04 April 2013

"Every need got an ego to feed"

Jeder Ort eröffnet mir eine neue Sicht auf Portugal - damit mehr Einsicht, Verständnis für mich wie andere. Wieder begreift und erfährt der Chronist am Ende der siebten Reisewoche mehr von Land und Leuten. Inspirierenden Bekanntschaften seien in Bild, Ton und Schrift mit Dank gewürdigt - vor allen meine Frau daheim.

Gruppenführer Metzelmann  karikiert die von ihm gekillte Lady Smartsnap als "Kettensägenschlampe".  Das Schimpfwort schuf das verkniffene Sado-Schandmaul des belämmerten Bauernlümmels Brennbosch, den die hinterfotzige Lady Plem Plem Plauderpauer verhetzte.

Die schaurige Story bislang: Der von Lady Plem Plem Plauderpauer verhetzte Bauernbursche Brennbosch diffamiert Lady Smartsnap. Diese macht Meinung mit gut trainiertem, gerechten und freiem Geist. Dass solche Frei-Geister gegen den Strom und Sog der Mob-Mentalität anschreiben, dagegen angehen, ist ihre Bestimmung und Aufgabe. Gefährlich ist's, den Mob zu reizen. Blindwütig bellt der tumbe Tor gegen die Stimme der Vernunft. Man muss keine Mystiker sein, denn man merkt es allerorten, was Meister Eckhart erkannte:
Das Untere fasst und begreift das Obere nicht.
Weiter in die Unterwelt: Brennbosch schmäht Lady Smartsnap als "Kettensägeschlampe". Der Gruppenführer Metzelmann nimmt Lady Smartsnap Recht und Freiheit, gegen diese verhetzte Mob-Mentalität mit all ihren Mitteln anzugehen. Mehr noch: Um den beschränkten Bauernlümmeln Brennbosch vor der gerechten Strafe der schlauen Smartsnap zu schützen, klickt Gruppenführer Metzelmann Lady Smartsnap raus. Obgleich sie nicht mehr im Sumpf seiner Groupies steckt, entblödet sich Gruppenführer Metzelmann nicht, Lady Smartsnap nachzutreten. Der Mob braucht "Feinde ", ohne die er keine "Freunde" findet. Daher fehlt dem Mob schon am anderen Tag sein Sündenbock, sein Opferlamm, um daran sein Mütchen zu kühlen. Metzelmann managt seinen Mob mit der Parole:

Mob wie Metzelmann fiebern weiter in Mordlust. Wieder schreit der bescheuerte Bauernlümmel Brennbosch im Testosteron-Taumel unbefriedigter Geilheit am Ostersonntag heraus, was die Gruppe denkt und zusammenhält:


Je blöder, desto besser! Damit stellt sich Brennbosch wieder als Maulheld der Sturm-Abteilung dieser traurigen Truppe an die Spitze. Menschen in einer E-Mail-Liste namens "munich-SA" wurzeln tief und traurig in der Tradition ihrer ehemaligen "Hauptstadt der Bewegung" .  Intern grüßt man einander mit "Heil-Hosiannah-Hallelujah". Brennbosch, der Mann für's Grobe: Diese Bande beansprucht ihren rigid-repressiven Rückzugsraum, wo gestörte Geister außerhalb von Recht, Anstand, Gewissen und Moral sich austoben.


Willige Vollstrecker: Doch wo der Mob in Gruppen gegen Outsider hetzt, mental, digital und schlimmstenfalls real Messer wetzt, da zieht ihr Führer die Fäden. Einer wie Metzelmann dient dem Mob als Recht und Vollstrecker.


Fatwa für Volksfeinde: Den Mob hält eine einzigartige Vorstellung von "Spiritualität" zusammen - vergleichbar mit Nationalismus, Rassereinheit - oder der "richtigen Religion". Wen, wie Lady Smartsnap, die Fatwa verflucht, den stellt der Ayatollah sozial ins Abseits.


