20 April 2024

Valdovino, A Coruna, Santa Cruz, Castillo de los Templarios Ponferrada


Bringt mich die 16. Woche mit dem 16. Blog ein wenig näher zur Liebsten ins Haus aus Stein? Die Straßen dahin kommen mir endlos weit vor, wie mir meine Geschichte vom April 2023 erzählt. Von Barreiros das etwa 120 Kilometer entfernte nächste Camp in Valdovino zu suchen und zu finden, war anstrengend. Von Santa Cruz geht die erste Etappe zurück durch Galizien zur Nachtrast in Ponferrada.


Die Autobahn von Barreiros führt auf 700 Meter Höhe. Später geht es auf einspurig engen Straßen hinab zum Camp, großartig im Web beworben, doch das Tor ist verschlossen. Das nächste Camp 19 Kilometer weiter in Valdovino war über die angegebenen Koordinaten nicht anzufahren. Ein Camper zeigt mir den Zugang zum Camp an der Laguna.

Endlich nach Stunden meinen Platz gefunden, an dem es sich pfleglich leben lässt. Kühler Wind strömt durch das aufgeheizte Fahrzeug, ausspannen, ruhen, sich Selbst finden.



Vorräte reichen für das Wochenende und darüber hinaus.



Nach der Mittagspause stärkt mich ein Strandspaziergang. Im Café hat die junge Mutter nur Augen und Aufmerksamkeit für ihren Säugling. Der Vater täschelt das schöne Bein der Frau, doch sein sichtbares Verlangen beachtet sie nicht. Ihr Kind zählt - sonst nichts.


Die Flut strömt in die Lagune. Junge Damen in den Dünen sonnen ihre wunderbaren Körper.


Mir macht das Treiben Laune, mich im Strom der Flut zu vergnügen, welche vom Auto aus mit Badehose barfuss zu erreichen ist.




 Flut und Ebbe füllen und leeren die lange Lagune am Camp in Valdovino.


Was will man mehr mit den Taschen voller Geld als einen Sehnsuchtsort wie Valdovino im Sonnenschein?


 
Doch die Sinne ermüden von Monaten Reisen, der Zahn der Zeit sägt an meiner Lebenskraft.


Am vergnüglichsten sind Ausflüge auf E-Bike Rosinante wie zum Aussichtspunkt über den Kilometer langen Strand und die Lagune.





Wolken wabern vom Meer den Hang hinauf, verdecken die Sicht auf das Meer, reißen kurzfristig auf - ein beachtliches Schauspiel.



Etwa 100 Meter unter mir schäumt Gischt um die Felsen, man hört es und riecht beinahe Salz in der Luft.



Ein Roß weidet am Strick im Kreis, will das Seil abschütteln - vergeblich.



Autos sonntäglicher Besucher stehen auf dem Parkplatz der Dorfkirche, die sich eine Glocke im Turm leistet.



Das CASA DO CONCELLO bietet den Bürgern von Valdovino Veranstaltungsräume.



Mir steht der Sinn nach einem Sonntagsessen in einem Restaurant. Doch dieser Tempel ist mir zu glänzend, zu glitzernd, zu groß.



Ab 13.00 Uhr tischt mir der Wirt an einem kleineren Straßenrestaurant auf, ab 14.00 sind alle Tische vorbestellt und reserviert.



Träge schleppt sich der Sonntagnachmittag hin. Reiselust und Luft sind raus wie aus einem platten Reifen.


Das GRAND CASA CHINA steht wie ein schlecht verputzte, bröckelnde Fabrikhalle auf der anderen Straßenseite.



Führt ein Stimmungsabfall in ein Launeloch, trösten Urnenfächer auf dem Friedhof?


Gegenüber dem Friedhof liegt die Kirche. Keiner kommt in die Urne, keine Urne in eine Schachtel, der nicht bezahlt hat.



Wird Zeit, dass sich der alte Straßenhund ins Haus aus Stein zur Frau daheim verzieht.


Auf der grünen Wiese steht mit Blick auf das Wellenmeer mein Motorhome, wie die Engländer das nennen.



Andere wie diese Alten mit Diesel dröhnendem Buschtaxi bleiben meist nur kurz. Eine spanische Familie mit zwei kleinen Hunden und einem kleinen Jungen bleiben länger. Meine müden Beine schleppen mich vom Strand ins Dorf hinauf. Einkaufen ist möglich, der Frisör gibt mir für den nächsten Tag einen Termin. So bestimmt er, wie lange mein Haus in Valdovino wohnt.


