Der kleine, dumme, allte, oft verwirrte Blogger ruht und rastet nicht und rostet doch. Egal! Die Sonne scheint durch die offene Aufbautür in seinen Camper, Vögel zwitschern, die SÜD-THÜRINGER-BAHN rauscht gelegentlich vorbei. Das Frühstück schmeckt und das Beste: Die Frau daheim liebt ihn und ist glücklich wie er!
Die Frau daheim pflegt, pflanzt, erntet, gießt, strickt, filzt Schafwolle, bezahlt Rechnungen, hält mir den Rücken frei, hütet Haus und Garten - mich wie sich selbst.
Sie schickt mir selten ein Bild von daheim wie diese Rosen aus unserem Garten. Meine Augen wandern vom Bildschirm über die Büsche vor der Aufbautür. Eine Dampflok schnauft am Morgen vorbei. Abends kommt die Lok zurück. Manchmal verpasst man die besten Bilder. Sie bleiben im Kopf. André Heller singt: "Die wahren Abenteuer sind im Kopf und sind sie nicht in Deinem Kopf, dann sind sie nirgendwo."
Mein Blog schreibt sich nicht von allein wie mit Künstlicher Intelligenz. KI würde Bilder und Botschaften aus dem Netz verrühren - fertig. Doch Erlebnisse, Begegnungen, Wege, Straßen und Orte erfahren, Hitze, Kälte und Nässe, Hunger, Durst, Müdigkeit, Erschöpfung empfinden, schlaflose, verschwitzte oder verforene Nächte lassen mich schreiben und erzählen. Doch solange sich ein Bildbericht fort spinnt, bleibt der Blogger glücklich und zufrieden mit sich und der Welt.
1. Altenstein Classics 9-11. Juni 2023
Dieser VW-LT gehört nicht zu den Oldtimer. Das Fahrzeug verrichtet immer noch seinen Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr.
Mein Text schweift ab, doch wohin wenn nicht zum "Altenstein" gehört dies Haus in Bad Salzungen? Werbung wie Wortwahl sind alt - wie aus der Zeit gefallen.
DEUTSCHES HAUS
ELEKTR. BETRIEB FABRIKATION FEINER FLEISCH U WURSTWAREN VERSAND NACH AUSWÄRTS
DEUTSCHES HAUS, ein Rindskopf schaut hinaus. Das verspricht Eiweißaustausch von Tier zu Mensch, das verspricht Sättigung, Sonntagsbraten, Suff und Sex.
"Altenstein", genauer alte Steine in Bad Salzungen:
Erste Stadtschule
Staatliche Regelschule
Buben und Mädchen lernen dort die Kunst des Rechnens und Schreibens - hoffentlich.
"Altenstein" und "altes Eisen" gehören zusammen. Die Lokomotive gehört noch nicht zum alten Eisen, ihr Schornstein bläst schwarzen Rauch aus. Wenig später rauscht das Dampfroß vor meiner Aufbautür vorbei. Doch der alte Blogger verpennt den Augenblick des denkwürdigen Bildes. Schade.
So sieht es auf vor meiner Aufbautür. Die Schranke schließt sich bimmelnd, die Ampel zeigt rot zeigt. Mit leisem Summen schiebt sich die SÜD-THÜRINGER-BAHN vorbei, von mir Blechwurm genannt.
"Altenstein": Alte Pflastersteine liegen vor dem Bahnübergang. Kann der Blogger nicht beim Thema bleiben?
Das sieht schon besser aus, trifft das Thema
"1. Altenstein Classics".
Denn während es mich müde und ein wenig ausgebrannt durch das sonnige Bad Salzungen treibt, trudelt dies "Töff-Töff" an mir vorbei. Die große, aufgeklebte Zahl 05 verweist auf die Web-Seite mit dem Eintrag: DKF F 7, Baujahr 1937.Jetzt findet der Blogger Beschäftigung und viele Bilder. Es folgt die 06, ein BMW Cabriolet von 1939.
Hier röhren gleich mehrere Boliden rumpelnd über das Kopfsteinpflaster. Besonders der blaue Flitzer links mit dem Ersatzrad an der Seite, über welches sich en Rucksack spannt, hat es mir angetan.
Mein erstes Auto war ein Citroen 2 CV. Auch der Zweizylinder ließ sich mit dem Werkzeug, welches auch Radmuttern lösen konnte, ankurbeln. Das war kein Vergnügen. Wie dieser blaue Bolide anzukurbeln wäre, bleibt für mich ein Geheimnis.
