27 Mai 2022

El Escorial, Salamanca, Braganza in Portugal, Spirit, Politik

 


Knapp an Madrid vorbei geht es auf 960 Meter in die kühlende Höhe zum Schloß El Escorial  und zu Francos Gedenkstätte, von dort ins noch kühlere Welterbe Salamanca. Fünf Tage später begeistert mich Braganca, erste Stadt in Portugal. Gedanken zu Volker, Pit Zou, Putin, Selenskij, Schröder, Don Alphonso, Oblomow, Harald und zum spiritÜllen Meister Mooji runden das Potpourri ab. Viel Spass!

Je mehr Menschen ein Kriegsherr ins Grab bringt, umso größer wird sein Ruhm - vorausgesetzt er siegt.
Verliert der Kriegsherr, sühnen Denkmäler von Schuld, Scham und Schande noch Generationen danach das kollektive Versagen der Verlierer, die die Sieger als Verbrecher verurteilen. Vae victis!



Zwar lockt Madrid, doch Hitze, Lärm und Stress er Großstadt wären schwer zu ertragen.



Also geht es frohgemut an den Rand der Berg. Die Höhe von 980 Metern, der Schatten der Bäume schenken angenehm frische, kühle Luft. Da kann man sogar auf einen Platz mit SAT-TV-Verbindung verzichten.



Endlich gibt es mal wieder schönes Wetter, nämlich Regen! Letztes Mal hat es vor Barcelona tüchtig geschüttet. Das war vor mehr als drei Wochen. Dies Abendgewitter bei El Escorial bringt mehr Donner und Blitze als Regen.  Lange Ausflüge um das Camp Ressort El Escorial - immerhin 40 Kilometer - haben mir Wunder und Merkwürdiges gezeigt.




Wunderlich war eine Ruine mit Störchenpaaren auf ihren Nestern. Einen Ausschnitt davon zeigt das Titelbild.




Nicht nur Störche waren auf dem zehn Kilometer langen Feldweg zu bewundern. Eine Herde schwarzer Stiere hinter fester Mauer ist ebenso schön anzusehen.



Merkwürdig hingegen mutet ein riesiges Kreuz auf dem Hügel an. Die Zufahrt ist von einem Schlagbaum, einem Kassenhäuschen, einem Polizeiauto gesichert. Mein Obulus für einen "Pensionär" beträgt vier Euro. "Aber Sie wissen, dass es sechs Kilometer bergauf geht?", lächelt die freundliche Dame an der Kasse. "Mein E-Bike schafft das." Auf dem gelben Schild am Wegrand tummeln sich um das Vorsichtzeichen Wildschwein und Hirsch, am Rand sitzen Eichhörnchen und Eule. "MONTE DE CUELGAMUROS - CIRCULE CON PRECAUSION FAUNA SILVESTRE", steht auf dem Schild.



Nach meinem erstaunten Besuch erklärt mir Wiki das gigantische Mahnmal. :
Bis zum 24. Oktober 2019 befand sich hier die Grabstätte des Diktators Francisco Franco.

Na, großartig! Mich gruselt.



Die Vorstellung, dass der Generalissimo mit seiner Entourage hier in gepanzerten Limousinen anrollten, während jetzt mich der Boschmotor meines E-Bike die Bergstrecke hoch schiebt, erheitert mich. Mir ist noch der lange und qualvolle Todeskampf Francos in Erinnerung. Ob er nach seinen Taten oder Untaten nicht ruhig und gelassen sterben konnte?


Hinter diesem Rundbogentor kontrolliert ein Aufseher nicht allein meine Eintrittskarte. Auch meine Siebensachen befördert ein Fließband durch eine Sicherheitsschleuse. Menschen müssen durch eine andere Schleuse gehen.



So angenehm kühl diese Bergesgruft auch ist, es gruselt mich mehr und mächtig. Fotografieren ist verboten, wie dies Bild zeigt. Wie Wiki mir anschließend vermittelt, erklärt das mein Grauen vor Ort,
Die Basilika, eine riesige künstliche Höhle, wurde ab 1940, als Franco den Bau dekretierte, von 20.000 Zwangsarbeitern – meist politischen Gefangenen, denen eine Haftzeitverkürzung in Aussicht gestellt wurde – unter schwierigsten Bedingungen in den Fels der Sierra de Guadarrama getrieben. 15 Arbeiter starben. Die Arbeiten zogen sich über 19 Jahre hin, da es nach dem Spanischen Bürgerkrieg an Maschinen fehlte. Das Monument, das über eine Milliarde Peseten kostete, wurde von Franco am 2. April 1959 eingeweiht, zwanzig Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs....