Die Lagune ist fast leer gelaufen. Ein paar müde Schritte am Strand bei Sonnenschein lassen sich noch schaffen vor dem Schrecken der Rückfahrt.




Ohne Surfbretter aber mit Rosinante erscheint es mir, als läge ein unendlich langes Stück Straße vor mir.



Freund "NST" vom DGF meinte vor einem Jahr:



Was bleibt von all den Wörtern? Kommentare wie damals vom Herrn "Anonymous" helfen nicht weiter. Ob Herr "Anonymous" gemerkt hat, dass seine Kommentare unerwünscht?


So war der Stand der Dinge vor einem Jahr auf meiner Rückfahrt über Leon in Kastilien, Gijon in Asturien. Ohne meine Bilderbücher würden mir Orte, Wege, Landschaften durch mein Gedächtnis purzeln.



Ob Menschen daheim in Häusern aus Stein ebenso hin und her gerissen zwischen Stimmungsabfall ins Launeloch und dem fröhlichen, siegreichen Helden?



Der Körper gleicht ohnehin einem schwankenden Schiff, das leck zu schlagen droht. Kann man dem Kopf Schmerzen verbieten? Kannst Du Deinen Körper ablegen, dass dieser still liegt, sich nicht mehr rührt und schläft? Kannst Du einmal länger als ein paar Minuten mit geschlossenen Augen still sitzen und ohne dich zu rühren Deinem Inneren Chaos lauschen? Gedanken trampeln ständig wie ein weißer Elefant durch parzellierte Porzellangefilde.




Was immer bestens geht: Über Politprofis wie Putin, Biden, Scholz, Macron, Baerbock, Trump, Habeck, Höcke und alle die lieben, nächsten Nachbarn lästern, lästern und lästern. Mir reicht's!


Frömmelndes Getue mit oder ohne Drogen - mir reicht's! Nun gut: Er ist Künstler!


Nun gut: Er ist Künstler! Bedauerliches Prekariat mit Anspruch auf künstlerische Freiheit - wie mein Blog nebenbei erwähnt auch. Mir reicht's! Meint Erasmus von Rotterdom Menschen wie dich und mich?


Nachdem mir mit der Verrentung wieder Zeit gegeben war, mich um Politicks zu kümmern, rückten prekäre Gestalten trotz all meiner Mühen mit ihnen immer weiter von mir ab - und umgekehrt ebenso.



Am liebsten ist mir mein Brüderlein fein mit seiner hübschen Frau und dem liebenswerten Clan in seiner Straße und ihrem neuen Hahn aus Hagen. Als pensionierter Lehrer hat er sich mit seinen Hobbies über seine langjährige Dienstzeit gerettet.


Es ist entscheidend erstaunlich, wie berufliche und familiäre Verpflichtungen, sofern Mann sie verantwortungsvoll annimmt und erfüllt, Menschen prägen und vom prekären Pöbel abheben und damit unterscheiden.


Mittlerweile bringt mir die Gesellschaft von Menschen der "Mercedes-Klasse" mehr als diese Sorte prekärer Schöngeister, die bei nächtlichem Bitburger sich mit Weltliteratur vergnügen oder als Straßenhund nach kalter Nacht im Wald von Straßlach unter einer Plane ihre Lebensgeister mit einem Pappbecher Kaffee und einem belegten Brötchen wieder wecken.



Die Preise galoppieren inflationär davon. So wird für pöbelndes Prekariat ihr Fläschchen Bier teurer und teurer. Der ausgekühlte Straßenhund muss sich nach kalter Nacht dreimal überlegen, ob er sich noch seinen Kaffee im Pappbecher mit einem belegten Brötchen beim Bäcker für fünf Euro leisten kann und will.



Der Mercedes-Mann beklagt den Verlust seines Autos. Er kann das verkraften. Hat nun sein Sein sein Bewußtsein oder sein Bewußtsein sein Sein gemacht?







Der prekäre Pöbel wird wie der Frosch im langsam erhitzten Wasser schlicht und einfach gekocht - bis zum Ende. Und was einst als Automobile Ikone und guter Stern auf Straßen rollte, das kann der einst stolze Besitzer nach zehn Jahren Laufzeit seiner Limousine geknickt vergessen und verschrotten. Und die Akkus der Stromer verrotten als unverkäufliche Neuwagen auf Halde - und als Gebrauchtwagen sowieso.



