Es war ein härterer Arbeitstag am Steuer von Martil in Nordafrka nach Sevilla. Doch da es mir morgens schon um 10.00 Uhr gelang, auf das Schiff zu kommen, die Grenzer mich schnell abfertigten, landete die Fähre 12.00 Uhr in Algeciras. Dort muss man die Uhr auf 13.00 Uhr vorstellen. Martil bleibt unvergessen.
Martil in Nordmarokko macht sich hübsch im Frühjahrsputz. Die Gärtner pflegen die zersausten Palmen, sprengen den Rasen und pflanzen Blumen in Beete und Kübel.
Dennoch treibt mich Reisefieber, süchtig nach Abwechselung und Vergnügen, nach sieben Tagen aus Martil fort. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge, schweren Herzens also, geht die Reise weiter über die mir unbekannte Strecke am Mittelmeer nach Ceuta, dann über Berge an den Atlantik. Ein Stück Autobahn erleichtert das Fortkommen. Doch auch im weiteren erleichtert eine vierspurige Fahrbahn den Weg nach Tanger Med. Um 9.45 am Schlagbaum, schafft es der Kontrolleur, mich für die Fähre um 10.00 Uhr morgens einzubuchen.
Via Skype erfährt meine Mima daheim, wie sich mein Weg von Martil nach Sevilla schlängelt. Der letzte 100-Dirham-Schein geht in Marokko für Diesel drauf. Es bleiben nur noch zwei Dritt-Welt-Scheine von 20 Dirham. Dritt-Welt-Geldscheine zerfallen fast schon vor Schmutz. Doch der Schmier tausender Hände bewahrt das Papier davor, auseinander zu fallen. Unser Luxus-Land sortiert dreckige Scheine aus.
Durch meterhohe und kilometerlange Grenzzäune schleicht man sich an die Grenze zum Hafen heran. Kein Afrikaner darf sich unerlaubt nach Europa einschleichen.
Dass Fahrzeug wird mit dieser fahrbaren Maschine mit Röntgen-Strahlen durchleuchtet. Wenn ein Mensch beispielsweise durch die Dachluke in das Bad eingebrochen wäre, was schon geschehen ist, würde dieser blinde Passagier entdeckt werden.
Den Job machen absolut ausgebuffte Profis - Tag für Tag, Jahre lang. Diese LKW-Auflieger auf Handbreite aneinander rückwärts ins Schiff zu schieben, ist - für mich jedenfalls - eine unvorstellbar hohe Kunst.
Ein Blick zurück auf die massenhynotische Formel zur Befriedigung der Glaubensbrüder: "Gott, König, Vaterland". Dann liegt Marokko hinter mir.
Noch ein paar Manöver zum Andocken, dann ist der harte Winter in Marokko auch wieder überstanden. Ein Turm in der nebligen Wolkensuppe in der Hafengegend erschreckt mich: "Mein Gott! Nicht hier schon gleich wieder eine Moschee!" Doch mein Schrecken war unbegründet, weil sich nur ein weltlicher Wasserturm in die Höhe reckte.
Der harte Fahrtag endet in Dos Hermanas vor Sevilla nachmittags bei einer Hitze von 30 Grad. Anderntags treibt mich ausgeruhter Unternehmungsgeist vom Camp Villsom in Dos Hermanas im Bus 16 Kilometer nach Sevilla Stadtmitte. Dieses gigantische Aufmarschgelände am Plaza Espana ist die erste Attraktion. Man sieht ein Boot im Vordergrund.
Als weitere Attraktion begeistert mich die Kathedrale von Sevilla, die größte gotische Kathedrale der Welt. Auf dem zum Kirchturm umfunktionierten ehemaligen Minarett dreht sich kein Wetterhahn sondern diese Dame nach dem Wind. Wer diese Installation ersonnen hat, hatte wohl von Political Correctness" noch nichts gehört.
