29 Juni 2014

"Zeige deine Wunde"

Ein regnerischer Sommer Sonntag. Der letzte im Juni Anno Domini 2014. Gestern war im Filmfest München Premiere des Films: "GOOD LUCK Finding Yourself". Das Thema gleicht sich an nahezu allen Orten zu allen Zeiten: Von seinem zu Tode verwundeten Körper zu lassen und in Frieden mit sich und andern zu sterben.


Wir kennen Jutta schon seit Jahren. Meine Frau Mima hat sie vor Jahren einmal aus einer Klinik in Rosenheim abgeholt, was mir schon vollkommen vergessen war. Rainer Langhans, bekannt aus Funk und Fernsehen, ein Altschwabinger Orginal, war schon vor seinem Auftritt in Dschungelcamp zumindest in der Szene ein Begriff. Jutta kämpft seit 2001 gegen ihren Krebs. Dass sie ihre Indien-Reise 2014 mit Rainer zu einem Filmprojekt mit Förderung des Bayrischen Rundfunks und Zusammenarbeit mit der Filmhochschule München konzipiert hat, dämmerte mir erst am Samstag. Denn da fiel mir bei Juttas Facebook-Zugang ihr Bild auf:




Termintreu zur Premiere um 17.00 führte mich mein Ausflug vom schönen Schwimmen am Feringasee zum Arri-Kino in der Türkenstraße. Es war Glück, noch eine Karte zu bekommen, denn die Premiere schien mir fast schon ausverkauft zu sein.


"GOOD LUCK Finding Yourself" hat mich zutiefst berührt. Jutta kämpft geradezu heroisch gegen ihre Schmerzen, die langjährige Krebstherapie mit allem denkbaren medizinischen Aufgebot. Mir geht diese Filmstory, obgleich recht viele Szenen uns im Publikum erleichternd lachen ließen, an die Nerven.


Wieder stand mir der zweieinhalbjährigen Kampf meines liebsten und einzigen Tochterkindes vor Augen, welches mit 30 Jahren starb, wobei mein Kind alles für sie Erreichbare, möglich Machbare erreicht hatte.


In der Fülle des fetten Sommers fällt es schon schwer, das Wort Sterben zu schreiben. Man denkt sich auf seinem schwankenden Boot fest im Wasser des Lebens mit dem Weltgetriebe verbunden. Doch man ahnt, die Verbindung zum Leben ist nie fest und sicher. Indien mit seinen Menschenmassen, seinen atemberaubenden Landschaften, seinen unendlichen Weiten vom Rande des Himalayas bis zu den weitläufigen Gestaden Keralas ist ohnehin schon jede Reise, jeden Film wert. Doch, wie Jutta schimpft, in Indien, "diesem Schrotthaufen der Geschichte", dann noch um seine Selbsterkenntnis, seiner "Suche nach dem Meister"  sich zu mühen, ist nahezu zwangsläufig. Jedenfalls für diese Sorte Sinn-Tourismus, die den Indern kein Call-Zentrum oder keine Industrieanlage verkaufen will. Und wer von Indischen Sweat-Shops in den Slums vorindustrieller Produktion keine Schals, Mützen oder sonstige Produkte für heimische Märkte einkauft, der bucht besser indische Spiritualität wie Yoga und Guru-Gnaden.





Die Jahre belanden den Körper jedes Jahr um eine Schicht Erdenschwere mehr, wie leicht das Leben auch immer erscheint. Alter allein fordert Tribut. Als junger Menschen bliebt mir dies unvorstellbar. Kommen mit dem Alter Schmerzen und Krankheit dazu, dann vereint Junge wie Alte das Leid. Wie immer und überall muss dies der Mensch ertragen. Jammern, Klagen, Heulen und Zähneklappern gehören zum Leben wie Jauchzen und Jubilieren. Zuhimmelhochjauchzend, Zutodebetrübt. Ob Guru, Gebete, Talmud, Bibel, Koran Kruzifixe oder Guru-Bildchen erlösend helfen, ob der Mensch in den Wassern des Ganges oder denen im Tempel von Amritsar oder gleich im Münchener Sommersee sich reinigend nach Erfrischung sucht, am Ende heilt jedes Leben der Tod.


Indien ist überall: Auch in Schwabing sitzt am sonnigen Samstagmorgen ein Bettelmönch mit Panflöte und begrüßt wortreich und ausdruckstark die Passanten. Der Herr mit dem orangenen Hemd und dem Aufdruck "Osho Flashmob" gibt sich als Guru der Bettelmönche. Schon schmücken Scheine seinen Hut, Geldscheine. Wie der gute Guru der Bettelmönche seine Wunde zeigt, dass Armut seinen Beutel schrumpft, so holt sich sein Gehabe reiche Gabe.


Nach der Premiere des Films bejubeln die Zuschauer Juttas Mut, ihre Wunde zu zeigen. Es rührt zu Tränen, wenn Jutta gesteht: "Ich bin unendlich froh, bei dieser Premiere dabei sein zu können. Hoffentlich kann ich beim Start des Films im Kinoherbst wieder dabei sein." Zum Thema ihrer Sinn suchenden Reise vernimmt der erstaunte Zuschauer: "Ich habe zwar nichts gefunden. Aber es hat mich gefunden."


In seinen Gedanken verloren radelt der Autor nach dem Film ins geschützte Heim zu seiner lieben Frau. Das mächtig prächtige München strahlt nach kurzem Regenschauer in der Abendsonne über der Kunstakademie. Ein alter Inder schimpft im Film über "all these money sucking Gurus". Doch was soll der gefühlvolle Inder noch einer quireligen Westlichen Schönen sagen, die ihm von ihrem Krebs erzählt und von der Suche nach Sinn und Heilung? "GOOD LUCK Finding Yourself" - wohl wahr.


