Ohne Heizung kann man jetzt in spanischen Nächten schlafen. Die Sonne lässt sich aushalten. In Frankreich verwöhnt mich Spargel, in Spanien Erdbeeren. Eine Schlechtwetter-Front ist zu überstehen, danach saugt die südliche Sonne das Wasser schnell wieder weg. Eindrücke und Bilder kosten und geben Kraft. Rentner im heimischen Sessel drohen als Couch Potato zu versumpfen.
Doch auch das Leben auf den Straßen und in den Städten ist nicht ungefährlich. Von Tarragona nach Benicassim sind es 188 Kilometer. Es ist gleichgültig, ob man die parallel zur Nationstraße 340 laufende Autobahn fährt oder nicht, beide Bahnen sind leer. Eine Tankpause gibt mir neue Kraft aus dem chinesischen Nudeltütensüppchen, welche mir mein liebes Brüderchen verehrt hat. Satt und vollgetankt rollt mein Stübchen ganz entspannt in Benicassim ein.
Platz gibt es genug. Ein Paar berichtet, dass sie schon seit Juli 2021 dort campen. Mir gefäll es.
Fantastische Radwege führen entlang der Küste zu beiden Seiten, nördlich nach Orpesa, südlich nach Castellon de la Plana.
Meine ersten Schnupperfahrten gehen in beide Richtung - zuerst nördlich zum alten Wehrturm.
Südlich stadtauswärts geht es ebenso auf einem von der Straße abgesetzten Radweg bis zu diesem Kriesverkehr, den eine riesige Bratpfanne ziert: "Benicassim Dia de les Paelles". Dann guten Appetit!
Dunkle Wolken ziehen auf, aus denen ein paar Tropfen fallen. Dann muss man die Dachluken im Auto schließen.
Der Turm stammt aus alten Zeiten des Königreichs Valencia, wo es derer fünfzig Stück gab. Er ist mittlerweile ein Museum.
Heim mit dem Rad ins Auto, Regen zieht auf, Dachluken schließen. Gute Nacht!
Zum Frühling- und Flaminco-Fest balzt ein Sänger mit Band. Die meist schwarzhaarigen, langhaarigen, lockigen Schönen präsentieren mit wiegenden Hüften wirksam ihre Reize. Noch bessere Nacht!
1. Mai in Castellon de la Plana
Die Demo zieht mit einer Trommlergruppe durch die engen Einkaufstraßen Mein Smartphone-Video zeigt, wie dies aussieht und wie es sich anhört:
Bevor es mich in die Innenstadt nach Castellon de la Plana treibt, ist erst einige Strampelei auf dem Rad nötig. Das fällt aber auf ebener Strecke ohne Wind leicht.
Solche Radwege neben der kaum befahrenen Straße sind einmalig. Es sind mehr Rad- als Autofahrer unterwegs.
Am Ortseingang von Castellon fällt neben der üblichen Reklame das "Hospital General" auf, welches sich über etwa einen Kilometer mit Großparkplatz davor hinzieht. Auf dem Parkplatz übt eine Fahrschule Busfahren.
Mein liebster Freund Timo wollte bei eBay einen Schrank für seinen Firma kaufen, trug ihn die Treppe runter. Die Treppe war schlecht angschraubt, hielt das Gewicht nicht, brach und sein Fuß brach mit.
Diese Schreckensnachricht erreicht mich im Camp von Benicassim, wo die ersten Erdbeeren mir mein Frühstück versüßen. Dem lieben Timo kann man aus Castellon nurmehr helfende Hände wünschen.
Doch ihn erinnern die Hände an die Gier der Steuereintreiber. Gegenüber dem vorigen Sonntagsausflug mit meinem Bruder in Barcelona ist Castellon eine gemütliche Kleinstadt, auch wenn dort über Hunderttausend Menschen wohnen.
Wenn sich aber Regengüsse über die kahlen Berge ergießen, muss man sich den Abfluß der Wassermassen ins Meer schwierig vorstellen. Dazu kanalisieren hier fünf Betonschächte das Flußwasser für den Weg durch die Stadt.
Vor dem Lärm des Trommlerzuges zur 1. Mai Demo und des noch infernalischeren Mittagsgeläut der Kirche stimmt ein ruhiger Park auf die Stadt ein.
Der Sinn dieser Gedenksäule erschließt sich mir später beim ersten Cafe con Leche mit einem Croissant, wobei Kacheln im Comic-Stil auf dem Pflaster mich darauf aufmerksam machen.
