Von Dienstag, dem 19. April, begleitet mich mein Bruder von Fenouillet bis Barcelona. Nach fünf Nächten fährt er am Montag wieder 1700 Kilometer nach Hause - in 36 Stunden. Nach dem Stress in Barcelona gewährt mir Tarragona perfektes Urlaubsvergnügen. Diese Tage schenken mir ein glücklicher Bilder-Blog. Verzeihlich zum Schluß ist schändlich satirischer Kriegszynismus.
Mein Bruder trägt schwer an der Last des Lebens, mein Bauch wölbt sich in mehr als den letzten zehn Jahren am Schreibtisch und Steuer über 216.000 Kilometer. Dass wir die spanische Strecke bis vor Barcelona in zwei Etappen geteilt haben, bringt uns morgens am Stellplatz in Cabrera de Mar den besten Platz am Rand. Am Abend ist der Stellplatz ausverkauft.
Wir fangen mit geruhsamen Spaziergängen in Cabrera de Mar an. Der Weg zum Meer von etwa drei Kilometern führt über die große Küstenstraße am Bahnhof vorbei. Der Weg unter der Küstenstraße ist zum Bach mutiert, denn es in der Nacht haben uns Regenschauer mit Hagel unterhalten.
Die Unterführung unter der Bahn hat von vier Metern Höhe etwa die Hälfte dem Wasser gelassen.
Passend zum Gewittersturm braust das Meer mit rauschender Brandung.
Mein Bruder ist sich mit mir einig: Baden wollen wir beide nicht in dem brodelnden Gewässer. Das hindert nicht die Surfer, mit der Naturgewalt zu kämpfen.
Gegenüber dem Stellplatz plakatiert in diesem Eckhaus ein Bewohner seine politische Gesinnung.
Da wir dem Fahrkartenautomaten am Bahnhof keinen Fahrausweis abgewinnen können, begnügen wir uns nach ausgiebiger Mittagsruhe mit einem Spaziergang in das Zentrum von Cabrera de Mar. Das soll nur drei Kilometer in der Oberstadt liegen. Der Weg führt an ausgiebigen Gewächshäusern vorbei, die Barcelona mit Gemüse wie Salat, Gurken, Tomaten, Bohnen versorgen.
Auf dem Weg nach Cabrera de Mar waren Baumschulen zu sehen, die Hunderte von Oliven- und anderen Bäumen in Töpfen kultivierten. Jeder Baumtopf war an einer Wasserleitung angeschlossen. In Cabrera de Mar fließen Regenbäche vom Berg zum Meer.
Für Fußgänger ist der Weg in die Oberstadt beschwerlich. Neben der Schnellstraße nach Barcelona müssen wir unter der Autobahn nach Barcelona durch. Über uns brauen sich schwarze Wolken zusammen, aus denen wieder Blitz, Donner und Regen kommt
Mein Bruder hat sich mit dünnen Sommerschuhe und nassen Füßen mit bewunderswertem Gleichmut bis ins Zentrum Cabrera de Mar vorgekämpft. Dort schützt uns eine Terrasse vor Regen, weniger vor Windböen. Danach belohnt der Regenbogen unser Ausharren.
Der Regen hat die Schule in Cabrera de Mar geduscht und geputzt. Die Uhr zeigt Viertelnachacht, bei Tageslicht kommen wir nicht mehr zum Camp zurück. Zudem hat es immer noch nicht genug geregnet.
Doch bevor wir uns ins Wirtshaus Masia Can Rodon retten, nutzen wir das letzte Tageslicht zur Stadtbesichtigung.
Vom CENTRE DE JOVENTUT blickt man hinunter auf das Meer. Die Burg im Hintergrund bleibt für uns unerreichbar.
Der Kirchhof steht voller Autos. Die Gläubigen im Kultgebäude verarbeiten ihre wöchentlichen Verfehlungen. Das Plakat an der Kirche zeigt an:
comencat el 1540, consagrat el 1570.
