27 Januar 2023

Sagres, Cap de Vicente, Aljezur, Odeceixe, Vila Nova de Milfontes, Cap Sardao







Glücksgefühle beim Blick auf die Windmühle in Odecixe, Glücksgefühle am blauen Meer im weichen Sand mit den Füßen im kühlen Meer.  Zähneklappern unter der Dusche im Camp, durch die der kühle Wind weht. Leben wie im Traum einerseits, gruselnde Kriegsnachrichten andererseits. Friede, Freude und Freiheit, solange es geht. Das Leben schreibt meinen Bilderbuchblog.




Die kommenden Tage versprechen viel Sonne mit kühlen Nächten. Mit drei Heizungen im Wagen sollte es angenehm warm bleiben im Wagen.



Sieht aus, wie ein ausrangierter Polizeitransporter, Kennzeichen aus Rostock.


Ein weiterer alter Mercedes aus der Düsseldorfer Reihe, der für seine Haltbarkeit berühmt ist.



Es lohnt nicht, die Ruine auf dem Feldweg nach Sagres abzureißen. Sie fällt von allein zusammen.



Die vom Wind gebeugten Bäume geben dem Auto ein Sonnendach.


"Sagres Relax Studios" stellt sich vor.


INFANTE D.HENRIQUE 1394 - 1460


Der Wildcamper hat ein schönes Plätzchen gesucht und gefunden.



Der Sandstrand von Sagres zwischen den Klippen ist traumhaft schön.



Die Wassertemperatur von 16 Grad Celsius lässt sich bei der Mittagssonne aushalten. Nach dem Bad legt sich der Schwimmer auf die aufgeheizten Steine über dem Sandstrand.


An windgeschützter Stelle freuen sich Touristen über die Gastronomie.



Mit sausender Fahrt geht es auf der Straße von den Höhen der Klippen hinunter zum Hafen.



Stilleben am Hafen. Katzen dösen in der Sonne, Möwen stehen still.




Das größte Fischerboot im Hafen


Möwen, Schiffe, blaues Meer, Wind und sachte Wellen...



Die Möwen können stehen bleiben, mein Weg geht zurück. Komisch: Die Verdauung von Hunden, Kühen, Menschen, Elefanten, Pferden ist braun, die von Möwen ist weiß. Wieso?


Hunde im Park sind verboten.


SANTA CASA DA MISERICORDIA CENTRO SOCIAL DES SAGRES



Der Wasserturm ist wesentlich für Sagres.


Dank des Wasserturms fließt Wasser auf dem Camp und in den Häusern.


Urlaub ohne Luxus - nach zwei Tagen in Sagres geht es weiter an der Küste nach Norden.



Sonntag in Sagres




Mit Badezeug geht es an den Strand. Aber der kalte Wind lässt mich frösten. Das Thermometer an der Apotheke zeigt 14 Grad Celsius an. Dazu kühlt Wind vom Meer und Fahrtwind auf dem Rad, da reicht es, die Füße ins Meer zu halten. Mehr ist nicht zu schaffen. Am wärmsten ist es daheim im Auto, wenn Essen kocht, Sonne auf die Dachluken scheint.





Doch den Tag im warmen Auto zu vertrödeln, geht auch nicht. Also geht es zu einer Abschiedstour ein weiteres Mal zum Cap de Vicente. Fast noch mehr Menschen bewundern den Unimog als die grandiose Steilküste.




Um sich den Wert des Fahrzeugs vorzustellen, kann man bei mobile.de sehen, was ein Allrad-Unimog als Weltreisefahrzeug kostet.



Vermutlich lässt sich für eine halbe Million auch schon ein brauchbarer Unimog finden, weit über meiner Leistungs- und Preisklasse.




Zurück von beeindruckenden Autos zur eindrucksvollen Landschaft. Das Cap mit dem Leuchtturm ist ein beliebter Ausflugsort.






Abschied, immer wieder Abschied nehmen von den wunderbaren Orten auf meiner Reise ohne zu wissen, ob es diese Pracht ein weiteres Mal zu sehen gibt.



Es wird mir zu kalt, den Sonnenuntergang im Meer abzuwarten. Je länger die Schatten werden, umso kühler wird die Luft.