Die Inschrift "PRIMER AJUNTAMENT DEMOCRATIC 7. 8. 9. JULIO" verweist vermutlich auf die Abwicklung des Franco-Regimes zugunsten freier, demokratischer Wahlen.
Doch anstatt mich weiter mit Geschichte und Politik zu beschäftigen, fasziniert mich Castellon mit Farben, Formen, Gebäuden und seiner beispielhaften Ruhe wie in diesem Kreisverkehr.
Unter dem etwa zehn Meter hohen Kunstwerk, von mir "Helfende Hände" genannt, dreht eine Fantasiegestalt am Rad.
Eine Bühne vor den "Helfenden Händen" verspricht am Abend Volksbelustigung. Doch erstmal dröhnen zur Mittagszeit der Trommlerzug zum 1. Mai und die Kirchenglocken.
Der Fahrer hat den sonoren Motor seines Dreirads abgestellt und hat es sich beim Sonnenschein im Straßenkaffee gemütlich gemacht. Dem Beispiel kann man folgen.
Schließlich steigt das Thermometer in der Sonne schon auf 31 Grad Celsius.
Wie schon das Video hören lässt, orientiert man sich akustisch, um zum Zentrum zu finden.
Die Kacheln auf dem Kirchplatz zeigen die Vergangenheit der Stadt.
Zu solchen Sehenswürdigkeiten weiß Wikipedia mehr:
Die Konkathedrale blickt auf eine sehr wechselhafte Geschichte zurück. Die erste Bau wurde an gleicher Stelle im 13. Jahrhundert errichtet und später durch einen Brand zerstört.Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche gotisch wieder aufgebaut und 1549 vom Baumeister Miguel García de Segorbe fertiggestellt.
Weiter mit Wiki:
1931 wurde der Bau zu einem nationalen historischen Denkmal erklärt, jedoch wenige Jahre später in den ersten Tagen des Spanischen Bürgerkrieges 1936 abgebrannt. Der Wiederaufbau des Gebäudes wurde unmittelbar begonnen, allerdings wurde die Kirche nach wenigen Monaten erneut zerstört. 1939 begann die Rekonstruktion der Kirche im Stil der Neugotik.
Das Haus wird gerade bespielt, weswegen nach kurzem Blick die Andacht der Menschen nicht stören soll.
Nach einem kurzen Spaziergang über den Kirch- und Marktplatz mit dem Flaggen geschmückten Rathaus, dann rund um die Markthalle mit einem Blick zurück auf den Turm....
.... dessen Glockenspiel anscheinend nicht aufhören will.
Eine Säulengalerie hinter der Markthalle spendet Schatten. Vor den Figuren aus Stein schaut eine Frau in ihr Smartphone. An dem Platz welchseln sich Geschäfte und Kaffeehäuser ab.
In einigen Kilometern Entfernung lässt sich ein höheres Gebilde ausmachen, was unschwer zum Hafen zu gehören scheint. Und so ist es auch.
Die Männer am Hafen navigieren aufmerksam und vorsichtig mit ferngesteuerten Kähnen durch das Wasserbecken, um Kollisionen zu vermeiden.
Nach 27 Kilometern hat sich der Chronist diese vorzügliche "DORADA PLACHNACH mit AQUA 3/4 L." verdient.
Im Hafenbecken füttern Menschen Fische und Möwen mit Brot, die sich streitend nach der Beute schnappen.
Erst wenige Segelboote sind auf dem Meer, die Saison beginnt wohl gerade erst.
Am "Puerto Azahar" winkt die Mutter mit Kind ausfahrenden Fischern zu.
Auch den Rückweg nach Benicassim kann man auf dem gut ausgebauten Radweg genießen. Zur Saison, schreibt Wiki, soll der Ort von bis zu 40.000 Gästen bevölkert sein. Will man das erleben?
Doch derzeit kann man noch meilenweit über den einsamen Sandstrand oder die Uferpromenade wandern oder radeln.
Meer, Wolken, Sonne, Sand und Strand - soweit das Auge reicht.
Die Uferpromenade vor Benicassim ist berühmt durch Villen mit prächtigen Gärten.
Diese Millionenbesitztümer heben sich eigentümlich von den Bettenburgen der Hochhäuser ab.
