10 Oktober 2025

Sassnitz, Kap Arkona, Olaf und Holger - meine Vettern im Osten



Nach dreiwöchiger Anreise findet sich bei meinen Vettern Holger und Olaf ein passender Platz in Sassnitz. Mit faszinierenden Stories aus einer für mich "Neuen Welt" ziehen mich die Brüder in ihren Bann. Der "wilde Olaf" mit unermüdlichen Arbeits-, NVA-, Jagd-, Waffen-, Autos- und Weibergeschichten erzählt mir mehr vom damaligen Leben in der DDR als alle Bücher, Filme. 



Mich beeindruckt dieser knorrige, alte Danziger Stamm, die sich nach Flucht und Vertreibung 1945 in Sassnitz trotz aller Widrigkeiten eingelebt und verwurzelt haben. Holger, der jüngere Bruder, hält die Küchenuhr meiner seligen Hundertjährigen Tante als Gastgeschenk. Er ist als Komparse seit neun Jahren in der ARD-Serie "Praxis mit Meerblick" zu sehen. Wir "Westler" haben beide erst nach der Wende treffen können.



Olaf (20. April 1943)  hat trotz Herz-OP an der Herz-Lungen-Maschine 2012 in diesem Sommer schon vier Wildschweine geschossen. Erschöpft blicken wir nach zehn Kilometer Wanderung von Sassnitz zum Königstuhl wir in die Kamera.



Google Maps gibt an, dass wir 181 Meter rauf und 83 Meter runter diesen Berg- und Talweg durch das Naturschutzgebiet nehmen mussten. Doch bevor Olaf uns Geschichten erzählt, erst noch ein paar Sätze und Bilder vom ersten Sonntag im Oktober in Stralsund.


Stralsund




Mein Arbeitsrhythmus als Geschichtenerzähler braucht nach der Veröffentlichung eines Blogs am Samstag Pause am Sonntag. So beginnt der Sonntag geruhsam bei ausgiebigem Frühstück. Regen prasselt auf meine Klause. Der Stellplatz Stralsund lässt mich für 1,50 Euro fünf Minuten lang warm duschen. Nach solch festlichem Morgen lässt mich Don Alphonso mit einem Autotest schmuzeln.

Kreuz und quer durch die Lande zu fahren, zu radeln und zu laufen, Texte mit Bildern zu schmücken, braucht Sonntagsruhe. Wie sich Don Alphonso diesmal über die E-Auto-Misere auslässt, hat er's mir zu weit, zu bunt getrieben:

Vertilge sie ohne alle Gnade, vertilge sie, dass sie nicht mehr sind, kennen Sie natürlich alle, denn das ist der Fluchpsalm 59,14. Sie, ich, wir alle sprechen ihn aus, wenn wir am Fuße einer Traumstraße die Sorte vierrädrige Sperrpoller vor uns haben, die 57-jährige evangelische Religionslehrerinnen im Vorruhestand fahren. Leider machen die nämlich Urlaub in Meran und rechnen sich aus, dass sie über den Jaufenpass, den sie nur vom Atlas her kennen, von Sterzing aus 40 km Strecke über Bozen und 4 Euro Autobahnmaut sparen. Dann hat man sie ständig vor sich, wenn sie durch die Serpentinen eiern, zittrig die Gerade blockieren und auch noch heulen, das sei illegal, wenn man sie in die Botanik des Bergwalds geschobe... wo war ich, ach so ja, also, neben der Pestilenz der Wohnmobile und der Syphilis der Lkw-Transporter – warum ist so etwas immer vor mir???


Die von Don fantasierte Pestilenz der Wohnmobile trifft mich persönlich:




Ein mir nahestehender Kohlekumpel schimpft über Don Alphonsos Autotest. Hat er aber den Spass verstanden, den Leser haben, wenn Don die computerisierten E-Mobile über Bergpässe hetzt und dann mit letzter Akku-Kraft an Ladesäulen kommt, die nicht funktionieren oder belegt sind?




Triff das zu auf Don Alphonso, den ein anderer Kumpel als "reich erbenden Beruf-Sohn" abkanzelt? Gibt's keine größeren Probleme im Land?