Mein kurzer Blick in die Heilige Halle stört nicht die Andacht. Unsere Sorge ist es, trocken zum Camp zu kommen.
Meinen gestressten Magen muss ein Kamillentee beruhigen, mein Bruder stärkt sich für die Rückfahrt zum Camp. Er besorgt uns eine Taxi. Vier Kilometer kosten 16,50 Euro.
Bruder in Barcelona
Nachdem uns am Samstag Regen, Hagel überreich beschert hatte, ist es am Sonntag morgens schon 17 Grad Celsius. Mich hier als großen Reise-Zampano darzustellen, entspricht nicht der Wirklichkeit. Eher tapern zwei Rentner wie im Blindflug reichlich orientierungslos durch die fremde Wunderwelt. Es beginnt schon bei der Abfahrt am Bahnhof, wo es mir entgegen meiner Gewohnheit nicht einfällt, Name des Bahnhofs Vilassar de Mar noch die Nummer der Bahnlinie zu notieren, die uns nach Barcelona bringt. Als nächstes gelingt es uns nicht, das "Billete Sencillo" dem Fahrkartenautomaten für 3,85 Euro für einen Weg zu entlocken. Wir begnügen uns mit einem Tagesticket zu 10,50 Euro - nur für die Zone "01".
Irgendwann hat mein Bruder seine heimischen Telefonate beendet. Der Zug schüttelt uns neben anderen Reisenden sitzend in etwa 30 Minuten zum Platz Catalunya. Dort lässt uns die Ausgangssperre nicht raus, vermutlich hätten wir mehr als nur eine Zone buchen müssen. Die Sperre für Behinderte öffnet uns den Weg in die Freiheit.
Nachdem wir uns aus dem dunklen Tunnelgetümmel ans Tageslicht gekämpft haben, ist an diesem Verkehrsknotenpunkt die halbe Stadt unterwegs. Tausende schnaufen schwitzend auf abgesperrten Straßen, um sich in einem Stadtlauf körperlich zu ertüchtigen.
Während der Muskelmann das Ross bändigt, sitzt auf dem Pferderücken im Damensitz die Schöne, welche ein Segelschiff in Händen hält.
Sonnenschein, eine wunderliche Wolke, Spaziergänger in Sonntagslaune, das Glücksprogramm läuft.
Die Strecke vom Place Catalunya bis zur Kirche Sagrada Familia scheint lächerlich kurz, zieht sich in lärmenden Straßenschluchten endlos hin.
Auch wenn wir auf der Strecke an eindrucksvollen Orten wie dieser Klosterkirche vorbeikommen, zehrt der Weg an meiner Kraft. Mein Bruder geht mir zu langsam, was mich noch mehr stresst.
Auch wenn mein lieber Bruder 18 Monate jünger ist, gehört es sich nicht, einen pensionierten Lehrer, Vater und Großvater anzutreiben. Er würde sich ohnehin nicht zu schnellerer Gangart bequemen.
Die Markthalle hat zwar geschlossen, doch der Blumenverkauf davor nicht. Während Googlemaps mich per Smartphone auf den rechten Weg zu bringen versucht, unterhält mich mein Bruder mit Geschichten wie von seinem letzten Barcelona Abenteuer 1977. Dort mussten sein Freund und er eine Woche lang auf die Lichtmaschine für ihr Motorrad warten.
Etwa 800 Meter vor dem Ziel sind wir mit unseren Kräften am Ende. Indisches Essen bringt uns wieder zu Kräften.
Wie nicht anders am sonnigen Frühlingssonntag zu erwarten ist, tummeln sich um diese Attraktion einige Hundert wenn nicht Tausende Menschen. Der Auflauf zehrt an meinen Nerven, weil Stille und Einsamkeit mir zur Routine geworden sind.