Sonnenuntergang im Camp. In der Nacht muss bei fünf, sechs Grad die Heizung durchlaufen. Nach drei Tagen läuft morgen meine Zeit in Sagres ab.




Montag morgen 7.50 Uhr Ortszeit - der Tag beginnt. Es geht weiter, 50 Kilometer weiter nördlich liegt ....


Aljezur



Die Fahrt über die einsame, kurvige Landstraße ist ein Traum. Es geht auf hundert Meter Höhe, rauf und runter, an kleinen Orten vorbei  wie Alframbas und Bordeira mit der Windmühle auf dem Hügel.

   


Nach 30 Kilometern lädt eine Parkbucht zur Pause. Sonne und Vögelgezwitscher und die Heizung vom Motor geben mir alles, was der Mensch braucht. Die Temperatur ist mit bis zu 10 Grad Celsius noch um 10.00 Uhr morgens recht kühl.



Camping Serrao kommt mir bekannt vor. Wo vor zehn Jahren mein "Haus wohnte", flutscht durch das Sieb meines Gedächtnisses.



Die winterliche Temperatur soll bis auf vier Grad Celsius fallen in der Nacht. Die dicke Matte vor der Front wärmt meinen Raum in der Nacht. Der Hymer hinter mir kommt aus Dachau. Der Rentner ist schon seit Anfang Oktober hier. Heute hat er Waschtag.



Vom Camp rollt mich das Rad mit bis zu 50 km/h hinunter nach Aljezur. Auf dem Kreisverkehr steht noch der Weihnachtsschmuck. Die Burg im Hintergrund hat mich bei der Durchfahrt beeindruckt. Das historische Monument fasziniert mich.



Hinter dem versandeten Fluß, der früher einmal schiffbar war, beginnt die romantische Altstadt mit dem steilen Kopfsteinpflasterweg zur Burg.



Straßen ohne Bürgersteige, ohne Verkehr, holpriges Kopfsteinpflaster



Die Figur blickt zum Museum auf der gegenüberliegenden Straßenseite.



Die Geschichte des mächtigen Gemäuer erklärt die Tafel im nächsten Bild.




Neben der langen Geschichte von Aljezur und seiner Burg begeistert der Ausblick über Stadt und Land.



Das Klappern der Störche klingt durch das Tal. Von der anderen Seite hört man Kuhglocken. Das Einkaufzentrum Intermarche versorgt mich nach der Burgbesichtigung mit Lebensmittel und einem Cappucino.




Es macht einfach glücklich, durch das sonnige Land zu reisen, auf den Burgberg zu radeln und im Hintergrund das Meer zu sehen.



Schon vor zehn Jahren, als es für mich nach Wochen in Portugal im April wieder zurück Richtung Heimat ging, fiel mir als Blog-Titel ein: "Portugal wie Pattex", heißt man bleibt hier leicht "kleben".



Noch einen Blick von der Seite auf das solide Gemäuer, dann geht es vorsichtig den holprigen Weg ins Tal zurück.



Auf der Seite des Gebäudes steht: MUSEU DE ARTE SACRA Mons. MANUEL FRANCISCO PARDAL



Die Einkäufe sind im Kühlschrank verstaut, dann geht es nach kurzer Teepause noch einmal mit dem Rad hinunter zum Strand.



Das Meer ist blau, so blau, blauer als der Himmel. Aber es ist viel zu kalt, um auch nur einen Fuß ins Wasser zu stecken. Mich schützen zwei Wolljacken, dazu die gefütterte Windjacke.




Damit hat mir Aljezur, der Strand und die grüne Landschaft genug geschenkt.



Bequem schiebt mich der Bosch-Motor heim ins Auto, Heizungen vom Lüfter und Gastherme bringen mich warm durch die Nacht. Die SAT-Antenne mit freier Sicht bringt alle Programme.





Noch ein Blick auf das fantastische Wohnmobil mit aufgeschweißtem VW-Bus-Dach.



Dieser Sattelauflegen schleppt sein Gewicht auf drei Achsen. Um den knappen Platz etwas zu vergrößern, verfügt der Aufleger über zwei sogenannte "Slideouts".


Kalte, lange, dunkle portugiesische Januarnächte


Als Info-Junkie schwemmen Internet und SAT-Radio und -TV Nachrichten und Neuigkeiten in meine geheizte Stube. Diese Nachrichten berühren mich immer weniger.




