01 November 2013

Goldener Oktober

Der Sommer verspätet sich mit Temperaturen bis zu 24 Grad Celsius. Obgleich am 27. Oktober die Uhr auf Winterzeit umzustellen ist, kann man noch in Sandalen laufen. Unentwegte baden noch im Freien. Doch Ende Oktober fordert der erste Herbststurm Opfer.


Mit 90 Jahre ist meine alte Tante noch putzmunter und freut sich des Lebens in jedem Augenblick.


Die Vorbereitungen für den Winter laufen auf vollen Touren. Mit einer gewaltigen Maschine erntet der Fahrer dieses Gerätes in einem Vormittag ein Rübenfeld ab, welches größer ist als mehrere Fußballfelder.


Die Nächte fühlen sich frostig an. Doch die strahlende Sonne heizt See und Körper, dass manche sich in das beißend kalte Wasser wagen.


Die Strahlen der Herbstsonne fließen über das plätschernde Bächlein in Ismaning bei München.


Wer sich von Werbeseiten abmeldet,  kann leichter Wichtiges von Unwichtigem trennen. Ebenso sind diese Facebook-Bekanntschaften wertlos und im Reigen von Freunden gelöscht, welche ihnen unangenehme Botschaften löschen.

 
Wunderbares Facebook: Wer meinen Beitrag löscht, der wird als "Freund" gelöscht.


Wie Arme für Arme kommunizieren, erinnert mich an Gurdjieffs Kritik an Wissenschaftlern. Gurdjieffs meinte dazu: "Aus dem Leeren ins Leere gießen." Reden kann man viel, mehr noch als Schreiben, wenn der Tag lang ist. Doch meistens verursachen Reden in mir ein Gefühl, die Leere zu mehren statt sie füllen. Ein deprimierendes Gefühl von Lustlosigkeit steigt in mir dabei als Wut empor, Wut gegen sinnentleerten Zeitvertreib.

Auch wenn meine Sätze, meine Web-Seiten wie Herbstlaub sich färben und kraftlos auf den Boden fallen und modern, so bringt die Sonne, das Leben, die Reisen, mein Tun neue Sätze, neue Bilder, neue Webseiten. All das vergeht und verweht. Doch es geht nichts anderes.


Sich fort vom PC, fort vom Bildschirm sich zu bewegen, bedeutet aus der Zwei-Dimensionalität in Mehr-Dimensionalität zu springen. Meine Berichte ermüden - auch mich.


Die Wunderwelt zeigt sich in herbstlichen Farben. Ein mutiger Segler traut sich noch über die kalten Wasser des Feringa-Sees in München. Doch da war der Oktober erst drei Tage alt.


Drei Wochen später hat das Laub sich mehr gelb gefärbt. Hier scheint die Sonne über die Regnitz in Bamberg.


Bei dem schönen Wetter finden sich viele schöne junge Mütter, die ihre satten Kinder spazieren fahren.


Meine liebe Mima zeigt dem liebsten kleinen Armin die große Kuh im Stall, welche sich mit großen Hörnern schmückt.


Mit der Lenkung seines Gefährtes hat der kleine Mann noch Schwierigkeiten. Er steuert fröhlich in die Wiese.


Hier arbeiten fachkundige Hände daran, dem Pferd die Hufe zu pflegen und neue Eisen anzupassen.


Diese abendliche Stimmung liegt über einem Tümpel im Dortmunder Westen. Leider ist der See so von Schwermetallen belastet, dass dort kein Mensch badet. Frösche fühlen sich wohl dort.


Meistens, wenn es mich nach Aachen verschlägt, ist mir das Weltkulturerbe Dom einen Besuch wert. Obgleich mir die Organisation der Kirche zuwider ist, gefallen mir sakrale Bauwerke mehr und mehr, die Denkmäler dieser Organisation sind.


Kommt das Volk, beladen von des Tages Mühen unter die güldene Kanzel, so hypnotisieren schillernde Farben der Kirchenfenster, Halbedelsteine in der Kanzel sowie prächtige Kunstwerke den Andächtigen.


Früher fiel es mir mehr als schwer, dem Zauber und den Lockungen der Frauen zu widerstehen, jetzt mit 65 Jahren freut mich die sakrale Pracht- und Machtdokumentation der Klerikalen Kunststätten.


