17 Dezember 2022

von Castell de Ferro, Málaga und digitalem Durchfall


Mein Freund findet meinen Blog langweilig. Er kennt spannendere Abenteuer. Mir wäre daheim langweilig, auch wenn bei klirrendem Frost die Sonne scheint, auch wenn Frau, Sauna und Langlaufski locken. Hier regnet, stürmt und donnert es. SAT-TV fällt aus. Also gibt's Bilder-Blogs - zwei sogar. Nach sechs Tagen im verregneten Castell de Ferro geht es nach Malaga.





Regen und Sturm toben um meine Hütte. Die SAT-Antenne verliert das Signal. Es bleiben in vier verregneten Tagen Geschichten aus dem Internet. Gedanken aus dem Internet gleichen digitalem Durchfall. Bücher und Fernsehsendungen sind auch nicht viel besser. Digitalen Durchfall dokumentiert der zweite Blog.

Klimakrise, Korruption, Krieg, bis Humankapital und Militärmaterial kaputt ist


Doch wer schafft es schon, seinem Atem und Herzschlag zu lauschen?


Chetan, ein Freund in München



Mein Freud flieht aus München, so oft er kann. Ihm ist in München die Luft zu schlecht. Dann baut er sein Zelt im Wald nahe der Isar auf - auch im Winter. Er schickt per Whatsup ein Bild von seiner "Villa Chetan".


Wie hat er seine Nacht bei zweistelligen Minusgrade in seinem Biwak überstanden? Anderntags schickt er ein Bild, dass er seinen Mantel verloren hätte. Muss man sich Sorgen um ihn machen? Hat ihm jemand seinen Mantel geklaut? Nein, er schreibt:

War nur Spass. Der mantel ist meine isomatte in der nacht da liege ich drauf.


 Das ist  eine Gerätschaft zum feuer machen . Damit erzeuge ich Daheim die Flamme  für den Balkongrill. Im Wald das passende trockene holz btett , die spindel und eine wurzel schnur finden ist allerdings noch eine herausforderung für mich.



Jetzt ist er wohl wieder daheim in seiner warmen Stube. Denn Photoshop-Collagen kann er im Wald mit seinem Smartphone nicht machen. Jedenfalls schreibt der "Fürst des Waldes" bei Whatsup:
Mein nächster Mantel ist schon ganz in meiner Nähe.

Spannende Geschichte?


Klaus und Gisi in Sao Paolo



Klaus schreibt bei Whatsup dazu:
Heute mal Bilder nach vorne raus mit einem Staubild von Sao Paolo




Nachts um 1.00 Uhr weckte mich ein fürchterlicher Donnerschlag. Dem folgt ein spektakulärer Regenguss. Ein kurzer Sonnendurchbruch nach dreieinhalb Tagen zeigt den See auf dem Camp.


Klaus spottet aus Brasilien:

Oh ein Pool, da passt die Sonne


Wolfgang





Wolfgang, der gewiefte Leserbriefschreiber, gehört zu einem der besten meiner politischen Informanten.


Castell de Ferro



Die ersten beiden Tage verwöhnte mich wunderbarer Sonnenschein.


Die Burg auf dem Hügel, das kleine Städtchen mit den verwinkelten Gassen, das Meer, mein Camp am Felsen - all das wirkt zauberhaft.

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Von der Palme biegt sich der Regenbogen zur Erde. Ab Montag nachmittag stürmt und regnet es so stark, dass nicht einmal mehr die SAT-Antenne mir Daten bringt.


Bei meiner Ankunft war noch alles eitel Sonnenschein. Die Händler bauten gerade ihre Marktstände am Samstag ab.





Sturm kommt auf. Die Palmen schmiegen ihre Wedel an den Wind.


Anfangs scheint noch Sonne..





Die Fischerboote liegen am Strand.



Die Männer wissen was kommt und bleiben an Land.


Diese Winde mit dem starken Ast als Hebel dreht das Seil auf, um die schweren Holzboote an Land zu ziehen.





Weihnachtlich ist die Palme geschmückt. Touristen aus Bayern laden mich zum Kaffee ein. Man plauscht ein wenig über das Woher und Wohin.



Der AIXAM-Diesel-LKW zahlt bei uns kaum Steuern. Aixam-Diesel brauchen wenig Kraftstoff und in Deutschland keinen TÜV.




Mein Freund hält es kaum mehr aus an seinem Wohnort in Ratingen. Wenn er zur Tür rausgeht, sähe er fast nur noch Kopftuch-Muslima. Dies wäre die passende Hütte für ihn. Er spricht auch Spanisch.


Die Gassen sind klein. Es ist zwar noch beschaulicher als daheim in Sonneberg, aber es ist wärmer hier.


Von den Hügeln blickt man auf die Bucht mit dem blauen Meer.


In den Gassen kann nur ein Moped parken.



Was gibt es hier für eine EDUCACION DE ADULTOS?


Der Hügel mit der Burg ruft.





Der Aufstieg ist mühsam. Es gibt keinen Weg, nur holprige Steine, stachelige Büsche und scharfkantige Felsen.



Die Aussicht ist wunderschön.


Hier ist mit Sandalen kein Durchkommen mehr.


Ein Blick zurück, dann vorsichtig absteigen, sich nicht verletzen.




Auf einer anderen Höhe steht dieser Turm. Zahllose alte Türme bewachten die Küste vor afrikanischen Räubern.


Castell de Ferro im Regen und Sturm



Mein Platz vor der Rezeption ist vergleichsweise einsam.


Näher am Strand stehen die Camper dichter beieinander.


Bei dem Dauerregen wird man beim kurzen Weg zum Einkaufen nass.



Die Wolken hängen tief über den Bergen.


Mitten in der Altstadt ist noch ein Baugrundstück frei. Doch wer will in die engen Gassen, wo es keinen Parkplatz gibt?



So tummeln sich Katzen auf dem Gelände, die mich mißtrauisch ansehen.



Faszinierend, wie zwischen manchen Häusern enge Fußsteige Platz haben.


Der Eingang zum Hotel ist zugemauert. Jalousien schützen die Scheiben. Dem Gebäude droht Abriss.


Radtour Motril



Nach dem verregneten Sonntag, der nur nachmittags einen sonnigen Spaziergang auf die Burg erlaubt, ist das der Fahrplan für Montag. Die Crux bei der Strecke ist, dass es laut Google Maps 540 Meter rauf und runter geht auf dieser stillen Nebenstraße.


Nach dem starken Anstieg über Serpentinen ist das erste Teilstück Gualchos nach etwa acht Kilometern erreicht.



In Gualchos sieht man links oben auf der Kuppe Windräder. Man hört sie im Dorf mit ständigem Schlagen.



Der Blick ins Tal, über die Berge, das Meer, die Gewächshäuser ist ständig bezaubernd, doch wenn das Schild schon da steht, muss man anhalten: PUEBLOS MAGICOS DE ESPANA GUALCHOS




Wo Steigungsregen Wasser gibt, wachsen Bäume.



Die 550 Höhenmeter sind geschafft. Jetzt geht es etwa 15 Kilometer bergab nach Motril



Vom Burgturm beobachteten Soldaten das Meer.



Gewächshauser im Tal - fast soweit das Auge reicht.



Um diese lauschige Walddurchfahrt zu fotografieren, bremst der Autor die schnelle Abfahrt.



Acht Kilometer vor Motril zieht Sturm auf. Ob es Regen gibt? Im Regen will man nicht die steilen Serpentinen hinunter rollen.



Nach kurzer Stärkung auf der Bank einer Bushaltestelle geht es dann im Schnellgang zurück auf die Höhe. Die Windräder zerschneiden die Wolken. Man sieht sie nicht und hört sie doch.




Könnte es Schnee sein, was das Tele heran zoomt und so weiß glänzt? Der Bergkamm mit den Windrädern ist eine Wetterscheide. Im Dorf Gualchos scheint wieder die Sonne.



Am Kirchplatz hängt ein Plakat vor dem Haus mit den Balkongittern: Experto en la zona VENDE 652 86 44 86



Wer abseits vom Trubel der Städte und Strände Ruhe sucht, hier findet er sie.



Ein Auto in diesen Gassen zu parken, ist schwierig.




Erst gegen Nachmittag verdecken auch in Castell de Ferro Wolken die Sonne. Froh daheim im Auto zu sein, lädt der Akku neue Kraft. Das Display vom E-Bike verzeichnet einen Anstieg von 1124 Metern, der 68 Prozent der Akku-Leistung neben meiner eigenen braucht. Die Strecke war mit 34 Kilometer in zweieinhalb Stunden eher kurz. Die maximale Geschwindigkei betrug 55 km/h. Das erforderte höchste Konzentration, weil am Straßenrand und in Kurven Steine, Schmutz und Sand liegen können.

