24 Juni 2023

Eisenach, Wartburg, Nordhausen, Kyffhäuser, Dampflok zum Brocken

 

Die Höllensonne am Wochenende setzt mir Grenzen. Eisenach, die Wartburg, das Burschenschaftsdenkmal, 100 Kilometer weiter die Historische Altstadt von Nordhausen, das Camp am Waldbad in Neustadt/Harz, die Radtour zum Kyffhäuser Denkmal, eine Nacht mit Gewitter, mit der Dampflok auf den Brocken - die Woche war spannend.

Zur Landratswahl in Sonneberg: Hat sich im vereinigten Deutschland die Sozialistische in die Kleptokratische Einheitspartei verwandelt, gegen die jede Opposition ein staatsgefährdendes Verbrechen ist?



Keine 20 Kilometer von dem Camp Immelborner Kiesgrube liegt der nächste Campingpark etwa neun Kilometer von der südlichen Stadtgrenze Eisenachs entfernt. Vor der Stadt muss Don Quijote auf seinem E-Bike Rosinante die Kuppe Hohe Sonne überwinden. Gefährlich ist die enge Straße B19 ohne Randstreifen, gefährlich ist auch der steinige Bergweg, der mehrere Kilometer länger ist.



Campingpark Eisenach mit dem flachen Tümpel voll quakender Frösche hat gerade noch einen Platz für mich zwischen den Dauerncampern.



Waldwege wie zum Wilhelmsthal oder vom Burschenschaftsdenkmal zum Camp sind schattig und schön - aber über Stock und Stein. Die Fahrt auf der B19 muss man inter sich bringen, ohne von einem Auto in den Graben geschleudert zu werden. Bilder von der B19 kann man sich sparen oder denken.



Nachdem Rosinante mich mit 60 km/h das 10 Prozentige Gefälle über die kurvige B19 nach Eisenach gebracht hat, erholt sich Don Quijote mit versonnenem Blick auf spielende Kinder. Die strampeln im Schwanentretboot über den Prinzenteich.



Das Institut BALANCE wirbt mit einer verdrehten Gestalt für Entspannung. Die wäre schön nach all den verdrehten Anstrengungen! Der Körper folgt nicht dem Willen. Man hört Herzschläge, atmet ein und aus, doch der Körper will nicht schlafen, nicht einmal still liegen. Wenn es draußen 30 Grad ist, wird es im Auto nicht kälter. Um Mitternacht noch 25 Grad Celsius, wann erlöst mich Schlaf von Gedanken?

Dass flüssige wie feste Stoffe den Körper verlassen müssen, lässt sich nicht ändern. Doch wieso will sich der Körper dem Willen nicht beugen, sich still in den Schlaf zu finden?  Wie ließe sich hoffen, tief entspannt in Schlafes Bruder zu versinken? Auf ewig - oder bis zur Auferstehung, der Wiedergeburt - wer weiß das schon.




CARL ALEXANDER, Johann Sebastian Bach, Martin Luther - all diese Größen der Geistesgeschichte, Bundesverdienstkreuz für Angela Merkel, Standbilder wie für Stalin, Putin, Xi-Jinping, Napoleon.... wer will von seiner Wichtig- oder Wenigkeit überzeugt noch etwas sagen, schreiben, kommentieren? Pirincci?



Was soll ein alter, oft verwirrter Blogger zu solch Geistesgiganten mit sechsstelligem JAV (Jahresarbeitsverdienst) kommentieren? Mir wäre Sloterdijk zu hören lieber gewesen als Habeck, der mit seinem Buhlen um Wähler geschätzt dreiviertel der Diskussion bestreiten durfte. Der Süddeutsche Beobachter, als Prantlhausener Pestpostille diffamiert, furzte gegen die wenigen Widerworte von Sloterdijk:


Und weil Politicks doch so viel Spass macht, Freund Alfred Röck zu der "Erdinger Meute" aufgehetzt durch "Bauernführer Aiwanger".  Alfred meint:
10.6.23 Erding Treff des Pöbels! Noch lange 50J Öl- tönte das Pack! Aber?
 Das ist doch nur für AfD-Quer-Denker- Idioten  "lang" ! Es reicht nur noch ca. 40J. | Prof.Sinn: Sogar die OPEC-Ölstaaten, die  
 auf dem ÖL sitzen, schwenken auf REGENERATIV um, in der Wüste. (Riesige Flächen für PV belegend).
II) Also: das 13000  m/w Dummpack in ERDING ,  
verweigert die 6 Mio Wärmepumpen ! Behauptet, nicht genug Strom sei da;
Aber? 3200 Windräder reichen spielend!
III) ++ Und: zu teuer sei Heizen Wärmepumpe!
Wahr ist:
A)  Ein 1-Fam.Hs braucht 2000 L Heizöl, pro Jahr zu 1,11€/Liter, Feb.2023; (2220€).
das sind 20.000 kWh.
B) Stattdessen bräuchte
die  WP 6666 kWh x 0,28€ = 1866 € für Strom.
Obwohl Habeck dafür den 28Cent/kWh Tarif-Deckel verfügt hat, wird notorisch
vom AfD Lügen -Pack und Blackout-News  46-60 Ct/ kWh geschrieben !
IV) Kein Wort gegen die Industrie, von plötzlich sündteuren  WÄRMEPUMPEN (12000- Bosch 19 T), anfangs 7000€.
V) Gut, daß der größte chinesische Hersteller, seit 1.Juni 23, eine super WP anbietet, die sogar 75°C Vorlauf- Temp. leistet.
Eine nimmersatte dt. Industrie soll gerne verrecken ! 18.6.23 Club Voltaire

 Das Pack möchte mit Holz heizen. Evtl. mit Holzvergaser- Motoren fahren von 1945 ?? Dieses Ewigestrige -AfD- Quer- (Nicht) Denker Pack ist der Wirtschaft ihr Tod ! Club Voltaire München

Eine Gegenstimme:


Auch ein anderer Leser widmet Alfred eine Antwort.


