Der Abend in Ponferrada stimmt mich versonnen. Das winddurchkühlte
Womo hält sich bei manierlichen 26 Grad Celsius, gerade kalt genug noch,
um ohne Kopfschmerzen ein wenig Bildgeschichten zu erzählen. In León lassen sich kleinere Womo-Reparaturen erledigen. Meinen Frust verarbeiten pestilente Politpöbeleien. Kathedralen in León und Burgos begeistern mich. Ob Pilger auf dem Jakobsweg vor der Islamisierung des Abendlandes fliehen?
Abendstimmung bei Ponferrada
Der Stellplatz in Ponferrada an der Shell-Tankstelle mit Strom befriedigt für fünf Euro meine Ansprüche, dass mir der Ort mit seiner reizenden Umgebung drei Tage wert ist. Am zweiten Tag radelt mich Rosinante in die stillen Berge. Beim ersten Nest namens Campo erinnert mich die Altstadtgasse an indische Straßen, nur dass in Indien sich allüberall Menschen dicht an dicht drängten.
Campo ist nicht nicht mit Hochhäusern zugepflastert wie das Stadtzentren von Ponferrada oder A Coruna. In Campo haben Menschen Stein auf Stein geschichtet und in Handarbeit ihr Heim errichtet, vor dem der Zitronenbaum Früchte trägt.
An bald jeder Ecke und Kreuzung weisen Schilder Pilger den Weg nach Santiago de Compostela. Zahlreich wandern Menschen mehr oder minder bepackt von morgens bis abends über sonnige Straßen und Wege. So bewegt auch mich Rosinante, um Gedanken abzuschalten und abzustellen, die im Netz, im TV sich vorrangig um Mord und Totschlag drehen.
Hier fährt der Gabelstaplerfahrer Paletten mit Weinflaschen umher, welche die DESPACHO DE VINOS abfüllt.
Vögel zwitschern. Die Bergstraße wird einsamer. Keine Ahnung, was mich an Orten erwartet, welche Straßenschilder ausweisen.
Ebenso wenig ist mir klar, was diese Schilder sagen.
Hier bieten sich mir an der Weggabelung Ausflugziele, die mich alle interessieren. Meine Entscheidung fällt auf VALLE DEL SILENCIO, was meinem Ruhebedürfnis entgegen kommt.
Diese Steinquaderkirche schmückt San Lorenzo.
Meine Frau fragt, warum so viele alte, fremde Häuser mein Blog zeigt, wo wir doch daheim ein so schönes, altes Haus haben. Mein Freund meint, der Grund meines Reisens sei meine "Steinhausphobie". Wohl wahr - doch ist diese Hütte nicht wonnig und sonnig?
Wer kennt schon San Lorenzo bei Ponferrada? Aber nun sehen zumindest einige Leser, wie schön es hier ist, ist es das nicht?
Kurvig schraubt sich die Bergstraße höher und höher. Die Weinstöcke haben erstes Grün getrieben.
Gelegentlich fahren Autos, doch an dieser Abzweigung wird es noch ruhiger. Das Schild VALDECANADA 2,7 lockt mich.
Mit gleichmäßigem Kurbeltakt gewinnt Rosinante an Höhe. Die einsame Straße gefällt mir.
Mein Frau berichtet von Regen, Regen und nochmal Regen. Auf einer Autobahn vor Bamberg gab es eine Massenkarambolage mit 15 Fahrzeugen wegen Glatteis.a
Das volle Kontrastprogramm zu Sonnentagen seit A Caruna und Ponferrada. Zwar sinkt morgens vor Sonnenaufgang die Temperatur auf unter fünf Grad Celsius, hat am Abend dann vor Sonnenuntergang den Wagen trotz aller offnene Türen, Dachluken und Fenster auf 29 Grad aufgeheizt.
Elisabeth schickt aus Hausham vom Schliersee dies Bild und schreibt dazu:
Den ganzen tag schneit es immer wieder. Hatte schon angst wg fahren weil vor 3 tagen reifenwechsel, aber war ok, strasse frei.❄️Wer würde da nicht lieber nach auf einsamer Straße nach VALDECANADA radeln?
Von der Höhe der Bergstraße hört man das Rauschen des Baches, der die Baumwurzeln sättigt.
In den Bergen von Galizien, wo kein Camp war, sah es fast überall so aus. Hier muss man ins VALDECANADA radeln, um das zu sehen.
Für meine "fette Walkuh" mit drei Meter Höhe plus SAT-Antenne wäre hier die Welt zu Ende, denn die Durchfahrt ist auf 2,55 Meter Höhe beschränkt.
Don Quijote auf Rosinante jubelt im Innern, weil er sich hier wie zu Hause fühlt.
Plattensteine pflastern den holprigen Weg, doch wenn Rosinante in der mittigen Wasserrinne bleibt, rüttelt es nicht.
Sogar ein, zwei, drei Ureinwohner - oder sagt man besser Eingeborene - "bevölkern" das Nest, die mich ebenso verwundert betrachten wie umgekehrt.
Wer würde wissen, wie schön es in VALDECANADA ist, wenn nicht meine Blogbilder davon berichteten?
Nun verbleibt mir nach diesen paar Kilometern noch genug Lebenskraft, um in der Mitte von Ponferrada im Kirchengewölbe für all die Pracht demütig zu danken. Bisher war mir ein Glassarg nur von Schneewittchen bekannt, doch hier ist steht auch einer.
