Mein Sonntagsausflug zur Welterbestadt Monte Sant'Angelo geht 800 Meter in die Höhe. Beim Blick über Altstadt und Meer bekommt die hungrige Bettelkatze Käse von mir. Badetage im Meer entspannen. Trani bezaubert mich mit Altstadt und Hafen. In Corigliano Calabro ist Endstation. Deichmohle und Pirincci beschreiben den Niedergang Deutschlands.
Der Segen der Väter baut den Kinder Häuser,
der Fluch der Mütter reißt sie wieder ein.
Vom Camp Salpi, zehn Kilometer südlich von Manfredonia, führt ein beschaulicher Radweg zur Stadt.
Der Weg führt an Feldern, an einer Farm für Büffel-Mozarella und teils verfallenen Häusern vorbei.
Der Milchbauer liegt auch am Weg.
"Schwarzmarkt-Händler" - im übertragenen Sinn bauen ihre Stände für das Sonntagsgeschäft auf.
Vor den Plattenbauten mit Meerblick geht Herrchen Gassi mit Hundi.
Der Brunnen am Hafen ist abgestellt, die Sonne angestellt.
Wahlplakate hängen länger, bei verbleichendem Glanz blättern die Bilder.
Anfangs geht die Anfahrt nach Monte Sant' Angelo noch vergleichsweise milde bergan. Für rasend röhrende Biker ein Spass, Anstrengung für mich auf dem E-Bike.
Steil steigende Serpentinen bringen mich höher und höher. Ausgewaschene Felsformationen sehen aus wie Höhlenwohnungen. Auf fünfzehn Kilometer Strecke sind 800 Höhenmeter zu überwinden.
Immer wieder Atem beraubende Blicke ins Tal und auf das Meer
Wie bei zahlreichen Berghängen sind auch hier Kuhglocken zu hören. In der Mitte des Bildes grast die braune Kuh auf magerer Weide. Es gibt mehr Steine als Gras.
Auf Stadthöhe überblickt man den Golf von Manfredonia.
Noch ein paar Serpentinen - dann ist der Anstieg geschafft. Die Batterieladung geht unter 30 Prozent.
Weltkulturerbe ist das Städtchen. Ohne mich mit Wiki für die Tour vorbereitet zu haben, überrascht mich das Schild. Mir waren die am Hang klebenden Häuser schon den 15 Kilometer steilen Anstieg wert.
Inmitten der Stadt steht das Heldendenkmal.
Mein Weg zum Glockenturm von San Michele ist geschafft. Doch zahlreiche Gottesdienstbesucher verleiden mir den Zugang zur weit berühmten Grottenkirche.
Im Strom der Sonntagsspaziergänger geht es durch das Städtchen.
Kreuz und quer durch die Altstadtgassen des mittelalterlichen Städtchen zu laufen, bleibt mir erspart. Die Anfahrt war genug.
Von meinem kargen Mittagsmahl, einem Panini mit Butter, Hartkäse und Madraspaste erhält diese Straßenschönheit ein paar Käsebissen. Genüßlich leckt sie ihr Mäulchen und maunzt nach mehr. Das Motiv taugt als Titelbild zu diesem Blog - dazu noch mit dem Blick auf das 800 Meter tiefer liegende Meer.
Selbst die Treppen zum Castello Normanno sind mir zu weit. Ein historischer Ort, wie Wiki berichtet:
Der Stauferkönig Friedrich II. nutzte es als Wohnsitz für seine Geliebte, die Gräfin von Turin Bianca Lancia, die Angioviner nutzten es als Staatsgefängnis.Es interessiert mich immer weniger, wer wen wo gefickt hat, wer wen wo erschlagen hat.
Wozu die Schilder wieder gerade hinstellen? Man liest auch so, wohin der Weg geht. Die meist mit 50 km/h sausende Abfahrt brauchte keinen Strom. In Manfredio angekommen schiebt mich der Motor in schwächster Leistungsstufe mit der restlichen Akkuladung zum Auto.