Die Faszination von Größe überwältig. Sie korresponiert mit der Sehnsucht der Menschen nach Helden und Heiligen. Nicht kleckern, klotzen, gilt als architektonisches Credo bei Kathedralen, wie bei Moscheen - bei Hochhäusern, Bahnhöfen, Flughäfen, Autos sowieso.
In dieser Anordnung steht die Heilige mit Krone und Strahlenkranz über dem Todeskampf von Jesus am Kreuz. Man muss genau hinsehen, um den Gekreuzigten unter ihren Füßen zu sehen.
Schiffladungen von Silber und anderen Waren haben die Indios in der Neuen Welt Silber gewonnen für ihre Eroberer und Missionare. Kunstfertige Meister im Auftrag von Krone und Kirche haben daraus Projektionsflächen für den Glauben der Massen geschaffen.
Diese fromme Dame hat anscheindend nicht die Mühen des Gebärens und der Brutpflege sondern des Studierens und Schreibens auf sich genommen. In meditativer Versenkung sinniert sie über Leben und Tod. Wo ein Totenkopf den Schreibtisch schmückt, da denkt der Mensch über das Leben nach.
Hinter Tavira liegt das Fischerdörfchen Santa Luzia. Mein Radausflug dorthin kostet viel Kraft, nachdem die Sonne alle Wolken verdrängt hat.
wieder daheim hat? Doch nach dem manchmal harten Wüstenwinter im staubig-sandigen Marokko scheint mir Portugal paradiesisch zu sein. Doch morgen, meine Mima, geht es weiter - versprochen - nach Westen. Im Westen viel Neues!
Martil in Nordmarokko macht sich hübsch im Frühjahrsputz. Die Gärtner pflegen die zersausten Palmen, sprengen den Rasen und pflanzen Blumen in Beete und Kübel.
Dennoch treibt mich Reisefieber, süchtig nach Abwechselung und Vergnügen, nach sieben Tagen aus Martil fort. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge, schweren Herzens also, geht die Reise weiter über die mir unbekannte Strecke am Mittelmeer nach Ceuta, dann über Berge an den Atlantik. Ein Stück Autobahn erleichtert das Fortkommen. Doch auch im weiteren erleichtert eine vierspurige Fahrbahn den Weg nach Tanger Med. Um 9.45 am Schlagbaum, schafft es der Kontrolleur, mich für die Fähre um 10.00 Uhr morgens einzubuchen.
Via Skype erfährt meine Mima daheim, wie sich mein Weg von Martil nach Sevilla schlängelt. Der letzte 100-Dirham-Schein geht in Marokko für Diesel drauf. Es bleiben nur noch zwei Dritt-Welt-Scheine von 20 Dirham. Dritt-Welt-Geldscheine zerfallen fast schon vor Schmutz. Doch der Schmier tausender Hände bewahrt das Papier davor, auseinander zu fallen. Unser Luxus-Land sortiert dreckige Scheine aus.
Durch meterhohe und kilometerlange Grenzzäune schleicht man sich an die Grenze zum Hafen heran. Kein Afrikaner darf sich unerlaubt nach Europa einschleichen.
Dass Fahrzeug wird mit dieser fahrbaren Maschine mit Röntgen-Strahlen durchleuchtet. Wenn ein Mensch beispielsweise durch die Dachluke in das Bad eingebrochen wäre, was schon geschehen ist, würde dieser blinde Passagier entdeckt werden.
Den Job machen absolut ausgebuffte Profis - Tag für Tag, Jahre lang. Diese LKW-Auflieger auf Handbreite aneinander rückwärts ins Schiff zu schieben, ist - für mich jedenfalls - eine unvorstellbar hohe Kunst.
Ein Blick zurück auf die massenhynotische Formel zur Befriedigung der Glaubensbrüder: "Gott, König, Vaterland". Dann liegt Marokko hinter mir.
Noch ein paar Manöver zum Andocken, dann ist der harte Winter in Marokko auch wieder überstanden. Ein Turm in der nebligen Wolkensuppe in der Hafengegend erschreckt mich: "Mein Gott! Nicht hier schon gleich wieder eine Moschee!" Doch mein Schrecken war unbegründet, weil sich nur ein weltlicher Wasserturm in die Höhe reckte.