Melodisch im Takt bewegen sich sponatan die Menschen in großem Tanzkreis, wobei der zottelige Trompeter im Mittelpunkt heraussticht.
Da wir keine weiteren Marschstrecken mehr überwinden wollen, gelingt es mir nach längerem Anstehen ein Ticket für eine Stadtrundfahrt für uns zu gewinnen. Rentner erhalten fünf Euro Ermäßigung und mit 25 Euro pro Person sitzen wir im Bus.
Wir haben die "blaue Linie" gebucht, die an 14 Plätze hält. Doch bequemer ist es, vom Bus irgendwie irgendwas zu fotografieren. Rechts neben uns karrt ein Bus der "roten Linie" Menschen durch Barcelona.
Vom Busbalkon kann man nicht lange über eine passende Bildperspektive räsonieren, man fährt, schaut und klickt.
Hier versucht beispielsweise ein Mitreisender, den Fußballtempel von Barcelona zu fotografieren.
Der Bus hält vor dem Devotionalien-Stand der Fußballjünger. Die Aufschrift auf der blauen Haltestelle verrät "Barcelona Bus Turistic". Als Tourist auf dem Fahrrad sieht man mehr und kann besser fotografieren.
Diese architektonischen Türme ziert die Aufschrift Fundació "la Caixa". Wiki schreibt dazu:
Die Fundación Bancaria “la Caixa” mit Sitz in Valencia ist eine gemeinnützige spanische Stiftung mit umfangreichen Bank-, Industrie- und Immobilienbeteiligungen.
Hier wäre die Perspektive aus dem Bus beinahe passend, nur die Laterne am Mast fehlt. Dafür sieht man die halbe Mondlaterne im Himmelsblau.
Hier fehlt zwar der Blick auf das Erdgeschoß. Die Fahne im Mittelpunkt bestimmt das Bild.
Zwei aufragende Wohnklötze klemmen dieses Hauses im Schatten ein.
Dass man als Bustourist durch Barcelona seine eigenen Kopfhörer hätte mitbringen müssen, um aus mehrsprachigem Menü sich die Sehenswürdigkeiten erklären zu lassen, wussten wir nicht.
Nach Stunden Stadtgang und -fahrt finden wir in einem Park ein wenig Ruhe.
Als letzte Rentnerdusselei dieses überaus anstrengenden Stadttags in Barcelona schickt mich eine nachlässige Arbeitskraft der Information in einen falschen Zug stadtauswärts. Als dann außerhalb der Tunnelröhren mir das Smartphone per Googlemaps den Standpunkt klar gemacht hat, fahren wir eben mit dem nächsten Zug endlich, endlich zurück. Mein Bruder verköstigt sich noch in Vilassar de Mar mit Sushi, während mir eine befreiende Dusche am Camp den Stress und Staub der Großstadt von Haut und Haaren spült. Bruder Uli ruft später an, weil er nicht zum Auto findet. Irgendwann kommt auch er vollkommen platt ins Auto heim.
Burg in Cabrera de Mar
Der Gesellschaft mit anderen Menschen recht entwöhnt, ist es mir als weitere Rentner-Dusselei erstmalig passiert, die Zugangskarte zum Camp beim Aufräumen meiner Unterlagen verschlammt zu haben. Gleich bei Kasseneröffnung um 10.00 druckt mir die junge Dame der Rezeption einfach einen neuen Zugangsschein aus. Mein herzensliebes Brüderlein zahlt seine Zeche am Automaten und reist Hals über Kopf Richtung Andorra ab.
Meine Rippe wie mein vom Sturz vom Rad blutiges Knie sind halbwegs verheilt. So fährt mich mein E-Bike zum nächsten Carrefour in das Industrie-Zentrum von Cabrera de Mar, um dort reiche Beute zu machen. Das blaue Paket enthält zehn Aludosen mit Alk freiem Bier, der schwerste Posten des Einkaufs. Außer Jogurth, Butter und Saft ist nichts vergessen - sonst alles dabei wie Weintrauben, Madarinen, Bananen, Kartoffeln, Tomaten, Brokkoli, Oliven, Thunfischdosen, Ziegenkäse, vegetarische Würstchen, Brot, Muscheln in Tomatensoße und ein neues, rotes Hemd.
