Nach der gestrigen Bergtour auf den Predigstuhl braucht der Körper heute Ruhe. Viel Ruhe. Salat kaufen, zubereiten und verzehren, etwas schlafen, ein kleiner Ausflug mit dem Fahrrad nach Großgmein im nahen Österreich und zum Thumsee, das sind gleichsam Rentner Stunden der Ruhe.
Der Weg am Karfreitag war steil, stufig - aber wenigstens meist morgens schattig. Die Anstrengung lohnte, neben der Ersparniss der Predigtstuhl-Seilbahn von 18 Euro, mit atemberaubenden Ausblicken.
Der Saalach-Stausee, der nach der Anstrengung noch zum kalten Bad in moddrigen Brühe verführte, die Saalach, die alte Salz- und Kurstadt Bad Reichenhall liegen bald 1000 Meter tiefer.
Der Bergweg verlangt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Doch an Stellen wie diesen ist zur Sicherheit ein Stahlseil am Berg verspannt, welches dem Wanderer als Handlauf dient. Wieso heisst dieser Aufstieg "Waxriessteig" ? Der Wanderer will dies nicht wissen, er will nur den Weg schaffen. Am Abend bietet die Kurtherme Bad Reichenhall einen Sondertarif: drei Stunden 13 Euro. Zum Vergleich: München bietet drei Stunden zum Abendtarif mit Sauna für 9,50 Euro an. Bad Reichenhall ist wie alle diese Kurorte kein Platz für arme Leute.
Die schnaufende Schafbergbahn fasziniert mich. Das Salzkammergut kommt mir wie ein Spielzeugland vor im Maßstab 1:1. Die Lokomotive speit ihren Dampf in die Berge. Rattelnd und röhrend faucht das stählerne Urtier von Zahnrädern in der Mitte der Gleise gehalten in die Höhe. Das Bild ist zu klein in dieser Vorschau, um die Bahn am rechten Rand auszumachen. Ein Klick auf das Bild zeigt es mit einer Breite von 1500 Pixeln.
Der Blick ist überwältigend. Die Namen der Seen wie Mond-, Atter-, Fuschl- und Wolfgangsee sind mir zumindest bei den ersten drei Seen nicht so geläufig. Steil vom Schafberg - fast senkrecht - fallen die Felsen in die Tiefe.
Immerhin liegen zwischen dem Wolfgangsee und diesem Ziel etwa 1200 Höhenmeter. Die Muskeln sind diese Wege nicht gewöhnt und machen sich leicht leidend schmerzhaft bemerkbar. Doch die Sicht entschädigend alle Strapazen. Zudem war der Aufstieg von leichtem Regen begleitet, was angenehme Kühlung brachte.
An genau zwei Stellen kreuzt der Wanderer den Schienenweg. Das schnaufende Stahlross stampft fauchend und pfeifend heran. Müde wartet der sitzende Wanderer auf diesen Schnappschuß.
Das Boot von Überfuhr, welches mich morgens für 3,50 Euro nach St. Wolfgang übersetzte, fährt am Abend nur bis 18.00 Uhr. Endlich dort angekommen war diese Zeit leider gerade um eine Viertelstunde überschritten. So stand mir noch die lauschige Radtour um den halben Wolfgangsee bevor über Strobl und Abersee. Der Radweg nutzt die ehemalige Bahntrasse der alten Salzkammergut-Bahn. Doch die fährt dort schon lange nicht mehr.
Dafür rollt und rollt und rollt derzeit mit gerade mal 11 Liter Diesel/100 Kilometer der "Kraft-durch-Freude"-Wagen, der Volkswagen. Jedenfalls hat mit diesem Emblem ein begeisterter Salzburger seinen aufgebretzelten Golf verziert.