12 Oktober 2024

Baunach, Ebern, Seßlach, Ukraine, Woche der Reparaturen

Im Sessel zu sitzen und im Großbildschirm bei sanfter Musik das Alpenpanorama und die Wolken, die sich vor dem Fenster über den waldigen Hügel schieben, zu betrachten, das ist beinahe schon wie im "richtigen Leben". Doch was ist schon "richtig" hinter Glasscheiben, vor Bildschirmen, was ist "richtig" in Büchern, Bildern, Reden oder Musik? Wieviel fühlt man in der geheizten Stube daheim noch von Wind und Wetter?



Einst eine Mühle in Baunach am Flüßchen Baunach liegt dort jetzt ein Wohnhaus geschmückt mit Herbstlaub. Ein mit Schieferplatten verkleideter Turm, rankendes Efeu über die Hauswand, das murmelnde Gluckernrauschen des Wassers, all das ist nichts Besonders. Und doch ist es schön, heimelich, wohnlich und wohlig.



Der überfüllte Stellplatz in Bamberg ließ keinen Platz frei für meine zwei Meter breite Klause, keine Steckdose frei für Laptop und SAT-TV in der langen Nacht. All das gibt es in Baunach für mich und meine Frau.



Die uralte Sandsteinbrücke über die Baunach besticht mit dem Charme einer Architektur, die allenfalls Sprengkommandos wieder zerstören konnten.



Mir ist als alter Zausel klar, dass meine Wörtchen sich an Nebensächlichkeiten aufhalten. So auch bei diesem "bike store". In diesem Glastempel mit Cafe und angeschlossener Trainingsstrecke für Geländefahrer wäre ein Wort wie "Fahrradgeschäft" unpassend. Und wer von den Kunden, die Maschinen für fünftausend und mehr Euro kaufen, wer will seine Maschine beim "Fahrhändler" abholen? Bleiben wir besser bei "bike store", da weiß man, woran man ist.



Baunach: Was früher einmal ein Bahnhof war, ist heute ein Restaurant, welches Italiener bewirtschaften.


Ebern




Ebern: Ortswechsel bringt neue Ein- und Ausblicke. Die zurückgelegten Strecken unserer fünftägigen Herbstfahrt sind überschaubar: Sonneberg, Adlitz, Bamberg, Baunach, Ebern, Seßlach.



Diese unsere Fünftagetour machen Motorradfahrer an einem sonnigen Sonntag.



Die drängende Hektik jugendlich getriebener Hast vergeht mit den Jahren. Vorsichtig Fuß vor Fuß, sorgsam Schritt für Schritt enthüllt sich der Zauber von Ort und Zeit.





Wo unter schwarzem Wolkenhimmel letzte Abendsonne die glatten Hausteine von HERZOG BIER UND WEIN mit ein paar Straßenschildern ausleuchtet, da ist mir die Gegend vertraut.




Wenige Meter weiter hängt an der gleichen Hauswand eine Gedenktafel mit der Schrift:
AM 5APRIL 1945 WURDEN IM HOF DIESES EHEMALIGEN GEFÄNGNISSES VIER DEUTSCHE SOLDATEN NACH EINEM STANDGERICHTSURTEIL WEGEN ANGEBLICHER FAHNENFLUCHT ERSCHOSSEN. SECHS TAGE SPÄTER RÜCKTEN DIE AMERIKANER IN EBERN EIN.
Bei meinem letzten Besuch trat ein alter Mann zu mir, derweil mir die Tafel auffiel. Er erzählte, dass er bei der Festnahme dabei gewesen sei. Der jüngste ALFRED SADLO 24 hätte fürchterlich geschrieen, dass er nicht sterben wolle, weil er doch noch so jung sei. Die drei Männer seien einfach mit Ausrüstung durch die Gegend geirrt, versprengt von der Truppe, bis sie Militärpolizei aufgriff.



Jetzt liegt in stillem Frieden die geschmückte Stadt Ebern. Die Menschen lassen die Woche ausklingen.