Letzter Tag in Castell de Ferro



Von Montag nachmittag gab es in Castello de Ferro nur Regen, Regen, Regen. Am letzten Nachmittag klarte das Wetter kurz auf. Es reichte zu einem Spaziergang durch das verschlafene Nest.


Der Meter hohe Kaktus hat an der Spitze Blüten gebildet.


Trotz nahezu ständigem Regen in den letzten Tagen bleibt der Fluß trocken. Kein Tropfen kommt bis zur Mündung ins Meer.



Im Handel, der Tankstelle, dem Supermarkt und einigen, kleinen Geschäften arbeiten viele im Tourismus. Fischer machen ihr Boot mit dem tuckernden Diesel fit für den Fang.



Malaga




Als Freitag morgen wieder Regen auf das Dach prasselt, hält mich nichts mehr in Castell de Ferro. Beim kurzen Weg zum Wasserhahn, um die Wasserkanne zu füllen, saugt mein Anorak Regenwasser. Sechs Nächte für 84 Euro incl. Strom bezahlen, dann geht es auf die wunderbare Küstenautobahn 100 Kilometer weiter nach Süden zum Camp nach Malaga Beach.



Das Camp war schwer zu finden. Zwar sah man den Platz mit etwa hundert Wohnmobilen von der Straße aus, aber das Navi fand keinen Zugang, leitet mich vor Sackgassen an einem trocknen Flußbett.



Nach anstrengender Irrfahrt gefunden! Von 99 Plätzen waren noch zwei frei. Fünf Tage Malaga sind gebucht und bezahlt: 90 Euro incl. Strom.



Von  Malaga Beach sind es etwa 12 Kilometer in die Stadtmitte von Malaga. Der Radweg müht sich über Holpersteine am Strand entlang.




Aber immer noch besser auf dem holprigen Weg zu fahren, als sich auf der vierspurigen Einfallstraße nach Malaga im Verkehr zu gefährden.



Wieder ein fast trockenes Flußbett mit Resten vom Regen....



Auf dem Kahn mit der Aufschrift JOSEFA steht eine Weihnachtsgruppe.




Auf Fischspieße über dem Holzfeuer freut sich der hungrige Radfahrer.




Der Strand liegt in Stadt, das Frachtschiff im Hintergrund, das Schild über dem Schilfdach zeigt: 2 SUNBED + 1 UMBRELLA 14 Euro.




Großstadt, Hochhäuser und viel Verkehr






Mit dem kleinen Fahrrad in und durch die große, große Stadt....



In dem Rechteck inmitten der Palmen fällt ein kleiner Wasserfall.















Castillo de Gibralfaro





Ein wunderbarer Radweg durch den Bergwald bringt mich auf 116 Meter Hohe zum Burgtor.









Soweit zum ersten, kurzen Stadtausflug nach Malaga und auf die Burg.





Es bleiben mir noch vier weitere Tage, hoffentlich ohne Regen.




Ein Thermometer am Weg zeigt 15 Grad Celsius an. Sonne soll wärmen!






Von dem Haus aus überblickt man den Hafen.






Hinter diesem Werk Heidelberg Cement führt der Radweg schnell in mein warmes Auto - trocken und vor allem sicher.





Auch diese Reisenden sind schon in ihrem VW-Mobil ....

daheim

1 Kommentar:

Jürgen1900 hat gesagt…

"Wo Steigungsregen Wasser gibt, wachsen Bäume."


Der größte Teil des Niederschlags fließt aber meistens völlig ungenutzt ins Meer. Das könnte man ändern, mit Hilfe von vielen Steinen und einmalig viel Arbeit:

Gabions: Water Soaks in the Desert
Geoff Lawton November 25, 2010
https://www.permaculturenews.org/2010/11/25/gabions-water-soaks-in-the-desert/



Wadi Mukheris and the Wonder of Gabions (Jordan)
December 4, 2013 By Geoff Lawton
https://www.greeningthedesertproject.org/wadi-mukheris-wonder-gabions-jordan/


Dazu kommen dann sogenannte Konturgräben entlang der Höhenlinien von Hängen (englisch: swales). Das Wasser wird dort dann quasi auf einer Höhe gefangen und kann nach und nach in den Boden sickern. Quasi lauter kleine Staudämme, ganz ohne Ingenieurleistungen.

Dazu ein Video aus den 80ern über Pionierarbeiten in Arizona in den 1930ern anlässlich des New Deals (ich glaube eine Folge der Dustbowls im Süden der USA vom Anfang des 20. Jhd.):

Dryland Permaculture Strategies Bill Mollison
https://www.youtube.com/watch?v=guTk51QM06U