30 März 2024

Arganil, Oliveira do Hospital, Vouzela, Amarante, Hannes


Das Auto springt an. Mein Vertrauen in die neue Starterbatterie von VW Coimbra steigt. Das Land ist zu schön, um durchzurasen. Zudem sieht man mit dem Fahrrad mehr und bringt reichere Bilderbeute heim in den Blog. Leider regnet es seit Arganil fast ununterbrochen. Doch deshalb die Reise abzubrechen, gilt nicht. Die abenteuerliche Fahrt über die Berge war überaus anstrengend. Drei ruhige Regentage in Amarante beschäftigen mich mit Hannes vom DGF.



Neuer Platz, neues Glück. Von Coja bringen mich 12 Kilometer gewundene Landstraßen schon am frühen Vormittag nach Arganil, sensationell preiswert - 7, 49 Euro - mit Wifi, SAT-TV  und heißer Dusche.


Schon die Bilder vom Wifi zeigen wie im Bilderbuch die schönsten Plätze.



Auf Höllensonne lässt sich gut verzichten, weil es schon bei verhangenem Himmel 25 Grad warm wird.



Um das alte Gemäuer nicht zu übersehen, weist ein Schild darauf hin.



Alte Häuser sind hier im Angebot.



Selten sind soviele Zwei-Zylinder-Diesel-AIXAM unterwegs wie in Arganil und Umgebung. Auch alte Nummernschilder sind noch zu sehen, welche schon seit Jahren nicht mehr ausgegeben werden.



Das Camp liegt malerisch auf einem Hügel hinter dem Fluss, der auch als Badeanstalt dient.



Ein pensionierter Portugiese, der nach seinem Arbeitsleben in England hier zurück ist und auf dem Camp Urlaub macht, erzählt:

- Manche Leute sind so arm, dass sie noch nie am Meer waren. Sie schwimmen hier im Fluß, der ab Juni schon schön warm ist.



Mir ist derzeit die Dusche auf dem Camp lieber.



Arganil bietet alles, was mein Camper-Herz begehrt: Eine wunderbare Umgebung, drei Supermärkte, einen Fluß, Wifi, Strom, SAT-TV.



Wieder ein AIXAM, der den Kreisverkehr umkurvt.



Arganil Marktplatz, beste Lage, ein vornehmes Bürgerhaus und am Balkon das Schild: VENDE.


    

Gegenüber das gleiche Schild an dem bläulich gekachelten Haus: VENDE.



Arganil ist schnell durchradelt. In der Ferne auf dem Hügel prangt das SANTUARIO de MONT'ALTO ALTITUDE - 415 m. Da muss man hin.



Der Aufstieg durch die mächtigen Eukalyptes-Wälder ist zum Niederknien schön.




Die erste Kapelle etwas unterhalb des Gipfels wird gerade renoviert.



Vor Zeiten muss das Gelände ummauert gewesen sein.



Hier nun das Hauptheiligtum. Aus den Außenlautsprechern klingen liturgische Gesänge. Im Garten spielen Kinder. Die Familie ist mit zwei wütenden kleinen Rattler-Hunden unterwegs.



Die Sicht auf Arganil ist überwältigend. Der Portugiese erzählt, dass viel Saharastaub die Sicht trüben würde, sonst wäre es viel klarer.



Der Treppenaufgang mit den bewachsenen Fliesen, dem rostigen Handlauf in der Mitte ist typisch für mein portugisiesches Lebensgefühl hier im Hinterland.



Man hört die Zwei-Zylinder-Diesel-AIXAM schon von weitem. Dort fährt das schmucke Gefährt mit minimalem Verbrauch von Brennstoff.



Wenn man die Strecke rauf und runter geradelt ist, hat man 300 Höhenmeter hinter sich.



Im Zentrum von Folques gibt es immerhin eine Kirche und eine Kneipe, in der Männer an den Tischen auf dem Gehsteig Bier und Gesellschaft genießen.



Für meinen geplanten Bildband mit Kriegerdenkmälern dieses aus Folques.



Jetzt aber: Das pralle Leben Samstag nachmittag im Zentrum von Folques.



Wer braucht ein leicht renovierungsbedürftiges Anwesen in schöner Natur am plätschernden Bach?



Wer größer und näher an Arganil siedeln will, kauft dieses stattliche Anwesen mit viel, viel Land drum herum.




Hätte die Sonne geschienen, wären Bilder farbiger Flußbad nötig gewesen - mit Sicht auf Sarzedo. Doch nach diesem 30-Kilometer Ausflug in einer Stunde und 50 Minuten freut sich der Autor auf den Sessel am Schreibtisch.

Sonntagsausflug nach Teixeira



Dass der zweite Trip härter werden würde, zeigt mir zuvor die Höhenangabe bei Google Maps.



Beinahe 700 Höhenmeter sind im TURBO-Modus mit einem Akku kaum zu schaffen. Also geht es schwer beladen mit zwei Akkus, Satteltasche mit Regenzeug, Ersatzreifen, Werkzeug und Proviant ins Gebirge.



Am Ortsausgang von Arganil liegt dieses verwunschene Häuschen im Sonnenschein. Einst haben sich die Besitzer viel Mühe gemacht, wie die Gartenmauer zeigt.



Es mag so diesig sein, wie es will: Mich überwältigt diese Landschaft mit Glückgefühlen.



Auch wenn der TURBO-Modus höchste Unterstützung liefert, strampelt man doch immer im ersten oder zweiten Gang mit einer gehörigen Portion Eigenleistung den Berg hinauf.



Meist hat man die Straße für sich allein. Ausnahmsweise macht ein junges Paar einen Sonntagsausflug. Das ist daher klar, weil sie zuvor auf der Straßen standen, um  Bilder voneinder zu machen.



Die Bergziegen haben Hunger und nehmen kaum Notiz von mir.



