Nach sechs Wochen Reise ohne Frau pöbelt der Chronist pubertär primitiv mit Pennäler Poesie. Wer dabei bleibt, trifft Kalle, den Kettensägenkiller, mit seiner super-steilen, saugeilen Sofie Sucking Slut. Leider stellt die Realität satirische Schriften in den Schatten.
Das erste Bad im Frühjahr an der Algrave schafft Saft und Kraft. Wohin mit der Energie? Allein auf der Matraze, streicht sich der Alte Bauch und Glatze. Immerhin gibt es genug Freunde, die Freude machen. So gesteht Metzelmann Fingerflink seine mörderische Motivation. Leicht verschlüselt verrät Metzelmann, warum er Lady Smartsnap schlachtete. Metzelmann verrät sich in einem Link mit dem Inhalt:
Empfindsamere Menschen graut es vor Metzelmann, der sich so offenbart. Doch sein Mob folgt diesem Führer, solange der ihn schützt. Daher bittet, bettelt und betet der Mob demütig auf den Knien:
Der Mob mag Metzelmann. Metzelmann hat Lady Smartsnap für sich und den Mob als Osterlamm geschlachtet. Ob Sündenbock, ob Osterlamm - der Mob berauscht sich an Blut - nur nicht am eignen. Der Mob fühlt sich fromm, frisch, fröhlich, frei dabei. Diese Sonderschüler so sonderbarer "Spiritualität" wähnen sich "mystisch und mächtig". Ihr frohes Herzchen hüpft und huldigt Metzelmann, ihrem Ayatollah, mit "Heil" und "Hallelujah".
So traurig die Geschichte, ist sie immer noch lustiger als dies labberige Lagos. Deutsche Heerscharen im Osterurlaub stapfen durch dies Freizeit-Mekka, der seinen einstigen Skalvenmarkt als Spielstätte dunkler Fantasie verkauft.
Man sieht Szenen, die nur schwer zu ertragen sind: Das knospende Töchterchen hopst frühlingsfroh in das grausige Museum zum Sklavenmarkt, zückt entzückt seine Kamera. Es fotografiert hurtig die ersten Objekte im Eingang. Papa steht mit seinem Söhnchen an der Kasse. Mama flötet von hinten ihrer Göre mit ätzender Lieblichkeit zu: "Aber Liebchen, wir wollen doch erst zahlen, bevor wir hier fotografieren, oder?" Landsleute überall in Lagos. Bevor der Mob besoffen gröhlt, nichts wie weg!
50 Kilometer weiter ist es besser: Drei blaue Schwimming-Pools liegen direkt vor der Windschutzscheibe meiner braven Walkuh, dem weißen VW-Crafter zwischen den Büschen. Sonne scheint. Nichts wie hinein ins kühle Nasss! Wenn auch Regen sprüht, 15 Grad sind warm genug, um ein paar Bahnen zu schwimmen.
Der Campingplatz liegt noch recht still und verlassen. Zahlreiche Holländer haben ihre Burgen aus Wohnwagen mit umfangreichen Vorzelten aufgebaut. Zumeist grüßen sie lächelnd. Sie sitzen fröhlich hinter den Plastikplanen ihrer Zeltstätte und feiern. Holländer führen selten im Diktatorenstil Kampfköter wie deutsche Doggen, deutsche Schäferhunde oder braune Boxer.
Hier schaut still und schmusig ein typisch holländischer Haushund. Kuschelig wie ein Kätzchen doch voll hündischer Hingabe schaut er ohne einen Laut zum fremden Betrachter mit fragendem Blick: "Darf ich Dir Dein Wurschti lecken?"
Dem Chronisten gefällt die beschauliche Ruhe an dem Platz vor seinem Pool. Das Konzert der Vögel ist von allen musikalischen Darbietungen die Beste.
Das Häusermeer am Atlantik steht noch weitgehend leer. Die Menschenmassen sind noch nicht in Bus- und Wagenladungen eingerollt. Erst wenige zahlungskräftige Touris haben sich ihren Trip im Schnellboot gebucht, um sich im einzigartigen Gefühl von Geschwindigkeit zu berauschen. Noch sind fast nur Portugiesen unterwegs. Den wenigen Touris lässt sich noch leicht ausweichen.