Die Nummer 02 verweist auf einen Bugatti T35B von 1927.
Vor so einem Schätzchen geht man in die Knie.
Mein Frau ist dagegen, dass Opa sich einen Mercedes SLK mit roten Ledersitzen in die Garage stellt. Sie meint, im Cabrio bekäme sie Ohrenschmerzen vom Fahrtwind. Nummer 03 ist ein Frazer Nash T45/80 von 1934.
Für mich sieht der schwarze Renner mit den Lederriemen über der Kühlerhaube aus wie ein BMW. Aber was sagt mir schon ein Auto von 1934, 14 Jahre vor meiner Geburt?
Man beachte die Dame rechts im Bild, welche graziös ihr Pfötchen hebt. Veilleicht will meine Frau für mich deshalb kein Mercedes SLK Cabrio, weil junge Damen gerne ihre hübschen Beine an rote Lesersessel schmiegen würden?
Nummer 04 beschreibt die Web-Seite dann als BMW 319/1 von 1935.
Diese Beiwagenmaschinen fährt anscheinend ohne Kennung außer Konkurrenz mit.
Auf der Haltestange des Beiwagens dieser Simson ist eine Web-Cam montiert. Es gehen zwei Simson an den Start, eine AWO 425 von 1960 und eine AWO 425S von 1961. Nur Experten können sie voneinander unterscheiden.
Die Kennung M1 zeigt diese Ardie/ Jubi 500 aus dem Jahr 1930.
Der Klassiker mit der Startnummer 01 ist der Trabant 500 von 1961.
Das Hinterrad hängt starr und nicht als gefederte Schwinge im Rahmen. Die harten Stöße der Straße mussten Federn im Sattel abfangen. Prächtig auch der Schwalbenschwanz des Auspuffrohres.
Die Menschen stehen, staunen, fotografieren, wenn diese betagten Kraftmaschinen in die Parkbucht rollen. Ein so schönes Motorengeräusch wie beim DKW Baujahrs 1937 gibt es noch beim Trabant. Nummer 06 ist das BMW Cabriolet von 1939.
Nummer 07 rollt mit einer prächtigen Kühlerfigur in die Sammelstelle. Es ist der Triumph 2000 Roadster von 1949.
Mein Herz schlägt höher, wenn die kostbaren Blechmaschinen mit den gepflegten Verbrennern sich behutsam vorbei schieben. Nummer 11 ein Klassiker im Osten, der Wartburg 311 de Luxe von 1958.
Mit Nummer 08 kommt ein EMW 340-2 von 1952, EMW steht für "Eisennacher Motorenwerke", um sich von den "Bayrischen Motorenwerken" BMW zu unterscheiden. Dazu liest man bei Wiki:
Der VEB Automobilwerk Eisenach (kurz AWE) war ein Automobilhersteller im thüringischen Eisenach. Das 1896 als Fahrzeugfabrik Eisenach gegründete Werk wurde 1928 von den Bayerischen Motoren Werken übernommen und nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlicht. 1953 erhielt das Werk den endgültigen Namen VEB Automobilwerk Eisenach und produzierte ab 1955 den Wartburg. 1991 wurde das Unternehmen von der Treuhandanstalt geschlossen. Gleichzeitig eröffnete Opel ein Werk in Eisenach, das die Tradition der Autoindustrie in der Stadt fortführt.
Hier rollt mit Nummer 09 das Traumauto meiner Kinder- und Jugendjahre ein, der Mercedes Benz 190 SL von 1956. Mit einer stringenteren Ausrichtung auf Arbeit, Leistung, Disziplin, mit weniger Frauen und Alkohol, wäre es nicht ausgeschlossen gewesen, mir so ein Status-Symbol zu kaufen. Jetzt als Opa wäre ein Mercedes SLK gerade richtig, wenn meine Frau dabei mir das Versprechen abnähme, keine jungen Damen darin zu kutschieren und als Sugar-Daddy zu vewöhnen.
Nun gut: Mein Wohnmobil mit 3,5-Tonnen auf dem Leiter-Chassis eines VW-Crafters ist ohnehin mein Asyl. Meine rollende Klause gleicht eher dem Karmann Gipsy auf VW-T-4-Basis als einem Sportwagen. Dafür ist hier all mein Spielzeug bei mir wie Computer, Internet, SAT-TV, Kühlschrank, Kocher und E-Bike Rosinante. Vier Kilowattstunden musste die Stromsäule mir in 24 Stunden liefern, um die beiden 500 Wh-Akkus zu laden, um Kühlschrank, PC und SAT-TV zu betreiben. Der VW-Karmann- Gipsy gehört nicht zur Altenstein Classics.