Mein Ziel Teixeira sollte nun in einigen Kilomtern erreicht sein. Doch dahin führt eine noch kleinere Straße.



Erstmal geht es ein paar Hundert Meter hinunter ins Tal.



Vor dem urigen Haus aus Hausteinen liegen neue Dachziegel, dann fehlen nur noch Fenster und Tür und fertig ist die Laube.



Die meisten Bewohner in Teixeira liegen am Ortseingang auf dem Friedhof. Sonst ist nichts los in Teixeira, nicht einmal Kaffee gibt es dort.



Mein Weg war mein Ziel, also ist nichts zu vermissen in Teixeira.



Ein Landmann werkelt mit seinem Trecker. Kann man der Balkonbrüstung am Haus vertrauen?



Proviant stärkt mich an der einzigen Bushaltestelle in Teixeira. Dort Akku wechseln und wieder zurück strampeln bis zur Höhe, dort wieder Pullover und Wolljacke anziehen für die rauschende Abfahrt ins Tal nach Arganil.



Adieu Teixeira, Adieu Arganil.... morgen geht's weiter.



Uff! Das war ein harter Trip.


Künstlerflohmarkt Sonneberg und mehr von der Kalten Heimat



Daheim präsentiert meine liebe Frau selbstgeknete Blütenkerzen auf dem Künstlerflohmarkt.



Auch diese Herausforderung hat sie am Abend gut und glücklich hinter sich gebracht.


Für jeden geht das Leben - so hofft man doch - seinen geregelten Gang.



Freund Chetan, der sich nun wieder Reinhard nennt, hat eine kalte Nacht draußen unter seiner Plane bei Grünwald verbracht.



Als Künstler, Maler und Spezialist für selbstgebaute Elektrogeräte hat er viel Zeit, aber auch ein hartes Leben. Der Anfang ist gemacht, wenn man seine Situation sieht:

"Ein  Strassenhund , das weiss jeder hat nix zu geben ...so ein "harz4ler" nimmt sich , wofür andere hart gearbeitet haben ."

Wer hinter Bhagwans Marketing von "Erleuchtung" und "Sannyas Family" gekommen ist, merkt bestenfalls, dass weder "Erleuchtung" noch "Sannyas Family" etwas mit der eigenen Wirklichkeit zu tun haben. Dann steht der Weg offen, sich selbst zu suchen.


Spiritüllen, religiotischen Anforderung gerecht zu werden, ist niemals leicht.


Wo ist der Unterschied, ob Gotteskrieger auf paradiesische Jungfrauen, Klosterbrüder auf Wiederauferstehung oder Buddhajünger auf Erleuchtung hoffen? Die Religion eines Straßenhund ist sein Futter - mit mehr Freiheit als angebundenen Haushunden. Haushunde danken für ihr Futter mit wütendem Bellen gegen jeden Fremden, der sich dem Revier ihres Herrchens oder Frauchens nähert.


Der Preis der Freiheit ist, dass Straßenhunde ängstlich und vorsichtig jeder Auseinandersetzung aus dem Weg gehen. Dafür ist der Straßenhund kreativer, schreibt, reist, malt, verkauft Bilder oder erfindet Geräte.


Nach kalter Nacht in Grünwalds Auen leistet sich Freund Straßenhund ein opulentes Frühstück und antwortet fröhlich.


Meiner Frau wäre der portugiesische Zottelhund schon recht, doch erstmal sollten wir dessen Flöhe zählen, meint sie. Zutraulich leckt der verträumte Hund freundschaftlich eine Katze, die sich unter den warmen Autoauspuff kuschelt.



Einen ganz anderen Weg hat das Leben für Freund Hans-Peter gewählt.



Von 1957 bis 2024 hat er sich doch kaum verändert, wenn man vom Bart absieht, oder?

Seinen Weg als Schriftsteller macht erfolgreich Don Alphonso, der seinen gehobenen Lebensstil zelebriert.













Besser als Bücher sind Don Alphonsos Fahrräder und sein Mercedes.



Meine Links gehen kaum mehr an Bekannte oder Verandte. Die Meisten haben seit Jahren Samstag einen neuen Blog-Link bekommen. Es gab kaum Resonanz, einer beklagte sich über "Langeweile", ein anderer über Kirchenbilder und, und, andere schimpften über informative Links. Wer will solche Reaktionen für seine Mühe auf Dauer ertragen?

Oliveira do Hospital



Das kurze Stück von 54 Kilometern bis zum nächsten Camp bei Oliveira do Hospital lag schnell hinter mir. Es geht nach Norden, in höhere Gefilde, in kältere Regionen.


Wo die buschige Hügellandschaft grün bewaldet ist, da gibt es Regen. Der erwischt mich in Oliveira do Hospital erstmals auf dem Rad.




Das Camp gibt mir vor dem Mittagessen Platz und Strom, wo Internet-Daten so träge tröpfeln, dass die WELT ihre Seiten nicht aufbauen kann.



Dafür gibt es mal wieder eine warme Mahlzeit im Auto, was nach der gestrigen Fischdose mit einer Zwiebel und trocknem Brot mit Salat einen größen Genuss gibt.


Vermutlich fährt der Besitzer seinen Golf schon seit Jahren, weswegen er noch ein altes Nummerschild hat. Weiß ein Kenner, wann Portugal diese Schilder abgeschafft hat?


Weil vom Internet die Daten nur kläglich eintreffen, funktioniert Google Maps nicht auf dem Smartphone. Weil Google Maps mir den Weg nicht weist, die Wegbeschreibung der Campwirtin längst vergessen ist, geht - wie könnte es anders sein - erstmal 12 Kilometer in die Irre.



Ohne Landkarte und ohne Smartphone ist die Orientierung schwierig. Ein Wasserturm ist als Wegzeichen willkommen.