Wer sich nur wenige Kilometer von den Strand nahen Betonbau-Silos ins Hinterland verdrückt. kommt in ein kleines Dorf. Dort wirken selbst am Tag die Bürgersteige wie hochgeklappt. Das Dorf Alcantarilha ist still und schön. Gut, dass vor Jahrhunderten christliche Kreuzzug-Kämpfer die Muslims aus dem Land vertrieben haben. Deren rigid religiotische atavistische Sklavenhaltermentalität merkt der Reisende wenig Kilometer weiter südlich überm Meer, gleich im ersten afrikanischen Land. Das ist noch eines der Schönsten dort!
Mir sind verschlossene kleine Kirchen wie in Alcantarilha allemal lieber als Moscheen, deren Kundschaft fünfmal am Tag per Druckkammerlautsprecher brüllend einbestellt wird. Nachdem sich der Mob rituell gewaschen hat, Schuhe und Verstand am Eingang gelassen hat, wäscht der Ayatollah sakral der Kundschaft das Hirn, Hallelujah! Spiritueller Zeitvertreib. Im säkularisierten Portugal strömen die Massen selbst am Karfreitag in die Supermärkte, um sich mit Lebensmitteln und Luxus wie Alkoholika zu versorgen. Zeitvertreib mit Spirituosen.
Näher am Meer liegt ein weiterer großer Campingplatz. Die dort überwinternden Rentner schieben eine ruhige Kugel. Hier hausieren auch weniger die ruhigen Holländer in ihren Wohnwagenburgen. Hier tummeln sich mehr meine Landsleute, die aber auch mit Franzosen und Italienern sich in Völkerverständigung versuchen.
Am Strand zeigen sich Paare voller Lebenslust im Frühlingssonnenschein. Der alte Mann sieht geruhsam dem bunten Treiben zu.
Die Menschen liegen im Windschatten der alten Burgmauer im Sand und genießen Wärme und Wellenrauschen.
Im nächsten Moment trifft die junge Dame, die zwischen Briefkasten und der Strandvilla steht, dann ihren Freund. Hand in Hand gehen beide am Strand, freuen sich friedlich ihrer jungen Liebe.
Solange Palmen vor den Bauten stehen, solang das Meer rauscht und nicht der Verkehr, erscheint die Algrave - wie ähnliche Städte am Meer - recht romantisch.
Ein, zwei Straßen hinter dem Strand beginnt die Großstadt. Viele Wohnungen sind zu verkaufen. Die meisten Appartments sind derzeit unbewohnt. Noch gibt es freie Parkplätze und freie Fahrt.
Gerade spazieren zwei Schwarze am weißen Gemäuer der Klinik vorbei. Doch wenn der Strom an rüstigen Rentner und unermüdlichen Urlauber mit steigender Temperatur anschwillt, bekommen die Weißkittel genug Arbeit.
Wenn im Hinterland, in den Plattenbauten der staubigen, lärmenden Großstädten die Sommerhitze unerträglich flirrt und schwirrt, dann sind diese Oasen am Meer selbst in zurückliegenden Gassen ausgebucht.
Das Besondere an diesem Bild sind nicht die strahlend weißen Bettenburgen. Das Besondere an diesem Bild ist der unverbaute Platz davor, der noch nicht einmal asphaltiert ist. Ein blühender Busch macht sich breit.
Drei alte Damen gehen am Chinesischen Lokal, dem "Happy Talk", vorbei - im vertrauten Gespräch versunken. Das mag der Mob am meisten: Menschen, die freundlich, friedlich Recht und Ruhe geben. Wer über dem Chinesischen Restaurant wohnt, genießt den unverbaubaren Blick auf das Meer. Die Möwe links oben im Bild nutzt den Wind vom Meer, der sie schwerelos schweben lässt.
Das Verkaufsbüro im Erdgeschoss hat seine Fenster vollgepflastert mit Bildern von angebotenen Immobilien.