IMHO - wie der Ami abkürzt (in my humble opinion): Argumentativ schwach, gefühlsmäßig stark. Prometheus, Habeck, Slotderijk? Hartmut Pilch? Martin Sellner? Freud? Marx? Engels? Lenin? Soros? Biden? Trump? Putin? Wer bietet mehr?



Der alte Blogger ist froh, seinen Körper unversehrt in seine zwei mal sechs Meter kleine GfK- Klause zu retten, wo es kein Auskommen vor der Hitze gibt. Entkommen Menschen in Villen, Schlössern, Kirchen, Museen ihrem körperlichen Chaos? Wer kann mit Willenskraft seinen Verfall aufhalten?



Nach letztem Bad in der Kiesgrube Immelborn, nach Einkäufen in Barchfeld, nach Einrichten meiner Plastikklause auf dem Campingpark Eisenach, nach der Radreise auf der B19 in die Stadt empfängt mich dort ein Samstag Abend Konzert.



An der Wandelhalle Eisenach steigen Bratwurstdämpfe auf.



Das ur-egoistisches Bedürfnis zu essen, befriedigt Crepe mit Cheddar. Was der Egoist ißt, kann kein anderer mehr essen.



Martialische aufgestellte Sicherheitskräfte bewachen den Zugang zum Gelände der Wandelhalle. Die Höllensonne beleuchet das HOTEL FÜRSTENHOF. Kühler Schatten lässt mich leichter atmen.



Die Tafel gedenkt der edlen Spender für den Erhalt der Wandelhalle.


Bratwurst 3,50 Euro speist Tausende in Thüringen, Franken und als Powerriegel Currywurst die Menschen zwischen Rhein und Ruhr.




Die Deutsch-Rock Gruppe STILBRUCH bereitet sich durch langwierigen Soundcheck vor zum Auftritt.



Brot und Wein, Bratwurst und Bier sättigen Hungrige, stillen Durstige - und darüber wacht das HOTEL FÜRSTENHOF.



Kinder lauschen weniger den Musikern auf der Bühne, sie vergnügen sich eher in der Hüpfburg. Während mir das Podest der Wandelhalle einen Sitzplatz bietet, beschäftigt mich ein Knabe mit dem Spiel seines Luftballons.



Den Turm krönt ein Dach wie eine Pickelhaube. Neben der sorgsam erhaltenen Bausubstanz verfällt daneben das Haus.


Zurück auf die B19 im TURBO-Modus des E-Bikes zur Hohen Sonne verabschiedet mich in Eisenach ein Blick auf die VILLA ANTIK.



Ach ja: die Wartburg! Das Schloß auf den Höhen mahnt zu einem Pflichtbesuch. Ein Schild davor zeigt eine Steigung von 13 Prozent.



Ob Don Quijote auf Rosinante am Rand der schmalen, steilen B19 oder auf einem steinigen Waldweg seinen Weg zum Camp nimmt, gefährdet ist Leben überall. Was das Bild zeigt, liest man im Text:

Aber auch einzelne Äste gesund wirkender Bäume können trocken und instabil geworden sein. Solche durch die Natur geschädigten Bäume, Teile davon oder auch nur einzelne Äste können Brechen, herabfallen und dadurch eine Gefahr für Waldbesucher darstellen.


Sonntag auf der Wartburg



Der Sonntag als Höllensonnentag fordert höchste Leistung. Don Quijote bezwingt auf Rosinante im TURBO-Modus steile Straßen zur Hohen Sonne, hinab nach Eisenach und wieder hinauf zur Burg. Dort nahm Jacke und Rucksack ein Schließfach auf, um sich von dem Ballast befreit die letzten Stufen zur Burg hinauf zu schleppen.



Die Burg-Gastronomie ist zum einen nicht meine Preisklasse, zudem überwiegt nach der Führung durch die Pracht der Gemächer mein Befürfnis nach Einsamkeit.



Von diesen Burgschlössern hat man einen besseren Überblick. Im Hintergrund verschwimmen die Flügel der Windmühlen.



Die Zugbrücke zur Burg gewährt freien Zugang. Die Eintrittskasse erlaubt für 14 Euro die Führung incl. Fotos ohne Blitz.




Landet hier ein Drache auf einem Rosenstock aus Eisen? Horrorfantasien einst, Horrorfilme heute.



Das Fabelwesen hat einen Ritterkollegen von Don Quijote schon halb verschlungen. Man halte sich an Schiller: "Zurück, Du rettest den Freund nicht mehr, so rette das eigene Leben!"

 


 M
anchen Dachfirst krönt die Katz' - das Burgdach ein Löwe.



Diese Grabplatte erinnert an Ludwig den Springer, der um 1067 mit dem Burgenbau begann. Seit 1999 gehört das Gebäude zum UNESCO-Welterbe.



Die Führung beginnt in dieser Eingangshalle, deren Mittelsäule die Stockwerke darüber stützt.


Diesen Raum hat der letzte deutsche Kaiser, Wilhelm II., mit unzähligen Mosaiksteinchen ausgestalten lassen.



