16 Dezember 2023

Font Salada, Denia, Vall de Gallerina, Vall de Laguar, bemerkenswerte Menschen

 


Wer Sonnenschein im Winter will, wer gern auf trocknen Straßen radelt, wer gern im warmen Wasser schwimmt, der fühlt sich bei Oliva wohl. Nächte selten unter 10 Grad Celsius sparen Heizkosten. Um die Mittagsstunde mit 23 Grad sucht der germanische Typ Schatten. Zu bemerkenswerten Menschen zählen diesmal Akif Pirincci, Don Alphonso, Rainer vom DGF, Cabernet Franc vom Saloon, Musikfreund haha, Dirk Pohlmann, Schultze-Rhonhof, Hartmut, "Der Schelm", Sloterdijk, Habeck u.a.

Was wird aus Israel, den USA, Europa und Deutschland, wenn die Kriege im Gaza-Streifen und der Ukraine so enden wie die Kriege in Vietnam und Afghanistan?



Freundliche Nachbarn haben mir den Badesee in fünf Kilometern Entfernung vom Camp Rio-Mar gezeigt.


Wolfgang und Frau haben sich mit zwei Hunden und ihrer 25 Jahre alten Harley häuslich hier über den Winter eingerichtet. Über ihrer Heimstatt flattert eine Harley-Flagge. Zufällig hat sich das holländische Paar neben ihnen ebenfalls mit einer Harley eingefunden. Das Paar reist mit Wohnanhänger. Ihre Harley ist neuwertig.



So ein 25jähriges "Spielzeug" kostet immer noch um die fünfzehntausend Euro, die neue Maschine des holländisches Nachbarn das Dreifache. Weil das Aggregat aus bald anderthalb Liter Hubraum  gerade einmal 68 PS heraus kitzelt, soll der Motor extrem lange halten. Allerdings hat der gute Mann in seinen 25 Jahren gerade einmal 18.000 Kilometer abgeritten. Im Vergleich: Mein E-Bike Rosinante musste mich in drei Jahren mittlerweile 21.000 Kilometer kreuz und quer durch Spanien, Portugal, Norwegen, Frankreich und Deutschland schaukeln.



Doch erstmal braucht meine Satteltasche einen neuen Ersatzschlauch. Der geplatzte Schlauch bei der Tour in der vorigen Woche war mir Warnung genug. Das erste Fachgeschäft hat allerdings geschlossen. Doch in Denia gibt es ein weiteren Fahrradladen, der mir den Schlauch verkauft.


Jetzt geht es auf Touren nur noch mit Werkzeug und Ersatzschlauch.



Es beglückt mich, beim Sonnenschein im Dezember durch das kleine Städtchen Denia zu radeln.



Was braucht man mehr zum Glück als bezaubernde Eindrücke, Sonnenschein, fantasievolle Formen und fröhliche Farben?



Die Fußgängerzone in Denia liegt im Schatten. Doch 19 Grad Celsius sind für mich in dicken Winterjacken auf dem Rad im Fahrwind angenehm zu ertragen.





Der Weihnachtsmarkt in Denia mit seinen Hütten erinnert mich an meine Frau daheim und unsere damalige Arbeit von Ende November bis zum 23. Dezember in Bamberg.



Weihnachtsmarktbuden mit ihrem glitzernden Angebot sind hier wie dort in Art, Aufmachung und Angebot gleich.



Wenn ein alter Mann auch vom Warenangebot in seinen Jahren genug hat, außer Eindrücken, Luft, Essen und Trinken kaum mehr braucht, ist der nachwachsende "Humanrohstoff" wie die "Trägerinnen-der-Reproduktion" immer wieder sehenswert und berührend.



Überall stecken die Menschen die Köpfe zusammen, tauschen Nachrichten, Neuigkeiten aus. Mir reichen die Nachrichten und Neuigkeiten aus den mir verfügbaren Medien.