Schließlich liegen die angebotenen Appartments drei, vier Minuten Fußweg vom Strand. Irgendwann wird der Wind, der die Palmen biegt, sich ja legen. Wenn der Wind einschläft und die Sonne erwacht, findet sich sicher noch ein Handtuch großes Fleckchen Strand auf dem heißen Sand. Gut, dass mich dann schon der Münchener Badesee wieder kühlt!
Dieses Bauwerk mit den steilen Spoilern auf dem Dach gehört zu meinen favorisierten Schönheiten dieser zahlreichen Beton-Betten-Burgen-Paradiese.
Diese Luxusmobil mit dem Auszug hinter der Hinterachse zieht mich an. Vom Hänger hat ein stattlicher Mann in schwarzer Lederkutte eine schwere Harley entladen. Eine zierliche, schlanke Schönheit in schwarzer Lederkluft schiebt sich den Integralhelm über ihre blonde Mähne. Er steigt auf, schlägt mir der flachen Hand auf den Rücksitz. Sie folgt seiner Anweisung, schwingt sich hinter ihn, schmiegt sich an ihn. Langsam rollt das prächtige Paar vom Platz. Die kolossalen Kolben des Langhubers wummern satt in den beiden Zylindern der schwarzen, chromglänzenden Harley. Die Meisten am Platz blicken den Beiden in bewunderndem Neid nach.
Kalle gefällt mein zustimmendes Nicken, derweil ein wenig verschämt und verstohlen meine Blicke durch das Gelsenkirchen Barock des feudalen Ambientes wandern. Sofie hat ihr Klappern in der Küche eingestellt, die Federbetten im Kingsize-Lager aufgeschüttelt, aufgelegt und glatt gestrichen. Dass meine Blicke die Sofie bald mehr noch taxieren als den Mann und seine Maschine, ist Kalle nicht entgangen. Wie wir beide erschrecken, Sofie mit mir, als er seine Pranke auf den soliden Tisch knallt und brummt: "Sitz Sofie, Du machst uns unruhig." Mit zierlichen Schrittchen bewegt sich brav das Blondchen und setzt sich neben den Bären. Aus dieser Nähe fällt mir erst auf, was die Tätowierung auf Kalles Oberarm zeigt: Eine Kettensäge.
Die Nähe der überaus ansprechenden Schönen macht mich mutig, geradzu motzig sprudelt es aus mir heraus: "Tätowierungen sieht man ja häufig. Aber eine Kettensäge auf dem Arm scheint mir sehr selten zu sein." "Selten," brummt Kalle, "das ist einmalig - so wie ich. Kalle, die Kettensäge." Sein Blondchen kichert und piepst: "Kalle, der Kettensägen-Killer." "Halst Maul, Sofie, Sucking Slut", zischt der Bär etwas ungemütlicher. Doch wie sie brav beide Pfötchen auf den Tisch legt und ihre Schnute zu einem runden Kussmaul formt, beruhigt sie ihn wieder.
"Meine Geschäfte in Hamburg wuppt mein Betriebsleiter bestens". Sofie kichert an Kalle gelehnt und maunzt: "Bordellbetriebsleiter." "Halts Maul, Sucking Slut", raunzt Kalle und wendet sich mir zu: "Verträgst Du das, wenn eine Blondine Dich von der Seite anquatscht?" "Natürlich nicht" kommt wieder schnell meine eilfertige Zustimmung. Sofie hat ihre Pfötchen auf den Schenkel ihres Meisters gelegt, zudem mein Einverständnis und der Sekt lassen Kalle weiter friedlich plaudern: "Weisst Du, Fickerflink, wenn Du mal zwei, drei Pferdchen laufen lassen willst, musst Du sie auf fette Weiden schicken. Bei uns gehen Staatssekretäre, Richter, Anwälte, hohe Beamte ein und aus. Bunga, Bunga mit System und Verstand. So wäscht einer dem andern die Hand." "Das reimt sich sogar", stimmt Sofie zu. Diesmal fährt er ihr nicht über den Mund. Sie schiebt ihr schlankes Bein über seinen muskulösen Schenkel.
"Kalle, das ist aber wirklich ganz großzügig, herzlichen Dank. Aber bitte versteh doch, dass mein Pferdchen daheim auf mich wartet. Meine knappe Kasse reicht gerade noch, ihr ein paar Blumen zu Ostern per Fleurop zu schicken. Deine Sofie ist super, genau wie Dein Monaco Cayman - aber beide eine Nummer zu groß für meinen kleinen Beutel. Danke für den Sekt und Deine Gastfreundschaft." "Was bist Du nur für ein armer Tropf. Steckst wohl noch Deinen letzten Cent in den Schlitz Deines Sparschweins, was? Ach, schon gut", brummt der Bär, der langsam schläfrig wird. So lässt er mich gehen - endlich. Sofie stellt sich steil auf ihre Pömps und drückt sich schwellend, heiß und willig, doch nicht ganz billig, zum Abschied an mich: "Schade, dass Du so ein alter, geiziger Sack bist! Dein letztes Fünkchen Feuer hätten wir schon nochmal zum Brennen gebracht." "Schwatz nicht so saublöd, Sucking Slut", brummt Kalle. der ihr Zwitschern zwar nicht versteht, denn schon fließt er schwer über das Sofa, "schmeiß den Arsch raus." Dann schnarcht er schon. Da geht man ganz gerne. Bevor mich die Naturschönheit von Sofie überwältigt, zieht es mich wieder zu den Schönheiten der Algarve.
Wie eine schleimige Zunge schlappt das schaumige Nass über den Sand. Doch es ist nicht "political correct" jetzt an etwas anderes zu denken!
Das erste Bad im Frühjahr an der Algrave schafft Saft und Kraft. Wohin mit der Energie? Allein auf der Matraze, streicht sich der Alte Bauch und Glatze. Immerhin gibt es genug Freunde, die Freude machen. So gesteht Metzelmann Fingerflink seine mörderische Motivation. Leicht verschlüselt verrät Metzelmann, warum er Lady Smartsnap schlachtete. Metzelmann verrät sich in einem Link mit dem Inhalt:
"HERR, ERLÖSE UNS VON DER ÜBLEN!"
Der Mob mag Metzelmann. Metzelmann hat Lady Smartsnap für sich und den Mob als Osterlamm geschlachtet. Ob Sündenbock, ob Osterlamm - der Mob berauscht sich an Blut - nur nicht am eignen. Der Mob fühlt sich fromm, frisch, fröhlich, frei dabei. Diese Sonderschüler so sonderbarer "Spiritualität" wähnen sich "mystisch und mächtig". Ihr frohes Herzchen hüpft und huldigt Metzelmann, ihrem Ayatollah, mit "Heil" und "Hallelujah".
So traurig die Geschichte, ist sie immer noch lustiger als dies labberige Lagos. Deutsche Heerscharen im Osterurlaub stapfen durch dies Freizeit-Mekka, der seinen einstigen Skalvenmarkt als Spielstätte dunkler Fantasie verkauft.
Man sieht Szenen, die nur schwer zu ertragen sind: Das knospende Töchterchen hopst frühlingsfroh in das grausige Museum zum Sklavenmarkt, zückt entzückt seine Kamera. Es fotografiert hurtig die ersten Objekte im Eingang. Papa steht mit seinem Söhnchen an der Kasse. Mama flötet von hinten ihrer Göre mit ätzender Lieblichkeit zu: "Aber Liebchen, wir wollen doch erst zahlen, bevor wir hier fotografieren, oder?" Landsleute überall in Lagos. Bevor der Mob besoffen gröhlt, nichts wie weg!
50 Kilometer weiter ist es besser: Drei blaue Schwimming-Pools liegen direkt vor der Windschutzscheibe meiner braven Walkuh, dem weißen VW-Crafter zwischen den Büschen. Sonne scheint. Nichts wie hinein ins kühle Nasss! Wenn auch Regen sprüht, 15 Grad sind warm genug, um ein paar Bahnen zu schwimmen.
Der Campingplatz liegt noch recht still und verlassen. Zahlreiche Holländer haben ihre Burgen aus Wohnwagen mit umfangreichen Vorzelten aufgebaut. Zumeist grüßen sie lächelnd. Sie sitzen fröhlich hinter den Plastikplanen ihrer Zeltstätte und feiern. Holländer führen selten im Diktatorenstil Kampfköter wie deutsche Doggen, deutsche Schäferhunde oder braune Boxer.
Hier schaut still und schmusig ein typisch holländischer Haushund. Kuschelig wie ein Kätzchen doch voll hündischer Hingabe schaut er ohne einen Laut zum fremden Betrachter mit fragendem Blick: "Darf ich Dir Dein Wurschti lecken?"
Dem Chronisten gefällt die beschauliche Ruhe an dem Platz vor seinem Pool. Das Konzert der Vögel ist von allen musikalischen Darbietungen die Beste.
Das Häusermeer am Atlantik steht noch weitgehend leer. Die Menschenmassen sind noch nicht in Bus- und Wagenladungen eingerollt. Erst wenige zahlungskräftige Touris haben sich ihren Trip im Schnellboot gebucht, um sich im einzigartigen Gefühl von Geschwindigkeit zu berauschen. Noch sind fast nur Portugiesen unterwegs. Den wenigen Touris lässt sich noch leicht ausweichen.
Wer sich nur wenige Kilometer von den Strand nahen Betonbau-Silos ins Hinterland verdrückt. kommt in ein kleines Dorf. Dort wirken selbst am Tag die Bürgersteige wie hochgeklappt. Das Dorf Alcantarilha ist still und schön. Gut, dass vor Jahrhunderten christliche Kreuzzug-Kämpfer die Muslims aus dem Land vertrieben haben. Deren rigid religiotische atavistische Sklavenhaltermentalität merkt der Reisende wenig Kilometer weiter südlich überm Meer, gleich im ersten afrikanischen Land. Das ist noch eines der Schönsten dort!
Mir sind verschlossene kleine Kirchen wie in Alcantarilha allemal lieber als Moscheen, deren Kundschaft fünfmal am Tag per Druckkammerlautsprecher brüllend einbestellt wird. Nachdem sich der Mob rituell gewaschen hat, Schuhe und Verstand am Eingang gelassen hat, wäscht der Ayatollah sakral der Kundschaft das Hirn, Hallelujah! Spiritueller Zeitvertreib. Im säkularisierten Portugal strömen die Massen selbst am Karfreitag in die Supermärkte, um sich mit Lebensmitteln und Luxus wie Alkoholika zu versorgen. Zeitvertreib mit Spirituosen.
Näher am Meer liegt ein weiterer großer Campingplatz. Die dort überwinternden Rentner schieben eine ruhige Kugel. Hier hausieren auch weniger die ruhigen Holländer in ihren Wohnwagenburgen. Hier tummeln sich mehr meine Landsleute, die aber auch mit Franzosen und Italienern sich in Völkerverständigung versuchen.
Am Strand zeigen sich Paare voller Lebenslust im Frühlingssonnenschein. Der alte Mann sieht geruhsam dem bunten Treiben zu.
Die Menschen liegen im Windschatten der alten Burgmauer im Sand und genießen Wärme und Wellenrauschen.
Im nächsten Moment trifft die junge Dame, die zwischen Briefkasten und der Strandvilla steht, dann ihren Freund. Hand in Hand gehen beide am Strand, freuen sich friedlich ihrer jungen Liebe.
Solange Palmen vor den Bauten stehen, solang das Meer rauscht und nicht der Verkehr, erscheint die Algrave - wie ähnliche Städte am Meer - recht romantisch.
Ein, zwei Straßen hinter dem Strand beginnt die Großstadt. Viele Wohnungen sind zu verkaufen. Die meisten Appartments sind derzeit unbewohnt. Noch gibt es freie Parkplätze und freie Fahrt.
Gerade spazieren zwei Schwarze am weißen Gemäuer der Klinik vorbei. Doch wenn der Strom an rüstigen Rentner und unermüdlichen Urlauber mit steigender Temperatur anschwillt, bekommen die Weißkittel genug Arbeit.
Wenn im Hinterland, in den Plattenbauten der staubigen, lärmenden Großstädten die Sommerhitze unerträglich flirrt und schwirrt, dann sind diese Oasen am Meer selbst in zurückliegenden Gassen ausgebucht.
