20 Januar 2014

Granada - Alhambra

Schnee in der Sierra Nevada, Sonne satt zum Bad im Meer. Starke Kontraste wie zwischen der Kälte bei Nacht und der Wärme bei Sonnenschein zur Mittagszeit. Herrliche Paläste der vergangener Weltreiche bewundern. Wer will, schließt von der Geschichte auf die Gegenwart.


La Zubia, ein Vorort über der Stadt in Richtung Sierra Nevada. Die Abendsonne ist aufgegangen. Der Regenbogen zeigt, dass die Sonne über das schwarze Wolkenwetter siegt. Die kalte Mondnacht geht nahe an den Gefrierpunkt. Doch der sonnige Montag bezaubert uns mit den Wundern des Welterbe Alhambra. Diese Kult- und Kulturstätte besuchen Touristen in Europa am häufigsten. Die Bilder beweisen, wie Alhambra in Architektur und Ausgestaltung den Besucher bezaubert.














 
Der Magie des Spiels zwischen Architektur und spiegelndem Wasser basiert auf der Tradition von Jahrhunderten. Hier hat das arabesk-orientalische Glaubenssystem seine materielle Grundlage, die des Wassers, gleichsam in den Rang einer religiösen Weltanschauung erhoben.





Die Ornamentik dieser arabesk-orientalischen Weltsicht und Arbeitswelt lässt sich für zahlreiche Betrachter als Ausdruck einer meditativen Versenkung in religiöse Pflichten, Gebote, Anstrengungen, eben als ein einheitliches Übungssystem zur Seins-Bewältigung und -Verbesserung begreifen.


Auch das damit konkurrierende System der katholisch-christlichen Machthaber bestärken sich in ihrer "spirituellen Einmaligkeit und Einzigartigkeit" mit beachtlichen Leistungen in klösterlicher Gemeinschaft und Versenkung.


Beim dem herrschaftlichen Anspruch und Gebrauch von Ressourcen an Arbeitskräften wie Naturgüter sind zwei System auf einem Herrschaftsgebiet nicht miteinander vereinbar.


















Nach Jahrhunderten orientalisch-islamischer Herrschaft auf der iberischen Halbinsel endete mit Isabella von Kastilien diese Periode. Mit der neuen Zeit kam ein neuer Palast. Dies Bauwerk unterscheidet sich in Stil und Architektur vollkommen von den arabesk-orientalischen Palästen der Nasriden-Herrschaft. Der Palast im "Stil-der-Neuen-Zeit" entstand unter der Herrschaft von Isabella von Kastilien, wobei die neuen Machthaber in der Alhambra grausam mit den Vorigen abrechneten:

"Am 31. März 1492 erließen die Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón hier das so genannte Alhambra-Edikt, in dem die Vertreibung aller nicht bekehrungswilligen Juden aus dem Königreich und aus allen spanischen Besitzungen angeordnet wurde. In der nun folgenden Schreckensherrschaft der christlichen Inquisition wurden Juden und "Ketzer" verfolgt, arabische Bücher verbrannt und die islamische wie auch Teile der jüdischen Bevölkerung zwangschristianisiert."  (Quelle Wiki Alhambra)


Wo sich heute neckische Japanerinnen präsentieren, führten vor mehr als 500 Jahren die christlichen Truppen einen Krieg gegen die dortigen islamischen Herrscher und gegen die - aus katholischer Sicht -  "Ungläubigen". Wiki berichtet über Isabella von Kastilien:

"Mit dem Alhambra-Edikt vom 31. März 1492 wurden alle Juden im Herrschaftsgebiet von Isabella und Ferdinand (Sephardim) gezwungen, entweder zum Christentum überzutreten oder das Land zu verlassen. Papst Alexander VI. verlieh dem Ehepaar 1494 den Titel der reyes católicos (Katholische Könige). 1502 folgte die Ausweisung der noch verbliebenen Muslime, was einen weiteren wirtschaftlichen und künstlerischen Aderlass bedeutete." Quelle Wiki Isabella I.




 
Weiter lesen wir dort bei Wikipedia, welch große Ehre der Papst dem mörderischen, aber siegreichen Paar verlieh. Die Grabinschrift dieser frommen Frau Isabella entspricht zwar nicht mehr heutigem Verständnis von Political Correctness, verrät aber den damaligen Zeitgeist:
 
„Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der ketzerischen Falschheit, Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheißen, umschließt dieses marmorne Grab.“
 


















 

Irgendwie von irgendwo haben es einige Schwarze geschafft, über das Mittelmeer oder über welche Weg auch immer, nach Granada zu kommen. In bedächtiger Ruhe packen sie ihren Straßenhandel zusammen. Der Grund dafür: In großer Gemächlichkeit spazieren zwei Polizisten über den Platz, die vermutlich diesen Handel unterbunden hätten.

 
Zurück von unserer stundenlangen Erforschung der Alhambra ruhen wir am Komfort-Campingplatz "Reina Isabel" aus. Nach kurzer Dusche, dem Erneuern der Wasservorräte, geht es morgen wieder ins Warme, ans Meer.
 
 
 
"Don Alphonso" parliert psalmodierend in seiner FAZ-Rubrik über die Neoliberale Wunder- und Wunden-Welt der Makler und des Mietmarkts.


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