Arbeit am Bau: Wenn die Arbeit am Bau zu Ostern ruht, beginnt das Storchenpaar mit dem Nestbau auf dem Baukran. Ähnliche Nestwärme auf untauglichem Grund schafft sich der Mob. Solche Menschen lassen sich nicht von Frei-Geistern beraten, sie sondern diese aus. Dazu sind alle Argumente recht. So hetzt  Metzelmann hinter der verbannten Lady Smartsnap her, sie sei auf einem "Powertrip". Macht versus Ohnmacht: Dies ohnmächtige Männchen klickt mit seiner Moderator-Maus Lady Smartsnap raus aus dem Haus. Nun steht er da mit dem Schwanz in der Hand und schaut auf sein Schrumpelstielchen.

Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm,
Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem purpurroten Mäntelein.


 Ohne Power kein Trip - außer Schrumpelstielchens einzigartiger Raus-Klick-Tick.
Wenn die Arbeit am Bau wieder beginnt, fegen die Männer das Nest der Störche vom Kran. Ebenso fegt die Existenz kollektive Nestbauten und Netzwerke wie das III. Reich oder Rajneeshpuram hinweg. Was bleibt, ist die Erinnerung daran. Die lügen sich die Leute schön.

Diagnose der kollektiven Seuche:  Der Einzelne im Gruppen-Glauben verfällt dem Wahn, sich selbst zum "Neuen, zum Besseren Menschen" zu entwickeln und zu erwecken. Jeder auch noch so zaghafter Versuch wie von Lady Smartsnap, Menschen aus diesem kollektiven wie individuellen Wahn auszubrechen, stößt auf Widerstand. Der Gruppenführer reagiert mit Repressionen, wie diese in faschistoiden Systemen bewährt und gebräuchlich sind. Also Rausklicken, Diffamieren, Beleidigen, Runtermacher - "Übermenschen" solcher Gruppen halten "Untermenschen" draußen vor der Tür. Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode. Weitere Kritik am Gruppenführer oder dessen Gefolgschaft sanktioniert dieser dann mit größeren Säuberungsaktionen.


Massensäuberung: Über ein Jahr lang waren meine Blog-Berichte im Marokko-Forum erlaubt, und wie meine Schrift von Marrakech mehr als 500 Mal abgerufen. Doch meine Berichte nunmehr aus Portugal, das mit Marokko um überwinternde Kunden konkurriert, sind unerwünscht: Also sondert der Moderator sein Marokko-Forum am 27-Februar-2013 in einem Aufwasch gleich von vier Foristen - mit den üblichen Argumenten.

So fatal dies alles ist, es ist wie das Wetter.



Wetter-Wahnsinn wie in Portugal schlägt als Tornado, Erdbeben, Überschwemmung zu.

Jedoch der schrecklichste der Schrecken
Das ist der Mensch in seinem Wahn.


Müllabfuhr: Sich mit dem schrecklichsten der Schrecken, mit dem Menschen in seinem Wahn zu beschäftigen, ist Drecksarbeit, ist Müllabfuhr. Ohne Müllmänner verkommt die Gemeinschaft im Dreck. Doch niemand der Ehrenwerten Gesellschaft mag Müllmänner - schon garnicht bei ihrer stinkenden Arbeit.


Szenenwechsel: Jeder mag es sauber - besondern beim Essen: Schmutz und Schund zu säubern, kostet Zeit, Kraft und Nerven. Mein Ostermahl - friedlich und feierlich - lässt mich den schrecklichsten der Schrecken vergessen.

 
Der Himmel schüttet auch bei meinem Osterspaziergang seine Fluten über mich aus. Doch mein Schirm hält mich halbwegs trocken auf dem Heimweg vom Meer. Es gibt Schlimmeres als Regen.