Zwei Nächte in Benicassim und der Ausflug nach Castellon de la Plana reichen mir. Nach 37 Kilometern auf dem Rad überrascht mich das angenehm kühle Auto mit nur 24 Grad Celsius. Es zieht mich morgen nach Navajas. Das soll eine wunderschöne Stadt im Herzen des Alto Palancia Gebiet sein, in der Provinz Castellón.
Die Strecke von etwa 80 Kilometer schreckt mich nicht. Aufpassen! Die Koordinaten von Navajas Castellon sind jetzt N 39° 52' 29'' und WEST 0° 30' 38''. Bislang war der Längengrad immer als OST einzugeben.
Navajas - Segorbe
Navajas ist ein kleines, verschlafenes Nest mit einem Lebensmittelladen, ein paar Straßenkaffees und wenig mehr. Der Lebensmittelladen ist winzig, gerade Platz für einen Kunden.
Sehenswert ist der Marktplatz mit "EL OLMO".
An den anfänglicher Zauber solcher Gassen gewöhnt man sich mit der Zeit.
In drei Minuten überblickt man als Radler das Nest Navajas, verlässt es am nächsten Kreisverkehr. Einkäufe macht man besser fünf Kilometer weiter in der nächsten Kleinstadt Segorbe.
Die Landschaft ist einmalig schön. Sanfte, bewaldete Hügel, Olivenhaine und Gemüsegärten wechseln sich ab.
In Segorbe kann man mehr alte Steine als junge Damen bewundern.
Das alte Gemäuer fügt sich nahtlos in die moderne Architektur ein.
A LA ENTRADA DE TOROS
Im Erdgeschoß "EL BISTRO", am Balkon hängt die Schrift "CENTRO INSTRUCTIVO DE UNION REP.UBLICANA".
Wie in Benicassim führt ein "VIA VERDE" durch die Landschaft. Eine ehemalige Bahnlinie ist zum Fahrrad- und Wanderweg umgebaut. Vor den langen Tunneln fordert ein Schild dazu auf, Licht einzuschalten.
Die Talsperre ist gut gefüllt.
Auf Sonnenschein kann man verzichten, weil es ohnehin warm genug ist. Allerdings würden Bilder besser mit Sonnenlicht.
Der Friseur von Segrobe
Die zum Radweg umgebaute Eisenbahntrasse führt auf der anderen Seite nach Segrobe. Regen, Regen, Regen in der Nacht und am Tag. Ins benachbarte Segrobe sind es etwa fünf Kilometer.
Mich interessiert keine Plastik am Kreisverkehr in Segrobe.
Mich interessiert nicht der Eingang zur Stierkampfarena von Segrobe.
Schon garnicht interessiert mich die tausendste Dorfkirche in Segrobe!
Die Wege sind schlüpfrig und nass. Kann man den glänzenden Fliesen, dem spiegelblanken Kopfsteinpflaster, dem auf das Pflaster geschwemmten Sand trauen auf dünnen Fahrradreifen? Mein juckendes Winterfell muss weg. Mich interessiert ein Friseur!
Der Friseur, vermutlich ein spanischer Araber, zeigt mir sein volles Terminbuch. Er will mich abweisen. Seine Reden bleiben mir unverständlich. Mein Fahrrad ist mit zwei Schlössern vor seinem Laden an einer Laterne verzurrt. Mein Helm ist runter, mein triefnasser Plastikponcho ist über den Kopf gezogen. Es sind nur 14 Grad draußen. Beim Friseur sitzt man trocken und wärmer.
Ein Kunde kommt später, darf früher in den Sessel beim Barbier. Drei junge Araber kommen, gestikulieren in spanisch und arabisch. Der Kunde vor mir ist geschoren. Alsdann schneidet der junge Meister mir mein Winterfell ab. Er will sieben Euro für seine Arbeit, freut sich über zwei Euro Trinkgeld mit orientalischer Hand-auf's-Herz-Verbeugung und Hundeblick.
Danach raus aus Segrobe, erst zum Camp Municipal auf den Berg. Das ist geschlossen, runter ins Tal zu den 50 Quellen - immer vorsichtug auf glatten Fliesen, steilen Straßen und Kurven mit angeschwemmten Sand..
Regenbäche fließen schneller zu Tal als mein vorsichtiges Gleiten durch die Pfützenbäche. Hungrig, kalt und nass. Pause. Ein Straßenrestaurant tischt Calamares, Brot, Wasser, Milchkaffee auf. Acht Euro.