Langsam schiebt sich Rosinante neben mir her, um aus dem Getümmel der Wochenend feierenden Stadt hinaus in die Einsamkeit zu kommen.




Für funf Euro verkauft mir eine Bäckerei ein knuspriges Brot, in welches Tomaten, Oliven und Zwiebeln eingebacken sind. Auf einsamer Bank findet der alte Straßenhund einen Platz für seine ruhige Brotzeit.





Von Denia geht es etwa fünf Kilometer über einen wundervollen "grünen Weg", wie hier die Fahrradwege heißen. Dort darf nicht einmal mehr ein Moped fahren, nur Radler, Fußgänger und ihre Hunde.



Auf diesem grünen Weg verirren sich nicht einmal die schnellen Sportradler, die auf großen Asphaltstraßen mit den Autos mithalten. Hier in ländlicher Ruhe findet sich ein Reiterhof, um das Glück dieser Erde auf dem Rücken der Pferde zu suchen und zu finden.



Von Denia geht es über Verges am Neubaugebiet Monte Pego vorbei nach Pego.



Kann man die vergnügliche Radfahrt von drei Stunden über 53 Kilometer bei geringen Steigungen nachvollziehen?


Badefreuden in der Font Salada




Wie das Titelbild schon zeigte, überrascht mich dieser kleine Badesee bei Oliva. Während die Menschen essen und trinken, erfreuen sich Badefreunde im etwa 24 Grad warmen Natursee.



Für mich ist das eine traumhafte Zeit im Dezember.



Keine zehn Kilometer weiter führt mich dann die Smartphone-Google-Maps-Navigation zum Einkaufen nach Pego in den Laden Mercado. Allein diese schmalen Versorgungswege durch die Apfelsinenhaine sind wieder ein neues Erlebnis.



Viele Kilometer strampelt man auf vollkommen stillen und verlassenen Wegen, hört allenfalls ein paar Vögel - sonst nichts.



In Wind geschützter Sonnenlage hat sich ein Kakteenbaum eindrucksvoll hoch gearbeitet.



Die Fischtheke in Mercadona kann mir nichts bieten, weil meine Kochkünste in meiner Klause nicht ausreichen, um solche Delikatessen zu verarbeiten.

Bemerkenswerter Nachbar Rainer vom DGF


Ein hochrangiger IT-Experte vom Gelben Forum in nächster Nachbarschaft zeigt mir sein spanisches Refugium.



Er lebt im Winter auf dem benachbarten Stellplatz für eine niedrige Monatsmiete mit weniger Heizkosten preiswerter als in Deutschland, wo er in der kalten Jahreszeit das Haus verschlossen hat. Hier mit Komfort wie einer elektrischen Fußbodenheizung, mit 1800 WattPeak auf dem Wohnanhänger, mit Auto, Motorroller und Fahrrädern genießt er mit seiner Frau ein luxuriöses Camper-Leben.




Zu seinen Fähigkeiten als IT-Expete, Blogger und Autor verfügt er über erstaunliche handwerkliche Fähigkeiten, die mir leider fehlen. Mir reichen meine kleinen Radausflüge, die notwendigen Autoreisen an Ziele wie hier zum Camp Rio-Mar und dann die Ruhe am Schreibtisch, bei der Verarbeitung von Nachrichten und der Konsum von Medien.


Pirincci, Don Alphonso, Pohlmann, Hartmut, Der Schelm,  haha, Sloterdijk, Habeck, Prometheus, Volker, Orwell

Neben Karikaturen von unbekannten Einsendern, Systemmedien wie der WELT, unterhalten mich Dirk Pohlmann, seit Jahren Akif Pirincci, Don Alphonso, Hartmut von "Bayern ist frei", "Der Schelm" bei Telegram - last not least mein Freund "haha", der Musiker. Doch das Wichtigste 2000 Kilometer fern der Heimat sind tägliche, Stunden lange Gespräche mit meiner Frau als emotionale Basis.


