Alles geht kaputt: Brücken, Kraftwerke, Autos, Zähne, Knochen, Organe, Freundschaften, Währungen. Flüchtlinge fliehen vor Not und Krieg, Reiserentner vor dem Winter, keiner entkommt Alter, Krankheit und Tod. Doch der Großstadtverkehr von Lissabon und die inspierende Schönheit der sonnigen Stadt vertreiben alle trüben Gedanken.
Wozu etwas schreiben, was jeder weiß? Will man damit nichts anderes als Aufmerksamkeit und Anerkennung gelangweilter Leser, die mit sich und ihrer Zeit nichts anderes anzufangen wissen?
Texte und Bilder sieht sich die Frau daheim an und lässt sich erzählen, wie was war warum. Hier in Santana beinspielsweise keine zehn Kilometer vom Camp am Atlantik versorgt mich der Supermarkt Intermarche mit Lebensmitteln.
Gibt der "Intermarche SUPER SESIMBRA" beim Ortschild von Santana nicht ein geiles Urlaubsfoto?
Auch verfügt der Intermarche über eine Theke, die allerlei Spezialitäten verkauft. Doch vegetarisch war das Essen nicht, auch wenn es so aussah. Egal, wie bestellt, so verzehrt.
Hat Inflation die Preise in den letzten vier, fünf Monaten so aufgeblasen? Hier kommt mir vieles teuer vor.
Green Cuisine Almondegas veg. 5,34 Euro
Yaourt BIO 1,29
Mars Single 51 G 1,15
BIO 6 OVOS 2,39
Banana 0,250 kg 0,32
Emmental Bloco 2,37
Rucula 100G 0,95
Clementina 0,954KG 1,90
Ginger Ale 1l PET 1,95
Cheers s/alc 0,60
Laranja 1,06 kg 1,58
Agua c/gas natural 0,37
Damit hat der INTERSESIMBRA SUPERMERCADOS mir für 21,10 Euro die Ernährung für das Wochenende gesichert. Mein Eintopf aus Kartoffeln, Möhren, Brokkoli, Falafel-Bällchen, Zwiebeln, und Knoblauch reicht mir. Die Preise sind bis auf die vegetarischen Falafel-Bällchen wie bei uns.
Neben Wohnmobil, Gaskocher und -heizung, Kühlschrank, Wasser, Computer und SAT-TV ist mir das E-Bike mein wichtigster Begleiter. Am 29.12.2022 überschritt der Tacho 13.000 Kilometer, nach dem Einkauf in Santana am 10.02.2023 sprang der Tacho auf 14.000 Kilometer. Inspektion fordert das KIOX-Display schon seit Frankreich, doch hier gibt es dafür keine Werkstatt.
Der See Albufeira
Zum trüben Wetter passt meine Stimmung. Der See von Albufeira ist wunderschön - bei Sonnenschein und guter Laune.
Bei Sonnenschein vermietet der Bootsverleiher seine Plastikschüsseln, um darin über den See zu paddeln.
Mitte Februar fällt es bei diesem trüben Sonntagswetter keinem Menschen ein, einen Kahn über die schiefe Ebene ins Wasser zu ziehen. Ein Surfer gibt auf, weil Wind fehlt.
Mal sehen, was der Presidente da Camara Municipal de Sesimbra Amadeu José Silva Penim auf dem MERCADO DA LAGOA DE ALBUFEIRA zu bieten hat.
Bei solchen Märkten wandern meine Gedanken zu meiner Frau daheim, die ihr Berufsleben als selbstständiges Marktweiblein Jahrzehnte auf dem Weihnachtsmarkt in Bamberg bestritten hat. Ihre Liebe hat mich dabei als Weihnachtsmarkthüttenknecht am Wochenende, nach meiner Verrentung mittags wie nachmittags angelernt und eingesetzt.
Wetter und Stimmung vermiesen mir diesen Ausflug. Dabei ist der See, den eine Sandzunge vom Meer trennt, wunderschön.
Nun sollten meine Bildunterschriften den geduldigen Betrachter nicht runter in mein Launeloch ziehen. See, Wind, Meer und Sand sind schön - etwa 13 Kilometer von meinem Haus im Auto entfernt. Dann aber....