Danach die Straße heim nach Navajas gefunden. Ein Rest Suppe von gestern mit Käse, heißem Tee bringt mit der Gasheizung den Wagen von 17 auf 24 Grad Celsius und mich auf Betriebswärme. Am schönsten ist's doch daheim. Im Auto.
Mein Winterfell ist weg! Jetzt kann die Sommersonne kommen.
Valencia
In den Regenströmen von Navajas zeigt wetteronline für Valencia eine Unwetterwarnung.
Gabi, und Ulli, die in Altea wohnen, schickt bei Facebook diese Bilder von Valencia. Doch morgens lässt der Regen nach. Meine Lust, Valencia zu erforschen, ist größer als meine Angst vor dem Unwetter.
Von Navajas geht es über die mehrspurigen Umgehungsstraßen stau- und mautfrei um Valencia. Doch der Camper Park in Béteera gefällt mir nicht. Und wirklich: Die Stadt trocknet ab. Also geht es vom höher gelegenen Vorort runter an die Küste. Camping Coll Vert liegt sechst Kilometer vor Valencia und ist mit einem Küstenradweg angebunden.
Dick verpackt in Winterjacke und Regenponcho geht es in die stürmischen Regenschauer.
In neun Kilometern vom Camp lässt sich ein Konsum aufspüren. Auf der Rückfahrt klart es etwas auf. Doch der Stress ist zuviel. Mir dröhnt der Kopf. Mein Magen dreht sich mir um, kaum dahim im Bett angelangt. Ab ins Bett. Gegen 23.00 Uhr setzen erste Selbstheilungskräfte ein. Schlaf gelingt bis zu Morgengrauen.
Mit neuer Kraft und neuem Mut ein neuer Tag. Am Strand vor dem Hafen räumen die Fahrzeuge das angeschwemmt Gerümpel vom Strand.
Wenn die überreizten Nerven den neben dem wunderbaren Radweg rauschenden Straßenlärm ausfiltern, lässt sich die Stadtfahrt beschaulich an.
Am Stadtrand die letzte, alte Kirche hinter den Kleingärten, die langsam abtrocken. Am Abend tönten die Glocken dieser Kirche wie angeschlagene Blecheimer.
Vor der eindrucksvollen Architektur dieser musealen Halle, trocknet das Wasser im Kleingarten. Eine Aufnahme aus der Nähe dient als Titelbild. Die Fahrräder am Mast, mein Fahrrad davor und auf dem Dach in schwindelnder Höhe arbeiten drei angeseilte Menschen, vermutlich Männer.
Der Lehrer lässt die Schulklasse auf Kommando "uno, duo, tres" konzertiert jubeln, um die Begeisterung mit seinem Smartphone zu dokumentieren. Der Klassenausflug besichtigt die "CIUTAT DE LES ARTS I LES CIÈNCIES" - also die Stadt der Künste und Wiessenschaften.
An prächtigen Nobelhotels geht es immer weiter auf den rot markierten Radwegen in die Stadt. Doch die Zeiten, wo mich solche Hotels während meiner Pressereisen verwöhnten, sind vorbei. Jetzt zieht es mich als menschenscheuen Einzelgänger in eine ruhige Parkanlage. Dort schmecken mir Brot mit Butter zu einer Dose Muscheln und Bier - alkfrei versteht sich. In dem Stadtstress muss man seine Sinne beieinander haben.
Vor der Rotphase balanciert der Straßenkünstler gekonnt mit sechs, sieben Kegeln, die er hoch in die Luft schleudert. Bevor es Grün wird, erbittet er von den wartenden Fahrern einen Obulus in seinen Hut.
Beim Kilometerstand von 8120 wechselt der Radhändler meine quietschende Hinterradbremse, ölt die Kette, kontrolliert die Reifenluft. Die Beläge sehen noch nicht sehr abgefahren aus, aber es sei Dreck und Öl in der Bremse gewesen. So hat er die Beläge gewechselt und kassiert 32,85 Euro. Es fühlt sich sicherer an für mich.
Mit jedem Kilometer näher zum Zentrum, wird das Gewühl größer, die Sonne heißer, der Lärm lauter.
Vermutlich genossen in dieser Arena die schreienden Massen das kunstvolle Schlachten von Stieren, wenn es nicht den Torero zuvor erwischte.
Vor der PLACA DE L'AJUNTAMENT steht eine Truppe von jungen Polizisten. Nach kurzer Ansprache mit Beifall werfen einige der Männer und Frauen ihre Kappen vor Freude in die Luft.