Jeder Tag, jede Woche, jeder Monat, jedes Jahr, wie die Zeit schwerer und schwerer an meinem Körper zieht, wird mir klarer und klarer: Die grinsende Selbstsicherheit, als Kapitän das Schiff meines Lebens zu steuern, schwindet. Ob mir der Guru in Indien oder eine Andacht in weitläufigen Wäldern in Gottes freier Natur, vielleicht gar nur der huschende Schatten eines Eichhörnchens auf dem Weg zur Erkenntnis verhilft, keine Ahnung! Die Wörter aus dem Lehrbuch der Esoterik schwirren mir in den Ohren wie Fliegengesumm: EGO, stay grounded! You can't find the Master, the Master finds you! "GOOD LUCK Finding Yourself" Müde vom Kaufhaus wie....


... im Karstatt am Bahnhof in München taumelt der Sinnsucher durch Ashrams, Tempel, Kirchen und Hallen und findet endlich "GOOD LUCK" zu sich selbst im Licht-Dom von Karstatt am Bahnhof zu München! Gibt es das denn? Geht's noch? Mein Leben führt mich schon seit Jahrzehnten durch arabische Souks, durch türkische, indische, iranische Basar-Straßen und dann? Erstmals in meinem Leben führt mich mein Weg in den Kaufhaus-Tempel Karstatt zu München am Bahnhof! Anno Domini 2014 - dank Gottes Gnade, Hallelujah!


Meine müden Füßen auf Sinn suchenden Wegen müssen sich nicht einmal mehr selbst in die Höhen der Kult-Konsum-Tempel-Hochheiligen-Hallen schleppen, nein, gehorsam knarrende Elektromotor-Diener des schaffenden Ingenieur-Geistes karren mich auf rollenden Treppen hinauf zu erleuchtenden Höhen: "GOOD LUCK Finding Myself". Wie recht Jutta doch hat: "Das Materielle hat auch seinen Reiz." Wohl wahr!


Doch der Mensch lebt nicht von Brot allein. Also bespielt der Pianist auf den Tempel-Fliesen des Kult-Kaufhauses-Karstatt am Bahnhof zu München den edelen Schimmelflügel in schwarzem Klavierlack. Im Hintergrund spreizen sich endlose Frauenbeine, die aus dem Badeanzug einer verführerisch ewig lockenden Schönen darin erinnern, sich bei seiner selig Sinnessuche keiner befruchtbaren Bereitschaft zu entziehen.


Doch den Verkehr im Himmel wie auf Erden regeln und gestalten Verwalter im Amtsgericht, in der Moschee, der Synagoge, im Tempel und im Dom zu München, Mumbai, Mekka und Marrakech.


Der sündige Sucher sei sich gewiß: Seine Suche nach dem seligen Sender von Sinn führt automatisch ans Ziel

.
Gräbt uns das Leben auch eine Grube, in die zu fallen die gütig gnadenlose Existenz bestimmt, es gibt immer einen offenen Weg zu Glück, zum "GOOD LUCK Finding Yourself"!


Gott, Guru und Staatskanzlei öffnen beizeiten Türe und Tore für Sucher im Sinn. Wie uns die Heiligen Schriften in Indien und überall sagen seit allen Zeiten....


... "suchet, so werdet ihr finden" und weiter weiß das Evangelium die Wahrheit: "...wer da anklopft, denen wird aufgetan." Doch wir leben in einem freien Land. Es drückt noch niemanden die Scharia der Gott-Guru-Gleichen-Allmächtigkeit. Wer will, besser wer kann, schleicht sich auch ohne Tröstungen von Gott, Guru und Glauben von dannen.


Doch wie Jutta ihr Leben als Werk und Wunder ihre Wunde uns zeigt, das macht auch mir Hoffnung, mich in das Unausweichliche fröhlicher zu fügen, auch wenn meine Kraft derzeit noch reicht, mich von politischer Pest unterhalten zu lassen - ohne Hoffnung auf Heilung.


Im Rahmen der gleichen Berechtigung zum Kritteln, Meckern und Nörgeln zeigt sich meine Wunde selbst an meiner Filmkritik dieser tief-religiösen Indien-Wallfahrt der todesmutigen Jutta. Statt sich, wie sie sagte, daheim in ihr "Gesterbsel zu ergeben", hat sie frohgemut in Höhen und Tiefen, von den nebligen Bergspitzen am Rande des Himmalayas bis zur verglühenden Sonne im Meer bei Kerala uns ihre und Indiens Schönheit gezeigt. Dass dabei Rainers Durchfall nicht unerwähnt bleiben darf, wenn schon dieser in der Art aller Rotzlümmel sein heruntergefallenes Eis vom Boden des Slums aufschlappt, das zeigt uns lebensfrohe Lust am Sein. Wo auch immer wir sind. Was auch immer wir tun. Was auch immer wir machen. Mit oder ohne Sinn.


Klar, meine Eigene Sicht ist selbstgerecht. Glücklich - manchmal zumindest - und gesund - halbwegs wenigstens - lässt sich leicht an schweißtreibender Sinnsuche zweifeln, auch wenn jeder Satz nach Sinn sucht. Vergeblich zumeist.


Begnadet gleichsam, wer vom Sessel am Schreibtisch - von mir aus auch Schrei-Tisch - seinen Senf-Sermone zu Sinnsuche wie Krieg, Krankheit und Tod salbadert. Wenn mir die Stunde schlägt, wenn meine lausige Lustigkeit in Jammern, Heulen und Zähneklappern umschlägt, wird sich mir Armen Sünder dann mein zweifelnder Frevel an Gott, Guru und Glauben strafbeschwerend zeigen? Oder gibt mir die Existenz mildernde Umschläge?


Von Gott, Guru und Glauben schlägt der wieselflinke Hase der Gedanken den Haken zu Kaiser und Vaterland, Putin und Politik. Mediale Hektik oder Hetze - Schönheit und Schrecken liegen - wie immer - im Auge des Betrachters.