Die Fahrzeuge der Feuerwehr stehen gepflegt, geputzt, gewartet in warmer Halle - allzeit bereit für den Einsatz.



Ebern leistet sich wie Sonneberg ein Hallenbad, doch in dem fehlt die Sauna.



Dafür ist das Freibad in Ebern eine Nummer größer als der Baxenteich in Sonneberg.



Wie Bamberg leistet sich Ebern einen Neptunbrunnen.



Das Bild vom Eber schmückt den Maibaum in Ebern.



Prächtig: Das Rathaus in Ebern



Seßlach





Keine 20 Kilometer weiter steht nach einer Viertelstunde unsere rollende Klause an der Stadtmauer von Seßlach. Während meine Frau Mittagessen zubereitet, treibt mich Neugier durch die alte Stadt.



Wie schön unser kleines Land doch ist! Die Menschen haben Steine locker auf die Stadtmauer gelegt. Sollten Feinde dort eindringen wollen, haben sie die Steine hinunter gerollt, um die Stadtbewohner zu warnen und zur Wehr zu rufen.



Stadtmauern wurden überflüssig. Wichtiger ist Licht für die Fenster zu lassen. Apropos Stadtmauern: Warnte nicht einst ein alter Indianer? "Erste wenn die letzte Oma-gegen-Rechts angestochen ist, werdet ihr merken, dass Grenzen zu sichern gewesen wären."

Kriegerdenkmäler damals, Kriegsberichte heute




Doch was geht mich alten Mann, der mit Vorliebe Kriegerdenkmäle fotografiert und Ruhe auf Friedhöfen sucht, was geht es mich an, was alte Indianer munkeln? Gelegentlich unterhält mich der laufende Krieg in der Ukraine mit Nachrichten und Bildern. So schreibt ein Plancius, am Sonntag, den 06.10.2024 "Am Ukraine-Krieg ist irgendetwas megafaul". Doch wer will schon Sätzchen wie von Plancius lesen?

Seitens der Ukraine und des Westens wurden Tatsachen geschaffen, die fundamental die Moral der Truppe schwächen. Das ist ein absolutes No-Go im Verteidigungsfall und mir ist auch nicht bekannt, dass es sowas jemals in der Geschichte gegeben hat.

Man hat bewusst zwei Klassen von Staatsbürgern geschaffen.

Die eine Klasse wird an der Front verheizt und verreckt jämmerlich im Schützengraben.

Die andere Klasse darf bewusst ein vergleichsweise luxuriöses Leben führen und alle Annehmlichkeiten nutzen, die die moderne Zeit aktuell zu bieten hat und kann ihren aufwändigen Lebensstil ihren verreckenden Landsleuten, Freunden, Verwandten provokant per Social Media zeigen.

Die Ukraine hat im Verteidigungsfall ihre Grenzen offen gelassen und Millionen ihrer produktivsten und fähigsten Bürger in den Westen ausreisen lassen. Zudem darf die ukrainische Mittelschicht, die im Lande geblieben ist, Urlaube in der Türkei auf Sansibar und sonstwo im sonnigen Süden verbringen.

Der Westen wiederum, insbesondere Deutschland, versorgt die Ukrainer üppig mit Geldern und weiteren Sozialleistungen und bietet ihnen zudem die Möglichkeit, sich mehrmals in verschiedenen Ländern zu registrieren und so doppelt und dreifach Sozialleistungen zu kassieren. Ich erinnere hierbei an das Städtedreieck München - Verona - Zürich. Erst diese üppigen Leistungen ermöglichen es ihnen, ungestört vom Arbeitsleben durch Europa zu tingeln und die Zeugnisse ihres neuen Lebensstils den armen Muschkoten an der Front zu senden.

