02 April 2022

Narbonne, Fontfroide, Lagrasse, Wilfrid, La Palme, Elne

 



Der furchtbare Krieg in der Ukraine hat mir fast alle Lust genommen, mich damit oder sonstiger Politik zu beschäftigen. Lieber im stürmischen, naßkalten oder sonnigen Frühling in Frieden durch Frankreich pilgern. Lieber mich mit Musik und Zwitschern der Vögel unterhalten. Dabei hängt das Damoklesschwert von Krieg und Not über uns allen.



Nach der dritten Fahrt vom Camp Figurotta zum Lebenskünstler Wilfrid ist mir die 15-Kilometer-Strecke vertraut, die bei dem Sonnenschein durch die schöne Landschaft Freude macht.  Die drehenden Windmühlenflügel pfeifen. Solardächer liefern Strom.




Das Camp Figurotta im Wald mit Strom, WiFi, Sat-Verbindung ist ein angenehmer Ruheort, der mich vier Nächte hält.




Die ruhigen Dorfstraßen sind zauberhaft für Radfahrer.




Der Lebenskünstler in Südfrankreich hat Citroen-Wellblech Kleinlaster gekauft, renoviert und verkauft. Er zeigt mir seine eindrucksvolle Sammlung von hochpreisigen Oldtimern.


Zu seinem Sonntagsvergnügen bewegt ihn dieser MG mit Speicherrädern.



Der Autobauer "Alvis" war mir bislang unbekannt.


Der Edelschrauber hat bei einem Urlaub auf einer Kanalinsel dies alte Schätzchen aufgetrieben, was er von Grund auf renoviert. Es sollen davon, Baujahr 1949, nur noch 25 Stück auf dem Markt geben und entsprechend teuer sein.




Der Mercedes 170 DS, Baujahr 1955, hat ihn einst noch lange Zeit von Tutzing nach München zur Arbeit gefahren.




Wenn er aus seiner Werkstatt geht, blickt er über dies Weinfeld vor der Tür.



Die Schloßherren ließen den Wein wachsen. Die Erntehelfer wohnten einst in dem Haus, das er sich gekauft, von Grund auf renoviert und mit der Werkstatt ausgebaut hat.




Achtzehn Jahre residiert der Edelschrauber und Lebenskünstler schon in diesem wunderbaren Landstrich, in dem fast nie Schnee fällt. Wenn Schnee fällt, ist er nach Stunden geschmolzen.




Vorsorglich hat er im Nachbarort Lézignan-Corbière einen Tisch zum Mittag reserviert. Er fährt mit diesem 40 Jahre alten Merceds 300 TD ein Modell, wovon nur noch wenige unterwegs sind.




Das Bistrot Lou Griffou versorgt uns köstlich.





Er ist der jüngere Bruder vom Fernreisefreund Klaus und erzählt von seinem faszinierenden Leben.





Vor der eindrucksvollen Dorfkirche von Lezignan-Corbiere posieren zufrieden zwei satte, alte Männer.




Die Nationalflagge darf auf dem sakralen Gemäuer nicht fehlen.




Wiki:

Im 13. Jahrhundert wurde die Stadtkirche Saint Félix de Gérone erbaut und in den folgenden Jahrhunderten immer wieder umgebaut.

 


 Diese kleine Gasse führt zur Kirche.



Kleine Jungs fahren kleine Dreiräder, große dieses reich verzierte, beflaggte.




Frühling in Bizanet. Doch hier gab es auch schon Überschwemmungen, welche Menschenopfer forderten.



Narbonne


Vor meiner dritten Nacht im Waldcamp von Figurotta geht's noch nach Narbonne.




Tiefer im Tal wächst Wein, oben im Wald warnen Schilder vor Brandgefahr. Ob die alte Burg einst gegen den Einfall der Mauren die Stellung halten sollte?





Viel Spass macht mir auf dem Weg nach Narbonne die Vorführung von gut erzogenen Hunden.



Es gibt keinen Radweg auf der Einfallstraße nach Narbonne. Die Fahrt auf dem Randstreifen ist nervtötend. In der Vorstadt zieht mich dies räkelnde, monströse Betonweib im Kreisverkehr in seinen Bann.



An kleinen Tischen trinken alte Männer Tee, man hört viel arabische Laute. Eine barbusige Schönheit im Park erinnert mich im Park an die ewig, alte Geschichte. Ein junger Schwarzer mit wiegenden Schulter, eine Hand am Smartphone massiert mit der anderen Hand sein Gemächt.