Dann aber fällt, wie auf dem verwackelten Bild gerade noch zu erkennen ist, der Motor des E-Bikes aus. Das KIOX-Display zeigt den "Fehler 503" an. Das leichte Gleiten kann man vergessen. Jetzt muss man wieder die Steigungen schieben, kommt müde heim, wobei ein paar Regentropfen noch zusätzlich nerven.
Das Internet verrät mir, wie der Fehler 503 zu beheben ist. Und wirklich, das funktioniert! So gibt es doch einen Lichtblick an diesem grauen Tag.
Waschtag im Camp Praia Meco
Gestern Launeloch, heute Gipfelfreude. Sonne, Waschtag, Freund Joe zum Tee geladen, sich ausgetauscht.
Mein PC ist mir vertraut, Waschmaschinen sind mir fremd. Aber nach viereinhalb Monaten musste es zum zweiten Mal wieder sein.
Leider hat der fünf Euro Trockner nichts getaugt. Sonne und Wind trocknen große Teile auf der Leine.
Kleinteile trocknen im Auto über dem Bett.
Sechs Tage verwöhnt mich das wunderbare Camp am Strand von Meco. Joe steht mit seinem 31 Jahre alten Hymer draußen frei an den Klippen mit Meerblick. Wir haben uns schon mehrmals getroffen, auch zufällig beim Einkaufen in Santana. Heute musste er auf den Platz, um Wasser zu bunkern. So kommen wir uns näher.
So kommt zum ersten Mal nach viereinhalb Monaten ein Mensch zum Tee in meine Wohnstube. Joe hat sein Geschäft in Liverpool abgewickelt, für 10.000 Euro das Womo gekauft, sich in Portugal eingebürgert und will sich hier eine neue Existenz aufbauen. Er will in Meeresnähe bleiben, weil er surft. Mit 27 Jahren hat er noch viel, viel vor sich - hoffentlich.
Nach all den Tätigkeiten im Haus mit dem Kochen meiner guten Suppe klingt der Tag ruhig aus. Die Vogelzwitscheroase mit den donnernden Meerwellen liegt morgen hinter mir.
Valentinstag, 14. Februar
Als mein Mütterchen selig mich am 14. Februar 1948 auf die Beste aller Welten brachte, gab es noch keinen Valentinstag. Es gab nach dem Krieg in späteren Jahren gerade einmal genug zu essen, genug Kleidung, genug Kohle für den Ofen, genug Kartoffeln im Keller für den Winter. Es gab keine Gendersprache, irgendwann gab es für mich ein herrliches Fahrrad mit elf Jahren. Das war eine großartige, Chrom blitzende Maschine und hieß "Wittekind".
Heute morgen beglückwünscht mich per Skype mein größtes Geschenk der Existenz, meine liebe Frau. Es macht mir fast immer gute Gefühle, mit ihr zu plaudern, eine herzinnige Verbindung über zweieinhalbtausend Kilometer.
Auch mein unvergleichlicher Dichter- und Bücherfreund Harald lässt mich per Whatsapp an seinem reichen Leben teilhaben. Die kleinen Fläschchen neben der Hasentasse nennt er "Zündkerzen".
Hans-Peter, der seinen Körper Runde über Runde über die Sportbahn zwingt, um als Geher hier auf dem Treppchen links stehen zu dürfen, gratuliert schon vor Praxisbeginn, obgleich sein Arbeitspensum ihn gewaltig fordert.
Mein Bruder ist wie meist lustig und hat recht damit. Er genießt das Leben in vollen Zügen und hält sich Sorgen so weit wie möglich vom Hals.
Er verkauft gerade, was er entbehren kann. Pakete verlassen seinen "Laden", dass er mit seinem alten Hymer und seinem Freund Ende Februar nach Marokko dieseln kann. Recht hat er!
Eine Freundin aus alten Zeiten schickt einen Nager als animierten Gif-Bild.
Eine andere rührt mich mit diesem Blumenbild.
Auch Portugiesen feiern fröhlich Karneval, wie YouTube-Filme zeigen. Doch mir steht der Sinn nach Ruhe. Fünfundziebzig Jahre gehen an keinem Körper spurlos vorüber.
Nach sechs Tagen erholsamer Einsamkeit am Atlantik sind es keine 50 Kilometer bis zum Camp in Lissabon. Doch zuvor das ständige Reiseritual: Wohnung zum Fahrzeug zurückbauen, Wasser bunkern und Einkäufe für die Tage in Lissabon: Alk freies Bier, Wasser, Küchentücher, Birnen, Äpfel, Bananen, Apfelsinen, Clementinen, Mohrrüben, Kartoffeln, Weintrauben, Brokkoli, vegetarische Samosa und Bratlinge, Zwiebeln, Schokolade, Avocado.