Und dann das noch laut Wiki:
Im Jahr 1960 erhob Papst Johannes XXIII. die Kirche zur 120. Basilica minor Spaniens.


Da ist man doch bedient, oder braucht es noch mehr?

Direkt über dem ehemaligen Grab Francos wird täglich eine Heilige Messe von den Mönchen des Klosters gefeiert.



Nach zweieinhalb Stunden Strampelei, nach geistiger Erbauung in der "120. Basilica Minor Spaniens", nach dem Abendbrot kommt der Chronist zu spät, um irdische Badewonnen zu genießen. Das Bad schließt gerade. Donnernd und blitzend rollt das Gewitter aus der Ferne an. Die Markise sollte zuvor eingerollt werden, die Dachluken sind zu schließen, doch die paar Tropfen waren die Anstrengung kaum wert.



Beim Rundgang durch das Camp, in dem sich Familien mit Unmengen von kleinen Kindern tummeln, fällt mir erstmalig bei einem kleinen Womo eine im Fenster montierte Klimaanlage auf. Für 585 Euro sollte dies Gerät meine Schwierigkeiten mit einem überhitzten Auto mildern. Merkmale und technische Daten versprechen viel:

Merkmale
universelle Montage
Funktion der Entfeuchtung
Schlaffunktion inbegriffen
3 Lüftungspositionen
Niedriger Lärmpegel von 53 dB


Technische Daten
Spannung: 220-240 Volt
Kühlleistung: 760 Watt
Bereich: ca. 25 m³
Stromaufnahme: 1,75 A
Schutzklasse: IPX4
Farbe: weiß
Abmessungen (LxBxH):45 x 31 x 20 cm
Gewicht: 22,5 kg


Meine rollende Klause hat eher weniger als 25 Kubikmeter, da sollte diese Klimaanlage reichen, wenn es 220 Volt gibt.




Auch dieser Miniwohnanhänger verspricht gehobene Wohnkultur. Die Webseite gibt es nicht mehr.



Dafür lässt sich mit Google bei der Firma Globetrotter ein Fahrrad-Wohnanhänger aufspüren. Der ist mit 4865 Euro ein echtes Schnäppchen, wenn man damit und darin ein paar Jahre reist und wohnt. Der Hersteller gibt das Gewicht mit 88.000 Gramm an, also 90 Kilo mit zwei Liter Sprudel beladen.



Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial

Die Enge wie in Wohnanhängern, Wohnmobilen oder in Hütten des armen, einfachen Volkes kontrastiet mit Palästen, Kathedralen und Basiliken.


Philipp II. ließ das Monument bauen, weil er am "10. August 1557 die Schlacht bei Saint-Quentin gewonnen hatte. Das Gebäude verfügt über 16 Höfe, 88 Brunnen, 13 kleine Kapellen, 15 Kreuzgänge, 86 Treppen, 9 Türme, 1200 Türen und 2673 Fenster."




Vorbereitet mit diesen Infos aus dem DIN-A-3 Blatt des Tourice Office brannte am kühlen Morgen mein Verlangen, an diesen Schätzen zu schnuppern.



Alle Bilder aus dem Innern dieser mittelalterlichen Großraumbüros haben weder Autor noch Leser gesehen, weil dort - wie in Francos Verließ - Fotografieren verboten ist. Gegen 9.30 Uhr strömten Scharen von uniformierten beiderlei Geschlechts zu einer Pforte, die sich ab 10.00 Uhr als Kasseneingang entpuppte.




Auf dem abendlichen Camp lärrmten Grillen und kleine Kinder bis Mitternacht. Ob daher vor 10.00 Uhr  am Sonntag Spanier noch schlafen? Jedenfalls lässt sich ohne viel Publikm das Gebäude umschleichen und ein Platz erkunden, um mein E-Bke mit Panzer- und Seilschloß möglichst Diebstahl sicher an einem Pfosten zu vertäuen.



Alsdann begab sich, dass mir an einem der Pforten ein Uniformierter den Eingang zu einer anderer Pforte wies, wo mir eine Smartphone Nachricht erzählte, wie ein anderer König, der türkische Erdogan, sich gegen die Aufnahme der Schweden in die Nato sperrt. Der Verweis auf den Türken-Sultan ist wichtig, weil dieser Kriegsherr sich ebenfalls ein 1000-Gemächer-Schloß in ein Naturschutzgebiet hat bauen lassen.