Bei dieser Ortsdurchfahrt - wie hieß das doch gerade? Casal de Travansinha! - wird mir klar, vollkommen falsch gefahren zu sein.


Nein, auch eines der zahlreichen Häuser "VENDE" interessiert mich nicht, mir soll das Smartphone den Weg nach Oliveira do Hospital weisen.


Irgendwann funktioniert das Netz und versorgt das Smartphone wieder mit Daten. Was macht es Don Quijote auf E-Bike Rosinante aus, 12 Kilometer im Kreis gefahren zu sein?



Das Titelbild zeigt einen gefährlichen Wackelstein. Wenn sich jemand der vorderen Steinkante leichtsinnig nähern würde, der brächte das Ungetüm zum Kippen. Oder nicht? Andere schöne Steine wie im Bild liegen stabil auf dem Grund. Selbst mit einem Tieflader bekäme man so einen Koloß kaum von der Stelle, um damit einen Garten zu schmücken.


Der Wasserturm sieht fast aus wie der zuvor, aber jetzt weisen Smartphone und Ortschilder den Weg nach Oliveira do Hospital.


Dieser Held unterm Helm hält kein Gewehr sondern eine Feuerspritze. Das erklärt die Schrift auf dem Sockel:

HOMENAGEM E RECONHEAMENTE AOS BOMBEIROS DE LAGARES DA BEIRA 21-1-2015

Im Schnellgang dann kurz vor dem Regen kaum nass ins Kaufhaus Continente gerettet, um mich zu trocknen und zu stärken. Die Stadtrundfahrt in Oliveira do Hospital zeigt dann wieder eine Heldengedenkstätte für Feuerwehrmänner  oder Feuerwehrfrauen.


Für größere Stadtrundfahrten ist mir das Wetter zu ungemütlich. Einmal nass reicht. Ein Blick auf die Hauptkirche Matriz und eine Runde durch die Altstadt sind genug für den ersten Besuch.



Portugel mit all den Ruinen und den Schildern VENDE. Die Frau von Ex-Freund haha hat sich hier für 30.000 Euro ein Domicil für ihren Ruhestand erworben. Für den Preis hätte sie im Thüringen Wald auch etwas bekommen, weniger weit weg.



Nach dieser Installation am Ortsrand geht es im Kreisverkehr auf irgendeine der verwirrend vielen Straßen. Doch das Smartphone kennt den Weg, weil es Daten bekommt. Draußen war es mit elf Grad Celsius frisch, kaum kommt Sonne, steigt die Temperatur rapide.


Nicht weit von diesen schönen Steinen am Waldrand betreibt eine Belgerin das Camp. Sie habe in ihren 28 Jahren hier nur zweimal ein wenig Schnee erlebt. Doch weiter im Norden in der Höhe sei erst gestern noch ein Hauch von Schnee auf den Bergen gelegen.


Typisch wieder von der Belgerin oder auch ähnlich von Holländern betriebenen Portugal-Camps: Luxus mit Bad, gemütlicher Gaststube und 17,25 Euro pro Nacht. Dazu der Gegensatz der Camps Municipal wie Arganil, einfach dafür 7,40 Euro pro Nacht mit bestem WiFi. 



Der Blog entsteht in der Gaststube des Camps. Zwar brennt der Ofen, doch mir zu kalt. Nur hier funktioniert WiFi, weil WiFi nicht zum Auto reicht und dort vom Telefon die Daten nicht schnell genug kommen.



Vouzela



Mit 1,7 Grad Celsius morgens läuft die Heizung im Dauerlauf. Dazu kommt noch ein lästiger Dauerregen, der die Woche nicht nachlassen soll.


Wintersachen aus dem Kleiderschrankt müssen mir bei der Kälte über den Tag helfen. Die einzige Stunde ohne Regen reichte gerade zu einem Ausflug vom Camp nach Vouzela.



Die Fahrt über kleine Landstraßen begeistert mich immer wieder. Ärgerlich, an der romantischen Brücke über den rauschen Fluß in Caldas de Feigueira nicht gehalten und fotografiert zu haben. Der Regen ist so unwirtlich, dass es lieber im Auto Kaffee gibt als bei einem Wirt in einer kalten Gaststube. ECO CAMPISMO VOUZELA  mit vier großen Sternen ist wieder portugiesisch geführt, preiswert und gut. WiFi, Strom im Preis von 10,49 Euro inbegriffen.



Ohne Regen tastet sich E-Bike Rosinante vorsichtig die steile Abfahrt vom Camp nach Vouzela hinunter. Laub und Rindenstücke der mächtigen Eucalyptus-Bäumen haben sich auf der engen Straße zu schleimigem Schlier vereinigt.



 Ein Paradies bei Sonnenschein. Heute freut sich Don Quijote trocken wieder im Auto sein heißes Süppchen kochen zu können, im SAT-TV den heimischen Nachrichten zu lauschen und dann bei der verdienten Mittagsruhe sich vom plätschernden Regen auf die Dachluke in Schlaf wiegen zu lassen.


Don Quijote muss den freien Lauf von Rosinante mit dosiertem Bremsen hindern.



Eben auf der Straße standen die Bäume noch gerade, jetzt im Bild neigen sie sich zur Seite.



Am Ortseingang von Vouzela steht aus alten Zeiten noch eine Kapelle, wo der Wanderer dankend sich des glücklich zurückgelegten Weges besinnt.



Näher am ehemaligen Eisenbahnviadukt und dem Bahnhof ruhen die Alten, welche das alles einmal erbaut und erhalten haben.



Das alte Dampfross schnauft nicht mehr über die Brücke, auf der sich heute Radfahrer und Spaziergänger vergnügen.



Auf einem letzten Schienenstück rostet die alte Dampfmaschine.



Der zum Radweg umgebaute Bahnweg sieht reizvoll aus. Doch ein Paar Handschuhe sind zu wenig bei der Kälte.