Je fester die Einheit, umso schockierender deren Zerstörung. Es war mir 100 Kilometer Autobahnstrecke von Alcantarilha nach Lagos und zurück wert, meinen Schirm wieder zu holen. Nach dem Regen vom Ostersonntag trocknet die Sonne ihn am Ostermontag. Meinungsmüll - gelinde geschrieben - wandelt sich nicht in Weisheit von einem Tag auf den andern, so wie nach Regen wieder Sonne scheint. Führer und Mob mauern sich in ihrem Geistes-Ghetto ein. Keiner bricht ein, keiner bricht aus. Noch sturzbesoffen munkelt und schunkelt der Mob, was ihm schwant: "Alles hat ein Ende - nur die Wurst hat zwei."

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Von der Algarve führt mein Weg wieder in das Innere des Landes. Es geht über Monchique, einem Badeort in den Bergen, dann weiter auf 900 Meter Höhe.

April! April! Meine Lust, Menschen zu treffen, wird immer geringer. Meine Frau daheim bleibt mir die Liebste. Diese Gestalten wie Metzelmann, Brennbosch, Lady Smartsnap oder Kalle und Sofie haben mit realen Personen nichts gemein. Meine Frau muss sich nicht sorgen, dass mich teure Mädchen bereichern. Meine Frau ist erleichert.

Hoch soll'n sie leben! Loddel Kalle, der Kettensägenkiller, sorgt für seine Sofie Sucking Slut eben wie Metzelmann für seinen Mob. Der Führer verteidigt seine Gruppe und ihre Ideologie, der Zuhälter sein Geschäft mit seiner Ware: Frau. Ohne diese Gestalten, die durchaus auch liebenswerte Züge tragen, zu treffen und zu kennen, wäre meine Lebensreise weniger wild, weniger bunt.




She looks so hearty, feeling fine
She loves to smoke, sometime shifting coke
She'll be laughing when there ain't no joke

A pimpers paradise, tha's all she was now
A pimpers paradise, that's all she was
A pimpers paradise, that's all she was

Every need got an ego to feed
Every need got an ego to feed

She loves to model, up in the latest fashion
She's in the scramble and she moves with passion
She's getting high, trying to fly the sky

Now she is bluesing when there ain't no blues
A pimpers paradise, that's all she was
A pimpers paradise, that's all she was no
A pimpers paradise, that's all she was

Every need got an ego to feed
Every need got an ego to feed
Meine Frau beruhigt es, dass es keine Sofie gibt neben ihr. "April! April" Sie lacht erleichertert. Doch Menschen wie Sofie, Kalle, Metzelmann und seinen Mob mag niemand missen. Lady Smartsnap stört nicht mehr in Metzelmanns Truppe. Ihre Sätzen bringen niemand mehr aus dem gleichen Schritt und Tritt. "Every need got an ego to feed."


Herzenskönigin: Meine Frau daheim. Kettensägenkiller-Kalle keilt Kunden für seine Sweet Sofie Sucking Slut. Solange Klerikal-Kunden ihren Kirchenfürsten nachlaufen, prozessieren sie wie gegen den Professor Galilei Galileo. 


Das Weib  soll Kinder gebären, doch in der Kirche schweigen.  Dies Frauenbild stellt der Klerikal-Klüngel auf seine Säule. Traditionell verbrennt der Kleriker das aufsässige Weib als Hexe oder verbannt es als Feindbild.



Dies vorbildliche Frauenbild als sorgende, sexy Mutter verkauft sich mittlerweile als rosa Barbie-Puppen-Packung. Doch Sinn und Bestimmung sind gleich geblieben - seit Jahrhunderten. Zumindest in den "Besseren Kreisen", wo der Mann als ihr Herr und Gebieter, als Ernährer und Oberhaupt der Sippe sich die Wunden im Krieg der Konkurrenz daheim lecken lässt: "Dulde Mutter, dulde, still und dumpf in Deiner Mulde!"



Doch für den Schutz seiner Liebsten steht, kämpft und fällt der Held an vorderster Front. Wenn nur seine Gene in ihrem Leib weiter wachsen, dann lässt er ihr den Vortritt im Rettungsboot und versinkt mit der Titanic in den Fluten. So ist er - der Held. Der Mausklick-Meister in E-Mail-Newsgruppen kämpft mit mit einem Finger gegen das Böse und versenkt es per Klick.