Und Jahrzehnte, Jahrhunderte später, gaffen dumme Affen, wie sich die Helden die Schädel spalteten. In dem "SALA DE BATALLAS" , dessen verbotenes Bild hier NIEMAND sieht, geht über die ganze Saalwand von gefühlt 50 Meter Länge ein Wimmelbild mit Mordszenen von schönster, grausiger Kriegsschlachterei. Da fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren:

Der Ruhm eines Kriegshern steigt mit der Zahl von Toten, vorausgesetzt er siegt.

Siegt er nicht, verfolgt - Wehe! Wehe! - die Besiegten ein Fluch bis ins dritte und vierte Glied gleich Denkmälern der Schande. Jawohl: Schuld, Scham, Schande, Sünde - kein Herr steht Euch bei!



Wer es gewöhnt ist, durch dergleichen Ansammlungen von Pomp, Pracht und Protz zu wandern, denkt sich sein Teil. Die eine Fraktion mit "OH" und "AACH - HOW BEAUTIFUL!", andere mit eher mürrischem Schweigen und der Frage im Innern: "MUSS DAS DENN SEIN?" Es muss wohl, eine Art Grafitti von und für Millionäre.



Wo eine der uniformierten Aufseher (m/w/d) mich im Blick hat, geht kein Foto - nicht einmal unauffällig mit der Kamera vor dem Bauch. Sonst wäre hier, wo niemand die Bilder sieht, dokumentiert, dass das Bild eines Dorffestes: Jemand kotzt an eine Mauer gelehnt, während fröhliche Zecher daneben gebratene Schweinekeulen genussvoll verspeisen.



Im allgemeinen herrscht in den Häusern von Macht, Pracht, Protz und Pomp, wie wir an den Fernsehauftritten von Sultanen, Zaren oder Bürgerkönigen sehen, peinliche Ordnung.



In El Escorial herrscht bei aufgereihten Marmorsärge staubfreie, sterile Ordnung. Auch im Fernsehen ist kein Staubkorn auf dem Tisch oder den güldenen Trögen zu sehen, keine Fliege surrt durchs Bild, wenn Mächtige posieren. Käme aber eine Maus ins Bild, würde das Personal schwer bestraft.



Nach mehr als einer Stunde lustvollen Grausens im Schloß mit den 1200 Türen, bevor die Touristenmassen mit ihren Führern (m/w/d) die Räume übervölkern, gelingt mir der Ortwechsel in meinen Tempel, einen Supermarkt. Dort in El Escorial bietet der Markt Parkplatz und ein riesiges Angebot. Mein Salat wechselt statt dem üblichen Mozarella zu eingelegten Sardellen aus Marokko. Vier luxuriöse Mandarinen kosten 3,48 Euro. Doch der Geschmack dieser Früchte ist das Geld wert. Im Schwimbad des Camps sind kaum Menschen, im Becken ist keiner außer mir. Bei 23 bis 25 Grad Celsius ist aber auch mir kalt.

 


Weil der Wetterbericht verträgliche Temperaturen voraussagt, weil meine Frau daheim Regale und Räume umräumt, weil es schön ist auf Reisen, ändern sich meine Pläne. Es geht weiter nach Westen, nach Salamanca. Salamanca klingt gut und soll schön sein. Weltkulturerbe. Wiki schreibt, dass Hannibal 219 v. Chr auch schon da war.

Salamanca



Nach 37 Grad Celsius in Toledo braucht man hier in Salamanca, 280 Kilometer weiter, die Heizung im Auto. Toledo wird mir als Stadt der Überhitzung, Salamanca als Stadt der Unterkühlung in Erinnung bleiben.




Mein Reiseblogbüchlein schreibt sich mit jedem neuen Ort fort. Salamanca versorgt mich am Ortseingang mit Diesel und einem Supermarkt LeClerc, der meine einfache Kost vervollständigt. Gerade Getränke wie eine Packung mit unzähligen Dosen alkfreiem Bier lässt sich schwerlich auf dem Fahrrad im Rucksack mitnehmen. Dieser Supermarkt ist monströs, sowohl von der Größe als auch dem Angebot. Man spannt die geräuchten Schweinschinken in eine Art Edelstahlschraubstock ein, um davon Scheibe auf Scheibe abzusäbeln.


Nachdem Diesel und Proviant den Reisefortgang gesichert haben, geht es erstmalig nach 12 Wochen an eine Waschanlage - Höhe 2,40 Meter. Der Wagen passt bis zur Kühlerhaube rein. Scharfer Wasserstrahl putzt für einen Euro länger als drei Minuten Fliegen von der Frontscheibe. So rundum versorgt, geht es zum Camp Don Quijote. Das liefert WiFi, Schatten, SAT-TV. Nach Guarda in Portugal sind es noch 172 Kilometer, ebenso weit nach Braganza. Mächtig zieht es mich dorthin, wo Freund Adolf im Februar 2013 mit mir in Portugal einfuhr.