Mit Startnummer 14 sind wir wieder beim Thema: Auf Speichenrädern fährt der MG A von 1961.
Hier mogelt sich wieder ein Außenseiter der ehemaligen NVA (Nationalen Volksarmee) über die Ziellinie. Das Hoheitszeichen ist teils abgerissen, "das hätte er besser dran gelassen", empört sich mein benachbarter Zuschauer. Mit wenig Expertise lässt sich das Basisfahrzeug als Trabant ausmachen.
An diesem denkwürdigen ersten Juni Samstag in Bad Salzungen zeigten sich bei weitem mehr klassische Oldtimer als junge Frauen auf den eher von Alten bevölkerten Straßen dieses Kurorts.
Für mich als Wanderer zwischen den Welten, der mehr in der Hauslosigkeit des Womos als im Steinhaus daheim lebt, werden Autos nicht langweilig. In Maßen genossen riecht verbrannter Treibstoff fast so gut wie Waldluft. Nummer 12 kann als Wartburg 313 Sport von 1958 in keiner Weise mit einem Mercedes 190 SL von 1956 mithalten, ist mit seinen Weißwandreifen aber ein echtes Schmuckstück.
Als Kontrast tritt in anderer Leistungsklasse der Daimler Benz von 1975 an.
Ein weiterer Wartburg 313 Sport von 1958 reizvoll rot lackiert legt sich in die Federn.
Fast so bekannt wie der weltweit berühmte Trabant rollt hier ein Klassiker ein. Es ist der VW Käfer 1979, mit dem in ähnlicher Cabrio-Version mein geliebtes Brüderchen schon früh die Straßen unsicher machte.
Gegen den Trabant mutet dieses Schiff wie ein Dinosaurier an. Es ist der Ford Mustang Fastback von 1968. Der Fahrer parkt den Wagen, lässt ihn später wieder an. Aus dem Auspuff quillt kein Feinstaub sondern gesünderer schwarze Russ wie Wolken aus der Dampflok. Kein Wunder bei dem Motor, den Wiki beschreibt:
Das Motorenprogramm wurde gründlich überarbeitet; vom 4,7-Liter-V8-Motor blieb eine 143 kW (195 PS) starke Variante mit Doppelvergaser lieferbar, den 6,4-Liter-V8-Motor gab es in einer Normalversion mit 206 kW (280 PS) und einer GT-Variante mit 239 kW (325 PS). Neu waren ein 4,9-Liter-V8-Motor mit 169 kW (230 PS) sowie zwei verschiedene Siebenliter-Motoren.
Auch der Osten produzierte vergleichbare Straßenkreuzer wie 1966 den Wartburg 312 Camping. Alledings ist mir über diese Fahrzeug kein Hit im Ohr wie von Wilson Pickett mit Mustang Sally.
Hier rollt eine weitaus bescheidenere und umweltfreundlichere Variante im Vergleich zum Ford Mustang-V-8 ein, der Trabant Kombi 601 von 1972. Zeichnete sich in den Produkten schon der Ost-West-Konflikt ab?
Ein VW vom Camping-Ausbauer Carthago war einst mein erster Luxus-Camper auf Basis vom VW-T-4, dies Fahrzeug ist ein VW T3 von 1981.
Das "Ding" ist mir noch nie vor die Augen gekommen.
Ein freundlicher Mensch informiert mich: Es handelt sich um einen Melkus RS 1000. Wiki dazu:
Der Melkus RS 1000 ist ein Sportwagen auf der Basis des Wartburg 353, der unter Leitung des Dresdner Rennfahrers Heinz Melkus als zweisitziges Sportcoupé entwickelt wurde. Von 1969 bis 1979 wurden 101 Exemplare gebaut. Das „RS“ im Namen steht für „Rennsportwagen“.
Genug davon! Damit sind wir wieder im Alltag täglicher Gebrauchs- und Nutzfahrzeuge angelangt. Hier ein Multicar, der wie Simson-Mopeds in den Neuen Bundesländern seit Jahrzehnten unermüdlich seinen Dienst verrichtet.
Na gut: Als Zugabe noch ein Ferrari Testarossa von 1991, im Hintergrund der Wartburg 353 von 1982. Der Abschleppwagen, den die VEB (Volkseigene Betriebe) in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, zusammen schraubte, musste kein Fahrzeug aufladen.