Meine Reise arbeitet sich heraus aus den Niederungen am Meer! Langsam brummt der satte Klang des Fünfzylinders meiner Walkuh höher und höher hinauf in die Berge. Der gestrige Regen strömt zurück ins Tal, zurück ins Meer.


Schon saugen sich über dem Meer die nächsten dicken Wolken voll mit Wasser, was laut Wetterbericht uns Montag wieder uns wieder über die Köpfe schüttet.


Es war ein Fehler, meinen Wasservorrat am Campingplatz aufzufüllen. Aus dieser Bergquelle sprudelt besseres Wasser. Aber Reisen strengt an. Mein Wasser auszuwechseln, wäre mir zuviel Arbeit.

 
Nun liegen 4192 Kilometer mit 512 Litern Diesel für 722 Euro zwischen mir und meiner Frau in München. Am Ende der siebten Reisewoche geht dieser zwölfte Bericht ins Netz. Es wäre unverzeihlich gewesen, nicht noch die 60 Kilometer vom Meer in die nördlichen Berge zu fahren. Nordwinde hält dieser Bergzug von der Algarve ab. Seit der Steinzeit siedeln Menschen im milden Klima am Meer.


Meistens wabern dichte Wolken um den Gipfel. Doch in manchen Minuten hat man freien Blick ins Tal, weit über das Land bis zum Meer.

Wasserläufe ziehen sich wie Lebensadern durch das Land. Regen hat Erde im Wasser gelöst. Braun fließt der Bach.



Die Mühle am Bach, sie rauscht nimmermehr. Deren Dachziegel liegen noch sauber gestapelt am Rand. Auch sie holt niemand mehr. 1979 strömte der Fluss an der Mühle ihr bis unter das Dach.


Nie mehr tritt durch die Pforte die Schöne Müllerin. Ein zerbrochenes Dach, zerbröselnde Wände, Gras und Brombeersträucher wachsen im Gemäuer, was kein Haus mehr ist und keines méhr wird.



Der Fluss, einst der Mühlbach, steht voll in Saft und Kraft. Diese Natur wird bleiben, wenn wir nicht mehr sind. Gegen Geschwätz in Gruppen, Neuigkeiten aus Zeitungen, aus Medien und Kultur zeigt Mutter Natur eine beständige Ewigkeit - noch und bislang. Die funkelnden Sterne in tiefschwarzer, einsamer Nacht weisen uns unsere winzige Vergänglichkeit all unserer Reden und Rechthaberei.

Diese jungen Damen auf der Treppe lesen und lernen noch einige Jahre, bis sie selber lehren und schreiben. Noch kalbern sie kichernd, lachen und locken. Später dann aber gilt ihnen keinen Widerspruch mehr! Macht, Wissen und Würde macht motzig und rotzig. Einmal in Amt und Würden schmäht sie niemand mehr ungestraft, wenn sie mit prunkvollem Pathos predigen und protzen. Macht sie junges Begehren anfangs noch schmiegsam, biegsam und fügsam, dass sie gern sich auch der animalischen Macht des plumben Bauernburschen ergeben, später dann in Talar oder Robe geht ihnen keiner mehr an die Wäsche. Damen, die klug kalkulieren wie Kalle, brauchen berechnend für Begattung Belohnung.


Der Besuch in der Post in Beja bietet Wartenden Bücher vom Papst. Damit der fromme Christenmensch sich der Bedrohung des Bösen bewußt bleibt, liegt vorn links das Buch mit dem Titel "Fatwa" aus. Der böse Blick der schwarz verschleierten Frau hebt sich krass gegen das offenherzige heilige Lächeln des Oberhauptes seiner Milliarden Katholiken ab. Bücher vom Papst contra Buch von der Fatwa, Metzelmanns Macht seines Maus-Klicks versus Smartsnaps Schriftsätze. Wie oben so unten.