Frohen Mutes beschreitet der Wandersmann die touristische Attraktion von Vouzela.



Mir müssen ein paar Eindrücke der historischen Altstadt von Vouzela reichen, dann zieht es mich wieder zurück in die warme, trockene Stube.



Betrachtet der geduldige Leser das Thermometer am rechten, oberen Bildrand? Dort steht "7°C", mit dem Fahrtwind vom Rad noch einmal doppelt kälter.


Für mich gibt es nicht zu holen in Vouzela. Kaffee gab es schon unterwegs im Auto aus einem ausgeleerten Marmeladenglas, jetzt ist Zeit für Suppe und Salat. Schließlich will der Autor ja keine aktuelle Kriegsnachrichten im SAT-TV verpassen.



Vouzela hat - erstaunlich für den kleinen Kreis - ein DOMUS IUSTITIAS.



Neubauten ähneln einander allüberall, doch was sich vor Zeiten einst Vorfahren gebaut hatten, ist einzigartig.



Das beflaggte Gebäude gibt sich amtlich: CONDE DE FERREIRA JUNTA FREGUESIA VOUZELA. Und schon geht es wieder den Berg hinauf zum Camp, vorbei an Schildern die vor Glatteis warnen.



Will man hier bleiben in der winternassen Kaltzeit?

Amarante



Da will man sich am morgigen Regentag lieber zwei Stunden und länger im warmen Auto vergnügen. Ein kurvige Strecke steht auf meinem Fahrzettel, dazu muss der Reisende seinen Einkaufszettel abarbeiten. Das macht Lust auf den neuen Tag, gleichgültig wie das Wetter wird. Im Juni 2022 war Amarante trocken und sonnig.



Fünf Stunden für etwa 130 Kilometer mit einer Mittagspause waren keine Glanzleistung. Doch die einfache Strecke über schnelle Straßen war weniger reizvoll als die Fahrt über die Berge.



Dabei hatte es sich nach schlafloser Nacht recht gut angelassen. Im Thermalbad S. Pedro do Sul mit ihrer Termas de S. Pedro versorgte mich der Intermarché mit Proviant und die angeschlossene Tankstelle mit preiswertem Diesel.


In der Nacht macht der Körper nicht, was er soll - nämlich schlafen. Sturmböen wackeln an der Drei-Meter-Hohen-Kiste, dass diese schaukelt wie ein Schiff. Bei dem Dauerregen war mir eine längere Fahrt im warmen Auto anfangs angenehm. Doch die Irrungen und Wirrungen in dem 1100 Meter hohen Bergstraßen haben das schöne fahrende Haus in eine höchst brenzlige Situation gebracht. Schneereste vor der Aufbautür waren noch das geringste Übel.



Auch die Fahrt durch die dichte Wolkensuppe lässt sich langsam mit Nebelschlußleuchte bewältigen.



Die grandiosen Ausblicke machen immer wieder Freude.



Irgendwann hat die Zusammenarbeit zwischen Navi und Fahrer nicht mehr funktioniert.



Schuld war auch mein Eigensinn, der die sichere Route mit dem Wegweiser Autobahn A 24 ablehnte.


Ja, ja - Ankunft in 59 km, nach 4,4 km auf der M553-1 nach rechts, dann kommt man von 1157 m Höhe ja irgendwann und irgendwo an den Rio Doro und mit etwas Glück auch über eine Brücke auf die andere Seite.


Stattdessen schraubten mich von der 1100-Meter-Höhe immer kleinere Straßen vom Irgendwo ins Nirgendwo. Ganz desolat wurde der Weg, als ein Fahrer vor mir seine Rinder in eine enge Gasse trieb, die mir das Navi anwies. Die Gasse war durch Felssteine gesäumt. Das Anklappe meines linken Außenspiegels verkleinerte die Fahrzeugbreite. Den rechten Außenspiegel klappten die Felssteine zur Seite. Zum Glück blieb die 89-Euro-Blinkleuchte im Spiegel unbeschädigt. Die Rinder waren zuvor in einen grasigen Seitenweg getrieben, dass meine Fahrt die Herde langsam überholte. Doch dann kamen sie wieder auf die Gasse mit breiten Hörner hinter meinem Auto her. Es gab kein zurück mehr, was mit angeklappten Spiegel ohnehin höchst schwierig wäre. Zum Glück führte die Gasse aus der Falle heraus, wobei die Spitzkurve nur mit Rücksetzen zu durchfahren war - und hinter dem Auto Rinder mit spitzen, langen Hörnern und hinter den Rindern die böse treibende Kuhmagd.


Nachdem mich diese Erfahrung mal wieder gelehrt hatte, dem Navi mein Vertrauen zu entziehen, ergab das Studium meiner Portugal-Karte - immerhin im Maßstaß 1:400.000, also 1 cm entspricht 4 km - dass bei Resende eine Brücke über den Rio Doro mich dem Ziel Amarante näher bringen sollte.



Zumindest der Abstieg von 1100 Meter auf 180 Höhenmeter war dann gelungen. Doch immer reichte mein Durchblick nicht, einfach der großen Straße zu folgen.


So schickte mich die mir vertraute Navi-Stimme zwar an den Rio Doro, da war dann Schluß. Die Brücke zumindest war im Hintergrund zu sehen, was mir Hoffnung machte, doch noch irgendwann auf die andere Seite nach Amarante zu gelangen.



Nach all den Bergfahrten kam es auf den Anstieg von 200 Metern vom Flußufer zur größeren Straße auch nicht mehr an. Nach der Brücke verfranste sich meine Fahrt noch einmal in einem kleine Nest. Wer kann auch ahnen, dass an einer Weggabelung das Schild FARMACIA in Richtung Amarante führt.



