06 Mai 2023

Bad Rothenfelde, Melsungen, Alt68iger-Wahn, Rotenburg a.d. Fulda, Themar, Daheim

 Ein Blog meiner ersten Woche in Buntschlandland nach Monaten "Winter im Warmen" erinnert mit bunten Bildern, wie schön "unser" Land ist. Die erneuerte Web-Seite von Dirty Harry erinnert auch an meinen 68iger Wahn. Das Flüsschen Fulda bezaubert mich zwei Tage lang.  Dann nach sieben Monaten und achteinhalbtausend Kilometern bei der Frau daheim - endlich!

Je älter man wird umso trotteliger. Lebenserfahrung eines 75jährigen, alten Bloggers.


Nach dem Besuch meiner hundertjährigen Tante gab mir das Campotel in Bad Rothenfelde Asyl für zwei Nächte. Neben mir logiert eine ältere Dame im VW-Bus mit Klappdach auf dem Rasen neben der Kapelle. Das sind Notplätze, weil alle anderen Plätze voll sind.



Die Stellplätze beim Campotel sind voll belegt. In meinen Jahrzehnten als Camper hat sich diese Art von Urlaub wie eine Seuche ausgebreitet.



Endlich küsst Sonnenschein die "Kalte Heimat". Mein drittes Saunabad in meiner ersten Woche in Deutschland zeigt mir die Thermenlandschaft von Bad Rothenfelde, die weit hinter der von Aachen und Dortmund zurück steht.



Dafür ist Bad Rothenfelde mit Kliniken zugepflastert, die Genesende, Menschen mit Krücken, Alte mit Rollwagen bevölkern. 




Dass mich mein E-Bike durch die Gegend befördert, erscheint mir als großes Privileg.



Am späten Nachmittag trifft mich die ältere Dame von benachbarten VW-Bus und fragt: "Sind Sie von ihrer Rundfahrt zurück?" "Ja, hatten Sie auch einen schönen Ausflug?" "Nein, das nicht. Mein Mann kam mit Hubschrauber hier ins Krankenhaus. Bei der Herzoperation haben sie eine Aorta-Ader aufgerissen." "Oh, Gott! Was haben sie denn da gemacht?" "Das haben sie mit einem Plastikrohr verschlossen und eine Bio-Herzklappe eingesetzt, was immer das ist." "Wie alt ist denn ihr Mann?" "Vierundsiebzig Jahre alt..."



Doch mit schweren Gedanken soll mich der letzte Tag im April nicht belasten.




Für mich haben Flohmärkte einen morbiden Hauch von Vergänglichkeit.




Die Marktkaufleute freuen sich mit den Kunden über das reichhaltige Angebote und über den Sonnenschein.



Den Kurpark mit den großen Salinen ist von Teichen mit kleinen Inseln durchzogen. Eine Gans rupft mit ihren flauschigen Junggänsen Gras.




Bäume stehen in voller Blüter, der Winter ist endlich überstanden.


Bad Rothenfelde hat noch das Publikum von vielen älteren und oft auch kranken Menschen, welche solche Denkmäler nicht schänden. Prekärer Pöbel hätte langst nicht diese Inschrift geduldet:

ALLEZEIT TREU BEREIT FÜR DES REICHES HERRLICHKEIT





Doch Buntschlandland, welches der Frühling nach Monaten von Kälte und Regen wach küsst, ist mit grünen Feldern, gelbem Raps, einem blauen Zug und einem Mopedfahrer links am Bildrand ein Zauberland. Es war einmal.


Eine schier unübersehliche Schlange von Menschen wartet geduldig vor dem Eiscafé Breda darauf, ein, zwei, drei Kugeln Eis zu bekommen. Das erste Eis im Frühling erscheint wie der erste Kuss meiner lieben Frau, wenn denn dort endlich meine rastlose Reise endet.


Der weite Weg nach Hause


Es ist an der Zeit, den Heimweg nachzuzeichnen. Von der Grenze bei Aachen über Dortmund, Münster, Westerkappeln, Bad Rothenfelde sollte es über Rotenburg an der Fulda nach Sonneberg gehen.