Krieg krebst durchs Kraut: Die Zeiten sind hart. Schwer schleppen sich schlecht die Geschäfte. Viele haben keine oder kaum Arbeit, verdienen nichts oder wenig. Sie schlafen bei strömendem Regen und Kälte im Zelt. Krieg kriecht über das Land. Wer auf der Straße lebt, spürt es sofort. In Lissabon standen mehrere Mobile frei in der Nacht zusammen. Sie glaubten sich sicher im Schutz der Gemeinschaft. Am Morgen mussten sie merken, dass sieben rollende Plastiktonnen aufgebrochen waren, Wertsachen waren geraubt. Kameras, Computer, Navis, Bargeld gestohlen. Die dicke Alte an der Kasse der Tankstelle tippt mir von der Scheckkarte 64,53 Euro ab, reicht mir den Belegt dieser Buchung. Meine Hand bleibt im Fenster ihres Kassenhäuschens. Unwillig reicht sie mir auch die Tankrechnung nach. Sie lamentiert, sie habe sich versehen, deutet auf ihre Augen. Die Tankrechnung zeigt 54,53 Euro. Sie reicht mir 10 Euro bar nach, die sie gern selber eingeschoben hätte. Dabei sind die Menschen in Portugal sanft noch und vergleichsweise zufrieden. Hier halten die Autofahrer, wenn ein Fußgänger sich dem Zebrastreifen nähert. In Marokko geben die Autofahrer Gas, wenn sich ihnen ein Fußgänger in den Weg stellt - selbst auf  Zebrastreifen.


Wer da noch auf schwarzem Marmor mit güldenen Lettern sein Produkt - wie hier Jesus - bewirbt und vermarktet, braucht nicht mehr von seiner Hände Arbeit leben. Ideologie hilft, die den Alltag erleichtert.


Wenn er mitmacht, der Einfache Mann, sich demütig kniet, Steine ins Pflaster zu hämmern, über die wir flanieren, dann kommt er hungrig heim, isst, fällt müde ins Bett. Vielleicht zum festlichen Vollmond lässt ihn ein Mädchen mal ran. Was will der Mensch mehr? Wer ohne Aussicht, sich redlich mühend zu ermüden, was macht der mit seiner Zeit und Energie? Das Internet verschafft dTriebabfuhr im händisch getasteten Chat.


Lady Smartsnap ist sicherlich vorzuwerfen, dass sie im geistigen Kleinkind-Alter tobende Gören mit ihrer erwachsenen Welt konfrontiert. Kinder sind mit Spielen, mit Glanz, Gloria, Gesang, mit Tanz und Tralala zu leiten, zu lenken. Eine kalte Kanzelpredigt findet im Kindergarten kein Gehör. Ballspiele, Musik-Gruppen, uniformierte Kleidung wie Kappen in Gelb oder Kleidchen in Rot, das schafft wohlige Gemeinschaftsgefühle. Schlecht und wenig zielführend ist es, die Kindchen zu schelten, selbst nicht, wenn sie mit zerrissenen Hosen und blutigen Knieen und Köpfen zu Mami und Papi heim heulen. Blümchen und Smilies - das reicht.


Wie Sofie sich im luxuriösen 12-Tonner-Caymann von ihrem Job als Sex-Arbeiterin erholt, so setzt sich der Führer in einer Burg fest. Wen der Herr nicht mitnimmt auf seine Burg, der drückt sich besser an der Wand lang.



Wenn hier ein hoher Herr von Amt und Würden mit der Kutsche durch die Gasse rasselt, dann drückt sich das einfache Volk an der Wand lang.


 Hier steht der Herr in Amt und Würden. Er  leitet mit Krummstab und Heiliger Hand die Seinen zur Frommen Tat, in Demut, Gehorsam und Pflichterfüllung. Ketzer und Volksverhetzer hat man früher verbrannt, heute verbannt.