Wenn sich Ruhrgebietsmentalität mit schwarzafrikanischer Chupze mischt, geht's auf Kosten der Steuerzahler, wenn's noch welche gibt, die dem Staat Steuern zahlen und nicht von Staatssteuergeldern ihr Leben fristen.





In Berlin, Köln, Düsseldorf ist es auch nicht anders als in Dortmund, es ist bald überall gleich in Deutschland.



Hätten nicht selbst Religioten, egal ob sie nun New-Age-Blabla oder Buchreligionen anhängen, egal ob sie meditieren oder beten, nicht eine Vorstellung davon, wie sie ihre Existenz bezahlen und wie sie ihre Kinder erziehen sollen und wollen?



Wird sich in ein, zwei Generationen die Sache mit den christlichen, klerikalen "Klapsmühlen", wie sie mein Freund diffamiert, nicht erledigt haben, wenn Muslims die Mehrheit haben? Mein Freund meint:
Da bist du mit Deiner Frage auf den Tag genau 10 Jahre zu spät dran. Da erschien Houellebecqs Sumission zum ersten Mal auf english.... Er beschreibt darin wie sich normale Menschen wie Du dann in einer solchen neuen Welt verhalten werden... der aber auch immer mit seinen unangenehmen Wahrheiten, kann der nicht auch mal was Positives schreiben? Sollte man eigentlich kennen das Buch...  Übrigens muss sich nicht nur in "unsere", sondern in JEDER  Demokratie jede Minderheit dem Terror der Masse beugen. Nur weil in jener Zukunft dir missfällt, welche Mehrheit gerade bestimmen kann, was "normal" zu sein hat, ist so etwas nicht nur dann unangenehm. Ich musste die letzten 60 Jahre in solchen Demokratien verbringen, in denen ausnahmslos immer die dummen Massenmenschen die Mehrheit waren, und so wird es bleiben. 
Und, erzähl uns doch mal, was hast du für Pläne um zu verhindern, dass die Fans der falschen monotheistischen Deppen-Gemeinschaft, dort wo du lebst, zur Mehrheit werden? Also jene ablösen werden, deren Klapsmühlen du regelmässig als Photos in deinem Blog veröffentlichst?
Nun sind mir  "Fans der RICHTIGEN monotheistischen Deppen-Gemeinschaft" näher als koran konditionierte Chaoten aus dem Stamme der Sprenggläubigen. Ein Bursche wie Hans lässt hoffen - einer unter vielen:


Sollte man mal einen Blick über den Tellerrand von ÖRR, BILD, WELT, Süddeutsche Zeitung oder taz, BZ und wie sie alle heißen hinaus wagen?


Es merken eben einige, leider nur wenige, was Sache ist.

Was Sache ist, weiß ohnehin jeder, der hier liest. Wer mehr vom Grünen Ende wissen will, höre und sehe diese Dame und staune:



Grüne Zielvorstellungen in Kürze erklärt: 3 Minuten Ulrike Herrmann


Wer lieber Bilder sieht, der verbringe mit mir den Erntesonntag in Stralsund und im Dom.



Mutet es nicht erbärmlich an, wenn historischer Baubestand verrottet, verfällt, abgerissen und am Ende nichts anderes dafür kommt als ein Plattenbau oder ein Parkplatz? Haben Städte, die ihre alte Bauten bewahren, erhalten und aufbauen nicht eine bessere Atmosphäre?



Meine Pflicht und Schuldigkeit im Arbeitsleben ist abgebüßt. Jetzt freut mich auf meine alten Tage, was sich aus alten Zeiten ins Hier-und-Heute gerettet hat: Kirchen, Klöster, Burgen, alte Autos und mein altes, liebes Eheweib.



Der ferne Freund mag zynisch hämisch hetzend fragen, was dagegen zu sagen sei, dass "Fans der falschen monotheistischen Deppen-Gemeinschaft, dort wo du lebst, zur Mehrheit werden? Also jene ablösen werden, deren Klapsmühlen du regelmässig als Photos in deinem Blog veröffentlichst?"



Was kümmert mich mit 77 Jahren was kommt? Die Kapelle im Dom von Stralsund erinnert ans Vergangene, lässt mich ins hechelnde Hier-und-Hetz auf nackte Frauenbrüste und auf den Totenschädel ins Kommende blicken..