Die privilegierte Versorgung der Ukrainer im Westen wiederum zerstört die Moral der dortigen Steuerzahler, die Ukraine weiter zu unterstützen. Nicht zuletzt heben die Medien die Ukrainer als die tapferen Verteidiger der Demokratie hervor, was zu einer Arroganz der Ukrainer führt, die sich nun abgehoben als neue Herren Europas aufführen und damit Sympathien bei der Bevölkerung des Westens verlieren.

Die Ukraine und der Westen nehmen also absichtlich die Moral zur Kriegsführung der Ukrainer gegen die Russen von zwei Seiten in die Zange und tragen damit zu einer entscheidenden Schwächung der Ukraine bei.

Gruß Plancius

Nun scheint mir, auch wenn meine Reiselust nach meiner Russlandfahrt 2016 nur für eine einzige Übernachtung in der Ukraine gereicht hat, diese Erklärung recht logisch. Aber Aufmerksamkeit oder gar Geld kann ein anonymer "Plancius" mit solchen Sätzen schwerlich gewinnen - ebensowenig wie dieser Blog.



Anders ein gestandener Kriegsreporter wie Till Mayer, der mit seinem Buch und öffentlichen Vorträgen, Ausstellungen seiner Bilder viele Freunde - nicht nur bei Facebook - findet. Was Plancius hingegen am 6.10.2024 im Gelben Forum erzählt, zeigt Ukrainer von einer ganz anderen Seite.

Gestern teilte Alexander Wallasch in einem Tweet mit, dass der Flughafen Hannover voll ist mit Ukrainern, die sich in Richtung Spanien und Kanarische Inseln aufmachen.
https://x.com/AlexWallasch/status/1842552587465203748

Selbiges habe ich im März diesen Jahres erlebt, als ich von Berlin nach Lanzarote geflogen bin. Viele Ukrainer am Flughafen. Die Maschine nach Lanzarote mit etwa 25% jungen ukrainischen Pärchen, mit und ohne Kindern besetzt.

Auf Lanzarote wiederum einige ukrainische Autos gesehen. In den Restaurants haben die Ukrainer wie üblich lautstark gefeiert.

Dieses Jahr den Jahresurlaub in Italien verbracht. Auf dem Brenner gefühlt jedes 15.Auto mit ukrainischem Kennzeichen, zumeist gehobene Mittel- bis Oberklasse. Viele Range Rover, auch einige Tesla.

In Italien dann in den touristischen Hotspots wie Pisa, Florenz, Lucca auch Ukrainer getroffen. Selbst im eher unberührten Hinterland des Latium, wie Orvieto oder Bagnoreggio laufen die Ukrainer rum. Zum einen sieht man ukrainische Autos auf den Parkplätzen, zum anderen sind die ukrainischen Frauen an ihren aufgespritzten Lippen mit signalrotem Lippenstift und ihren Designertäschchen mit Goldketten schon von weitem zu erkennen.

Selbiges mit außergewöhnlich vielen ukrainischen Touristen hört man aus Spanien, Frankreich, Kroatien oder Griechenland. Die ukrainischen Autos sind mittlerweile fester Bestandteil der europäischen Autobahnen geworden.

Ich muss gestehen, dass ich bis 2022 keine ukrainischen Autos und auch keine ukrainischen Touristen in Europa gesehen habe. Stattdessen gab es viele Russen in den touristischen Hotspots, die aber nicht mit dem Auto, sondern per Flugzeug angereist sind. Die Russen sind mittlerweile so gut wie verschwunden und dafür durch die Ukrainer ersetzt worden.

Als ich im September letzten Jahres in der Türkei war, haben sich auch viele Ukrainer am Strand erholt. Ich habe auf dem Flughafen Antalya 7 Ankünfte von Maschinen aus Kischinjow an einem Tag gezählt.

Im Winter sieht man Videos von langen Autokarawanen, die sich in die ukrainischen Wintersportorte in den Karpaten ergießen. Gleichzeitig feiern die Landsleute im Westen rauschende Apres Ski-Partys in Frankreich, der Schweiz und Österreich.