Salamanca auf 800 Meter war erst angenehm kühl, später setzte mir die Kälte dort zu.  Mohn blüht, Salat grünt, fertig zur Ernte.



Ein Trampelpfad führt vom Camp bis zum großen, grün asphaltierten Radweg in die Stadt. Der Radweg ist zweispurig und von Fahrbahn und Fußweg abgesetzt.




Im Erdgeschoß füttert ein Kebab-Türke hungrige Kundschaft. Mehrere Kebab-Läden fallen mir auf. Links im Bild sieht man den zweispurigen, grünen Radweg.




Viele Studenten bevölkern die Stadt, Kunden für Kebab-Köche.




Der Weg in die historische Altstadt ist schnell gefunden. Der mächtige Turm der Kathedrale weist mir den Weg.




Der Autoschrauber wirbt kunstvoll für seine Fähigkeiten.



Sakralbauten wie die Kathedrale in Salamanca sind einfach umwerfend, mehr noch als große Paläste aus Glas und Chrom der Finanzindustrie.



Hoffentlich erleiden die Jungstörche keinen Gehörschaden von dem Bimmelbammel der Kirchenglocken, über denen ihrer Eltern das Nest hingezaubert haben.




Während bei meiner Einfahrt nach Salamanca riesige Kaufhauszentren mit passendem Parkraum, Zufahrtstraßen und einem Kreisverkehr nach dem andern Flächen weiträumig asphaltiert und bebaut haben, drängeln sich in der historischen Altstadt mittelalterliches Gemäuer dicht aneinander.




Die Gasse zwischen den Türmen ist Einsatzfahrzeugen vorbehalten. Mein Fahrrad zählt dazu.



Unter Überwindung innerer Vorbehalte lockt mich die mächtige Kathedrale in ihre kühlen Mauern. Die Kassierin bucht dafür fünf Euro von meiner Karte ab.




Die Erbauer dieser Katheralen hatten ein feines Gespür dafür, wie sie das liebe, arme, einfache Volk - also Leute wie mich - in ihren hypnotsichen Bann ziehen konnten.




Da es trotz warnender, innerer Stimme sich mein Übermut erdreistet hat, bei fast winterlichen Temperaturen von nur 22 Grad Celsius Jacke oder Pullover nicht mitgenommen zu haben, fröstelt es mich in den Gruselkammern der Heiligen Mauern.



Fröstelnd lässt sich Leidenslust unter der unendlich hohen Himmelsdecke nicht so recht genießen.





Es kommt zwar Sonnenlicht in die Heilige Halle, aber das wärmt wenig.




In etwa 40 Seitenkappeln kann sich der fromme Betrachter in menschliches Elend und himmlische Herrlicheit versenken.



Trostvoll blickt der Gekreuzigte auf das sich aufbäumende, nackte Elend des Leidenden hinab.



Der Sünder sühnt seine Schuld, Scham, Schande mit langer Leidenslust.



Die Himmelskönigin, die in dem Verein als "Mutter Gottes" firmiert, mag gerade beladene, belastete, beleidigte Menschen mit kürzerer Harnröhre trösten, gleichsam von Frau zu Frau.



Leser, die meinen lästerlichen Sermon durchgehalten haben, wissen, dass der Autor ein Mann der Gassen ist. Tempel wie der Franco-Keller, Schlösser mit zwölfhundert Türen und himmelhohe Kathedralen machen mir schlechte Laune. Der hier schon häufiger kommentierende "Anonymous" hätte mir sicher geraten, für diesen Kathedralenbesuch meine Winterjacke anzuziehen. Dann wäre der Text milder ausgefallen.




Schwer vorstellbar für mein simples Gemüt, wie sich Folter, Mord und Totschlag, wie sich Märtyrer so gewinnbringend über Jahrhunderte vermarkten ließen.



Meine Kondition lässt nach. Das Wand große Comic zu studieren, geht über meine Geduld, zumal die Kirchenkälte mich bis auf die Knochen kühlt.



Irgendwann ist alles vorbei. Dann liegt der fromme Mann mit gefaltenen Händer und hält das Buch der Bücher über dem erkalteten Bauch. So ein entspanntes Ende ersehnt sich wohl jeder, aber das scheint frommen Kirchenmännern vorbehalten zu sein.




Geschafft! Die Sonne hat mich wieder. Studentisches Jungvolk tummelt sich der Fußgängerzone.