Schon schelmische Versuche mein herzgeliebtes Brüderchen auf den Burgberg zu locken, waren anfangs schon abschlägig beschieden mit seiner Ansicht: "Kennst'e eine Burg, kennst'e alle Burgen."
Zumindest meinen Einwand, dass aber die Aussicht von verschiedenen Burgen sich unterscheide, ließ er brummig gelten.
Als er aber morgens dann mit der Lehrer eigenen Gewißheit gegenüber seinen Grundschülern verkündete: "Heute fahre ich nach Andorra", gab es kein Halten mehr. Also ging es für mich allein auf holpriger Sandbahn mit ausgewaschenen Regenrinnen den steilen Berg hinan.
Die Anstrengung belohnt eine Aussicht, die man nicht so leicht vergisst, wenn man das Bild dereinst wieder sieht. Daher wird der Burgberg in Cabrera de Mar zum Titelbild dieses Blogs.
Man sollte das Bild solange betrachten, bis man die flatternde Fahne unter der Burg erblickt.
Hinunter führt mich ein anderer Weg als hinauf. Es geht durch den Wald, während das geschobene Rad mir beim genussvollen Spaziergang ein Ohr schenkt für den jubilierenden Gesang der vielen Vögel.
Wie man dem Verkehrsschild mit der Schrift "Excepte vehicles autoritzats" sowie der Kette entnehmen kann, durfte mein Rad als "vehicle autoritzat" gelten, weil es die Sperre überwinden konnte. Die Weintrauben, Oliven und Hühner schützt ein engmaschiger Käfig.
So verging nach fünftägiger, gemeinsamer Reisezeit mit meinem herzgeliebten Brüderlein mein erholsamer Tag danach, wobei er mich mit spannenden Stories zahlloser Abenteuer seiner vergangenen Jahrzehnte versorgte. Am Abend berichtet mein Bruder von seinem Aufenthalt in Andorra. Er bunkert 40 Liter Diesel für 1,60 Euro/Liter, kauft einen Akku für seine Kamera und verspeist dort Calamares.
Mein Bruder kommt in Andorra in Schnee |
Seine Nacht endet unterhalb Andorras schon um 2.30 Uhr in der Nacht. Alsdann nimmt er weitere Kilometer unter die Räder.
Beim besorgten Telefonat zum Sonnenaufgang meldet sich mein geliebtes Brüderchen dann von einer Autobahnraststätte vor Valence, so etwa 520 Kilometer weiter Richtung kalte Heimat. Mit einigen Irrwegen, weil sich wohl sein Navi verstellt hatte, kommt er nach 1700 Kilometer um 22.00 Uhr daheim an. Sein Blog bebildert die Rückfahrt.
Mit dem Rad nach und durch Barcelona
Eine überraschende Entdeckung: In El Masnou befindet sich ein Zwei-Sterne-Camp elf Kilometer vor Barcelona - leider ohne Strom. Zelte und Kombis teilen sich mit kleineren Womos das lauschige Plätzchen über der Straße, der Eisenbahn und dem Meer.
Nachdem man das erste Stück auf der Straße N-II geschafft hat, eröffnet sich ab El Masnou ein lauschiger Radweg am Meer entlang.
Kraftvoll saugen meine Lungen die frische, salzige Meerluft ein. Meine Rippe ist eine Woche nach dem leichten Sturz vom Rad genau wie das blutig geschlagene Knie verheilt. Größere Vorsicht auf dem schweren E-Bike hat mich der Fall gelehrt.
Zahlreiche Radfahrer und Spaziergänger nutzen die schöne Strecke am Meer entlang in die Innenstadt von Barcelona.
Von der Bahn aus haben wir nur große Betonklötze gesehen. Mit den Schornsteinen erklärt sich das Bauwerk als Elektrizitätswerk, wenn mich meine Beobachtung nicht täuscht.
Zwischen den Hochhäusern und einer Uferstraße lassen sich Menschen in einem Vergnügungspark bespaßen und verköstigen.
Bunte Kreativität hat sich an der Mauer entfaltet.
Eisnadelwolken in großer Höhe ziselieren den Himmel über den mächtigen Hochhäusern.
Die Stadtmitte ist erreicht. Ein wunderbares Bauwerk hilft zur Orientierung.
Von diesem etwas erhobenen Punkt sieht man die Kathedrale Sagrad Familia, zu der man sich auf verschlungenen Radwegen durch Parks und Straßenschluchten vorarbeitet.
Nichts auf der dieser Wunderwelt kann die Reize solch blühender, empfangsbereiter Geschöpfe toppen. Und sie wissen darum, dass sie freie Wahl haben in der nach ihnen gierenden Männerwelt. Zudem sind sie die Voraussetzung ihrer Reproduktion und damit die Grundlage der "Heiligen Familie".
Bevor mich die Steine der Kirche in ihren Bann ziehen, erfreuen mich die Posen dieser wuschigen Schöne im hautengen Kleidchen.
Mit dem Fahrrad macht mir der Stadtbesuch mehr Spass als im Touristenbus.
Eckhaus mit Eule, im Vordergrund kontrolliert ein Beamter die Papiere der Rollerfahrerin.
Pause auf dem Rad, um die beste Perspektive zu finden - das ist fast überall möglich.
Ein Straßenschild weist mir den Weg zum Triumpfbogen.
Das Gebäude weist sich als "Drei-Drachen" aus, obgleich die Plastiken am Teich eher Riesenratten ähneln.
Hinter dem Straßen- und Schienengeflecht erheben sich Hochhäuser.
Die Sonne zeigt mir die Himmelsrichtung zum Meer. Obelisken mit Engelsfiguren hüten das Friedhofstor.
Am E-Werk geht der schöne Radweg am Meer entlang zurück.
Diese glückliche Radtour schließt meinen Barcelona-Besuch ab. Mein Bruder freut sich auf sein Bett daheim. Er spulte etwa 3000 Kilometer in vier Tagen ab, pausierte fünf Tage in vier verschiedenen Camps und war - wie er schreibt - nach 1700 Kilometer Irrfahrt gegen 22.00 Uhr daheim.
Tarragona
Im E-Bike-Akku sind immer noch mehr als 50 Prozent. Eine Autofahrt von mehr als vier Stunden lässt sich ertragen, doch die Zeit auf dem Fahrrad freut mich mehr.
Tarragona
Ab 8.30 Uhr auf dem Bock ging's 30 Kilometer über gefühlt 50 Autobahnkreuz stau- und mautfrei raus aus Barcelona, Zwei Stunden freie Fahrt für etwa 130 Kilometer bis zum Camp bei Tarragona. Erstmal ins Meer - fünfzig Meter vor der Tür, dann in der Dusche Sand von den Füßen gewaschen, Salat gemacht und gegessen. Angenehme 18 Grad Celsius.
Die Palmen wedeln vor der Sat-Antenne und verhindern den Empfang. Das spanische Radio muntert mich mit Jazz auf.
Im Weltkulturerbe Tarragona findet sich alles, was mein Herz erfreut. Von römischen Ruinen über romantische Altstadtgassen bis zum Hafen ist alles da, was sich zu sehen lohnt.
Die Wolken entlassen ein paar vereinzelte Regentropfen, die keiner weiteren Rede wert sind.
Gegen dem wuseligen Getümmel in der Millionenregion Barcelona sind die Altstadtgassen von Tarragona Erholung.