Gleichzeitig liest man von umfangreichen Investitionen und Bauaktivitäten in der Ukraine. Kiew soll eine der größten Baustellen Europas sein. Schaut man sich Videos von Besuchern der Ukraine an, so sieht man gepflegte und saubere Städte, wie Kiew, Lwow, Odessa oder Charkow. Die jungen Pärchen schlendern durch die Straßen, die Restaurants sind voll, die Nachtclubs gut besucht. Mangel an jungen Menschen vor Ort scheint es trotz Krieg und vieler Absetzbewegungen in den Westen nicht zu geben.

Für ein Land, das sich bereits zweieinhalb Jahre im Krieg befindet, hätte man doch anderes erwartet, oder?

Zunächst schließt ein Land im Verteidigungsfall sofort seine Grenzen und lässt nicht Hunderttausende, wenn nicht Millionen seiner Männer und Frauen im besten Alter ausreisen. Die Männer werden für den Wehrdienst, die Frauen für die Heimatfront gebraucht.

Warum hat Selensky dieses riesige Schlupfloch überhaupt aufgemacht?

Man lässt auch seine Bürger nicht an weißen Stränden im Süden urlauben. Sie könnten ja von dort aus flüchten.

Hier die Frage: Warum kehren all die Urlauber wieder nach Hause zurück, wo doch dort in der Heimat Krieg herrscht?

Die Ukraine galt als eines der ärmsten Länder Europas. Wenn sich denn viele Hunderttausend Bürger in den Westen absetzen, dann hätte ich erwartet, dass die meisten ohne Auto kommen, weil sie sich ein solches überhaupt nicht leisten können. Und wenn dann doch mit Auto, dann hätten die Autos einen Querschnitt über alle Modelle und aller Jahrgänge darstellen müssen, aufgrund der geringen ökonomischen Potenz des Landes eher alte klapprige Autos und nur wenige neue, teure Modelle.

Aber fahrt mal nach Berlin oder schaut auf die europäischen Autobahnen. Da fahren sehr viele neue ukrainische Autos der gehobenen Preisklasse rum, die in ihrer Anzahl überhaupt nicht der ökonomischen Potenz des Landes entsprechen. Um komme mir hier niemand mit dem Argument, das sind die Oligarchen und die reichen Profiteure des Landes. Ja die gibt es, aber nicht in dieser großen Anzahl in Relation zur Bevölkerung des Landes.

In unserer Stadt leben 20 ukrainische Familien. Drei von ihnen kamen ohne Auto, die Männer hatten noch nicht mal einen Führerschein. Das sind auch genau die 3 Männer, die jetzt arbeiten. Die anderen 17 kamen mit Auto. Durchschnitt über alle Klassen und Altersgruppen, vom alten Skoda Octavia bis zum jungen Range Rover. Obwohl niemand von ihnen arbeitet, haben sie mittlerweile ihre Autos alle gegen neue oder neuwertige Autos getauscht und haben deutsche Kennzeichen.

Hier wieder die Frage: Wo kommen nach wie vor all die Autos mit ukrainischem Kennzeichen her, wo doch Ukrainer, zumindest hier am Ort, mittlerweile Autos mit deutschem Kennzeichen fahren?

Ein Land, das im Kriegszustand ist, dessen Infrastruktur bombardiert wird, dessen Energieversorgung gestört ist, dessen Fachkräfte in beträchtlichen Teilen in den Westen gegangen sind, das von wichtigen Märkten abgeschnitten ist, erlebt normalerweise einen beträchtlichen Schrumpfungsprozess in der Wirtschaft, ein Sinken der Arbeitsproduktivität und einen Verfall der Währung verbunden mit galoppierender Inflation.

Üblicherweise erwartet man unter solchen Rahmenbedingungen einen Verelendungsprozess weiter Teile der Bevölkerung und ein Aufbrauchen der Ersparnisse. Als Mensch macht man in einer solchen Situation die Schotten dicht, man konzentriert sich auf das wesentliche, man fährt seine Aktivitäten herunter, streicht unnütze Ausgaben, fällt in eine quasi Winterruhe und schaltet auf Überlebendmodus.