Doch es braucht Zeit, bis sich mein seelisches Gleichgewicht wieder einigermaßen einpendelt.



Wie in anderen Weltkulturerbestädten, beispielsweise in Bamberg, sammeln sich Menschen um einen Führer, der die Geschichte erklärt. Wiki schreibt, dass dies Muschelhaus der Stadtpalast aus dem 15. Jahrhundert sei.


Durch dieses Tor geht es in die gute, die beste Stube der Stadt.



Der quadratische Platz ist an vier Seiten mit einer Kantenlänge von etwa drei-, bis vierhundert Metern bebaut.



Diese liegende Schöne aus dunklem Stein sollte noch ein Brunnen bespritzen, dass sie glänzt.


Dem Helden der Arbeit ist die Tafel gewidmet mit der Inschrift: "AL EMPRESARIO LA CAMARA OFICIAL DE COMERCIE E INDUSTRIA DE SALAMANCA 1886 - 1986"



Am Kreisverkehr gilt meine Aufwartung dem Ritter mit der traurigen Gestalt. So endet mein erster Besuch in Salamanca. Der Blogbericht hat mich stabilisiert.



Während die Kirchenfirma der Leidenslust von Märtyrern frönt, sehen wir hier die Lebenslust des armen, einfachen Volkes, das sich mit Schweinskost mästet. Der Mensch ist, was er ißt. Esst mehr Obst und ihr bleibt gesund. One appel a day, holds Putin away, hieß es bei den ersten Sanktionen gegen Russland.



Vom Markthallentempel zur Kathedrale unter hohen Bäumen am Fluss: So lässt sich bessere Laune finden. Oh, wie wohl ist mir am Abend -  ganz gut auch ein Krimi im MDR.


Don Alphonso und mordlüsterne Mob-Mentalität

Hier folgt ein Einschub, der sich u.a. mit Don Alphons beschäftigt. Diese Edelfeder vom Tegernsee bedient hinter der Bezahlschranke sein Publikum. Vermutlich war er als Lohnschreiber der FAZ zu aufsässig, weswegen er nun bei der WELT Zeilenhonorar kassiert.



In dem Beitrag mokiert sich Don Alphonso über sogenannte "Parkletts", welche Berlinern ihre Stadt erträglicher machen sollen. Im Gegensatz zum Berliner Schmutz und Schund arbeitet Don Alphonso vergleichbare Ruhezone, also Parkbänke am herrlichen Tegernsee heraus - siehe Bild.



Wie das Bildschirmfoto dokumentiert, antwortet Don Alphonso nach meiner Auffassung dummdreist auf meine Spitze, welche auf das Sozialgefälle zwischen Berlin und Tegernsee zielt.


Erhard T.
Solange sich die Berliner Hausbesetzer-Szene nicht per Neun-Euro-Ticket aufmacht, um am Tegernsee leerstehende, russische Sommerresidenzen zu sozialisieren, bleibt die Idylle im Grenzlandtal ungestört.

Don Alphonso
Die Züge hier sind eh schon zu voll und laufen können sie nicht.

Zwei weitere Kommentare schließen sich dieser Konversation an.



Ulrich R. hat meinen Gedanken aufgegriffen und zielführend verfeinert.


Ulrich R.
@Antje R.
Keine Partymeile, aber wohl die Privatgärten der Expropriateure, die es zu expropriieren gilt!🥳.





Was Antje R. hier feinsinnig feminin fragt, zeigt wie Don Alphonso rechte Mobmentalität zur Mordlust anstachelt.

Antje R.

@Ulrich R.: In den USA darf in solchen Fällen scharf geschossen werden, ohne Fragen zu stellen.

Sonst orientiert sich Deutschland doch auch immer an den USA.

Warum denn an der Stelle nicht?


Ratschläge von  "Anonymous" zum letzten Bilderblog



Ein Rat kommt immer auch als Schlag. Tatsächlich beklagte mein Sudel-und-Sorgen-Blogbuch ausgiebig mein Leiden in der Hitze von Toledo. Mein Körper hat die Hitze in Toledo überstanden. Am Sonntag in El Escorial, nur 170 Kilometer weiter, war es den Spaniern zu kalt im Schwimmbad. Das Schwimmbecken gehörte mir allein. Von El Escorial führt die Autobahn auf 1200 Meter Höhe bis unter die Wolken bei 9,5 Grad Celsius. Die Heizung im Wagen wärmt angenehm die Füße in den Sandalen. Der Klimawechsel in Salamanca ließ mich in der Kathedrale frieren. Am Abend kurierte heiße Zitrone mit Honig aufkommenden Husten. Jetzt schützt mich Winterkleidung bei 17 Grad Celsius im Auto, bis die Gasheizung dagegen hält.