Wie geht's mir gut oder wieder besser, nach Herzenslust über All-und-Alles herzuziehen! Was soll die seltsame Meldung um die Auktion eines Teslas "leider kein Gebot abgegeben"!?




Meine Recherche bei mobile.de zeigt den preiswertesten Tesla mit 185.000 km für stolze 40.500 Euro, andere wollen weit mehr für ihren vierjährigen Tesla.


Sta. Cruz - A Coruna



Die AUTOPISTAS DEL ATLANTICO hat mich von ALFREDO VICENTI 15 nach A CORUNA für 3,70 Euro ein paar Kilometer weiter gebracht. Ohne Stress steht nach später Abfahrt um 12.30 Uhr meine rollende Hütte wieder an einem schönen Platz, doch zuvor noch ein kurzer Rückblick auf die Schlecht-Laune-Zeit in Valdovino.


Vom Bild her erkennt mein überaus einfühlsames Frauchen daheim, dass ihr zitterndes, altes Männchen im Stimmungstief rumkrebst.



Auf diese Whatsapp-Nachricht kommt gleich ihr Anruf, um mir beim Kaffee die Wartezeit bis zu meinem Frisörtermin zu vertreiben.



Der Scherenmann hat ganze und gute Arbeit geleistet.


Du bist Deinem Körper hilflos ausgeliefert. Wenn Dir Magen oder Kopf schmerzen oder beides, dann macht die Welt wenig Freude. Letzte Blicke auf eines der zahlreichen Häuser an der Straße zum Verkauf, ein Tag ohne E-Bike Rosinante auf müden Schlappen langsam Laune und Körper stabilsieren.


Reiter haben gerade das Wasser der Lagune durchquert, die mir bei der Ankunft vor drei Tagen viel Spass gemacht hat. Dann steigert sich mein Wohlbefinden beträchtlich, als der Diesel wieder sein sattes Brummen hören lässt, meine Kutsche "Walkuh" mich wieder von der holprigen Zufahrtstraße am Strand zur Landstraße schaukelt, später auf der Autobahn an Fahrt und Kilometern gewinnt. Jetzt aber in

Santa Cruz



Der Platz in Santa Cruz bei A Coruna für 21,52 Euro ist gegenüber dem zuvor in Valdovino mit 19,00 Euro Tagesmiete beträchtlich besser, auch wenn man nicht auf das Meer sehen kann. Man steht ruhig, WiFi, Strom SAT-Verbindung und Sonnenschein. Wenn es jetzt die Gier noch schafft, wenigstens nur 100 Gramm der süßleckeren, saftigen Kokosmakronen zum Tee zu verschlingen, würde es dem Magen  besser bekommen.



Erst spät am Nachmittag drängt es mich nach gehöriger Pause zur E-Bike-Fahrt in die Stadt.



Die Strecke gibt wunderbare Ausblicke über das Meer. Der Großstadtverkehr verdichtet sich mehr und mehr bei der Annäherung an die Innenstadt. Eine neue Stadt wirkt wie ein Rauschmittel mit all ihren Reizen.


Googlemaps weist mir auf dem Hinweg den Weg über die große Brücke nach Coruna, weil meine Vorgabe "Auto" die großen, lauten Straßen wählt.


Ein Kreuzfahrtschiff verlässt langsam den Hafen von A Coruna.



Starkwind vom Meer lässt mich schnell über die hohe Brücke radeln, auf der vierspuriger Autoverkehr donnert. In der Bucht vergnügen sich Kite-Surfer.



Die hohe Brücke liegt hinter mir. Wie bei dem Radweg nach Lissabon ist auch hier der Radweg durch Betonblöcke von der vierspurigen Einfallstraße getrennt.



Keine 10 Kilometer vor dem Zentrum der Viertelmillionenstadt A Coruna gibt es noch wundervolle Sandstrände.



Die Fahrt auf den Radwegen wird in der Innenstadt komplizierter. Manchmal muss man sich den Platz mit den Fußgänger teilen, an Einfahrten eng um Hindernisse kurven.



Öltanks stehen am Hafen, zu dem die Straße und Eisenbahnschienen führen.


Nach meinen letzten Wochen in ländlicher Umgebung überwältigt mich die Großstadt A Coruna.



Wo Geld für Prachtbauen vorhanden ist, fallen einige Prozent für künstlerisches Beiwerk ab.