Panzer, Panzer und nochmal Panzer. Träumen viele schon vom ganz großen Krieg, während wenige einen schäbigen, kleinen Frieden wollen?


Dieser Professor für Militärgeschichte, der Einzige im Land, könnte und sollte wissen, dass Kriege immer schrecklicher, grausamer, mörderischer werden, bevor sie enden. Bis Dresden brannte, bis Hiroshima strahlte, waren Millionen tot. Das ganz große Inferno bewahren sich die Götter des Todes für ihr Finale auf.


Prominente Gelehrte unterhalten ihr Publikum. Martialische Medien bringen Kriegsberichte, berichten vom Abnützungskrieg, von Kampfpanzern, Kampffliegern, Kampfstiefeln. Verteidiger brauchen all das und vor allem Kämpfer, Kämpfer. Verlorenes Militärmaterial steigert den Profit, verlorenes Humankapital macht Platz für Kommende.

Wie dem Hund vor dem Fressnapf läuft Panzernpolitikern Seiber aus dem Maul, Panzer, Panzer, Panzer.



Freunde, die man nicht im Fernsehen sieht, schreiben wenig.



Der Eine malt Bilder und pflegt seinen Auftritt bei Facebook....




Der Nächste widmet sich seinem Familienclan mit zwei Häusern in der Straße und einem Dutzend Anverwandte, der Dritte vertieft sich in Bücher, komponiert, schreibt Lieder, dirigiert als Kapellmeister, und alle machen das wunderbar, füllen Blogs und Webseiten - ein jeder auf seine Art.




Mein Blog macht in Erinnerungen, wo, was, wann, wie war. Wunderbar, solange mir nicht Kopfweh den Magen umdreht. Wo, was, wann wieder war, berichten Bilder nach der nächsten Zwischenüberschrift.


Doch die Wichtigste vor allen ist meine kleine, liebe Frau. Hier zeigte sie 2011 selbst gebastelte Steckenpferde. Wir haben sie auf ihrem Weihnachtsmarkt in Bamberg verkauft.




Sie präsentiert sich im Spiegel vor dem Kleiderschrank. Beim Polizeiorchesterkonzert im Sonneberger Gesellschaftshaus nimmt sie die Garderobe der Gäste in Empfang. Immer tut, macht, putzt, ordnet und hilft sie, mir wie andern. Morgens wie abends verbinden uns liebende Telefonate oder Skype-Videogespräche. Sie ist Ordnungsmacht und -kraft in meinem Leben, eine Quelle ständiger Aufmunterung und Fröhlichkeit. Für sie wie für mich füllen Bilder diese Blogs.

In Endlosschleife erklären Sprecher in Talkshows aus Radio und Fernsehen die Panzerpolitik, schreiben Kommentatoren sich die Finger wund. Hier ist mir der Wetterbericht wichtiger, die nächste Gastankstelle, ein ruhiges, komfortables Camp und die Verbindung mit meiner Frau daheim. Schön auch, wenn es Resonanz gibt auf einen Blog.

Odeceixe




Es ist kalt in der Nacht, es ist kalt am Tag. Widriger Winterwind bläst mir entgegen. Winterkleidung schützt mich davor.



Meine beiden Tage auf dem Camp Serrao hat mich auf dem Drahtesel von Aljezur nach Odeceixe gebracht.



Die Bildschirmfotos von Google Maps sehen nach nichts aus. Doch dann geht es 100 Meter rauf und runter, an den herrliche Strände von Aljezur und Odeceixe, es geht im beißenden Gegenwind auf schmalem Seitenstreifen eintönig entlang der Landstraße. Dazwischen stärkt mich ein Kaffee.


Das Camp Serrao liegt etwa 100 Meter höher als Aljezur und als Odeceixe. Sausend geht es mit 50 km/h auf dem Rad hinab. Zurück hilft der Bosch-Motor und der Akku mit 500 Wattstunden. Den muss man jeden Tag laden bei der Belastung.








Auf dem Weg finden mich Geschichten wie vom zotteligen Schafhirt, dessen Bart länger ist als die Wolle seiner Tiere.