Am liebsten sind mir Karikaturen, die mich lachen lassen. Die humoristische Darstellung des deutschen Trauerspiels wie beispielsweie von Tim Kellner ist zum einen unterhaltsam, zum andern verabeitet Kellner Fakten die Spass machen.

Quelle des Textes dieses Bildschirmfotos

Freund Akif hingegen bekommt für Klartext seine Rechnung wie Tausende andere auch.


Freund Akif Pirincci, dessen Arbeit mir Jahre lang Freude gemacht hat und immer noch macht, weiß nicht mehr weiter.  Sein lezter Spendenaufruf und seine Gerichtsverhaldung am 13.12.2023 interessiert wenige Tage nach seiner Veröffentlichung gerade einmal 3.000 Menschen. Seine "harten" Sachen, für die er jetzt vor Gericht steht, haben drei- und vierfache Zugriffszahlen verzeichnet. Es ist ein Trauerspiel, mir fällt nichts anderes ein für meinen Freund Akif als dieser Liebesbrief:

Lieber Freund Akif,
selbst wenn Du Dich als "Gesinnungstäter" auf das Martyrium Knast einlässt, werden Deine Fans wenig bis nichts für Dich tun können. Die Halbwertzeit Deiner Mainstream widrigen Expertise ist von laufenden Ereignissen schnell überholt, die vorige Schrecken toppen.
Ob der System-Journalist im Strom der Datenkloake oder der alternative gegen den Strom der Datenkloake schwimmt, beide produzieren aus der Kloake für die Kloake. Ist es Verrat der Guten Gesinnung, aus dem Hamsterrad auszusteigen?



Dirk Pohlmann: Geopolitik und Gazakrieg


https://www.youtube.com/watch?v=yZDjRC6tDgs

Geradezu fantastisch, was Dirk Pohlmann dort in 122 Minuten vor uns ausbreitet. Aber wer nimmt sich 122 Minuten Zeit dafür? Sachlich und fundiert hat dies Interview in nur sieben Tagen über siebzigtausend Aufrufe erreicht. Dirk Pohlmann spricht frei und fundiert, keine Wichtigtuerei in brotlosen Blogs, kauzigen Kommentaren oder auf  billigen Buchseiten, die schon bei Veröffentlichung kaum mehr aktuell sind.








Na gut, mein Raunen und Raunzen ist fehl am Platz. Jeder, der schreibt, kommentiert, redet, hat Tausende von Seiten, von Artikeln von Kommentaren gelesen, verdaut und seinem Verständnis, seiner Situation angepasst und wiederum unter die Leute gebracht. So auch Dirk Pohlmann. YouTube textet zu seinem veröffentlichen Video:

72.916 Aufrufe  05.12.2023  MERCURE HOTEL KOBLENZ

#geopolitik  #gaza #israel      

Gaza, Ukraine, Nordstream – immer mehr Konflikte eskalieren durch Gewalt und Terrorismus zu Kriegen. Stehen wir vor einer ähnlichen Situation wie 1914, als ein Weltkrieg leichtfertig verursacht wurde, weil keine Macht ihn mit Entschiedenheit verhindern wollte? Gibt es neuerdings immer mehr wahnsinnige Diktatoren, die Vabanque spielen wollen? Muss sich der freie Westen gegen Wladimir Putin, Xi Jin Ping und Ebrahim Raisi tatsächlich verteidigen, um Freiheit und Demokratie weltweit zu retten? Oder muss sich der globale Süden gegen das neokolonialistische NATOstan wehren, um wenigstens in Zukunft in Frieden und Wohlstand leben zu können? Der Journalist Dirk Pohlmann berichtet von seinen neuesten Erkenntnissen, die in internationalen Archiven dokumentiert sind, aber bislang nie veröffentlicht wurden. Und so erfahren wir eben auch, weshalb zum Beispiel kaum jemand offen und ehrlich über seine Atomwaffenprogramme spricht, wer mit wem kollaboriert oder strategische Allianzen eingeht. Der Vortrag wird einige Geheimnisse lüften und  versucht zu erklären, weshalb einige religiöse Fanatiker Armageddon wollen. Bitte unterstützen Sie unsere wichtige Arbeit.