Großzügige Parkanlagen geben den Menschen Raum, sich vom Großstadtverkehr der benachbarten Straßen an ruhigeren Orten zu entspannen und zu erholen.



Der kleine Junge radelt in der Autofreien Zone der Palmenallee.



Der erste Schnelldurchgang verschafft mir einen Überblick. Um Feinheiten der zahlreichen Monumente zu studieren, fehlt mir an der abendlichen Fahrt die Zeit.



Bei der tief stehenden Sonne wird es Zeit für den Rückweg.



An einem Ampelhalt ein schnelles Bild von einem Amtsgebäude mit der Aufschrift

DELEGACION DEL GOBIERNO EN GALICIA

dann geht es weiter, anderthalb Stunden Stadtradfahrt 30 Kilometer weit - bergauf und -ab.


Es wird mit "13 °C" am Abend kühler.



Auf dem Rückweg fährt vor mir ein ortskundiger Radler, der mich auf verschlungenen Wegen aus der Stadt führt und dabei die großen Autostraßen vermeidet.



Das Bild am Haus zeigt eine Dame mit fliegender Mähne, die den Drachen reitet.



Dreißig Kilometer zumeist im Turbo-Modus haben den Akku halb geleert. Die letzte Sonne strahlt über das Camp, das Auto ist gut durchwärmt und so leitet sich der angenehme Abend ein. Arte unterhält mich von 20.15 bis 0.00 Uhr mit einer beeindruckenden Seriensendung über den Antisemitismus.



Der zweite Tag in A Coruna bringt mich in einer erneuten Schnupperrunde per E-Bike Rosinante kreuz und quer durch die riesige, laute Stadt mit den schönen Stränden. Auf diesem abgetrennten Radweg von der Großstadtstraße kommt man vergnüglich weiter. Drinnen wird es schwieriger.



Gegenüber einem großen Klinikkomplex liegt gleichsam wie ein Wertstoffhof das TANATORIO, was  mir mit dem Untertitel CREMATORIO seine Funktion erklärt.



Der Weg vom HOSPITAL PUBLICO zum TANTATORIO ist kurz, einmal über die Straße.



Um solch morbide Gedanken abzuschütteln, erfreut sich der Chronist ein wenig weiter an diesem sonnigen Plätzchen unterhalb der Straße und oberhalb der Bahngleise. Der Platz ist klein - aber fein.



Wohnraum für eine Viertelmillion Menschen, von denen Glücklichere auf das Meer blicken.



Die Ampel vor dem Kreisverkehr ist rot, aus Polizeiwagen schauen missmutige Ordnungshüter, die es mir sicher verübeln würden, als Verkehrsrowdie vor ihnen über die rote Ampel zu huschen. So bleibt Zeit, die in den Kreisverkehr einfahrenden Streifenwagen und das Gebäude mit der Aufschrift

INSTITUTO SOCIAL DE LA MARINA

zu fotografieren.



Neben und über mir Straßen, Autos, Lärm, auf der anderen Seite hinter dem martialischen Zaun das Hafengelände, dazwischen der schmale Streifen Radweg, der an Bushaltestellen sich verengt.



Das rote "Häuschen" mit den Balkongittern auf dem Dach mutet gegen die Neubauten wie ein Relikt aus vergangener Zeit an.




Grüßt hier vom phalischen Bankturm mit verfassungswidrigem Gruß der erhobenen Rechten Batman, der Flügelmann?



Der Renault 7,5-Tonner bringt laut Beschriftung CERVESAZ ALHAMBRA.



Mutet als parktisch Lösung an, eine Seitenwand der IGLESIA EVANGELICA für den benachbarten Bau zu nutzen.



Das Großstadtgewühl hat Don Quijote auf Rosinante wieder schadlos bezwungen und erholt sich nun am Radweg der Strandpromenade.



Wie in fast allen Großstädten bleibt mir als Straßenhund das konzertante, museale, künstlerische Angebot meistens verschlossen, weil weder Zeit, Energie noch ein sicherer Stellplatz für Rosinante mir bleiben.



Nach 20 Kilometern Adrenalin treibender Stadtfahrt ist nun das PATRIMONIO DE LA HUMANIDAD, der TORRE DOS HERCULES  erreicht.


Gegenüber auf der bebauten Hügelkette steht der Waserturm.



Die freundliche Dame vom Empfang gibt mir eine Broschüre. Der Satz fällt auf:

Der Herkulesturm, der zum Weltkulturerbe zählt, ist der einzige römische Leutturm, der seine Funktion von seinen Anfängen und bis heute erfüllt.