Auch wenn Stall und erbärmliche Unterkunft Schonrstein und Stromanschluß haben, kann der Schafhirt mit seinem alten Opel Corsa wohl nach der Arbeit eine wohnlichere Klause anfahren, denkt man sich bei den Bildern.



Eine andere erbärmliche Hütte verfügt zwar noch über intakte Fenster, eine Eingangstür, doch das Dach ist eingefallen.



Hier haben Waldarbeiter einen beachtlichen Schatz an Feuerholz aufgeschichtet. Der alte Trecker dahinter werkelt mit rauchender Dieselfahne.



Blick über die Dächer von Odeceixe auf den Fluß, auf dem sich ein Paddler im gelben Kanu gegen den Strom vorarbeitet.



Nach der Strampelei gegen den Wind kommt mir das Örtchen wie ein wärmende Oase der Ruhe vor. Hier wird es Kaffee geben.



Es fühlt sich an, als sei man in einem friedlichen, ruhigen Tal angekommen.




Die Gassen sind schmal. Das Pflaster ist stellenweise schadhaft. Die Wege sind steil.



Doch die Uhr am uralten Kirchlein zeigt die richtige Zeit an.




Als Titelbild aus etwas anderer Perspektive kommt hier der beglückende Eindruck noch einmal. Mittlerweile waren 15 Kilometer vom Camp gegen den Wind auf dem schmalen Seitenstreifen der Landstraße bezwungen, hatte mich die sausende Fahrt ins Tal abgekühlt, der Weg hinauf durch steile Dorfgassen zur Mühle wieder aufgewärmt, dann kommt dieses Bild zum Glück und Überfluß all der Schönheit.



Unter der Mühle haben die Einwohner den Steg wie eine Bühne gebaut, von der man auf ihr Bilderbuchdorf Odeceixe blickt.



Durch die Seilbespannung der Windmühlenflügel blickt man in Richtung Meer. Ob das auch noch zu schaffen ist?



Zwei alte Männer schleppen sich auf der Straße in Richtung Windmühle. Sonst ist kein Mensch unterwegs. Die Verkehrsführung teilt die engen Straße.



Wie zuvor im Bild stärkt sich der Autor. Zudem war es hinter der Plastikscheibe warm auf der Bank. Jetzt reicht die Kraft für eine Runde zum Strand.



Das Bild ist gegen die großartige Wirklichkeit so enttäuschend klein und fern. Doch hinunter auf Meereshöhe zu radeln, hat meine Lust nicht mehr gereicht.



Am ALTURA STEAKHOUSE AND BAR führt die Abzweigung zum Camp. Neunzehn Bilder Beute von Oldeceixe sind flink in den Blog gebracht. Gegen 18.00 Uhr wird es zunehmend kälter, der Heizlüfter brummt dagegen an. Schatzkästchen Portugal hat mir wieder zwei wunderbare Tage geschenkt.


Vila Nova de Milfontes



Vom Camping Serrao bei Aljezur hat mich ein 60-Kilometer-Trip an mein nächstes Ziel, Vila Nova de Milfontes, gebracht.



Mit einer Kaffee- und Einkaufspause bei Intermarché auf halber Strecke ist der Weg bis zur wärmenden Mittagssonne zu schaffen. Denn der Morgen ist kalt.



Der Supermarkt in Teotonio liegt am Weg. Waschmaschinen und Trockner auf dem Parkplatz von Intermarche sind dort ebenso zu finden wie eine Tankstelle - leider ohne Gastankstelle.



Es wird zwei Grad kalt ab zwei Uhr nachts. Der Heizlüfter lärmt, verschlechtert die Luft im Raum und lässt mich husten, die Gasheizung verbrennt Gas, die Dieselheizung ist heute morgen ausgefallen.



Camping Milfontes hat starkes WiFi. Mit Heizung, SAT-TV und Internet sind die widrigen Wintertage besser zu überstehen.



Ein Heinkel-Roller, Baujahr 1963, erinnert mich an meine erste Marokko-Fahrt mit erster Ehefrau 1972 auf so einem 9,5-PS-Gefährt mit Viertaktmotor. Im Hintergrund ist meine gute Stube schon mit der dicken Matte vor der Front häuslich eingerichtet.