Werbung ist alles. Dass der Kaiser 16 Jahre später und nach hunderttausenden Weltkriegstoten im holländischen Exil Holz hacken würde, hätte sich niemand der versammelten Eliten bei der Einweihung dieser Palasträume denken können noch wollen. In dieser sogenannten "Elisabethkemenate" informiert eine Tafel über Sinn und Ziel der Mosaikbausteinchen:

Sein byzantinisch wirkendes Mosaik erhielt das "Frauengemach", auch als "Elisabeth-Kaminstuben" überliefert, von 1902 bis 1906. Mit dem Bildprogramm ließ sich der Stifter, Kaiser Wilhelmm II., in die Tradition des alten Reiches und der Stauferkaiser setzen.



Wandtafel im Sängersaal zeigen Liedtexte an. Im 13. Jahrhundert haben sich hier Dichter um den ersten Platz gestritten. Richard Wagner verarbeitete das Geschehen in der romantischen Oper "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg".

   

Mehrmals im Jahr reisen vom Theater Meiniger Musiker an, um im Festsaal Wagners Tannhäuser aufzuführen.



Etwa 100 Künstler führen die Oper Tannhäuser in diesem Saal auf. Chorsänger beschallen den Raum von den Galerien über den Sitzen.



Schon in grauer Vorzeit verwöhnte Luxus wie eine Fußbodenheizung oder ein Abtritt neben der Essentafel die Herrscher.



Kalte, nasse Monate in 400 Meter Höhe über Eisenach ließen sich im geheizten Luxus solcher Räume gut ertragen.



Als weiteren Höhepunkt nach der Elisabeth-Kemenate, dem Sängersaal und der Festhalle gelangt man durch diesen Burggang zu Luthers Studierstube.



An diesem Schreibtisch arbeitete der Augustinermönch und Theologieprofessor Luther. Luthers Leben liest sich bei Wiki wie ein spannender Krimi. In nur elf Wochen übersetzte Luther eine griechische Ausgabe des Neuen Testaments ins Deutsche. Zu Luthers Zeit auf der Wartburg steht bei Wiki....

hier war Luther vom 4. Mai 1521 bis zum 1. März 1522 unter der Aufsicht des Burghauptmanns Hans von Berlepsch untergebracht. Er legte die äußeren Kennzeichen des Mönchs (Habit, Tonsur) ab und nahm in Kleidung, Haar- und Barttracht die Identität eines Ritters („Junker Jörg“) an.



Anstatt dass sich gottesfürchrige Kleriker Mätressen oder Dienstbotinnen gefügig machten, setzte Luther gegen zolibatäre Tradition eine revolutionäre Bewegung in Gang, wie Wiki schreibt:

Im Mai 1521 heirateten die ersten Priester und folgten damit Luthers Kritik am Zölibat, woraufhin sie Disziplinarmaßnahmen ihrer Bischöfe ausgesetzt waren. Trotzdem folgten 1521/22 zahlreiche Kleriker ihrem Beispiel.



Die frommen Gottesmänner hatten ja wohl - mit Ausnahme einsiedlerischer Mönche - nie schlecht gelebt. Doch mit Freuden von Wein, Weib und Gesang öffnete Luther für Prediger und Priester den Ehealltag.


"Entjudungsinstitut" und Burschschaftsdenkmal


Die Anfahrt vom Campingpark Eisenach über die Hohe Sonne, hinauf zur Wartburg und die lange Führung machten eine längere Mittagspause daheim im Auto nötig. Wenn es draußen 30 Grad Celsius heiss ist, kann es im Camper nicht kälter werden. Zumindest der See am Camp kühlt ab. Danach geht es mit neuen Kräften zur Stadtbesichtigung Eisenach.



Wie an vielen Stellen im Land wird gebaut und gemacht - nach dem Motto: "Unsere Stadt soll schöner werden."



Da steht man vor der Statue oder sitzt auf den Stufen des Podestes und mag sich seiner eigenen Lebenszeit und -leistung erinnern. Im Sockel steht geschrieben:

ERRICHTET AM ERINNERUNGSTAGE VON LUTHERS ANKUNFT AUF WARTBURG 4. MAI 1895




Mir kommt die Fußgängerzone von Eisenach an diesem Sonntag nachmittag seltsam verwaist vor. Doch wer will sich bei der wunderbaren Wald reichen Umgebung in aufgeheizten Stadtgassen vergnügen?



Und sollte dies mein erster und letzter Besuch in Eisenach gewesen sein, soll Eisenach zeigen, was die Stadt zu bieten hat.



Auf dem Marktplatz steht dieser Brunnen. Der tapfere Recke auf der Säule macht dem Drachen den Garaus. Zumindest sollte mich mein Weg ein weiteres Mal zu einer Sehenswürdigkeit nach Eisenach führen. Laut Wiki:

Die Drachenschlucht ist eine Klamm bei Eisenach im Thüringer Wald im Naturschutzgebiet „Wälder mit Schluchten zwischen Wartburg und Hohe Sonne“.



Die freundliche Dame an der Rezeption schien geradezu traurig, dass mir die "Drachenschlucht" entgangen war. Die Eindrucksflut wie hier das Haus "Rodensteiner" mit der Buchhandlung "LeseLust" am Marktplatz wurde mir bei der Sommerhitze zuviel.



Um der geschichtlichen Bedeutung von Eisenach mit Wartburg, Bachhaus, Burschenschaftsdenkmal und den umgebenden Wälder gerecht zu werden, sollte man länger verweilen.