Pöbel-Poet Pirincci arbeitet sich mal wieder am ewig gleichen Thema ab.



Später schaltet Pirincci meinen Kommentar in seinem Blog frei.



Erstmal wird es so warm zur Mittagszeit, dass die Strickjacke über dem Pullover und unter dem gefütterten Anorak im Rucksack verschwindet.



Die gewaltige Kathedrale bleibt von 12.00 bis 14.00 Uhr verschlossen.


Nach einer geruhsamer Stadtrundfahrt stärkt mich ein Cafe am belebten Platz mit Blick auf die sonntägliche Gemeinschaft. Mein Kommentar zuvor bei Pirincci erzählt von meinen glücklichen Gefühlen.


Ob sich durch diese Kanalunterführung Schiffe zwängen? Die Ampel rechts im Bild lässt dies vermuten.




Das Viertel um Rathaus und Kathedrale erinnert an normannische Kirchenburgen, wie sie mir aus Sizilien vertraut sind.



In dieser mächtigen Kirchenhalle von Narbonne beeindruckt mich der knieende Pilger, der diesem Blog als Titelbild dient.




Wie immer und überall mag Krieg geherrscht haben zwischen den Gläubigen der einen oder anderen Richtung.



Hier siedelten schon 118 v. Chr. die Römer. Wenn man sich über das historische Pflaster schleppt, will man wissen, was früher da los war. Wiki

Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches war Narbonne bis ins frühe 8. Jahrhundert die Hauptstadt des Territoriums Septimania der Westgoten. Im Jahr 719 war Narbonne die erste Stadt des Frankenreiches, die von den Mauren eingenommen wurde (→ Islam in Frankreich); 40 Jahre später erfolgte die Rückeroberung durch den fränkischen König Pippin. Im Jahre 793 wurde Narbonne von einem Heer des in Córdoba residierenden Emirs Hischam I. zerstört, gebrandschatzt und entvölkert.

Im Hochmittelalter gehörte das Herzogtum Narbonne zur Einflusssphäre der Grafen von Toulouse und somit auch der Katharer, die jedoch während der Albigenserkriege (1209–1229) nahezu ausgerottet wurden. Danach fiel das Gebiet an die französische Krone. In den Jahren von 1272 bis 1332 entstand die im nordfranzösischen Stil der Gotik erbaute Kathedrale Saint-Just, die mit einer Chorscheitelhöhe von 41 Metern eine der höchsten Frankreichs ist.




Man blickt auf ein Stück vom Römischen Pflaster. Mein Fahrrad zurück auf der belebten Ausfallstraße hat Vorfahrt gegenüber den sich einfädelnden Fahrzeugen. Mit 80 km/h überholt mich ein Auto, ein anderes erschrickt mich einfädelnd mit eben der Geschwindigkeit knapp an meiner rechten Seite. An den Schrecken erinnert sich mein Körper noch einen Tag später.


Kloster Fontfroide




Nach wenigen Kilometern auf der fürchterlichen Ausfallstraßen geht es auf kleinen, ruhigen Bergstraßen zu meinem Camp. Der Wegweiser Abbaye de Fontfroide weckt meine Neugier.





Die kleine Strecke über die kurvige Bergstrecke ist anderntags schnell geschafft. Zudem verschafft mir die Besichtung des Klosters "Kalte Quelle" (Fontfroide) einen weiteren Ruhetag, ohne das Auto bewegen zu müssen.




Getreu meinem Motto: "Wege sind meine Bücher, Dieselbrummen meine Musik", lockt mich am Wegrand ein neues Ziel: "ABBAYE et CITÉ MÉDIÉVALE de LAGRASSE". Was Wiki verspricht, muss man doch sehen:

Der Ort ist als eines der Plus beaux villages de France (Schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert.[1] Mit Abtei und Altstadt gehört er zu den Sehenswürdigkeiten im Katharerland.


Doch erstmal hält mich für zwölf Euro Eintritt das Kloster Fontfroide für Stunden in seinen Mauern und seinen Parks gefangen.



Man betritt dies sakrale Gemäuer mit Respekt, ja mit Ehrfurcht.



Meine liebe Gärtnerin daheim hätte der Kräutergarten vor dem Eingang entzückt. Daheim müht sie sich an einem kleinen Ostermarkt mit einer Freundin darum, Kunsthandwerkliches zu verkaufen.