Passend zu Pohlmanns Politiker Zitaten, die von Atombomben auf den Iran fabulieren, ein beschauliches Kinderbuch als besinnlices Weihnachtsgeschenk.



Nichts verkehrt, sich mit Büchern, Artikeln, Blogs, Kommentaren, Musik oder Filmen zu unterhalten, schließlich will und muss sich der Mensch beschäftigen. Wer kann schon still sitzen, die Wand anstarren, wie es Gefangene machen müssen?




Meine Frau begeistert sich in unserer kleinen Stadt daheim mit einer Veranstaltung der Musikschule im Gesellschaftshaus - Unterhaltung vom Feinsten.





Mein Zeitvertreib neben dem Blog sind kurze Fragen per Smartphone von unterwegs zu WELT-Artikeln, mittlerweile 799 Kommentare mit 9074 Likes, Tendenz steigend.



Wenn Schreiben Spenden einbrächte, wäre nur Bares dann Wahres? Aber sich als Clown und Alleinunterhalter mit Blogs und Kommentaren im Web aufzubretzeln, was soll das anderes, als  machtlose Minderwertigkeit aufzuwerten? Eine Harley Davidson tut's da besser, ist aber teurer. Rechnet es sich noch für Akif Pirincci, Zeit, Geld, Energie und Nerven zu opfern, wenn Aufmerksamkeit und Spenden nachlassen? Wofür dann das alles noch?



Freund haha rühmt sich seiner 2000 Seiten Sloterdijk Lektüre. Was aber haben diese Giganten des Geistes uns zu sagen?



Als Beigabe zum Youtube-Video ist zu lesen:

22.979 Aufrufe  13.07.2023  KÖLN

Veranstaltung am 9. Juni 2023 auf dem Internationalen Philosophiefest phil.cologne 2023

»Viele schreiben über das Klima-Fiasko. Aber keiner findet dafür eine so originell deklinierte Theorie wie Peter Sloterdijk« (Handelsblatt). In seinem neuen Band "Die Reue des Prometheus. Von der Gabe des Feuers zur globalen Brandstiftung" untersucht der Meisterdenker unseren Umgang mit dem Feuer, mit Kohle und Öl. Der Befund: Die moderne Menschheit kann als Kollektiv von Brandstiftern gelten.

Peter Sloterdijk trifft Robert Habeck, Minister für Wirtschaft und Klimaschutz sowie studierter Philosoph, der diesem Szenario als Politiker mit konstruktiven Lösungen begegnen muss. Beide sprachen über unseren verheerenden Umgang mit den fossilen Brennstoffen und darüber, wie ein möglicher Untergang der Welt im Feuer verhindert werden kann und ob Prometheus, der dem Mythos zufolge das Feuer auf die Erde brachte, seine Gabe bereuen würde.





Unser wunderlicher Freund Robert Habeck bekommt passend zum Blog noch eine hübsche Überschrift. Wenigstens etwas zum Lachen, oden?



Als Alt68iger sind viele schon vor Jahrzehnten falsch abgebogen, haben nie mehr oder erst Jahrzehnte später die Kurve gekriegt. Immer wieder unterhält mich auch Musiker Freund mit kreativer Kommunikation bei Whatsapp.


Hier zeigt sich der Freund in einer Linie mit Menschen wie Joschka Fischer oder Robert Habeck. Der alte Panzergeneral hat eine fundierte andere Meinung.