Das LUTHERHAUS EISENACH, die Architektur von Fachwerkhäusern mit Erkern und Eingängen unter Torbögen, die Statuen auf Sockeln wie von  Bach, Luther und Carl Alexander sind überwältigend.



Bei der Hitze des Nachmittags bei einem Eiskaffee gestärkt rumpelt der Chronist auf seinem E-Bike Rosinante über das Kopfsteinpflaster, hält hier und da an, um diese Pracht zumindest als Bild mitzunehmen.



Vor dem Denkmal von Johann Sebastian Bach spielt Opa mit seiner Enkeltochter Ball.




Da steht man und staunt, liest auf der Tafel über der Haustür:

Johann Sebastian Bach wurde am 21. März 1685 in diesem Hause geboren




Wie in Weimar der Geist von Goethe und Schiller auf  Schritt und Tritt zu spüren scheint, doch dort wie ein Fluch das Konzentrationslager Buchenwald bleibt, so trägt auch Eisenach dieser tiefen Verwundung Rechnung. Denk mal: "Nachher ist man immer schlauer."



An das "Entjudungsinstitut" erinnert die Gedenktafel:

"Am 6. Mai 1939 gründeten elf evangelische Landeskirchen in Eisenach das "Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben". Aufgabe dieses Instituts war es, die jüdischen Wurzeln des Christentums zu tilgen, alle positiven Hinweise au fas Volk Israel und das Judentum aus der Heiligen Schrift zu entfernen sowie Lehre und gottesdienstliche Praxis der evangelischen Kirche an die national-sozialistische Ideologie anzupassen.



Am Ende der Stadtbesichtigung Eisenach ist nach steilem Anstieg auf einen Berg gegenüber der Wartburg das Burschenschaftsdenkmal erreicht. Im gleichen Jahr errichtet, wo Wilhelm II. mit Hundertausenden teilweise vergoldeten Mosaiksteinchen in der Elisabeth-Kemnate der Wartburg seine Glorie darstellen ließ, entstand dies Denkmal. Wiki:

Das Burschenschaftsdenkmal im Süden Eisenachs auf der Göpelskuppe ist das Kriegerdenkmal für die 87 im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gefallenen Burschenschafter. Es wurde 1902 zugleich als Nationaldenkmal der Deutschen Burschenschaft zur Erinnerung an die deutsche Reichsgründung errichtet.




Was bleibt im Vergleich von Blogs, von Kommentaren und Artikeln, von Büchern und Diskussionen angesichts dieser in Stein gehauenen Geschichte?



Es wird spät. Die Sonne wirft lange Schatten. Die Wartburg auf der anderen Seite des Tals zeichnet sich in grauen Konturen ab.



Zuviel Sonne, zuviel Wind: Viele Windmühlen müssen abgestellt bleiben, weil die Menge an produziertem Strom keine Verbraucher findet. Noch kann man überschüssige Energie nicht speichern.



Vom Burschenschaftsdenkmal geht es diesmal den vier, fünf Kilometer längeren Weg durch den einsamen Wald vorbei an der Schutzhütte bei der Mosbcher Linde



Wald und Weg sind so verlassen, dass auf all den langen, steinigen Kilometerstrecken mir nur ein Reh begegnet - sonst nichts und niemand.



Zumindest haben mich drei Stunden Fahrtwind auf dem E-Bike im heißen Eisenach mit den beiden Bädern im sumpfingen See am Camp erfrischt.



Nach zwei erholsamen Nächten ziehen 100 Kilometer weiter am Rande Thüringens zur Grenze nach Sachsen-Anhalt meine Eisenacher Eindrücke an mir vorüber. Verschuldete der große Eiskaffee am Sonntag nachmittag meine schwere, schlaflose Nacht?


Nordhausen



Besser mit halb geöffneten Fenstern im Fahrtwind des Autos weiter reisen, als einen weiteren Hitzetag im Camp Eisenach zu schmoren. Das Camp "Palumpa-Land" bei Mühlhausen liegt laut Karte an einem See. Doch die Dame an der Rezeption erzählt, dass die Talsperre abgelassen sei, weil die Mauern bearbeitet werden müssten. Also geht es 100 Kilometer weiter über Berg und Tal, auf Straßen durch Wald und Wiesen zum Campingplatz am Waldbad etwa 15 Kilometer nördlich von Nordhausen. Dieser letzte Zipfel von Thüringen liegt zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Der Platz ist gut, das Waldbad kühl. Endlich regnet es kurz am Morgen. Kühle Ruhe gibt Zeit für den Blogbericht.





Hier grenzen drei Länder aneinander: Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.


Das Waldschwimmbad neben dem Camp schenkt mir wunderbare Urlaubsgefühle.


Die Menschen haben mit viel Eigenarbeit das Bad 1958 aufgebaut. Wie kreativ die Menschen beispielsweise aus Paletten Strandkörbe konstruierten zeigt das Beispiel.





Das Plakat links vor dem Haus, dessen Türen und Fenster zum Teil Bauplatten verschließen, zeigt an:

DEUTSCHE STIFTUNG DENKMALSCHUTZ Wir bauen auf Kultur. Ihre Spende hilft.




Die Atmosphäre in Neustadt/Harz unterscheidet sich von Neustadt bei Coburg. Hier am Südrand des Harzes scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.





Als Tribut an neuzeitlichen Tourismus kann der Radler an dieser Ladestation seinen Akku auffrischen, wenn er Netzteil und Zeit mitbringt.



Kaum ein Auto fährt. Vögel zwitschern in der Stille. Angenehme Kühle lädt ein, in der Kirche zu rasten.