Steht hier nicht im Mittelpunkt des Kreuzigungskultes die sich reproduzierende "Gottesmutter", zur Rechten wie Linken von ehrwürdigen Gestalten umrahmt?
Überraschend ist zu bemerken, dass es nach einer Weile in der dunklen Kirche immer lichter wird. Das klärt sich auf, weil die bei Sonnenlicht sich tönenden Gläser im Dunkeln sich aufhellen.
Zumindest sind im Alten Europa selbst für Heiden wie mich die Kultstätten frei zugänglich, während mir in Marokko nur die Moschee in Casablanca (gegen Eintritt) und eine andere mit zerfallenem Dach offen stand, alle anderen reserviert für "Rechtgläubige".
Hat hier der begnadete Bildhauer zuviel Horrorfilme gesehen oder muss er traumatische Erlebnisse verarbeiten?
Nach dem Besuch von Kulttempeln zieht es mich in einen Einkaufstempel - ganz allein aus praktischen Gründen der Versorgung. Das vergitterte FABRICA-Gelände hat ausgedient.
Ein multidimensionales Shoppingcenter mit Kinos, Gaststätten, Schuh-, Brillen-, Arznei- und Carrefour-Lebensmittelläden befriedigt meine Bedürfnisse. Doch auch wenn Rosinante doppelt an einer Bank angeschlossen steht, bleibt Unruhe. In dem Gebäudekomplex lässt sich ein eigener Abstellplatz für E-Roller und Räder entdecken, doch weiß man das zuvor?
So eine schnuckelige Stadt wie Ponferrada ist auch mit einer Uni gesegnet. Der Chronist will mehr wissen und fragt Wiki:
Ponferrada ist die Hauptstadt der Comarca El Bierzo und eine aus zahlreichen Dörfern und Weilern (pedanías) bestehende Großgemeinde mit insgesamt etwa 63.052 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) in der Provinz León in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und León im Nordwesten Spaniens. Ponferrada liegt am Jakobsweg (Camino Francés); das Ortszentrum ist als Kulturgut (Bien de Interés Cultural) in der Kategorie Conjunto histórico-artístico anerkannt.
Campo do las Danzas
Für diese Tour hängt unter der Querstange der Zweitakku.
Es stehen zwar nur 50 Kilometer auf dem Programm, doch dabei sind 1.052 Höhenmeter - laut Google Maps - zu überwinden.
Damit wird der Sonntag in Ponferrada anstrengend.
Nach zwei Stunden und 56 Minuten liegt die Strecke hinter mir.
Proviant in der Satteltasche, im Rucksack notwendige Kleinigkeiten wie Essbesteck, Messer, Salz, mit Zweitakku geht es morgens mit der ersten Sonne auf den Weg.
Pullover, Wolljacken, verschiedene Hemden und die gefütterte Winterjacke schützen mich vor dem Fahrtwind. Die Sonne wärmt langsam das Land auf.
Weitere Ziele locken in der Umgebung von Ponferrada, doch der Klang von Campo de las Danzas reizt mich, diesen Ort zu besuchen.
Der Weg nach Campo de las Danzas ist asphaltiert. Schlaglöcher erschweren das Fortkommen, Spilt und Steine verhindern eine rasante Abfahrt.
Die Straße gehört mir fast allein, denn im langen Anstieg überholt nur ein Auto.
VILLANUEVA de VALDUEZA ist das letzte Dorf vor der Schlaglochstrecke in die Berge.
Im TURBO-Modus, der stärksten Leistungsstufe für den Bosch-Motor, schiebt mich Rosinante mit etwa 10 km/h den Berg hinauf. Doch auch dann muss man eine Stunde lang und länger für die Strecke strampeln und strampeln.
Die Schatten auf dem Weg zeigen den Sonnenstand an.
Die Berglandschaft mit verbrannten Büschen im Vordergrund begeistert mich.
Meine Maschine mit E-Motor schiebt mich an einem Mountain-Biker vorbei. Doch dafür hat der Anstieg nach 24,8 Kilometer alle Kraft aus dem 500 Ah-Akku ausgesaugt.
Was mich am Ziel erwartet, verrät die Tafel:
ATENCION FIN DE CARRETERA A 100 m
Die Schlaglochstrecke hat ihr Ende. Das Auto, welches mich überholt hat, parkt. Wanderer und Mountain-Biker kommen auf Feldwegen weiter.
Don Quijote und Rosinante haben genug geleistet. An diesem Stein in der Bergeinsamkeit lässt sich mein Mittagsmahl genießen.
Thunfisch, Käse, Brot, ein Apfel, eine Zwiebel, ein Alk freies Bier und viel Wasser geben mir Kraft und Wachsamkeit für den Rückweg.
Vor mir liegen die Hochhäuser von Ponferrada, dahinter glänzt die Wasserfläche einer Talsperre.
Ganz vorsichtig kontrollieren die Scheibenbremsen die Geschwindigkeit bei der Abfahrt. Neben Split, Steinen, Sand droht an einigen Stellen schlüpfrige Nässe.
In feuchten Mulden, durch die Bergbäche plätschern, grünen Bäume.
Bei diesem Sonnenstand nach dem Mittagessen sieht man VILLANUEVA de VALDUEZA besser.
Nichts stört die sonntägliche Idylle in dem Dorf, kein Auto, kein Laubbläser, kein Hundegebell. Ein paar Vögel zwitschern, der Bach plätschert und fast lautlos holpert Rosinante über die Dorfstraße.
Gerne will man in dieser Oase verweilen, allerdings gibt es hier nichts - nicht einmal Kaffee.