Als Symbol der hypnotischen Verführung durch Macht, Glanz, Pracht und Sonnenschein berühren die goldenen Strahlen auf dem kunstvoll verzierten Mauerwerk den Betrachter.


Kreuz, Kraft und Krone: Die weltliche Macht versammelt sich im Rathaus von Aachen. Ein ritterliches Denkmal über dem Brunnen zeigt, dass dieser gepanzerten Allmacht kaum etwas entgegen steht.


Zum Wohl der Allgemeinheit oder und zum eignen Wohl versammeln sich die Herrschaften vor dem Rathaus in Aachen.


Wer seinen Spott als Kunstwerk am Geldbrunnen so gelungen gestalten kann, der hat seinen hohen Platz in der Ehrenwerten Gesellschaft sich errungen.


Nach den wunderschönen Sonnenstunden zieht sich der Himmel wieder zu. Sturm kommt auf, Aachen erwartet seinen nächsten Regenschauer.



Dieses Gebäude zeigt seine religiotische Richtung nicht mit einem Kreuzesschmuck, auch kein Pferd oder Feldherr, nicht einmal ein Gartenzwerg hat sich auf der Wiese häuslich eingerichtet. Hier erinnert eine Buddha-Statue daran, sich trotz aller Geschäftigkeit in stiller Versenkung zu üben und beizeiten zu bescheiden. Vorausgesetzt: Die Rücklagen reichen zur Ruhe.


Dabei erfüllt sich mir mehr und mehr die Gewissheit: Ruhe gibt es erst in der letzten Ruhestätte: RIP - Rest In Peace. Davor strauchle im Stress! Der Traum, als Rentner mehr zu ruhen denn zuvor, ist - wie Träume zumeist - eine Illusion. Denn was schwerer fällt als Arbeit, das ist außerhalb aller Vorstellung meiner jungen Jahre geblieben. Es fällt schwerer und schwerer, den Körper in Schwung zu halten.


Wir wechseln uns auf unserer 2000 Kilometer Herbstfahrt ab. Dennoch erschöpft mich die Fahrt durch den stürmischen Herbst. Wir erforschen nicht weit von Frankfurt ein neues Thermalbad: Bad Orb. Der Stellplatz gibt uns Geborgenheit und Ruhe. Die Hitze der Sauna, die Wärme des Wassers hilft gegen bedrückende Stimmungen. Der Luxus in diesem Bad übertrifft die ungarischen Bäder bei weitem, allerdings auch der Eintrittspreis: 18 Euro für vier Stunden.


In Bad Orb steht das kleinste Fachwerkhaus in Hessen: Mit 1,52 Metern Breite reicht das Stübchen kaum, um die Beine auszustrecken.


 Bad Orb: Diese liebenswerten, romantischen Fachwerkhäuser umstellen den Marktplatz. Die drohenden Sturmwolken ziehen über die Giebel und Höhen, doch hier richtet der Sturm keinen Schaden an.


Die beiden Priester wachen wie Terracotta-Figuren über die Menschen in Bad Orb.


Der Ginkgo-Baum im Kurgarten von Bad Orb hat fast alle Blätter schon abgeworfen. Im Hintergrund schwingt sich die anmutige Konstruktion des teuren Thermal-Bades in die Landschaft unter dem grünlich schimmernden Dach.


Der Herbst zeigt wie kaum eine andere Jahreszeit die Vergänglichkeit des Lebens. Die braunen Blätter am Boden haben ihre Lebenskraft verloren und warten darauf, dass Laubbläser die Wege wieder frei räumen.


Goldener Oktober - so sagt man. Das Gold des Oktobers erinnert aber auch an das Sprichwort: "Nobel geht die Welt zu Grunde."


Wo Menschen in heilsamer, stiller Natur ihren Frieden suchen, da finden sich Angebote verschiedenster Art: Hier üben sich zumeist die Menschen in geführter Morgengymnastik nach den Anweisungen des rotgewandeten Meisters.


Diesem blühenden und aufblühendem Geschöpf sind Sorgen fremd. Mit Forscherfreude sitzt er auf einem gefederten Pferd und lässt seine Muskeln spielen. Mit gerade einmal zwei Jahren und zwei Monaten möge er noch ein Vielfaches von dem vor sich haben, was schon weit, weit hinter mir liegt.