Auf fein behauenen Fels- oder Feldsteinen haben sich Menschen die Kirche als Versammlungs- und Andachtsort geschaffen.


Vor der Kirche findet man auf solidem Mobiliar einen schattigen Platz. Die zeitlosen Möbel stammen wie die Steine der Kirche aus der Umgebung.





"Hasret" liest man durch den Bogen der grünen Hecke, Hasret wirbt mit "PIZZERIA, Drehspieß, Nudeln, Döner zum Mitnehmen und Lieferung". Außer dem Wirt und mir ist kein Mensch weit und breit, rote Leuchtschrift "OPEN" lockt Gäste an.



Man fühlt sich andächtig, klein und still, wenn man die Arbeit der Vor-, Vor-, Vorväter bewundern darf. Fahrzeuge unter 2,5 Meter Höhe fahren auf dem Kopfsteinpflaster mit Tempo 30 km/h. Das Dorf erinnert an Zeiten von Kutschen und Ochsenkarren.



Auch der nächste Ort Harzungen, Gemeinde Harztor im Landkreis Nordhausen, verfügt über eine solide Kirche aus Hausteinen.


Das größte Schmalspurbahnnetz von 140 Kilometer bringt Menschen hinauf zum Brocken. Teilweise verkehren Dampfloks. Nach dem Bahnhof  NIEDERSACHSWERFEN OST geht der asphaltierte Radweg wenige Kilometer weiter am Bahnhof NIEDERSACHSWERFEN HERKULES MARKT vorbei, einem E CENTER.    



Am Ortseingang Nordhausen Nord hilft mir schnell und ohne Formalitäten ein großer Fahrradhändler. In Lissabon hat mir ein Servicetechniker bei 14.000 Kilometer den nächsten Inspektionstermin bei 17.000 Kilometer eingestellt. Diese Strecke ist jetzt schon wieder seit einigen Hundert Kilometern überschritten. Beim Einschalten langweilt das Display mit der Meldung "SERVICE". Meine Frage an den Ladenleiter ob sie mir diese Anzeige auf 21.000 Kilometer vorstellen können. Das sei kein Problem. Der Techniker murmelte etwas.
"Was hat er gesagt?"
"Er kann die Anzeige auch ganz abstellen."
"Das soll er machen."
"Sie müssen dann aber gelegentlich das Rad nachsehen lassen."



Die hinteren Bremsbeläge bekam das Rad vor der Reise in Neustadt bei Coburg. Ein defektes Lager wechselte ein Händler in Figueira da Foz in Portugal aus. Diese Arbeiten fielen an ohne die "SERVICE"-Anzeig im Display. Das Rad fährt ohne Service-Mahnung über Stock und Stein, die holprigen Kopfsteinpflasterstraßen in der Historischen Altstadt von Nordhausen.


Das Museum Flohburg zu besuchen, fehlt - wie fast immer - Zeit und Kraft.



Gegenüber den Geschäftsstraßen und Bürogebäuden großer Städte kommt mir hier vieles Museal vor.




Zum alten Rathaus mit der Anzeige der Uhr auf dem Turm von 16:25 erzählt die Tafel mehr.



Für mich wird es Zeit für die 15 Kilometer Rückweg, um mich im Waldbad zum Abendtarif von zwei Euro frisch zu machen.


Echter Nordhäuser DOPPELKORN wirbt die Schnapsdestille mit riesigen Flaschen auf dem Dach.


Die Freizeitattraktion "BADEHAUS" - also ein Schwimm- und Spassbad - liegt am Rückweg wie diese Fabrikruine mit schwarzen Fensterhöhlen ohne Scheiben.




Die Gedenktafel erzählt am Weg:

Auf diesem Wege ritt am 30. Nov. 1777 Joh.Wolfg.v.Goethe in den Harz


Und am 20.Jun.2023 ritt Don Quijote auf Rosinante in den Harz.


Zensierte Kommentare als Abonnent der WELT hinter der Bezahlschranke




Ab und an stellt sich mir kurze Frage zu WELT-Artikeln hinter der Bezahlschranke. Diese Beispiele mit dem roten Punkt hat die Moderation nicht veröffentlicht. Besser in der Natur Freiheit erfahren als am Bildschirm Zensur.



Meine Frage dazu hat wohl wenig Chance zur Veröffentlichung bei der WELT:

Hat sich im vereinigten Deutschland die Sozialistische in eine Kleptokratische Einheitspartei verwandelt, gegen die jede Opposition ein staatsgefährdendes Verbrechen ist?


Wie heisst es so schön: "Es gibt keine dumme Fragen, es gibt nur dumme Antworten." Die Antwort der WELT-Moderation auf meine Fragen zu den Artikeln lautet: Zensur.



Die WELT-Moderation hat sich anscheinend die Arbeit erleichtert: 25 Sekunden nach meinem Kommentar ist dieser - anscheinend automatisiert - als NICHT VERÖFFENTLICHT verschoben.


Ein weiteres Beispiel: Während die mutigen Worte von Frau Pechstein im Interview noch in mir nachklingen und mein Dank dies kommentiert, steht 31 Sekunden später meine Zustimmung: NICHT VERÖFFENTLICHT.