Wegen dem starken Wind ist die Aussichtsplattform gesperrt. Meine Beine sind allerdings auch schon zu müde, um den Treppenweg auf die Spitze anzutreten.



Also stärkt mich ein Apfel und mit einem Gruß an den Wachmann geht es auf den Heimweg, denn trotz der schönen Aussicht ist der Platz zu windig für eine Brotzeit.



Also überblickt der Wanderer versonnen über das Meer zum anderen Ufer und träumt davon, ob er diesen Blick noch ein weiter Mal sieht?



Der seltsame Rhythmus des Reisens: Ankommen, ansehen, Abschied nehmen.


Sausender Wind, sausende Fahrt, so geht es an einen windstilleren Platz für meine Radlerbrotzeit.



Der Stadtplan verrät den Namen des Bauwerks:

CENTRO DE CONTROL DEL TRAFICO MARITIMO CAPITANIA MARITIMA

Versteht jeder, oder?



Die obligaten Burgmauern und....



.... das obligatorische Kunstwerk "Mutter mit Kind" wie die junge Dame ohne Kind mit obligatorischem Smartphone.



Die zweite Nacht auf dem Camp in Santa Cruz bei A Coruna ließ die Temperatur auf sechs Grad Celsius sinken. Rückblickend auf die Bilder von der gestrigen Stadtrundfahrt bei aufgehender Morgensonne wächst meine Sehnsucht, ein weiteres Mal diese Idylle in einem Stadtkaffee zu genießen. 



Das stärkste Argument, Wohnmobil Walkuh gen Osten fahren zu lassen, ist meine liebe Frau daheim. Wenn sie per Skype mit mir flirtet, zieht es mich mehr und schneller heim ins Haus aus Stein. 


Zwei Tage lang die 70-Kilometer-Hetze auf E-Bike Rosinante durch den Großstadtverkehr machen einerseits mürbe, anderseits inspirieren mich die Eindrücke. Die Fahrt über die große Brücke auf der vierspurigen Schnellstraße kitzelt meine Nerven mehr, als sie das mögen und brauchen. Dort ist ein so enger Fußweg abgeteilt, dass darauf kaum Radfahrer und Fußgänger aneinander vorbei kommen.


 Doch beim Blick von der Brücke beneidet man die Stadtbewohner: Überall rundherum können sie ins kühle Meer hüpfen.



Opa hat das Arbeitsleben hinter sich. Er kann wie der Chronist schon am Vormittag des Arbeitstages Strand und See genießen.


An wen erinnert diese Plastik inmitten des Kreisverkehrs?



Der Stadtplan gibt, falls man es nicht erkennt, die Antwort:

AVDA. DE ERNESTO "CHE" GUEVARA

Mit diesem letzten Eindruck von der zweiten Stadtrundfahrt und mit einem Rucksack voller Lebensmittel wie Brot, Eier und grünem Tee beginnt mein entspannter Feierabend im Sonnen durchwärmten Heim auf Rädern.


Die Insel und Burg von Santa Cruz




Nun ist es sicher und abgemacht: Nach den drei Tagen auf dem Camp Manzanos im Vorort Santa Cruz von A Coruna geht es nach einem Ruhetag morgen Richtung Osten zur Frau heim ins Haus aus Stein. Zufällig führt mich mein ruhiger Ausflug zu dieser Insel, auf der man einmal wenigstens im Traum wohnen möchte.



Als menschenscheuer Einsiedler wäre mir allerdings eine Zugbrücke lieber als dieser offene Zugang.



Eine Schreibstube ist schon stilgerecht eingerichtet für mein erträumtes Refugium.



Beim Blick über die Hafenbucht von Coruna verschwimmen die Konturen des Herkulesturm.



Den traumhaften Ort verlassend gibt mir ein Kaffee am Ufer noch lange Zeit, über diesen Ort zu sinnieren.



Träume sind Schäume. Der alte Straßenhund trottet in seine Hütte auf Rädern, gönnt sich vor der Rückfahrt eine Dusche, frische Wäsche und sogar eine neue Zahnbürste.



Das Leben ist teuer genug. Eine Avocado 1,35, der 240 Gramm schwere Apfel kostet 79 Cents. Solche Fakten reißen Rentner aus ihren Träumen.



Es sollte nach 146 Kilometern das Camp Mosteiro (N 42° 49' 54'' W 7° 50' 42'') ganzjährig geöffnet sein, was mir die Strecke bis Leon angenehm teilen würde.