Das Besondere an diesem Bild sind nicht die strahlend weißen Bettenburgen. Das Besondere an diesem Bild ist der unverbaute Platz davor, der noch nicht einmal asphaltiert ist. Ein blühender Busch macht sich breit.
Drei alte Damen gehen am Chinesischen Lokal, dem "Happy Talk", vorbei - im vertrauten Gespräch versunken. Das mag der Mob am meisten: Menschen, die freundlich, friedlich Recht und Ruhe geben. Wer über dem Chinesischen Restaurant wohnt, genießt den unverbaubaren Blick auf das Meer. Die Möwe links oben im Bild nutzt den Wind vom Meer, der sie schwerelos schweben lässt.
Das Verkaufsbüro im Erdgeschoss hat seine Fenster vollgepflastert mit Bildern von angebotenen Immobilien.
Schließlich liegen die angebotenen Appartments drei, vier Minuten Fußweg vom Strand. Irgendwann wird der Wind, der die Palmen biegt, sich ja legen. Wenn der Wind einschläft und die Sonne erwacht, findet sich sicher noch ein Handtuch großes Fleckchen Strand auf dem heißen Sand. Gut, dass mich dann schon der Münchener Badesee wieder kühlt!
Dieses Bauwerk mit den steilen Spoilern auf dem Dach gehört zu meinen favorisierten Schönheiten dieser zahlreichen Beton-Betten-Burgen-Paradiese.
Diese Luxusmobil mit dem Auszug hinter der Hinterachse zieht mich an. Vom Hänger hat ein stattlicher Mann in schwarzer Lederkutte eine schwere Harley entladen. Eine zierliche, schlanke Schönheit in schwarzer Lederkluft schiebt sich den Integralhelm über ihre blonde Mähne. Er steigt auf, schlägt mir der flachen Hand auf den Rücksitz. Sie folgt seiner Anweisung, schwingt sich hinter ihn, schmiegt sich an ihn. Langsam rollt das prächtige Paar vom Platz. Die kolossalen Kolben des Langhubers wummern satt in den beiden Zylindern der schwarzen, chromglänzenden Harley. Die Meisten am Platz blicken den Beiden in bewunderndem Neid nach.
Am regnerischeren Nachmittag in meiner schmalen Plastiktonne, schreckt mich meine erste Recherche nach dem Hersteller des bombastischen WoMo, der Marke "Cayman". Denn der spontane Versuche, die Seite "cayman.com" aufzurufen, alamiert mal wieder mein Antiviren-Programm. Doch bei meinem Versuch, auch einmal eine gute Geschichte auf meiner Reise zu recherchieren, zieht es mich anderntags wie mystisch-magnetisch wieder hin zum Cayman.
Meine verhaltene Vorsicht bei der Begutachtung des Giganto-Liners hat Vorteile. Der Besitzer, ein Mann wie ein Bär, hat mich beobachtet, bringt sich die beiden Stufen vom Wohnraum runter auf die Erde, kommt auf mich zu und brummt: "Na, das scheint Dich ja zu interessieren, was?" Meine Antwort, dass es für mich mehr als interessiert sei, dass mich das Gefährt fasziniert, gefällt dem Mann. Ohne seine Lederkluft sieht er recht umgänglich auf, auch wenn die Tätowierungen auf seinen muskulösen Oberarmen weniger einladend auf mich wirken. Umso mehr erstaunt er mich, als er mich zu einer Besichtigung seiner Behausung einlädt. Dort wirbelt die zierliche Blondine in der Küche, die körperlich nicht so recht zu dem gewaltigen Mann passt. Aber sie scheinen sich gut zu verstehen. Mit einem Klaps auf ihr gut gerundetes, doch knapp berocktes Hinterteil tappt sie brav zum überdimensionierten Kühlschrank, holt zwei Flaschen Bier, öffnet sie uns behend und stellt sie auf den Tisch. Dann wischt sie flink, tief gebückt, den großen Raum, richtet sich wieder auf, geht an das Spülbecken und klappert mit Geschirr. Wehmütig wandern meine Gedanken zu meiner liebsten Wisch- und Waschbärin daheim.