Don Quijote kämpft als Ritter von der Traurigen Gestalt mit seinem E-Bike Rosinante beständig gegen die Windmühlenflügel von Zensur und beschwert sich bei der WELT:


Sehen sie unter meinen Kommentaren "NICHT VERÖFFENTLICHT" meine letzten 18 Beiträge an. Getreu dem Motto, "es gäbe keine dummen Fragen nur dumme Antworten" macht die WELT-Moderation diesem Spruch alle Ehre, indem sie mit ZENSUR antwortet. ZENSUR, ZENSUR, ZENSUR für zahlende Abonnenten ihres Dienstes verschaffen der WELT ein ganz schlechtes Image. Dafür sorgen meine schwachen Kräfte mit der Veröffentlichung ihrer Zensur-Maßnahmen in meinen Blogs.
http://nobydick.de
Danke für Ihre Aufmerksamkeit



Sangesbruder und -freund aus uralten Zeiten

Im Rahmen freundschaftlicher Polit-Aktivität gebührt auch in diesem Blog meinem unvergleichlichen Sangesbruder und -freund aus uralten Zeiten mein Dank für seinen Gruss:



Wen der tobende Bundestag belustigt, bitte sehr - einfach klicken:



Vermutlich wäre später in der Nacht die Antwort meines Sangesbruders milder ausgefallen, weil ihn zu späterer Stunde Bitburger-Bier beruhigt. Doch auf den Genius seiner Jungen Jahre sei immer wieder verwiesen. Wer sponsert den armen, alten, kranken Sozialrentner besser als meine Lobeshymnen?


Kyffhäuser - Denk mal!


Von Hitze und 33 Kilometer Radritt auf Rosinante ermüdet, bittet Ritter Don Quijote die Kaiser Barbarossa und Wilhelm I. um Audienz.



Was für ein Tag, was für eine Tour!



Die 70-Kilometer Fahrt beginnt gegen 10:30 und endet gegen 17:00 Uhr. Es geht immer im stärksten Motormodus TURBO bergauf und -ab, wie anfangs bei der Lungenklinik in Neustadt/Harz.


 
Der Campwirt hat mir auf der Karte einen schnellen Weg eingezeichnet. Hinter Buchholz auf der Strecke nach Stempeda geht die reizvolle Hügellandschaft in Flachland über.



In Stempeda erinnert ein Mahnmal an die Schrecken des Naziterrors.



Wenn die Schrift an dem Haus stimmt, muss es schon mehr als 300 Jahre alt sein.

1720 * Wir bauten nicht aus Lust und Pracht, die Not hat uns dazu gebracht! * 2011



Das schmucke Häuschen ziert über dem Sockel diese Inschrift:

SO LASST UNS AUCH WIE DIE REDLICH ALTEN MIT GESCHICK FLEISS UNSER HAB GUT UND HAUS ERHALTEN




Schon in etwa 20 Kilometer Entfernung kann man das Kyffhäuser Denkmal in der Ferne sehen.



Pause! Zwanzig Kilometer liegen hinter mir, das Denkmal in weiter Ferne auf dem Berg.



Am Bahnhof Berga - Kelbra verfallen Gebäude. Die vier Linden am Bahnhofsplatz geben mir Schatten. Auf dem Rückweg erquickt mich auf der Bank unter den Linden kurzer Schlaf.



Ob ein Investor dies Haus am Bahnhof, dessen Fenster und Türen mit Bauplatten verschlossen sind, renovieren wird?


Denk mal!

DEN IM WELTKRIEG GEBLIEBENEN SOEHNEN DER STADT KELBRA DIE DANKBARE HEIMAT



Die letzten drei Kilometer quälen sich Mann und Maschine im ersten Gang auf steilem, steinigen Waldweg hinauf.



Nun ist es bald geschafft.

Das Kaiser Wilhelm Denkmal

Das 81 m hohe Denkmal ist das zweitgrößte Nationaldenkmal Deutschlands ....


Der Kaiser lässt uns noch eine längere Botschaft lesen.

Wir halten es für Unsere kaiserliche Pflicht dem Reichstage die positive Förderung des Wohles der Arbeiter von neuem ans herz zu legen und dem Vaterlande neue und dauernde Bürgschaften seines inneren Friedens und den Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes auf den Anspruch haben zu hinterlassen.



Da sitzen nun die Kaiser Barbarossa und Wilhelm I., der Eine auf der Bank, der Andere auf hohem Ross.



Bei schwüler Hitze liegen 33 Kilometer hinter mir, zuletzt der steile Anstieg durch den Wald. So fühlt sich mein Leben angesichts dieser monumentale Kaiserpracht und -macht ein wenig winzig, fast elend an. Wo kann der deutsche Untertan sich niedriger und nichtiger fühlen als vor einem Nationaldenkmal des Deutschen Kaiserreichs? Lieber Leser: Denk mal!

   Hermannsdenkmal
    Niederwalddenkmal
    Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica
    Kyffhäuserdenkmal
    Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. in Berlin
    Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. am Deutschen Eck
    Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. auf der Hohensyburg
    Völkerschlachtdenkmal


Ob der überwältigende Blick ins Tal mich antreibt, 81 Meter auf der Wendeltreppe des Denkmals an die Spitze zu steigen?


Großer Kaiser Wilhelm I.: Schleppt sich dein getreuer Untertan in die Krone deines Denkmals?



Zwei Stockwerke sind geschafft. Doch vor mir liegen noch mehr als 30 Kilometer zurück auf dem Rad. Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach. Blamabel: Trotz des Eintritts von neun Euro geht es zurück, ohne auf den Turm gekommen zu sein.



Schwäche ist stets schnell entschuldigt: Sechzig, siebzig Meter höher sieht die Welt kaum anders aus.



Auch die Treppe zur Oberburg mit dem Barbarossa-Turm, gebaut in der Regierungszeit von Friedrich I. Barbarossa 1152 - 1190, wird mir zuviel. Pause und Eiskaffee müssen mich für die Rückfahrt stärken.



