Durch Eintracht wächst das Kleine, durch Zwietracht zerfällt das Große.
Der Jugurthinische Krieg X,6
Der Jugurthinische Krieg X,6
Es wird Zeit, das vergilbte, vergraute Winterkleid abzulegen, einzumotten, sich frisch, fröhlich, frei ins neue Glück zu wagen.
Ein einsamer Waldspaziergang kann nicht schaden, meint der einsame Jägersmann. Er stützt sich auf einen soliden Haselnußstecken mit Metallspitze. Zünftig. Sein Jagdhund springt an mir hoch. "Sie sind der erste Mensch, den ich heute sehen. Das freut mich. Den Hund auch."
Im Teufelholz bleibt man allein. Kein Mensch weit und breit.
Ein herrlicher Blick über die bewaldete Landschaft. Kein Auto, kein Trecker rührt sich. Vögel krächzen oder singen.
Zuvor hat beim Anstieg von fern eine Kreissäge geschrieen - vom Schmerz fallender Bäume.
Manch alter Baum fällt auch ohne Säge. Herbststurm reicht, um Riesen zu fällen. Er sieht den Frühling nimmermehr. So geht's einigen im Land.
Wo die Sonne an der Nordseite den Boden nicht küsst, liegt noch Schnee. Ein leiser Teppich unter den Sohlen. Weicher als Wald- und Graswege. Eis auf Pfützen kracht knirschend unter Schuhen.
Die Thüringer Dieselbahn rollt rauschend und rumpelnd durch den Wald. Um sie auf dem Viadukt zu erwischen, muss man Geduld haben.
Ingenieurkunst und Arbeitsfleiß haben aus Eisen, Stahl, Beton, Schweiß, Verstand und Geschick das Brückenkunstwerk entstehen lassen. Hersteller Hentschel hat zwei MAN Sechszylinder mit je 258 Kilowatt in das rollende Wunder eingebaut. Damit kommt der Dieselwagen die 25 Kilometer von Sonneberg ins 400 Meter höhere Neuhaus am Rennweg. Wer dreiviertel Stunde sich durch den Wald spazieren fahren lassen will, zahlt fünf Euro dafür. Wer sein Fahrrad mitnimmt, rollt durch den Wald zurück ins Sonneberger Tal.
Lauscha in Thüringen hat wie München einen Sackbahnhof. Der Zugführer hat in seinem Dieselwagen vorne wie hinten den gleichen Führerstand. In Lauscha geht er durch den Zug, setzt sich die andere Seite, fährt in Gegenrichtung aus dem Sackbahnhof hinaus.
Nach dem Sackbahnhof Lauscha müht sich die Dieselmaschine durch einen Tunnel, huscht durch die Waldlandschaft unter dem Teufelholzweg und arbeitet sich über das Viadukt in die Höhe.
So rollt, rauscht und rumpelt die Süd-Thüringer-Bahn wie ein bunter Fleck durch dies Wunderland. Besonders reizt es mich, den Zug an Stellen zu erwischen, wo er den meisten Eindruck macht. Nur wollte mir das nie so recht bislang gelingen. Mir fehlt die Geduld, auf das laut trötende Gefährt an den schönsten Stellen zu warten.
Vom Teufelholzweg sieht man ins Tal auf die Bahngleise vom Sackbahnhof Lauscha (Thüringen). Mich zieht es tiefer in den Wald hinein.
Im ausgehenden Sommer vergangenen Jahres haben wir im Caravan Wanderparadies bei Lauscha begonnen, unsere kleine, neue Welt zu erobern. So haben wir unser bald 100jähriges Traumhäuschen wieder zum Leben erweckt.
Mir als Bücherwurm und Schreibtischhengst war es unvorstellbar, dass aus solchem Trümmerfeld ein Bad werden sollte. Es war ein schwere, schlaflose Zeit. Acht Monate lang. Viele Handwerker hatten Mitleid mit mir: "Wie kann man sich das noch in Deinem Alter antun?" Meine Frau hatte keins.