So sah man den Barkas 3 TB von 1979 nicht im Einsatz. Doch es wurde ohnehin genug geboten.
Die Daten zu den Fahrzeugen sind der Web-Seite entnommen.
Last but not least ein Fiat 500 Abarth Replica von 1974. In einer solchen Kugel knutschten wir uns 1969 als vier dünne, wehrpflichtige Soldaten rein, damit uns ein Kamerad von Lippstadt am Wochenende heim nach Dortmund brachte - für fünf Mark Benzinbeteiligung pro Kopf.
Der Audi Urquattro von 1986 steht vor einem Wartburg 1.3 WR von 1989. Auch das verdeutlicht die unterschiedliche Entwicklung von DDR- und BRD-Fahrzeugbau.
Meine unveröffentlichte Kommentare zu WELT-Artikeln
Themenwechsel zu meinem anderen Zeitvertreib, nämlich WELT-Artikel zu kommentieren.
Meine derzeit 508 veröffentliche Kommentare bekamen von anderen Lesern "6291 Likes". Interessanter sind Kommentare, welche die WELT-ModeratorInnen NICHT veröffentlicht haben.
Meine Kommentare beschränken sich auf eine kurze Frage zum Artikel. Ein Beispiel zur Artikel-Überschrift
Saison für Kinderehen - Wenn Mädchen nicht aus den Sommerferien zurückkehren
Dazu beschreibt mein NICHT veröffentlicher Kommentar exakt das, was passiert - meiner Meinung nach:
Ist die Reproduktion Rechtgläubiger nicht wichtiger als die Bildung Ungläubiger?
Nun, gut - Sonntag haben die Menschen in Sonneberg gewählt.
Eröffnet das Wahlergebnis das große Halali im Blätterwald und in den ÖR, die Jagd auf die AfD erfolgreich zu beenden?
Mir wird Politicks zunehmend unerträglich. Ob Berlusconi im Mailänder Dom gleichsam ein Staatsbegräbnis bekommt, ob Trump vor Gericht steht oder die AfD gegen das Gericht klagt, mir ist das letzlich einerlei.
Ein Freund geilt sich an den russischen Nachrichten auf, wieviele Panzer sie platt gemacht haben.
Was soll man sagen, schreiben, denken, machen?
FASS!
Lassen wir uns Gänsehautschauer über die Haut jagen, beim säuselnden, süßen Sexy-Stimmchen der DREI PANZERSOLDATEN - mit deutschen Untertiteln!
Bad Salzungen, Kiesgrube Immelborn, Bad Lobenstein
So schön es in Bad Salzungen ist, so stressig war dort der Montag morgen mit all den notwendigen Einkäufen. Kaufland fehlt ein Parkplatz für WoMos, die nicht ins Parkhaus passen. Am Sonntag in Bad Salzungen spazieren, die 1. Altenstein Classics Oldtimer bewundern, einen XXL-Eiskaffee schlappen, kostet keine sondern gibt Kraft. Man tritt durch den Torbogen, verweilt bei Schrift an der Mauer
Haunscher Hof STANDESAMT / KULTURVEREIN / RESTAURANT
Man bewundert den Springbrunnen im See und die Damen auf der Uferpromenade....
... doch baden kann man dort nicht.
Ein Gefühl stellt sich ein, wie es Franz Josef Degenhardt besang: "Sonntags in der kleinen Stadt."
Doch diese Stimmung, dieses Lied macht mir heute schlechte Laune.
Nur sich nicht den Tag vermiesen, besser sich Atmens, Herzschlag, der Schönheit und des Wohlgefühls erinnern.
Kiesgrube Immelborn
An diesem Ort steht meine rollende Hütte besser und preiswerter als in Bad Salzungen.
Für 13 Euro mit Strom kann kaum ein Camp in Polen konkurrieren. Dazu gibt der Betreiber mir noch die Kennung für sein WiFi. Jetzt fehlt mir nichts mehr.
Die Wertsachen sind verschlossen im häuslichen Auto, man schlurft über die Straße, trennt sich von Hemd und Hose und stolziert vorsichtig über Kies zu den Fischen in das kühle Nass.
Ein kurzer Ausflug von Immelborn zeigt mir dies wunderschöne Fachwerkhaus in Bad Liebenstein. Das rotes Auto daneben ist ein Moped-Auto vom Hersteller Aixam.
Morgens um 5.32 Uhr genießt man den Sonnenaufgang am Heckfenster und ein leichtes Frösteln bei 15 Grad. Den Luxus, sich in zwei Wolljacken am Morgen kuscheln zu können, kann man manchmal im Süden nicht haben, wenn dort selbst die Nacht noch mit 25 Grad Celsius noch zu heiß ist.
