13 September 2025

Berlin ohne Strom, Blog ohne Biss

 Schwalben sammeln sich, ziehen südlich. Mein müder Herbst beginnt.  Lustlos, trostlos sind mörderische Nachrichten - wie immer, nur schlimmer. Schleppt nicht jeder sein Paket an Sorgen, gesundheitlichen und finanziellen Belastungen mit? Traurigkeit kennt keine Worte. Beneidenswert, wer in esoterischem Wortgeklingel Halt und Trost findet - oder im Alkohol. Mir macht das leider keinen Spass.



Da gibt's noch ein paar der letzt verbliebenen Sektensannyasins und Betschwestern, die dem am 19.1.1990 verstorbenen Osho-Bhagwan nachhängen.  Wer glaubt an solche Lügen wie auf seinem Grabstein: "Never born, never died". Wer's glaubt wird selig! Oder an Wiederauferstehung? Oder an 72 Jungfrauen im Paradies? .... Wer kriegt bei Koran-, Talmud-, Bibel- oder Bhagwan-Lektüre feuchte Gefühle?



Drohnen und Schicksalsschläge schlagen immer näher rundherum ein. Was hilft das Gebrabbel eines verstorbenen Inders? Was hilft's, sich in kalten Kirchenbänken ans Gebetbuch und priesterliche Tröstungen zu klammern? Na gut - zugegeben - für einen disziplinierten Augenblick solcher Unterhaltung mag das Rauschen und Raunen der Gedanken ein wenig verstummen. Aber ist es dadurch verbannt, verbrannt, vergangen? Nie und nimmermehr!

Widriger Sängerknabe auf Urlaubsfahrt



Es fühlt sich mittlerweile schon an wie eine lästige Pflicht und Schuldigkeit, dem versoffenen Rotzlümmel auf seine alten Tage meine Aufwartung zu machen, wenn er meinen Whatsapp-Acount mit Urlaubsbildern überschwemmt. Zum Bild seine Unterschrift: "oppa im gardasee".... Wie er da wohl wieder hingekommen ist, der über "Pisskarren" sein Leben lang lästert?



Ja, ja, er schreibt....



Wie der seine Suff-Touren beschrieben hat, hat ihn allüberall "tiefes gefühl" überwältigt - nur war wohl weniger der Stress in der Kneipenkaschemme ....



...als im Urlaub in herrlichen.....


....Kulturarenen...



...wo ihm dann kurz vor Mitternacht kafkaeske Erleuchtung heimsucht im Stil: "tanzt weiter, ihr schweine!"



Wohlan, widriger Sängerknabe, sehen wir auf unser erfülltes Leben zurück und bleiben entspannt.



Um meinen Motor reparieren zu können, ist ein Kassensturz fällig, wobei mir schier schlecht wird. Die Beiträge meiner verdammten privaten Pflege- und Krankenversicherung ergeben bald 800 Euro im Monat! Bei solchenKosten sehen Renten von meiner Frau und mir mager aus, während der Bürgergeld Versorgte fröhlich weiter zecht. Oder etwa nicht?



"muschelleichen ples edler rotwein"..... wem läuft da nicht das Wasser im Maul zusammen?


Mein lieber Bruder




Mein lieber Bruder - ebenso alt wie der widrige Sängerknabe - hat sein Leben lang als Grundschullehrer erste und zweite Klasse unterrichtet, bis ihn das Geplärr der Blagen dermaßen plagte, dass er sich in den Ruhestand rettete. 



Seine liebe Frau hat mit ihm von Anfang an durchgehalten. Sie haben ein altes, aber großes Bergmannhaus gekauft und abbezahlt, bewirtschaften den großen Garten, halten Hühner. Bruder Uli hat neben seinem Beruf zwei Knaben aufgezogen, die ihm zwei Schwiegertöchter und sechs Enkelkinder gebracht haben. Wie de widrige Sängerknabe vergnügt er sich kreativ mit mehr oder minder kunstvollen Liedchen und seiner Fotokunst oder verreist im Mercedes-Hymer mit Historischem Kennzeichen.



Mobilität wie mit Autos, Motorrädern sind für uns mehr als "Pisskarren" oder "Rohstoffvernichtungsmaschinen", Mobilität ist unsere "Freude am Fahren" ..... weg aus 'schland an Küsten der Freiheit. Wenigstens diese Illusion soll mir ein reparierter Motor erhalten.