Bamberg, immer wieder Bamberg: Universitätsstädte wie Bamberg oder Aachen, streng noch reglementiert von gut bürgerlichen Einkünften in hoch dotierten, sicheren Jobs bei Schulen, Kliniken, Behörden, Kultur-Tempeln und Kult-Kirchen haben eine leichtere und lustigere Lebensart und Atmosphäre als die beladenen Arbeitsstätten der Produktion. Dort reihen sich Autobahnkreuzen, Schnellstraßen und Energie verschlingende Produktionsstätten aneinander, und lassen kaum Raum für ruhigere Beschaulichkeit.


Kein Mode-Designer, kein Kleiderschrank einer modischen Diva kann mit diesen herbstlichen Farbspielen von Himmel und Bäumen mithalten. Immer wieder faszinieren mich wie die meisten Touristen aus aller Welt diese Ausblicke in Bamberg, hier von der unteren Rathausbrücke auf Klein-Venedig.


Diese Fähre für Fußgänger und Radfahrer treibt die Strömung der Regnitz. Die Einkünfte der Stadt reichen aus, um solchen liebenswerten Luxus zu finanzieren. Die Einnahmen des Fährmanns reichen niemals für den Unterhalt des Gefährts.


Einst sollen diese stattlichen Villen im stadtnahen Hain-Gebiet reichen jüdischen Hopfenhändlern gehört haben. Jetzt sieht man selten Licht in den Gebäuden aus der Jahrhundertwende. Der Allrad-MAN baggert die Laubhaufen auf, um sie aus dem guten Wohngebiet abzufahren.


Der kleine Mann erlebt erst seinen dritten Herbst. Mima gibt ihm eine Weintraube. Sonne, Farben, süße Trauben, frohes Kinderlachen sind die besten Heilmittel gegen herbstliche Sorgen.


Bevor der Autor nun in seine November-Depression schlittert und schleudert und schwafelt, noch eine Erinnerung an das Beste: "Wer nicht liebt Wein, Weib, Gesang, bleibt ein Narr sein Leben lang."

Quintessenz Allerheiligen

 
 Weil er es nun nicht lassen kann, hebt er zu predigen an, der fromme Mann.
 

 Die Nacht zu "Allerheiligen" ist wie viele zuvor ein Kampf mit meinem schmerzenden Magen. Hinzu kommt, dass diese nunmehr mehr als 2000 Kilometer lange Herbstfahrt in den Winter führt, allegorisch vom bunten Herbst des Lebens in die Kälte des Winters. Wer es über den Winter schafft, bleibt abzuwarten.
 
 
Es ist ein Gefühl, wie durch ein Kriegsgebiet zu rauschen.

Es ist ein Gefühl, wie durch ein Kriegsgebiet zu rauschen. Die öffentlichen Nachrichten sind weiter keines weiteren Kommentars mehr wert. Jeder kann selber lesen, den nicht längst der Ekel vor den gesellschaftlichen Verhältnissen in Resignation und zum Rückzug aus öffentlichen Diskussionen getrieben hat.
 

Was dann dennoch bleibt, sind die Einschläge in den individuellen Kreisen befreundeter oder auch nur bekannter Menschen, die exakt im Kleinen das Elend spiegeln, welches im Kollektiv zu kolossaler Kakophonie angelaufen ist und weiter bis hin zu Lebensgefährlichem kriegerischen Chaos sich steigert.
 
 

Wer im globalen Dorf "Erde" mit Sinn sich eingerichtet hat, fühlt mit, wenn die Bomben beim Nachbarn fallen. Die Einschläge sind stets viel zu nah.
 
 
Des Grabes Parkuhr ist abgelaufen: "Bitte beim Friedhofsamt vorsprechen." Dass das dem Zahlmeister passiert, ist schon tragisch.

Mit den Jahren altern auch die Freunde, Verwandte, Bekannte im Kreis ringsum. Eine schlechte Nachricht jagt die andere. Junge gehen früh verrentet raus aus dem Rattenrennen. Was dazu zuvor an gesundheitlichen Schäden konstatiert wird, lässt selbst den ödesten Arbeitsprozess wie eine Ferienfahrt erscheinen.
 
