21 April 2023

Saint-Malo, Dinard, Honfleur, Deauville


 
In Nantes hält es mich zwei Tage. Nach dem Einkaufen geht es 170 km weiter nördlich nach Saint-Malo. Diese zauberhafte Stadt hält mich drei Nächte. Kalter Wind und Heimweh treiben mich 230 Kilometer östlich für drei Tage nach Honfleur. Radtouren an der Seine und der Blick auf den Pont de Normandie begeistern mich.
Klaus verkauft seinen Allrad-Camper in Südamerika.


Ein herrlicher Frühlingssonntag in Nantes treibt mich kreuz und quer durch die Stadt. Die Müllabfuhr streikt. Die Plastikbeutel platzen. Der Abfall stinkt stärker als Baumblüten duften.



Die Brücke zur Ile de Versailles führt in einen ruhigen Park.



Das kleine Inselparadies lässt sich geruhsam als Fußgänger genießen.



Während Buntschlandlands Bürger Scham, Schande, Schuld und Sünde sühnen, liest man auf dem Denkmalsockel Worte wie A LA GLOIRE FUSILLES PAR LES ALLEMANDS.



Dank der Loire, die durch die Stadt fließt, und Dank dem Hochhaus als Orientierung treibt es mich auf meinem Rad kreuz und quer, ziel- und lustlos durch das sonntägliche Nantes, ohne Navi-Smartphone nutzen zu müssen. Einkäufe wären wichtig: Grüner und schwarzer Tee, Alkfreie Bierdosen, Kürbiskerne und Ingwer gibt es nur in größeren Geschäften.



Ein historisches Mauerstück beeindruckt mich als Wimmel-Bild. Ein riesiger Kaufhauskomplex versorgt mich mit den nötigen Lebensmittel, Mittagessen daheim im Auto, dann liegt das 43 Euro teure Camp in Nantes hinter mir.



Saint-Malo und Dinard



Die Fahrt durch die hügelige Frühlingslandschaft ist ein Genuss, auch wenn man mehr als zwei Stunden dabei konzentriert am Steuer sitzen muss.



Die Camping Domaine de la Ville Huchet liegt auf einem hochherrschaftlichen Gelände. Allerdings droht bei Regen Gefahr, nicht mehr aus seinen zwischen Hecken abgeteiltem Grasland heraus zu kommen.



Mein erster Eindruck von Saint-Malo zwischen den Mauern ist ein Traum. Das Meer zieht sich zur Ebbe zurück. Der Gezeitenhub beträgt hier bis zu 12 Metern, im Extrem sogar 16 Meter.




Wiki schreibt viel und ausführlich über Saint-Malo - unter anderem:

 Die Stadt ist der bedeutendste Hafen an der bretonischen Nordküste und aufgrund ihres originalgetreu wiederaufgebauten historischen Stadtkerns sowie ihrer Festungsanlagen einer der meistbesuchten Orte Frankreichs.




Mir gefällt von allen Regionen die Bretagne und die Normandie am besten. Häuser aus grob geschichteten Hausteinen halten seit Jahrhunderten. Das Klima verträgt mein Körper am besten. Bei Regen ist es zwar hart, der kalte Wind bläst durch meine vier Jacken, doch die Sonne veredelt alles zu einer wahren Idylle.



Saint-Malo zwischen den Mauern ist der faszinierenste Ort, getreu meiner Devise: "Rentners Rummelplatz Reisen". Kinderkarussell, Touristenschleppzug mit drei Anhängern, Piratenschiff, altes Gemäuer, unzählige Sanitäranlagen und noch mehr Geschäfte in der Altstadt - Shopping, Restaurants - all das ist Pracht pur.



Die Eltern porträtieren ihre Kinder, der Junge markiert den Helden neben seinem kleinen Schwesterchen.