 Nun sind wir angelangt bei unserem obersten Militärseelsorger und unserer Tupper-Märkischen Pfarrerstochter - behend einen Bogen geschlagen von Indien, dem Land der Aufgehenden Sonne, zum Abendland, zum Zentrum der Macht in der Alten Welt, Deutschland. Völkische Hymnen zum Wildschützenschießen nach dem Orgelkonzert vor dem Dom, Hallelujah, Amen und OMMM!!



Nun hat mein Schreib-Robot sich genügend ausgemährt mit meinem Sonntäglichen Wort, treu meinem Credo, meine Fahne von Gott-, Guru- und Glaubenslosigkeit feste voran zu tragen. Amen. Alles andere, was zu tun mir aufgetragen, sagt  


Danke für diese Reszension meiner Arbeit, die am Nachmittag schon eintraf.


Meisterlich! Natürlich von den Gurus der schwerbewegten Materie, einem Allrad-LKW-Fahrer.

Nachtrag: "Zeige deine Wunde" ist eine Installation aus dem Jahr 1974 von Joseph Beuys, die damals großes Aufsehen erregte.  Vor allem empörte sich das "Gesunde Volksempfinden" über den damals als horrend empfunden Kaufpreis von 50.000 (fünzigtausend) Mark für den Ankauf und die Ausstellung in der Galerie Lenbachhaus. Die Installation zeigte in einem kahlen Raum zwei Leichenbahren, welche durch eine rote Kordel vom Publikum getrennt waren. Meine Tochter, die damals nur krabbeln, noch nicht laufen konnte, nutzte meinen staunenden Schrecken beim ersten Eindruck dieses bedrückenden Bildes, löste sich aus meiner haltenden Hand und marschierte munter auf allen Vieren unter der roten Kordel in Richtung der Leichenbahren. Ihre Aktivität löste mich augenblicks aus meiner Schreckstarre, um mein Kind wieder "einzufangen".

22 Juni 2014

München, Franken und mehr

Endlich wieder auf der Straße. Der Duft von dampfendem Teer auf den Baustellen, der singende Klang rollender LKW-Reifen, die keinen Meter von meinem Auto entfernt sich vorwärts spulen, die wechselnden Wolkenbilder, im Wind sich wiegende Gräser, Getreidefelder, Büsche und Bäume, das ist alles viel besser als im Käfig - daheim.

Klar, München ist eine fantastische, festliche Stadt, meine Frau ist eine fleißige Marktfrau von früh bis spät, der Feringa-See lädt mich zum Baden nach kurzer, schattiger Fahrradfahrt durch die Isar-Auen. Klar, es gibt mehr Platz in der Wohnung als im Auto und doch ist es auf Reisen besser.


Zwei Seiten von München im Stadtteil Freimann: Flohmarkt-Händler verhökern Altkleider an Asylanten. Nicht weit davon prangt das BMW-Tempel-Zentrum für forschende Wissenschaftler.


Endlich sind Dinge erledigt, die schon Jahre darauf warten. So ist mein herrlicher Brooks-Sattel repariert. Nach ein paar harten Jahren war es mir endlich gelungen, das harte Leder so einzureiten, dass es sich meinem Gesäß anschmiegte. Die Rechnung vom Sattel von 2007 liegt mir noch vor: 55,00 Euro erschienen mir damals viel Geld. Die gebrochene Feder gab es für 26 Euro. Mittlerweile waren mir eine Sattelstütze und zwei weitere Sättel zerbrochen, jetzt freut mich wieder der Brooks-Sattel. Sieben Jahre später kostet ein neuer Brooks-Sattel 130 Euro, eine Steigerung in sieben Jahren von 240 Prozent!


Der Sattel ist wichtiger als das Fahrrad. Denn treten muss man bei jedem Rad. Aber die Qualität eines passenden Sitzes entscheidet über den Fahrkomfort.


Mima genießt nach der Arbeit bei der letzten Abendsonne ihr Mahl an der Isar. Froh genießen wir unsere Gemeinschaft und das Essen aus meinen bescheidenen Kochkünsten.


Mima arbeitet als Saisonkraft einige Sommermonate, von Ende März bis Mitte Juli - vielleicht noch. Doch die Arbeitszeit von morgens bis abends kostet all ihre Kraft. Die Wochenenden und Feiertage gleichen "Großkampftagen", weil dann die meisten Kunden anströmen. Ohne mit meiner kleinen Haushaltshilfe würde sie die Arbeit allein kaum schaffen. Doch meiner frischen, fröhlichen Frau zu helfen, macht mir Spass. Allerdings zieht es mich dann doch wieder ins Auto auf die Straße.


Das Auto altert: Die Silikon-Dichtung zwischen dem integrierten Wohnteil und dem Fahrerhaus schimmelt. Wenn jemand einen Tip hat, diesen Schimmel zu stoppen, bitte mitteilen.


Graffiti bringt Farbe in die Stadt. Grün gibt es in München weniger, mehr an der Isar. Im Speckgürtel rund um München leben die meisten Menschen im Grünen. Von unserer Stadt nahen Wohnung sind wir in wenigen Minuten mit dem Fahrrad an der Isar. Dort quaken Frösche am Ufer, Fische tummeln sich im Fluß. Enten, auch Schwäne, sogar Reiher finden dort ihren halbwegs ungestörten Lebensraum. Aber täglich den gleichen Baum vor meinem Fenster zu sehen, reicht mir nicht. Immer will man mehr! Mehr, mehr, mehr - jetzt sogar mit SAT-TV:


So bringt seit Neuestem Satelliten-Fernsehen mehr Glanz in meine rollende Hütte. Nachdem die Schüssel freie "Sicht" auf den Astra-1-Satelliten hat, der Fernseher die Datenbank der TV-Sender geladen hat, gibt es Bilder aus zahlreichen Programmen:


Viel Geld investieren wir in unsere Autos. Mimas "Seekuh" hat schon 180.000 Kilometer auf der Uhr. Nach vier Jahren und mehr als 100.000 Kilometern hat sich meine "Walkuh" das Satelliten-Fernsehen verdient. Die Satelliten-Antenne sieht nicht wie ein Schüssel, mehr wie ein Tablett aus. Erstmal in meiner Freizeit locken mich in München Sommerfeste auf die Straße, fort von Fernseh- und Internet-Bildschirmen.