Als hoffentlich letzte Dummheit des Tages waren dann vergebliche Versuche, die SAT-Antenne bei Regenschauern nach Verbindung suchen zu lassen - ein unsinnges Unterfangen. Als es dann einmal kurz aufhört zu regen, findet die Antenne den Satelliten. Doch als Böen aufkommen, fährt man das teure Gerät zur Sicherheit runter. Nun gut: Das Camp verfügt über WiFi, um mich vom Internet und DLF (Deutschlandfunk) unterhalten und manipulieren zu lassen. Altersgemäß sollten mir hier drei Ruhetage zustehen, auch wenn bei Sturm und Regen die Fahrten mit E-Bike Rosinante wenig erfreulich sind. Einen Schirm muss man bei den Böen behutsam aufspannen und halten. Dann einfach sich hinsetzen, um in stiller Versenkung seinem Atem, dem Herzschlag und dem Inneren Gedankenkino zu lauschen, ist auch keine leichte Übung für einen rastlosen, undisziplinierten Körper und Geist.



Gut, dass mein Frauchen ihrem zittrigen, verwirrten, alten Männchen Zuspruch und ein Blumenbild aus der nicht mehr so Kalten Heimat schickt. Hier ist es kalt und nass, längst keine Heimat für mich.


Hannes

Jetzt, wo in Amarante der Gang zum Sanitärgebäude bei sechs Grad und Regen Winterkleidung benötigt, beschäftigt mich in der geheitzten Autostube ein denkwürdiger Eintrag und Abgang eines Mannes. Der Mann heißt oder nennt sich Hannes und seinen Abschiedstext vom DGF hat er am 22.03. geschrieben.


Dieses Land hat fertig.
Hannes, Freitag, 22.03.2024, 23:40 @ XERXES1930 Views

Wir waren vorhin wieder mal tanzen. Dieses Land hat fertig.



Nachdem ich mit einer erheblich jüngeren (als ich bin, wildfremd, warum nicht?) getanzt hatte, obwohl sie nicht "zusammen tanzen" könne, Quatsch, wie sich zeigte, es ging prima. Sie sagte mir, ich führte angeblich gut, meine Frau hatte keine Lust gerade - akzeptiert man und weiß, Frauen wollen Führung oder in Ruhe gelassen werden.
[[wut]]
Dann habe ich mit dieser fremden Frau draußen - zufällig wieder auf sie treffend - geplaudert und wurde dann von einem Rudel unbeteiligter Damen da vor dem Lokal dann beschuldigt, "Grenzen überschritten" zu haben. Ich kenne diese Frauen nicht, so, wie meine kurzzeitige Tanzpartnerin auch nicht. Ich sagte denen, als Reaktion auf ihre Aggressionen: Ihr habt eine Besen geschluckt, viel Spaß in Eurer Zukunft.
Wir sind dann unmittelbar danach gegangen, mein liebes Weib und ich.
Wie gesagt, zwecklos, die Hälfte der Menschen hier ist kaputt gemacht worden. Mindestens. Eher female then male.
Gute Nacht
H.

Dass dieses "Land hat fertig", ist den wenigsten neu. Was interessieren mich da noch, ob mit Gold, Bitcoins oder Rheinmetall der bessere Reibach zu machen gewesen wäre, ob Krise, Krieg oder Chaos mich endet. Sexistische Mann-Frau-Spiele wie Rammstein so treffend dichtet "Schönes Fräulein, Lust auf mehr - Bitzkrieg mit dem Fleischgewehr?" sind erfüllend abgehandelt, doch die reizvolle Empfangsdame am Camp mit den lackierten Fingernägeln, die ihre Brüste unter dem Pullover dehnt und ihre strammen Schenkel zusammen presst, wirkt animalisch magnetisch nach wie vor auf mich.


Wie fühlt sich eine Frau an, die - laut Hannes - "einen Besen geschluckt hat?" So machte mich das denkwürdigen Schreiben von H. und eine Antwort darauf stutzig.

Hannes hat fertig, hat er sich abgemeldet? Sein Name erscheint grau?
Joe68 @, Samstag, 23.03.2024, 18:48 @ Hannes 1238 Views

Schade, habe seine Beiträge gerne gelesen.

Nun endgültig an diesem kalten Regen in Amarante auf Hannes aufmerksam gemacht, beschäftigten mich mehr als 2.500 Einträge im DGF-Archiv unter der Zeichenkette "Hannes". Vollends baff machte mich dann ein Eintrag von Hannes am 12. Januar 2017. Ja, durfte das damals noch sein, dass sich ein Mensch erdreistete in einem Text so unvergleichliche Dinge "Pädopholie" und "Homosexualität" zu verrühren? Und dann noch "Mundraub" mit volkstümlicher Hassrede wie "Rübe ab" oder mit Sharia-Strafgesetzbarkeit "Hand ab" zu würzen? Da die Zeit manchen Menschen mehr Aufmerksamkeit für Bilder als für Text gewährt, zeigt Hannes ein wenig mehr im Bild von seiner Welt.


https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=426237


Nein, das meine ich nicht.
Hannes, Donnerstag, 12.01.2017, 21:05 @ software-engineer4053 Views
bearbeitet von Hannes, Freitag, 13.01.2017, 16:26

zitat
Du meinst, solche gesellschaftlichen Auswüchse sind Kennzeichen des
Wohlstands, also der Degeneration im Luxus

zitat-ende


Nein, das meine ich nicht.

Guten Abend allerseits!

Wir haben in Deutschland eine sehr hohe Stufe unserer ökonomischen Entwicklung erreicht. Die hohe Arbeitsproduktivität erst ermöglicht es uns, humanistisch zu sein. Sie gibt uns die Mittel, die es uns erst erlauben, unproduktive, ja schädliche Mitglieder unserer Gesellschaft am Leben zu lassen, ja darüber hinaus auch noch zu alimentieren. Und sei es auch "nur" durch lebenslange Sicherungsverwahrung oder den Maßregelvollzug.