Man merkt die Großstadt Lissabon am Empfang zum Camp. Gelangweilte, unfreundliche Damen, ein Übernachtungspreis von 31,40 Euro, von denen sich zehn Prozent Rabatt abhandeln lässt, eine lärmende Straße nicht weit vom Camp, doch sonst ist alles prima.
Beim MAN der Luxusklasse mit Anhänger lässt sich niemand blicken. Mein Nachbar im Kastenwagen heißt Luc. Er ist aus Belgien in zwölf Tagen angereist, was bei mir viereinhalb Monate gedauert hat. Luc ist 69 Jahre alt.
Trotz des Tages Mühen zieht es mich zu einer ersten Besichtigungsfahrt vom Camp mit dem Rad in Richtung Innenstadt.
Ein herrlicher, in grünem Asphalt eingefärbter Radweg führt mich an einer vier- bis sechsspurigen Ausfallstraße zielscher in Richtung Altstadt. Der Verkehr dröhnt neben mir, über mir düsen in kurzem Abstand Flugzeuge, Touristentaxis der Lüfte.
Als nach zehn Kilometern Radfahrt das graue Wasser sich mit dem grauen Himmel im Hintergrund verbindet, reicht es mir. Der Kopf dröhnt, Körper und Geist brauchen Ruhe. In zwölfstundigem Schlaf regeneriert sich all das.
Anderntags scheint die Sonne. Kopf und Körper verrichten klaglos ihren Dienst. Dann stört der Verkehr neben dem Radweg weniger. Die Wandbemalung verkündet: LISBOA CAPITAL VERDE EUROPEIA 2020.
Im noblen Bezirk von Hotelhochhäusern und Universität steht die Moschee Central des Lisboa, wie man in arabisch und portugiesisch über der Eingangstür liest.
Der Held bändigt die beiden Rösser, die vor den Schlangen unter ihnen scheuen. Meine Ohren und Sinne bändigen den Großstadtverkehr, den Lärm von Autos und einfliegenden Düsentaxis.
Radfahrende Touris ziehen allenfalls in einer geführten Horde über ausgewählte Wege. Die meisten Touris lassen sich von hop-on-hop-off Bussen durch die Szene kutschieren. Jedenfalls ärgern sich die Taxifahrer anscheinend über mich als einsamen Radfahrer, weswegen sie fast in Tuchfühlung sich an mir vorbei schieben.
Um mich von den Droschkenkutschern nicht an den Randstein drängen zu lassen, verschafft mir sanftes Gleiten über den Gehweg einen Freiraum. So lassen sich Sehenswürdigkeiten besser genießen.
Bei Sonnenschein und beim zweiten Besuch stimmt es: LISBOAINSPIRA... Lissabon inspiriert, wohl wahr.
Vor dem Hohen Herrn haben Möwen keinen Respekt. Sie sitzen auf dem Hohen Haupt und färben es weiß.
Von all meinen Blog-Bildern auf Reisen sollte eine Bildersammlung von Kriegerdenkmälern entstehen.
Das Hardrock-Cafe in Lissabon erinnert mich an München. Doch dort liegt das Hardrock-Cafe in der Fußgängerzone.
Vermutlich erinnern die Daten und Orte auf diesem Denkmal an frühere Eroberungen oder Entdeckungen.
ANGOLA 15 DE AGOSTO DE 1648
St. ALEIXO 12 DE AGOSTO DE 1641
Ein Besuch des herrlichen Theaters ist für Camper so gut wie ausgeschlossen.
Die Daten auf dem Denkmal:
LISBOA 15 DE DEZEMBRO DE 1640
AOS RESTAURADORES DE 1640
1. DE DEZEMBRO DE 1640
Der geflügelte Krieger ist mit Speer und Schild gut gerüstet.
Der Bus auf der rechten Seite fährt mit dem großen Gastank auf dem Dach umweltfreundlich am Theater vorbei.
Die Straßen sind eng. Der Verkehr rauscht vorbei. Fußgängerzonen geben mehr Ruhe. Doch die Zeit reicht mir nicht, den Aufzug im Betrieb zu sehen. Vielleicht ist er still gelegt.