Ob es an mir liegt, an der Umgebung, den Menschen ringsum? Es stellt sich ein Gefühl ein, als seien hier alle glücklich, froh und zufrieden.




Auch der Skoda Oktavia passt durch das schmale Tor. Mein Rad bleibt angeschlossen erst einmal vor den Stadtmauern.



Im Altstadtstraßengetümmel drängen sich in früher Morgenstunde noch nicht viele Menschen. Doch bei der Anzahl aller Geschäfte auf beiden Seiten wird sich das ändern.



Mein Frühstück liegt gerade hinter mir, doch bei der Werbung läuft dem Betrachter das Wasser im Munde zusammen - oder nicht?



Pirat mit Augenklappe, Bein- und Armprothese und hingebungsvoller Piratenbraut mit halb entblößter Brust locken Kunden zum Kauf von Süßigkeiten.



Platz in der Innenstadt ist kostbar und teuer. Also bieten auch Läden am Fuß der Kirche ihre Produkte wie der FABRICANT DE BISCUITS AU BEURRE, an dem die Mama gerade ihren Kinderwagen vorbei schiebt.



Die Trampelei auf den Radpedalen hat nach tausenden Kilometern aus den Sohlen meiner Schuhe Stücke herausgerissen. In den Mauern von Saint-Malo bieten auf kürzestesr Strecke gleich vier, fünf Schuhgeschäfte ihre Waren an, die in Portugal für ein Viertel des Preises zu bekommen wären. Mehr Aufmerksamkeit verdient der schwere Diesel der Feuerwehr, der von weitem hörbar durch die Gassen dröhnt.



Ungewöhnlich viele Familien zeigen ihren Kleinen Saint-Malo zwischen den Mauern, was mir wie eine Mischung aus Disney-Land und Mittelalter vorkommt.




Man darf auch die würdigen Wehrmauern über Treppen erklimmen, um die Hafenszene mit alten Fregatten, Kinderkarussell und Touristenzug zu überblicken. Links oben im Bild kündigt sich ein Stück blauen Himmels an.



Es gibt soviel zu sehen und zu erforschen, dass meine Zeit nicht dazu reicht, bis zum Ende der Wehrmauer zu spazieren.



Mein erster Ausflug in den Mauern von Saint-Malo rumpelt über Kopfsteinstraßen von einem Tor zum andern.



Dazwischen immer wieder ein Blick auf das Kinderkarussell, wo der kleine Mann wie große Knaben ihre Zweizylinder-Harleys zwischen die Schenkel drückt.



TELEGRAPHE POSTE TELEPHONE ist unter dem Dachansatz zu lesen. Mein Väterchen selig, Jahrgang 1906, hat sein Leben lang, Jahrzehnte in solchen Gebäuden als Postbeamten getreulich seinen Dienst verrichtet, in all den Jahren allenfalls ein paar Tage jemals krank.



Sollte sich meine Mitnahme von Regenzeug als unnötig erweisen, sollte sich Sonne hervor wagen?



Endlich, da ist sie schon, die Sonne bringt Farbe, Licht und Schatten ins Bild.



Himmel und Meer wandeln ihre Farben von Grau in Grau zu Blau in Blau.



Ebbe hat das Wasser soweit zurück gezogen, dass die vorgelagerte Insel trockenen Fußes zu erreichen ist.



Mittags empfängt mich das Camp mit strahlendem, blauen Himmel. Meine einfache Küche versorgt mich gut und reichlich. Sich in Camps während der Mittagssonne zu duschen, ist ohnehin am angenehmsten. Den halben Tag im Paradies unterbricht erschöpfter Schlummer im aufgeheizten Auto - halb narkotisiert von der Hitze.