Wer jetzt aufschreit, der möge sich vor Augen führen, dass unser Umgang mit Schwulen durchaus nicht "voll normal" ist auf unserer Welt. Wie so vieles, worauf wir Deutschen stolz sein sollten.

Unsere soziale Gesellschaft leistet sich das, anstatt diese Menschen einfach zu entsorgen ("Rübe runter") wie Anderswo üblich.

Die Ökonomie ist die Basis für die Ethik, welche eine Gesellschaft sich leisten kann ("Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral." - Denn wovon lebt der Mensch? In: Die Dreigroschenoper : der Erstdruck 1928. Mit einem Kommentar hrsg. von Joachim Lucchesi. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2004. S. 67.)





Ohne "Schwule" und "Kinderschänder" gleichsetzen zu wollen, können sexuell solcher Art programmierte Zeitgenossen nichts dafür. Ob sie nun von nur einem, oder wie so oft, gleichermaßen von beiden unvorteilhaften Zwängen geschlagen sind: Sie sind ohne Schuld. Und deshalb mehr oder weniger gesellschaftlich akzeptiert, in Deutschland.

Weder der Schwule noch der Pädophile haben sich ihr Schicksal ausgesucht. Wir lassen sie am Leben, was keinesfalls selbstverständlich ist. Denn sie werden heute regelmäßig gelyncht, oder per Ordre Mufti hoch am Baukran aufgehängt, also wortwörtlich "entsorgt". Und man ist dort noch stolz drauf, wozu sonst der Kran?

Wer es genau wissen will, kann die Einzelheiten leicht herausfinden. Das Problem scheint mir hier nur zu sein, dass sich viel zu wenige unserer willkommensbegeisterten Mitmenschen ernsthaft damit beschäftigen wollen. Weil die Wahrheit so verstörend ist? Weil es weh tun könnte? Weil es gar nicht gewollt ist, "von Oben"? Hallo! Investigative Qualitäts-Journalisten!
[[sauer]]

Noch ein Beispiel: In den neuen rückständigen Kulturen Deutschlands wird aktuell diskutiert, ob "Mundraub" immer noch mit Hand-Abhacken bestraft werden sollte (ein Skandal, wie ich finde, wo ist die BRD-Justiz?).

https://www.shia-forum.de/index.php?/topic/29062-wann-solldarf-man-hand-abhacken/





Das Problem "Mundraub", olle Kammelle, war bereits Vergangenheit, dachte ich. Bereits im Deutschen Kaiserreich hatte man doch in unserem Kulturkreis hier eine (ökonomische/moralische) Stufe erreicht, bei dem man den Kartoffelklau nicht mehr gar so streng bestrafte, und das auch konsequent in Gesetze goss (RStGB ab 1871 nicht mehr als Diebstahl, sondern lediglich als Übertretung zu bestrafen)? Heute gibt es juristisch diesen Begriff nicht einmal mehr, wenn ich richtig informiert bin.

Jawohl, bereits im Deutschen Kaiserreich war hier eine Ethik entwickelt worden, welche eben nicht mehr auf der mittelalterlichen Stufe der Scharia herumkrebste, wo das (wie von mir wie vor bewiesen) heute noch ausdiskutiert werden muss: Wir jedenfalls haben da seit mehr als hundert Jahren schon klare Regeln (Hand-Abhacken ist strafbar - aus die Maus!).

Was soll denn diese Diskussion heute wieder?! In Deutschland!

Schwule der BRD! Wollt Ihr diese totale Buntheit, viel bunter, als ihr sie euch heute vorstellen könnt?

[[freude]]





Oder, ich gehe noch weiter im Lob unserer Kultur: Standen wir Deutschen mit unserer gesetzlichen "Mundraub"-Nachsicht nicht teilweise ethisch auf höher Stufe als beispielsweise im British Empire?

Wo so etwas wie Brot-Mopsen für eine lange Zeit automatisch Ein-Ticket-Nach-Australien bedeutete oder gleich den Strick, auch für Kinder ("ein 11-jähriger Junge, der ein Taschentuch gestohlen hatte, wurde für sein Vergehen gehängt!")?

Das ist gar nicht so lange her. Das lief in England so bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein, Frauen und Kinder verreckten elend auf dem Transport, hier eine x-beliebige andere Quelle dazu: „So drakonisch waren die Strafen, dass verhungerte Kinder, die Brot gestohlen hatten, in Straf-Kolonien verbannt wurden.“ Wer mag, kann sich über diese Link mit dem Stand der "Toleranz" im Britischen Empire vor 150 Jahren vertraut machen.

Es ging damals bei der Masse der Bevölkerung ums nackte Überleben, ein CSD (Warnung: Straßen-Bild aus Berlin 2014) wäre wohl schwierig durchzuziehen gewesen!




https://i0.wp.com/www.irgendwo-nirgendwo.de/wp-content/uploads/2014/06/csd-berlin-2014_006_big.jpg

Ich finde die Stories von Charles Dickens furchtbar. Den Lesegenuss anderer kann ich nicht teilen. Vermutlich auch wegen meiner „romantischen“ Sozialisation durch Grimms Märchen (dritte Auflage der Kinder- und Hausmärchen 1837), die ich übrigens für nicht halb so grausam halte, wie die Story vom "Oliver Twist" (1838 die Erstausgabe, also selbe Zeit wie die angeblich so böse deutsche Märchensammlung).

Ausgerechnet die Briten fanden 1945, dass Grimms Märchen so zu sagen "Voll-Nazi" wären und verboten uns kurzerhand das Rotkäppchen-Lesen. Sagt auch was über deren Toleranz, oder?

https://www.aargauerzeitung.ch/leben/wenn-der-wolf-das-grosi-frisst-konnen-grausame-marchen-kindern-schaden-ld.1812419

Huch, da werde ich ja total verunsichert. Wofür ich mich als Deutscher alles so schämen sollte?!