Diese Capelle gehört dem seeligen Königl.Schwedisch Leibmedicus Ritter des Wasa Orden Doctor Johann Carl v. Haken und dessen Erben.


Neben Frauenbrüsten und -Beinen fallen Engelsflügel, Totenkopf, Blüten und die Verdienste des "Leibmedicus" auf. Man mag von "Klapsmühle" keifen, aber was ist sonst ringsum anders? Arbeit, Verdienst, Frau, Besitz, Tod und Erben - wo wär das anders?



Dazu gehört, dass im Feuertopf Fleisch und Fett köchelt, um hungrige Mäuler zu stopfen.



Dazu gehört Jahrtausende alte Kunst, dem lieben Vieh das Fell über die Ohren zu ziehen, um deren Fleisch, Fell, Leder, Wolle zu nutzen. Solch "rote Arbeit" brachte einst uns Urmenschen durch kalte, dunkle Winter und erhält uns bis auf den heutigen Tag.



Neben Arbeitern, Seeleuten, Bauern und Handwerkern haben sich Expeten spezialisiert, Jahres- wie Tageszeiten Form und Gestalt zu geben, morgens, mittags und abends mit Glockenklang den Tag einzuteilen, in "Klapsmühlen" den "Erniedrigten und Beladenen" einen Glanz von Heil und Heiligkeit zu schenken, der ihnen in ihren Hütten Halt und Hilfe geben sollte. Was ist Fußball, Krimi, TV, Theater, Kino anderes als Unterhaltung wie in "klerikalen Klapsmühlen"?



Wie soll ein Volk Kultur haben, wenn es kein Geld hat seine Wirte zu ernähren? Wie soll ein Volk Kultur haben, wenn seine "klerikalen Klapsmühlen" verrotten, verfallen, verkommen? Den Turm der Nikolai-Kirche in Stralsund zu sanieren, soll sechs Millionen Euro kosten. Peanuts gegen Patriots, die kaum einen Drohnenschwarm komplett vom Himmel holen können.



Auf dem Marktplatz vor dem Dom feiern Menschen Erntedankfest. Wißbegierig lernen Kinder, wie sie das Plastikeuter anzapfen.



Im Dom opfern Menschen Gaben, die das Jahr schenkte, um uns über den Winter zu bringen. Erinnert nicht das hölzerne Speichenrad vorn links daran, welch' "Großer Geist" mit dieser Erfindung uns das Leben erleichtert hat?


So hängt man seinen Gedanken nach an diesem verregneten Erntedankfest in Stalsund. Niemand weiß, was das Mädchen dem Strohballenvieh sagen will. 


Der Tag ist noch nicht alt. Licht und Laune reichen noch, um mit E-Bike Rosinante stadtauswärts nach Rügen zu radeln.



Unter und neben der neuen Brücke gibt es die alte Brücke mit einer Spur für Fahrräder.



Über dem dunkleren Wasser und unter den helleren Wolken flattert ein schwarzer Vogel durch's Bild.



Die alte Brücke wird zu festen Zeiten hochgeklappt, um Schiffe passieren zu lassen. Doch Zeit zu warten ist niemandem zuzumuten, wo Zeit Geld sein soll.



Ein Blick zurück auf die Türme von Stralsund



Altefähr heißt der erste, kleine Ort auf Rügen, anerkanntes Seebad.



Im Sommer bevölkern Touristen die schmucken, kleinen Häuser. Die Kopfsteinpflasterstraße verlangsamt den Verkehr. Jetzt ist es einsam dort.



Der Blick zur neuen Brücke und der Volkswerft weitet den Sinn. Vom Hafen Altefähr fahren in langen Abständen Schiffe nach Stralsund.


Holger und Olaf in Sassnitz


Ihre Mutter floh 1945 mit Olaf und Holger (Jahrgang 1943 und 1944) vor den Russen aus Danzig. Seit 1945 wuchsen und gediehen Olaf und Holger, arbeiteten, bekamen Kinder, überstanden Krankheiten, 18 Monate Gefängnis wegen Republikflucht, wurden Rentner und sind bis heute froh und munter. Das Rügen-Hotel war früher das Seemannsheim. Ihr Vater blieb nach der Entlassung aus russischer Gefangenschaft im Westen. Der Ziehvater war Seemann und erzog die Buben mit harter Hand.