Der harte Fahrtag endet in Dos Hermanas vor Sevilla nachmittags bei einer Hitze von 30 Grad. Anderntags treibt mich ausgeruhter Unternehmungsgeist vom Camp Villsom in Dos Hermanas im Bus 16 Kilometer nach Sevilla Stadtmitte. Dieses gigantische Aufmarschgelände am Plaza Espana ist die erste Attraktion. Man sieht ein Boot im Vordergrund.
Dass dieses martialische Gebäude noch ein Kriegs-Museum beherbergt, ist nur folgerichtig. Dies Museum scheint den Spaniern gewidmet, die ihrer glorreichen Vergangenheit der Jahrzehnte langen Franco-Diktatur getreu gedenken.
Anlässlich der Vernichtung syrischer Giftgas-Waffen, anlässlich der Krim-Krise, die bedrohlich auf die Ukraine durchschlägt, sind diese gruseligen Exponate schon wieder aktuell. Aus der Ruhe des reisenden Rentners wird mir mehr und mehr klar: Zwei Dinge vergällen den Menschen daheim das Leben: Arbeits- und Kriegshetze. Die Hetze bei der Arbeit lässt den Menschen keine Ruhe, Kraft noch Zeit, tiefer über die Verhältnisse von Macht und eigener Ohnmacht nachzuforschen. So werden die meisten Menschen Opfer von Kriegshetze, bereit in ihr eigenes Verderben manipuliert und getrieben zu werden. Sich abseits des Mainstreams zu informieren, ist den Wenigstens möglich. Dort findet der Leser Fakten, die er im medialen Mainstream vergeblich sucht:
Nachdem mir Waffen und Truppenzeichen im Kriegsmuseum von Sevilla genug Gänsehaut gemacht haben, wärmt mich sich stark steigernde Gluthitze in der Stadt. Die Temperatur erreicht gegen 17.00 ihren Höhepunkt. Doch zuvor soll mir Sevilla, wie im Jahr zuvor, noch einige Reize zeigen.
Zu ergreifender Musik aus einer lausigen Musikanlage bewirbt dieser Stand die "SEMANA SANTA 2014". Die Menschen stehen in langen Reihen, um sich oppulente Programmheft in Vierfarb-Druck zu holen. Jeder Wochentag in dieser "HEILIGEN WOCHE" ist ausgebucht von Mittag bis Mitternacht mit herz-erhebenden Veranstaltungen. Das Fernsehen ist immer live dabei. Empfindungen religiöser Kunst und Kultur sind abhängig vom Betrachter.
Zu dieser Maria mit ihrem Gottes-Sohn reisen keine Mohammedaner. Dazu ist dies Kirchlein in Meran zu unscheinbar, für Touristen zu unwichtig. Anders jedoch bei Kirchen oder Kathedralen wie in Cordoba oder Sevilla. Von dort ein Beispiel aus eigenem Erleben: Junge Damen mit Kopftuch, als Koran Konditionierte erkenntlich, fotografieren einander vor der Statue Jungfrau Maria mit ihrem Gottes-Kind. Das laszive Lächeln der Kopftuch behüteten Koran-Schönen lässt vermuten, dass sie eben so gut empfangen und gebären. Allerdings gilt es im Islam als Gotteslästerung, einen "Sohn Gottes" zu gebären.
Diese Schöne vertieft sich wohl nicht in eine "Heilige Schrift", wie ihre Körpersprache vermuten lässt.
Die Faszination von Größe überwältig. Sie korresponiert mit der Sehnsucht der Menschen nach Helden und Heiligen. Nicht kleckern, klotzen, gilt als architektonisches Credo bei Kathedralen, wie bei Moscheen - bei Hochhäusern, Bahnhöfen, Flughäfen, Autos sowieso.
In Ausführung und Art ähnelt das Minarett von Sevilla dem in Marrakech. Beide Bauwerke entstammen einer Epoche. Nur haben Christen das Minarett in Sevilla mit Glocken zum Kirchturm unfunktioniert. Wo in alten Zeiten der humpelnde Muezzin sich in seinem Maultier die 34 Etagen hoch tragen ließ, dürfen heute Besucher die Aussichtplattform besteigen.
Von Minarett- oder mittlerweile der Kirchturm-Spitze blickt man auf die Stierkampf-Arena von Sevilla. Immer noch schlachten dort todesmutige Torreros blutende, angestochene Stiere.
In dieser Anordnung steht die Heilige mit Krone und Strahlenkranz über dem Todeskampf von Jesus am Kreuz. Man muss genau hinsehen, um den Gekreuzigten unter ihren Füßen zu sehen.
Schiffladungen von Silber und anderen Waren haben die Indios in der Neuen Welt Silber gewonnen für ihre Eroberer und Missionare. Kunstfertige Meister im Auftrag von Krone und Kirche haben daraus Projektionsflächen für den Glauben der Massen geschaffen.
Diese fromme Dame hat anscheindend nicht die Mühen des Gebärens und der Brutpflege sondern des Studierens und Schreibens auf sich genommen. In meditativer Versenkung sinniert sie über Leben und Tod. Wo ein Totenkopf den Schreibtisch schmückt, da denkt der Mensch über das Leben nach.
In Architektur und Kunst - innen wie außen - zeigen Sakral-Bauten die Sehnsucht der Menschen nach Schönheit und Größe. Mehr als für diese Groß- und Kunstprojekte haben die Menschen vermutlich nur in Beutezügen und Kriegen geopfert, Land, Bodenschätze und Leben. Finden sich Parallelen zur heutigen Zeit?
Das monumentale Grab von Kolumbus in der Kathedrale von Sevilla: Mit der Entdeckung der "Neuen Welt", brachten die Eroberer Gold, Silber und andere Schätze nach Europa. Mit ihrer Beute ließ sich die Herrlichkeit wie in Kathedralen und Künsten bezahlen. Solange die Waffentechnik den ideologischen Überbau stützt, verteidigt und erweitert, berauschen sich die Eliten im Alten Europa an Macht, Reichtum, Erfolg. Wer das Ende der Party noch erlebt, erlebt ein Ende mit Schrecken. What goes up, must come down.
Sevilla wirkt immer noch wie eine Frontstadt gegen den Islam. Mit Hingabe zeigen die Veranstaltungen in der kommenden "SEMANA SANTA DE SEVILLA", welchen Schwerpunkt die frommen Künste und Werke in der Karwoche haben.
Hunderte Jahre Tradition haben sich als integrale Ideologie bis auf muskuläre, wenn nicht zelluläre Ebene in Körper und Gedanken der Gläubigen eingegraben. Die Verweltlichung der Westlichen Welt hat Freigeistern Luft verschafft. Doch wo sakraler Hokuspokus die Menschen nicht mehr hypnotisch bannt, da zwingt die Wirtschaft die Massen unter ihre Gewalt. Wo einst Menschen in Prozessionen dem "Guten Hirten" folgten, da pilgern heute die Massen in Fussball-Stadien, um ihrem Fußball-Gott zu opfern. So entspannt sich der Mob - damals wie heute und "In Ewigkeit, Amen". Es kämpft nicht mehr Madrid gegen Marokko, sondern Real Madrid gegen Bayern München.
Mir sind die disziplinierenden Kunst- und Kulturleistungen alter Meister, Mystiker und Magier durchaus bewußt. Auch wenn sich fromme Mohammedaner fünfmal am Tag ins Gebet versenken, unterwerfen sie sich leichter "Gott, König und Vaterland". Alle Exercizien, jedwede Disziplin, das stetige Üben qualifiziert zu höherer Expertise. Daneben beruhigt und befriedigt die Mühe den Übenden. Daher heißt es: "Müßiggang ist aller Laster Anfang." Im marokkanischen Teehaus beugt sich der Kellner auf seinem Gebetsteppich zu Boden. In Demut geübt, bedient der fromme Mann seine Gäste weiter freundlich und einfühlsam. Wer Gott gehorcht, hört auf den Chef. Kultur- sind Kampf-Leistungen, die dem "Alten Europa" über Jahrhunderte einen wirtschaftlichen Vorsprung verschafft haben. Ich habe nichts gegen Religion, ich selbst habe keine, besser: Ich habe meine eigene Religion, meine stille Versenkung in Schrift, meine einfühlsame Gefährtin daheim.
Die Alten, Künstler wie Machthaber, wussten: Der Pöbel verlässt die Kultstätte, gedrückt von Steuern, Abgaben, Lasten und Frondiensten, eben noch hypnotisch eingelullt in kühles Kathedralen-Dunkel und -Gemunkel. Geblendet von der Sonne zerreisst der Zauber. Seine bedrückende Wirklichkeit holt den Abgaben säumigen Sünder mit einem Wimpernschlag ein. Ketzerische Gedanken gegen "Gott, König und Vaterland" verdunkeln sein gerade noch geducktes Gemüt. So stellten die Alten, Künstler wie Machthaber den nimmersatter Pöbel dar: Als äffische Fratze.
Satt von Futter, gepflegt im Fell, geschmückt mit Zöpfchen - das reicht dem Arbeitstier. Geduldig zieht es, nach Lust und Laune der herrschenden Kutscher, von Hü nach Hott. Die Augen schauen nicht links, nicht rechts, geblendet von hypnotischer Herrschaft marschiert das Volk wie das Vieh, vermehrt sich, und stirbt. Das Vieh verspeisen die Menschen, Menschen futtern Kanonen im Feld.
Mir reicht das stickige Sevilla. Das Thermometer kletter schon um 14.00 Uhr auf 31 Grad Celsius. Da ist noch Luft um ein paar Grad nach oben. Die 16 Kilometer lange Busfahrt nach Dos Hermanas ins Camp wird schweißtreibend heiß, auch wenn die Damen sich Luft zu fächeln. Es ist eng im Bus. Ihre schwarzen Haare kitzeln meinen nackten Arm. Das Land, das Dorf, das Meer ist erträglicher. Mir jedenfalls.
Die Herrschft der Massen im Konsumtempel Carrefour scheint demokratischer, sättigender, auch wenn dort nicht nachhaltig ans Klima gedacht wird. Dagegen waren gotische Kathedralen vergleichsweise für die Ewigkeit geschaffen. Mittlerweile mussten sakrale Heilsversprechen säkularem Gewinn, der Gier, dem Genuss weichen. Was daraus wird, wie lang das währt, wer weiß das schon. Mich zieht es wieder in die beschauliche Ruhe von Meer, Stille, Sonne und Sand.
Die Konsum-Kathedrale in Dos Hermanas hat nur einen Mangel: Es fehlen, wie in christlichen Kathedralen, Bänke zur andächtigen Inneren Einkehr. Damit endet nach nur zwei Nächten die Show von Sevilla.
150 Kilometer weiter im Alten, luxuriösen Europa: Der Strand von Lepe, meine vorerst letzte Station in Südspanien vor Portugal begeistert mich: Nach dem Bad im Meer kann man sich das Salz vom Körper duschen. Dank der Fußdusche kommt man ohne sandige Füße vom Strand ins Auto - nach Hause.
Auch so lassen sich acht Stunden Arbeit auf den Tag verteilen. Zumindest für Menschen, die nahe an ihrer Arbeitstelle wohnen. Mir setzt gegen Mittag die Hitze zu. Gut, dass die Abdeckplane aus
Sidi Ifni über der Front- und den Seitenscheiben die Höllensonne aussperren.
Hunde, Badende, Angler, Surfer, Fischer- und Freizeitboote - am Meer findet fast jeder eine unterhaltsame Tätigkeit.
Die Sandbahn neben der gepflasterten Promenade lädt zu launischen Spielchen.
Die Kirche erinnert an die Zeit, als Lepe noch ein Fischernest war. Die Kirchen-Front verzieren Seepferdchen und Tintenfische - aus Stein.
Der Naturpark in Nähe des Camps Antilla kommt mir gerade richtig, um mich von Marokko, der Fahrt nach und vom Trubel in Sevilla zu erholen.
Portugal
Diese Brücke über den Fluss Guadiana verbindet Spanien mit Portugal. Die erste, etwas heruntergekommene, portugiesische Grenzstadt Vila Real de St. Antonio ist für mich nicht die erste Adresse. Denn das Camp dort ist noch abgerissener als viele der Gebäude. Also geht es gleich weiter nach Cabanas. Dort ist es wunderbar für mich. Zum Sonderpreis von 265 Euro kann sich der einsame Wanderer hier einen Monat lang sein Wohnmobil mit Strom (16 Ampere) plus WiFi nutzen. Das Paar zahlt 318 Euro. Doch schon nach drei Nächten mit drei erfrischenden Bädern im Pool zieht es mich wohl morgen weiter. Es gibt, laut dem portugiesischen Campingführer für 6,90 Euro noch 227 weitere Camps in dem kleinen Land.
Das Meer liegt in diesem Teil der Algarve hinter einer dem Land vorgelagerten Dünenkette. Zwischen Land und Dünen liegen Kähne, die gegen kleines Entgelt zu den Dünen übersetzen. Doch das Camp verfügt über diesen Pool, der mich nach schweißtreibenden Radtouren abkühlt. Anschließend wärmt mich die Dusche im blitzsauberen Sanitärgebäude. Die Datenverbindungen lassen auf die ARD-Übertragung des Tatorts heute abend hoffen. Das Einkaufszentrum ein paar Kilometer weiter führt wieder Soja-Produkte, welche mir in Marokko fehlten. Selbst das Öl WD-40 wie für meine neue Fahrradkette gab es dort wieder. Es fehlt fast nichts - außer meiner Frau.
Die Pflücker gehen schon mit Eimern zwischen den Stauden, um erste Himbeeren zu ernten.
Der Storch brütet seine Ostereier aus, derweil sein Partner auf langen Beinen durch das Grasland stelzt, um Frösche zu fangen.
Tavira ist, wie die gesamte mir bekannte portugiesische Küste mit ihren kleinen Städten, einfach bezaubernd - besonders bei Sonnenschein.
Tavira: Am meisten spricht mir die erholsame Ruhe und Langsamkeit an, mit der die meisten Menschen bedächtig ihrem Tagwerk nachgehen.
Marktstände in Tavira bieten Produkten aus der Gegend, wobei mich bislang kein Verkäufer aufdringlichen anmachte.
Eine der Kirchen in Tavira mit der üblichen Rummelbahn für fußkranke Rentner-Touris. Der Wind schaffte es nicht, das Röckchen der eleganten Dame höher zu heben.
Dafür drappierten sich lockend und lächend diese blumige Szene im verfallenen Gemäuer des alten Burghofs.
"Alte Steine, junge Beine" ... so sinniert der rüstig reisende Rentner über die Schönheiten der Erde und ihrer Geschöpfe.
Dem Ufer ist eine Dünenkette vorgelagert. Wer an das Meer dahinter will, muss über die Wasserrinne übersetzen.
Hier bietet der Fährmann an, Badende zum Meer überzusetzen.
Palmsonntag: Grüne Blumen schmücken das Pflaster auf der Brücke nach Tavira.
Der schmucke Kahn liegt im Trockendock.
Hinter Tavira liegt das Fischerdörfchen Santa Luzia. Mein Radausflug dorthin kostet viel Kraft, nachdem die Sonne alle Wolken verdrängt hat.
Die vergangenen fünf Tage haben mich gerade mal 160 Kilometer von Sevilla weiter gebracht. Wann mich bei der Bummelei
wieder daheim hat? Doch nach dem manchmal harten Wüstenwinter im staubig-sandigen Marokko scheint mir Portugal paradiesisch zu sein. Doch morgen, meine Mima, geht es weiter - versprochen - nach Westen. Im Westen viel Neues!
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