München im Sommer 


Siegesgewiß kann sich der König von Bayern, Herr Seehofer, darauf verlassen, dass ihn sein Volk für die nächste Wahlperiode krönt.



Der Islam gehört zu Deutschland. Doch gegen das europäische Islam-Zentrum im Innenstadt-Viertel gibt es noch Widerstand. 


Touristen, hier in traditioneller Tracht, sind sehr willkommen. Denn täglich sollen sie um die 1000 Euro in München ausgeben.


Das Stadtteil-Fest in Schwabing  legt den Autoverkehr auf der Leopoldstraße still. Dafür flanieren dort Passanten, spielen Musikanten, Künstler, Getränke- und Speise-Lokale machen ihr Geschäft auf der Straße - Hunde ebenfalls.



Das kleine Mädel schenkt ihre Liebe einem Hund aus Holz. Der haart und schmutz nicht.


Große und Kleine begeistern solche Holzfiguren. Auf diesem Bären reiten Kindern auf einem historischen Karussell von 1897. Das Karussel dreht ein Elektromotor.


Die Sonne im Mai, das Fest auf der Straße macht schöne Müncherinnen noch anziehender. Im "Tempel des Jaaaz" rocken die Barden. Stimmung in der Stadt!


München, Weltstadt mit Herz: Gute Verbindungen in alle Welt bringen auch aus Madagaskar Waren, die man nicht missen möchte. Besonders die Fahrzeuge aus alten Blechdosen sind wahre Kleinode kunstvoller Handwerker aus der Dritten Welt. Tanz und Trallala auf der Leopoldstraße. Der Sommer kann kommen!


In Takt gut getuned vertreiben die Trommler die letzten trüben Wintergedanken.



Manche Münze spielen sich die Musikanten ein.


Sommersonne und Sonntag schmücken München zum Fest. Junge und Alte sind auf zwei oder vier Beinen unterwegs. Bier und Bretzeln, Schweinsbein und Steckerlfisch finden auch bei Hitze noch hungrige Mäuler. Der Biergarten "Aumeister" am nördlichen Ende des englischen Garten hat Hochbetrieb.


An der Feldherrnhalle spielt eine von vielen Bands. München spart nicht, um mit tausenden Menschen aus vielen Teilen der Welt seine Gründung vor etwa 800 Jahren zu feiern. München - ein Sommermärchen.


Man verliebt sich in dieser Stimmung, eine Liebe zu sich, zur Stadt, den Menschen und zum Partner. Meine Frau be- und verzaubert mich immer wieder mit ihren kleinen Tricks. Dennoch: Raus aus dem Haus! Nach einem Monat daheim fühlt es sich an, als schüttele man Ketten ab. Drama darf, muss sein.


Der Pelzmantel ist nahezu ein Schnäppchen. Der Händler verschleudert das gute Stück schon 1400 Euro billiger. Da kann Mann kaum mehr widerstehen, oder? Wenn das sorgende Männchen diesen wärmenden Fetzen für 4500 Euro seiner Angebeteten anschleppt, dann "kann Frau sich doch einfach nur hinlegen."


Noch hat der Sonntag einen Nachteil: Die Geschäfte bleiben geschlossen. Dafür darf der Besucher beim Münchner-Gründungsfest an etwa 150 Marktständer sich liebenswerte Handwerksarbeit ansehen und kaufen.


Nach der Band an der Feldherrnhalle, spielt hinterm Rathaus "goanz a zünftige Musi". Alt-Münchner im Trachtengewandl drehen sich  kunstvoll im Tanzkreis. Gesittet ergriffen lauscht das gepflegte Publikum. Niemand lacht. Niemand grölt. Aus dem Alter sind Tänzer wie Zuschauer raus. Wahrscheinlich waren sie nie in dem Alter.


Wie schon auf dem Schwabinger-Stadtteilfest zwei Wochen zuvor, werben billig besoldete Tagelöhner für die Süddeutsche Zeitung Probo-Abos ein. Für 19,60 Euro lässt man sich sechs Wochen lang die Süddeutsche morgens in den Briefkasten bringen. Zwar ließe mich dieser Luxus schon einen ausgefüllten Vormittag daheim in der Zeitung lesen, doch es zieht mich auf die Straße, in die nahe Ferne. Die Sommerwelt ist zu zauberhaft, um sie sich mit Zeitungslektüre zu verderben. Nach meiner Rückkehr wandern schwere Papierstapel ungelesen ins Altpapier.


Platzfüllend beherrscht die Hauptbühne den Platz vor dem Rathaus. Manch junge Maid mag bei den flotten Rhythmen nicht still sitzen und beginnt, anmutig ihren geschmeidigen Körper im Takt wie zu befeuchtender Befruchtung erregen und bewegen. Wer dies nicht gefühlt hat, mag diesen Kommentar als Altherren-Fantasie aburteilen. Doch wer so von seinen sinnlichen Gefühlen abgeschnitten ist, liest hier ohnehin nichts.


Der Tourist stellt sich in die Gruppe der Trachtler. Daheim prahlt er damit, dass die Eingeborenen in München alle so rum laufen.