Und meine Gefühle als Mann kommen bei sowas auch immer total durcheinander.
[[ironie]]

Da in etwa sehe ich Antworten auf Deine Frage.

Du schriebst:
"Sittenverfall ist mir aus historischen Zeiten bekannt, aber nicht der
Zwang für alle, einen solchen zur allgemeinen Weltanschauung zu machen."

Sittenverfall ist ein Merkmal untergehender Kulturen, aber das ist hier bei der gewachsenen Schwulenkultur in Deutschland nicht der Punkt.

Das "von Oben" gewaltsame Reindrücken des "CSD"- und "Refugees Welcome"-Zirkus usw. (Du schreibst: "Zwang") in die Kultur meiner Heimat hat mit Humanismus oder Toleranz-Schaffen-Wollen nichts zu tun, gar nix!

Im Gegenteil: Ich, letztes Jahr ironisch: "Niemand hat die Absicht, Deutschland in eine Hassgesellschaft umzuwandeln?" - da steht's ausführlicher.

Alle diese Abartigkeiten sind für mich Bestandteile von Planungen, die auch unsere Gesellschaft zerstören sollen, welche sich (wie oben beispielhaft beschrieben) insbesondere durch eine hohe ethisch-moralische Entwicklungsstufe auszeichnet, incl. großartiger, historisch gewachsener, freigiebiger "Toleranz"!

Die Linken würden sagen: Das, was sich da tut, ist eine Konterrevolution. Andere sagen so: Das ist ein Putsch gegen die Demokratie. Wieder andere sagen, dass die Außerirdischen dahinterstecken würden oder Echsen uswusf. - was ich persönlich aber alles nicht glaube. <img src=" />

Deshalb meine Vorwürfe an die sogenannten "Linken" (auch in meiner Verwandtschaft, wo deshalb bereits seit Jahren meine Nichten und Neffen über mich „entsetzt“ sind), sie würden sich mit dem Erzwingen des Importes niederer Kulturen selbst den Ast abzusägen, auf dem sie hier ihre gemütlichen Baumhaus-Siedlungen errichtet haben.

Der von den sog. "Linken" - wie immer mehr Menschen nun erkennen können - in meiner Heimat mit getragene Kulturrückbau wird endlich nicht nur die Schwulen treffen.

https://philosophia-perennis.com/2016/11/30/schwule-deutschland-islamisierung/

Deshalb bin ich regelmäßig sauer, wenn auf die armen Frauen verwiesen wird, beim Stichwort "NAFRI"s. Sind Männer nicht betroffen? Es geht hier nicht um Schwule und Frauen.

Nenne mich arrogant, weil ich mich als Angehörigen einer Kultur sehe, welche vielen anderen Kulturen überlegen ist. Auch, weil sie Schwulen gegenüber toleranter ist.

Fazit:
Die Beziehung einer Gesellschaft zu ihren Homosexuellen bestimmt erstens die Ökonomie und zweitens die Ethik, jeweils der erreichte Stand derselben.

Homosexualität halte ich durchaus nicht für förderungswürdig. Aber ich verdamme den grausamen Umgang mit diesen bemitleidenswerten Menschen als rückständig.

Ich bin froh, dass ich so bin, dass mir mein ehelicher "Heten-Blümchensex" genügt. Glück gehabt. Mag sein, dass ich deshalb nicht normal bin für meine Zeitgenossen. Ist mir egal, solange es meinem lieben Weibe auch so gefällt wie mir. Und danke, wir möchten da auch nicht agitiert werden ... <img src=" />

Ach ja, die Gefühle. Ein wichtiger Aspekt zur Frage, wie "normale" Menschen die Minderheit der Schwulen empfinden.

In meiner frühen Jugend hatte ich ekelhafte (jawohl, widerlich empfundene, sorry!) Annährungsversuche zu ertragen, die zu erörtern aber wieder eine andere Kiste sind, welche ich hier nicht auch noch aufmachen will.
Die meisten Männer werden sich mehr oder weniger gut an solche Erlebnisse erinnern (doch nicht gern drüber reden).




Viele Männer hassen die Schwulen wegen solcher, als eklig empfundner Erfahrungen. Selbst, wenn sie durch Erwachsenenhilfe bereits in der Jugend ihre eigenen homosexuellen Neigungen erkennen durften ("Vieles spricht dafür, dass eine homosexuelle Anziehung in einem komplexen Entwicklungsprozess erworben wird.")!
[[ironie]]

Manche sagen, dass Männer mit Selbstdisziplin quasi kompensatorisch besonders "homophob" geworden sind.

Frauen scheinen Schwule oft sogar "als Kumpel" zu mögen? Ich nicht!!!

Offen gelebte Homosexualität ist kein Merkmal einer dekadenten, das heißt, im Niedergang befindlichen Kultur. Eher im Gegenteil: Gut, dass wir uns all diese Merkwürdigkeiten noch leisten können.

Noch!

Und das meine ich ernst.

H.


Man sehe mir nach, wegen unlösbarer Seinsverwicklung in mir und mich herum auf Herrn Hannes zu verweisen, der mir aus dem Herzen spricht - Trauriges aber Wahres schreibt - für mich jedenfalls. Und so ging's dahin, Hannes schreibt nicht mehr. Genug davon, zurück ins kalt verregnete Amarante, wo  mich eine heiße Suppe im warmen Auto stärkt.


Amarante

Wenn der Regen doch einmal aufhören würde, dass die SAT-Antenne wieder empfängt!