Eine leicht montierbare Klimaanlage ist mir in El Escorial erstmal aufgefallen, vielleicht eine sinnvolle Investition. Heim in den Thüringer Wald zieht mich wenig. Meine Frau arbeitet zum einen an weiteren Umbauten am und im Haus, zum andern langweilt es mich daheim. Danke, dass Anonymous meinen Blog nicht nur gelesen sondern auch kommentiert hat.

Ein wenig erinnert mich Anonymous an einen wohlmeinenden Ratschläger aus dem Gelben Forum namens Dieter, der heute dort in seiner Signatur meint: "Parlamentarier, die für irgendeine Covid-Pflichtimpfung sind, gehören aussortiert." Doch außer Tempranillo ist vom Gelben Forum nach unserem beiderseitigen Rauswurf nichts geblieben. Im Club (xobor.de) darf sich Tempranillo mit mir ungestraft ausmähren.


Putin, Selensky, Pit Zou, Volker, Schröder, Oblomov und Harald



Pit Zou ist mir von der "Friedensfahrt Moskau" 2016 in guter Erinnerung geblieben.



Pit Zou fuhr diese Strecke durch Russland in seinem Drei-Liter-VW-Lupo, in dem er auch schlief. Hier steht sein Lupo nach einer verregneten, kalten Nacht.  Daneben parkt der umgebaute DHL-Wagen von Harry, dahinter meiner in Pskov.

 Nach zwei Russlandfahrten 2016 und 2017, nach täglichen Nachrichtensendungen von Russia Today um 19.00 Uhr, bis die Zensur den Kanal abschaltete, hat mittlerweil Putin all mein Verständnis für ihn und seine Politik verspielt. Man muss kein Prophet sein, um das Ende der Kriegsgeschichte zu kennen.


Je mehr Menschen ein Kriegsherr ins Grab bringt, umso größer sein Ruhm - vorausgesetzt er siegt.
Verliert der Kriegsherr, sühnen Denkmäler von Schuld, Scham und Schande noch Generationen danach das kollektive Versagen der Verlierer, die die Sieger als Verbrecher verurteilen.





Wer mächtig aufsteigt, kann mächtig abstürzen. Politiker wie Saddam Hussein, Putin oder Schröder leben mit dieser Gefahr, manche verlieren dabei ihr Leben, andere ihre Pfründe.

Camp Don Quijote mit Wifi, schönem Radweg am Fluss zur Stadt und den Einkaufzentren lässt mich ein wenig ruhen und lesen. Aus irgendeinem Grund zieht es mich zur Gutenberg-Online-Bibliothek zu diesem dickleibigen Schmöker.



Hat mich oblomowsche Trägheit ergriffen? Jedenfalls wäre es seit Tagen angesagt, den knapp zwei Meter langen und etwa 50 Zentimeter breiten Gang im Womo zu wischen. Wieso klappt das nicht?


Mein Freund aus alten Zeiten schrieb mir vor bald zwei Monaten bei WhatsUp über den Wert der Oblomowerie.



Fürwahr: Oblomow tröstet Kranke. Oblomow tröstet auch mich an meinem schattigen Platz neben dem Auto in der sonnigen Hitze von Portugal. So war er, der gute Oblomow, schon mit 30 Jahren:

Aber ein Tag ging nach dem andern dahin, ein Jahr löste das andere ab; der weiche Flaum in seinem Gesichte verwandelte sich in einen harten Bart; die leuchtenden Augen wurden zu zwei trüben Punkten; die Taille rundete sich; die Haare begannen erbarmungslos auszufallen; er vollendete das dreißigste Lebensjahr; aber er war auf keinem Gebiete auch nur einen Schritt vorwärtsgekommen und stand immer noch an der Schwelle seiner Laufbahn, ebendort wo er zehn Jahre vorher gestanden hatte.


Doch wir sind über 70 Jahre alt! Was soll aus uns noch werden?

Abschied von Salamanca und Spanien



Wieder hat mich mein E-Bike auf dem grünen Radweg in und durch die Stadt geschlängelt. Über die Römische Brücke geht es über die Fluss Tormes, über eine andere zurück.




Der Himmel ist kalt und grau. In kommender Nacht muss man laut wetteronline mit sieben Grad Celsius rechnen.





Wenn die Heizung die Gasflasche geleert hat, bringt das Stress, eine LPG-Tankstelle zu suchen und zu finden, den passenden Adapter aufzuschrauben, zu tanken und hoffen, das alles klappt. Oblomow wäre das zu anstrengend.