Denn diese Gemäuer sind teuer. Haben die Immobilie klerikale Kuttenträger auch dem Schweiß und Hirnschmalz der fronpflichtigen Gläubigen in Urväters Zeiten abgerungen, so fordert der Erhalt den Einsatz der Recht-Schaffenden und -Gläubigen.


Noch strahlt nur die Front gestrichen in Weiß. Die Seitenwände brauchen Pflege. Ohne den ständigen Antrieb der Guten Hirten verfällt das Gebäude zu Ehren des Herren und seiner Amtsinhaber.


Sind auch die Jungen mit Arterhaltung, Brutpflege und Gelderwerb ausgelastet, gerade für die Alten, zwei Damen, eine mit Krücken, die andere am Stock, wie auch für den getriebenen Chronisten ist dieser Ruhe- und Rückzugsraum besser als jede kleine Kneipe der Stadt. Dort rauscht der Verkehr. Hier, im sakralen Rückzugsraum, herrscht Stille, Andacht, Schönheit und Glanz. Draußen die Armut, drinnen die Pracht.
Es bessert auch nichts, die kultige Stätte beispielsweise als Kaufhaus mit übel riechenden Plastikwaren - made in Chna zu füllen! Es hilft auch nicht weiter, wenn dort geldgeile Eliten wie aus Kalles Loddel-Milieu das Bauwerk als Garage für ihre Luxuskarossen nutzen! Geradezu abwegig wäre es, wenn im Gebäude die Muslim-Bruderschaft eine von Kuwait finanzierte Bekehrungs- und Missionsanstalt, eine Moschee, betreibt!


Das Leben in den engen Gassen lässt kaum Platz für den rollenden Verkehr. Dass an dem Parkschild ein Fahrzeug Platz finden soll, erschließt sich mir nicht.


Symbol mit Sinn: Dem Löwen steht ein Ring durchs Maul gut. Wer am Ring im Löwenmaul zieht und ihn gegen das Holz hämmert, dem öffnet der Hausherr die schwere Tür. Solch einen Ring durchs Maul sollten die tragen, die es groß aufreißen. Wunsch und Wirklichkeit sind wie zwei Seiten einer Medaille.


Schiller soll sprechen, seinen "Ring des des Polykrates"!
Er stand auf seines Daches Zinnen,
Er schaute mit vergnügten Sinnen
Auf das beherrschte Samos hin.
"Dies alles ist mir untertänig,"
Begann er zu Ägyptens König,
"Gestehe, dass ich glücklich bin."

"Du hast der Götter Gunst erfahren!
Die vormals deinesgleichen waren,
Sie zwingt jetzt deines Zepters Macht.
Doch einer lebt noch, sie zu rächen;
Dich kann mein Mund nicht glücklich sprechen,
So lang des Feindes Auge wacht."

Und eh der König noch geendet,
Da stellt sich, von Milet gesendet,
Ein Bote dem Tyrannen dar:
"Laß, Herr, des Opfers Düfte steigen,
Und mit des Lorbeers muntern Zweigen
Bekränze dir dein festlich Haar!

Getroffen sank dein Feind vom Speere;
Mich sendet mit der frohen Märe
Dein treuer Feldherr Polydor -"
Und nimmt aus einem schwarzen Becken,
Noch blutig, zu der beiden Schrecken,
Ein wohlbekanntes Haupt hervor.

Der König tritt zurück mit Grauen.
"Doch warn ich dich, dem Glück zu trauen,"
Versetzt er mit besorgtem Blick.
"Bedenk, auf ungetreuen Wellen -
Wie leicht kann sie der Sturm zerschellen -
Schwimmt deiner Flotte zweifelnd Glück."

Und eh er noch das Wort gesprochen,
Hat ihn der Jubel unterbrochen,
Der von der Reede jauchzend schallt.
Mit fremden Schätzen reich beladen,
Keht zu den heimischen Gestaden
Der Schiffe mastenreicher Wald.