Da geht mein lieber Bruder schon mal alle Jubeljahre in ein Museum wie dies von Hoesch in Dortmund, könnte seine Bilder selbst in seinen Blog kippen, was bei ihm schneller geht, da er sich Bildauschnitte und Bildunterschriften spart, doch das überlässt er mir hier.



Doch mich verbindet mit meinem Bruder, der auch einmal in Dortmund-Hörde wohnte, mehr als mit dem widrigen Sängerknaben.


Als 18jähriger nach meinem Abitur 1966 ging es für mich im Praktium vor dem E-Technik-Studium in eine Zeche, wo die Eisengießerei Formen für Gullideckel aus Gußeisen herstellte.



Auch wenn meine ungeschickteren Schreibtischfinger es nie zu der Kunstfertigkeit wie mein Bruder brachte, Motoren zu reparieren, haben uns notwendige Arbeiten an unseren alten Motorrädern, später an Autos und jetzt am Wohnmobil immer wieder zusammen gebracht.



Die links-grüne Unsitte fantastische Produkte als Grundlage unseres Reichtums in den Dreck zu ziehen, hat mir spätestens meine Arbeit abgewöhnt - egal welche Arbeit.



"Es lobt den Mann die Arbeit und die Tat", steht noch im Dachfirst eines verkommenen Verwaltungsgebäude, dem Abriss geweiht.



Und so gestaltet mein lieber Bruder kunstvoll einen Baumstumpf in seinem Garten, hält sich als pensionierter Lehrer aus der Politik weit heraus, auch wenn wir im Gespräch unsere Meinung ständig weiter angleichen konnten.



Mich stimmen diese Arbeiten meines Bruders fröhlich. Spielerische Freude, ohne den Zwang sich ins rechte Licht rücken zu müssen, teilt er mit mir.



Schon mal großartig nach Jahrzehnten unserer Bekanntschaft, dass sich der widrige Sängerknabe bei einem Musikfest in Verona so ins rechte Licht rücken kann. "Viel Glück und viel Segen, auf all deinen Wegen, Gesundheit und Frohsinn, sei auch mit dabei...."

Freund Wolfgang


Obwohl wir uns erst vor wenigen Jahre mit ähnlichen Ansichten bei den Kommentaren im SPIEGEL-Kommentatoren kennen gelernt haben, steht mir Wolfgang mit seinem erfüllten, arbeitsreichen, erfolgreichen, weltgewandten Wesen weitaus näher als der widrige Sängerknabe. Wolfgang macht Meinung und informiert andere Menschen. Der Sängerknabe verweigert sich jeglicher Information - typisch für unpolitische OmaOpas-gegen-Rächts.



Die Karikaturen zu 'schlands Regierungskräften reißen nicht ab.


Was über die Datenleitungen kommt und geht, langweilt mit der Zeit. Da kann man sogar den widrigen Sängerknaben verstehen, der lieber Fußball sieht. 


Meine Begeisterung für Krimis und Fernsehtalkshows ist auch nicht besser. Aber was ist das anderes als Krimi live, wenn ein Gewehrschuss einem 32jährigen, zweifachen Familienvater vor laufenden Kameras die Halsschlagader zerfetzt?


 Wie anders ist all das zu ertragen als mit zynischem Humor?



Meine Begeisterung für mein WELT-Abo von 12,90 monatlich noch Leserbriefe zu schreiben, lässt ebenso nach wie meine Lust, mich in Blogs auszumähren. Hier hat die WELT-Zensur erst spät gemerkt, dass meine Kommentare die Grenzen der Meinungsfreiheit überschritten haben - bei der WELT. Bevor der Zensor zuschlug, hatten schon mehrere Leser ihr "Herzchen" geklickt.





Prominente Opfer bekommen Nachrufe, Ehrungen - tausendfach.  


Und wenn sich die linke Szene in einem rührenden Schriftsatz verbrecherischer Angriffe auf die Berliner Stromversorgung rühmt, dann schwadronieren dort Kommentatoren von "false flag" und, und, und.... 



Ob sich Don Alphonso in einen Rentner, dem nicht genug bleibt, um Steuern zu zahlen, einfühlen kann, der bei indimedia den rührenden Artikel "(Berlin) Angriff auf militärisch-industriellen Komplex - Blackout in Europas größtem Technologiepark" für "lau" lesen darf, während der kapitalistische, mediale Verwertungsbetrieb der WELT mir dafür 12,80 Euro/mtl abknüpft und dann noch verbietet, einen Link wie auf indimedias freies Infomaterial zu veröffentlichen?


