auf den gegenüberliegenden Klippen steht schon ein Camper in der freien Natur. Mir gefällt es in Zambujeira do Mar in einer Parkbucht am Sportplatz. Das Leben geht hier einen geruhsamen Gang. Autos fahren selten. Wenn welche fahren, fahren sie leise. Die Vögel zwitschern deutlich lauter.
Am Kirchlein in Zambujeira do Mar sitzen drei Alte. Wer aus der Kirchentür kommt, blickt über das Meer.
Der Weg vom Auto, das am Sportplatz steht, zum Meer ist nah. Dort die Sonne im Meer versinken zu sehen, ist immer wieder ein Erlebnis. Damit endet die fünfte Woche meiner kleinen Winterreise. Morgen soll es aller Voraussicht nach Regen geben. Doch weil es immer wärmer wird, macht mir das wenig aus.
Nächste Regenschwemme vom Atlantischen Tief
Gestern abend war mir klar: "Morgen soll es Regen geben." Um 1.00 Uhr nachts fing es an. Die "Walkuh", mein WoMo, ist kein Zelt. Man bleibt trocken. Aber das Auto ist kein Haus. Drei Polyster-Dachluken verschiedenen Größen dienen den Regentropfen als Trommelfell. In verschiedenen Tonstufen schallt es von den Luken durch die Plastiktonne. Zudem dient das GfK-Dach, der ganze Aufbau als wummernder Resonanzkörper. Es schwallt, es schwabert, es schaukelt, denn zum Regen kommt Wind. Gleich Palmwedeln im Wind schwankt das schlanke Gefährt in den Federn. Nur gut, dass mich mein Instinkt den Wagen auf Asphalt noch bugsieren ließ. Im lehmiger Grund versinken die 3,5 Tonnen - vom Gefühl her bis zu den Radnaben. Dabei reicht es schon, um stecken zu bleiben, wenn sich die Antriebsräder drei, vier Zentimeter tief in die Untergrund eingraben. Dann steckt die Karre im Dreck.
Dieser Toyota Hilux treibt auch alle vier Räder an. Der Aufbau dient dazu, Fische vom Hafen zu holen und zu verfrachten. Um den isolierten Kasten zu reinigen, sind an allen vier unteren Ecken Schlauchauslässe angebracht.
Noch sehr früh am Morgen in Zambujeira do Mar: Die großzügigen Sanitäranlagen sind geöffnet. Daneben steht der Bankomat, rchts davon die Touristenzentrale. Auffällig ist, dass nur wenige Stunden nach den Regengüssen der Nacht, Wind und Sonne die Wege schon wieder getrocknet haben.
Das Wetter ist gegen die Reise 2012 durch Marokko garstig. Regen mag der Bauer. Pflanzen brauchen Wasser zum Wachsen. Wasser löscht den Durst. Doch genug ist genug! Soviel März - meint die seit 10 Jahren in Portugal überwinternde Dame aus Hamburg - soviel Regen sei im März noch nie in Portugal gefallen. Nun sind solche Geschichten subjektiv. Doch der Reiseführer, der für März 69 Millimeter Regensäule anführt, irrt auch. 10 Zentimeter Regen fällt bei jedem einzelnen dieser alle zwei, drei Tage wiederkehrenden Schauer. Zwischen den Schauern saugt Die Sonne gerade die Pfützen bis auf klägliche Reste auf. Nach dem großen Regen stehen wieder die Tümpel auf den Feldwegen, zwingen den Wanderer, auf Gras auszuweichen. Ohne Allrad-Antrieb sind solche Strecken nicht mehr zu bewältigen. Deswegen wird klar, weshalb hier viele Toyota Pickups fahren, die die Formel 4x4 auszeichnet. Es geht auf fünf Uhr früh. Stille nach dem dauernden Trommeln des Regens lässt das fernen Rausche des Meeres wieder klingen - sanfter und leiser.
Ab acht Uhr früh schaukelt mich die Walkuh wieder durch ein sonniges Wunderland. Korkeichen wechseln Kiefern ab. Die Landschaft wechselt ihr Aussehen manchmal innerhalb weniger Kilometer. Doch immer ist es zauberhaft schön. Mein nächtliches Gejammer ist längst vergessen. Das Ziel Aljezur liegt in wenigen Kilometer vor mir.