Will jemand das alte Haus an der Ecke kaufen?
SE VENDE steht an dem Balkon mit einigen zerbrochenen Gitterstangen. Beim Bearbeiten des Bildes fällt mir auf, dass dort eine alte Frau sitzt. In VILLANUEVA de VALDUEZA leben Menschen, ein, zwei Autos stehen in Einfahrten.
Auch in diesem Nest ist wie zuvor in VALDECANADA die Durchfahrt auf 2,55 Meter Höhe begrenzt.
Passen die alten Damen nicht prächtig zu den alten Häusern?
Don Quijote kommt müde zurück, auch die Pilger schleppen sich schwerer durch die sich steigernde Sonnenglut.
Daheim im Auto hängt der entleerte Akku wieder am Netzteil, Rosinante ist auf den Radträger geschnallt, bevor mein Körper sich im durchlüfteten Auto ausruht, stärkt mich ein Kaffee. Die Tankstelle bietet mir für drei Euro eine Dusche, ein großes Handtuch ist im Preis inbegriffen. Es fällt mir schwer, von Ponferrada nach León weiter zu fahren, weil es hier noch soviel mehr zu sehen gäbe. Doch .... es ... hilft ..... ja .... nichts..... Das alte Liebespaar rührt mich. Junge Liebespaare lassen auf neues Leben hoffen, alte Liebespaare auf einen gnädigen Tod.
León
Das Reisefieber hat mich gepackt, das Rückreisefieber. Das oder der voll werdende Mond, der durch die Dachluken scheint, raubt mir ab 5.00 Uhr früh den Schlaf. Bis es hell und wärmer wird, kann mein Sorgen- und Freudenblog mir die Zeit vertreiben. Mit 3,4 Grad draußen ist das noch am Abend auf 29 Grad aufgeheizte Auto wieder auf 15 Grad abgekühlt. Die Gasheizung wärmt wohlig und wohnlich.
Montag Morgen verlangt Großeinkauf, um für mindestens drei Tage Obst, Gemüse und Getränke zu bunkern. Mit Rosinante ist die Orientierung leichter als mit dem Auto. Weil mich im Auto die Stadtstraßen in Ponferrada verwirren, muss das Navi mir den Weg zum Einkaufzentrum weisen. Nach Einkäufen geht es noch mal kreuz und quer auf kleinen Einkaufsstraßen - Tempo 20 km/h - hinaus aus Ponferrada. Für die folgenden 110 Kilometer bis León kann man sich Autobahn und ihre Gebühren sparen. Dafür sieht man neben der Landstraße, wie sich eine schier endlose Schar von Pilgern mehr oder minder munter über staubige Lehmwege neben der befahrenen Landstraße Richtung Ponferrada und dann nach Santiago de Compostela schleppen. Seltener sind Radler, die den gleichen Trip machen. Als erste Station landet mein Auto bei der Werkstatt Camperleon. Der geniale Meister hat mir dort vor einem Jahr die Trinkwasserpumpe gewechselt. Diesmal ist eine Lampe über dem Schreibtisch und das Verdunkelungsrollo über dem Bett an der Reihe.
Wir können uns zwar nicht verständigen, aber der Meister versteht alles, was gemacht werden muss und macht es auch.
Der Meister will das Teil bestellen, am Mittwoch einbauen.
Dann wohnt Womo Walkuh wieder im Grünen, in Leon Ciudad bei N 42° 35' 26.5'' W 5° 31' 49,9'' Höhe 919 Meter. Die Nacht kühlt bis zum Gefrierpunkt.
Der Wetterbericht für León sagt Frost voraus. So kalt wie auf dem Camp León war es auf der ganzen Reise noch nicht. Dagegen war es vor Weihnachten auf dem Camp Rio Mare am Mittelmeer mit drei Grad wärmer. Doch mit Aufgang der Sonne, die mir bei Kälte als Himmelsonne willkommen ist, kann Reiseopa im Schatten der Bäume bei wohligen 24 Grad im Auto dösen und sich mit Web-Mails unterhalten.
Im DGF (Das Gelbe Forum) hat mich diese Antwort auf meinen Samstag-Blog sehr gefreut. Der Verweis auf den Blogger "Maschinist" war Wasser auf meine Mühle mit seiner Story:
Wer außer im Web verkrochenen Einzelgängern kann gegen die feministische Allmacht auf allen Kanälen ein zaghaftes Stimmchen erheben? Was der "Maschinist", selber Vater, beim Schultheater erfährt, macht Sinn oder Unsinn der Bloggerei überaus kenntlich: Es ist eine Methode der Reinigung, wie sich gleichsam der Körper von unverträglicher Nahrung, nervlicher Überanstrengung oder Mißbrauch von Giften irgendwie - und sei es mit Erbrechen - reinigen und langsam wieder stabilisieren muss. So beschreibt der "Maschinist" seine ERFAHRUNG mit PESTMÜTTERN.
"Maschinist" hat Glück mit seinem in hintersten Web-Gefilden versteckten Blogbericht über "Pestmütter", dass ihn keine dieser fotzokratischen Demagoginnen bei den Eiern packt. "Maschinist" ist - wie mein Blog - ein Nichts im Rauschen des medialen Mainstream-Waldes.
https://www.youtube.com/watch?v=0FNjR6TLv4A
Sie sitzt im Bundestag und beschließt Gesetzte – aber nun hat sich die grüne Abgeordnete Emilia Fester bildungsmäßig etwas blamiert: Sie weiß nicht, dass Otto von Bismarck deutscher Reichskanzler war. Im Web setzt es für Baerbocks Kollegin viel Kritik.