Dank an Das Gelbe Forum für das Bild von Saint-Malo im August 1944 nach der Befreiung von der deutschen Besatzung:



Ausflug nach Dinard



Diese Tage vergehen viel zu schnell, sind viel zu voll gepackt mit Eindrücken und Erlebnissen. Der Abschied von Nantes und der erste Tag in Saint-Malo und Dinard schwemmen 100 Bilder in die Kamera, von dort auf den Rechner. Was soll, was kann man davon zeigen, ohne mit all den Urlaubsfotos zu langweilen?



Nachdem mich Google Maps zuerst über einen steinigen Feldweg, dann über Dorfstraßen auf eine vierspurige ausgebaute Schnellstraße geführt hat, blickt der Autor vor dem Gezeitenkraftwerk auf den Damm nach Dinard und das Meer.

Das Gezeitenkraftwerk ist erstmalig 1966 in Dienst gestellt worden. Wiki weiß mehr davon:

Der Betondamm ist 750 m lang, wodurch ein Staubecken mit einer Oberfläche von 22 km² und einem Nutzinhalt von 184 Mio. m³ entsteht. Der Damm besitzt 24 Durchlässe, in denen jeweils eine Turbine mit einer Nennleistung von 10 MW installiert ist. Die gesamte Anlage hat eine Leistung von 240 MW und liefert jährlich rund 600 GWh an elektrischer Energie. Dieses Kraftwerk arbeitet auch als Pumpspeicherkraftwerk.


Die Flut läuft auf und treibt die Turbinen an. Es gruselt den Betrachter in die gurgelden Fluten zu sehen, die das Meer durch die Turbinen drückt.



Nachdem die Schrecken der vierspurigen Schnell- und Dammstraße, wo die Autos in geringem Abstand an uns Radfahrern vorbei brausen, überstanden ist, geht es auf ruhigen Dorfstraßen in das vergnügliche Örtchen Dinard.



Am Strand hat sich schon munteres Badeleben ausgebreitet. Mit Neopren-Anzügen kann man sich leichter dem kalten Wasser und Wind anvertrauen als in Badekleidung. Doch auch das schafft ein wagemutiger Knabe. Der Wind bläst den Drachen in die Höhe.



Auf der anderen Seite erhebt sich hinter wehrhaften Mauern Saint-Malo.



Bei später Nachmittagsonne ist die Uferpromenade gut besucht. Gäste genießen den sonnigen Tag.



Eine solide Eisenstrebe stützt den Ast, dass die Schwerkraft den malerischen Baum nicht bricht.



Sicher gibt es für mich ein Schiff auf die andere Seite nach Saint-Malo, um mir die vierspurige Stressstraße auf dem Rückweg zu ersparen.



Da dieselt der "BUS DE MER" schon von Saint-Malo an die Mole von Dinard. Doch die Überfahrt mit
Fahrrad kostet 8,90 Euro. Für das Geld verkauft mir der Bio-Bäcker auf dem Rückweg Kekse und ein Nussbrot.




Dinard ist auf seine Art ebenso malerisch wie Saint-Malo.




Die Flut läuft auf, setzt die Uferpromenade mit den Laternen unter Wasser. Segel- und Motorboote teilen sich die Wasserwege.




"Und ewig lockt das Weib", dazu noch mit einem Apfel in der Hand und der Schlange an den Füßen.




Die Sonne verzaubert die Dorfkirche von Dinard, deren Turmuhr 17.40 zeigt.



Bei der Ausfahrt lockt auf dem Kreisverkehr die nächste Säulenheilige. Es bleibt keine Zeit, das näher zu untersuchen. Denn es wird spät, die Stressstraße liegt vor mir, nur noch heim ins Auto.



Das Glück ist mit mir. Das geschleuste Schiff fährt weiter, wobei die Brücke der Schnellstraße hinter mir hoch klappt. Damit gibt es keinen Verkehr mehr auf den beiden Spuren, die aus Dinard führen. Die Schnellstraße gehört mir allein.




Die Flut drückt gurgelnd in das riesige Staubecken. Der Tag endet mit glücklichem Sonnenuntergang, dem frischen Nussbrot und dem Gespräch mit der lieben Frau daheim.