Wenn dann aber die Sonnenglut mit 30 Grad Celsius über der Landschaft schwirrt, verträgt das trotz des Badens im See, trotz des Fahrtwinds auf dem E-Bike mein Körper kaum mehr. Bei Kälte schnurrt der Lüfter der Gasheizung und Warmluft umschmeichelt die Füße. Vor ständiger Höllenhitze gibt es kaum Rettung im Camper.
Der Camper hat sein Gefährt HUCKLEBERRY getauft, wie es über der Fahrertür steht.
Ein uralter, jüdischer Friedhof hat die Wirren der Zeit überstanden. Die Inschriften auf den Grabsteinen sind verwittert.
Die Gedenktafel trägt die Inschrift:
AN DIESER STELLE STAND DIE IM JAHRE 1845 GEWEIHTE SYNAGOGE DER JÜDISCHEN GEMEINDE BARCHFELD: DAS GOTTESHAUS WURDE IN DER POGROMNACHT DES 9. NOVEMBER 1938 VON DEN NAZISTISCHEN MACHTHABERN ZERSTÖRT.
Das Kiesgruben-Camp Immelborn gefällt mir so gut, dass es mich erstmal für fünf Tage hier hält. Rainer hat sich zur Verrentung den 36 Jahre alten Unimog für 50.000 Euro geleistet. Später kommt noch ein Simson-Fahrer mit Zelt dazu.
Das Beste bei Hitze ist eine Radtour für mich.
Die Strecke ist traumhaft schön, fast durchgängig asphaltierte Radwege, die nur selten in kurze Stücke auf wenig befahrene Straßen wechseln.
In Bad Salzungen befreit mich der kurdische Friseur von störenden Wolle. Einmal mit der Maschine auf drei Millimeter abgeschnitten, nach fünf Minuten ist der Kopf befreit.
Jetzt fehlt mir nur noch im Naturschutzgebiet an der Werra eine ruhige, schattige Parkbank für meinen Mittagsschlaf. Danach bekommt mein Konterfei per Whatsapp mein unvergleichlicher Sangesbruder aus uralten Zeiten mit dem Kommentar.
"Gurdjeff II"
Das lockt den widrigen Freund mal wieder aus seiner Reserve, der meine letzten Liebesbotschaften unbeantwortet ließ. Jetzt zeigt er, dass er noch lebt - zum Glück!Wer das Schaffen des sensiblen, an Klaustrophobie leidenen Künstlers sehen, hören und lesen will,
Diese Web-Seite gibt einen umfassenden Überblick über das Lebenswerk meines ältesten Freundes. Videos seiner regelmäßigen Gesangsauftritte am Klavier in Altersheimen vor Demenz-Kranken fehlen noch. Seine Auftritte beweisen wie böse, weiße, alte Ü70-Männern noch nützliches leisten - wie auch dieser Blog hier. Oder nicht?
Mein alter Freund scheint einige Stunden in milderer Stimmung zu sein. Denn er schickt dies schöne Bild zurück mit der Botschaft: FRIEDEN. Na denn - welch' wundervoller Versuch, oder nicht?
Weiter auf meiner Radreise: Eine Bank war gefunden, kurzer Schlaf erquickte, die Fahrt geht weiter zum nächsten Ort.
Herzlich willkommen in der Radwege-Kirche Tiefenort täglich geöffnete von 10 bis 18 Uhr von Ostern bis Erntedank
Gerade beginnt das Mittagsläuten vom wuchtigen Turm aus geschichteten Hausteinen.
Die Datentafel macht mich neugierig, die Kirche zu besichtigen.
Kerzen stehen auf den Kirchenbänken, Galerien umranken in zwei Stockwerken das Kirchenschiff.
Dies KULTURHAUS verleiht einer kleinen Stadt in der Provinz einen Hauch von Großer Welt.
Über eine sehr alte Werra Brücke geht es nach Vacha, Grenzstadt in Thüringen.
Auf der anderen Seite der Werra erheben sich die Türme von Vacha.
Der Bauherr Stadt Vacha lässt das Rathaus der Stadt sanieren.
Auf dem Turm brüten Störche im Nest.
Hinterdem Brunnen lässt sich ahnen, wie das sanierte Rathaus das Stadtbild bereichert.
Ob das Haus an der Ecke vor dem Verfall gerettet wird?