Die Stadt wimmelt von fein gekleideten Menschen. Frauen am Arm ihrer Männer stöckeln über das Kopfsteinpflaster. Einige Absätze sind so hoch, dass die Damen auf Zehenspitzen tippeln. Lange halten Füße das nicht aus. Was tut man nicht alles, um zu gefallen?
Ist die Dame befruchtet, hat sie sich reproduziert, sind Kinder da, haben die Eltern andere Sorgen. Dann laufen alle beschwingt auf Turnschuhen.
Die Sonne setzt den Fischer ins rechte Licht.
Die Milch-Lieferanten für den Mozarella dösen im Matsch. Am Camp angekommen hätte der Akku noch für einen einzigen Kilometer gereicht.
Abschied von Manfredonia
Ecken mit Mengen von Plastikmüll und Graffiti, Scherben und Flaschen am Straßenrand verschandeln die Landschaft.
Es liegen wenige Fischerboote, mehr teure Yachten im Hafen.
Man genießt am Hafen Sonne, Ruhe und sanftes Plätschern von Wellen.
Bilder von Statuen verabschieden mich von Manfredonia.
Ein Reisender rät von Sizilien ab. Das Beispiel Marokko schrecke ihn ab, wo plötzlich keine Fähren mehr zurück ans Festland gingen. Die Camper mussten, da auch Camps geschlossen hatten, am Straßenrand unter elenden Bedingungen hausieren.
Bisceglie
Schlußendlich glücklich bei Sonnenschein und 23 Grad Celius in Bisceglie angekommen, Strom, Sat-TV, Internet, Meerbad und frischer Proviant - es könnte nicht besser sein.
In der rechtigen Bucht gleitet man bequem über glatte Stein ins Meer. Das Wasser ist wunderbar. Ohne Sand an den Füßen gibt es noch eine kalte Dusche am Camp. Im Gegensatz zum ACSI-Eintrag schließt das Camp schon am 1.11., einen Monat früher als im Stellplatzführer.
Ein breiter, blau gefärbter Radweg führt zum Hafen.
In vier Kilometern ist man mitten im spannenden Hafengebiet mit Restaurants, von denen einige noch geöffnet sind.
Vom Hafen geht es in die Altstadt. Die meisten Geschäfte haben wohl 13.00 und 17.00 Uhr geschlossen. Ab 17.00 Uhr wird es dunkel.
Das Denkmal ist den Seeleuten gewidmet, die im Meer geblieben sind.
Das Seepferdchen hat der LIONS CLUB gestiftet.
AI MARINAI D'ITALIA
Der Kirchturm ist mit der Jahreszahl 1863 markiert.
Die PREFETURA COMANDO POLIZIA MUNICIPALE vermittelt Respekt. Zumal Bisceglie mit Schildern an der Strandstraße davor warnt, Plätze zu vermüllen. Es drohen Strafen zwischen 15 und 150 Euro.
Das Wasser über den Steinen mit grünlichem Schimmer lockt bei aufziehendem Regen keinen Schwimmer mehr.
Kein Schiff gleicht dem andern.
Das kleine Holzboot kontrastiert mit dem vierachsigen Schwerlastkrahn, dessen Stützen das Wasser umspielt.
Wer im Dunkeln unter Regen nassen Palmen friert, fantasiert von Rassismus, Faschismus, Feminismus.
Es folgen finstere Nachtgedanken, den Autoren und Bloggern Jan Deichmohle und Akif Pirincci gewidmet. Ein Blog von Jan Deichmohle macht den Anfang.
Deichmohles fulminanter Beitrag beeindruckt mich. So begeistert Jan seine Leser wie mich mit Sätzchen wie....
"Schlimm und böse ist, wer ....nicht ....als Kuckold und Hahnrei arbeitet und auf schöne einheimische Mädchen verzichtet, damit die Millionen eingelassenen Männer kriegstauglichen Alters aus Kriegs- und Haßzonen was zum Vögeln haben."Nun scheint der gute Jan nichts zum Vögeln zu haben, zumindest keine einheimische Schönheit, vermutlich gar keine Frau. Also kompensiert Jan in Buchstaben, begeistert seine Leser mit einem furiosen Feuerwerk an Dichtung und Wahrheit, findet bei Facebook Leser für seine wie Sauerbier verschenkte Wortwut und beklagt wortreich den Untergang der weißen Rasse.