 
Was hier wie eines Waldes Gruft erscheint, ist in Wirklichkeit ein Bierkeller. Diesen bauten die Altvorderen in die Kühle des Berghanges, um dann zur Sommerzeit in Waldesruh zu schlemmen und zu saufen.

Andere trifft der Schlag, eine Woche bevor sie ihren Rentenantrag überhaupt erst einreichen. Im Kreis der Nacktbadenden treffen sich Rentner, die Herzrhythmus-Störungen oder Gesichtsoperationen nach Hautkrebs plagen.
 
 
Herbstlich ruhet der Wald, warte gar balde, ruhest auch Du.
 
 
Nach unserer ersten Frostnacht Ende Oktober kämpft sich die Sonne durch den morgendlichen Nebel.
 
 
Väterchen Frost verzieht sich schnell, wenn die erste Sonnenstrahlen den Raureif küssen.
 
Was sich an Konflikten zwischen Vätern und Söhnen abzeichnet, lässt im krassesten Fall überhaupt jede Verbindung abbrechen. Streit allein als übliche Ausgangsbasis scheint eine friedvollere Alternative als die vollkommene Sprachlosigkeit. Dass aus vollkommen gestörten und verstörenden Verhältnissen solche Männer unfähig sind, ein eigenes Kind zu stützen, versteht sich fast von selbst. Die Verantwortung manch junger Paare mit der Geburt eines Kindes sein Leben auf die Bedürfnisse dieser jungen Kreatur einzustimmen, geht einfach nicht einher mit der Lust und der Sucht wie an digitalen Daddel-Automaten seine eigene Verblödung zu feiern und als Krone von Abstumpfung seine Spielergebnisse im Kreise sogenannter Freude bei Facebook zu präsentieren - möglichst einem vierstelligen Kreis von sogenannten Freunden.
 
 
Die Knute von Pfaffen und Fürsten, die das Volk zum Fron- und Kriegsdienst knechtete, ließ zwischen Blut, Schweiß und Tränen Denkmäler zu Ehren Jesus und anderer Gefallener entstehen.. 
 
Ein Überdruss stellt sich ein im Treffen, der die Sehnsucht weckt, allein zu sein, allein daheim. Meine Frau spielt auf der Klaviatur sozialer Beziehungen weitaus geschickter. Das Motto: Nimmt's positiv, bleibt bei pessimistischer Empfindung eigener Schmerzen und Empathie mit Schmerzen anderer ausgeschlossen. Es gibt nichts Positives im individuellen wie kollektiven Untergang. Verrottete Verhältnisse erleuchtend esoterisch oder sonst wie rigid religiotisch gesund zu beten, ist verlorene Liebesmüh.
 
 
Der technologische Fortschritt ließ sich nicht aufhalten. Hier holten aus tiefem Brunnen die Durstigen in Streifling bei Pottenstein mit einem Übertragungsgetriebe das Wasser aus dem Schacht. Eine Sperrklinke hindert das Zahnrad daran, sich rückwärts zu drehen. So schnellt der volle Eimer nicht zurück in den Brunnen, wenn der Arm an der Kurbel erlahmte. Die Kurbel muss man sich am kleinen Zahnrad dazu denken.

Als Quintessenz aller Unverträglichkeiten bleibt die Lehre, das Unerträgliche zu ertragen. 
 
 
Wie verwunschen liegt das Traumhaus meines Freundes in der herbstlichen Sonne. Endlich daheim, bei sich angekommen findet der Weltenbummler eine Heimstatt, seine Ruh.
 
 
Durch diese hohle Gasse muss sie kommen, die 3,5-Tonner-Walkuh-Diesel-Heimstatt. Getreu eines mir bislang unbekannten Hebammen-Spruchs, gelang es auch, das kostbare Gefährt unbeschadet wieder rückwärts hinaus zu bugsieren. Der Spruch lautet: "Was reingeht, geht auch wieder raus."
 
 
 
Das Anwesen aus dem Jahr 1813 fand im Jahr 2013 neue Besitzer, jung und kraftvoll und mit dem Notwendigen gesegnet, sich hier einen Rückzugsraum von den Unbilden der Stadt und der Menschen zu schaffen.
 
 
 
 
Verbrauch: 14,76 Liter/100 Kilometer - 2178 meist schnelle Autobahnfahrten - 321 Liter Diesel für  449 Euro

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