Ein riesiger Nadelbaum verweht mit seinen Ästen den Arte-Empfang. Doch einen besseren Platz gibt es nicht. Was soll der alte Rentner an verregneten Tagen in Amarante machen? Hannes Schriften studieren, in Amarantes Altstadt nach Motiven suchen, in der Kirche und im Kaffeehaus sich ausruhen und ein Bad im Thermalwasser bestellen für Freitag.



Der Weinbauer resdiert inmitten seiner Felder im Luxus mit Schwimmbad und Blick auf den Fluß.



Der Dauerregen beginnt, die Uferpromenade zu überschwemmen. Die Bäume treiben aus, zum Frühling wünscht man sich jetzt Sonne, Sonne, Sonne.



Die Stadt im Regen ist fast so schön wie bei Sonnenschein im Juni 2022.



Wie an vielen Orten sollen Fotos an den Namen der Stadt AMARANTE erinnern.



Die Marktverkäuferin bei 10 Grad Celsius erinnert mich an mein Marktweiblein daheim, welches für Jahrzehnte auf dem Bamberger Weihnachtsmarkt vier Wochen lang in ihrer kleinen Hütte ausgehalten hat. Dort hatten wir einen Gasofen, rundherum Wände bis auf die offene Thekenfront - und es war kälter, viel, viel kälter.




Erstaunlich: Den schmalen Brückenweg müssen sich Autofahrer mit Fußgängern teilen.



Sehnt man sich bei nachlassenden Kräften nach dem Schutz eines geflügelten Wesens?



Die ruhige Atmosphäre in der Kirche tut mir gut.



Von der ruhigen Halle führt ein Weg in den Kreuzgang.



Auch im überdachten Kreuzgang lässt es sich bedächtig wandeln.



Christliche Symbolik von liebenden Frauen, dem Leiden am Kreuz bis zum Totenkopf....



Mir gefällt die klare Symmetrie.



Kaum ein Mensch lässt sich bei Regen auf dem Kirchplatz blicken.



Autos, die im Schritttempo von der Altstadt über die alte Brücke rollen, drängen Fußgänger an die Seite.



Hier haben sich die Verteidiger von Amarante unter O COMANDO DO GENERAL SILVEIRA, SE OPUSERAM AO INVASOR FRANCES DE 18 DE ABRIL A 2 DE MAIO DE 1809 tapfer geschlagen.




Regennass, doch nicht glatt



Die kleine Hauptgeschäftsstraße von Amarante führt zur alten Brücke.



Auf dem Sockel liest man, wer dort herrschaftlich grüßt.



Mini Mercado do Arquinho com Frutas e Legumes sempre frescos



Manchmal, recht selten, erinnern mich Angebote in Kaufhäusern oder dieses Wandbild daran, dass dies die Osterwoche ist.



Stunden durch die Stadt zu schlendern, strengt an.




Die Arbeitswoche endet ein luxuriöses Wannenbad in Thermalwasser. Der unendliche Regen hat die Straße vom Camp zum Bad in diesen See verwandelt.



Was mich in der Badebrühe für 12,50 Euro erwartet, ist mir nicht klar.



Hochnotpeinlich sind Formalitäten in einem DIN-A-4-Blatt einzutragen und zu unterschreiben. Einen Schlüssel zu einem kleinen Fach ohne Kleiderbügel vertraut man mir an, dazu Bademantel, Badehandtuch und Badeschlappen. Eine freundliche Dame leitet mich an einem Thermalbecken von etwa 12 mal 14 Meter vorbei in eine Kabine. Um eine Stunde in dem Thermalbecken liegen zu dürfen, wären 17 Euro, am Wochenende 18,50 Euro zu bezahlen. Für meine 12,50 Euro lässt mir die Dame in einer Badewanne heißes Wasser ein, kippt eine Schale Zimtgewürze in das Wasser und ein Motor, etwas lauter als mein 2,5-Liter-Diesel im Fahrerhaus fängt an zu sprudeln. Computergesteuert sprudelt das Wasser abwechselnd an Füßen, Beinen, Rücken und Nacken. Nach einer Viertelstunde stellt die Sprudelmaschine ab, mit etwas weichen Knien verlässt man die heiße Brühe, duscht, trocknet sich ab, zieht sich an und schleppt sich ermattet zurück ins Hausauto. Mit Verwunderung verzeichnet der Chronist Sonnenschein, bis aus schwarzen Wolken wieder Regen prasselt. Danach wieder Sonne. Seltsam.

Abschied von Amarante


Schon wieder ein Abschied von einer wunderschönen Stadt nach drei Ruhe- und Regentagen.


Wie zum Lohn für meine Treue schenkt der Himmel einige sonnige Momente.



Auch der portugiesische Tourismus besucht diesen wunderbaren Ort.


Mutter mit Kind sind fester Bestandteil der christlichen Werte.


Von dieser "Trinkhalle" sieht man auf den rauschenden Fluss, der mittlerweile die Uferwege überschwemmt.



Etwas weiter in der Oberstadt steht die Kirche S. Pedro.



An einer Seitenstraße, die von dem Platz vor der Kathedrale abgeht, stehen diese Häuser, die wohl nicht mehr bewohnt sind.



Die Confeitaria de Ponte hat mich an zwei Nachmittagen mit Kaffee und Kuchen verwöhnt.



Beim zweiten Besuch fällt mir auf dem Papierhalter das Passwort für WiFi im Laden auf: desde1939. Und die Verbindung ist hervorragend.


Wenn der Regen nachlässt, lassen sich auch wieder solch wunderbare langhaarigen Wesen blicken, die mich an meine Frau daheim erinnern. Die pflückt ihren Feldsalat aus dem Garten, mir schmeckt mein Salat hier im Auto. So sind wir beide frohen Mutes und warten geduldig auf ein


Wiedersehen.



p.s. Es geht ein paar Kilometer weiter, Korrekturen - wenn überhaupt - dann später.

1 Kommentar:

Clara hat gesagt…

Vielen Dank für den Reisebericht!