Der Stadtbesuch gleicht einem Gang durch eine Bibliothek, durch eine Buchhandlung. Man sieht hunderte Bücher, tausende Bücher, doch man zieht keines aus dem Regal, liest keine einzige Zeile.
Straßenbahnen rumpeln durch enge Straßen. Ein Platz in der Sonne. Pause auf einer Bank aus kaltem Stein. Menschen beobachten.
Zahllose Gestalten stehen auf Säulen herum. Man sieht auf das Pflaster, man sieht ein Segelschiff.
Die Segel sind gebläht, man sieht die Kreuzkennzeichen auf den Segel. Das Meer liegt nicht weit von hier.
CocaCola rumpelt vorbei, CocaCola ist überall.
Ein großvolumiges Hundegebell tönt durch den Straßenlärm, vergleichbar einem Motorrad mit großem Hubraum, waff! waff! waff! - unermüdlich, bis auf einer gegenüberliegenden Straße die Sirene eines Rettungswagen mehr Aufmerksamkeit beansprucht.
Endlich am Wasser, der riesige Fluß wälzt sich ins Meer. Mir ist es zu windig, dort zu bleiben.
Im Hintergrund die gewaltige Brücke, die mich für 4,40 Euro in die Stadt brachte. Das Navi hätte auch ohne Mautgebühr mich an mein Ziel geleitet, aber dann wäre es 100 Kilometer weiter gewesen.
Es wird viel ruhiger unten am Wasser. Die Sonne bringt die Farben gut raus, wärmt mich durch meine vielen Jacken.
Auf der anderen Flußseite zoomt das Tele das gigantische Kreuz.
ECA DE QUEIROZ 1815-1900 liest man auf dem Kunstwerk. Die Dame ist empfangsbereit, der Herr kann sich aus dem Frack schälen.
Es geht in manchen Straßen steil bergauf. Man darf mit dem Rad nicht in den schmalspurigen Straßenbahnschienen hängen bleiben.
Brüderchen und Schwesterchen spielen Fangen um den Losverkäufer.
Irgendwo und irgendwie hat mich das Gewirr der Altstadtgassen auf einen Hügel zu einem freien Platz gebracht. Dort lässt sich der "Stadtplan" überblicken. Unten liegt das Hardrock-Cafe als Wegweiser Richtung Camp.
Auf dem Hügel in Meeresnähe erhebt sich die Silhouette einer Burg, die wie üblich auf meiner Reise an fast allen Städten und Dörfern zu sehen waren.
Ein wenig gestärkt auf einer schattigen Bank geht es vom Hügel hinunter ins Tal und auf den nächsten Hügel auf den Radweg heim.
Der Boden in der Straßenbahn ist waagerecht, die Straßenbahn nicht.
Der grün asphaltierte Radweg hebt sich neben der mehrspurigen Großstadtautobahn ab.
Neben dem Camp kann man seinen Hund in dem Hundehotel ab 0,30 Euro pro Tag abgeben. Dauerndes Gebell hinter dem Sichtschutz lässt vermuten, dass das Hotel gut belegt ist.
Sonniges Leben in Lissabon
Man beachte rechts die Anzeige der Temperatur: 18 Grad Celsius. Schon morgens kommt man ohne Handschuhe und ohne zweite Wolljacke aus.
Irgendwohin sollte der grüne Fahrradfahrstreifen rechts im Bild doch führen.
Nun, damit muss man rechnen: Bis zu einer kickelbunt bemalten Unterführung führt der Radweg. Klar, man bewundert das Kunstwerk, studiert die Botschaft "GALeRiA de ARTE URBANA C.M.L.2022" ... und kehrt eben um, woher man kam.
Kostet ja wenig Kraft mit dem E-Bike, auch wenn man dann am Nachmittag nach etwa drei Stunden und 35 Kilometern bergauf und -ab müde ist. Aber das will und soll man ja auch sein, um gut schlafen zu können nach des freudigen Tagwerks Mühen.
So sieht man Siedlungen am Weg, wo noch keine Betonbebauung steht. Allerdings ist den Hütten auf dem Hügel kaum besser zu leben als in Plattenbauten an der Stadtautobahn.
In der Gegend können sich Jung wie Alt auf einer Berg- und Talbahn mit ihren Rollgeräten vergnügen. Über ihnen rauscht der Verkehr, neben ihnen rattert die Eisenbahn, sie selbst lärmen mit ihren Rollbrettern - alle ohne Helm.