Soweit der Plan. Doch die Strecke von Bad Rothenfeld nach Rotenburg an der Fulda mit mehr als 200 Kilometer wurde mir zuviel. Auf Landstraßen kommt man kaum vorwärts, die Autobahn macht matt und mürbe. Immer hoch konzentriert die Langweile auszuhalten, fällt mir schwerer und schwerer. Etwa 20 Kilometer vor Rotenburg an der Fulda fällt mir ein putziges Camp an der Fulda auf. Es liegt am Schwimmbadcafe Beiseförth.



Wer genauer hinsieht, erspäht mein kleines Womo hinter dem Dickschiff mit der aufgestellten SAT-Antenne.




Mein erster Ausflug von Beiseförth geht über die laute Landstraße nach Melsungen.



Der Eulenturm bringt mich der wunderbaren Fachwerkstadt näher und näher.



Bevor die Bürger Buntschlandlands Schuld, Scham, Schande, Sünde krimineller Kriege und Kolonisation sühnen mussten, gab es Adlerstarke Denkmäler mit Gedenkschriften wie:

ES STARBEN DEN HELDENTOD FÜR KÖNIG UND VATERLAND....


Es war einmal.




Es war einmal ein Märchenland - in meinen Illusionen. Immer gab es Kampf und Krieg.



Stumm schiebt der deutsche, alte, weiße Mann sein E-Bike über die Gasse. Vor der BAR SHISHA + COCKTAIL LOUNGE protestieren in "gebrochenem Deutsch" zwei Neubürger gegen mein Foto, welches sie nicht zeigen dürfe.




Sonnenschein im Zauberland - so schön kann Deutschland sein.



Leben in dieser Stadt Bekannte von uns oder wird mein Gedächtnis immer trotteliger?



Doch das Rathaus in der Stadt unserer Bekannten sieht anders aus! Mein Online-Archiv findet in Reisebilder ....



Michelstadt! Wie kann man nur Melsungen mit Michelstadt verwechseln?




Jetzt zurück nach Melsungen.



Kunstvoll aus Hausteinen erbaut steht stolz und trutzig die Kirche in Melsungen zwischen malerischen Fachwerkhäusern.




Wenn Sonnenschein ihren Silber gleichen Schimmer darüber gießt, macht dies mein Glück komplett.



Fachwerk zur Rechten, Hausteine zur Linken und am Ende der Gasse wieder Fachwerk - solchen Wege machen Freude.




Melsungen hat anscheinend keine Helden aus dem Kriegshandwerk, der Kirche, der Wissenschaft, der Kunst oder Politik anzubieten, also dokumentiert das Denkmal die Arbeit der Landbevölkerung.




"SCHLOSSGRILL Döner Pizzat Nudeln Salat Hamburger" ..
..  das Angebot lockt mit internationaler Küche.


Das Schloss ähnelt einer Burg. Sollten sich heutezutage hinter dicken Mauern Steuereintreiber einnisten?




Das Haus mit dem Walmdach wirbt mit der Aufschrift Backhaus anno 1516.




Die Fulda rauscht über eine Schwelle unter einer alten Steinbrücke weiter.



Die Brücke muss schon Jahrhunderte überstanden haben.



Der Radweg geht auf der ruhigen anderen Flußseite zurück. Die "HONDA Zweirad-Galerie" hat sich auf E-Bikes, Aixam-Diesel-Mini-Autos und elektrisch betriebene Kabinenroller spezialisiert.



Mit diesem wunderbaren Tanz-in-den-Mai endet in Beiseförth mein glücklicher Tag. Vor diesem Haus zeigt das Denkmal einen Korbflechter bei seiner Arbeit.


68iger Irren-und-Wirren am Beispiel von Dirty Harry

Mein Besuch bei meinem ältesten Freund Haha arbeitet mein letzter Blog unter dem Kapitel Dirty Harry auf. Hätten meine Provokationen seine egomanische Selbstdarstellung geblockt, wäre der Maestro ausgeflippt, cholerisch schreiend auf mich losgegangen. So hat mir seine EGO-Show, die er vor mir in voller Pfauenpracht gleich einem gurglenden Truthahn entfaltet hat, mir danach den Magen umgedreht. Ein Freund kommentierte meinen Bericht:




Also meint der Mann:

Ich bewundere deine Geduld mit dem unerträglichen rotgrünen Schmarotzer; leider werden einem die Vorurteile über diese Sorte Mensch immer wieder bestätigt. Falls er deine sehr offenen Zeilen mitsamt Fotos und dokumentierten Textnachrichten lesen sollte, war‘s das womöglich mit der Freundschaft. Ob dies dann freilich ein so großer Verlust ist, weiß ich nicht… 🤷🏼‍♂️




 Wie groß der Verlust eines Menschen ist, weiß man erst, wenn er tot ist.