Nach kurzer Pause wird es Zeit für den Rückweg, den Gegenwind erschwert.
Das eindrucksvolle Kriegerdenkmal an der Kirche verkündet:
Ihren gefallenen Söhnen die dankbare Stadt Vacha 1914 - 1918
Wir starben für die, die für uns leben.
Das Eckhaus mit den verhangenen Fenstern wird gerade renoviert. Das Haus gegenüber verfällt.
So geht's zurück über die Brücke der Einheit zur Kiesgrube Immelborn zum Schwimmen, dann gegenüber in meinen Camper zur verdienten Ruhe.
Die Runde auf und um den Großen Inselsberg
Die Tour geht auf 916 Meter Höhe auf den Inselsberg, zurück ins Tal nach Bad Tabarz und wieder auf Rennsteig Höhe, bis es von da immer bergab Richtung Auto geht.
Mit vielen geruhsamen Pausen haben mich und die beiden Akkus sieben sonnige Stunde auf kurvigen und schattigen Bergstraßen gefordert.
Höhenunterschiede von 1209 Metern rauf wie runter erschweren diese Radtour.
Die Strecke mit den Steigungen hört sich anstrengender an, als sie ist. Denn mit einer Kilowattstunde Akkuleistung für den Bosch-Motor fährt man fast von allein. Unter dem Rahmen hängt in der Tasche der Ersatzakku.
Wie immer und überall lässt sich auf allen Wegen etwas Neues entdecken und lernen.
Diese Schlucht im Trusetal entstand also als Steinbruch, um hier Pflastersteine abzubauen. Heute rüsten sich Freizeitkletterer für den Aufstieg in der Steilwand.
Wie schon vor einigen Tagen geht die Strecke wieder am Wasserfall im Trusetal vorbei.
Ein über Holzfeuer gebackenes Kräuterbrot hätte meinen Hunger auf der Fahrt gestillt, doch das gibt es nur am Wochenende. Zwerge kann man im Zwergenshop kaufen, doch die machen mich nicht satt.
Die Straße ist zwar zweispurig, doch für Radfahrer bleibt nur ein schmaler Randstreifen. Lastwagen fahren rücksichtsvoll im größeren Bogen an Radlern vorbei als manch dreister PKW-Rowdie.
Nur sehr selten sieht man größere industrielle Arbeitsstätten wie hier in Brotterrode:
WESTFÄLISCHE DRAHTINDUSTRIE GMBH Walzwerk Brotterode
Wie die Karte zuvor zeigte, weicht mein Weg etwa zweieinhalb Kilometer ab. Denn zur Mittagszeit lockt mich das Hotel Restaurant WALDSCHLÖSSCHEN mit der Hoffnung, dort eine Forelle Müllerin verspeisen zu können.
Forelle gibt es leider nur am Samstag. Doch immerhin serviert mir die Küche ein köstliche Kartoffelsuppe.
Während des Essens plaudert die Wirtin vor mir und plätschert der Brunnen hinter mir. Selten sieht man noch eine Gießkanne aus Zinkblech, denn diese Handwerkskunst haben bunte Plastikkannen verdrängt. Die Wirtsleute sind vom Schliersee her gezogen, haben das Anwesen vor zwei Jahren während der Coronakrise von den vorigen Pächtern übernommen, die hier 30 Jahre gewirtschaftet haben. Sie heizen mit Öl, wollen auf Holz umstellen. Im Winter kommen Sportler, die die berühmte Sprungschanze in Brotterode nutzen.
Den steilen Anstieg belohnen Ausblicke in die Waldlandschaft und Bauwerke wie diese Villa mit den Rhododendren.
Für meinen lang geplanten Sammelband mit Kriegerdenkmälern hier ein weiteres ehrwürdiges Exemplar mit der Inschrift
Zur Erinnerung 1870-71.
Der Punkt dahinter macht leider dann doch keinen Punkt mit den fortwährenden Kriegen bis zum heutigen Tag. Diese Kriege in unserer europäischer Nachbarschaft sind vor allem der Grund, dass es mir keinen Spass mehr macht, mich in sozialen Netzen wie Facebook oder im Gelben Forum politisch zu äußern.
Wenn Moderatoren meine Kommentare zu Artikeln der WELT nicht veröffentlichen, dann reicht es mir, wie das Beispiel von Robin Alexander zeigt:
"Das das keine gesetzgeberische Heldentat ist, kann man nicht bestreiten"
Muss das Gesetz schnell fertig werden, bevor die Wähler die aus dem jagen?