"Denn die moralischste und klügste aller Regierungen hat sich, unter der weisen Anleitung von Nichtmutti Angela aus dem Vaginarauten-Feminat, als Kindersatz fremde Völker adoptiert.Jans Fakten basierter Sermon lässt sich im Schlusssatz eindampfen:
Wer jetzt nicht begeistert Teddybären wirft und die Beine breit macht, ist ein ganz böser Rechtspopulist und Rassist."
"Rassismus in höchster Potenz ist Antirassismus."
Eine weitere Formel vervollständigt dies Weltbild:
"Rassismus in höchster Potenz ist Feminismus."
Feminismus beschneidet die Wehr- und Schutzfähigkeit der Männer. Jan braucht mehr als Wörtchen, um die ihm anscheinend verschlossene Macht einer Muschi zu brechen und fiebrig in einen Ring of Fire einzufallen. Jan braucht Auflage, Aufmerksamkeit, Spenden, um sich Ware Weib zu sichern.
Jan beschreibt sein Elend als Incel, einem "involuntary celibate". Nachwachsendes Humankapital kriegt keine Gene von "involuntary celibates". Junge Frauen bleiben frucht- und befruchtbar. Jeder Topf findet sein Deckelchen. Wenn kein Incel das Töpfchen deckelt, vielleicht ein Islamist?
Nicht nur in Männer und Frauen, nein auch noch in Recht- und Ungläubige, also Nazis, teilt sich die Welt.
Die Seuche rafft böse, weiße, alte Männer mit kränkelndem Immunsystem in größerer Zahl dahin als in Strapazen gestählte Invasoren. Infizierte Invasoren sterben an der Seuche selten oder nie. Die Chance eines letzten Wahlsieges böser, weißer, alter Männer und ihrer Mittelstandsmächtigen Weiber in den USA scheint so gut wie verloren.
Nach der letzten, verlorenen Schlacht böser, weißer, alter Männer steht deren Meinung unter Beschuß. Kultiviert und informiert wissen wir zwar, Deutschland von Sinnen schafft sich ab. Doch das ist so gewollt. Jans Wörter wie Schall und Rauch vergehen und verwehen im Gulag der Bedeutungslosigkeit. Biology matters.
Wörter landen auf dem Index. Zum Schluß bleiben noch die Gedanken frei und Blümchen-, Kätzen- und Pferdebildchen. Vollkommen nebensächlich wie das: Bei 23 Grad Celsius war gestern ein angenehmer Badetag. Heute stürmt es über das Camp. Im Meer brechen sich weiß schäumend die Wellen.
Über glitschige Steine will niemand mehr ins Wasser klettern. Wenn man es vor der nächsten Regendusche ins warme Autohaus geschafft hat, dann lassen sich brotlose Gedanken über Schriften und Bücher wälzen.
Pirincci - Premium-Pöbel-Poet oder Prophet?
Akif lässt in seinem Blog einen Gastautor eine Autobiografie von Laschet rezensieren. Kurz darauf tritt dann Ministerpräsident Laschet bei Frau Will auf. Er wäre von einer fünfstündigen CDU-Sitzung eine Viertelstunde vor Sendebeginn bei Will eingetroffen. Dort saß er dann, frisch, fröhlich, frei. Die rheinische Frohnatur plauderte ernst, doch nicht aufdringlich, einfach herrlich.
Frau Merkel mag den Stab im Staffellauf der Mächtigen Herrn Laschet übergeben. Diese Experten sind in Jahrzehnten harter Schulung fähig, Stunden über Stunden in Gremien zu sitzen und Macht und Ruhm, Anerkennung und Reichweite mit einem milden Sätzchen zu mehren. So wie Laschet Sonntag abend bei Anne Will.