Jetzt sieht der gleiche Raum vom Bild darüber so aus. Mit 71 Jahren unser Domizil in München zu verlassen, wäre mir nie im Traum eingefallen. Schließlich haben wir dort mehr als zwei Jahrzehnte verbracht. Und alte Bäume verpflanzt man nicht, oder? Was soll "Mann" machen, wenn die liebe Frau etwa zehn Jahre lang nörgelt, dass sie zwischen der Autobahn München Freimann und der Freisinger Landstraße keine Luft bekäme? Irgendwann gibt "Mann" auf, beugt sich ihrem Willen, verschafft ihr wie mir das Häuschen mit Garten.
Jetzt sitzt sie glücklich in der Frühlingssonne und schaut den wachsenden Rosen zu. Mir wären die Museen, Theater, der Münchener Feringasee wichtiger gewesen. Doch jetzt sind Museen, Theater geschlossen und unsere Gruppe der Badenden am Feringasee würde die Polizei auseinander treiben. Parole: #wirbleibenzuhause.
Nun wohnen, nun residieren wir unter dem Eichwald. Manchmal hört man die Tröte der Süd-Thüringer-Bahn, die an unzähligen unbeschrankten Bahnübergängen die Wanderer von den Gleisen scheucht.
Sonneberg Stadtmitte scheint wie ausgestorben. Selten einmal spaziert im gebotenen Abstand jemand an mir vorbei - mehr Katzen als Menschen in der Innenstadt.
Doch bleiben wir in Lauscha.
Doch bleiben wir in Lauscha.
Die Glasbläserstadt, besser das Glasbläserstädtchen Lauscha kann sogar mit einem Rathaus aufwarten. Eine Spur kleiner als das Rathaus von Sonneberg, zwei Spuren kleiner als das Rathaus von München. Doch Rathaus ist Rathaus.
Lauscha putzt sich gar mit einem Kulturhaus auf. Das Kulturhaus mag das Dachgeschoß haben, die Filiale der Sparkasse das Erdgeschoß. Doch die Filiale hält Corana-Covid-19 fest verschlossen. Nur der Geldautomat bleibt zugänglich mit einigen Schließfächern. Die Kultur ist ohnehin verschlossen wie Camping- und Stellplätze. Behördlich angeordent heisst es auf der Webseite des BVCB (Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e.V.)
Tourismuscamping ist von der Untersagung vollumfänglich betroffen.
Bah! Allein dieses Deutsch, da krempeln sich mir die Fußnägel auf ... "von der Untersagung vollumfänglich betroffen". Mir bleibt Bewegungsraum rund um Sonneberg - am Rand des Thüringer Waldes. Ein Ausflug in das schönstes Städtchen der Welt nach Lauscha ist erlaubt. Lauscha hat uns im ausgehenden Sommer 2019, als wir Land und Leute zu erforschen begannen, sogar mit einem geheizten Freibad nahe dem Caravan-Wanderparadies verwöhnt. Von dort steigt man etwa hundert, zweihundert Höhenmeter aus dem Tal auf den Bergkamm. Dort verlaufen die Bahngleise zwischen Neuhaus am Rennweg und Lauscha.
Selten, dass sich auf der Hauptstraße ein Auto zeigt. Auf einer Nebenstraße läuft ein Fußgänger - aber auch nur einer.
Wie in nahezu jeder Gemeinde, in jeder Stadt im Land haben sich die Popen für die Kirche den besten Platz im Ort ausgesucht.
Der Wanderer labt sich am Hausbrunnen.
Nachdem man demütig sich zur Tränke gebeugt und erfrischt hat, erhebt man den Blick zum altehrwürdigen Anwesen derer von der Glaskunst-Dynastie Müller-Greiner.