Vor dem Automuseum haben sich Nobelkarossen, keine unter einem sechsstelligen Betrag, für die Fotografen aufgereiht. Interessiert mich nicht. Der Kaufhaustempel hat mich mit Champignons, Seitan und Sojaschnitzeln, sogar mit Kürbiskernen versorgt. Mit Zwiebeln und Öl braten die vorgeschnittenen Champignons, bis mich Kälte aus dem Mittagsschlaf weckt. Danach hat die Sonne ein Einsehen mit mir und heizt meine Stube bei geschlossenen Luken auf angenehme 25 Grad Celsium - Betriebstemperatur für meine Fingerübungen.




Die Frage: Wie wird das Wetter? Noch ein oblomowscher Tag in Salamanca oder wieder auf die Bahn?



"Morgen ist es in Salamanca den ganzen Tag sonnig," deutet mir zu bleiben. Alte, graue Steine und hübsche, junge Frauenbeine sind schön anzusehen.

a



Nach diesem Selfie am Morgen stellten Kopf und Körper ihren Dienst ein. Die überdrehten Nerven brachten mit Kopfweh und Kotzen einen Reset. Danach Stunden Schlaf am Tag, nur wenige langsame Schritte in und um das Camp. Oblomows Lebensgefühl als Ruhetag, ständige Bettruhe und viel, viel Schlaf.





Doch auf die Dauer ist das nichts für mich. Mein noch im vorigen Blog ausgeklügelter Reiseplan, mitten durch Spanien von Süd nach Nord zu fahren, hat die Höllenhitze von Toledo geändert. Über El Escorial nach Salamanca soll es im Norden Portugals ans Meer gehen. Die erste Etappe von etwa 200 Kilometern ins portugiesische Naturreservat bei Gondesende ist herrlich. Abfahrt 8.00 Uhr morgens bei 8,5 Grad Celsius, Ankuft gegen 11.00 Uhr mit einer Kaffeepause an einer einsamen Autobahnraststätte.


Meister Mooji: Spiritülle Süße aus Portugal




Ein lieber Freund pilgert Jahr für Jahr und das mehrmals im Jahr zu Mooji. Der Freund gibt mir die Adresse und ist auch gerade wieder dort.




Der Freund würde mir, schreibt er, sogar einen Zugang zu dem Heiligen Meister eröffnen. Das ist nämlich mittlerweile schwieriger geworden, wie die JüngerInnen des Meisters meine Anfrage beantworten.

---- On  Wed, 25 May 2022 07:42:51 +0100 et at erhardthomas.de  wrote ----
Is it possible, to visit the place? My voyage with my little motorhome is now in Salamanca. My friend Nitram Hummel from Bamberg is deeply connected with Moojis Sangha. So there is a urgent desire inside me, to know more about this blessed place. Sincerly yours Erhard Thomas, now in Salamanca, Camp Don Quijote


Die Antwort in klerikaler Kommunikationskunst macht mir immer feuchte Augen:


Dear Erhard,

Thank you for your message and request to come to Monte Sahaja. I can very much appreciate this natural urge and Acknowledge your request.

Unfortunately, it is not possible to invite you at this time as we receive so many heart-felt queries, many more than we are able to invite.

Over the past 25 years, Moojibaba’s presence and pointings have deeply touched many thousands of lives, and currently, he is finding himself drawn to working more closely with smaller groups of dedicated students who are deeply connected with his teachings. This is felt to be in the highest service to the overall sangha field at the moment, as the power of these talks can be equally shared with all those following earnestly around the world.

 If you would like to know a bit more about Monte Sahaja, visiting Monte Sahaja and Satsang, please have a look at this page on the website. https://mooji.org/monte-sahaja

We encourage all those drawn to Satsang to make full use of the many online resources, including Sahaja Express and the free media on Mooji TV. You can also keep an eye on our Schedule page for upcoming events or sign up for our mailing list to stay updated. If you would like to connect with others in your area who are in Satsang, you may like to take a look at the Sangha Groups page.

With love,
Amala

Guest Centre
mooji.org





Die Signatur mit dem Bild  "Monte Sahaja" bringt mir klerikale Hochgefühle - allerdings mit ähnlichem Gruseln wie in der Kathedrale von Salamanca. Doch wenn Mooji Menschen in der "Sangha", wie die Versammlung der Jünger heisst, glücklich macht, nur immer hin. Was fehlt bloß den Menschen, dass sie bei einem "Meister" Glück suchen?