Abschied aus dem sonnigen Saint-Malo


Les Thermes Marins sind für das Publikum geöffnet, Eintritt für Sauna und Schwimmbad vierzig Euro.



Vor dem Thermen-Hotel liegt der Strand. Wind pfeift kalt vom Meer über den Strand. Strandsegler fegen auf dicken Gummireifen über den Sand.



Die verspielte Villa lässt mich Träumen. Aus dem Balkon lächelt mir eine Oma zu und grüßt mit erhobenem Daumen.



An der Bordwand steht in Großbuchstaben: COMPAGNIE DES PECHES SAINT-MALO.



Das blau bemalte Boot liegt vor der eindrucksvolle Kulisse von Saint-Malo zwischen den Mauern.





Eine eindrucksvolle Land-Yacht dieselt durch den Kreisverkehr.



Mit dem Fahrrad kurvt man in Saint-Malo mit viel Freude herum, muss allerdings gegen den kalten Seewind kämpfen.




Brittany Ferries BRETAGNE bringt Reisende auf die Insel. Davor läuft gerade der BUS DE MER von Dinard in Saint-Malo ein.



Die vorgelagerte Insel ist bei Ebbe fußläufig zu erreichen.




Die ewig lange Mole zum roten Backbordleuchturm ist für Radfahrer verboten. Doch wer hält sich schon daran, wenn niemand sonst dort geht?



Der rauschhafte Zauber beim ersten Besuch in den Mauern dieser Wunderstadt ist anderntags wie verflogen. Muss der Reisende sich immer neue Attraktionen suchen, um seinen Rausch zu erneuern?



In der Mittagspause ist das Auto schön aufgeheizt. Nach 16.00 Uhr lässt es sich darin kaum mehr aushalten. Ein letzter Ausflug zum Meer führt mich an der Kirche von Paramé vorbei.




Die Menschen müssen abgehärtet sein, wenn sie bei dem pfeifenden Seewind sich ins Wasser trauen. Das Kind ist durch einen Neopren-Anzug geschützt.



Der Baum blüht blau. Das alte Landhaus mit den grob geschichteten Hausteinen gefällt mir.



Wieder ein kleines Ziel dieser zauberhaften Küste erreicht, der Name lautet: PONTE DE LA VARDE.  Hier ließen sich noch viele solcher wunderbarer Aussichtspunkte erforschen.



Frühling in Honfleur



Die 228 Kilometer von Saint-Malo nach Honfleur waren mit einer Pause in vier Stunden erledigt.


In der Raststätte sang und spielte die junge Dame einen alten Hit von den Champs des Elysees. Starbucks konnte seine teure Kaffeebrühe behalten, mir reichte ein Baguette für 1,60 Euro, dazu kochte Tee zum zweiten Frühstück im Wagen.



Da steht mein Haus wieder da, wo es im Juli 2020 schon mal stand. Damals hatte mir gerade meine Lästerei den Rauswurf aus dem Gelben Forum eingebracht, heute dürfen dort Interessenten wieder meine Geschichten lesen. Tempranillo von dem DGF wütet jetzt im Salon gegen Elvis, Hollywood, Beatles und Stones, was mich mehr belustigt als aufregt. Er nennt sich jetzt Cabernet Franc.
 


Obgleich meine SAT-Antenne wie die des polnischen Truckers über dessen Führerhaus mich an zahlreichen Polit-Sendungen und Talkshows teilhaben lässt, obgleich mich Profis der alternativen Szene im Internet laufend informieren, sind mir meine Blogbildchen wichtiger als in der Kakophonie des Geschwafels Schlamm von dirty politicks aufzuwühlen.



Der Dieselmotor ist nach vier Stunden abgestellt, auf geht's auf dem Rad Rosinante in die frische Frühlingswelt. Mir gefällt das Bauernhaus mit Strohdach, Vögel zwitschern, die Landstraße ist sehr eng und einsam, der Tag ist wunderbar.