Auf fest gemauertem Fundament erhebt sich das Schiefer verkleidete schmale Haus in die Höhe. Der Blick über das Tal muss berauschend sein.
Unten im Städtchen hält sich auf Kopfsteinpflaster in schattigen Ecken der letzte Schnee.
Die Glasmacherkunst hat eine Jahrhunderte lange, alte Tradition. Wie man an den schmucken, großen Wohnhäusern sieht, hat sich die Kunst bezahlt gemacht. Mögen die Ureinwohner vor Jahrhunderten ihren Met noch aus Rinderhörner geschlappt haben, die feine Schloßgesellschaft deren von Johann-Casimir zu Sachsen-Coburg durfte sich damals aus fein zisilierten Kristallkelchen besaufen.
Andere haben Steine gebrannt, Schieferplatten zu Schindeln verarbeitet, dauerhaft damit die Häuser verkleidet. Bauern, Bäcker, Metzger versorgten die Menschen mit Lebensmitteln - bis heute.
Lauscha hat mittlerweile ein repräsentatives Glasmuseum mit Gastwirtschaft und Parkplatz. Der Ort hat mir schon in früheren Besuchen seine Schätze gezeigt. Wo einst das Glasmuseum stand, stößt der Besucher heute auf das Standesamt mit dem "Trauzimmer".
Die Kirche war im Sommer wegen Renovierung geschlossen. Während der Corona-Krise sind ohnehin alle Aktivitäten abgesagt.
Selbst auf dem Friedhof ist Ruhe, Publikumsverkehr unerwünscht. Bei Begräbnissen sind nicht mehr als zwei Personen am Grab zugelassen.
...doch dann sprach Meuthen!
Unerträgliches professorales Gebrabbel mit beamteter Besorgnis und Behäbigkeit. Das Blog Bayern-ist-frei zieht vom Leder.
Unser Freund Philolaos beginnt seinen Beitrag mit einem Zitat des römischen Geschichtsschreibers Sallust (86 – 35 v. Chr.). Mit der deutschen Übersetzung beginnt auch mein Blogbeitrag - siehe oben.:
Nam concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur.
Was mag Meuthen geritten haben, seine Spaltpilzbombe zu zünden? Quo vadis? Zum Hades! Empörtes Politgeplänkel von Lucke, Petry und nun Meuthen. Politiker an der Futterfront.
Mit der Ablösung Maaßen als Verfassungsschutzpräsidenten, ersetzt durch eine Marionette Merkelscher Macht, war der Startschuß gegeben, die AfD zur Strecke zu bringen. Ein Mann mit aufrechtem Gang, der wie Höcke die Liebedienerei von "gemäßigten" Partei-Funktionären als "politische Bettnässerei" verspottetete, Höcke, der den Coup schaffte, eine FDP-Marionette auf den Stuhl des thüringischen Ministerpräsidenten zu heben, was Merkel gleichsam mit Schaum vor'm Maul aus dem Flieger von Südafrika kabeln ließ "das geht doch gar nicht!", so ein politisches Schwergewicht wie Höcke war der Finger im Arsch kleptokratischer Strategen der Einheitsparteien. Höcke musste weg mitsamt seiner geflügelten Gefolgschaft.
Was wäre ein besserer Hebel neben dem andauernden "Nazi-Gemaule" als die Daumenschrauben des Verfassungsschutzes öffentlich anzuziehen. Was macht den Mob mehr an, als das Halali auf, auf zum fröhlichen Jagen von Verdachts- zu Beobachtungsfall mit dem radikal-demokratisch-demagogischen Gewaltmonopol wie Telefonüberwachung, Einsatz von Spitzeln, Bewegungsmeldern, angehängten Betrugsverfahren und Honigfallen bis in die Betten der Gegner?