Tja, dort oben wäre es schöner gewesen als unten auf der Plattform vor dem Turm. Wenigstens rückt das Zoom der Kamera das Objekt der Begiert näher.



Der Rückweg über die steile, kurvige, schnelle Straße erspart mir hartes Bremsen auf dem holprigen Waldweg. Auf dem Heimweg führt mich das Smartphone. Nach 60,9 Kilometer im TURBO-Modus hat der Bosch-Motor 500 Wattstunden des Akkus verbraucht. Die letzten zehn Kilometer hilft der zweite Akku.


Die Strecke nach dem Dorf Steigerthal steigt an. Ohne Akku wäre man da aufgeschmissen und müsste schieben.. Gerade als auf dieser einsamen Bank mein Körper sich ausgestreckt hat, ruft meine liebe Frau an. Sie hat magische Antennen, mich meist passend zu erreichen.



Dreieinhalb Stunden auf dem Bock hat der Motor auf den siebzig Kilometer vom zweiten Akku 15 Prozent gebraucht. Das Waldbad neben dem Camp erfrischt mich wie die Abende zuvor. Ein leichter Landregen kühlt das aufgeheizte Wohnmobil auf erträgliche Nachttemperatur. Angenehm....



Mit der Dampflok auf den Brocken, mit dem Fahrrad zurück




Vom Camp sind es fünf Kilometer zum Bahnhof nach Ilfeld. Von dort bringt mich die Harzer Schmalspur Bahn (HSB) für 35 Euro auf den Brocken.



Mit dem Fahrrad veranschlagt Google Maps bald vier Stunden bei einem Anstieg von 1213 Metern - dazwischen auch mal wieder 357 Meter bergab. Die HSB braucht von Ilfeld zwei Stunden und 45 Minuten bis zur Endstation Brocken. Die Bahn bedient Haltestellen wie

Ilfeld, Bahnhof
Rabensteiner Stollen
Netzkater
Eisfelder Talmühle
Tiefenbachmühle
Sophienhof
Benneckenstein
Sorge
Elend
Drei Annen Hohne
Brocken




Die wenigen Kilometer nach Ilfeld sind ein Klacks. Ganz geruhsam bleibt Zeit, dieser Fachwerkkirche in Ilfeld wie den dortigen Bahnhof aufmerksam zu betrachten. Ein Edeka-Laden beim Bahnhof versorgt mich noch mit Energie spendenden Süßigkeiten.



Aufregende technischen Wunderwerke rumpeln über die Schmalspur,  die flache Eisenschwellen zusammen halten.



Vollends begeistert mich die Einfahrt der Dampflok, welche mich mit E-Bike Rosinante auf den Brocken bringen soll.



Meine letzte längere Fahrt mit einer Dampflok war 1976 in Indien. Immer noch ist mir das schmutzige Bettelkind in Erinnerung, das auf dem Holzboden saß. Es streckte seine dürre Hand bittend vor mir und sah mich aus großen, hungrigen Augen an. Als es von mir keine Münze bekam, verspeiste das Kind ein Stück schmutziges Zeitungspapier, welches am Boden lag.



Hier im Zug scheint die Welt noch in Ordnung. Die Dampflok stößt schwarz grauen Rauch aus. Ein Rußteilchen gelangt mir ins Auge. "Nichtraucher" steht vor mir. Die Toilette ist als "Abort" ausgewiesen und zeigt wie in alten Zeiten, dass ihr Gebrauch "im Bahnhof verboten ist".



Immer höher schiebt sich schnaufend der Zug. Die Räder der Anhänger quietschen laut in den engen Kurven. Man hört weder Vögel noch das Plätschern des Baches bei dem Lärm.




Je höher man kommt, umso mehr Baumleichen schrecken mich mit ihrem Gerippe aus dürrem Totholz.



Man atmet freier, ist weniger bedrückt, wenn man durch grünen Wald fährt.



Hinter der Station Benneckenstein machen die Haltestelle an den Orten Sorge und Elend ihrem Namen alle Ehre.



Mir machen die Wolken Sorge und der Wetterbericht, der "ungemütliche" Situationen mit Starkregen, Hagel und Tornados angesagt hat.



Wieso der Zug in Drei Annen Hohe (540 m) 25 Minuten Pause macht, war mir vollkommen schleierhaft. Aus Werningerode (234m) schnauft ein anderer Zug aus dem Tal. Pasagiere steigen in Drei Annen Hohe in unsere Waggons um. So klärt sich der lange Aufenthalt. Mittlerweile ist die Lokomotive abgekoppelt, wurde umgefahren und an der Zapfsäule mit Wasser "betankt". Dann wird die Lok vor den Zug gespannt. Der ältere Herr verbeugt sich vor dem Wunder der Technik.



Der rege Verkehr und die laufenden Lautsprecheransagen erinnern in Drei Hohen Anne entfernt an den Münchener Hauptbahnhof.



Die kommenden 500 Höhenmeter stimmen traurig. Die Dampflok zieht durch ein Baumleichenland.


Baumleichenland am Brocken






Über dem Baumleichenland türmen sich dunkle Wolken auf.



Ein, zwei Meter hohe Stümpfe ragen aus dem Boden. Die Baumleichen dahinter sehen auch nicht besser aus.



Kreuz und quer wie hingeworfene Mikado-Stäbchen vermodert Totholz.




An einigen Stellen haben Feuer die Verrottung beschleunigt.



Rückweg vom Brocken




Diese Seite am Gipfel steht gut grün im Saft.