In mir steigen beim Eintritt ins Kloster Fontfroide religiöse Instinkte auf.




Die wunderbare Klosterdisziplin spiegelt sich in den gut geordneten Flächen bis zum heutigen Tag wieder. Doch die Eintrittspreise finanzieren genug Personal, um die Anlage vorzüglich zu bewirtschaften. Mönche machen das nicht mehr.






Beim Eintritt in den Kreuzgang blickt man auf den mächtigen Kirchturm.


Sonnenlicht spielt im Kreuzgang






Dieser Raum nennt sich Kapitelsaal. Dort übten morgens Klosterbrüder fromme Gesänge. In der Mitte saß der Abt, der die Runde mit einer Bibellesung erbaute.




Die Mönchsordnung verlange Gebete zwischen zwei und drei Uhr morgnes, bei Tagesanpruch, in der ersten, dritten, sechsten, neunten Stundes des Tages, zur Dämmerung und zum Nachtgebet. An Sonn- und Feiertagen gab es noch Zugaben.





So wurde einst diese Halle gut genützt.







In diesem Saal schliefen die Mönche auf  Holzpritschen, gepolstert durch Strohsäcke. Zwischen den Pritschen gab es schmale Gänge.





Nach Besichtigung der heiligen Hallen geht es in die Klostergärten.




Fontfroide erinnert mich an die Klosteranlage Maria Laach, die ebenfalls Benediktiner-Mönche gegründet hatten.




Die Klosteranlage schließt das stille Tal ab, durch das ein klares Bächlein fließt.




Mehrere Stunden in der weitläufigen Anlage haben mir einen Löwenhunger gemacht. Bevor der kleine Lebensmittelladen in Bizanet um 12.30 Uhr zur Mittagspause schließt, verkauft er mir noch Tomaten, Kartoffeln und das knusprige Baguette. Mit diesen Schätzen geht es in die ruhige Mittagspause heim ins Auto. Ein glücklicher Ausflug, ein ruhiger Tag mit reicher Bilderbeute und edlen Eindrücken.


Lagrasse



An einem Tag ging es vom Camp Figurotta mit dem Fahrrad zum Kloster Fontfroid, anderntags mit dem Auto zur Nacht auf den Stellplatz der mittelalterlicher Stadt Lagrasse, danach zum Einkauf nach Lézignan-Corbières und eine fünfte Nacht in der Gegend gewährte mir Lebenskünstler Wilfrid in Caumont-le-Neuf.




Über diese kleinen Straßen durch die Weinfelder fährt man leichter mit dem Fahrrad als mit dem Wohnmobil.



Wilfrids Bruder Klaus ist in Südamerika dies Schild hinter seinen 7,5-Tonner gesprungen. Das Schild hat sich vor der rollenden Masse verneigt und dabei kunstvoll das Wasserrohr eines Hydranten aufgerissen.




Die 30 Kilometer vom Camp Figurotta nach Lagrasse wäre besser mit dem Rad zu fahren als mit dem Womo.



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Das Camp Municipal über der Stadt mit Strom und Ausblick ist leider noch geschlossen. Wann es öffnet, steht nirgendwo.




Das Dörfchen ist wirklich sehenswert. In wenigen Stunden ist man kreuz und quer durch nahezu alle Gassen gewandert.




 Durch diese Gassen fahren vereinzelte Autos von Handwerkern und Anwohnern.




In dem Kloster tummeln sich zahlreiche Mönche, die in braunbeigen Kutten zum Mittagessen wandeln.





Die historische Uraltstadt ist vom Kloster durch den Fluß getrennt. Diese Brücke nutzen Fußgänger, eine weitere alte Brücke dient dem Autoverkehr.




Selbstverständlich gehört zu den kleinen Häusern und engen Gassen eine Kirche.




Um die Kirchgänger zu sättigen, liefert die Markthalle alles Nötige.




Bei meinem Besuch in Lagrasse gibt es im einzigen Lebensmittelladen am Ort neben Konserven, einige Äpfel und etwas ältere Bananen, Käse, Wurst, Brot und dergleichen mehr.




Im Kühlschrank meines Womos gibt es noch genug. Anderntags braucht es wieder neuen Proviant. Auf kleinen - teilweise einspurigen Straßen - geht es zum Einkauf nach Lézignan-Corbière, von da zum Lebenskünstler in Caumont-le-Neuf. Diese Sanitäranlage am Stellplatz in Lagrasse ist gewöhnungsbedürftig doch ausreichend.