Wenn dann überaus süße Schnabbeli-di-Babbelis vor die Mikrofone treten, mit fünfstelligem Monatssalär vom Steuerzahler gepampert, wie kann man da als alter, weißer Mann solch blühenden Geschöpfen böse sein? Will man dergleichen Kindchen nicht einfach in den Arm nehmen, herzlich drücken und geduldig erklären, was man selbst so gerade noch weiß wie zu Bismarck und seinem Hering? Und nicht etwa wie Pirincci der lieben Luisa sein ungebührlich begehrliches Verlangen nachtragen, was dem prophetischen Pöbelpoesieprosameister 10.000 Euro Strafe einbrachte?
Ja, fragen wir uns noch einmal, warum rockt und blogt der Mensch "Manschinist" wie ein heiß laufender Turbolader über "Pestmütter"? Es brodelt aus den Tiefen der Web-Sümpfe ein "Unbehagen an der Kultur", dem Klonovsky in Nadelstreifen bei einer Sektglas-Vernissage ein gesittetes Mäntelchen umhängt. Doch an "Pestmütterlichen Umtrieben" im demokratischen Ballermann-Betrieb ändert Klonovsky nichts.
Nein, lieber Leser, erspare Dir im Sinne psychosozialer, emotionaler und geistiger Gesundheit dieses Video!
Scheint es nicht, als zappele Lanz wie ein Kaninchen vor der langen Schlange, die sich wie Raupe Nimmersatt durch Talkshows frisst, bis alle Konsumenten solcher Kost - mit Verlaub - kotzen?
Wer seine toxische Männlichkeit nicht wie Berlusconi à la BungaBunga oder Trump mit seinen Millionen bei schmiegsam, biegsam, fügsam, willig, weicher Weiblichkeit befriedigt, wer sich nicht wie Peter Maffay (74) auf seine alten Tage noch einen blonden Engel (36) leisten kann, ....
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....der wüte ohnmächtig gegen die Allmacht der Biologie wie der "Maschinist" gegen "Pestmütter", wie Pirincci gegen Luisa, wie das hoppelnde Kaninchen vor der Boa Constrictor, der Abgottschlange, mit dem aufgerissenen Maul oder wie vor sonst einer Hübschen an den Schalthebel im Europaparlament mit dem Grinsekatzenlächeln.
Nein, alter Freund, der Du Dich als "Kapellmeister" aufbretzelst, derweil der Zeitgeist nach Skalpell-Meistern an der roten Russenfront schreit, deine Fußballergebnisse interessieren mich nicht, weil selbst schon der Kampf Mann gegen Mann wie im Schach oder wie beim Tischtennis mir einer zuviel ist.
Trottelig und toxisch quirlt die Kläranlage World Wide Web die gadankliche Kloake von Tausenden Jahren, Millionen von Metzelmördern über die Bildschirme, verkörpert sich in zappelnden Kaninchen vor der langen Schlange und was dann daraus der Blogger extrahiert, da gibt's nur eins: Hau weg den Shit!
Statt zu kotzen, statt zu weinen, statt sich aufzuregen, sollt' man lachen!
Sorry, so heiß der Scheiß! Wie sollte da nicht ein Verein wie die "Evangelische Hoffnungsgemeinde" Honig aus medial-mysteriösen-medinaiven Massenbewegungen saugen? Wie kann nach all dem der Chronist die Kurve kriegen nach León?
It's biological, stupid! "Messermänner", "Pestmütter", "Kopftuchmädchen", "Kleine Paschas" - alle an ihrem Platz, wie der Prophet alias Jenes-Höhere-Wesen-Welches-Wir-Verehren ein jedes auf seinen Platz gestellt und erhält. Amen, Hallelujah, OOOMMM, Allah-uh-Akbar.
Da, keine acht Kilometer vom Camp, wo mein Haus wohnt, liegt die Kathedrale von León, ein weiterer mittelalterlicher Tempel höchst kultivierter, zivilisatorischer Leistung in dieser Geschichte aus Blut, Gewalt und beständig brutbereiten Reproduzent:Innen (!), breitbeinig bereit zu all dem, was war und wieder wird wie .....
Es geht auf 11.00 Uhr in Ciudad Camping León, wo mein Haus wohnt - immer noch, vor dem der Kuckuck ruft. Katzen schleichen, ein Hund bellt und langsam klettert draußen vor der Tür die Temperatur auf fünf Grad Celsius. Die heiße Suppe von gestern wärmt mich zum Frühstück neben der Heizung. Dann geht es in die vom vorigen Jahr vertraute Strecke in das Großstadtgetümmel von León. Was meint denn Wiki?
León (leonesisch: Llión) ist eine Stadt in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und León. Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz León und war die Hauptstadt des Königreiches León, eines wichtigen Vorläufers des spanischen Staates.
León ist bekannt für seine gotische Kathedrale und andere Gebäude wie die Basilika San Isidoro mit dem Pantheon der Könige von León oder das Casa Botines, ein Frühwerk von Antoni Gaudí.
Die Stadt bietet Anspannung, Aufregung und Abwechselung. Es beginnt, dass ein Feuerwehrwagen mit Blaulicht voran das Einsatzfahrzeug an mir vorbei dröhnen.