Deshalb bleibt mein Verständnis für meinen Freund in seiner prekären Situation mehr als nur aus alter Anhänglichkeit freundschaftlich erhalten. So hat mein ihm gewidmeter Web-Auftritt nunmehr sein Buch "ALLE KATZEN LIEBEN CHOPIN"  prominent oben als Download eingebunden.

Dieser Web-Auftritt dokumentiert ihm wie mir und allen, die es interessiert, wohin die rot-grün-versiffte 68iger-Ideologie führt. Auf seine alten Tage bekommt der Maestro Herr Kapellmeister für seine Gesangsdarbietungen, sich selbst am Klavier begleitend, von Alzheimer kranken Altersheim-Insassen Beifall - hoffentlich auch Geld.



Unausweichlich muss unser hochverehrter Maestro merken, dass die Zahl seiner Fans geringer wird, nicht weil diese etwa seinen Genius verschmähten, sondern weil die treuesten Fans der Tod aus seinem Leben reisst, Geschwister, Sohn, der Bassist seines Terzetts - einige Beispiele. Auch seine Liebesbriefe - wie obiges Bildschirmfoto von 2001 - sind in den letzten Jahren auf Whatsapp-Format geschrumpft und nach meinem letzten Blog-Bericht verstummt.



Nun mag therapeutische Kreativität meinem Freund in seiner prekären Situation weiter helfen - wie mir meine Auslassungen über die schlaflose Nacht in Beiseförth an der Fulda. So wie schlechte Straßen, Sturm und Regen meine rollende Klause schütteln, wie Defekte an der Trinkwasserpumpe, am Katalysator, der Turbine und der Riss in der Ansaugbrücke meine rollende Klause in die Werkstatt zwingen, ebenso bewegt sich mein preikärer Freund hinsichtlich seiner Beziehung wie Wohnsituation auf dünnem Eis. Doch eins ist und bleibt gewiss: WIR SCHAFFEN DAS! Aber was?




Wie 68iger Ideologie mir mit Alkohol- und Drogenmissbrauch, mit verschrobenen Fantastereien geschadet haben, schreibt mir das Leben gnadenlos auf mein Kerbholz. PETER TOSH, oft gehört, doch erst mit den Jahren langsam, sehr langsam und Stück für Stück ein wenig besser verstanden: Live clean, let your work be seen.

Was hilft schon "Verstehen"? Jeder weiß, wie Saufen und Rauchen schadet. Paffen Raucher deshalb weniger? Schränken sich Säufer deshalb ein? Jeder weiß, wie Muskeln verkümmern, wenn man sie nicht trainiert. Kommt deshalb die Couch-Potato runter vom Sofa? Sind Kranke deshalb weniger wert? Deutsche Lyrik wie von Friedrich Schiller bürgt für unverbrüchliche Freundestreue:

Zu Dionys dem Tyrannen, schlich
Damon den Dolch im Gewande,
Ihn schlugen die Häscher in Bande.
„Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!“
Entgegnet ihm finster der Wüterich.
„Die Stadt vom Tyrannen befreien!“
Das sollst du am Kreuze bereuen.“

.....

„Zurück! du rettest den Freund nicht mehr,
So rette das eigene Leben!
Den Tod erleidet er eben.
Von Stunde zu Stunde gewartet' er
Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
Ihm konnte den mutigen Glauben
Der Hohn des Tyrannen nicht rauben.“

„Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht
Ein Retter willkommen erscheinen,
So soll mich der Tod ihm vereinen.
Des rühme der blutge Tyrann sich nicht,
Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht –
Er schlachte der Opfer zweie
Und glaube an Liebe und Treue.“


Igor Strawinsky hat das Thema "The Rake’s Progress" bearbeitet. Das Leben hat mir andere Einsichten als die der 68iger-Ideologie vermittelt. Der Kontakt zu meinem ältesten Freund, der aus meiner Sicht sich in der 68iger Ideologie rot-grüner Dystopie prekär als Sozialrentner eingerichtet hat, ist schwierig aber möglich.