Nach der kurzen, aber anspruchsvollen Reise über holprige Straßen von Lagrasse über Lézignan-Corbière nach Caumont-le-Neuf erholen sich meine Nerven bei einer kleine Radrundfahrt. Dabei lässt sich der Hof des Museum Spiktri besichtigen. Das Museum öffnet am 9. April.




Aggressive Ungeheuer sind ebenso attraktiv wie Krimis, weil sie Teil unseres Lebens sind.



Der dreiachsige LKW, der sich in diese Gasse schlängelt, hat mehr als 3,5 Tonnen. Zwei Autos gleichzeitig können dort nicht fahren. Selbst mein Fahrrad wartet am Rand, bis die Straße wieder frei ist.



Es macht mich glücklich, durch diese wunderbare Landschaft zu radeln, auch wenn von den Bergen kalter Wind stürmt.

La Palme und Porte la Nouvelle


Der Abschied fällt mir schwer, auch wenn das Auto mich über kleine Straßen nur 50 Kilometer weiter schaukelt.




Die romantische Fahrt über kurvige Straßen führt an Felsen und Schluchten vorbei.




Der Stellplatz bei La Palme irgendwo im Nirgendwo ist erst mit einer Zugangskarte zu erreichen. Diese nennt sich  Pass'Etapes und war erst nach längerem Kampf mit dem Automaten für fünf Euro zu gewinnen, die Platzgebühr kam mit 12 Euro dazu. Es gibt viele Plätze, die der Pass 'Etapes erschließt.



Nachdem mich die Autofahrt, die Einkäufe, das Tanken und Mittagessen schon hinreichend beansprucht hatten, geht es nach längerer Pause mit dem Fahrrad etwa zehn Kilometer weiter nach Port la Nouvelle. Am Weg stehen diese Boote am Ende ihre Fahrten.





In Port la Nouvelle läuft ein Fischerboot in den Hafen ein. Die Matrosen säubern Fische an Deck und schmeißen Reste über Bord. Ein hungriger Schwarm Möwen macht sich über die Abfälle her.




Der Wind schiebt so stark, dass man kaum treten muss. Die Seeluft, das Meer und die Farben heben meine Stimmung. Betonsiedlungen für den Sommertourismus sehen traurig und verlassen aus.




Meine harten Jahre, wo mich das Meer magisch zum Baden anzog, sind vorrüber.




Auf dem Weg zurück fliegt ein Storchenschwarm Richtung Norden. Es wird doch nicht in der vierten Reisewoche Heimweh aufkommen?


Parallelwelten


Schlussendlich verabschiedet sich der Blog mit einem inspirierenden Text von Pirincci.




Um das hoch-ethische Gedanken- und Gefühlskonstrukt philosophisch-politologisch, soziologisch-psychologisch gebildeter Priester und Gewerkschaftsführer, von Literaten, Klerikern und medialen wie politischen Profis, ja selbst von Bänkelsängern und System-Karriere-Kabarettisten besser zu verstehen, hilft der provozierende Pöbel-Poet Pirincci mit seinen Betrachtungen über Parallelwelter:


https://der-kleine-akif.de/2022/03/31/das-deutsche-parallelum-teil-i/

Bei Pirinccis philosophischer Prophetie wäre in einem zweiten Teil die Wehrfähigkeit und -willigkeit der Parallelwelter zu analysieren. Friedrich Merz maunzt dazu, dass "die Bundeswehr in weiten Teilen dysfunktional" geworden sei. Wenn die Armee eines Landes "dysfunktional" geworden ist, sind in weiten Teilen die Vertreter der Regierung "dysfunktional" geworden. Wo regierende Funktionseliten "dysfunktional" geworden sind, sind ihre Wähler "dysfunktional" geworden. Der Grund?



Parallelwelter brauchen keine Arbeits-, Wehr- oder Gebärfähigkeit. Wasser muss aus der Leitung, Strom und Daten aus Steckdosen, Lebensmittel vom Laden und Geld vom Automaten kommen.  Wenn schon Kinder - dann entweder als Geschenke kostbarer als Gold, von Leihmüttern oder aus gebärfreudigeren Kulturkreisen oder Ländern mit höherer Fertilitätsrate wie Afghanistan.




Parallelwelten passen sich geschmeidig den Erfordernissen der "Zeitenwende" an.




Der Zorn gegen klerikale Eliten schadet dem Geschäftsbetrieb. Die Politik zieht Konsequenzen.