Untertitel zum Video:


55.005 Aufrufe  10.12.2023
COMPACT-Klassiker: Gerd Schultze-Rhonhof, hochdekorierter Panzergeneral der Bundeswehr, stellte seine Studien zum „Krieg, der viele Väter hatte“ über die Jahre 1936 bis 1939 vor. Elektrisierend, wie er Einseitigkeiten und Verfälschungen in der staatsoffiziellen BRD-Historiographie nachwies.
https://www.youtube.com/watch?v=08b3x630G1w



Doch was kann ein hochdekorierter Panzergeneral einem Tonkünstler, der sein Leben und Recht auf Sozialhilfe gründet, schon sagen? Es gibt, wie man sieht, Unterhaltung mehr als genug.



Nach langer Abstinenz bei Telegram hat mich dort letzlich wiederholt der "Schelm" lächeln lassen.



Auch "der Schelm" arbeitet bei Telegram mit Satire und Karikaturen wie Tim Kellner. Allerdings dürfte der Kanal des "Schelms" nicht ungestraft veröffentlichen außer bei Telegram, wie es sich Akif Pirincci mit seinem Blog erlaubt hatte. Laut der als Links ideologisch verrufenen Wikipedia ist "Der Schelm" ein ganz schlimmer Finger. Freund Volker macht bei Facebook auf Vorläufer dieser Gedankenverbrecher und Verschwörungstheoretiker, Wehrkraftzersetzer und Volksverhetzer aufmerksam - auf George Orwell.




Wer, wenn nicht der Schelm - wie auch Tempranillo, der mittlerweile als Cabernet Franc seine Angststörung vor Elvis und den Beatles zu therapieren versucht, gehören mit Fug und Recht in die Rubrik cancel culture?



Der WELT-Autor Don Alphonso schießt mit 95.344 Follower (Stand 13.12.2023) mit seiner Reichweite den Vogel ab, verdient hinter der Bezahlschranke der WELT mit seinen Zehntausend-Zeichen-Artikeln sein Geld und strampelt auf seinen Fahrrädern, fällt hin, steht auf und bleibt hoffentlich noch lange gesund und arbeitsfähig. Dabei hat Don Alphonso den Dreh raus, nicht wie Ken Jebsen oder Martin Sellner seine Arbeit unter Druck entweder nur für einen kleinen Kreis von Eingeweihten oder ganz einstellen zu müssen. Sind von Erfolg und Einkommen verwöhnte Edelfedern deshalb gleich "Systemhuren"? Und wenn sie's wären, unterhaltsam sind sie allemal.




Zu meinem Bedauern hat Don Alphonso oder Rainer Meyer meinen Freund Akif Pirincci von der Hit-Liste meine bevorzugten Autoren abgelöst.




Dem Münchener Politaktivisten Hartmut Pilch hat Facebook mit seinem dortigen Auftritt schon vor Jahren des "Stecker gezogen". Seitdem veröffentlicht Hartmut mit ungeheurem Fleiß mehrmals täglich Neuigkeiten auf dem russischen Netz "vk.com".

Auch Hartmuts Arbeiten gehören zu meiner Unterhaltung mit etwas geringerer Regelmäßigkeit als beispielsweise das Systemmedium WELT oder die mediale Unterhaltung der Tagesschau und ihrer Wortshow-Artisten wie Maischberger, Will geht ja nun andere Wege. Markus Lanz ist mir meist zu spät in der Nacht, Jan Böhmermann kaum erträglich, Oliver Welke mit seiner heute-show geht gerade noch. Übrigens sind Welke wie Will - mag Zufall sein - beide Jahrgang 1966, deshalb erwähnenswert weil mir vom Jahrgang 1966 erstaunlich viele Prominente in Poliik und Talkshows aufallen. Das chinesische Horoskop ordnete das Jahr wie das von 1906 dem "Feuerpferd" zu, welches durch besonders kriegerisch gewalttätige Fähigkeiten verrucht sein sollte. Im übrigen ist auch Ken Jebsen Jahrgang 1966, an den sich vielleicht mancher noch erinnert.