Camp Mosteiro



Das wunderbare, frühlingsfrische Bergland von Galizien bringt mich 19 Kilometer abseits der Autobahn über Berg und Tal ins Nichts. Die angegebenen Koordinaten schließen mit einem Feldweg ab, wobei zu den Hütten nicht einmal mehr ein Weg führt - geschweige denn zu einem  Parkplatz.



Man wäre gerne geblieben, aber der Wagen, der rollt.



Zum Glück noch eine Stelle zum wenden finden, denn rückwärts den Feldweg raus zu fahren, ist kein Vergnügen.



Eine Parkbucht an der einsamen Bergstraße lässt mich zumindest eine erholsame Mittagspause einschieben und im Navi das neue Ziel Leon eingeben. Es sind noch 186 Kilometer - weit nach der schon zurückgelegten Strecke.

Ponferrada



An der Autobahnraste vor Ponferrada wird mir klar, dass Leon für mich nicht mehr zu schaffen ist. Googlemaps findet auf dem Smartphone für Ponferrada einen Stellplatz. Dann kommt es vor dem Ziel noch besser: Die Shell-Tankstelle bewirbt einen Platz mit vollem Komfort. Und wirklich, es gibt Strom dort - genug um meinen Blog zu beenden und mich vom SAT-TV unterhalten zu lassen.



Auf den Bergspitzen schmelzen die letzten Schneefelder, doch die Höllenhitzesonne hat schon den Luft durchgekühlten Wagen auf 28 Grad Celsius aufgeheizt. Bis 16.00 Uhr ist Siesta angesagt. Danach muss der geplagte Leser wieder eine neue Stadt mit alten Häuser mit mir ansehen.


Wenn man Glück hat, bekommt man noch ein interessantes Fahrzeug vor die Linse. Doch ohne den Fahrtwind von Rosinante könnte sich der alte Don Quijote nicht einmal mehr zum Eisladen schleppen, wo es neue Energie gibt.


Gestärkt von der Siesta, dem Eis im schattigen Platz geht es dann schon leichter durch die Gasse. Manche davon sind ganztägig von der Höllensonne verschont gewesen und daher erfrischend kühl.



Wer meine Blogs verfolgt, kennt mittlerweile diese Gassen, die mir immer wieder Freude machen.



Doch dann kommt - nach einigen eindrucksvollen Kirchen - diese Burg. Das Gemäuer zieht mich magisch an.


Rosinante lässt sich an einem eisernen Handlauf anschließen. Zum Rentnertarif von vier Euro macht mir der Burgbesuch Freude.



Von schattigen, kühlen Durchgängen kommt man auf sonnigen Wehrgängen zum Innenhof.





Hier muss man den Kopf einziehen, kommt dann in eine Art "Kühlkammer", weil Fenster fehlen und dicke Mauern die Hitze nicht durchlassen.



Auf 30 grob behauenen, großen Treppenstufen gelangt man auf den Burgturm.



Reisende, die sich redlich mühen, belohnen wunderbare Ausblicke.



Muss man sich in diesem Raum eine kühle Speisekammer vorstellen, wo von Deckenhaken geräuchterte Delikatessen hingen?



Mich machen solche Ausflüge glücklich, weshalb mich Bilder daran erinnern sollen.



Ponferrada ist nicht groß genug, um sich darin zu verirren.


Ein wunderbarer Wochenausklang auf einem freien Stellplatz mit Strom und recht manierlich fallenden Temperaturen jetzt um 20.00 auf 27 Grad Celsius ganz erträglich.



Heute morgen auf dem Camp in Santa Cruz konnten wir noch per Skype und WiFi uns verständigen. Ohne WiFi saugt Video-Telefonie mir zuviel Daten von meinem Smartphone ab. Doch jetzt sind es ja nur schlappe 2.000 Kilometer zur Frau heim, worauf wir uns beide über ein Wiedersehen sehr, sehr freuen.



Mein liebes Schnabbeli-di-Babbeli heizt mir schon mal ein daheim und bekommt dafür gleich eine Namenserweiterung auf Wisch-,  Wasch-, Nähr-, Plärr- und Wärm-Bär!


Zum Abend-, Wochen- und Blogausklang noch ein seltenes Mal das Tele aufschrauben, ein Blick auf die Berge, dann ist


Schluss.


P.S.: Fehlerkorrektur - wenn überhaupt - später

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