Nur wenige Kilometer steht mein Mund sperrangelweit staunend auf: "Aaahhh!" Der Ort heisst Odeceixe und liegt nur noch wenige Kilometer vor Aljezur, Beide Orte liegen etwa drei, vier Kilomter vom Meer entfernt.
Auch Odeceixe wäre ein Örtchen, durch das man stundenlang schlendern wollte. Doch meine Besichtigung beschränkt sich auf wenige Aufnahmen, diese mit zoomt mit Teleobjektiv die Windmühle vom Hügel näher heran.
. Das soll der Campingplatz von Aljezur, das Ziel meiner Wünsche sein? Das Beste daran ist noch das historische Wasserrad. Zwei einsame WoMo hängen am Strom in der Morgensonne. Der Preis von 11,40 plus einer Internetgebühr von drei Euro/Tag scheint mir zu teuer. Stadt und Strand liegen in jeweils verschiedenen Richtungen dazu noch einige Kilometer vom Camp entfernt. Nach reiflicher Überlegung geht dann also die Reise weiter ins Ungewisse. Dank des überaus wertvollen WoMo-Führers Band 23 scheint mir Bordeira als nächstes Ziel noch erreichbar. Auch wenn das wieder mal 20 Kilometer weiteres Fahren bedeutet.
Adieu Aljezur! Du lagst so nah am Weg, und bist doch noch so fern. Deine Burg verschwimmt im Blau des Himmels. Die Häuser sind weiß gewaschen vom Regen. Die Erde glänzt satt, saftig und grün. Doch die Fahrt geht wieder weiter - ans Meer.
Das ist nun der nächste freie Platz für die Nacht: Bordeira. Die Lagune vor dem Meer liegt still als Kinderplanschbecken. Pünktlich um 12.00 Uhr endet mein Fernfahrertag nach etwa 50 Kilometern. Der Salat aus dem Eisschrank ist frisch. Die Schüssel füllt sich mit Salatblättern, einer Tomate, einer halben Avocado, Oliven, Schafkäse, Öl, Zitronensaft, Salz, einer Mandarine. Ein Gläschen roten Wein rundet das Mahl ab. Wobei das Mineralwasser von Pedras mit 1,29 Euro bald teurer ist als der billigste Wein. Doch der kommt mir ohnehin nicht in den Einkaufswagen.
Die Autos der 50.000 Euro-Klasse langweilen ja nur noch. Sie stehen überall im Kreis gereiht. Aber hier in Bordeira findet man noch die Individualisten, die mit Kind und Kegel den alten Daimler aus Great Britain bis an den Atlantik bewegt haben. Die Heckklappe ist geschmackvoll in Holz nachgearbeitet. Sonst scheint das andre Blech zu halten.
Der 15jährige Knabe Felix Finkelbeiner redet fast eine geschlagene Stunde über .... man höre es sich an! Doch dann lese man das:
Fromm fiebert Friedrich F. oder die Sure ZuLaZuLe (zu lang zu lesen) oder mit LOL und LALL aus PortuGall
Dankend kam der Link von einer Gutmenschelnden Frömmlerin zu mir und ward sogleich in meinem letzten, noch rohen Blog-Bilderberg-Buch berichtet und eingebunden. Doch als Avocatus Diaboli muss mein Zynismus sich den wunderbaren Knaben Felix F. vornehmen. Da spricht der zarte, junge, wache, gut geschulte Geist in der Kirche vor denen, den unbehaglich geworden im Schweinesystem sich ihr Steak bei einer Massage der Seele verdauend in die Kirchenbänke furzen. Klatschend jubeln Alte Säcke und Kalte Tanten dem jungen, wachen, gut geschulten Geist Felix F. zu. Wie erhebend, wie herzerwärmend – wie wir schwärmen, uns erwärmen – wie wunderbar. Doch was ist dahinter?Geschrieben mit dem letzten Tropfen Cachaka – dem hochprozentigen Zuckerrohrschnaps mit Zitrone zur Nacht PROST! Wohl bekomm's! Das Bild zeigt zwei, die sich beschnüffeln.