La Vall de Gallerina





Es mag Leser geben, die wie meine Frau daheim meine Bildchen bewundern wollen, andere wollen sich von Politpestilenten Schmutzeleien unterhalten lassen und mir geht es darum, mich erinnern zu können, wo, was, wann wie war.  Wenn mir der Hintern und Rücken von langen Radfahrten weh tut, lässt es sich am Schreibtisch in aller Ruhe fantasieren und den Blog mit Bildchen bereichern. Aber bis zu solcher Ruhephasen geht Anstrengung bis an die Schmerzgrenze. Nach einem Migräne-Reset macht das System in schlafloser Nacht weiter und weiter, wieder und wieder.



Bei meiner etwas fluchtartigen Abreise waren wichtige Utensilien wie Unterhosen daheim liegen geblieben. Hier muss man kreuz und quer radeln, von spanisch eingemeindeten Deutschen sich Ratschläge geben lassen, so findet man im chinesischen Großkaufhaus Unterhosen zum Stückpreis von 2,50 Euro. Dafür zahlt man schon mal im Nobelkaufhaus wie in Magdeburg oder München den Zehnfachen Preis.



Was soll man mit den sonnigen Tagen anfangen? Baden, Radfahren, am Meer spazieren, Einkaufen, Essen kochen, Lesen, Blog bebildern? Die Radtour geht hinauf in die Berge in das wunderbar grüne Tal Gallinera mit seinen Apfelsinenhainen.



Die Dörfer liegen im Sonnenschein. Wie im christichen Abendland üblich erhebt sich in L'Atzubia der Kirchturm über die Dächer.



Der Waschplatz scheint still gelegt, ob Wasser zu kostbar ist, in diese Tröge laufen zu lassen?



Die Auffahrt ist bei weitem nicht so steil wie vorige Woche zum Vall d'Ebo. Hier ist für die Straße ein tiefer Einschnitt zwischen den Felsen gesprengt worden.


 
Das Straßenschild LA VALL DE GALLINERA auf der Straße CV-700 zeigt in die Höhe. Am Rastplatz nach 20 Kilometer gönnt sich der Autor seine Pause, wie das Bild zuvor zeigte.



Ein paar Hundert Höhenmeter liegen hinter mir. Olivenbäume haben die Orangenhaine abgelöst. Beniali klingt als Ortsname orientalisch.



Das Straßenkaffee ISA liegt in der Kurve in Beniali. Die wenigen Autos stören nicht. Der Schatten ist mir willkommen.



Diese Fabrik fasziniert mich. Ob aus dem Rüssel vom Balkon das Olivenöl in den Eimer läuft? Jedenfalls steht über dem Schild

VENTA DE ACEITE OLIVA VIRGEN




So wunderschön diese Dörfer auf den ersten Blick erscheinen, wer dort ein, zwei Wochen wohnt, kennt jeden Stein.



In der letzten Woche, als mir zwei liebe Menschen geholfen hatten, den platter Hinterradreifen zu wechseln, ging meine Talfahrt 20 Kilometer rauschend an diesen wunderbaren Dörfern vorbei. Diesmal beim Aufstieg über die sanfte Bergstraße bleibt mir die Zeit, diese Wunder näher zu betrachten.



Schon das Straßenschild

Benissivà la Vall de Gallinera


zeigt mit dem Kamerasymbol die Sehenswürdigkeit des Ortes.


Die Häuser sind so dicht um die Kirche gruppiert, dass man keinen besseren Blick auf den Klerikalbau bekommt. Statt einer Uhr im Kirchturm beschränkt sich die Kirchenwand mit einer aufgemalten Sonnenuhr.

Wasser ist im Trog des Waschplatzes. Auf der Dorfstraße war kein Mensch zu sehen, nur eine Katze schlich über das Pflaster.