Beide wohnen in Sassnitz mit Ausblick auf's Meer. Holger fuhr nicht lange zur See, weil er Seekrank wurde. Erst wurde er Maschinenbauschlosser, Nach dem Gefängnis wegen Republikflucht hat er studiert. Er schmückt seine Wohnungswände mit Schwertern, Pistolen, Modellautos und Aktfiguren. 


Holger meint, dass sich alles auf der Welt um Frauen, Waffen und Autos drehe.



Von seinem Wohnzimmerfenster oder dem Balkon davor sieht er auf den Hafen von Sassnitz und verfolgt mit dem Fernglas Schiffe am Horizont.



Auch Olaf, der ältere Bruder, blickt von seiner Wohnung auf das Meer und den Hafen von Sassnitz. Mein Parkplatz unter dem dreistöckigen Wohnhaus ist traumhaft schön - ebenfalls mit Meerblick.



Abends schien mir der volle Mond durch die Dachluke, morgens ging vor der Aufbautür die Sonne auf.



Gleich am ersten Tag machen wir uns auf, fahren mit den Rädern zum Hafen, schließen die Räder am Parkplatz vor dem Naturpark an und wandern durch den Naturpark zum Kreidefelsen.



Olaf, der alte Jäger auf seinem E-Bike, erzählt mit Begeisterung von aufregenden, arbeitsreichen, abenteuerlichen 40 Jahren der DDR. 



Olaf trifft am Hafen einen bekannten Seeman, der sogleich von Fahrten wie nach Norwegen, England, Polen und seinen Tauschgeschäften erzählt.



Das letzte Stück der Seebrücke ist gesperrt. Dort sitzen Kormorane, die nach Olafs Einschätzung recht mager aussähen.



Einst gehörte die Seebrücke zum Fürstenhof. Doch jetzt werden sich die Gäste wohl bis zum Hafen bemühen müssen, wenn sie mit dem Schiff weiter wollen.



Fahrräder dürfen nicht auf den Waldwegen zu den Kreidefelsen fahren. Die Menschen halten sich an das Verbot.



Der wunderbare Weg strengt an.

 

Olaf kennt das Gelände von Kindesbeinen an. Als er klein war, hat er dort verbuddelte Waffen und Munition ausgegraben. Die Russen hatten dort Kasernen. Dieser Holzkranz stammt von einem Telegrafenmasten. Die Küste war streng bewacht, weil beispielsweise von Sachsen Republikflüchtlinge anreisten, die mit Schlauboote nach Bornhom "rüber machen" wollten. Die Seefahrt ist 132 Kilometer weit.



Auch wenn unsere Füße schwer und schwerer voran kommen, uns unterhalten endlose Geschichten aus alten Zeiten. So hätten die Russen vom Meer aus auf die Kreidefelsen geschossen. Später brachen immer wieder Uferstücke mit Blindgängern ab.



Die Gegend ist wunderschön, Olafs Geschichten sind schaurig schön.



Die Wehrmacht hatte die Küste mit Seeminen gesichert. Soldaten einer russischen Strafkompanie mussten die Seeminen bergen und im Wald sprengen. 



Heute ziehen Schiffe im herbstlichen Grau friedlich ihre Bahn. Dreimaliges Signalton erklingt bei Seebestattungen. So endete die Asche von Olafs und Holgers Vater im Meer vor Sassnitz. Den Vater lernten Olaf und Holger erst nach der Wende kennen, weil er nach russischer Kriegsgefangenschaft im Westen Fuß gefasst hatte. Von dort schickte ihr Vater, mein Onkel, Pakete zu Weihnachten mit begehrten Westwaren.



Zahllose Waldwege findet man hier wie überall. Doch ein Weg an dieser Kreideküste ist einzigartig.



Die Sassnitzer können den Sky-Walk über die Kreidefelsen kostenlos nutzen. Doch bis wir da sind, ist mir die Lust auf die Attraktion vergangen.



Olaf hatte auch hier schon ein Jagdrevier. Bei jedem Ausflug in dies Gebiet überwältigt mich der Zauber der Landschaft.