Als erstes lockt es mich auf einen ausgeschilderten Aussichtspunkt. Man blickt über Honfleur, den Pont de Normandie über die Seine.



Honfleur ist wieder so ein putzige, mittelalterliche Wunderstadt, wo die Leute davon leben, dass dort Touristen ihr Geld ausgeben.



Ein besonderes Geschenk macht mir die Sonne, die diese Gassen ausleuchtet. Ein großes Schild verkündet, dass die Durchfahrt für LKW, Wohnmobile und Gespanne unmöglich sei.



Für Radfahrer ist fast nichts unmöglich. Dazu massiert das grobe Kopfsteinpflaster das Gesäß.



Der Glockenturm wurde schon irgendwann vor 500 Jahren errichtet. Mir fehlt die Lust die überall aufgestellten Tafeln zu studieren. Man sieht, staunt und zieht weiter.



Wer die Seitenwand des Fachwerkhauses betrachtet, entdeckt ein Fischgrätenmuster aus Holzbalken.



Mein Dichter- und Liedermacherfreund, der Herr Kappelmeister, erwähnt in seinem bislang unveröffentlichten Werk "Alle Katzen lieben Chopin" Calvados auf nahezu jeder dritten Seite. Er wäre mir ein Fläschchen von diesem hochprozentigen Edelbrand wert, wenn er sich denn einmal rühren würde und wollte.



Wohnmobile und LKW kommen hier nicht durch. Das überhaupt bei meinem versonnen Betrachten hinter mir ein PKW seinen Motor hochdreht, um an mir vorbei zu kommen, erstaunt mich.



Wer so viele wunderbare Orte gesehen, durchwandert oder durchfahren hat, der will nichts haben, der will einfach nur sein.



Ob mich das Museum des Küsten- und Landschaftmaler Eugène Boudin lockt? Vielleicht, wenn das Wetter schlecht ist.



Die Durchfahrt unter dem Haus versperrt eine Kette mit Schild.



In einem ähnlichen Haus war einst meine Wohnung und mein Büro unter dem Dach eines Türmchens.



Ob dies der alte Wasserturm der Gemeinde Honfleur ist?



Es weisen zwar Schilder zum Strand. Doch ob die Qualität des Wassers an der Mündung der Seine so prickelnd sein kann?



Der kleine Mann tappt nicht auf die große, rostige Winde, um einstmals Boote an die Kaimauer zu ziehen, ihn fasziniert mein Rad.



Ein unendlich erscheinende Menschenschlange will auf das Schiff.



Zahlreiche Restaurants, Eisläden und Kaffees belagern die Sonnenseite des rechteckigen Hafenbeckens.



Honfleur ist ein glücklicher Ort in der Frühlingssonne.



Fast alle, die her kommen, nehmen diese Bilder im Herzen oder in ihren Kameras mit.



Das Riesenrad dreht seine Kreise. Kellner schaffen Nahrung und Getränke heran. Touristen stehen, staunen, sitzen und speisen.



Das zweistöckige Riesenrad wurde 1900 gebaut.




Die Sonne hat mich gut und gründlich aufgewärmt. Hier weht nicht der kalte Seewind wie in Saint-Malo.



Eine Kaltfront wirbelt über das Land. Die Gasheizung kämpft gegen zwei Grad in der Nacht von Freitag auf Samstag, wenn es mich hier so lange hält. Es gibt viel zu entdecken, gerade wenn die Sonne scheint.


Frühlingsfahrt an der Seine




Kriegs- und Politicks-Berichte ermüden mich. Solange Buntschlandland keine Kriegerdenkmäler pflegt und errichtet, kann man Landesverteidigung vergessen. Im Krieg gibt es nur zwei Geschlechter! Die einen kämpfen, die andern reproduzieren Kämpfer. Schwamm drüber, der Rest ist Schweigen!