Auch wenn das Thermomenter an der Apotheke in der Sonne 21 Grad Celsius in der Mittagssonne anzeigt, bei dieser Winterkälte geht niemand ins Wasser, weder im Pool noch im Meer.


Wiki schreibt über Vila Nova de Milfontes:

Der Ort liegt im Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina, einem Naturschutzgebiet, das sich an der gesamten südwestportugiesischen Küste entlangzieht. Er liegt an der rechten Uferseite direkt an der Flussmündung des Rio Mira in den Atlantik.





Zur Burg am Fluß schreibt Wiki:

Die ab 1599 an dominanter Position an der Mündung des Rio Mira errichtete Festung São Clemente diente der Verteidigung des Hafens und als Schutz vor Piratenangriffen aus Nordafrika sowie gegen das weiter flussaufwärts gelegene Odemira.



Viele Männer sind hier unterwegs, die wie Marokkaner aussehen. Doch das lässt sich nicht mit Gewissheit sagen.



Blauer Himmel, blaues Wasser, gelbe Blumen im Vordergrund - das Herz geht auf bei all der Pracht. Die Brücke über den Fluß im Hintergrund führt nach Vila Nova de Milfontes.




Der Blick über den Atlantik ist so wunderbar. Leichter ist es, morgens beim Schnurren des Heizlüfters Bilder in der warmen Stube in den Blog zu bringen.



Denn auch hier ist Winter, kalter Wind und kalter Winter. Kalt heißt hier 12  bis 14 Grad Celsius.




Etwa zwei Kilometer vor der Mündung wacht die alte Burg über den Fluß und schützt die Stadt.



Die späte Nachmittagssonne beleuchtet eine verträumte Szene mit buschigen Palmen und rankendem Efeu.



Den Platz vor der Burg zieren Muster im Pflaster.



Den Burgplatz rahmen prächtige Bürgerhäuser. Im Licht der letzten Nachmittagssonne leuchtet ihr Gelb stärker als auf diesem Bild.



Wer meine Blogs die letzten vier Wochen in Portugal verfolgt hat, weiß wie hier Altstädte aussehen. Mich freuen diese Erinnerungsbilder immer wieder, blaue Fensterumrahmungen, eine alte Tür aus solidem Holz, rubbeliges Kopfsteinpflaster, Luft, Licht, Wind und Sonne.



Man muss genauer hinsehen, um unter der Dachterrasse die kleine, frei schwingende Glocke unter dem Schutzdach zu entdecken.



Die Uhrzeit stimmt. Das ist mein erster Eindruck von Vila de Milfontes nach meiner Ankunft am Camp vor dem Salat zu Mittag. Der Benz erinnert an die "gute, alte Zeit" nahezu unverwüstlicher Verbrenner, an die sich alte Leute wehmütig erinnern.



Verkehrsschilder gelten nicht für mich als Radfahrer. Weder Einbahnstraßen,  noch Sperrungen oder Schlagbäume halten mich auf. Das Rad fährt immer dorthin, wohin es mich zieht.



Hier fuhr mich mein Rad vorschriftsmäßig in die linke Straße den Berg hinauf. Es wird mir kalt, es ging schneller zurück ins Auto.



Man fährt eben durch das "christliche Abendland". Das ist auch gut so, jedenfalls besser als Moscheen mit Schildern "Eintritt für Ungläubige verboten", besser frech lockende Frauenmähnen als verkopftucht Huschende. So jedenfalls mein Geschmack. Mittags strömt wohltuende Sonnenhitze in mein Glashaus auf Rädern. Das weckt meine Lebensgeister.




Nach geradezu narkotisierender Wärme meiner Mittagspause muss vor der langen Winternacht der Körper sich zum einen müde strampeln, zum andern sich mit Eindrücken auftanken, die weder Bücher noch Fernsehfilme geben können. Dies ist der Fischerhafen von Vila Nova de Milfontes.




Entlang dem aus dem Meer sich erhebenden Felszahn führt die Hafenmauer in das geschützte Hafenbecken.



Fünf Katzen lassen sich im Windschutz des Kahns vor der kalten Winternacht aufwärmen. Die Sonne wirft meinen langen Schatten auf die Bordwand.







Außer Katzen und Möwen bleibt die idyllische Szene menschenleer - abgesehen von mir und meinem Schatten.