Das Letzte was man hier tut, ist dass man sich in eine Flugzeug setzt und an die Türkische Riviera fliegt. Und auch hier gilt, es sind nicht die Reichen, die man am Strand von Side trifft, nein es ist die ukrainische Mittelschicht.

Wo kommt das Geld hierfür her?
Ist die ukrainische Währung immer noch so stark?
Warum gibt es keine Devisenbewirtschaftung, wie es sonst in Ländern im Krieg üblich ist?

Und jetzt kommt für mich der überhaupt erklärungsbedürftigste Sachverhalt an allem.
Stellt euch mal vor ihr seid ukrainischer Muschkot, der monatelang im kalten, schlammigen Graben und nassen Notunterkünften in Bachmut seinen Dienst tut. Die haben alle Handy und Social Media. Und sie sehen überall auf Telegramm und dergleichen die Berichte und Videos ihrer Landsleute, wie sie im Westen und Süden Juchheidi feiern, sich neue Autos kaufen, ihr Leben genießen und dem Müßiggang frönen. Sie sehen den WhatsApp-Status ihrer Verwandten, Freunde und Klassenkameraden, wo dauernd neue Bilder erscheinen: aus Paris, Disneyland, aus Rom, Florenz, vom Strand an der Costa del Sol usw.

Das untergräbt doch die Moral der Truppe in schwerwiegendstem Ausmaß. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie Selensky nach wie vor Truppen findet, die sich unter diesen Rahmenbedingungen an der Front verheizen und abschlachten lassen.

Eigentlich müsste die Truppe einschließlich der Offiziere dermaßen demotiviert sein, dass sie sich schon geschlossen den Russen ergeben haben müsste. Ist aber nicht der Fall. Die Ukrainer leisten den Russen gegenüber nach wie vor erbitterte Gegenwehr.

All das müsste doch Selensky und den anderen Strategen auch bekannt sein. All die demotivierenden Bilder könnte man unterbinden, wenn man die Grenzen schließt und keinen Ukrainer in den Westen ausreisen oder in den Urlaub fliegen lässt.

Hier wieder die Frage: Weshalb führen Selensky und NATO den Krieg nur halbherzig und zerstören absichtlich die Moral der Truppe durch offensichtliches Installieren eines Zweiklassensystems.

In diesem Krieg gibt es viele Fragen. Jedenfalls hat es das bisher noch nie gegeben, dass ein Teil der Bürger eines Landes im Kriegsfall so offensichtlich und provokant sich den Genüssen des Lebens hingibt und unterschwellig den Bürgern anderer Länder zeigt: Seht her, wir sind die neuen Herren Europas.


Gruß Plancius

Auf meinen Reisen sind mir zwar vereinzelt Fahrzeuge mit ukrainischen Kennzeichen aufgefallen, doch nie in Massen.


Es mag ja sein, was Plancius oder andere von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine berichten. Es scheint wie immer auf der Titanic zu sein: Während einige noch oben feiern, rennen sie unten schon um ihr Leben. Im Gelben Forum erinnert ein Ostfriese an Sybaris ↔ Kroton (Crotone).

sowas hat es in der Geschichte schon gegeben.

Sybaris wurde um 720 v. Chr. gegründet und wurde dank seines fruchtbaren Landes und seines Hafens zur wohlhabendsten Kolonie der griechischen archaischen Welt. Die Bewohner frönten ihrem Hedonismus, ihrer Feste und Ausschweifungen, so dass sybaritisch zum Synonym für Opulenz, Luxus und unerhörte Vergnügungssucht geworden ist.

In der 10 Jahre nach Sybaris gegründete Nachbarstadt Kroton lebte der berühmte griechische Philosoph Pythagoras, der um 530 v. Chr. von seiner Heimatinsel Samos floh und hier eine philosophische Schule gründete.