Unser lieber Akif schreibt sich die Finger wund, ein vollkommen unwichtiger Autor verdient Geld mit Laschets Autobiografie. So werkelt jeder nach seiner Art, nach Lust und Laune, seiner Fähigkeit, seiner Berufung.
Mein Abschied aus Aachen 1978
endete meine Provokationen. Die Sorge um meine Tochter wurde wichtiger als alle polit-provokative Pestilenz. Meine Rente lässt mich an meine jugendlichen Späße anknüpfen. Ob Söder, Laschet, Merz, Spahn ist Einerlei. Hauptsache Akif schreibt!
Die Menschen in Bisceglie überlassen anscheinend ihre Sorgen und Nöte lieber einer Madonna im Glaskasten oder einer anderen unter Palmen.
Sturm, Regen und Kälte haben alle anderen Camper vom Platz vertrieben. Ein einsamer Radfahrer in einem kleinen grünen Zelt hält mit mir allein die Stellung.
Italien zählte am Wochenbeginn 17.007 Corona Infizierte. Angesichts existenzieller Bedrohung scheinen mir Akifs Verdienste im Buchgeschäft wie aus einer anderen Welt.
Mit dem Vorschuß von FELIDAE II (“Francis”) habe ich mir 1992 eine Altbau-Villa gekauft. Mit den Vorschüssen von heute könnte ich mir nicht einmal einen Kleinwagen leisten.
Akifs Schreibe war mal was wert. Doch was sind mir und andern Bücher noch wert? Mal abgesehen von meinem Scheckbuch und dem Kochbuch meiner Frau. Meine 3000 Bücher digital auf dem PC beeindrucken mich wenig. Zwei Bücher im Stauraum über der Fahrerkabine liegen dort seit Monaten wie Blei. Mein Camping- und Stellplatzführer ist mein wichtigstes Buch - neben der Landkarte. Wiki online schreibt, was mich an neuen Orten erwartet.
Ob eine Gender-Expertin sich als Geschwätz-Wissenschaftler*In aufbretzelt oder ein begnadeter Autor seine Leser kitzelt, Verkauf von Unterhaltung, von Zeitvertreib, von Abwechselung und Entspannung ist alles. Oder weisen Autoren ihren Lesern etwa den Weg auf der Suche nach dem Wunderbaren?
Zum Überfluß und Verdruß noch "Heilige Bücher" wie Bibel, Talmud, Koran, Upanishaden, Buddhas Lehrreden des Erhabenen - Gott bewahre, da hört der Spass aber auf!
Akif, mein meist gelesener Autor der letzten Jahre schreibt Worte, die mir fehlen, die mir richtig und wichtig erscheinen. Schlimmer noch als zwischen Buchdeckeln gepresster Dreck sind nur noch die täglich verbreiteten Propaganda- und Systemlügen der Hirnwaschanstalten, medial, klerikal, kulturell und politisch. Gegen die schleichende Volksvergiftung und -verblödung schreibt Akif sein Gegenmittel - leider für viel, viel zu wenige.
Das Wenige, was für mich sonst noch zu lesen lohnt, schreibt sich hier im Bilderbuch-Blog des Erlebten.
Bisceglie schmückt seinen Bahnhofsplatz mit Palmen, Springbrunnen und einem Heiligen.
Beuteweiber
Merkwürdige Heilige, die ihren Kunden Trost, Halt und Hilfe geben. Zumindest verspricht der gelehrte Mann reiche Beute für fromme Fan.
Bild, Titel und Text mag sich eine polnische Online-Publikation ausgedacht haben oder auch nicht. Der Boulevard berichtet, wie sich notgeiler Trieb mit erbeutetem Fickvieh befriedigen lässt. Deichmohle hat den Vorgang zuvor in seinem Text verwurstet.
Wieso nur christliche Bräute als Beute ausrufen? Wieso nicht generell weiße, junge Weiber den hungrigen Macho-Maniacs als Fickvieh versprechen? Christliche alte Weiber in den Kirchen eignen sich ohnehin nicht mehr als befruchtbare Beute.