Ob man sich solche Ruinen auch in Berlin vorstellen muss, wenn ihre Besitzer von eingehenden Mieten ein Haus nicht mehr erhalten?
Einige Kilometer weiter stehen prachtvolle Bürgerhäuser in verkehrsberuhigten Zonen.
Der grün asphaltierte Radweg hat mich kilometerweit aus der Stadt Richtung Osten geführt, eine riesige Stadt, deren Ende mit meiner Kraft kaum zu erreichen ist. Hier schützt sich ein weiteres Hochschulgelände mit einer Zugangskontrolle.
Die Großkirche befriedigt den Bedarf katholischer Kunden.
Mein Gefühl für die Himmelsrichtung weist mich bei meiner Radfahrt ins Blaue zurück Richtung Meer. Auf den grün asphaltierten Radwegen fühlt man sich sicher. Mit gezücktem Schwert präsentiert sich der Ritter stolz mit erhobenem Haupt.
Der Platz Martim Moniz war schon Kilometer zuvor ausgeschildert. Junge männliche Müßiggänger, die meisten stark pigmentiert, bevölkern in Gruppen plaudernd den prächtigen Platz.
Der Verkehr wird näher dem Zentrum dichter und dichter. Erstaunlich, dass so nah am Zentrum eine Ruine an der Straße steht. Die Fenster sind verschlossen, auf dem Dach wachsen Büsche.
Der Reiter blickt über das Meer. An diesem Prachtplatz wärmt mich in einer Sitznische am Wasser die Sonne.
Ob es mir in fünf Tagen in Lissabon gelingt, die Burg auf dem Berg zu besichtigen?
Gut ausgeruht führen mich bei diesem Besuch ruhige Einkaufstraßen zurück in Richtung Camp.
Den Großteil des Tages treibt es mich durch die Großstadt. Abends in meiner kleinen Hütte lassen sich dann noch einmal Fotos der prächtigen Gebäude bewundern.
Muss man nach Lissabon reisen, um dies großartige Bier-Museum zu besuchen?
Am Fuße des Denkmals tummelt sich ein Elefant.
Eine geflügelte Dame führt das Tier. Der Held unter dem Vorderhuf des Elefanten ringt um sein Leben.
Es sieht so aus, als läge der Glanz einer untergegangenen Epoche vor mir.
Vermutlich ein Regierungsgebäude schmückt sich mit einer Flagge und mit Kunst auf dem Vorplatz.
Markante Punkte wie das Teatro do Maria sind auf den verteilten Stadtplänen zu finden. Langsam gelingt mir die Orientierung.
Von dem Hügel, auf den sich die Bahn müht, hat sich mir gestern einen Überblick eröffnet. Heute geht es direkt in Richtung Camp.
Männer auf Rössern tragen Rüstung und Schwert. Die Dame bei dem Pferd trägt nichts. Alle stehen auf unsicherem Boden, wie man bei Wiki liest:
Am 1. November 1755 wurde Lissabon durch ein sehr starkes Erdbeben und einen anschließenden Tsunami zu zwei Dritteln zerstört. Nach heutigen Schätzungen hatte es die Stärke 8,7 bis 9,0 auf der Richterskala. Zeitgenössische Quellen geben allein für Lissabon bis zu 60.000 Todesopfer an; die Zahl dürfte übertrieben sein, doch gehen auch moderne Schätzungen von bis zu 100.000 Opfern in ganz Portugal aus.
Torre Belem
Nach vier Tagen vorsichtiger Übung leitet mich nun das Smartphone mit Google Maps durch den Großstadtverkehr vom Camp Lissabon zum Torre de Belem. Es ist ein unangenehmes Gefühl durch die Schlaglöcher am Straßenrand zwischen aufragenden Randsteinen und an mir vorbei rauschenden Autos sich Meter für Meter vorzukämpfen. Man fühlt sich wie ein Grashüpfer in einer belebten Fußgängerzone, immer in Gefahr von Schuhen zertrampelt zu werden.
Dann ist das Ziel in Sichtweite. Von einer Brücke, die Fußgänger nicht überqueren dürfen, sieht man auf die Mündung des Tejo und ein Militärmuseum mit Gedenkstätte.