Ein wenig Rauch stieg aus dem zerrütteten Dach, während die Feuerwehr ihre Stützen und Leiter ausfährt. Der Feuerwehrmann entfernt Dachziegel, schmeisst sie nach hinten über das Dach. Als kein Rauch mehr kommt, packen die Männer ihre Sachen zusammen, während mich Rosinante weiter zur Kathedrale schaukelt.
Obgleich es gerade mal ein Jahr her war, dass mir auch dieser Platz aufgefallen sein muss, kommt er mir fremd.
Die Abfahrt vom Hügel hinunter in die Stadt hat trotz Winterkleidung mich ausgekühlt. Diesmal wärmt hochwillkommen die Himmelsonne. Zum weiteren Glück ist Feiertag, wodurch es keinen Großstadtverkehr gibt.
Väterchen spaziert mit dem unentweg schnabbelnden Töchterchen und dem Hund durch die Gasse in Richtung Kathedrale.
Da steht die gotische Schönheit und erzählt von Jahrhunderten christlichen Abendlandkultur.
Rosinante steht verzurrt mit zwei Schlössern an einem Fahrradbügel hoffentlich gut gesichert bis zu meiner Rückkehr.
Für mich gibt es nichts Großartigeres in León. Die Kathedrale ist all meine Aufmerksamkeit, Achtung und Zeit wert.
Mein Gedächtnis macht mir Sorgen, weil mir alles darin so fremd erscheint.
Erst als mein Smartphone mir per zweidimensionalen Barcode die Führung aufschaltet, die Stimme mir die Geschichte erzählt, kommt meine Erinnerng wieder.
Das Licht durchflutete Großgewölbe wurde als einer der großartigsten Bauwerke der Gotik in nur knapp 50 Jahren errichtet.
Der geschichtliche Hintergrund: Im Mittelalter befand sich Europa in einer tiefen Krise. Bereits im elften Jahrhundert begann die romanische Kunst mit schweren Deckengewölben aus Stein. Die Bevölkerung wuchs. Die neue Bürgerschicht voller Licht und Leben kam im 13. Jahrhundert zur Blüte.
Die Architekten erkannten, dass es nicht notwendig war, solch schwere Stützmauern zu errichten. Kreuzrippen und Spitzbögen reichten, um das Gewölbe zu tragen.
Mit Rippengewölben und Spitzbögen konnten Baumeister der Gotik immer leichtere und höhere Bauwerke schaffen, deren große Fensterflächen das Licht in die Kirche fluten lassen.
In kaum einem Jahrhundert bauten die Europäer mehr als 200 gotische Kathedralen.
Mit dem Sieg der Christen über die Gegner in der Schlacht Las Navas de Tolosa 1212 begann die Blütezeit der Kathedralenbaukunst.
Wiki, erzählt von der Geschichte. Klonovsky witzelt heute über das Kürzel AfD als Allah für Deutschland, doch so lustig ist das vielleicht nicht.
Norbert Bolz zeichnet Klonvosky für seine AfD-Auslegung als "Weltmeister des Bösen" aus. Im Januar 2015 haben manche - selbst meine Frau mit mir - als "Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlands" demonstriert.
Tatjana Festerling ist damals auch irgendwann in München aufgetreten. Diese Woche schreibt sie bei Facebook:
Tatjana Festerling
24 Min. ·
Tja, so ist das eben in den offenen, bunten Gesellschaften mit den berühmten "westlichen Werten": Kinder aus den saturierten Spießervierteln der Grünen färben sich die Haare blau, identifizieren sich als Hase, Fuchs und Bär, schlucken Hormonblocker und lassen sich die Geschlechtsteile abschneiden, die in den Multikultibunt-Metropolen konvertieren zum Islam.
In jedem Fall geht das immer gleiche Eroberungskonzept des Islam auf: Mobbing, Drohungen, Angst, Druck, Verhöhnung, Gewalt, Erniedrigung und Unterwerfung.
Wir haben genau davor gewarnt, z.B. jeden Montag in Dresden, als PEGIDA noch mächtig war. Wir haben exakt diese Szenarien vorhergesagt, ich habe vor NEUN Jahren von zukünftigen Massen-Konvertierungen gesprochen und zigfach geschrieben - alle Warnungen, alle rational begründeten Szenarien, unterfüttert z.B. mit Zahlen von Prof. Dr. Gunnar Heinsohn, wurden mit selbstgerechter Geste als Schwarzseherei, als Spinnerei, als rassistische Islamophobie vom Tisch gewischt und mit keinem Wort ernst genommen.
Achselzuckend wurden und werden deutsche Kinder als moderne Menschenopfer an den globalen Multi-Kulturismus hingenommen und bis heute wird eine ekelhafte Täter-Opfer-Umkehr betrieben.
Niemand hat seit 2015 je ein Innehalten, einen Stopp, ein Zeitfenster zum Nachdenken über diesen Weg gefordert - außer natürlich denen, die bösartig als "Nazis" verunglimpft wurden und bis heute von Faeser und ihren Truppen gejagt werden.
"Einer Erhebung des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) zufolge sagt eine Mehrheit muslimischer Schüler (67,8 Prozent): „Die Regeln des Korans sind mir wichtiger als die Gesetze in Deutschland.“ Knapp die Hälfte (45,8 Prozent) glaubt, ein islamischer Gottesstaat sei die beste Staatsform.
(...)
Jetzt schlägt ein Staatsschützer in BILD Alarm: Die Situation an Schulen sei noch dramatischer. Er sagt: „Es wenden sich auch immer mehr Eltern deutscher Kinder an Beratungsstellen, weil die christlichen Kinder konvertieren wollen, um in der Schule keine Außenseiter mehr zu sein.“
(...)