Die Stadt Sybaris wurde um 510 v. Chr. von ihrem Nachbarn Kroton zerstört und ihre Bevölkerung vertrieben, aber ihre Kolonien in der Gegend existierten weiter.

 




By Mboesch - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49090104

Dazu Joachim Fest in Im Gegenlicht EINE ITALIENISCHE REISE auf der Seite 183:

Offenbar standen sich im Krieg zwischen Sybaris und Kroton zwei Lebensformen gegenüber: die eine genießerisch und auf selbstgenügsame Weise ihrer Tüchtigkeit ergeben, eine Welt ohne gedankliche Spannung und im schönen Schein zufrieden; die andere unruhig, von höheren Zwecken getrieben und bemüht, das Leben durch Ideen zu rechtfertigen. Den gänzlichen Mangel der Sybariten an politischem, philosophischem und spirituellem Ehrgeiz empfand die Mehrzahl der Griechen als unerhörte, fast blasphemische Herausforderung. Am seltsamsten war, daß sich die Sybariten dessen nicht einmal bewußt zu sein schienen.


 

Daß es um mehr als äußere Rivalitäten ging, bezeugt auch das ungewöhnliche Ende der Stadt. Denn sie wurde nicht nur zerstört, sondern buchstäblich ausgelöscht. Die Krotoniaten schleiften die Mauern und leiteten dann das Wasser des Kratis über die Ebene, so daß Sybaris weggeschwemmt und seine Fundamente tief im Sand begraben wurden. Viermal versuchten einige der Überlebenden, mit Hilfe früherer Verbündeter, die Stadt neu zu gründen, doch scheiterten alle Bemühungen am Widerstand Krotons.
Von Sybaris blieb nur der Begriff. Erst 1969 sind mit Hilfe elektronischer Geräte in sechs bis acht Metern Tiefe Reste von Mauern und Anlagen gefunden worden.
https://archive.org/details/imgegenlichteine0000fest/mode/2up


Ein Schelm, wer heute Vergleichbares dabei denkt und Gruß - Ostfriese




Als Kriegsreporter gehört Till Mayer zu den "Guten", die die "Bösen" verurteilen:

"Und intolerante, rassistische und antidemokratische Menschen haben ein großes Herz für Diktatoren wie Putin." 


Ob dem Krieg in der Ukraine mehr abzugewinnen wäre, würde man daheim als Kriegsreporter gefeiert? Ob dem Krieg in der Ukraine mehr abzugewinnen wäre, hätte man Rheinmetall-Aktien im Depot? Andere Reisende in der Ukraine scheinen sich dort recht wohl zu fühlen.


https://expatcircle.com/cms/de/reiseeindrucke-ukraine-kiew-1-2-unterwegs-in-einem-kriegsgebiet/


Nachdem ich mich in Breslau (Polen) ein wenig gelangweilt hatte, stieg ich in einen Bus in die Ukraine, nach Kiew. Es war günstig, so um die 40-50 USD.

Auch auf diesen Webseiten veröffentlich der Reisende durch die Ukraine beeindruckendes Bildmaterial. Mein Fernweh im bequemen, heimischen Sessel in der warmen Stube müssen jetzt eben Reiseberichte anderer befriedigen in dieser Woche der Reparaturen.


Man merkt ja deutlich mit zunehmendem Alter, nachlassender Geisteskraft und Beweglichkeit, dass Reisen immer beschwerlicher werden. Und dann kommen noch die Reparaturen dazu!


Woche der Reparaturen




Mein ältester Freund, der regelmäßig mit seinen Whatsapp-Meldungen durch meinen Blog geistert, tut sich schon schwer die "Matrazengruft" zu verlassen, wie er bedauerlicherweise berichten muss. Doch als ganz passabler Musikante hat er schon 1981 in weiser Voraussicht sein autobiografisches Vermächtnis vertont: "Pechvogel" (1,8 MByte). Der alte Pechvogelfreund und widrige Sängerknabe wird ja hoffentlich mal wieder auf die Beine und an sein Klavier kommen.