Das Rathaus wurde um das Jahr 1900 gebaut. Vermutlich hat der Architekt sich von den Königsschlössern Ludwig des Zweiten inspirieren lassen. Auf Kirchen und Rathäuser demonstriert ein Turm erigierende Mannes-Macht und -Pracht. Das ändert niemand. Mittlerweile strecken sich bei den Grundstückspreisen in den Städten die Gebäude selbst schon in erregende Höhen. Doch niemand darf, meines Wissens, in München höher bauen, als die Türme der Liebfrauen-Domkirche vorgeben. Nicht einmal ein geplantes Minarett, von dem aus ein fünfmaliger Gebetsaufruf den Sound der Stadt bereichern soll,  darf das, obgleich die sunnitischen Saudis ihren Glaubensbrüder ein Islamisch-Europäisch Weltzentrum gerne spendieren würden.



Am Brunnen "Rindermarkt" bespielt ein Bayern-Barde die Bühne. Seine Witze erheitern das Publikum. Er habe in Erfurt gespielt, was ein Fehler war. Er habe Erfurt mit Erlangen verwechselt. Kein Mensch habe ihn in Erfurt verstanden. Daher habe er, weil ohnehin die Hörer nur einen Euro Eintritt zahlen mussten, immer das gleiche Stück wiederholt. Die Leute hätten das nicht gemerkt. Als einer dann seine CD kaufte - unbedingt aber mit dem vierten Stück seiner Vorstellung - , da war der Bayern-Barde mit seinem Latein am Ende. Jo, meih - so koanns geahn!


Meine kleine sonntägliche Stadtrundfahrt führt mich durch das Sendliger-Tor in den Süden. Über die Theresienweise geht es am Bahnhof entlang in Richtung meiner nördlichen Stadtheimat.


Dies Schmuckstück ist den Führenden Nullen gewidmet. Der Künstler vermittelt anschaulich, dass auch eine Führende Null Eindruck macht, wenn sie denn "too big to fail" - aber nicht "too big to jail". Doch mein Mitgefühl für Knastis wie Hoeneß hält sich in Grenzen.


München bietet viel und mehr. Neben BMW, dem Braunen Haus oder dem Haus der Kunst, der Staatskanzlei auf einem ehemaligen Munitionsdepot, der bemerkenswerten Tradition als "Hauptstadt der Bewegung",  einer KZ-Gedenkstätte im Vorort Dachau, einem sagenhaften Münchener Museum für Technik, viel dergleichen Ergötzlichem mehr, haben die Altvorderen, welche mit Mühe und Not das griechische-lateinische Gymnasium geschafft hatten, in Erinnerung ihrer Plagen diesen griechisch-römische Tempel bauen lassen. Dieser Kolossalbau rahmt das Aufmarschgelände am Königsplatz, den der Häuptling in seiner Hauptstadt der Bewegung als Paradeplatz betonieren ließ. Doch mittlerweile ist dem Grünen Zeitgeist eine Renaturierung geschuldet. In nächster Ausbaustufe sollen dort neben Küchen- und Heilkräuter auch Hanf und Hopfen gedeihen.


München ist, wie vieles in Deutschland, schon schön. Nach einer Weile, in diesem Jahr nach einem Monat, zieht es mich aus der Stadt - am besten aus dem Land. Nun steht meine rollende Tonne wieder da, wo sie schon am 1. Januar stand, in Hilpoltstein am Rothsee. Als orignielle Augenweide glänzt dort dieser Mercedes 207. Wie sich diese Bretterlaube das begehrte H-Kennzeichen für ein original Historisches Fahrzeug erwerben konnte, bleibt mir rätselhaft. Bislang ist mir von Mercedes oder einem anderen Hersteller noch keine fahrende Bretterbude aufgefallen. Aber verdient hat sich der Bastler für seine Mühe das H-Kennzeichen mehr als genug. Mit einem H-Kennzeichen spart der Halter nicht nur Steuern, er darf auch in jede Umweltzone einfahren. Andere Fahrzeuge am Stellplatz am Rothsee, wie zwei Morelo Palace, preist dagegen der Gebrauchtwarenhandel online bei mobile.de ab 100.000 Euro aus.


Die Propaganda-Abteilung bewirbt ihr Produkt mit einem sinnfälligen Spruch auf der Quadratmeter großen Windschutzscheibe: "Freiheit braucht Raum." Weil meine Frau diese Botschaft versteht, lässt sie mich immer wieder ziehen. Doch es schmerzt mich beim Abschied, ihren Schmollmund zu sehen. Statt dem mehr neckischen Wörtchen Schmollmund ist mir auch die Vokabel "Fluntsch" geläufig, vermutlich von den Eingeborenen aus Ostpreußen.



Wer 279.000 Euro locker macht, schläft nach der Arbeit am Steuer in dem neuesten Morelo Palace mit Slide-Out in Prunk und Pracht. Autor und Leser rümpfen über diesen protzigen Aufwand für ein WoMo die Nase. Doch der Pilot im Morelo geht über unsere Neid-Komplexe souverän hinweg. Wir Ewig-Zu-Kurz-Gekommenen dürfen dafür hämen - selbst gegen Höchste Heilige im Kanzleramt, Poona, dem Vatikan oder bei der FiFa.


Beim Neujahrs-Treffen der Winter-Camper im Januar wärmten wir uns in Hilpoltstein an Feuertonnen. Ein Fernfahrer hatte tonnenweise Palletten geschreddert, welche uns Abenteuern - neben heißen Heldengeschichten - genügend einheizten. Mitte Juni heizt die Sonne mehr als genug, wenn sie denn scheint. Doch bislang lässt sie sich nicht lumpen.


Der Stellplatz am Rothsee verführt im Juni dazu, gleich im angenehm erdigem Wasser zu schwimmen. Ein Radweg an gemähtem, duftenden Heu führt ins zwei Kilometer entfernte lauschige Hilpoltstein. dort streckt das Rathaus sein Türmchen bescheidener in die Höhe als das in München, macht aber in der romantischen Abendsonne mehr noch her - nach meinem Geschmack.