In vielen muslimischen Familien aus diesen Staaten herrschen ganz andere Moralvorstellungen als bei deutschen Familien. Laut dem Staatsschützer wird streng nach dem Koran gelebt, der Islam und die Familienehre stehen dort an erster Stelle.
(...)
Die deutschen Lehrer an den Schulen sind überfordert, schauen weg, tun nichts, versagen. Der Staatsschützer warnt: „Meist treten die männlichen muslimischen Schüler auch sehr drohend und teilweise gewalttätig auf. Da entstehen regelrechte Parallelgesellschaften auf den Schulhöfen. Und wenn jetzt im Sommer erneut sehr viele Flüchtlingskinder in die Schulen kommen, wird die Situation noch brisanter.“
Blödelt BILD am 23.04. 2024?
Angesichts solcher Fakten fühlt sich selbst ein eingeschworener Heide und Kirchenkultkündiger seit 1966 in Kathedralen wohler!
Vorstellbar, dass die Metzeleien damals ebenso wenig erbaulich waren, auch wenn danach diese Bauwerke als Siegeszeichen entstanden, wie heute Großmächte vergleichbare Kämpfe in der Ukraine ausfechten.
Der Magie mystisch-mysteriös aufgeladener religiotischer Symbolik und von Sprache, auch der Sprache in Steinen kann man sich nur schwerlich entziehen. Wollten Menschen nach der Befreiung von Rechtgläubigen einem erlösenden Christus-Glauben Monumente der Dankbarkeit errichten?
Kann man sich vorstellen, wie diese "Light Show" vor Jahrhunderten auf Menschen gewirkt haben muss, als es noch keine Neon-Reklamen, keine Lichtverschmutzung Nachts gab?
Später lastete 200 Jahre lang eine nachträglich aufgesetzte Barockkuppel über der Kathedrale, weswegen 1857 erste Teile aus dem Kirchenschiff fielen. Das gesamte Bauwerk wurde durch falsche Rekonstruktion gefährdet. Der nächste befähigte Baumeister Madras stützte im Innern das Bauwerk mit einem hölzernen Stützgerüstes. Vierzehn Jahre lang renovierten die Experten das Gebäude.
Die Stabilität nach Jahrzehnten der Restaurierung war gerettet. Fenster, die in Kisten gelagert waren, wurden wieder eingesetzt. Im Jahre 1901 wurde nach einem halben Jahrhundert die Kathedrale wieder dem Gottesdienst übergeben.
Man verlässt das Bauwerk und blickt auf die Mutter mit Kind.
Ob der Blog mir bei diesem Besuch der Kathedrale hilft, mich beim nächsten Besuch besser an all das zu erinnern, sofern es mich noch einmal hierher verschlägt? Draußen, nach einem Kaffee, kommt das alltägliche Dasein wieder mit allem Zauber zurück, wo sogar Reklame für Pizza mich halten, staunen und fotografieren lässt. It's biological!
Allein mit seinen Gedanken in der Kathedrale, auf großen Plätzen, den Straßen, im Auto, im Blog lockt mich der Sonnenschein noch zu einem stillen Stadtspaziergang durch die Altstadtgassen.
Zona VIDEOVIGLADA lässt sich auf dem gelben Schild rechts oben entziffern, doch wer sieht schon dahin?
Endlich wird es wärmer. Die Plätze füllen sich mit Menschen. Afrikanische Straßenhändler bauen ihr Geschäft auf.
Lange, für meine Verhältnisse sehr lange, scheint auf meinen Sessel draußen im Straßenkaffee mir die Sonne auf meine gefütterte Winterjacke, darunter Wolljacke und Pullover. Die Körpersprache der Menschen, besonders die zwischen Mann und Frau, zu studieren, ist ein köstliches Vergnügen, wenn man kein Wort der Landessprache versteht.
Wo es in Restaurants und Kaffees Essen und Trinken gibt, tummeln sich Menschen, wo es nichts zu holen gibt, weil die Geschäfte geschlossen sind, ist es einsam, still und leer.
Stille Schönheit winkliger Ecken
Ein anderes Menschlein hat sich mit mir in den Gassen verlaufen.
Rosinante bringt mich so schnell rein wie raus aus der Stadt.
So gibt es daheim im Autohaus, im Hausauto wieder einmal richtig warmes, gutes Essen mit Sojaschnitzeln, Kartoffeln, Möhren, Oliven, Tomaten als Stärkung für die kalte, kommende Nacht - und den weiteren Weg.
Abschied von León
Der Meister von Camperleon baut die bestellte Verdunkelung ein. Diese Verrichtung und eine Abschiedsfahrt von León reichen mir. Der Löwe, der aus der Kanalisation kommt, dient als Titelbild.
Sonnenschein beleuchtet Statuen und Gebäude.
Meine beschauliche Stadtrundfahrt lässt mich ALFONSO IX REY DE LEÓN 1188-1230 sehen. Doch mir fehlt aller Antrieb, mich wie bei Wiki weiter über das segensreiche Schaffen dieses Herrn zu informieren.
Ein Abschiedsbild von der Kathedrale, die zu besuchen mir viel Freude gemacht hat - gerne wieder. Der Wetterbericht droht mit Regen und noch mehr Kälte - besonders im Innenland wie Burgos. In Gijon am Meer wäre es wärmer.
Burgos
Meine Entscheidung fällt auf Burgos.