Diese Frage - soviel ist sicher - hätte anderen Kommentaren gefallen. Wenn der Moderator meine Frage nicht zu lässt, erscheint ein roter Punkt in der Rubrik "nicht veröffentlichte Kommentare".
Hier wieder der "rote Punkt" für einen nicht veröffentlichten Kommentar. Die Moderatorin beantwortet meine zweite Frage: "Ob dieser Kommentar wieder unter nicht veröffentlichten Kommentaren landet?"
Meine Frage zu den WELT-Artikeln passen ohnehin besser in den Blog hier als an die Öffentlichkeit der Leser bei der WELT.
Doch solche Fragespiele kurz während einer Pause nach der Lektüre eines WELT-Artikels auf dem Smartphone eingetippt, beschäftigen mich nicht länger. Die Welt ist wunderschön, die Häuser am Rand sind Kunstwerke aus alten Zeiten, die Wälder sind halbwegs grün und intakt, die Vögel jubilieren und oft plätschert am Rand ein Bach, der ins Tal sprudelt.
Das Gebäude mit Sirene auf dem Dach und Fahnenstangen auf dem Platz davor sieht aus wie das Rathaus von Brotterode. Tourismus und Gewerbeverein werben auf dem Platz mit Stelltafeln, Leuchtziffern zeigen milde 22 Grad Celsius an.
Die Kartoffelsuppe im Waldschlösschen war zwar köstlich, reichte aber nur für wenige Kilometer weiter. An diesem lauschigen Plätzchen in Broterrode versorgt mich Proviant aus der Satteltasche mit Brot, Käse und Bier. Die Kirchturm zeigt 13.10 Uhr an.
Holzvorräte für Herbst und Winter müssen die Menschen im Sommer einlagern. Unter dem Giebelfenster liest man die Jahreszahl 1896. Mit den Schieferplatten ringsum eingekleidet steht das Haus aus wie neu.
Der Blick ins weite grüne Tal tut den Augen gut Der weiße Fleck am Waldrand entpuppt sich als Wohnmobil, der vom dortigen Wanderplatz seinen Hund auszuführt.
Das ist der "Fun-Park Inselsberg". Jauchzende Touristen sitzen in Hängesesseln und lassen sich die kurvige Strecke bergab schaukeln. Oberhalb gibt es eine kleine asphaltierte Fläche, auf der ein fröhlicher Knabe seine ersten Fahrübungen im Elektroauto absolviert.
Eine holprige Kopfsteinstraße zweigt von der Passstraße ab und bringt mich ans Ziel.
Die Ausstellung "Gipfeltreffen!" ist von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Mir reicht die überwältigende Aussicht, mich begeistert die Einsamkeit und Stille.
Weit in der Ferne drehen Windmühlen ihre Propeller.
80 Prozent der Akkuleistung hat der Anstieg gekostet, zwei Kilometer restlicher Reichweite sind nach 27,4 Kilometern übrig, wenn es weiter steil bergan ginge.
An einer Wand waren zwei Steckdose, um E-Bikes zu laden. Doch zum einen weiß man das nicht zuvor, zum anderen schleppt man besser einen Ersatz-Akku als ein Netzteil mit. Wer will schon eine Stunde warten, bis der Akku wieder zu Kräften gekommen ist?
Die Sprungschanzen in Brotterode zoomt das Tele heran.
In sausender Abfahrt geht es bei zehnprozentigem Gefälle hinunter nach Bad Tabarz. Die Kirche wird renoviert. Der Glasfaseranschluß verspricht VOLLGAS MIT BIS ZU 250 MBIT/S SURFEN. Die Zeiger am Kirchturm rücken auf 15.00 Uhr vor.
Unten im Tal wird es Zeit, den Akku zu wechseln. Denn von dort geht es wieder in die Höhe zum Rennsteig.
Der Turm und die Antennenanlage auf dem Großen Inselsberg liegen in weiter Ferne.
Die Straße nach Bad Liebenstein ist gesperrt, die Durchfahrt bis Winterstein ist frei.
Auf einem schmuck- und stromlosen Platz lädt Winterstein Wohnmobil-Gäste zum Bleiben ein. Doch niemand will dort bleiben.
Für Radfahrer sind Straßensperrungen wie in Winterstein oder Lauscha vorteilhaft. Auf Auto freier Bergstraße geht es dann in die Höhe zum Rennsteig weiter. Durch das Dorf führt ein Fußweg, der für mein Fahrrad breit genug ist.
Vom Ortsende Winterstein sind es bis Bad Liebenstein noch 15 Kilometer.