Der königliche Gast erstaunet:
"Dein Glück ist heute gut gelaunet,
Doch fürchte seinen Unbestand.
Der Kreter waffenkundge Scharen
Bedräuen dich mit Kriegsgefahren;
Schon nahe sind sie diesem Strand."

Und eh ihm noch das Wort entfallen,
Da sieht mans von den Schiffen wallen,
Und tausend Stimmen rufen: "Sieg!
Von Feindesnot sind wir befreiet,
Die Kreter hat der Sturm zerstreuet,
Vorbei, geendet ist der Krieg!"

Das hört der Gastfreund mit Entsetzen.
"Führwahr, ich muß dich glücklich schätzen!
Doch," spricht er, "zittr ich für dein Heil.
Mir grauet vor der Götter Neide;
Des Lebens ungemischte Freude
Ward keinem Irdischen zuteil.

Auch mir ist alles wohl geraten,
Bei allen meinen Herrschertaten
Begleitet mich des Himmels Huld;
Doch hatt ich einen teuren Erben,
Den nahm mit Gott, ich sah ihn sterben,
Dem Glück bezahlt ich meine Schuld.

Drum, willst du dich vor Leid bewahren,
So flehe zu den Unsichtbaren,
Daß sie zum Glück den Schmerz verleihn.
Noch keinen sah ich fröhlich enden,
Auf den mit immer vollen Händen
Die Götter ihre Gaben streun.

Und wenns die Götter nicht gewähren,
So acht auf eines Freundes Lehren
Und rufe selbst das Unglück her;
Und was von allen deinen Schätzen
Dein Herz am höchsten mag ergötzen,
Das nimm und wirfs in dieses Meer!"

Und jener spricht, von Furcht beweget:
"Von allem, was die Insel heget,
Ist dieser Ring mein höchstes Gut.
Ihn will ich den Erinnen weihen,
Ob sie mein Glück mir dann verzeihen"
Und wirft das Kleinod in die Flut.

Und bei des nächsten Morgens Lichte
Da tritt mit fröhlichem Gesichte
Ein Fischer vor den Fürsten hin:
"Herr, diesen Fisch hab ich gefangen,
Wie keiner noch ins Netz gegangen;
Dir zum Geschenke bring ich ihn."

Und als der Koch den Fisch zerteilet,
Kommt er bestürzt herbeigeeilet
Und ruft mit hocherstauntem Blick:
"Sieh, Herr, den Ring, den du getragen,
Ihn fand ich in des Fisches Magen;
O ohne Grenzen ist dein Glück!"

Hier wendet sich der Gast mit Grausen:
"So kann ich hier nicht ferner hausen,
Mein Freund kannst du nicht weiter sein.
Die Götter wollen dein Verderben;
Fort eil ich, nicht mit dir zu sterben."
Und sprachs und schiffte schnell sich ein.


Schillers Sermon in einem Satz: "What goes up, must come down."  Dies weiss jeder Reisende, der begeistert und beflügelt von eindrucksvollen Bildern, dahin muss, wo er herkam, nämlich

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Sauer macht lustig: Wenn verkniffene, sauertöpfische Menschen die leichte und liebende Botschaft des Erzählers missverstehen wollen, soll die Sonne ihnen scheinen, dass sie reifen wie grüne Zitronen und doch noch mal brauchbaren Saft geben.


1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Solch düstere Kabarett-Stückchen in Foren und "Groups" findet man zuhauf in den Parallelwelten des Internet. Früher mal darüber aufgeregt, langweilen sie mich heute, so dass ich mich fern von ihnen halte.

ABER im realen Leben möchte ich nur ungern auf derartige Slapstick-Nummern verzichten. Wenigstens ab und zu mal, denn a) muss ich im Gegensatz zum Theater dafür nichts bezahlen, b) sind sie amüsanter und spannender als jede von Profis inszenierte Vorstellung und c) regen sie mich zum Schreiben von kleinen Stücken fürs Straßentheater an.