Aus dem Gepäckwagen wuchtet die Dame mein E-Bike Rosinante rücksichtslos raus. Der Lenker ist um ein paar Grad verdreht, rechts am Lenker ist eine Halterung abgebrochen.

"Hier im Wagen ist nichts," versichert mir die resolute Fachkraft.

Im Gleisbett liegt das abgedrehte Teil.

"Na, da haben sie es ja wieder", freut sich die Verlademeisterin.



Der genussvolle Aufenthalt auf dem zugigen Gipfel ist mir vermiest. Welche Straßen mich zurück nach Ilfeld bringen, ist mir ein Rätsel. In der Information breitet die Dame eine Karte aus. Die asphaltierte Bergstrecke führt hinunter zur Bahnstation Schierke. Mit Wolljacke und zugeknöpft ist das erste Ziel in rauschender Bergfahrt schneller erreicht, als die Dampflok mich hinauf brachte..



Als das Hotel GARNI Brockenscheideck mit der Schnapsreklame vom Schierker Feuerstein erreicht ist, beruhigen sich meine Nerven. Irgendwie wird schon irgendwo eine Straße zurück nach Ilfeld führen.



Das Plakat SOMMER-EVENTS IN SCHIERKE kündigt touristische Attraktionen an, die Sonne blinzelt hervor, jetzt sollten sich Wege nach dem nächsten Ort Elend finden lassen. Zudem bieten Handwerker an einer Werkstatt an, meinen schief gestellten Lenker wieder gerade zu richten. Auch die abgedrehte Handhalterung am Lenker schrauben sie mir wieder an. Sie weisen mir einen Waldweg ins Tal.





Doch dieser Weg versperrt Flatteband und ein Schild "Lebensgefahr - Holzfällerarbeiten". Der Weg auf der anderen Bachseite scheint passabel, stellenweise noch schlüpfrig nass.



Attraktionen wie die "Teufelsbrücke im Elendstal" finden kaum meine Beachtung, höchste Aufmerksamkeit gilt dem schlüpfrigen Waldweg, den manchmal dicke Äste sperren und ausgewaschene Rinnen erschweren. An diesen Bäumen steht eine Bank, ein Mädchen plantscht im Bach.



Auf der Bank lässt ruhen, entspannen, ein Radler aus der Satteltasche genießen. Die Tafel an der Fichte spricht für sich. Doch Waldarbeiter haben um den Stamm der "stärksten Fichte im Elendstal" mit leuchtend roter Farbe einen breiten Streifen um den Stamm gesprüht. Das Zeichen sieht wie ein Todesurteil aus für den über 200 Jahre alten 41 Meter hohen Stamm.



Gruselig! Wie führt mich ein Weg aus dem "Elendstal" hinaus in den nächsten Bergort "Sorge"? Hier fahren schwere Sattelschlepper die Fichtenstämme ab. Es sind keine spezielle Holztransporter. Eine Reihe von Lastwagen mit offenen Containern wartet darauf, dass die Kräne die Stämme in die Container packen.



Die Straße nach "Sorge" ist wegen Bauarbeiten gesperrt, was keinen Radfahrer aufhalten kann. Ganze Straßenzüge erscheinen mir, als seien all die Hütten dem Verfall preisgegeben. Graue Wolken türmen sich auf, erste Regentropfen fallen.



Als der Ort Bennekenstein hinter mir liegt, das Schild als nächsten Ort Rothesütte in fünf Kilometer ankündigt, geht es 14 Kilometer bergab. Die Straße bleibt trocken. Aus grauen Wolken fällt kein Tropfen mehr.



Am Bahnhof Ilfeld fuhr die HSB, die Harzer Schmalspurbahn ab, in Ilfeld an der Papierfabrik kommt mein Rad wieder an. Jetzt sind es nur noch fünf Kilometer zum Camp auf dem nächsten Hügel.



Nach der Papierfabrik kommt in Ilfeld die dunkle Kirche, das alte Fachwerkhaus und dahinter eine verdiente Pause im Eiskaffee.




Für diese Woche reichen mir meine Ausflüge. Den grauen Kasten am Bürgersteig haben Nachrichten beschmiert: ULTRAS FCK NDH BSV.  Am Gemäuer der Kirche nagt der Zahn der Zeit. Die Zeigen der Kirchturmuhr rücken auf 17.00 Uhr vor - nur noch trocken ins Auto!



Der Tag mit der Dampflokfahrt begann munterer, als er am Nachmittag ausklingt.



Der Akku hat noch 51 Prozent. Das Rad hat mich in zwei Stunden und 39 Minuten fünf Minuten schneller vom Brocken ins Auto gebracht als die HSB von Ilfeld mich mit dem Rad auf den Brocken. Der Wetterbericht berichtet von Überschwemmungen in Kassel. Das ist 140 Kilometer vom Camp in Neustadt/Harz am Waldbad entfernt. Das Unwetter soll nach Osten ziehen. Schnell die Markise reinkurbeln, alles dicht machen. Der Regen rauscht zur besten Krimizeit über das Plastikdach. Die SAT-Anlage liefert deshalb kein Bild. mehr. Der ARD-Livestream im Internet setzt die Sendung auf dem Laptop fort. Es schüttet wie aus Eimern. An der Aufbautür rinnt ein Wasserstrahl ins Auto. Die Dichtung der Aufbautür und die Fensterdichtung der Aufbautür sind zwar erneuert. Doch wieder muss eine Plastikschüssel den rein rinnenden Regenstrahl auffangen. Reisen stresst und nervt, ist aber spannender als


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