Das Übersetzungsprogramm leo.org findet nichts zu ajutament, Google meint: "Town Hall of Valencia
Eröffnet: 1930, Baustil: Neoklassizistische Architektur" - ebenso schön wie das Münchener Rathaus, das um die Jahrhundertwende entstand.
Bei all der Pracht im Sonnenschein kann meine dicke Winterjacke im Rucksack verschwinden.
Nach der Ruhe an Stränden, der Waldeinsamkeit in den Hügeln von Navajos tut mir die Großstadt sichtlich wohl.
Valencia bietet dem Touristen auch das fensterlose, alte Gemäuer dieser Stadtkirche. Doch zu einer Auszeit in der schattigen Halle fehlt mir die Muße.
Großartig! Da möchte der Chronist residieren, oben im Turm.
Unter kunstvollem Gemälde mühen sich konzertante Streicher um spendendes Publikum. Auf dem Plakat vor ihnen steht: Stringendo, EVENTOS COLABORA CON BUZUM mit einer Telefonnummer.
Schön geruhsam geht es durch die wunderbare Parkanlage zurück zum Camp im Naturschutzgebiet l'albufread de valència. Früher, schreibt Wiki, sei dort ein Fluß gewesen. Der habe 1957 bei Überschwemmungen viele Opfer gefordert. Daher liegt der Fluß jetzt umgeleitet südlich vor der Stadt.
So lässt sich vermuten, dass einst diese Brücke den Fluß überquerte, jetzt führt die Brücke über dies Wasserbecken.
Am Park liegt auch dei Musikakakademie.
Der Flügel tönt nur noch, wenn sich Sturmböen in den Gittern brechen.
Noch einen Blick auf die Halle von Kunst und Wissenschaft von der Parkseite aus, die schon das Titelbild schmückt. Dann rollt mich mein Rad zum vertrauten Konsum, um Butter, Käse, vegetarische Wurst halbwegs heil Heim zu bringen.
Ein letztes Bild vor dem Konsumkauf. Mit Lebensmitteln im Kauflandplastikbeutel geht es dann im Schnellgang zum Auto.
Doch das prächtige Hafengebäude muss noch in den Blog.
Zum Hafen gehören Schiffe. Hier liegen die Yachten von Millionären. Das war's vorerst von Valencia. Das Auto hat sich auf unangenehme 33 Grad Celsius aufgeheizt. Denn bei den Wolken am Morgen blieben zur Vorsicht alle Fenster geschlossen. Nachdem jetzt alle Luken weit offen stehen, sind nach anderthalb Blogger-Stunden angehneme 26 Grad erreicht. Zeit, Tomaten mit Mozarella, Zwiebeln und Gurken zu genießen, danach vielleicht noch Erdbeeren mit Jogurth. Schließlich soll das SAT-TV und -Radio mir berichten, wie es weiter geht in diesen mörderischen Kriegszeiten.
Abschied von Valencia
Es gibt für mich kaum etwas Schöneres, als morgens ausgeruht und satt in die schon etwas vertraute Großstadt zu radeln. Die Surferin trägt am Strand vor den Hafenkränen ihr Brett ans Meer. Der fröhliche Landmann lässt sich neben der Einfallstraße zur Stadt kutschieren.
Immer wieder und überall überraschen mich ungewohnte Anblicke. Der alte Hafenkran mit dem gut behüteten Kopf stehen am Hafenbecken.
Auf dem gut gut geölten E-Bike gleitet man mit Leichtigkeit auf den guten Radwegen kreuz und quer durch beliebige Stadtviertel, sieht Metro-Stationen und Haltestellen der Straßenbahnen und Busse, Mauern, Menschen und Mädchen.
Alter Baubestand ist nur noch ganz selten zu sehen.
Parkoasen mit Schatten spendenden Baumriesen sind wie Inseln in das Häuser- und Straßenmeer eingestreut.
Bevor das Innenstadtgetümmel anfängt, gibt es im kleinen Eckrestaurant für 8,50 Euro mehr frittierten Fisch, als man essen kann.
So gestärkt geht es weiter in das Altstadtgetümmel, die Fußgängerzonen, zum Rathaus, der Markthalle.
Vor den hohen Häusern ist eine alte Häuserzeile stehen geblieben, die dem rauschenden Stadtverkehr an der Ampelkreuzung bislang Stand gehalten hat.
Von diesen Prachtbauten blickt man über den Park.
Die Markthalle bietet im Erdgeschoß stärkende Speisen und Getränke. Im Untergeschoß verkaufen die Markthändler Fisch, Gemüse und Lebensmittel.