Die BZ macht Umsatz mit dem Horror, Indymedia säuselt im Netz:
Die Neo-Faschist:innen sitzen in immer mehr Staaten fest im Sattel der Macht und das Kapital steht ihnen zuverlässig zu Diensten. Die reaktionäre Welle des Antifeminismus und der Queerfeindlichkeit wird von den Tech-Bros vorangetrieben und KI führt ihre steile Karriere fort, die Welt immer künstlicher zu machen. Ihr dystopisches Fortschrittsversprechen: eine faschistoide Technokratie mit extra-planetarischen Bestrebungen als Antwort auf den kollabierenden Planeten. 

Mein Blog braucht keinen Biss, weil Nachrichten aus den digitalen Kloaken ohnehin den Appetit verderben.


 Meine Frau hat den Grünkohl aus dem Garten zu einem köstlichen Mittagsmahl verarbeitet. Früh schon um 11.00 Uhr speisen wir fürstlich mit Tofu. Rührend testet das "Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe" einen Alarm, bevor es Ernst wird. Wenn's Ernst wird, können wir uns vor Drohnen in den Keller oder vor Flut auf den Dachboden retten. Der widrige Sängerknabe zieht Kafka aus seinem Portefolio und erheitert uns....


Warum redet so ein kafkaesker Klugscheißer immer von "IHR" und niemals von "WIR" - vorausgesetzt das Zitat stimmt.


Rentners Glück und Genuss


Vor dem Fenster meines "Arbeitszimmer", wenn man denn mein bloggendes Vergnügen "Arbeit" nennen wollte, begeistert mich das Himmel-, Sonnen-, Wolkenspiel.


Meine Frau hat mit mir wunderbare Ferientage in der Fränkischen Schweiz verbracht. Wir hatten einen hoffnungsvollen, jungen Mann von 14 Jahren bei uns, mit uns und um uns herum, dessen jugendliche Lebensfreude mich immer wieder angesteckt hat. Hier sehen wir mein erstes Auto, welches mir ein Freund geschenkt hat. Doch bei meiner Unfähigkeit, es zu reparieren, als es in einer engen Aachener Straße stehen blieb, bekam es der Freund zurück.



Als alter Mann vertrödeln sich meine Gedanken immer wieder und überall in Erinnerungen. Mit 14 jungen, sonnigen Jahren sieht man mehr ins Hier-und-Jetzt.



Während die Jungen noch die Wand hoch gehen, denken Alte eher an Gruben und Urnen.



Da sollte dem widrigen Sängerknaben gerechtes Lob widerfahren: Er darf sich als mein Haus-und-Hofpoet geadelt fühlen.



Das Leben lässt wenig Zeit für Trauer.


Himmel und Erde sind uns gegeben, uns mit Leben und Sterben zu versöhnen. Die einen regen ihre Verdauung auf dem Fahrrad am Wiesent-Radweg an, der widrige Sängerknabe in einer Kulturarena wie in Verona oder beim Fussball im Fernsehen. Wo ist der Unterschied?



Wenn sich über den Dächern von Heiligenstadt in Oberfranken das Himmelblau wölbt, scheint mir sonnige Heiterkeit ins Herz - trotz alledem.


Mein alter Freund und Reise-Guru sitzt versonnen vor seinem Haus. So plaudern wir wie so oft über Motoren. Der ADAC bringt sein Womo aus Südfrankreich im Tieflader zurück, weil es dort stehen blieb.



Gemeinsames Abendessen beim Italiener in Waischenfeld verbindet. Doch auf der Rückfahrt verdirbt es Klaus, mein Reiseguru, mit meiner Frau, weil er mit 100 km/h über die kleinen Kurvenstraßen der Fränkischen Schweiz brettert. 



So verlassen wir die gastliche Freundschaft von Klaus schon in aller Herrgottsfrüh und kämpfen uns 50 Kilometer weiter bis zum Stellplatz unter der Burg von Kulmbach vor.



Haben die Vorfahren uns nicht ein herrliches Erbe an Schlössern, Burgen und Bauten hinterlassen? Ja auch Kunst wie in Verona....



Gerade weil "das kleine leben wertvoll ist", verdient es nicht umso mehr "unkerei, schwarzmalerei, verachtung" - etwa nicht? Ein jeder nach seiner Art....