Medizinische "Reparaturen" kostet Zigtausende. Wie gern verzichtet man darauf!

Mir reichen Reparaturen von E-Bike Rosinante mit 435,84 Euro bei 27500 Kilometern. Die Inspektion meiner rollenden Klause mit zwei neuen Hinterradreifen bei 248.258 Kilometern kostet  832,20 Euro. 

Dazu kommt ein Kostenvoranschlag für den Achsantrieb.


Allein für die Hinterachse will VW 9888,50 plus 570,00 Euro für den Einbau zzgl. MwSt.. Doch es gäbe, meint der Kundenberater von VW, Werkstätten, die den Achsantrieb für etwa 2000 Euro erneuern. Weiß jemand etwas dazu?



Mir geht der Zirkus mit diesen Reparaturen auf den Geist, auch wenn man heilfroh sein kann, dass nur Maschinen und nicht der eigene Körper Kosten verursachen. Zudem müssen - wie überall - solche Kosten die Hintertanen ihrer Regierung vorlegen und genehmigen lassen. Meine Frau warf nur einen kurzen Blick auf meine Reisekosten 2024 und bemerkte sofort, dass meine Tabelle falsch war. Hier nun die "richtige Rechnung" mit Gesamtausgaben von 6124 Euro für Camps, Sprit und Gas vom 1. Januar 2024 bis heute.



Zurück ins lauschige Seßlach



Nun hat mich das Kriegerdenkmal in Seßlach gänzlich verwirrt und mich an die Ukraine denken lassen. Gleicht etwa Putin einem einstigen Herrscher aus Kroton, der unserem freiheitlichen, feministischen Wertewesten wie den fröhlich Feiernden in Sybaris den Garaus machen will?



Wie immer, wenn der Chronist mit Grübeleien nicht weiter weiß, sucht er ein wenig Halt und Ruhe in einem klerikalen Raum wie in dieser Kirche von Seßlach.



Was mir Freunde, Verwandte, Bekannte erzählen, scheint die Sache mit dem zu tragenden und zu ertragenden Kreuz doch mehr und mehr Sinn zu bekommen, je länger man sich durch das Leben schleppt.



Wäre es nicht ein Segen, könnte man hilfreiche Kräfte durch sein Gebet mobilisieren? Brecht formulierte es drastisch: ".... und steht sowas dann vor Gottes Thron, wird in die Hosen geschissen..."




Neben großem Glück irgendwie unbeschadet durch's Leben zu kommen, muss man sich auf die richtige Seite stellen. Vier deutsche Soldaten, welche in Seßlach die Nazi-Militärpolizei sechs Tage vor der Befreiung durch die Amerikaner standrechtlich erschossen haben, irrten vermutlich mit ihrem Marschgepäck ziellos umher. War das früher in Kriegszeiten anders? Die Seßlacher Chronik berichtet vom Bauernaufstand 1525:

Die Seßlacher hatten sich am Bauernaufstand beteiligt, gegen die Übergriffe der Reichsritter in städtische Rechte, für die Stärkung der städtischen Selbstverwaltung. Die Niederlage des Bildhäuser Haufens beendet auch diesen Anlauf zu mehr Unabhängigkeit.

Ein gutes Geschäft war das für den Scharfrichter Meister Augustin, der dem Markgrafen die Rechnung schickte "über 80 Männer, die er enthauptete, und 69 Männer, denen er die Augen ausgestochen und die Finger abgehauen hatte." Wie dem auch damals war, wären deshalb heutige Aktiengewinne wie bei Rheinmetall zu verachten? Vermutlich nicht für die Besitzer dieser Gewinn bringenden Anlage.



Nun meinen ja manche, dass der Verzehr von Fleisch blutrünstige Gelüste steigert.


Doch welche Rolle kann schon die Nahrung spielen, wenn die Konditionierung Menschen auf den Kriegspfad führt?