Auch wenn ein Treffen mit dem langjährigen Mooji-Jünger und meinem Freund sehr schön gewesen wäre, vielleicht gar ein Treffen mit Mooji, einem der zahlreichen neu-religiösen Führer, war mir der Weg mit etwa 600 Kilometern zu weit.  Meine "Meditationen auf der Straße" gehen zwar auch an die Küste Portugals, aber im Norden des Landes. Das Ziel, Vila Praja de Ancora, zeigte die vorige Karte



Braganza, erste Stadt in Portugal




Portugal war mir vom ersten Besuch 2013 mit meinem lieben Freund Adolf in bester Erinnerung.


Adolf 2013 auf unserer Portugal Fahrt in Braganza

Auch diesmal ist die Fahrt von Salamanca über Zamora auf ruhigen Straßen durch die Wald und Wiesenlandschaft wunderbar.


Der Camp-Wirt wundert sich über meine frühe Ankunft. "Aber, o.k.". Der Platz im Grünen gibt mir das Gefühl mit WiFi und SAT-Empfang, dass mich Portugal wieder mit offenen Armen empfängt. Dsa Buch 2022 CAMPING PORTUGAL für 9,80 ist gleich mit dem Camp mitbezahlt. Für 14,15 Euro mag man das Camp mit allem Comfort so lange nutzen, wie es spannend ist hier - mitten im Naturschutzgebiet, nah bei Braganza.


Was waren wir von neun Jahren noch schmuck und jung!


Die Arbeiten an der Burg von Braganza begannen 1409. Mit den Motorradfahrern mühte sich auch ein Radfahrer über die unregellmäßig ausgelegten Blaubasaltsteine.



Das Standbild dieses Helden notiert: "D. FERNANDO 21 DUOVE DE BRAGANCA 1464 - 1964"



Die Lebenskunst von Oblomow passt mir allenfalls auf dem Krankenbett, sonst symbolisiert dieser Reiter eher mein Lebensgefühl.



Man beachte das Pflaster bei der Auffahrt zum castelo.




Hinter diesen Mauern erhebt sich dann die wunderbare Burg.



Uhren in Portugal eine Stunde zurück stellen



Morgens ist es angenehm kühl im Wald- und Wiesencamp Cepo Verte.


Zum Ausflug in das 12 Kilometer entfernte Braganza hilft eine Jacke gegen den Fahrtwind. Für mich ist es das Vogelzwitscherland.


Bei der Einfahrt von Süden fährt man an diesem Kunstwerk im Kreisverkehr vorbei.


Der Fluß in der Stadt schenkt schattige, kühlere Plätze.


Die Altstadt mit diesen Hütten ist deutlich ärmer als die geordneten Hochhaussiedlungen rund um Braganza.



Hitze und Radtour haben mich erschöpft. Ein Mittagessen am Lokal am Turm scheint mir redlich verdient. Da die Küche erst um 12.30 öffnet, schleppt sich mein erhitzter Körper noch durch das Armeemuseum der Burg. Die Aussicht vom Burgturm ist überwältigend. Im Museum der übliche Krempel: Schwerter, Pistolen, Helme, Brustpanzer, Lanzer, Faustkeile.


Ab 12.30 erwartet man dann zeitnah sein Mittagessen. Eine geduldige, halbe Stunde unterhalten mich die Schwalben mit ihren waghalsigen Flugmanövern. Um 13.00 bekommt meine bescheidene Frage nach meinem Essen die erstaunte Antwort: "Aber wir öffnen die Küche doch erst um 12.30 Uhr. Sie haben wahrscheinlich noch die spanische Zeit." Die Zeit des Kellners zeigt 12.00 Uhr, meine Smartphone zeigt 13.00 Uhr an. Doch die Küche zaubert auf die Schnelle mir ein Essen. Der Wirt nimmt mir meine Kreditkarte aus der Hand, schiebt sie in sein Lesegerät, fummelt auf den Tasten. Etwas geht nicht. Er geht mit der Maschine ins Licht, schiebt nochmal die Karte ein, gibt den Betrag 21,50 Euro ein, meine Geheimnummer von mir dazu, das Gerät akzeptiert die Zahlung. Ein merkwürdiges Gefühl bleibt mir nach der Kartenmanipulation des Wirts: Hat er etwas die Karte und meine Geheimzahl kopiert?




Vor zehn Jahren um diese Zeit lebten wir noch in München. Meine haarige, wuschelige Frau verkaufte Erd- und Blaubeeren, Spargel und Eier in einem Hüttchen an der Straße. Der Feringasee nahe an unserer Wohnung erfrischte mich täglich. Waren wir glücklicher? Eins ist sicher: Wir waren
jünger! Nichts dreht die Zeit