Solange man köstliche, wichtige, wesentliche Dinge durch enge Röhren zu schieben versteht, sei es zur Sättigung wie mit Schweine-, Rinder-, Muschel- oder Fischleichen, sei es zur Zeugung oder wie den Bus durch das Tor, geht es munter immer wieder weiter. Leonard Cohen, Nick Cave gehören in mein Musikarchiv ebenso wie fröhliche Walzer, Musik aus Berchtesgaden oder Otto, der gerade für sein Lebenswerk geehrt wird.


Der Sommer verabschiedet sich mit letzten erhebenden Blicken wie hier auf Kulmbach oder zuvor auf Heiligenstadt i.OFr.



Klar würde mich Wagner in Bayreuth wie das Opernfreiluftfestival in Verona ebenso bezaubern wie andere, die bei solchem Kunstgenuss auf harten Bänken besser verdauen, doch meine Art ist eher das stille Vergnügen der Betrachtung aus sicherer Entfernung.



Am liebsten ist mir noch die Philosophie meiner Frau, ihre Philosophie der Tat. Sie kommt mir nur vordergründig als "Wisch-, Wasch-, Nähr- und Plärr-Bär" vor, ist eher eine Zen-Meisterin, die mich in disziplinierter Ordnung schult. Till wacht über den schnüffelnden Charly, seinen rumänischen Straßenhund.


Tobias mit viel Weideland will seinen Kuhbestand verkleinern und sich ein, zwei Reitpferde anschaffen.



Dort hätten die traurigen Tiere einen Platz im Paradies, wenn ihr neuer Besitzer ihnen das gönnen könnte.



Mich berührt es immer weniger, was nun wird mit "ihren jetzigen Pferden". Mir wäre wichtiger, dass ein 14jähriger Knabe Rechnen lernt.



Steffi hat Kuchen gebacken. Das Kuchenblech von 30 Zentimetern Breite und 40 Zentimetern Länge teilt Steffi in

der Breite in drei Streifen von 10 Zentimetern 
und in 
der Länge in vier Streifen von 10 Zentimetern.

Frage 1:
Wieviel Kinder bekommen ein Stück Kuchen?
Frage 2:
Wie groß ist ein Kuchenstück für jedes Kind?



Doch wichtiger als Rechnen ist es, den Kopf über Wasser zu halten. Man lernt nie aus. So ein Hund wie Charly ist mir noch nie begegnet. Charly findet es blöd, den Holzstock aus dem Wasser zu holen. Charly holt kein Holz, Charly geht auch nicht ins Wasser. Nassgespritzt schüttelt er sich das Wasser aus dem Fell und trottet beleidigt von dannen.



Ist so ein Wasser scheues Tier nicht ein dicker Hund?



Lange werden wir nicht mehr draußen schwimmen können, wollen oder mögen.



Doch dieser letzte Sonnentag, Natur und Wasser vertreiben alle Trübsal. Vielleicht hat der widrige Sängerknabe doch Recht?

"das kleine leben ist wertvoll und hat mehr verdient als unkerei, schwarzmalerei, verachtung - ist nicht NUR irdisches jammertal..."




Leonard Cohen singt von "The Future".... Hat Cohen nicht ebenso recht mit seiner schwarzmalerischen Prophetie?



Was wird denn wohl die Chefin uns bösen Buben dazu zu sagen haben?



Die Eule blickt still und stumm über den Badestrand.



Und Sonneberg zeigt sich mit besseren LKW-Motoren als in meinem VW-Crafter-Fünf-Zylinder-136-PS, die nicht schon nach einer Viertelmillion Kilometern schlapp machen.



Holla! Etwas funktioniert noch in 'schland: Die Uhr kann man danach stellen, wenn der abendliche Blechwurm hinter dem Haus um 19.00 Uhr trötet.


Nun genug gejammert und gejubelt im Blog ohne Biss. Der Ölverbrauch sollte mit Zugabe von diesem Produkt sinken.



Doch am liebsten wäre es mir, wenn eine gute Werkstatt den Motor ausbauen, überholen und wieder einbauen könnte, um für den Rest meiner Tage mich damit nicht mehr beschäftigen zu müssen.



Bis zum Badesee bringt mich das E-Bike - leicht und locker.


Tobias verweilt noch länger am Badesee. Wie schön ist doch unsere Welt - zum Niederknien schön.



All das ist wunderschön, wenn auch das Laub schon fällt.



Die Woche ist rum, schon wieder eine - die 37. dies Jahr. Damit genug 


Quak, Quak



p.s.: Korrekturen - wenn überhaupt - später