Vom Sky-Walk aus bestaunen Menschen die Kreidefelsen, auf Ausflugsschiffen bewundern Menschen das Naturwunder vom Meer aus, vom Hubschrauber aus der Vogelperspektive.



Wie alle Jahre zuvor wartet das Haus der "Stubnitz Lichtspiele" auf einen Investor. Doch wer wird sich als Tourist in dieser Wunderwelt ins Kino setzen wollen?



Die Stadt Sassnitz hat ein Plakat an der Hauswand aufgehängt. Was würde ein Kino Sassnitz bringen? Selbst attraktive Museen wie das Ozeaneum in Stralsund können zumindest mich nicht locken.



Die WoGeSa, Städtische Wohnungsgesellschaft Sassnitz mbH, ist der größte Wohnungsvermieter in der Hafenstadt Sassnitz auf der Insel Rügen. Hier hat Olaf gearbeitet und den Baum vor Jahrzehnten gepflanzt, der sich groß auf dem Rasen ausbreitet.



In diesem feudalen Anwesen besucht Olaf einen alten Freund, der als Kapitän 340 Meter lange Containerschiffe über alle Weltmeere gefahren hat.



Mit viel Freude tauschen die alten Freunde Erinnerungen aus.



Wir radeln in Olafs Jagdgebiet oberhalb des Hafens von Mukran. Olaf jagd ohne ein Nachtsichtgerät für ein paar Tausend Euro auf seinem Gewehr. Olaf reicht das Licht der Hafenscheinwerfer, welches Wolken auf den Acker abstrahlen. Aus dem Wildschweinrudel müssen Jäger immer wieder Wildschweine schießen. Denn Jäger müssen für Wildschäden aufkommen, die ihnen Bauern in Rechnung stellen.



Den Tag zuvor hat ein Jäger ein Wildschwein geschossen. Das erlegte Tier hängt erst eine Woche in der Kühlung, bevor man das Fleisch weiter verwenden kann.




Wir leisten uns nach dem zweiten anstrengenden Tag ein Essen im "To Gao" Restaurant in der Galerie Sassnitz. Olaf wird in der Nacht wieder Stunden auf einem Campingstuhl am Feldrand sitzen und darauf warten, dass ein wildes, dummes Schwein ihn nicht wittert, damit er es erlegen kann. Mir ist Jagdleidenschaft fremd. Was aber ein alter, erfahrener Jäger noch mit 82 Jahren schafft, lässt mich staunen. Schießt Olaf ein Schwein, ruft er seine Jagdfreunde an, die mit junger Kraft das schwere Tier auf ihren Geländewagen wuchten und in die Kühlung bringen. Die "rote Arbeit", wie das "Aufbrechen" des Tieres heißt, erledigt Olaf fachmännisch mit Jahrzehnten geübter Geschicklichkeit.

Fisch haben Menschen in Rügen, Jäger schießen sich Fleisch, gutes Fleisch, bestes Bio-Fleisch. Werden sich andere, wenn der Grüne Traum wahr wird, mit Lebensmittelmarken behelfen müssen? 


Mit dem Rad von Sassnitz nach Kap Arkona und zurück 

 


Am Ende der Radreise hatten mich 82,8 Kilometer einige Stunden im Sattel gehalten.


Die Sonne ging vor meiner kleinen Klause auf und versprach einen schönen Tag.



Grasfresser arbeiten den ganzen Tag daran, satt zu werden.



Der Radweg ist weit entfernt vom Vogelvolk. Etwas störte die Vogelschar, die im nächsten Moment aufflog.


Der Radweg schlängelt sich schmal am Wasser entlang.


Die 80-Kilometer-Strecke treibt mich an, doch solche Farben zwingen zum Halt für ein Erinnerungsfoto.


Das Ziel rückt näher.



Rotes Haus mit Schilfdach und ein grüner Strandkorb



Auch wenn mich soviel Kleider wie möglich vor Fahrtwind und Kälte schützen, wird mir erst im Strandkorb so richtig warm. Die Pause mit Blick auf das Wasser und ein Schiff bringt Ruhe und Kraft.



Die Mittagspause mit diesem Ausblick im windgeschützten Strandkorb bleibt unvergesslich.