Ob man zum Dach hinauf in der Kirche von Seßlach blicken muss, um zu erfahren, warum diese Krieg- und Mordlust über Land und Leute gekommen ist und wieder zu kommen droht?

ICH werde bitten den VATER und Er wird Euch geben den Geist der Wahrheit.

Na, das lässt hoffen nach der Formel: "Wer's glaubt, wird selig."


Keine 40 Kilometer von Sonneberg liegt Seßlach, auf welches man hier von der Türmerstube blickt. Solche Reisen sind meiner Frau und mir in der Woche der Reparaturen zuzumuten. Ansonsten lässt sich meine Reiselust durchaus im Sessel befriedigen wie mit Berichten aus der Ukraine oder mit Büchern wie von


.... "Der Marsch ins Reich der Caoba" oder mit der gar noch gruseligeren Geschichte: "Ankunft der Weißen Götter, Dokumente und frühe Berichte der großen Eroberer von Nordamerika bis Peru."



Dass das Seßlacher Türmerstübchen auch Gefangene verwahrt hat, dokumentiert ein Blick in diese Kammer. Wie werden wir kämpfen, wenn Krise zu Chaos und Krieg kulminiert?



Die von manchen herzlich mit Teddybären begrüßten "Männer aus dem Morgenland" diffamierte eine böse Politikerin als "Messermänner und andere Taugenichtse". Damit erschreckt Frau Wagenknecht in der WELT-Diskussion mit Frau Weidel das Publikum wieder einmal.





Erst wenn die letzte Oma-gegen-Rächts das Zeitliche gesegnet haben wird, werden wir einsehen, dass es besser gewesen wäre, die Grenzen zu sichern.



"Unmut" - was für ein schönes Wort! Nein, Unmut zu zeigen, grenzt an verfassungsrelevanter Delegitimierung des Staates.



Minister Lindner muss kotzen, wenn soviele Menschen "Unumut zeigen".  Ob Lindner mehr noch kotzen muss, wenn er seinen Ministersessel räumen muss?



Was geht meine Frau und mich das überhaupt alles an, während wir durch das herbstliche Seßlach schlendern? Kaffee und Kuchen sind uns in dem Altstadtstädtchen zu teuer. Wir genießen unsere Kaffeepause im Wohnmobil preiswerter.



Lässt dann die Sonne die Farben leuchten, macht das unser Glück nicht perfekt? Was gibt es Schöneres, als nach gesundem Schlaf schmerzfrei aufzuwachen und einen weiteren herrlichen Tag genießen zu dürfen? Ob Kämpfer beim Ballspiel oder Bombenwerfen siegen oder unterliegen, was ist es für die Meisten im Sessel der heimischen, warmen Stube anderes als Unterhaltung?



Für mich ist ein Waldspaziergang hinter dem Haus eine weitaus bessere Erholung - mehr wert als alle Unterhaltung mit Bällen oder Bomben.



Dann macht die Frau daheim noch Apfelkuchen, dass der Duft durch's ganze Haus zieht wie in einer Backstube.



Vor dem Apfelkuchen kredenzt die Köchin köstliches Mittagsmahl - diesmal "Ungarisch" mit Bulgur. Was Mann sich dabei für Geschichten anhören muss, dass sie nun dreieinhalb Stunden Küchendienst hätte leisten müssen, gehört zum glücklichen Leben zu zweit.



Nun lockt die Ferne dann nicht mehr ganz so arg wie im vorigen Oktober und im Oktober davor. Schließlich kann man mit Büchern und Noten ja ins Land der Fantasie reisen. Ob sich dann daraus eine Story schneidern lässt, die jemand lesen will, ist das wichtig? Erzählt man sich selbst nicht immer die interessantesten Dinge aus seinem eigenen, kleinen, dummen.... Leben?....


....ist's bei Dir anders?


p.s.: Korrekturen - wenn überhaupt - später