LA CARROJA liegt wieder ein Stück höher in den Bergen, immer höher, immer spanischer. Doch La Carroja ist nicht einmal bei Wiki zu finden. Jetzt weiß zumindest der Leser hier, wo dies malerische Nest liegt. Mittlerweile liegen 27 Kilometer und 370 Höhenmeter hinter mir.



Es wird so warm in der Mittagszeit, dass der Anorak mit Innenfutter in der Satteltasche verschwindet.



Auch das Dorf hinten in den Bergen sollte noch zu schaffen sein. Schließlich hat der Akku noch 20 Prozent Leistung und ein zweiter Akku ist voll.



Ein Straßenschild macht schon auf die Wasserstelle aufmerksam. Ein passender Pausenort. Dass mir das Wasser auf dem Rückweg die Trinkflasche füllen und zum Hände waschen dienen musste, war da noch nicht absehbar.



Nun sind es 30 Kilometer fern vom Ausgang und 425 Höhenmeter dazu.



Ein Mensch, drei Autos und ein Anhänger tummeln sich auf der Dorfstraße in Alpatró. Es gibt einen Laden, eine Autoreparaturwerkstatt und eine Katze.



Die Paßhöhe ist schon zu sehen. Mich treibt es zu dem Lokal, wo mir der freundlich Mensch geholfen hatte, meinen Hinterradreifen zu wechseln. Weit kann es nicht mehr sein bis zu dem Lokal.



Das Örtchen hat sicher auch einen Namen. Doch da es kein Foto davon gibt, gibt es auch keinen Namenseintrag in meinem Gedächtnis.



Einst war wohl, wie die Terrassen aus Steinmauern zeigen, hier oben noch Landwirtschaft, vermutlich Olivenbäume. Jetzt scheint das Gebiet kaum mehr landwirtschaftlichen Nutzen zu bringen.



Rätselhaft! Ob hier Mineralien aus dem Boden gewonnen wurden?



Ein Blick in die kahlen Felsen, auf denen noch ein paar Bäume um ihr Leben kämpfen. In etwa vier Kilometern kommt doch der kleine Gasthof, um mich mit einem frisch gepressten Orangensaft zu verwöhnen. Doch dann....



Der Schock! Das Hinterrad schwimmt merkwürdig. Langsam entweicht die Luft. Diesmal hilft mir niemand. Mein Bordwerkzeug muss den Schlauch wechseln. Die Finger sind schwarz von Öl. Irgendwie gelingt die ungewohnte, fremde Arbeit - 34,7 Kilometer fern vom heimischen Auto. Das ist kein Spass. Danach geht es bis nach Pego noch zum Einkaufen und mit zitternden Knieen heim.



Ein Ruhetag folgt, erschöpft vom Stress der Reparatur, Kopfweh, krank.... dann muss es wieder nach Denia zum Radhändler gehen, einen neuen Schlauch kaufen, den Mantel wechsel, dem nicht mehr zu trauen ist.





Der Reifen ist aufgepumpt. Kopfweh überstanden. Weihnachtlich ruhet der Camper.



Warte, bald ruhest auch du - wie der 70jährige Bruder meiner Frau seit gestern.


Nach Sonne kommt Regen, nach Anstrengung Ruhe, nach Jugend Alter, dem Leben folgt Tod.



Neue Schläuche braucht das Rad.



Neue Schläuche, ein neuer Mantel für das Hinterrad sollte mich fahren lassen, ohne wieder auf einer Tour einen Schlauch wechseln zu müssen.



Der zwei Mal durchlöcherte Mantel kommt als Ersatz auf dem Gepäckträger mit ins Auto heim, der Rücksack ist gut gefüllt mit Lebensmitteln, das Rad ist während des Einkaufs gut verschlossen mitsamt dem Helm - all das ist Anspannung, Stress und nötig. Dagegen sind unterhaltsame YouTube-Videos, ein paar Bildchen und Buchstaben im Blog geradezu erholsam.