Das Fischerdorf Vitt mit den Stroh gedeckten Dächern versorgt Touristen mit Speis' und Trank. Die Wege durch das Dorf sind so eng, dass man sein Fahrrad schieben muss.



Dies grün engekleidete Häuschen steht in Putgarten im Landkreis Vorpommern-Rügen.



Der Ausblick vom nördlichsten Punkt der Insel Rügen



Auf dem Rückweg noch stilles Gedenken an die Ureinwohner, die hier lebten und begraben sind.



In der Eisenzeit schossen Ureinwohner Wild mit Pfeilspitzen aus Flintstein.


Der Rückweg geht über lange über holprige Kopfsteinpflasterstraßen, die schwer zu fahren sind. Orte wie Neddesitz, Rudewäse oder Promoisel bestehen nur aus ein, zwei Häusern.



Endlich näher an Sassnitz geht die Kopfsteinpflasterstraße in einen Waldweg über, der glatt zu fahren ist. Und wieder verspricht der nächste Tag Wolken ohne Regen. Welch glückliche Zeit!

Abschied von Sassnitz



Wieder endet eine Reisewoche, diesmal in Sassnitz Rügenland. Der Wolken graue Tag reizt nicht zu Unternehmungen, so gibt's zum Abschied einen Bummel durch Hafen und Stadt.



Diesmal standen das mondäne Ostseebad Binz und die weitgehend sanierte Ferienanlage Prora aus dunklen KdF-Zeiten nicht auf meinem Besuchsprogramm.



Im Jahr 1970 anlässlich des 100. Geburstags W.I.Lenins realisierte man ein neues Denkmal für die Opfer des Faschismus, was nun langsam ergraut.


Olafs Erinnerungen als Soldat


Olaf links mit der beliebten Freizeitbeschäftigung als Soldat......



Jung in Sassnitz verheiratet hielt ihn nichts im Zeltlager bei Prora bei seinen Kameraden. Er "besorgte sich unter der Hand" eine Ausgangskarte, um nachts zu seiner Braut zu kommen und um sich bei Kontrollen ausweisen zu können. Das war 1965.



Pause bei einer Geländeübung



 Vornweg der Hauptmann, zweite Reihe die Unteroffiziere, in der Reihe danach marschiert rechts der lange Olaf.



Olafs Freizeit 




Die ersten Surfbretter haben sie sich selbst gebaut. Dann konnte Olaf das erste Surfbrett aus dem Westen Urlaubern abkaufen. Allerdings hatten ihn die Verkäufer betrogen. Unter dem Dichtband ringsum drang Wasser ins Brett, was damit nicht mehr zu nutzen war.



Olaf mit seinem ersten Sohn der ersten Frau auf seiner 350er-Jawa




Auch wenn Olaf erzählt, dass er Jahrzehnte lang in der DDR ein gutes Leben gehabt hätte, solche Inschriften auf der Mauer bei Prora wären unter dem Regime nicht möglich gewesen. 



Jetzt fängt Olaf Impressionen von der wunderbaren Insel auf, die auf seinem MAC laufend wechseln.



Zu jeder Jahreszeit bietet Olafs Welt wunderschöne Motive.



Der Schiffverkehr nach Trelleborg in Schweden wurde 2020 eingestellt. Nur noch ein riesiger Anker in Sassnitz erinnert an das Schiff.



Bislang blieb Sassnitz von Sturmfluten oder anderen Naturkatastrophen verschont.



Touristen erinnern sich an die Kreidefelsen als Sehnsuchtsorte.



Einer von Olafs Söhnen besitzt auf Sassnitz zwei Hubschrauber. Seine angestellten Piloten fliegen Touristen über die Insel, um diese Pracht zu sehen.





Olaf und Holger wohnen, wo andere Urlaub machen.



Auch wenn Olafs Vater, mein Onkel Gerhard, Bruder meiner Mutter und Tante, seine Söhne erst nach der Wende besuchen konnte, auch wenn die vier Kinder Olafs von vier Frauen kaum mehr als seinen geregelten Unterhalt bekommen haben, sind doch alle sehr erfolgreich geworden. Sollte mich das nicht darauf hoffen lassen, gesund noch munter weiter zu reisen? Doch das wären und würden andere 


Geschichten  .


p.s. Korrekturen - wenn überhaupt - später



Keine Kommentare: