Betonierten Touristenstädte wie Calp, Benidorm etc. halten Winterschlaf. Dafür überfallen Rentner dort die Camps. Küstenstraßen mit lautem Verkehr verleiden mir den Aufenthalt. Zweihundert Kilometer weiter bei Cartagena lässt sich im Naturcamp wieder mehr Ruhe, mehr Frieden und Freude finden. Meine Frau ist traurig, weil es mich immer weiter fort von ihr zieht. Mein Blog soll sie trösten.
Für mein liebe Frau daheim
Wiki bereitet mich auf Calp vor: " Der Ort ist ein sehr beliebtes Touristenziel, und viele Deutsche, Briten, Schweizer und andere Ausländer verbringen hier ihren Lebensabend. Im Juli und August wird die Stadt gar durch bis zu 200.000 Menschen bevölkert. In Strandnähe entstehen sehr viele Hochhäuser, die aber – außer im Sommer – fast nicht bewohnt sind. Der Bauboom erinnert stark an Benidorm"
Mein Fahrpensum von etwa 40 Kilometern sollte auszuhalten sein. Doch bevor meine Zelte am Camp Rio Mar abgebrochen sind, muss der Kampf an der Kasse meine zwölf Tage bezahlen. Die Dame fantasiert einen Preis von über 200 Euro, meine Rechnung war weniger, sie rechnet den Preis runter. Wir einigen uns. Größer ist das gesundheitliche Problem. Mein Körper braucht Wärme. Bei Kälte tut mir die Rippe weh. Es muss mindestens 20, besser 25 Grad im Auto warm sein. Draußen wird es jetzt neun Grad kalt, da muss die Gasheizung gegen halten.
Gerade jetzt um 6.00 Uhr morgens bei einer Kälte von neun Grad Celsius beginnt der Autor am Samstag, den 27.11.2022, die Arbeit für den Blog, der nächsten Samstag erscheinen soll - so Gott will. |
Eine Tankstelle in Colombiers füllte zuletzt den Gastank am 20. Oktober, vor mehr als einem Monat. Beim gewaltig großen "Consum" vor Denia verkauft eine Tankstelle Gas. Aber passt der Anschluß? Zwei Tankwarte verschrauben meinen mit ihrem Adapter, durch den zu tanken sein sollte. Bei den Anschlüssen faucht Gas heraus. Tankvorgang abgebrochen, acht Liter Gas bezahlt. Die Anzeige am Gastank zeigt an, dass er voll ist. Anschließend die Frontscheibe abspritzen, Einkäufe im Consum und erst dann auf einspurige Kleinstraßen. Ein Fahrzeug überholt hupend, drängt mein Fahrzeug an den Rand. Der rechte Seitenspiegel rasiert Büsche am Rand. All das strengt an. Dazu spinnt das Navi. Erst nach dem dritten Reset auf Werkseinstellung arbeitet es wieder korrekt. Dazu knackt irgendein Geräusch aus dem Motor, solange er kalt ist. Das beunruhigt mich, strengt an, stresst.
Am Ortsrand von Calp leitet mich das Navi geradewegs zum Camp in 500 Meter Entfernung. Doch "geradewegs" verbietet ein Schild die Einfahrt in eine Einbahnstraße. Die Ableitung wieder über Berg und Tal durch feudale Wohngebiete, Entfernung zum Camp erhöht sich auf 2,8 Kilometer. Dann liegt irgendein anderes Camp am Straßenrand. Umdrehen, anfahren, ansehen. Preis? 24 Euro plus Gebühren für WiFi. Der Mann an der Rezeption ist sauer, dass mir das zu teuer ist. Raus aus dem Laden, die korrekten Koordinaten angefahren. Camp gefunden. Wunderbar - ab elf Euro!
Doch nicht wunderbar. Camp gefunden, Camp COMPLETO.
"Ab Dienstag wird ein Platz frei, soll ich reservieren? Zwanzig Euro Vorkasse...."
"Danke, überlege es mir..."
Weiter kurven, weiter fahren, nächstes Camp. Übrigens: Den Elf-Euro-Tarif gibt es erst ab 100 Tagen Aufenthalt! Wer will 100 Tage Tür an Tür mit dem lieben Nachbarn stehen?
Der Platzwart im nächsten Camp hat zwei freie Plätze, frei bis zum 7. oder bis zum 20. Dezember. Drei Tage an dem Platz reichen mir, Vorkasse 45 Euro.
Die Nachbarin mit dem Dickschiff hat einen PKW vor der Kühlerschnauze.
"Können Sie ihr Rad vielleicht an einem anderen Pfosten anschließen? Hier hängt dann meine Bettwäsche runter, wenn ich wasche..."
Dann beim Anschluß meines Stroms:
"Können Sie das Kabel seitlich legen? Das wäre freundlich..."
Die guten Leute haben dort Plastikplanen über den Kies genagelt, Stühle, Tische, ein Motorrad, ein weiteres Zelt und, und, und.... Es ist neun Grad kalt im Morgengrauen von Calpe. Es gibt zwei Männer-Toiletten für etwa 100 Wohnmobilisten, es gibt Duschen, es gibt Wasser, Strom, Mülltonnen, Hunde, nörgelnde Nachbarn, es gibt alles.
Es ist billig, wie die Werbetafel anzeigt: "Mediterraneo Camper Area 10 Euro" - Doch den 10-Euro-Tarif bekommen nur Langzeit-Camper.
Es ist herrlich! Der Motor der Gasheizung bläst warme Luft in den Wagen . Der Himmel ist sternenklar. Im Wagen steigt die Temperatur von 16 auf 20 Grad. Meine Rippe schmerzt bei Kälte.
Der arme Straßenhund mit Krückstock und Hausrat auf dem Kinderwagen genießt die Sonne. Millionen Menschen in der Ukraine haben noch viel weniger. Millionen geht es noch viel schlechter. Ohne Wasser, Strom, Heizung bei Frost zu leben, muss die Hölle sein.
Die schmerzende Rippe verwehrt mir meine geliebten Wellenbäder. Andere baden, für mich geht das nicht. Leider.
Mich bedrücken Großstädte, die im Winterschlaf liegen.
Alles sieht wie neu aus. Frost und Streusalz schädigen so gut wie nie Straßen, Fahrzeuge und Bauten.
Wie rentieren sich solche Bauten in den beiden Sommermonaten Juli und August?
Mitten in der Stadt liegt ein Naturschutzgebiet.
Dort stelzen Flamingos durch den Teich.
Rentner, die in ihren Wohnmobilen oder in Wohnungen überwintern, versorgt die Bäckerei mit "deutschem Brot".
Vor Überfällen von Piraten sollten einst Wachsoldaten auf solchen Türme warnen. Die Wohntürme dahinter beherbergen Touristen - im Sommer.
Der alte Turm im Vordergrund sieht groß aus, der neue Turm dahinter ist größer.
Das Restaurant mit Meerblick hat sich auf deutsche Kundschaft eingestellt. Sie werben für Köstlichkeiten wie "HAUSGEMACHTES SAUERFLEISCH (SÜLZE) auf Tafeln mit Erdinger-Bierwerbung.
Der Wind vom Meer lässt die Fahnen flattern.
Am Camp Rio Mar und in Benicassim planschen Hunde im Meer, hier verbietet das Schild Hunde am Strand.
Luftige Scheiben türmen sich in die Höhe.
Eine Fußgängerbrücke führt über die Ausfallstraße von Calp. Die Szene erinnert mich an eine Fußgängerbrücke am Englischen Garten in München über den mittleren Ring. Doch hier ist am Sonntag nichts los.
Ein Fließband wie am Flughafen bringt mich mit dem Fahrrad in die obere Altstadt.
Die Weihnachtsbeleuchtung hängt über der engen Straße. Ein einziges Auto rollt langsam und leise durch die Altstadt.
Wie begrüßten freundliche Burgherren den feindlichen Mob?
Der Auschnitt aus dem Bild zuvor beantwortet die Frage: Mit zwei Kanonen.
Es wird wohl noch Jahrzehnte dauern, bis die Gestalten durchgerostet sind.
Das alte Paar trottet über den schönen Altstadtplatz. Die Kneipe hat geschlossen für einige Urlaubswochen.
Mitten in der Altstadt überrascht mich ein eindrucksvoller Palmengarten.
Der Berg ruft!
Aufregende Radtour zu Ulli und Gabi
Das Kiox-Display meines E-Bikes bekommt Wegdaten über eine Smartphone-App. Dann zeigt mir das Display den Weg. Leider führt es mich kreuz und quer von Calp in die schönsten Hügel über der Stadt und wieder tief runter ans Meer.
Das eröffnet mir herrliche Ausblicke, zeigt mir die schönsten Villen mit Meerblick, doch rauf und runter zu fahren, ist schwer zu ertragen.
Bei weiten Strecken mit starken Steigungen muss man Strom sparen. Dann beansprucht die niedrigere Fahrstufe "TOUR" mehr meine Muskeln als den Akku.
Diese Kurverei durch herrliche Wohngebiete endet an der Küstenstraße. Auf dieser Straße kommt man zwar schneller, aber viel lauter und gefährvoller ans Ziel. Eine orthodoxe Kirche vor Altea steht an dieser Küstenstraße.
Die Autobahn im Hinterland kurvt sanft über Hügel. Doch da kann kein Fahrrad fahren.
Nach zweieinhalb Stunden aufregender Kurverei war das Ziel erreicht. Meine Freunde schmücken ihre Oase der Ruhe zu Weihnachten.
Wie schon im Frühjahr, wo fünf Tage vor ihrem Haus meine rollende Hütte stand, war alles bestens aufgeräumt in dem glücklichen Heim mit Hund und Katzen.
Wie schon im Frühjahr stärkte mich Kaffee zur Rückfahrt. Die Tasse zeigt mein Lebensgefühl auf Reisen: "I AM A FUCKING TOURIST".
Noch einen nostaligischen Blick auf den Badetempel in diesen luxuriösen Wohnanlage dann ging es lange, lange mit über 60 km/h Berg ab nach Altea. Die Straßenschilder zeigen mir den kürzesten Weg.
Der Akku schaffte leicht die verbleibenden Kilometer, was mich zunehmend entspannte. Hier noch ein Blick vom Straßenrand auf den Freizeithafen von Altea.
Die Straße ist nicht breit. Doch die Autofahrer nehmen Rücksicht.
Wo Sportler mit ihren Rennrädern fahren, da kann auch ein Opa mit E-Bike, zwei Wolljacken und Anorak mit Innenfutter, mit Handschuhen, Kopftuch und Helm fahren.
Was kann schon so ein Bild von 888 Pixeln Breite vom Zauber der Landschaften vermitteln? Kann sich der Betrachter dazu lärmende, vorbei fahrende Autos, pfeifenden Wind vorstellen?
Na und, denkt der Betrachter, ein Tunnel, was ist dabei? Doch den rauschenden Wind im Tunnel MASCARAT, den Verkehr neben dem Rad, den merkt der Leser nicht.
Ein Dreieinhalbtonner schleppt eine Weihnachtsmarkthütte durch die zerklüftete Landschaft. Später bei meiner Fahrt durch Calp rangiert er die Hütte gerade auf den Rummelplatz.
Im Auto daheim ist es wunderbar warm, 26 Grad Celsius. Eine heiße Dusche, danach die Fenster und Dachluken schließen, um die kostbare Wärme für die Nacht zu bewahren.
Unter zehn Grad Celsius schützt die dicke Matte aus Marokko die Front- und Seitenscheiben. Drei Tage Calp sind genug. Die Großstadt im Schlafzustand mit den "FUCKING TOURISTS" gefällt mir nicht, auch wenn meine Rentner Rummelplatz Reiserei nichts anderes ist als "FUCKING TOURIST".
Gabi, die Frau der lieben Gastgeber in Alfaz del Pi, hat bei Facebook Bilder vom Weihnachtsmarkt in Calpe veröffentlicht.
Doch mich treibt nichts mehr raus in die Kühle des Abends, der Nacht.
Akku laden, Abendbrot, Fernsehen und Internet - Calpe reicht mir, die Costa Blanca auch. Wie kann man den Wintertouristen an der Küste entfliehen, wenn man selbst einer ist?
Meine liebe Frau daheim
Die Höhepunkte meiner einsamen Tage als alter Straßenhund sind die Gespräche mit meiner lieben Frau daheim. Sie hat am Sonntag im Spielzeugmuseum Kindern gezeigt, wie sie ihre Blütenkerzen knetet.
Skype verbindet uns mit Bild und Ton.
Jahrzehnte hat sie ihren Lebensunterhalt auch damit bestritten, Kerzen zu kneten und auf ihrem Weihnachtsmarkt in Bamberg zu verkaufen. Als ihr getreuer Weihnachtsmarkthüttenknecht konnte sie sich immer auf meine Hilfe verlassen.
Jedes Jahr waren wir fünf Wochen in Bamberg mit Weihnachtsmarkt bis an die Grenze unserer Belastungsfähigkeit eingespannt.
Ihr Weihnachtsmarkthüttchen war mit all ihrer Liebe und weiblichen Ordnungskraft jedes Jahr wieder ein Schmückstück.
Im Jahr 2018 war ihr letzter Weihnachtsmarkt, den sie danach instinktiv abgewickelt hat. Denn dann kam Covid und geschlossene Märkte. Liebe Erinnerungen schmieden uns zusammen.
Heute schickt sie mir ein Bild. Liebe Nachbarn haben ihr dies freundliche Geschenk in den Garten gestellt, auf dem jetzt Schnee liegt. Mein Engel daheim freut sich mit mir über diese Aufmerksamkeit.
Von Calp nach El Portus bei Cartagena
Um der zubetonierte Costa Blanca mit touristischen Großstädten Calp, Altea, Benidorm zu entfliehen, steht mir eine Langstrecke von 200 Kilometern bevor. Es geht in die ländliche Idylle eines FKK-Camps in El Portus, 15 Kilometer westlich von Cartagena.
Vor der Abfahrt versorgt mich Aldi in Calpe mit Proviant für die nächsten Tage. Die Versorgung mit Lebensmitteln im Camp auf dem Land ist schwieriger.
Auf der Höhe von Elche, etwa nach der halben Strecke, hält ein Stau den Verkehr eine Dreiviertelstunde.auf.
Genervt gibt ein ruhiger Rastplatz mir Kraft in der Mittagspause. Wie zumeist gibt es Salat mit verschiedenen Zutaten.
Angekommen! Für 88 Euro gibt mir der ruhige Platz vier Tage Erholung im FKK-Camp.
Die Straße verzweigt sich nach links ins Camp und nach rechts zu El Portus und zum Strand. Diese Straßen sind Sackgassen. El Portus besteht aus wenigen Häusern, einem kleinen Stück Sandstrand und der Einsiedelei MIRADOR DE LA ERMITA.
Einsamkeit ist das, was mir in Calp fehlte.
Cartagena
Das FKK-Camp bei El Portus gefällt mir. Alle laufen nackt rum, allenfalls mit Sonnenhut und Schlappen, bei Kälte ein Hemd. Selbst die Toiletten sind nicht nach Männlein und Weiblein getrennt. Mich treibt es fort von Menschen in die Einsamkeit, meine Frau zieht Gesellschaft vor. Mir werden Menschen zunehmend unerträglich, wie diese mich unerträglich finden. Meine Frau macht sich überall schnell Freunde, meine Wörtchen machen mir überall schnell Feinde.
Brot braucht man fast täglich, wenn man hier ein Baguette kauft. Also geht es ins nächste Dorf, den nächsten Laden, Rad anschließen, Satteltasche mitnehmen, Brot besorgen. Mein Magen braucht nach dem Müsli vom Morgen gegen Mittag mehr Futter.
Diese Betonburg am Ortseingang von Cartagena ist schon mal gut. Selbst nach einer verwirrenden Stadtrundfahrt findet ein Ortsfremden diesen Palast von weitem wieder.
Als nächster Orientierungspunkt eignet sich das Bankgebäude mit dem Tannenbaum.
Die lange und hohe Mauer schirmt einen militärischen Sicherheitsbereich ab. Vor dem Tor unter dem Turm begrüßt eine Kanone den Besucher.
Am Hafen endet die Stadt. Vom Hafen kommt man nur mit einem Schiff weiter. Am Hafen gibt es für den einsamen, alten Straßenhund eine ruhige Bank für seine Brotzeit am Mittag.
Auf dem Hügel protzt eine gewaltige Burganlage. Wie könnte es anders sein? Das Bild ist schlecht, weil es Palmwedel abschneidet. Wenn morgen wieder die Sonne scheint, kommt ein besseres Bild statt diesem.
Die Weihnachtsmarkthütten werden aufgebaut. Hier könnte meine Frau ihre Blütenkerzen verkaufen, wenn sie denn hier wäre.
Der Unterschied zur Betonburgen-Idylle à la Calp oder Benidorm ist offentsichtlich. Hier am Hafen von Cartagena erschreckt den Betrachter ein Monument der leidenden, geqäulten Kreatur. Was will uns die Statue zeigen?
Da steht es.
Mein Pausenplatz ist gefunden. Eine breite Bank dient als Sitz und Tisch. Das Brot aus der Satteltasche ist nicht mehr warm. Dazu gibt es eine Dose Alk freies Bier, eine Tomate, ein hartgekochtes Ei, eine Zwiebel und eine Büchse Sardinen. Sanft schwanken die Masten der Boote im Hafen. Vögel zwitschern. Die Sonne heizt mir gehörig ein. Das tut gut.
An Militär grauen Kahn hämmern, schweißen, bohren Arbeiter.
Museen am Weg sind nichts mehr für den alten Straßenhund. Ebenso wenig braucht der alte Straßenhund Kirchen, Kathedralen, Fußballarenen, Theater oder Kaufhaustempel für den gehobenen Bedarf. Allenfalls helfen Supermärkte mit großen Parkplätzen wie der Aldi in Calpe. Für Einkäufe mit dem Fahrrad reichen kleine Läden am Weg.
Wenn die elitäre Bande ihre vier-, fünf-Gänge-Menüs in großen Theatern und weichen Sesseln besser verdauen kann, arbeitet dann die Ehrenwerte Gesellschaft weniger egoistisch im Dienst der gemeinsamen Sache?
Den Straßenhund ziehen enge Tordurchfahrten, kleine Gassen und ruhige Parkbänke an.
Ob man im Museum zum Bürgerkrieg die jetzigen Krisen besser versteht?
Vor endlosen Zeiten haben die Römer hier mitgemischt und Krisen überstanden - oder auch nicht.
Hauptsache man hatte genug Kanonen und Kanonenfutter.
Oder haben die "Moros" im Castillo de los Moros (1773–1778) die maurische Wehranlage mit 250 m Länge oberhalb des Hafens gebaut und ihr Besatzungregime verteidigt. Regime, Regierung, Herrschaft, Demokratie, Tyrannei sind das nicht alles unterschiedliche Wörter für eine ähnliche Sache?
Graue Mauern, grüner Rasen, blauer Himmel wäre schön.
Beim Anblick des glitzernden Kegels mit dem Stern an der Spitze kommt Weihnachtsstimmung in Cartagena auf.
Ob sich hier der Zugang zu einer römische Terme verbirgt?
Sieht das Rathaus aus alten Zeiten nicht aus wie neu?
Dass das Gebäude im Jahr 1740 fertig wurde, sieht man ihm nicht an.
"Gran Hotel de Cartagena (1916)" verrät mir Wiki.
Zeitungsstand auf dem Rathausplatz verrät der Autor.
Der Blick in den Laden zeigt eine ganze Wand voller Fächer.
Mit 17 Grad Celsius und einer dicken Winterjacke lässt sich der Fahrtwind auf dem Rad aushalten.
Unten im stillen Tal liegt mein ruhiges Heim. Erholung nach dem Trubel in der schönen Stadt Cartagena.
Kreuzfahrtschiff-Touristen in Cartagena
Anderntags kommen mir von El Portus nach Cartagena etwa dreißig bis vierzig E-Bike-Fahrer entgegen. Diese rätselhafte Kolonne klärte sich später in der Stadt auf.
Erstmal lockt mich der Berg mit der Burg am Stadtrand auf einsame Seitenstraßen.
Weil diese Straßen irgendwo im Nirgendwo enden, geht es wieder zurück in das Getümmel der Stadt.
Dabei fällt mir der nahezu unkaputtbare Blechsoldat vor dem Militär-Arsenal auf.
Merkwürdig: Überall in der Fußgängerzone flanieren Urlauber, die sich in Deutsch unterhalten.
Selbst in einsameren Seitenstraßen unterhalten sich Deutsche.
Langsam geht es durch die Innenstadt zum Hafen.
Mir wird nicht klar, an welches Gemetzel dieses Denkmal erinnern soll.
Hier weiter zu recherchieren, interessiert mich nicht mehr.
Das Kreuzfahrtschiff Aida liegt im Hafen. Das erklärt, warum E-Bike-Fahrer mir entgegen kamen und warum soviel Deutsche die Stadt bevölkern. An der Bank meiner gestrigen Mittagspause am Hafen tummelt sich eine Gruppe von Touristen. Das ist kein Platz mehr für einen einsamen Straßenhund.
Fünf, sechs Kilometer weiter auf der anderen Seite des Hafens lässt sich am Leuchtturm mein ruhiger Pauseplatz finden.
Von Steuerbord geht der weite Blick über die Hafeneinfahrt zum Leuchtturm auf der Backbordseite.
Das Schiff läuft sanft mit tuckerndem Diesel in den Hafen ein.
Auf dem Rückweg haben die Arbeiter die Weihnachtsdekoration ein Stück höher gezogen. Morgen ist das Werk vollbracht und der Stern an der Spitze kann strahlen.
Das Casa de Lola erinnert an mein Kabarett-Lied von 1978.
Regen zieht auf. Regen fällt im Morgengrauen, es regnet den ganzen Tag. Regen bringt Ruhe in Rentners Rummelplatz Reisen. Regen schafft Raum für Erinnerungen. Erinnerungen schreiben Geschichten aus alten, alten Zeiten - wie an mein Kabarett aus dem Jahr 1978.
Das erzählt ein zweiter Blog heute, nichts für meine liebe Frau daheim.
Wirt-&-Wissenschaft Heilig gehaltener Huren im Bordell kapitalistischer Warenanarchie.
Das sollte meine Frau nicht lesen. Das ist harte Winterkost eines Straßenhunds an einem verregneten Freitag.
Regen, Regen und nur 16 Grad Celsius, Autos werfen Wasserfontänen auf. Nur noch zwei Kartoffeln, ein letztes Ei und die in Öl eingelegten Sardinen sind mit Kapern das letzte Mahl. Einkaufen im sechs Kilometer entfernten Dorfladen bei einer harten Radfahrt durch den Regen, Regen, Regen. Das ist keine Reise für mein Mädchen. Das ist nichts für Leser meiner spanischen Winterreise. Die ja - wie alle Reisen - ein Ziel nur hat
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