Eine dadaistische Ohnmacht! Eine wunderbare Wahrheit tut Kindermund kund – und? Na und? Zulazule! Wer will denn überhaupt noch etwas anderes lesen und hören, als das, was er ohnehin schon weiß? Und Alte Säcke und Kalte Tanten, schau Dir Menschen an wie Dich und Mich, die wissen doch ohnehin längst schon alles. Und alles besser! Nur noch die satte Rente bis in die Grube bringen – so halbwegs schmerzfrei und von einer Hilfskraft aus welchem Land auch immer zuletzt noch den Arsch windeln lassen, wenn das Alte Arschloch inkontinent geworden, doch bis dahin? Zulazule, Zu Lang Zu Lesen.
Was wirklich hilft, nur will das kein Mensch wahr haben, sind massive Eingriffe in das Sozialgefüge. Wo das, was sich als MATERIELLES EGO manifestiert zertrümmert in Scherben liegt, da beginnt das Denken! Deutschland erwache! Tat es dann auch, nach dem Zusammenbruch – so langsam etwa 20 Jahre später, als wir 1968 maulten und meinten: „Unter den TALAREN MUFF VON 1000 JAHREN!“ Oder ganz geil auf den nächsten Fick mit wem auch immer: „WER ZWEIMAL MIT DER SELBEN PENNT, GEHÖRT SCHON ZUM ESTABLISHMENT!“
Das ist Museum. Das zarte Knäblein, dem sein erstes Ros entsprungen, spielt in der Kirche auf mit süß, sanften Sermonen Menschen wie Maria Magdalena sind hin und weg. Mir geht’s nicht anders. Doch was wird der böse Bursche draus machen? Der, „Begeisterte“? Der Religiot? Der Hard-Core-Fan? Nein, der ist natürlich nicht hysterisiert, da sticht vor der Bühne der Böse jemanden ab, das polieren Fans der Blau-Gelben den Fans der Rot-Weißen die Fresse. Doch THE SHOW MUST GO ON. Wie wenig Böse braucht das Land! Ein paar Bürschlein und Mägdelein haben im Deutschen Herbst die Gesellschaft aufgemischt: BAADER-MEINHOF. Auf immer ins kollektive Gedächtnis eingegraben. Nicht so wie HITLERS STIEFEL SCHERGEN – aber immerhin.
Was meint man eigentlich, wird werden aus der ohnmächtigen Geistesrede, der wundersamen Wahrheit eines Felix, des Frommen? Was wurde aus Bhagwan, Jesus, Buddha? Was aus uns, Menschen wie Dir und mir?
Ohne die Heizung im Wagen bei Nacht, die Gas braucht, ohne das freie WiFi hier in sturmgepeitschter Regennacht, ohne all das „Brimborium“ unserer technischen Höchstleistung – versorgt von den Schätzen nicht einer Erde, sondern dreier, vierer, die wir für unseren EGOiSMUS der MATERIE verbraten, ohne das, den oder die geht GARNICHTS! Na und?
Was juckt uns das denn auf unsere letzten, langen Jahre, die täglich kürzer werden? Mag doch Felix F. fromm jaulen und maulen. Geht uns doch, nach ein paar Tränen der Rührung an allem vorbei.
Aber wenn Mama Merkel nach der Wahl uns zur Kasse bittet, uns, den Blöden Mob, das Stimmvieh, unseren Beutel schlitzt, unserer LIEBES GELD entweiht und entwertet – auweia – dann aber raus aus der Kirche und auf die Straße. Aber dann stehen da hochgerüstete starke Brüder von Felix F. in Lederjacken, mit Knüppeln, Wasserwerfern und Schäferhunden, Da geht man dann doch lieber und besser heim – setzt sich in den Sessel, trinkt noch billigeres Bier oder setzt sich seinen Fusel selber an. Irgendwie werden wir schon es schaffen – die letzten langen Jahre noch, die immer kürzer werden….
Für meine Liebste, den "Wisch-und-Wasch-Bären" daheim: Das ist die "Waschküche" für die Menschen in Vila do Bispo.
Die Markthalle in Vila do Bispo versorgt mich mit Gemüse. Die Snack-Bar ZIG ZAG mit WiFi, "Gallo" - also Milchkaffee und....
mit Pommes Frites sowie Garnelen in Butter gebraten - sieben Euro.
Die Dorflümmel schwellen vor Kraft und kreativer Krakelei.
Zwischen zwei kräftigen Schauern des Atlantischen Tiefs vom Samstag grünt für mich die gewaschene Welt. Das Wasser vom Himmel bahnt sich zurück seinen Weg, woher es kam, ins Meer.
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