Wer als gewählter AfD-Amtsinhaber sich um seine finanziellen Segnungen sorgte, wer sich als verbeamteter AfD-Sympathisant in seiner Dienststelle als Lehrer, Polizist, Soldat, als Angesteller im öffentlichen Dienst bei Post, Feuerwehr oder in der Verwaltung der Nähe zur AfD zu bekennen wagte, der muss um Macht, Einfluß, Posten und Penunzen fürchten.
Wenn's um's Geld geht, geht's um die Wurst. Die lässt sich kein Hund vom Teller nehmen und wäre er noch so feige vor Prügeln ohnmächtiger Fingerwichser in krassen Kommentaren wie diesem.
Wer jetzt noch dem abgeschriebenen Flügel ideologischer AfD-Linie die Stange hält, der muss entweder Rentner oder sonstiger Sozialempfänger, zumindest finanziell unabhängig sein. Laue Mitläufer mögen murren zwischen gepressten Lippen und Zähnen. Doch wer noch zu schreien wagt, steht schnell draußen vor der Tür. Strafe einen, erziehe viele. Maos Merkel Macht bleibt ungebrochen und altgediente Politmaoisten auf Ministerpräsidentensesseln erklären zur besten Sendezeit dem Volk, wie es mit Hilfe ihrer politischen Weisheit noch etwas länger leben könnte. Vielleicht.
Wen interessiert da noch, dass gerade hammerhartes Machtkalkül die AfD krachend in Stücke schlägt?
Anderntags spielt und spinnt unser verehrter Freund Floydmasika das Thema weiter, ein wahrhafter schriftgelehrter Meister mit dem brillianten Wortspiel einer Parteispaltung in
"die Geachteten und die Geächteten."Wer Meuthen im Original genießen will, lasse sich von ihm im Interview berauschen. Mir macht das leider keinen Spass, außer Herrn Meuthen mit ein paar Wörtchen zu zitieren.
„Lucke, Petry, Poggenburg, alle mit dem Versuch einer Ausgründung komplett gescheitert“,
meint behäbig mit professoralem Gelehrtengehabe der Herr Bundessprecher und EU-Parlamentarier Meuthen. Und mit dieser schier unangreifbaren Gelehrsamkeit klügelt Meister Meuthen messerscharf gleichsam von „AfD light“ und „AfD right“, wie er im Interview doziert:
„Insgesamt ließen sich so mehr und nicht etwa weniger Wähler erreichen als in der derzeitigen, wenn man einmal ehrlich ist, permanent konfliktträchtigen Konstellation.“
Gefallsüchtige, Beifall, Zustimmung und Aufmerksamkeit erheischende Politprofis brauchen für ihre Sandkastenspiele Claqueure - "wenn man einmal ehrlich ist". Zwar bringt eine „permanent konfliktträchtige Konstellation“ feurige Diskussionen, meist böse und wenig zustimmende Presse, hält aber gleichsam die „Lokomotive-unter-Dampf“. Dass es Meuthen in seiner Konditionierung als deutscher Professor und EU-Parlamentarier mit Höcke als Heizer zu heiß auf der Lokomotive wird, Wähler zu ziehen, liegt wohl im Naturell derer wie Meuthen und Lucke. Meine Empfehlung für egomanische Einzelkämpfer: Einfach Bücher, Texte schreiben, als Talkshow-Star avancieren, da kann Meuthen meinen, was er will, der Kunde kann seine Sermone kaufen oder nicht.
Doch wer in einer Partei mit mehr als zwei Leuten keine „permanent konfliktträchtige Konstellation“ aushält, soll egomanischer Einzelkämpfer sein und bleiben. Jedenfalls ist das meine Erfahrung in "unserer Partei", die aus mir und meiner Frau besteht. Noch mehr Partei und Politik wäre mir auch unerträglich.
1 Kommentar:
Schöne Photos. Nur ein bißchen viel Steigungen für meinen Geschnack, ich bin auch siebzig+... - Jo mei die AfD! Die können doch auch nix anderes als "Haifischbecken Partei". Gauland: 40 Jahre Politruk und Apparatschik in der CDU.
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