Dem brummenden Bären schmeichelt mein Verhalten sichtlich. Er geniesst es, dass ihm als Mann mit seiner Maschine gleichsam eine ähnliche Andacht und Bewunderung zukommt, wie mir sonst nur spätgotische Backsteinkirchen in ihrer schlichten Schmucklosigkeit abringen. Doch dieses mobile Ambiente ist eher Gelsenkirchener barock. "Also, ich bin der Kalle", prostet mir der Bär ganz gemütlich zu, und "Du?" "Ähem" kommt es etwas verschüchtert und verklemmt aus mir, "mein Name ist Fingerflink." Der Bär brüllt los: "Ey, Sofie, hast Du das gehört, der Alte heisst Fickerflink! Wer hat Dich denn so genannt?" "Ähem", versucht meine zaghafte Korrektur: "Fingerflink!" "Egal, Alter, ob Finger- oder Fickerflink, wen interessiert das denn? Mach's Dir gemütlich in meinem Monaco Cayman." "Ähem? So heisst der Wagen?" Meine Unsicherheit amüsiert den bulligen Bären. "Klar, 13 Tonnen, 10 Meter lang, zweieinhalb breit und dreieinhalb hoch. Willst noch was wissen? Ach ja etwa 350 PS." Meine Augen werden immer größer. Mein Gestammel, wieviel der denn brauche, bringt den Bären zum Brüllen vor Lachen: "Haste Du das gehört, Sofie? Der will wissen, wieviel der braucht. Mensch, Fickerflink, Du eierst wohl auf einer dieser windigen Plastiktonnen durch die Landschaft, oder? Mein Ding braucht Diesel. Wenn kein Tankwart da, steckt Sofie den Rüssel rein und lässt volllaufen. Was interessiert denn mich wieviel? Das kost' doch kein Geld. Das geht doch ab von der Karte."
Die Nähe der überaus ansprechenden Schönen macht mich mutig, geradzu motzig sprudelt es aus mir heraus: "Tätowierungen sieht man ja häufig. Aber eine Kettensäge auf dem Arm scheint mir sehr selten zu sein." "Selten," brummt Kalle, "das ist einmalig - so wie ich. Kalle, die Kettensäge." Sein Blondchen kichert und piepst: "Kalle, der Kettensägen-Killer." "Halst Maul, Sofie, Sucking Slut", zischt der Bär etwas ungemütlicher. Doch wie sie brav beide Pfötchen auf den Tisch legt und ihre Schnute zu einem runden Kussmaul formt, beruhigt sie ihn wieder.
Zwischen diesem Kraftfeld von Kalle, dem Kettensägen-Killer, und Sofie, seiner Sucking Slut, wird es mir zu heiß. Also scheint es mir Zeit für meinen höflichen Rückzug. Doch wie mit einer Schraubzwinge schiebt mich Kalle mit seiner Pranke auf den Sessel und befiehlt: "Komm wir setzen uns auf's Sofa. Sofie hol Sekt." "Ähem, Alkohol geht schlecht, eigentlich garnicht, muss noch fahren"... Doch mein schwacher Versuch, mich aus dieser Geschichte zu ziehen, scheitert bei Kalle total. Schon macht es sich Kalle mit mir auf der Sofalandschaft bequem, Sofie tippelt mit Sektkelchen an und schüttet ein. "Wenn Kalle trinkt, trinken alle," befiehlt der Meister. Metzelmann, der per Mausklick eine Lady wie Smartsnap ausschaltet, kommt mir nachgerade zartfühlend vor gegen Kalle, den Kettensägen-Killer. Der Alkohol nimmt mir die Scheu. Kalle kommt mir weniger bedrohlich vor.