La Vall de Laguar



Langsam muss mein Vertrauen wieder in die angeblich unkaputtbaren Gummireifen wachsen. Diese Motorfahrräder Saxonette von Fichtel und Sachs fahren mit anderthalb Liter Benzin hundert Kilometer weit. Auch diesen Maschinen nimmt ein platter Reifen die Freude am Fahren.




Doch es gilt, sich nicht von Launen eines Gummimantels auf Fahrradfelgen abhängig zu machen. Selbst Finger, die auf Tasten geschickt sind, müssen eben üben, Radreifen zu wechseln.



Die Lust an der Landschaft lässt mich freudig fahren. Stierkampfarenen wie in Ondara sieht man eben daheim ebenso wenig wie Sonnenschein im Dezember.



Wein und Weinläden gibt es auch daheim, doch hier passen sie noch besser in das Städtchen Ondara.



Wohin die Reise geht, ist mir morgens nicht klar. In Ondara scheint mir auf Google Maps ein Ziel wie Benimaurell in 18 Kilometern erreichbar. Dass man dabei auf 531 Meter hoch muss, zeigt das Smartphone nicht an, der PC allerdings schon. Wie Google Maps es für die Einstellung "Fahrrad" schafft, den Radler durch Orangenhaine auf stillen Asphaltwegen zu führen, grenzt an ein Weltwunder. Dann geht es durch Orte mit malerischen Kirchen wie hier in Beniarbeig.



Lebend über den Asphalt sich schlängelnd wäre mir das Reptil lieber gewesen.



Abseits der Straße führt der schmale, stille Asphaltweg an dem Gutshof des Orangenbauers vorbei.



Nach dem Wirtschaftsweg durch die Orangenhaine geht es auf größerer Straße in die Bergeinsamkeit. Mit dem 500 Ah-Stundenakku und dem Bosch-Motor macht die Steigung Freude.



Die Durchfahrt durch das Bergstädtchen Campell ist streckenweise nur einspurig befahrbar. Die Kirchturmuhr hinkt der Zeit eine halbe Stunde hinterher.



Campell liegt in der tief stehenden Sonne des frühen Nachmittags.



Das Meer liegt in etwa 25 Kilometern einige Hundert Meter tiefer. Traumhafter Ausblick.



Die Bergfahrt strengt soweit an, die Reißverschlüsse der Jacken zu öffnen, leert aber rapide den Akku.



Zwei Kilometer vor dem Ziel Benimaurell verlässt mich der Mut. Der Akku hat noch 30 Prozent, die Anzeige gibt mir noch acht Kilometer. Der Ort liegt nochmal mindestens hundert Meter höher.



Also geht es in rauschender Fahrt bergab. Die Reißverschlüsse der Jacken sind wieder verschlossen. Bei der Ortsdurchfahrt durch Campell erschreckt mich der vier Uhr Glockenschlag des Kirchturms um 16.30 Uhr. Google Maps auf dem Smartphone ist jetzt für den Rückweg eingestellt auf "Auto", um die schnellste Strecke ins Tal zu bekommen.





All das klappt vorzüglich. Der Akku hat sogar noch 18 Prozent Leistung übrig, das Ziel Benimaurell wäre leicht zu erreichen gewesen. Mir hat's gereicht.

Der heutige Kalenderspruch ist von Heinz Rühmann:


Man ist glücklich verheiratet, wenn man lieber heimkommt als fortgeht.
Meine Frau meint, bei uns sei es umgekehrt.



Aber schön ist es schon im Haus aus Stein....

1 Kommentar:

Bavarian hat gesagt…

"Der Mensch lebt nur von Religion und schönem Wahn.
Dieser Satz gilt und ist unwiderlegbar."


Giacomo Leopardi