Der kleine Kahn mit Radar, Fangkörben und Rettungsringen durchpflügt das Meer nach Beute. Die Arbeit muss schwer sein. Jedenfalls beginnen die Preise der Fischgerichte im Restaurant über dem Hafen von 16 Euro bis 45 Euro - dann für zwei Personen. Allerdings öffnet es erst ab 19.00 Uhr. Dann ist mir längst zu kalt und zu dunkel.




Donnerstag soll die Winterkälte mit null Grad Celsius ihren Tiefpunkt erreichen, aufwärts geht es dann Anfang Februar. Unentwegt schnurrt das Lüfterrad des Heizgeräts auf niedrigster Stufe von 200 Watt. Der Körper verlangsamt seine Bewegungen, bleibt morgens bei den Nchrichten des Deutschlandfunks unter warmen Decken. Mittags verdüstert eine graue Wolkenmasse die Sonne - meine Stimmung gleich mit.




Ohne Wasser läuft nichts. Also muss der Wasserturm Vila Nova de Milfontes versorgen.




Bild von der Brücke auf den Fluß Mira: Das Meer drückt bei Flut in die weite Mündung.



Das Restaurant in den Dünen wartet auf Kunden, doch keine Kunden kommen.



Bevor mir das Autodach auf den Kopf fällt, geht es kreuz und quer durch die Altstadtstraßen.



Platz ist in der kleinsten Hütte, nur die Wäsche muss draußen trocknen. Mir geht es im Auto ebenso. Zum Glück kommt kein Regen.



Beim Blick über den Fluß Mira entspannt sich meine trübe Stimmung. Wind, Wasser, Wolken und ein wenig Sonne dahinter lassen keinen Raum für Traurigkeit.



Als bei meiner Rückkehr nach Hause ins Auto der Himmel die Wolken rot färbt, beginnt gegen 18.00 Uhr die lange, lange Nacht.


Radtour zum Leuchtturm Cap Sardao




Ein weiterer Höhepunkt dieser Reisewoche ist die anstrengende, aber wunderbare Tour zum Leuchtturm auf dem Cap Sardao. Morgens bei drei Grad Celsius ist es auf dem Rad noch sehr kalt. Doch die Sonne lässt mich nicht im Stich.



Die Abkürzung Richtung Meer erweist sich als Sackgasse. Sie führt zu einem Bauernhof.



An der Bushaltestelle in Almograve steckt eine Windmühle ihre knorrigen Baumäste in den blauen Himmel. Das Segeltuch ist um die schwarzen Baumstangen gewickelt.




In Almograve liegt das schlimmste Stück auf der befahrenen Landstraße N 393 hinter mir. Jetzt liegen nur noch sieben Kilometer ruhigerer Straße zum Leuchtturm vor mir. Den Kreisverkehr von Almograve schmücken Fische aus Holz. Irgendeinen Schmuck braucht jeder Kreisverkehr.



Die Saat auf den Feldern wächst und gedeiht. Bewässerungsanlagen sprühen stellenweise schon das kostbare Nass.



Geschafft! Von Ferne dröhnt das Wummern der Atlantikwellen, die sich an den Felsklippen brechen.



Hier stehen zu dürfen, diese Herrlichkeit auf mich wirken zu lassen, ist beglückend.




Es ist ein Gefühl, als schenke sich mir allein der Platz in sonniger Einsamkeit. Drei Möwen schweben über den Atlantik.



Danke! Danke Cap Sardao! Danke Portugal!



Lange steht man staunend, sieht wie die Gischt sich wieder und wieder an den zackigen Felsrücken hochschiebt und spritzend verrinnt.



Zu nah wagt man sich nicht an den Rand des Abgrunds. Auf der anderen Seite sieht man, wie die schroff die Klippen ins Meer stürzen.



Wie ein winziger Wicht zwischen der Unendlichkeit von Himmel und Meer fühlt man sich.




Das Storchenpaar arbeitet an der nächsten Generationen im gemachten Nest. Zweieinhalb Stunden auf dem E-Bike haben mich nach 50 Kilometern wieder heim gebracht. Instinktiv findet meine Frau meist den passenden Augenblick anzurufen. Eine Dusche, frische Wäsche - so klingt die härteste, weil kälteste Januarwoche aus. Von nun an wird es.....