Kein Türmchen schmückt das "Haus des Gastes" in Hilpoltstein. Wieviel Angestellte sich dort um Gäste kümmern, ließ sich in der Kürze meines Aufenthalts nicht ermitteln. Doch auch mir als Rentner ist Hilpoltstein noch erschwinglich: Mein Stellplatz am See ist mit sieben Euro für 24 Stunden bezahlt. Bei dem Preis ist keine Kurtaxe inbegriffen.


Vor wenigen Jahrhunderten noch, brauchte Hilpoltstein noch eine Burg, um seine Schätze gegen streunendes Gesindel zu sichern. Die Burg scheint derzeit unbewohnt. Ob das Gemäuer zur Unterbringung von Kriegsflüchtigen hergerichtet wird oder als touristischer Höhepunkt in Hilpoltstein für Burgbesucher erhalten bleibt, entscheiden die Ratsherrn zu Hilpoltstein - nach Kassenlage. Fakt ist: Das geschmackvolle kleine Gebäude rechts im Bild dient als WC.


Halbwegs historisch gesichert ist, dass in diesem Bistro und Gasthaus von 1601 schon seit dem Mittelalter ein Großbildschirm Sommergästen wie Eingeborenen Weltereignisse wie die Fußballweltmeisterschaft Anno Domini 2014 vorführt. Das Wirtshaus bietet dem Ballbetrachter dazu Pommes und Bier. Für fünf Euro genießt der Tourist Speis und Trank und erfreut sich an den stöhnend bis schreienden Gefühlsausbrüchen der Dorfschönen, deren Wangen in unseren Nationalfarben leuchten. Da zudem die Deutschen die Portugiesen mit vier zu null abklatschen, schlagen unsere Hunnenherzen hörbar höher. Ein Herr Müller befördert den Ball behende gleich dreimal ins gegnerische Tor der Portugiesen. Dass danach die Hunnen hierzulande in ihrem Nationalinstinkt angestachelt und aufgeheizt mit wehenden Fahnen und aufgesteckten Standarden den gewonnen Feldzug gegen Portugal heulend und hupend feierten, bedarf keiner weiter Erwähnung. Endlich darf der Mensch seine schönsten Gefühle, ja selbst seine Sau, rauslassen. Welche Freude, welche Feier, welches Fest! Das war erst das erste Spiel. Mehr kommt nach.


Wen der Fußballkampf kalt lässt, den unterhalten spannendere Kriege der Weltgeschichte - aus der Vergangenheit, der Gegenwart - und für die Zukunft rüsten wir fleißig. Daher nun zur aktuellen Kriegsgeschichte, über die der Papst sich schon beschwert. Doch im Herzen werden die Frommen beten, dass denn die Christen siegen über die Barberei der Heiden.

 Militärmordaufträge aus Deutschland - Wen juckt's`






Die siebte Nachricht in dem SPON-Forum hat der Zensor dann "gefressen". Aber es hat mich freudig überrascht, dass der Zensor überhaupt meine Meinung sechsmal freigeschaltet hat. Es ist klar, dass immer weniger Menschen das Thema überhaupt noch "juckt". Wozu denn auch? Warten wir ab, es wird schon knallen.
 
Menschen wie Mama Merkel und ihre 50 Millionen Kids interessieren  keine Worte wie die meinen. Menschen, die massen-medial programmiert, konditioniert, eingestellt sind, werden diese Worte oder weiter führende Links links liegen lassen.

Merkel hat wie die meisten ihrer Kids die Kapital-Interessen im Blick. Über vieles andere blicken diese Menschen hinweg. Merkel mit ihren Kids fügt sich der Schutzmacht unseres "welt-westlichen-Lebensstils", den USA. Wie diese Schutzmacht die einzigartigen Bedürfnissen ihrer 300 Millionen Menschen seit Jahrzehnten sichert, schafft Arbeitsplätze in der Rüstung und bietet abenteuerlustigen Menschen allerlei Chancen. Mutige Menschen können in Staatsdiensten für ihr Vaterland kämpfen. Da für die Menschen "erst-das-Fressen-dann-die-Moral-kommt", bleibt Idealismus wie von der Linken und seit neuestem selbst vom Papst chancenlos.


Weil Merkel, ihre Mannschaft und ihre Kids die Kapital-Interessen und den Rohstoffbedarf im Blick haben, sind neue Absatzmärkte im Osten wichtiger als "gut-nachbarschaftliche-Beziehungen-zu-Russland". Zudem bereichert arbeitswilliges Humankapital bei billigsten Löhnen Kapitaleigner der Industrieproduktion - bis hin zur polnischen Altenpflegerin im Villenhaushalt. Vom ständigen "Frischfleisch-Zustrom" der Sexarbeiterinnen für den Markt der "male-chauvinist-pigs" ganz abgesehen. Wenige Beispiele zeigen, wie viele Menschen von den Vorteilen eines "Schweine-Systems" profitieren. 

Der Schamane Reinhard Stengel hat am 26.06. in Nürnberg die Meistersinger-Halle gebucht für seine Veranstaltung. Es kann nicht genug alternative Angebote esoterischer Erheiterung geben.

Dennoch dreht sich die gesamtwirtschaftliche Lage unaufhaltsam ins Minus. Nichts sieht mehr richtig gut aus auf Dauer. Folglich wird sich der Lebensstandard für unsere Massen nicht mehr halten lassen. Vielfach haben hierzulande alternde Konsumenten ihre Bedürfnisse an langfristigen Konsumgütern befriedigt, jedenfalls die Zahlungskräftigen. Wo die Produktion ins Leere läuft, verrotten neue Autos unverkäuflich auf Halde.



Wer vom Auto genug oder genug Autos hat, kurbelt die Wirtschaft mit dem Kauf einer Yacht an. Im Yacht-Hafen von Beilngries am Main-Donau-Kanal gibt es noch Liegeplätze.
Die Masse kann sich noch Lebensmittel in immer schlechterer Qualität leisten. Die Masse kann sich auch noch Energie leisten, die sich ständig verteuert. Wer nicht zahlt, sitzt im kalten Dunkeln.