Deichmohle fantasiert nicht, Deichmohle analysiert. Nochmal sein Zitat:
"Denn die moralischste und klügste aller Regierungen hat sich, unter der weisen Anleitung von Nichtmutti Angela aus dem Vaginarauten-Feminat, als Kindersatz fremde Völker adoptiert.
Wer jetzt nicht begeistert Teddybären wirft und die Beine breit macht, ist ein ganz böser Rechtspopulist und Rassist."
Die Fakten sind so bedrückend, dass mir der Blick auf den Hafen bei untergehender Sonne meine Stimmung hebt.
Der Fischer kämpft mit der Kreatur, alle kämpfen gegen das Corona-Virus.
Die Sonne geht unter. Ab 17.30 ist es dunkel. Nachrichten aus TV und Internet bringen wenig Licht ins Dunkle.
Schon wieder hat's Ungläubige in der Kirche erwischt! Jetzt aber genug von Beuteweiber - wenden wir uns schöneren Dingen und Eindrücken zu!
Trani
Mächtige Palmen begrüßen den Wanderer am ersten Strand von Trani.
Ein altes Paar aus Duisburg bewundert den Ausblick. Beide Grauköpfe reisen in einem Toyota Allrad Fahrzeug.
Mich interessiert immer weniger, wen die Menschen auf Sockel unter Palmen präsentieren.
Selbst die schattige Stille in den Kirchen lockt mich kaum mehr. Es reicht mir von außen zu sehen, welche Klötze von Macht und Pracht von weitem schon ins Auge fallen.
Wohl eine halbe Stunde brennt mir die Sonne wohlig auf die Winterjacke, während mich meinen Augen nicht satt sehen können an dem herrlichen Anblick.
Still liegen die Schiffe vertäut im Hafen. Vor etwa einer halben Stunde fuhr ein Fischer hinaus auf das Meer.
Hinter diesen Mauern sollten die Schiffe sicher sein.
Dem Hafen schließt sich ein großzügiger Park mit schattigen Bäumen an.
Im leise plätschernden Brunnenwasser tummeln sich Goldfische.
Zwei Fischer palavern auf ihrem Boot im Sonnenschein.
Neben der Kirche LA BOTTEGA DEL PANINO - beide Ort fest verschlossen.
Diese Ape scheint für den Transport frischer Fische eingerichtet zu sein. Die Fischhändler an der Kaimauer verkaufen ihren Fang in Plastikkisten. Die Fische liegen auf Eis.
In der engen Gasse müssen sich Autos und Fußgänger den knappen Platz teilen.
Die Mauer des Burggemäuers dient wohl als Deich.
Auf dem Gerüst des Kirchturms fällt mir nur ein Arbeiter auf.
Drei Palmen spenden kaum Schatten. Mich beschäftigt der Fortgang der Fahrt. Weiter südlich den Stiefelabsatz abzufahren, ist mir zu anstrengend. Denn die Camps in Ostuni, Spcciolla di Carvigno und Lecce Torre Rinalda sind schon geschlossen, wie der Campingführer schreibt. Nur der südlichste Punkt Gagliano del Capo soll ganzjährig geöffnet sein.
Doch 573 Kilometer mit dem Umweg nach Gagliano del Capo wird mir zuviel. Corigliano Calabro ist mir schon von zwei Besuchen 2015 und 2016 auf meiner Fahrt nach Sizilien vertraut. Der kürzere Weg von Bisceglie nach Corigliano Calabro reicht mir.
Von Corigliano Calabro sind es noch 250 Kilometer weiter bis zur Fähre nach Sizilien. Doch in dieser Corona-Krise kann die Überfahrt kritisch werden. Zu Beginn der Krise saßen Hunderte Wohnmobile in Marokko fest, als der Fährverkehr eingestellt wurde.
Auch wächst meine Sehnsucht nach meiner Frau daheim. Sie lockt mich mit ihrem fröhlichen Lächeln und ihrem neu gefilzten, grünen Hut. Obgleich wir täglich gefühlte Stunden miteinander telefonieren, ist es etwas anderes, sie zu drücken, zu fühlen, zu riechen und zu schmecken.