Sofie hat sich ganz nah an ihren Kalle geschmiegt. Doch mit lieblicher Leichtigkeit hat sie ihrem Herrn und Meister schon das dritte Mal den Kelch vollgeschüttet, wärend wir beide noch zaghaft am ersten Glas nippen. Kalle entspannt sich auch und plaudert leutselig: "Schau, Fickerflink, das strampeln sich die Leute ab wie blöd und fahren doch immer nur im Kreis. Für mich ist das nichts. In Hamburg laufen für mich einige Pferdchen. Alle sind glücklich. Sozialhilfe kommt pünktlich jeden Monat auf mein Konto. Du siehst, es reicht für ein einfaches Leben." "Sozialhilfe?", kommt mein ungläubiges Staunen. "Hamburg? Dein Monaco Cayman hat doch ein spanisches Kennzeichen." "Ja, Du glaubst doch nicht, dass das Auto auf mich läuft? Das ist auf meine alte Mutter zugelassen. Der Spaß ist ihr doch in ihrem Heim zu gönnen, oder? Die spanische Nummer hast Du auch schon bemerkt. Du schaust Dir wohl alles so genau an wie Sofie hier bei mir?" Mein ausweichendes Kopfschütteln übergeht er mit einem jovialen Schlag auf meine Schulter. Mit mir zuckt auch Sofie zusammen, und schüttet Kalle sein viertes Glas ein. Der fährt munter fort: "Du glaubst doch nicht, dass wir immer in diesem Loch hausen, dem Monaco Cayman auf gerade mal 12 Metern mit seinen drei Auszügen? Besser geht es uns auf der Hacienda in Ibiza. daheim Hier ist mal ein wenig Entspannung und Ortswechsel im Winter angenehm. Aber möchtest Du dauernd in so einer kleinen Blechkiste leben wie dem Monaco Cayman?" "Natürlich nicht", stimmt ihn meine Zustimmung sichtlich zufrieden, "natürlich nicht, und Deine Betriebe in Hamburg?"
Seine Pranke umfasst ihren Oberschenkel. Er drückt sanft zu. Sie klappt die Augenlieder runter und öffnet ihr Kußmäulchen. Ein sanftes Stöhnen lässt sich hören. Er brummt mich an: "Schau, Fickerflink, was reist Du hier so einsam und verlassen durch die Gegend. Gönn Dir mal was! Hier, Sofie, die Sucking Slut, ist eine Oster-Offenbarung. Wenn Du willst, kannst Du sie mieten für heute oder auch 'ne Woche. Mir tut Ruhe auch mal ganz gut. Für einen neuen hartverchromten Auspuff meiner Harley, kannst Du sie eine Zeitlang haben."
Komische Gedanken kommen mir: Selbst eine Agave drängt ihr hartes Stachelblatt durch die Zaunstangen.
Doch das Leben auf der Straße geht weiter: Drei Steine, drei WoMo - alle mit spanischer Nummer. Im Windschatten ihrer Wagenburg sind unverkennbar spanische Laute zu vernehmen. Sie sparen sich das Geld für den Campingplatz und stehen etwa 30 Meter weit entfernt vom Meer.
Vor dem weiß-blauen Musterhaus stehen zwei Luxuslimousinen mit portugiesischen Kennzeichen, beide produziert im weiß-blauen Musterland Bayern, ein BMW und ein Audi.
Wie Sofies natürliche Schönheit auffällig gegen das Barocke Ambiete des Monacco Cayman sich abhebt, so bilden das Rauschen des Meeres über weichem Sand einen augenfälligen Kontrast zu den Hochhäusern dahintern. Wer flüssig ist, kauft sich ein. Es gibt genug Angebote.
Man muss das Bild schon genauer betrachten, um die geschmackvolle Plastik inmitten des Kreisverkehrs zu erkennen. Doch die Erkenntnis lohnt, denn sie zeigt mehr: Dank niedriger Lohnstückkosten deutscher Wertarbeit kann sich der Portugiese den Allrad-Daimler zum Schnäppchenpreis in die Garage stellen. Schließlich kostet hier das halbe Pfund Butter 3,30 Euro. Dagegen ist der Daimler vergleichsweise billig.
Auch der der Kauf einer Immobilie ist günstig, preiswerter als von Kettensägen-Killer Kalles Sofie Sucking Slut zu mieten.
Viel mehr als Kettensägen-Killer Kalle von seiner Sofie kann man von andern Arbeitnehmern auch nicht verlangen: Hier fahren sie den Müll noch am Ostersamstag ab. Alles eine Frage der Politik, politischer Pression....
Ähnlich eben wie es Metzelmann für seine Metzel-Männchen und -mädchen so meisterhaft meint.