Für die Armen in dunkler Kälte leuchtet und wärmt tröstend das Licht ihres Glaubens.

Von einzelnen jungen Ghetto-Fightern abgesehen, gibt es bislang keine Aufstände von unzufriedenen Massen. Erst Aufstände bedrohen die Macht der Kapitaleigner, die Merkel und ihre Mannschaft vertritt. Aufstände müssen unter allen Umstände vermieden werden, wenigstens hier im Land. Wenn abgehängte Testosteron geflutete Abenteurer kämpfen wollen, marschieren sie nach Syrien, vielleicht bald auch in die Ukraine. Im Kampf mutieren metzelnde Männer zu Profis im Mordhandwerk. Dass solche Kriegsheimkehrer gleich brandgefährlichen Bomben ständige Überwachung und Aufsicht brauchen, rechtfertigt den Ausbau der Geheimdienste.

Wer im Rathaus, wie hier zu Allersberg, seinen Posten, Sessel und Schreibtisch gefunden hat, der denkt nicht an Revolte - sondern an seine Rente.

Zurück zur Industrie: Um Produktionskapazitäten der Autoindustrie weiterhin auszulasten, laufen geländegängige Kampfwagen sowie Panzer vom Band. Waffen wie weitere Rüstungsgüter garantieren unseren Wohlstand, sichern Renten und Sozialleistungen. Dafür arbeiten und zahlen die Massen doch gerne. Solange die herrschenden Mächten den Massen vermitteln, dass Feinde im Innern wie Äußern den Frieden, die Freiheit, den Wohlstand bedrohen, marschieren die Meisten einig vereint im gleichen festen Schritt-und-Tritt. Jawoll!



Wieso sich überhaupt am sonnigen Sonnenwendfesttag mit sozialkritischen Gedanken das Gemüt beschweren? Der Himmel wölbt sich in strahlendem Blau über die mittelalterlichen Fachwerkhäuser von Berching. Der Augenblick ist genug, sorgenvolle Gedanken verdüstern nur die sonnige Gegenwart.

Da sich allerdings die Schere zwischen "uns-da-unten" und "denen-da-oben" immer weiter öffnet, steigert sich die Unzufriedenheit der Massen. Deren Lebensumstände werden laufend prekärer und schwächer. Dafür stärkt sich der Allböse Feind im Innern wie im Äußern. Bevor tributpflichtige Kolonien ihre Bodenschätze für feindliche Angriffe nutzen, müssen Bombenangriffe die Aufsässigen zur Vernunft bringen. Wir haben nur eine Erde mit endlichen Ressourcen, deren Verteilung unser freier Markt für uns gerecht aufschlüsselt. Wem das nicht reicht, säuft im Mittelmeer ab, oder fristet in zerbombten Steinzeit-Gebieten sein staubiges, leidvolles Leben und Sterben.



Wer meinem Text und meinen Gedanken folgt, gehört zur Upper-Class der Seligen. Uns helfen sonnige oder schaurige  Stories mit bunten Bildchen gegen die Langeweile. In den Mauern von Berching und drum herum lebt es sich prächtig.

Bei diesen bedrohlichen Szenen jenseits der Insel unserer Glückseligkeit, lassen sich Ausgaben für  Rüstung, Militär und Geheimdienste durchsetzen. Bei Widerstand von Volksfeinden und Vaterlandsverrätern - gar noch mit Doppelpass! - im Innern bleibt nachrichtendienstliche Überwachung im Stil von Blockwart 2020 unumgänglich.




Nun lassen wir mal die Kirche im Dorf Beilngries! Was kümmern uns andere Länder, andere Zeiten? Girls just wonna have fun. Jungs brauchen Bier und Ballspiele!

 
Klar doch: Feinde im Innern erfordern die massive Überwachung und Ausspähung aller Vorgänge im Land. Die Medien polarisieren die Massen im "gleichen-Schritt-und-Tritt" gegen die wenigen "Rufer-in-der-Wüste". Das Experiment, das Herrn Rajneesh in Rajneeshpuram mit "seinen-10000-Buddhas" gelang, gelingt überall, in China, Russland, den USA und hier im Land schon allemal. Das Experiment, in das Herr Rajneesh seine SchülerInnen schickte, nannte er: "I gave you a taste of fascisme." Was diese Sensiblen, Schönen, gut Gebildeten und Reichen sich bei Rajneesh "verdienten", dass verdienen Mama Merkel und ihre Kids sich leicht. Wen juckt's?

Wer die Wüste kennt, verliert seinen Stolz, "in-die-Wüste-zu-rufen". Dort verhallen Rufe ungehört.



Wem es nicht passt oder wer den Herrschenden nicht passt, der kann doch ins Kloster gehen! Wie in dieser Benediktiner-Abtei Plankstetten zwischen Berching und Beilngries aus dem 12. Jahrhundert kann der Fromme sich um die wirklichen wichtigen Welt- und Selbsterfahrungen kümmern, um seinen Herrn Gott.


Wenn das in Waffen und Rüstung investierte Kapital verbrannt ist, wenn das Humankapital sich selbst und gegenseitig entsorgt hat, lohnt sich der Wiederaufbau. So wirkt das faustische Prinzip: "Ich bin Teil von jener Kraft, die Böses tut, und Gutes schafft."

Doch um den Lesern unserer erheiternden Frühlingsrunde nicht die Laune zu verderben, sei selbstkritisch eingestanden: Bevor mich mein Kassandra-Komplex in schwärzeste Depression schreibt, bleibt mir in meinem Alter der Weg in die religiotische Endlösung. Ob mir das Streben nach bhagwan-buddhistischer Erleuchtung oder die Lust auf Himmelfahrt nach Auferstehung von den Toten besser passt, ist mir noch nicht ganz klar. Nur eines ist in meinem Alter sicher: Die dem frömmsten Märtyrer winkenden Jungfrauen im Paradies locken einen kalten Hund wie mich kaum mehr. Vielleicht entwickelt das Studium im Talmud meinen guten Glauben effektiver? Shalom!