180 Kilometer Osten, Richtung Heimat - auf halber Strecke Kaffeepause.
Gleichsam wie im Tieflug über die Autobahn zu brausen, langweilt. Die Landstraße ist mit ihren Kurven und Ortsdurchfahrten spannender. Neben der Landstraße tippeln auf Feldwegen Scharen von Pilgern, Männlein wie Weiblein. Mein Gefühl ist ganz bei diesen Menschen, die sich Leid wie Lust dieser ewig langen Wanderung unterziehen. Von der Landstraße aus sieht man Kirchen in den Orten am Weg. Weit vor Burgos erheben sich die Türme der Kathedrale, die mich wie die zuvor in León begeistern wird.
Sind diese Glücklichen nicht zu beneiden, welche es sich im sonnigen Frühling daheim bequem machen? Mir ist das leider nicht gegebenen. Ein jeder nach seiner Art und Veranlagung.
Reicht nicht neben all den Nachrichten und Artikeln, den Kommentaren in das und aus dem Internet ein Satz vom Kalenderblatt?
Reicht es nicht, sich Stunden mit dem kulturellen, christlichen Erbe des Abendlandes wie in der Kathedrale von Burgos mich für Stunden zu beschäftigen, um sich und die Zeit ein wenig besser zu verstehen?
Burgos ist spannend wie León zuvor, spannend wie jede, neue, fremde Stadt.
Die Sprachführung auf dem Smartphone erzählt mir die Geschichte der Kathedrale: Grundsteinlegung 1221, Fassaden, Seiten- und Mittelschiffe 1260 fertig, Kapellen seit dem 14. bis zum 18. Jahrhundert gebaut.
Mein Eintrittsgeld von neun Euro verschafft mir mit der Führung vom Smartphone eine vergnügliche, anstrengende, lehrreiche Zeit.
Die Führung aus dem Smartphone erzählt:
Das Samentaler Roesttenfenster ist das älteste Glasfenster der Kathedrale. Es stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
In der Kapelle Mariä Heimsuchung steht mittig das Alabastergrab von Alonso de Cartagena (1456).
Der barocke Glanz mit Marmor, Alabaster, Schiefer und Bronze der Heinrichskapelle entstand zwischen 1670 und 1675.
Hat der fromme Mann Stab und Mütze abgelegt, um demütig auf Knien für die Schätze und die Macht zu danken, die ihm das Leben gab? Demütig erschöpft fühlt sich der alte Mann, der die Wonnen der Welt genießt auf seiner Pilgerfahrt, dabei Regen und zwei Grad Kälte morgens in Burgos ausgesetzt ist, der sich vor Diebesgesindel und aggressiven Autofahrern schützen muss.
Kann der kalte Stein an eine schier unerreichbare Kunst erinnern, in Frieden von Glanz, Pracht und Elend sich zu verabschieden, zu "entschlafen"?
Symbolisiert die Verehrung für die Frau im Strahlenkranz einen Pilger auf seinem Weg durch die Einsamkeit, denkt der Soldat im Schützengraben an seine Frau daheim, arbeitet der Straßenarbeiter im Autobahntunnel neben dem rauschenden Fernverkehr für sich und seine liebe Frau mit den Kindern?
Das Krummschwert an der Kehle ergibt sich die Todgeweihte ihrem unausweichlichen Schicksal wie jeder von uns in Krankheit, Altersbeschwerden und Tod.
Die Goldene Treppe (1519 - 1526) führt von der acht Meter höher gelegenen Straße in die Kathedrale. Die alte Treppe zuvor nutzen Bürger für ihren Warenverkehr in die Unterstadt, brachten damit Schmutz und Krach in die Heilige Halle. Mit Bau der neuen Treppe war der Pöbel vermutlich gezwungen, einen Umweg um das Bauwerk zu nehmen.
Die Smartphone-Führung nennt dies "Hauptretabel", ein anderer Ausdruck für Altar. in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Renaissancestil als Kombination von Bildwerken, Holz-, Einlege- und Vergoldungsarbeiten verfertigt. Staunend steht der Pilger vor dem vierstöckigen Kunstwerk.
Licht fällt durch die Verglasung an der Decke.
Die Smartphone-Führung spricht von "Laterne".
Für das Chorgestühl mit 103 Plätzen (1506 - 1610) haben die Meister Walnussholz verarbeitet. Die beiden restaurierten Orgeln von 1636 und 1806 sorgen bis heute für Stimmung.
Selbst ein gestandener Heide, der sich mit 18 Jahren 1966 vom Kreuzigungskult abgemeldet hat, muss seine Lust gestehen, einmal dabei zu sein, wie die Gläubigen dort ihre Andacht feiern.
Auch wenn Frondienste und Abgaben bedauernswerte Menschen gezwungen haben mögen, zu solchen Bauwerken wie Kathedralen und Palästen ihr Scherflein beizutragen, Kirchenhallen wie nach der französischen Revolution als Pferdeställe zu entweihen, hat den Menschen nicht mehr geholfen, als sich Sonntags in gemeinsamer Andacht feierlich zu versammeln.
Ebenso heilsam für das Gesamtgefüge der Gläubigen dürfte die Wallfahrt nach Medina wie die vorgeschriebenen täglichen fünf Gebete des muslimischen Mitbewerbers um das Seelenheil sein. Doch mit der Reconquista mussten die damaligen Herrscher abziehen.
Das mag ja nun schon Jahrhunderte her sein, doch sieht es auf dieser Installation nicht so aus, als wäre durchaus nicht jeder im Schoß der Heiligen Kirche willkommen gewesen, ja mehr noch, als wären nicht einige bedauernswerte vielleicht gar nicht einmal vereinzelte Schicksale unter die Hufe brutaler Reiter gekommen?