Mir reicht es, den Markttempel zu umrunden und von seiner Sonnen beschienen Seite zu fotografieren.
Links und rechts von diesem Mittelstreifen mit den großartigen, alten Bäumen brodelt auf jeweils zweispurigen Straßen der Verkehr.
Ein näherer Blick auf die Stierkampfarena zeigt davor das Denkmal eines Helden. Wer Zeit und Lust hat, findet dort ein Stierkampfmuseum.
Rechts vor dem Nordbahnhof dreht das Kinderkarussell so unermüdlich seine Runden wie der Chronist auf seinem E-Bike oder dem Fahrersitz.
Ein Fremdenführer erklärt Touristen auf gemieteten Fahrrädern die Sehenswürdigkeiten von Valencia.
Wenn es mich nach etwa 35 Kilometern und vier Stunden daheim ins Auto treibt, hat sich mein Sinnen und Sein mit all den Eindrücken vollgesaugt - wie hier beispielsweise dem Herren hoch zu Ross.
Einen solchen Baumriesen mit Luftwurzeln findet man nicht in heimischen Gefilden. Danach klingt diese Radtour mit meinem dritten Einkauf im Konsum aus. Es sind diesmal 12 alkfreie Bierdosen à 0,33 Liter und sechs Flaschen Mineralwasser à 0,5 Litter mit Brot und Schuhcreme heim zu schleppen. Mein Frau daheim sieht das immer in den Kontoauszügen. Nur ganz selten zahlt man bar wie bei dem Eckrestaurant mit den frittierten Fischen.
Zum Schluß
Auch wenn mich per SAT-TV und DLF die Nachrichten ständig auf dem Laufenden halten, fällt mir zur Kriegsentwicklung nichts mehr ein.
Vom sonnigen Schreibtisch lässt sich leicht lästern wie: Europa wird nicht am Hindukusch, nicht in Kiew verteidigt, Europa wird kaum mehr verteidigt, scheint abgeschrieben.
Den Herrn mag verstehen, wer will. Man mag sich seine gesammelten Reden mit denen von Stalin, Mao, Marx, Engels, Biden, Trump oder sonstwem ins Archiv stellen. Vielleicht lässt sich auch eine CD mit Reden des Führers gut vermarkten? Mir macht das alles keinen Spaß mehr. Was Machtmenschen machen, dreht mir den Magen um.
Klar faszinieren die Sätze von Wagenknecht und Lafontaine, aber was sind solche Meinungen noch wert im Chor der medial gemachten Massenmeinung?
Amerika treibt Europa in einen Atomkrieg
Kanzler Olaf Scholz im Würgegriff der Hasardeure von Washington: Ein Verhandlungsfrieden mit Moskau wird immer dringlicher. Oskar Lafontaine
Man bleibe mir vom Hals mit aller Heiligen- wie Politikerverehrung. Nachts um drei, nach Heute Show und Böhmermanns Royal-Propaganda weckt mich ein Alptraum und lässt mich lange schlaflos.
Die Russen räumen zur Siegesfeier über das faschistische Nazideutschland und das Regime in Mariupol die zerschundene Stadt wieder auf. Baumaschinen heben eine große Grube aus, zehn Meter im Quadrat und einige Meter tief. Soldaten füllen die Grube mit Leichen über Leichen. Zählt denn niemand die Körper? Dazu ist keine Zeit, doch wir filmen alles. Eine Kamera ist aber nirgends zu sehen. Die Grube füllt sich, ein Berg von Leichen wölbt sich darüber. Was tun?
Kein schönes Erwachen, schwer, in den Schlaf zurück zu finden. Der Blog geht einfach online. Keine Zeit und Lust, noch Fehler zu korrigieren. Vielleicht später einmal. Zahlen am Camp ab 9.00 Uhr a.m. Zeit für Korrekturen. Rechnerklappe zu, zahlen und ab....
Der Bericht in meiner neunten Reisewoche schließt mit dem traurigen Kriegskapitel, was mir aber die Lust und Laune an weiteren Kilometern und Eindrücken im mittlerweiligen immer sonnigeren Spanien nicht verderben soll und wird. Mein Frau daheim macht und tut alles in ihrem besten, weiblichen, praktischen Sinn. Da können meine Sätzchen fantasieren und Bildchen und Geschichten sie wie andere auf meinen Ausflügen mitnehmen, die das
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