09 August 2016

Raus aus Schland - dritte Etappe Kaliningrad

Mein letzter Tag in Berlin-Spandau hat mich ein wenig mit Land und Leuten versöhnt. Eine Fahrt ins Grüne, den Spandauer Forst, hat mich an einen Havel-Strand gebracht. In diese Gegend, in diese Landschaft, das Wasser, den Wald und den Sand kann man sich leicht verlieben - besonders im Sommer. Doch dann geht's ab: Stettin - Kaliningrad - Litauen.



Mein Reisebegleiter, vielleicht ein Freund, flog von München ein und checkte in meine schmale Behausung mit seinen sieben Sachen ein. Meine Frau mit ihrer zarten, einfühlsamen, ordnenden Hand und Ausstrahlung passt sich perfekt in mein Leben ein. Aber sie fürchtet die weite Fahrt, so erleichert mir der Freund die Fahrt - hoffentlich.


Doch vorerst sind wir noch in Berlin, haben die erste Nacht gemeinsam im engen Bett halbwegs gut geschlafen. Die letzten gegen 23.00 Uhr und dann wieder um die ersten um 6.00 Uhr die ersten einfallenden Flugzeuge begrenzen den Schlaf auf wenig geregelte Stunden. Die Eindrücke von Berlin bereichert ein Brief, den zu zitieren mein Abschied von Berlin verkürzt. Der Abschied beginnt in wenigen Stunden.


http://n0by.blogspot.de/2016/08/flucht-aus-schland-zweite-etappe-berlin.html


Nun zu einem Report eines Eingeborenen aus Berlin.


 Ich bin "Seriola" aus dem Finanzcrash Forum und auch ein Fan von Osho (aber kein Sannyasin) und lebe in Spandau gefangen wie einst Rudolf Hess
("Lonley Man in Spandau"). Wenn ich gewußt hätte, daß Du Dich quasi vor meiner Haustür aufhälst, hätte ich  Dir vorgeschlagen, daß wir uns mal treffen. Ich hätte Dir z.B. gleich um die Ecke einige der energetischsten Orte Berlins gezeigt (auch gut für ein Foto-Motiv) oder  die größten Baupleiten und die neusten Asylantenheime und Blaulicht-Hotspots oder Chemtrails-Spotting  inkl. Fernglas vom günstigsten Standort mit Blick auf
die ganze Air Crap Berlin Flotte...



Was ich Berlin Adventure Toruris auch immer wieder nur dringend empfehlen kann ist  die alte US-Radarstation auf dem Teufelsberg - für viele das ultimative Hightlight Berlins! ;)   
 Die Lynarstraße ist übrigens die kurdischste Straße in Spandau und Sitz der kurdischen  Mafia und PKK, was äußerlich aber gar nicht auffällt (wäre auch blöd, oder?) und heute noch deutlich weniger als vor 30 Jahren und ausgerechnet genau dort befand sich zum größten Widerspruch bis weit in die 90er einer der weltweit bedeutendsten Neonazi-Treffpunkte - wo sich alle Größen der damaligen Szene, sogar weltbekannte Nazis aus England, den USA und sämtliche deutsche Größen trafen, was oft zu schweren Konflikten führte und zwischen ca. 1992 bis ca. 1997 regelmäßig im Spiegel und Spiegel TV dokumentiert wurde - damals noch von einem kühl sachlichen bis tiefschwarzhumorig bissig zynischen Stefan Aust kommentiert.



Ich habe 4 Jahre neben Rudolf Hess in einer Gesamtschule namens Berthold Brecht  Oberschule in den Klassen 7/11 und 8/11 und 9/11 und 10/11 gesessen - größtenteils umgeben von englischen Besatzern - und mit Alternativen Lehrern und Sozial-Pädagogen "Hey Teachers, leaf us Kids alone - all in all it's just another break in the Wall" im Englisch-Unterricht gesungen und im Kunst-Unterricht Schablonen gefertigt, um weiße Friedenstauben in der AUZ an Bäume der Umgebung zu sprühen....
In meiner Klasse 9/11 war es oft aber auch häufig anders herum, daß nämlich die Schüler die Lehrer unterrichtet und erzogen haben... Kinder können sehr grausam sein! ;)
 


Ich fand das schon damals alles ziemlich lächerlich und überflüssig und war dort eigentlich an der völlig falschen Adresse (zumal ich eigentlich Ami bin), doch als Teenies und erste "New Waver & Punks" mit Ökonomischen und Politischen Inhalten und den "Grenzen des Wachstums" und neuen Kommunikations- und Ausdrucksformen und der frühen Auflärung in Geschichte & Geheimgesellschaften hatten ausgerechnet wir eigentlich den höchsten intellektuellen Status im Bezirk und das war natürlich hochbegeisternd und spannend, in einer Zeit, als noch viel ging...
Fachlich habe ich auf der Schule rein gar nichts gelernt und blieb weit unter meinen Möglichkeiten, was ich in der Erwachsenen-Bildung ohne weiteres schnell kompensioeren konnte.  Spandau is Fuck für mich! Es hatte aber auch lange etwas anziehendes. Das ist aber längst Geschichte!  



Spandau gilt schon sehr lange nicht mehr als das was es mal war in der heutigen Mischmasch-NWO-Kultur und -Gesellschaft und das ist mir schon sehr früh aufgefallen.  Bis vor ca. 30 Jahren war es tatsächlich "dörflich". Z.B. wenn Spandauer zum Kurfürsten Damm fuhren sagten sie damals "Wir fahren in die Stadt" - obwohl sie selbst wie eine Stadt hatten (die älteste Berlins und ehemalige Handelshochburg) und der Bezirk viel größer ist als z.B. Charlottenburg und Wilmersdorf...
Spandau war auch mal eine Industrie-Hochburg.  
=> Heute mit riesigen Industrie-Ruinen bzw wird alles übergebügelt, "Business the American Way" und verdiscountisiert....
 


Außerdem ist Spandau älter als Berlin und hatte in der fernen Vergangenheit eine unbezwingbare Zitadelle zum Schutz zur Verteidigung gegen einströmende Barbaren - die bis auf die Kapitulation im 2. WK (im Juliusturm war Hitler's Goldschatz hinter 3m dicken Mauern) aufgrund ihrer damals bahnbrechend ausgeklügelten Konstruktion niemals eingenommen und ausgerechnt von einem Herrn Lynar konstruiert wurde - nach dem heute
die berüchtigste Kurden-Straße des Bezirks benannt ist...
=> Um krasse Widersprüche kommt man in Berlin nicht drum herum! ;)



Irgendwann hieß es auch mal "Berlin bei Spandau" statt umgekehrt..........  Jedenfalls gab es daher häufig Diskrepanzen zwischen Berlinern und Spandauern,
bei denen die Berliner die Spandauer gerne als "szenelose Dörfler" und "Dorfdeppen" verspottet haben, während die Spandauer gerne mit dem höheren Alter und der ehemaligen Unabhängigkeit und Bedeutung und Größe und dem meisten Wald & Wasser ihres Bezirks prahlten und mit Sprüchen wie: "Wenn wir unsere Brücken absperren und hochziehen, seid ihr schutzlos der Außenwelt und den Barbaren ausgeliefert...." 
 

havel08

In dieser Zeit bis weit in die 80er galt Spandau bei einigen Berlinern also als dörflich, verschlafen, szenelos und rückständig, was jedoch nicht sachlich formuliert war. In Wirklichkeit hatte es nur einen einzigartigen Charakter in Berlin, der tatsächlich anders war als in den meisten anderen Bezirken und wofür es viele Zeugnisse gibt. Doch mit dem Mauerfall und dem später gebauten überdimensionalen Hauptbahnhof und den Arcaden und dem alles durchdingenden NWO-Zeitgeist (ca. ab 1998 in ersten Ansätzen sprübar, ab 2000 deutlich werdend und ab 2002 ausartend) sind die Charakteristika schnell verschwommen und mit der Zeit ganz verschwunden (nicht nur in Spandau, auch in anderen West-Berliner Bezirken und anderen Gegenden) und es ist eine völlig andere undefinirbare
Gesellschaft entstanden.

 "Gehobene Wohngegend"

Jedenfalls war Spandau bis auf einige besonders schöne und bessere teure Gegenden im Großen  und Ganzen immer viel eher ein Arbeiter-Viertel mit sagen wir mal vielen gehobenen (damals sagte man fleißigen) Arbeitern aber auch dem gröbsten Proletentum, jedoch in einer ganz anderen Gesellschaft und Wirtschaftlichen Lage und Politik als Heute und daher eigentlich immer nur Durchschnitt was den Wert und Wohnkomfort angeht.  Der Teil der Wasserstadt Spandau um die Große Eiswerder Brücke herum, wo Du fotografiert  hast, steckt voller Widersprüche und Blendungen und großer Geschichte, die man als Neuling evt. nicht erkennt. Ich will es aber auch nicht wirklich schlecht reden. Ich hätte auch gerne eine 120qm modernste Penthouse-Wohnung mit 80qm US-Wohnküche-Living Room in der 15. Etage mit Panorama-Blick über Berlin an der Havel mit eigener Yacht direkt vor der Haustür immer startklar und mit Tiefgarage und Express-Aufzug damit ich nichts von der Realität auf der Straße sehen muß und immer sicher bin, statt nur 200 Meter weiter Parterre im tiefsten Elend der Lynarstraße...

Bereits in den '70ern hatte Spandau Hochhaus-Ghettos wie Staaken & Speketfeld mit viel krassen Elend und hoher Kriminalität und sogar eine "Mau Mau Siedlung" bei Haselhorst... Die Deutsche Hemmschwelle bei Kriminalität ist jedoch eine ganz andere und viel niedriger, als die anderer Nationen und Religionen - so daß viele kleine Straftaten anders zu werten sind als Vorfälle wie Blutrache, Totschlag, Mord und Amoklauf...  Es gab aber auch etliche schöne Stadtteile in den äußeren Teilen Spandaus. 
 


Damals in den 80er/90ern galt in Berlin ungefähr:  - Beste und Teuerste Gegend: Zehlendorf / Grunewald und im Norden Frohnau "glücklichster Bezirk Berlins" und Hermsdorf - Gehobene Gegend: Steglitz, Lichterfelde und Teile von Wilmersdorf und Charlottenburg und sehr kleine Teile von Spandau - Mittelklasse dörflich: Spandau, Mariendorf/Marienfelde, kleine Teile von Reinickendorf und Tempelhof...      - Unterklasse bis Unterirdisch: Neukölln, Wedding, große Teile
von Reinickendorf, Kreuzberg, Tempelhof, Moabit... 

In der Kriminal-Statistik lag Spandau bis zum Mauerfall ganz sicher knapp hinter Steglitz und Zehlendorf.

Seit ungefähr der Jahrtausendwende ist Spandau an die erste Stelle der Berliner Krminialstatistik - noch vor Neukölln!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!  Ich weiß nicht wie es heute aussieht, schätze aber, daß es mindestens noch ganz vorne mit dabei ist. Spandau hat auch die meisten Bullen und die größten Reviere, was ab der Jahrtausendwende in sehr krasser Form offensichtlich wurde und ab da haben die auch einen neuen wirtschaftlichen und satanischen Kurs gefahren (u.a. gegenüber der zahlungskräftigen eigenen Bevölkerung), was mir sogar alte Bullen der Altpreußischen Art ganz klar und deutlich ohne Blatt vor dem Mund bestätigt haben. Die sind längst ausgebrannt und wurden aussortiert und sind nur noch heilfroh, wenn sie auf Pension kommen. Know what I mean? 
Die heutige Bullen-Generation und Politik ist etwas völlig anderes.
...


Beste Grüße! 



Sonntag - Abschiedsveranstaltung am Brandenburger Tor

Frank posiert vor dem Denkmal für die russischen Soldaten in Berlin

Motorradfahrer vor derm Moskau-Reise, mehr als 4000 Kilometer

Willy Wimmer verabschiedet sich vom jüngsten Gruppenteilnehmer: Fünf Jahre alter Junge mit Eltern und Opa im VW-Bus.




quälend lange Wartezeiten in der Sommerhitze, bevor es endlich am Abend losgeht. Ankunft in Stettin bei Dunkelheit.

Dritte Etappe - Kaliningrad

Der Sonntag in Berlin war die Hölle für meinen Körper. Ewig lang und laut und heiß und Sonne, die mich sticht. Erst am Abend Abfahrt. Gegen 18.00. Dann noch die Ostseite  des Brandenburger Tors mit der ganzen Kolonne aus etwa 150 Fahrzeugen angefahren. Etwa eine Stunde Staufahrt für die Presse. Noch 150 Kilometer bis Stettin. Mein Magen revoltiert. Einmal, zweimal, dreimal. Campingplatz gefunden, bezahlt Strom. Nichts gesehen, nichts gehört - nur geschlafen. Heilsame Nacht. Am Morgen weiter. 538 Kilometer Stettin - Kaliningrad. Die Grenze nach Rußland im Schnellverfahren geschafft. Schnell heißt etwa eine Stunde Aufenthalt.


Nach der russischen Grenz begleiten aufgeteilte Konvoi-Gruppen Motorradfahrer. Diese sperren den Verkehr aus Seitenstraßen, dass der Konvoi nicht abreißt.

Ein besseres Himmelszeichen als diesen Regenbogen kann man bei der Überquerung der russischen Grenzen nicht erhoffen!




Danach Motorradeskorte 50 Kilometer in die Stadtmitte. Kein Bleiben dort am FEstsaal mit großem Buffet für acht Personen mit Visacard zu zahlen. Nur einen Platz zum Schlafen finden. Hotel Balktika - nochmal acht Kilometer Stadtverkehr in einbrechender Dunkelheit. Schlaglöcher! Höchste Vorsicht. Hinter dem Hotel eine Wiese. Hinter der Wiese ein See. Auf der Wiese Stromkäste - marokkanischer Stil. Aber der Kasten liefert 220 Volt. Ein Wunder. Russische Telefonkarte einbauen. Irgendwie und irgendwann arbeitet das Gerät, sogar als WLan-Hotspot für mein ThinkPad. Wunder über Wunder. selbst die Satelliten-Antenne liefert Bayern-Klassik zur Entspannung. Doch Zeit fehlt, um in stundenlanger Feinarbeit einen Blog zu gestalten. Nicht einmal Zeit blieb, um ausreichend Bilder zu machen. Motive gab es einige auf der Fahrt. Doch mehr als 500 Kilometer durch Polen sind so vergnüglich nicht.



Camp in Kaliningrad - hinter dem Hotel Baltika - ein Radfahrer aus Magdeburg


Marktbuden an der Grabeskirche von Immanuel Kant




"Dom Sovjet" - eine Ruine





Abschied von Kaliningrad an der Grabeskirche von Immanuel Kant

Hunger, Bratwurst vom Stand - rechts Harry, lebt seit 10 Jahren im DHL-Transporter-WoMO, links Frank -mein Mitfahrer

luxuriöse Wohngegend am Wassergraben um die Grabeskirche





Grenzstadt vor Litauen, Geldwechsel - Lebensmittel kaufen, gesperrter Marktplatz für uns Friedenfahrer

Gvardesjk - zig Schreibweisen - die Karte vom TomTom kennt die Stadt

Vorhut - erste Fahrer aus Kaliningrad
 

Einfahrt der Biker



Bei meinem Wohnmobil hängt aus der Dachluke über dem Bett die Fahne der Friedenfahrer hinaus.

Suppenküche zur Verpflegung der Friedensfahrer vor der Weiterfahrt nach Litauen.
Weitere Bilder folgen! (Sofern eine Internet-Verbindung besteht.)

Gesang auf dem Marktplatz

Buchweizen mit geringer Fleischeinlage und süßem Tee

Bei den Damen wird jeder satt!


Unsere Begleiter: Der Chef auf Kawasaki voran mit Warnlicht


Wir kommen uns vor wie VIPs! Die russische Biker-Eskorte voran


Noch ein orthodoxe Kirche im Vorbeifahren

Grenzstation zu Litauen, russische Seite





Michael, der Musiker, mit seinem etwas defekten Fiat - alle 200 Kilometer ein halber Liter Öl - Zylinderkopfdichtungsschraube gebrochen
Auf dieser Brücke nach Litauen kommen wir nicht weiter. Die Litauer Grenzer blockieren den Übergang. Es kämen sonst nur zwei, drei Fahrzeuge über die Grenze. Diesen Andrang können oder wollen die Beamten nicht abarbeiten. Botschaft ist angerufen. Protestnoten gehen hin und her.

Auf der Brücke über diesen Fluss zwischen Russland und Litauen  lassen uns die Litauischen Grenzer warten und warten und warten...

Die jungen Leute haben ihre Musicbox auf die Straße gestellt und tanzen. Einige blasen Seifenblasen.


Es geht weiter - ein paar wenige Autos. Einige überholen schon. Doch in Litauen geht das russische Telefonkarten-Internet nicht mehr.


Der Blogger berichtet auf der Brücke.

Während uns die Litauer Grenzer auf der Brücke schmoren lassen, kommen böse Telefonnachrichten rein. Die Litauer wollen massiv gegen die Friedensfahrer demonstrieren. Gewalt droht. Andere in Litauen wollen die Friedensfahrer unterstützen - als Gegendemonstranten. Wir schmoren auf der langen, langen Brücke im Niemandsland zwischen Russland und Litauen.



3 Kommentare:

Ullamarie hat gesagt…

Tolle Bilder und schöner Bericht.
Ich war auch am Brandenburger Tor zur Verabschiedung.
Viel Glück und gute Fahrt weiterhin und bitte weitere Infos!
Danke Ulla

Inge B. hat gesagt…

Vielen Dank! Schöner Blog.

Unknown hat gesagt…

Ganz große Klasse dieser Blog - Danke fürs Teilen. Ich wünsche Euch allzeit freie Fahrt! Liebe Grüße aus Potsdam, Uwe