Vom Camp rollt das Rad hinunter zum Hafen von Honfleur.



Am Hafen ist ein Stellplatz mit geschätzt mehr als Hundert Wohnmobilen. Die meisten hängen am Strom, der Preis liegt mit 12 Euro pro Nacht fünf Euro unter dem Luxusplatz hier dreieinhalb Kilometer über Honfleur. Von dem Stellplatz beim Hafen sind es wenige hundert Meter bis zur einsamen Fahrradstraße an der Seine.



Gegen starken Wind führt der einsamer Radweg die Seine aufwärts. Das Schiff wird gleich unter dem Pont de Normandie durchfahren.



SOCRATIS heißt der Kahn, welcher mit etwa 20 km/h gegen Wind und Seine schneller voran kommt als mein Rad Rosinante.



Ob POSTEAM aus SZCZECIN die Heimfahrt antritt?



Zwei Männer reparieren die Brücke. Der Arbeiter steht auf dem Gestell, das am Kran hängt, und bohrt Beton. Sein Kollege stabilisiert den hängenden Klapperatismus. Der rote Teppich leitet mich über eine Behelfsbrücke auf die andere Uferseite.



Mein Ziel kann zwar mit einer Kirche und einem Friedhof aufwarten, nicht aber mit einem Kaffee.



Die einspurige Straße ist so eng, dass der Gegenverkehr auf dem Grünstreifen ausweichen muss. Das langgestreckte Haus ist mit Stroh gedeckt, vielleicht einst ein Stall.



Ein anderes traumhaftes Lang- und Landhaus schmiegt sich die Bodenkuhle. Auf dem Dachfirst des Stroh gedeckten Hauses wachsen grüne Gewächse.



Ein Fachwerkhaus mit Strohdach fünfzehn Kilometer vor Honfleur in einem einsamen Dorf mit einem Audi auf dem Hof, was will der Mensch mehr? Berville sur Mer heisst der Ort, der unter dem Straßenschild mit der Botschaft glänzt: "Commune Maritime".



Zwanzig Kilometer fern vom Camp ohne Bank, ohne Kaffee zwingt mich stehend zum Verzehr meiner Brotzeit. Wolken ziehen auf. Eine Dachluke ist einen Spaltbreit geöffnet. Diesmal bläst der Wind die Seine abwärts und schiebt mich schnell Richtung Honfleur.


Auf fetter Weide meines Rentnerlebens




Manchmal möcht' man jubilieren. Mit 75 Jahre soll man sich sorgen, gesund zu bleiben. Wenn die Frau bei Skype von ihren glücklichen Tagen daheim berichtet, dann stimmt unsere kleine, dumme Welt.



Was füllten früher meine Blogs Karikaturen aus der Politicks-Szene, was haben meine Sätze im Schlamm nach Sinn gewühlt - und wozu? Ist es jetzt egoistisch, nur noch von meinem Wohlbefinden, gleichsam meine "Glückseligkeit" bei all diesen Wundern um mich herum zu erzählen? Was geht mich das Polit-Geschwätz aller Orten und Zeiten an? Ändert all Klagen, Lamentieren, Aufdecken von Lug und Trug, alle Leserbriefe und Kommentare irgendwas? Rette sich, wer kann - und sei es auch nur als Rentner nach Portugal zum Winter im Warmen.

Wer nach Südamerika ins Exil will, kann Klaus kontaktieren.



Klaus schickt ein Bild und seinen Kurzbericht:

 Im argentinischen Chako hunderte von Kilometern auf dem Weg nach Paraguay- Im Land der Flaschenbäume. Nach über 15.000 km sind wir wieder in Hasta la Pasta angekommen und bereiten uns auf den Verkauf von unserem blauen Wunder vor.