Erst drei Wochen unterwegs und schon Heimweh! Ist mein Alter oder die drohende Novemberkälte daran schuld?
Das seit Jahrzehnten eingespielte Krisenmanagement unter Merkel macht große Lust, den Heimweg anzutreten.
Kohl, Merkel, Laschet - oder wer auch immer kommt, bestenfalls wird es nicht schlimmer. Zwar war letztes Jahr besser als dieses, nächstes Jahr wird voraussichtlich schlechter als dies Jahr.
Politische Unterhaltung lässt sich hier am Meer zwar leichter ertragen und per Blog verarbeiten als daheim, aber im November und Dezember fehlt das Tageslicht.
Wer kein Auto hat und keinen Spass daran hat, kann des Verkehr behindern.
Wer als rot-grün-rot voll versiffter Linker sich in seiner Einraumwohnung mit Sozialtransferleistungen und vielleicht noch hier und da mit Handlangerarbeiten zum Schwarzmarkttarif seinen Lebenstil aufbessert, wird bestenfalls vom Fahrrad noch auf ein Moped aufsteigen, selten jedoch ein Auto besitzen. Wozu auch? Er kommt ohnehin nicht aus seiner Filterblase heraus, will es auch nicht. Dann bietet sich Protest gegen Autos an, mit spektakulären Aktionen ist sogar öffentliche Aufmerksamkeit und zweifelhafter Ruhm zu erringen. Beneidenswert, wer frei davon.....
Fahrt nach und Ankunft in Corigliano Calabro
Auf der Anhöhe steht ein verfallenes, großes Haus. Kaum ein Mensch ist unterwegs. Mit Erleichterung kommt man endlich wieder auf eine größere Straße.
Hinter Taranto begeisterte mich die Küstenstraße. Die Burg steht zwischen Straße und Meer 96 Kilometer hinter Taranto, 381 Kilometer vor Regio Calabria. Mein Platz in Corigliano Calabro ist bald erreicht.
Noch vor dem Mittagessen gönnt sich der erhitzte Körper ein Bad im Meer. Das Wasser ist viel wärmer als in Bisceglie. Im Auto stellt sich trotz geöffneten Dachluken eine angenehme Brutkastentemperatur von 27 Grad Celsius ein. Nach dem Schlaf ist der Körper etwas benommen.
Das Camp, welches mich hier 2015 und 2016 beherbergte ist geschlossen. Die dort Überwinternde saßen abends beim Feuer zusammen. Direkt daneben hat sich Village Camping Due Elle als Ganzjahres-Platz aufgebretzelt mit Schwimmbad, Sommerhäuschen und dem üblichen Pipapa. Jetzt logieren hier nur noch vier, fünf sechs Camper. Mein Nachbar ist ein 79jähriger Jurist, der mit seinen Vorerkrankungen Covid wie die Pest fürchtet..
Der Sinn dieser Anlage erschließt sich mir nicht. Ebenso rätselhaft sind Müllberge in der Seitenstraße. Ob dies Sperrmüll ist, der abgeholt wird, oder dort verwittert, ist ungewiß.
Vor vier Jahren hieß dieser Einkaufskomplex noch "Auchan", also Auerhahn. Jetzt hat Intercoop den Laden übernommen.
Vom Auto bis zum Zahnstocher lässt sich dort wohl alles kaufen.
Auf früheren Fahrten freuten mich stets die Ostereier und Osterhasen. Jetzt graut mir mehr vor der kommenden kalten und dunklen Zeit. Zudem wird für Ungläubige in den Kirchen das Leben immer gefährlicher, doppelten Angriffen ausgesetzt von Viren und Islamisten.
Ein passendes Geschenk für die Lieben daheim: Ein Kaktus mit Weihnachtsmann.
Beim Anblick der Fische läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Meine primitive Küche ist allerdings auf solche Delikatessengerichte nicht eingerichtet.