Der zweite Akku liefert genug Saft und Kraft, um sich bequem in der höchsten Leistungstufe TURBO über die stärkesten Steigungen schieben zu lassen.
Über diese Einkehr mit einem Zaun aus alten Skier um den Biergarten schreibt Wiki:
Die Ruhlaer Skihütte liegt an der Landesstraße 1027 (Liebensteiner Straße). Der Ort gilt wegen seiner Höhenlage (660,4 m ü. NN) auf dem Kamm des Thüringer Waldes als relativ „schneesicher“.
Auf dieser denkwürdigen Strecke hat Rosinante, das E-Bike, mich mittlerweile 17000 Kilometer durch die Wunderwelt geschaukelt. Im Februar hatte mir der Experte in Lissabon bei 14.000 Kilometern den nächsten Inspektionstermin 3000 Kilometer weiter eingetragen. Jetzt ist es wieder so weit zur lächerlichen Inspektion. Dazu verbindet man den Werkstatt-PC mit dem BOSCH-Display per USB, gibt den Kilometerstand für die nächsten Inspektion an und kassiert 80 Euro.
Am 29.12.2022 überschritt der Tacho 13.000 Kilometer, nach dem Einkauf in Santana am 10.02.2023 sprang der Tacho auf 14.000 Kilometer - und jetzt eben an der Ruhlaer Skihütte auf 17.000 Kilometer.
Im Altensteiner Schlosspark geht es an dem verwirrenden Schilderwald über die Teufelsbrücke zum Schloss.
Von der Plattform hinter der Teufelsbrücke erblickt man das Schloss Altenstein, welches der 1. Altenstein Classics seinen Namen gab.
Von all den wundervollen Eindrücken und Bildern in dieser Woche hat sich das Schloss den Titelplatz erobert.
In hohen Räumen weitet sich wie in Kirchenhallen und Schlössern wie in den Weiten des Waldes der Blick und das Empfinden.
Eine Palme bereichert den Schlosspark, klein und kümmerlich - aber immerhin eine Palme.
Dem faszinierenden Zauber von Schlössern und Kirchen, von Kunst an Gemälden und Gegenständen kann man sich nur schwerlich entziehen.
Mit diesen Eindrücken rollt der Chronist beglückt ins Tal, kauft seine Siebensachen bei Edeka, wäscht sich die Anstrengungen in der Kiesgrube vom Körper, bereitet sorgsam sein Abendessen, genießt das Mahl und den Fernsehabend, erträgt Maischbergers Show entspannt und erholt sich im Schlaf. Morgens macht es mir Freude, die Erinnerungen des Tages zuvor am Bildschirm ein weiteres Mal nachzuempfinden.
Ruhla
Mein letzter Tag im Camp Immelborn beginnt ruhig, endet mit einer aufregenden Fahrt über Waldwege nach Ruhla.
Die Erkundung meiner neuen Heimat Thüringen führt von Immelborn in das anderthalb Kilometer entfernte Barchfeld. Von dort zeigt ein Wegweiser nach Ruhla auf einen Wald- und Wiesenweg.
Ein paar hundert Meter über N.N. überblickt man die schöne Landschaft im Licht der Sonne am späten Nachmittag.
Auf dem steinigen, einsamen Waldweg lässt sich 18 Kilometer bis nach Ruhla kein Mensch blicken.
Tafeln sagen mehr zu diesem "Pummpälzweg". Bei Wiki lies man dazu:
Der Pummpälzweg ist ein Rad- und Wanderweg in Thüringen. Auf einer Länge von 28 Kilometern verläuft der Pummpälzweg von Eisenach über Ruhla, den Kissel und Profisch nach Bad Salzungen.
Die Fahrt auf dem steinige, ansteigenden Waldweg hat mich länger aufgehalten. Es ist schon spät in Ruhla. Der Bäcker schließt gerade, verkauft noch ein Brot. Wolken ziehen auf. Es sieht nach Regen aus. Eine Dachluke im Auto ist einen Spaltbreit geöffnet. Die schnellste Rückfahrt geht nur über die asphaltierte Straße.
SOFORT ZU VERKAUFEN steht an diesem Fachwerkhaus.
Das Haus daneben ist renoviert. Auch unser Haus in Sonneberg haben wir vor dem Verfall gerettet, im Innern aufwändig renoviert. Doch die Dämm- und Heizregeln, welche die Politik ins Gesetz schreiben lassen will, würde für hundertausende, alte Häuser bedeuten, einfach nur ....
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