Freund HaHa hat für seine Kunst gelebt - nichts sonst. Wer mit ihm in Kunstwelten aufgeht, versinkt darin. Oft ist es grauslich, Kultur-kritisch und -pessimistisch, doch auch erbauliche Kirchen- und Volkslieder sind dabei. Leider blieb großer Erfolg für seine Lieder, seine musikalischen Darbietung und für sein nun veröffentliches Spätwerk "ALLE KATZEN LIEBEN CHOPIN" aus. Es bedrückt, auf seiner Web-Seite Lieder wie vom "WELTUNTERGÄNGER" oder vom "BÜRGERLICHEN WEIHNACHTSIDYLL" zu hören. So waren wir damals drauf als Nachkriegs-Zwanzig- und Dreißigjährige. Freund HaHa hat immer weiter "in Kunst gemacht" - und nichts vollbracht! Oder doch?


Rotenburg an der Fulda



Der Stellplatz in Rotenburg a.d. Fulda versorgt mich 24-Stunden lang für 6,50 Euro mit Strom und WiFi. Nach etwa 20 Kilometer von Beiseförth reicht mir in Rotenburg a.d. Fulda mein Fahrpensum. Unwirtliche Kälte, auf dem Fahrrad unerträglich. Nachts zwei Grad Celsius, morgens Eis und Raureif.


Der Stellplatz in Rotenburg a.d. Fulda liegt wild romantisch beim Fluß. Meine schlaflose Nacht lässt mich in morgentlicher Kälte bei laufender Heizung die Bilder dieser zauberhaften Fachwerkstatt in den Blog bringen.



Von der Fußgängerbrücke blickt man auf der einen Seite auf den Stellplatz, Fluß abwärts sitzt an der Landspitze ein einsamer Angler, als schwarzer Fleck zu erkennen.



Auf dem IVECO-Werkstattwagen liest man "Fensterbau HOLL Ihre kreative Meisterwerkstatt". Zwei Handwerker schlummern tief und fest auf den Vordersitzen.



Wegen solch putziger Fachwerkhäuser, die kaum einen Durchgang dazwischen für Zweiräder frei lassen, sind Luftkurorte wie Rotenburg a.d. Fulda beliebt und berühmt.



Das jüdische Museum in der ehemaligen Rotenburger Mikwe pflegt die Stadt als Erinnerungs- und Begegnungsstätte.



Verträumt liegt die kleine Stadt mit ihren Geschäften still wie im Mittagsschlaf.



Der April hat ungewöhnlich viel Regen ins Land gebracht. Die von langen Dürreperioden ausgedörrten Böden sollten sich erholt haben. Die Fulda rauscht über das Wehr.



Fachwerkhäuser sind für Individualisten. Mit Liebe und Fantasie hat der Bauherr hier über dem Treppenaufgang einen Balkon hochgezogen.



Das mächtige Gebäude beherbergt den "outlet store Old bailiwick".



Mir schier unbegreiflich, wie Menschen das Haus seit 468 Jahren in gutem Zustand erahlten und bewahrt haben.



Still und friedlich erscheint mir die kleine Stadt in der Mittagszeit. Doch nach fast sieben Monaten ist mir mein geliebtes Buntschlandland fremder und fremder geworden. Mein Proviant im Wagen war nahezu verbraucht nach dem langen Wochenende mit dem ersten Maifeiertag. Das alkoholfreie Krombacher Bier kostet in der Halbliterflasche mittlerweile 1,40 Euro, eine Clementine 60 Cents. Zwei Apfelsinen mit 690 Gramm hat mir die Kassiererin als "PFIRSICH PLATT"   für 4,82 Euro abgebucht. Das asiatische Restaurant wirbt mit der Mittagskarte für vegetarisches Tofu-Gericht zum Preis von 7,50 Euro. Der Wirt verlangt dann 8,50 Euro und meint, dass die Speisekarte veraltet sei. Was ist das für ein merkwürdiges Land?