Es fühlt sich großartig an, die Strecke durch den Stadtverkehr geschafft zu haben, wo neben mir nur noch ein einziger Rennradfahrer sich in das Getümmel traute. Doch das ist dann wieder nichts gegen den Flug von Lissabon über den Atlantik 1917.
Sich zweieinhalb Tonnen Blech, Stahl und Treibstoff anzuvertrauen, um mit 115 km/h über den Südatlantik zu fliegen, übersteigt meine Vorstellungskraft.
Der Besuch des Turms bleibt mir erspart, schließlich liegen noch 20 Kilometer auf unbekannter Strecke bis zum Camp vor mir.
Die Wolken verdichten sich, aber es bleibt trocken.
Früher stand der Festungsturm inmittes des Flusses Tejo auf einer Insel. Nach dem Erdbeben von 1755 änderte der Fluß seinen Lauf. Seitdem steht der Turm am Ufer.
Etwa einen Kilometer weiter in Richtung Stadtmitte fasziniert das Denkmal der Entdeckungen.
Hinter dem Denkmal der Entdecker führt die Brücke des 25. April über den Tejo, auf der mein Wohnmobil vor vier Tagen für 4,40 Euro den Weg zum Camp nahm.
Zwischen den beiden Bleckköpfen blickt man auf den Tejo und die gewaltige Brücke.
Ob die beiden Bleckköpfe für Mundmasken werben sollen?
Die Stahlbrücke dröhnt von dem darüber rollenden Verkehr, der Himmel zieht zu, mich zieht es heim ins Auto zum Mittagessen.
Zum Dröhnen der Brücke nervt starker Gegenwind, der den Fluss Tejo hinunter zum Meer fegt.
Noch einen Blick zurück auf die Brücke und den Dreimaster PRINCIPE PERFEITO dessen eiserne Masten rosten.
Eine Ecke weiter fällt mir ein Brandschaden auf, bevor es in schon bekanntere Gegenden der Stadtmitte geht. Schnelle Fahrt bringt mich zum Camp, wo mich Salat, vegetarische Hamburger und Suppe aus Kartoffeln, Möhren, Brokkoli, Zwiebeln mit Miso und Gewürzen sättigen. Nach der Arbeit am Blog, während Selenski, Scholz und Macron auf der Sicherheitskonferenz in München bei Phoenix reden, steht nach einer Pause noch der Einkauf von Lebensmitteln auf dem Programm.
Was für ein gewaltiges Handelszentrum! Das Großkaufhaus Auchan neben IKEA liefert mit zahlreichen Unterläden alles, was das Herz begehrt, Kleider, Kosmetika, Smartphones, Lebens- und Genussmittel und was nicht alles.
Selbst eines meiner bevorzugten Biere Lammsbräu alkoholfrei kann man dort kaufen - nur den Flaschenpfand bekommt hier nicht zurück. So endet mein Geburtstagsgeschenk Lissabon zu meinem
2 Kommentare:
Happy Birthday an das ehemalige Computer Männlein. Schöne Bilder! Weiterhin gute Fahr!
Herzlichen Glückwunsch zum Burzeltag. Weiterhin gutes Reisen bei bestmöglicher Gesundheit!
Deine Blogs lese ich übrigens auch, weil Du Deine gelegentlich schlechte Laune nicht oder nur mäßig verbirgst. Deine persönlichen Befindlichkeiten und eigene Sichtweisen machen Deine Berichte für mich interessant. Man muss dafür nicht immer gleicher Meinung sein. Wärst Du einer von diesen zig-tausend Influencern, würde ich vor Langeweile einschlafen. Eine heile Welt kann ich mir aus meiner Phantasie selbst zusammen basteln.
Ich bewundere zwar auch Zeitgenossen, die anscheinend rund im die Uhr ihr fröhliches Wesen zu pflegen verstehen. Ich vermute aber, dass ein wenig Schauspiel dahinter steckt, so wie bei den vielen Leuten, die immer nur traumhaft schöne Urlaubsreisen verbracht haben. Sich selbst und anderen wegen dieser Belanglosigkeiten etwas vorzumachen, finde ich zu anstrengend. Die Faulheit - so wie bei mir - bringt mehr Lebenswirklichkeit ans Licht ��
Also nach einfach weiter so, und nehme keine Rücksicht auf mögliche Ansprüche unbekannter Leser. Aus dem Job bist Du doch raus. Genieße es frei zu sein.
Ciao Michel
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