Schock und Schrecken bringen Parallelwelter der "Wirklichkeit" näher.




Wenn es zur Kriegs- und Mangelwirtschaft kommt, gilt wieder die Parole "KEINER SOLL HUNGERN UND FRIEREN!"




Das Wirtschaften in Buntschlandland war Jahrzehnte lang fatal: Abschalten der Kern- und Kohlekraftwerke, Abhängigkeiten von autokratischer Lieferanten, die mit den Geldern ihre Kriegswirtschaft und Tyrannei im Innern bezahlten, all das fällt jetzt schwer auf unser Wirtschaften zurück. Von Rußlands Energie abhängig, von Chinas Waren abhängig, von Ukraines Kabelbäumen abh#nig, von USA-Soldaten und Waffen abhängig.



Während Putins Panzer und Bomben Städte in Schutt und Asche legen, Menschen vernichten, verarmen Menschen in Buntschlandland. Noch geht der Tanz, die Reise weiter - wie lange noch, weiß keiner. Wenn es uns und den USA einfällt wie in Syrien, Afghanistan, Lybien auch in der Ukraine einen langen, langen Krieg zu munitionieren, geht das an uns in Deutschland nicht spurlos vorüber.




Schock und Schrecken von Krieg und Vertreibung reißen Parallelwelter aus ihren Träumen.



Die Atlantikbrücke wird uns als Atlantikkette Wohlstand kosten, wenn nicht gar den Frieden im Land. Mein Kommentar zum Welt+-Artikel:

Stalin hat die Grenze der Sowjetunion um 200 Kilometer nach Westen verschoben. Ist das bei den Bodenpreisen heute und dem Wert von Menschenleben damals nicht Stalins historischer Verdienst?

Wenn Putin und seine Entourage ebenso spekuliert, wer oder was kann ihn stoppen?

Hier stand naiv, vertrauensvoll der Autor mit wehender Fahne bei der Friedensfahrt Moskau nach Begleitung einer russischer Polizeieskorte im Luga Distrikt der Region Lenigrad am Partisanen-Denkmal. Das war am 12 August 2016.

Russische Kriegerdenkmäler der Ehre und des Stolzes haben mich dort mit rührenden Feiern und Ansprachen tief bewegt. Trotz allen Mitgefühlts über die furchtbaren Weltkriegsopfer tapferer Russen würde mich dort nichts mehr so hinstellen. Denn mich hat Putins Krieg in der Ukraine aus meiner Parallelwelt mit Schock und Schmerz gerissen.



Das Gesicht des russischen Kriegsministers passt zu seinem Job. Den fröhlichen VerteidigunsministerInnen von 2016 ist - genau wie mir - das Lachen vergangen. Gegen den Vietnamkrieg vom 1. Nov. 1955 bis zum 30. Apr. 1975 hatten wir vor Jahrzehnten wütend demonstriert. Kiew liegt Berlin näher als Hanoi. Das 2022 zerbombte Mariupol erinnert an Berlin 1945. Nunmehr protestieren meine Sätze gegen Putins Krieg.



Als einsamer Pilger auf dieser Frühlingsfahrt Frankreich strahlt erste Morgensonne in La Palme in die von innen beschlagene Frontscheibe. Heizung und Sonne kämpfen gegen die Kälte der Nacht. Mein Körper braucht eine heiße Dusche, Kleider eine Waschmaschine, meine rollende Hauslosigkeit einen geschützten Platz.



Komfortabes Camp Le Florida in Latour-bas-Elne





Die sonnige Fahrt durch kalte Sturmböen hat mich 50 Kilometer weiter Richtung Spanien gebracht. Zwischen Lagune und Meer peitschte der Wind Wasserfontänen über den Asphalt. Von den Schnee bedeckten Gipfeln der Pyrenäen jagen kalte Windboen über das Tal zum Meer.



In La Palme lief die Gasheizung fast die ganze Nacht. Denn die Temperaturen sinken auf fünf bis vier Grad. Latour-bas-Elne zeigt mir auf kurzer Radfahrt noch seinen Kirchturm und lässt mich um 16.00 dessen Glockenschläge hören.




Keine halbe Stunde später zeigt sich noch der Turm von Ste. Cyprien in seiner Pracht. Ohne noch zum Strand zu radeln, kommt Feierabend, heiße Dusche, Fernsehkrimi und dieser Bericht aus der vierten Reisewoche. Der Bildbericht grüßt meine Liebste daheim im Schnee.




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