Wie Hochwassermarken vom 11.01.1926 und vom 05.11.1909 zeigen, hatte schon vor 100 Jahren der Klimawandel den Menschen gemeine Fluten in die Stadt geschwemmt.



Die Schleuse zeigt, dass Menschen die Schifffahrtstraße in alten Zeiten zum Fernlastverkehr genutzt haben.



Wie Blogger suchen auch diese Kunstmaler ihr Publikum an der Hauswand nahe dem Stellplatz.



Der kleine Hund hat lange nicht gewagt seinem joggenden und rufenden Herrchen zu folgen. Misstrauisch hat er mich von weitem angesehen, Doch das muntere Hündchen sollte mit auf das Bild mit den Blütenbäumen.



Am Nachmittag zeigt sich mir der Kern der Altstadt auf der rechten Flußseite.



Nach dem Studium der vielen Hinweisschilder wird mir klar, dass Puppen- und Spielzeugmuseum wie auch Mikwe und jüdisches Museum in der Neustadt liegen - auf der anderen Seite der Fulda.



Plastikmülleimer und der Zigarettenautomat an der Hauswand sind der Neuzeit geschuldet.



Drüben über der Brücke liegt also nun die Neustadt, die mir auch schon sehr, sehr alt vorkam.



Wie erscheint plötzlich die Welt so verändert? Sollte sich wirklich Anfang Mai für einen Augenblick wieder einmal die Sonne zeigen im kalten Land?



Und wirklich! Lachen mich plötzlich die bunten Fachwerkfassaden an?



Die Dame mit Dackel, Kopfhaube und Gebetbuch steht immer dort.



Rotenburg a.d. Fulda setzt keine Dichter, Denker, Musiker oder Feldherrn auf hohe Sockel, hier erinnern Marktweiber an mein geliebtes Schnabbel-die-Babbeli, meinen Wisch-, Wasch-, Nähr- und Plärrbären daheim.



Der Strauch gelber Forsythien ist fast schon wieder verblüht. Viel Sonne haben die Blüten in diesem Frühjahr bislang nicht bekommen.




Die Stadt wirbt für einen Wanderweg auf den waldigen Hügel. Der Weg führt an der Burgmauer entlang.



Schritt vor Schritt gewinnt man Höhe und Überblick.


Der letzte Sonnenschein über der Stadt, die dann wieder hinter Wolken verschwindet.



Gute Nacht in Rotenburg a.d. Fulda wünscht man sich und den Bewohnern dort wie überall.


Ohne das dauernde Surren des Ventilators, der die Wärme der Gasheizung über sechs Auströmer im Wagen verteilt, wäre dieser Bildbericht aus Rotenburg a.d. Fulda in dieser kühlen Morgenstunde nicht machbar. Doch nun, jetzt und heute geht es Richtung Heimat nach sieben Monaten in ein Haus mit Wänden aus Stein.



Nach Thüringen in ein Haus mit Wänden aus Stein





Eis auf Autoscheiben, Raureif auf dem Rasen. So geht es morgens um Sieben von Rotenburg auf die Bahn in den langsam wärmer werdenden, sonnigen Maientag.



Ein Café mit großem Parkplatz, sauberer Sanitäranlage macht mich frisch für die zweistündige Reise über holprige Straßen. Das Kürbiskernbrötchen kostet 90 Cents.
"Ist das korrekt?"
"Ja."
"War lange nicht mehr in Deutschland, die Preise sind davon galoppiert."


Hinter der Grenze von Hessen werden Straßen geringerer Ordnung in Thürigen zu Hügelpisten. Nach zwei Stunden und 120 Kilometern verlässt mich die Lust, weiter zu fahren. Der kleine Stellplatz in Themar am Hexenturm ist einer meiner Lieblingsplätze, gerade einmal 70 Kilometer vom Steinhaus daheim. Es ist ja noch ein Tag Zeit für den Termin beim Bosch-Dienst für meine Dieselstandheizung.



Gerade mit dem Auto über Meiningen nach Themar gefahren, geht es wieder mit dem Fahrrad zurück nach Meiningen. Der Werra-Radweg ist ein zauberhaftes Frülingserlebnis.



Die Theaterstadt Meiningen ist immer eine Reise wert, auch wenn es diesmal bei einem Schnelldurchgang bleibt.