Naja, wer biblische Weisheit will, befeuchtet sein trocknendes Hirn und wärmt sein kaltes Herz mit Bhagwan-Blabla. Wen die Liebe nicht blind macht, mag sich sich erstaunt die Augen reiben und fragen: "Ist dann noch seriös, was der bärtige Alte dort labert?"




Hier lässt sich der Autor vom Meister zum Schüler taufen - am 2. 2. 1981.
Between a master and disciple the greatest mystery is lived, the deepest is lived, the highest flows. It is a relationship between the known and the unknown, between the finite and infinite, between time and eternity, between the seed and the flower, between the actual and the potential, between past and future. A disciple is only the past; the master is only the future. And here, this moment, in their deep love and waiting, they meet. The disciple is time, the master is eternity. The disciple is mind and the master is no-mind. The disciple is all that he knows, and a master is all that cannot be known. When the bridge happens between a master and a disciple, it is a miracle. To bridge the known with the unknown, and time with eternity, is a miracle.

Osho, The Grass Grows by Itself #2

Zumindest sind mir einige Glaubens-Schwestern und -Brüder von diesem Religionsstifter bekannt, die ein großer Vorteil auszeichnet: Sie sind nicht so schnell "beleidigt", wenn meine Spott-Schriften ihre Identifikation mit ihrem Religionsstifter Bhagwan angreift. Denn wir wissen, wir sind die Guten....


...erklärt uns Volker, aber ..... Doch Ach! Selbst die Päpste-in-Poona, Verwaltungs-Eliten von Bhagwans Gnaden, sind laut Schweizer Gerichtsverfügung abgesetzt:


"Die revidierten Jahresrechnungen 2012/13 der OIF vor diesem Hintergrund möglicherweise nur einen Bruchteil der geschätzten weltweiten Einnahmen aus Urheberrechten an den Werken on Osho ausweisen. Die OIF buchmässig seit Jahren als überschuldet dargestellt wird und der amtierende Stiftungsrat trotz Aufforderung ... keine Massnahmen für eine nachhaltige Sanierung ergriff.



Die Beschwerdegegner mit der Einreichung eines gemäss drei unabhängigen Gutachten nicht authentischen Testaments von Osho im Rahmen eines Urheberrechtsverfahrens in Alicante, Spanien, gezeigt haben, dass zur Verfolgung ihrer Ziele auch Rechtsverstösse zumindest in Kauf genommen werden."

Meine Meinung: Wo Macht, da Missbrauch, von Moskau bis Mekka. All überall das gleiche Lied, das gleiche Leid. Na und, wen juckt's?  Den es betrifft - wie Gustl Mollath.


Für mich geht die Reise weiter durch das sonnige Land. Frohe Feste, viele Freunde und die fruchtbare Natur verbinden mich frohgemut mit dem Leben. Wer es schafft, die Nachrichtenlage auszublenden, ruht sich auf dem Erreichten aus oder will noch vor Krise und Krieg mehr und mehr erreichen.


Jahrhunderte lang bewahrten die Franken ihr Bier in solchen Erdkellern auf. Auf diese natürlichen Kühlschränke schien vielleicht am Abend einmal kurz die Sonne. Doch viele Erd- oder Bierkeller liegen so versteckt schattig im Wald, dass kein Sonnenstrahl dorthin kam.


Pottenstein ist das Juwel in der Fränkischen Schweiz. Franken ist ohnehin als "Genussregion" ausgewiesen. Die Preise sind moderat. Die kurvigen Straßen führen durch reizvolle Landschaften. Der Radfahrer muss sich zwar mühevoll über Steigungen bis zu 16 Prozent quälen, doch zahlreiche Wirtshäuser am Weg, schattige Bänke an Rastplätzen laden zum Verweilen.


Weizen, Hafer, Gerste, Roggen stehen gut und reichlich auf den Felder. In Wiesen und Wäldern tummelt sich das Wild, Forellen und Karpfen gedeihen in den zahlreichen Fischteichern. Im Burg Rabeneck verspeisen Finanzritter gebratene Wildschweine, die im Burghof gegrillt dann per Aufzug in den Speisesaal kommen.


Bauern und Handwerker waren fronpflichtig, hatten den Rittern Burgen zu bauen und für ihre Verpflegung zu sorgen. Bauernaufstände schlugen die gut gerüsteten Ritter nieder.


Die Aussicht von der Burg Rabeneck, die sich von Burgverließ bis zur Turmspitze über neun Stockwerke über den Felsen erhebt, ist großartig. Heute tummeln sich am Wochenende Motorradfahrer auf den kurvigen Straßen, die sich über bummelnde Touristen ärgern. Die wollen den Blick auf die Landschaft genießen, andere wollen die Beschleunigungskräfte ihrer Maschinen ausreizen.


Heute dient Burg Rabeneck als Hotelanlage. Im Burgverließ lagern gut gekühlt die Getränke. In den Sälen feiern Gesellschaften Hochzeiten oder Beerdigungen, was immer zahlungskräftige Kundschaft zu feiern hat.



Mein Freund Klaus renoviert als recht rüstiger Rentner sein prächtiges, fränkischen Fachwerkhaus. Vor 30 Jahren hat er dies Gebäude mit unermüdlicher Arbeit vor dem Verfall bewahrt. Das Fachwerk ruht auf gewaltigen Sandsteinquadern. Die Räume füllt der Abenteuer Klaus, der fast alle Erdteile schon bereist hat, mit musealen Gedenkstücken seiner Abenteuer. Nach zwei Nächten in dieser wunderbaren Sommeridylle zieht es mich weiter.