Doch die grauslich kriegerische Tradition ist zum großen Glück heute der segensreichen Willkommenkultur gewichen, die dem klerikalen Mitbewerber eine Chance gibt, uns Ungläubige zu retten.
Im Januar von neun Jahren, Anno Domini 2015, demonstrierte gar mein holdes Weib an meiner Seite als "Patriot gegen die Islamisierung des Abendlandes". Heute, Anno Domini 2024, konvertieren junge Menschen besser zum Islam, damit ihre Schulkameranden ihnen als sündige Schweinefleischfresser nicht auf die Schnauze schlagen. Natürlich nicht alle, nicht pauschal alle - aber es soll vorkommen.
Ob es für alte Straßenhunde oder für Don Quijote als Ritter von der traurigen Gestalt schon einmal bessere Zeiten gegeben haben mag als die Verkündigungskapelle, von 1274 - 1280 gebaut wurde? Früher hieß sie Antonius-Kapelle, doch dann erzählt der Smartphone-Führer:
1636 wurde die Kapelle demBischof Juan de la Torre y Ayala für dessen Beisetzung übergeben und in Verkündigungskapelle umbenannt.
Vor Zeiten, als noch keine Blogger mit unverdaulichen Traktaten Datenträger vermüllten und die gute Gesinnung leichtgläubiger Leser verwirrten, fanden ehrenswerte Männer einen passenden Platz, zwar nicht in einer Pyramide aber immerhin in der Verkündigunskapelle der Kathedrale von Burgos.
Doch wer, der einigermaßen munter sich Stunden die Smartphone-Führung und die Eindrücke dazu in der Kathedrale reinzieht, würde den hochedlen Alabastergestalten auf kaltem Marmor ihren Platz neiden?
Bei all meiner demütigen Ergriffenheit vor den unbezahlbaren Kunstschätzen in der eindrucksvollen, Licht durchströmten Kirchenhalle geht mir das aber jetzt zu weit! Klingelbeutel 2024 mit Scheckkarte oder Einzug von Geldscheinen? Reichen nicht neue Euro Eintrittsgeld und eine Führung auf dem Smartphone? Wer ohne Smartphone oder ohne App kommt, den Barcode einzulesen, hat nichts vom Sprachführer.
Mit dem Weg in den Kreuzgang haben Chronist wie Leser die Kathedrale von Burgos dann bald geschafft.
Meine beiden Tage in Burgos sind mit Temperaturen von 10 Grad Celius und dauernd drohendem Regen ohnehin ungemütlich genug, dass der Aufenthalt in Räumen und am Schreibtisch im Auto angenehmer ist.
Die Pilger auf dem Jakobsweg nehmen unvergleichlich härtere Strapazen auf sich, um nach Hunderten von Kilomtern bei Wind und Wetter in Santiago de Castelo anzukommen.
Der Blog und die Landkarten, um die Rückreise zu planen, vertreiben mir im Auto die Zeit, bis mir nach dem Essen die Decke auf den Kopf fällt. Dann wird es Zeit zu einer kleiner Abschiedsrunde durch Burgos. Nett bei der Betrachtung des Bildes links oben am Rand einen Vogel im Flug zu entdecken, der mir nicht aufgefallen war, als sich meine Augen auf die grauen Steine fokussierten.
Man verabschiedet sich von ein paar Standbildern, Bauwerken und eindruckvollen Ecken, die man vielleicht nie wieder sehen wird und wenn man sie wiedersieht, kaum wieder erkennen wird.
Erst saß der Spatz höchst fotogen zwischen den Hörner auf der Stirn des Stiers, zierte sich auf das Bild zu kommen und entschloß sich lieber im Wasser zu planschen.
Ein Mauerrest aus alten Zeiten macht sich als hübscher Blickfang zwischen parkenden Autos und den Neubausiedlungen.
Wo Menschen über Jahrzehnte, Jahrhunderte Schätze ansammeln, Kunstwerke und Kultstätten schaffen, schützt eine Steinmauer die Stadt und ihre Bewohner. Damals hatten sie es wohl nicht so mit der Willkommenskultur.
Adieu Kathedrale von Burgos! Könntest Du Dich beim nächsten Besuch im Sonnenschein präsentieren? Meine Frau meint, dass diese Kathedralen doch alle gleich aussähen. Wenn sie mir ein Bild von irgendeiner Kathedrale zeigen würde, wäre mir nicht einmal klar, welche das wäre. Recht hat sie, sie ist schließlich meine
3 Kommentare:
kurz nach der Franco-Diktatur besuchte ich Spanien, ein bettelarmes Land mit gewaltigen Kathedralen. Die Schätze aus Mittel- und Südamerika waren schon lange verpulvert, die dortigen Völker erfolgreich zerstört und christianisiert.
Mit der Zerstörung Deutschlands gibt es schon bald wieder die alte Armut, der Zahlmeister stirbt gerade.
Hallo n0by,
der QR-Code ist nur ein Link in den Google-Play-Store, wo einem der Guide, eine App für die Führung durch das alte Gemäuer präsentiert wird.
Habe das aber nicht installiert. Grundsätzlich scheint es aber zu funktionieren. Ob man dann, wenn die App läuft, noch irgendwas vom Kassenbon (eine Nummer z.B.) scannen oder eingeben muss weiß ich hier nicht.
Grüße
-Socke
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Greetings from Aach
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