Noch einen kurzen Blick auf den Kirchplatz mit den Marktkaufleuten, dann geht es 25 Kilometer zurück auf dem zauberhaften Werra-Uferweg.



Die Gänsemutter bewacht aufmerksam ihre flauschigen Küken, die durch die Wiese wuseln.



Blütenträume am einsamen Werra-Radweg, der hier über das Kopfsteinpflaster der alten Steinbrücke auf das andere Ufer wechselt.



Ein kurzes Stück Autobahn bot auf der Fahrt von Rotenburg a.d. Fulda nach Themar Abwechselung, hinter der Brücke war die Abfahrt nach Themar. Jetzt geht der Radweg unter der Brücke meist am Ufer der Werra entlang.


Bis hier Blätter an Bäumen sich zeigen, dauert es noch ein paar Tage.



Das ist nun Themar an der Werra. Fünfundzwanig Kilometer flußabwärts in Meiningen hat die Werra schon deutlich an Wassserkraft zugenommen.



Jetzt nur nicht vor der letzten Reisenacht in Themar am Hexenturm traurig die Ohren hängen lassen.


Daheim, endlich daheim


Ihre magischen Fauenhände haben sieben Monate lang Heim, Haus und Garten in bewundernswerter Ordnung und Sauberkeit gehalten. So ein Glücksgefühl ohne ständigen Nachrichtenstrom einfach bei ihr zu sein, Spargel und Kartoffeln zu schälen, zu kochen, genussvoll zusammen zu speisen.

 

Wisch-, Wasch-, Nähr-, Plärr- und Buddelbär beim Bohnen pflanzen. Aus Alpaca-Wolle hat sie mir eine warme Decke gefilzt, ein wunderbar warmes Teil, aus Schafwolle eine Weste gestrickt, immer abends sich per Skype mit mir verbunden, jetzt empfängt sie mich quicklebendig, glücklich und froh. So schön es auf Reisen war, so faszinierend mich Schlösser, Burgen, Meeresküsten, Radwege über Berg und Tal begeistert haben, daheim ist es am schönsten! Der Bosch-Dienst kann den Fehler meiner Standheizung nicht auslesen. Der Termin war ein Tag zuvor, nach zwei Tagen nächster Termin....



Mussten erst 75 Jahre vergehen, um zu bemerken, dass meine kleine Welt ohne Nachrichten, ohne Politicks besser und einfacher ist? Was für ...

ein großes Glück!



2 Kommentare:

Bavarian hat gesagt…

Der Mensch als Getriebener. ..Kleine Fluchten als Ersatz für.... Ich habe mkch vor
zwanzig Jahren von den Nachrichten verabschiedet - es reicht, was man am Rande mitbekommt. GENERATION Gutmensch macht Krieg gegen Russland. Fleisch ist böse, die alte Geschichte von Kai und Abel:Der Vegetarier hat den Fleischkonsumenten erschlagen.
Es gibt nichts Neues auf dem Planeten, genauer gesagt, es wird erst etwas Neues geben, wenn der Irrsinn der Rationalisierung verschwinden wird. Das wird passieren ,....hinterm Horizont, dauert noch ein Weilchen. Man muss begreifen, dass Erfindungen wie der Urknall nur Narrenköpfen entsprungen sein kann, e = mc2 nicht existiert und ohne Geometrie nichts funktioniert. Sogar der bayrische Papst Benedikt hat in seinem letzten Werk eine Lobeshymne auf die reine Logik gesungen. Aber diese existiert nur in den Köpfen der Menschen, in der Natur existieren Gesetze wie das Mendelsche Gesetz, das ist komplex, nicht logisch.
Machen wir uns also keinen Kopf über den Ursprung der Dinge. Ich habe eine Jugendfreund mit vielen guten Eigenschaften und einer unausstehlichen: er muss immer, in jedem Augenblick im Rampenlicht stehen.Ich habe nichts dagegen, aber ich ertrage es nicht mehr. Da ist unser Kopf ein nützliches Instrument, man kann sich eine eigene Welt erschaffen, ein Utopie, ein kleines Paradies.
In einer aus den Fugen geratenen Welt scheint das eine Notwendigkeit zu sein.

kranich05 hat gesagt…

Fachwerk ist schön.
Viel Fachwerk ist viel schön.