Das "Blaue Wunder" ist sein Alllrad-LKW-Mercedes-911, ein schier unkaputtbares Fahrzeug, welches Südamerikaner fachgerecht warten und pflegen. Man erreicht Klaus über seinen Blog, den er in all den Jahren seiner Südamerikareisen geführt und gefüllt hat.



So erzählt Klaus in einem seiner Blogs, wie er die Sessel hat beziehen lassen.




But we used the involuntary break to get our sits remodeled with leather for small money.

In Südamerika kann man von Rente fürstlich leben und hat mit dem "Blauen Wunder" gleich ein mobiles Haus, um sich dort umzusehen.



Villerville, Trouville, Deauville



Meine Fahrten über Honfleur die Seine aufwärts nach Berville-sur-Mer geht anderntags über Villerville, Trouville-sur-Mer nach Deauville die Seine abwärts zum Meer.




Es ist morgens kalt. Auf dem Rad braucht man Winterkleidung und friert dennoch. Ausblicke wie auf das Landhaus mit Blick auf die Seine-Mündung halten mich bei Laune.




Der Weg an der Küste zeigt mir wunderbare Stellen wie die bald tausendjährige Kirche.




Der Küstenort Cricquebouef mit der Saint-Martin-Kappelle stammt aus dem Jahre 1198. In der gegenübliegenden Hütte mit dem spitzen Dach gibt es fünfjährigen Calvados für meinen Dichterfreund, wenn er denn will.






Dem Angebot des kleinen Ladens kann man nicht widerstehen, auch wenn mir die Preise hoch erscheinen.



Weitere Landhausvillen mit Blick auf Seine faszinieren mich.



Der Wetterbericht hat mit Regen gedroht. Doch morgens scheint noch Sonne auf dieses Traumschloß.



Im Hintergrund mischen sich Farben von Himmel und Wasser der Seine-Mündung.



Ein wenig führt der Küstenweg nach Deauville über hügeliges Gelände. Hier sieht man auf das Casino von Trouville-sur-Mer.



Rathaus, Casino, Bebauung, Hafen, Yachten und Autor von Trouville-sur-Mer mit dem benachbarten Deauville zeugen von Reichtum.



Wer spielen will oder muss, den lädt das Casino Barriere Trouville dazu ein.



Der Hafen von Deauville soll laut Wiki etwa 1400 Bootsliegeplätze haben, einige Segler laufen gerade aus. Das Schild am Strand zeigt an: ZONE DE BAIGNADE INTERDITE COURANTS DANGEREUX.



Die Städte Trouvill und Deauville teilen sich einen Bahnhof.



Segelschiffen liegen in verschiedenen Hafenbecken von Deauville.



Die Klappbrücke am Yacht-Club Deauville


Mit einer Zweitwohnung mit Seeblick, Yacht und Luxusmobil vor der Tür lässt sich das Leben aushalten - hoffentlich.


Kinder sind glücklich,  Steine ins Wasser zu werfen. Mir reicht es, all das anzusehen.


Von Deauville sieht man am anderen Ufer auf das Casino von Trouville.



Langsam ziehen am Himmel dunkle Wolken auf. Kalt ist es ohnehin, eine Rückfahrt im Regen macht keinen Spass.



Viel Ruhe im Kaffee bleibt mir nicht, bevor es mich 20 Kilometer zurück zieht. Das Wetter ist unsicher.



Noch einen kurzen Blick auf eines der schönen Stadthäuser mit den vielen Balkons und dem kunstvollen Fachwerk, dann muss sich der Körper auf dem Fahrrad warm strampeln.



Adiue Deauville, Trouville, Honfleur und Normandie.



Wieder bleibt das Glück mir gewogen, um zwar kalt, aber trocken heim ins Auto zu kommen. Die Kastanie steht in voller Blüte. Meine Stimmung schlägt um. Denn mein Frühling in der Normandie nähert sich wie die Reisezeit dem

Ende. 

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