Die kostbare alte Mauer steht vor dem neueren Gebäude.
Je enger die Gasse, umso größer meine Freude dort zu fahren.
Meine drei Tage für Tarragona sind zu kurz, um das Geflecht der Altstadtgassen zu entwirren.
Doch da die Stadt auf einem Hügel liegt, hat man von dort sofort einen ersten Überblick.
Das Camp liegt außerhalb im Osten, im Süden liegt der Hafen und auf dem Hügel wühlt man sich durch das Gewusel der Gassen.
Da kein Verkehr stört, verweilt man gerne und länger als in Barcelona bei dem malerischen Panorama.
Wenn dann mal ein Lieferwagen über das wunderbare Pflaster rumpelt, geht dies in angemessener Geschwindigkeit in ruhigem Schritttempo.
Bei Betrachtung der bunten Pfosten erwischt man dann auch mal einen Rollerfahrer für das Bild.
Zur Kathedrale schreibt Wiki:
Neben einer alten Kirche aus dem Jahre 392 wurde 1171 mit dem Bau der Kathedrale de Santa Maria aufgrund eines Legats des Erzbischofs Hugo von Cervelló begonnen. Die Bautätigkeiten zogen sich jedoch bis 1331 hin
Nur wenige Gäste in den Lokalen bevölkern die gute Stube der Stadt. Wenn dann die Sonne strahlt, berichten bessere Bilder von der erholsamen Ruhe dieser schönen Stadt.
Glückstage in Tarragona
Die kleine Stadt Tarragona ist mir beim zweiten Besuch vertrauter. Im Imperial-Hotel mit Meerblick ist ein Spielcasino.
Vor dem Hafen ankern neun Schiffe in der ruhigen See.
Mein Weg geht durch dieses Stadttor zur Kathedrale.
Die gewaltige Kirchenhalle ist beeindruckend.
In den Apsiden der Querschiffe sind kostbare Kunstschätze.
Die Orgel erhebt sich fast bis zur Decke.
Durch dies Seitenschiff strahlt die Sonne.
Wie immer und überall zeigt der fröhliche Held, wie er den allbösen Feind bezwungen hat.
Leichenblasse Farben und Lichteffekte bestimmen die gespenstische Totenszene.
Neben den Kunstwerken in den Nischen entrückt das Licht in der gewaltigen Architektur empfindsame Menschen in eine andere Welt.
Nur wenige dieser Apsiden kann dieser Blog in solch kleinen Ausschnitten zeigen.
Das Leid am Kreuz und die Pracht dieser Kirche bilden ein schwer verständlichen Kontrast.
Dass Kleriker Kunst, Malerei, Musik und Baukunst gefördert haben, steht außer Frage.
Noch ein Blick zurück auf das Kirchenportal, welches Heiligenfiguren schmücken, dann geht es zum Marktplatz vor dem Rathaus zum Essen.
Muscheln, Fisch, Eis, Wasser und Brot ... dann Mittagsschlaf, dann Schwimmen bei 15 Grad Wassertemperatur, dann heiße Dusche ....
Den perfekten Tag beendet ein Wien-Krimi. Beim umgeparkten Auto wedeln keine Palmzweige mehr vor der Sat-Antenne, die den Empfang stören.
Anderntags wecken mich wieder Sonnenschein und Zwitschervögel. Das Fahrtziel auf dem Smartphone zeigt in elf Kilometern das Ziel: Aqueducte de les Ferreres oder "Pont del Diable".
Blau, so blau sind Meer und Himmel, blau ist das Boot, weiß schimmern Handelsschiffe in der Ferne.
Ehrfürchtig bestaunt der Chronist römische Baumeister und die Arbeiter. Kunstvoll behauen fügen sich die Steinklötze in den Rundungen aneinander und stützen einander.
Im Schatten der Nadelbäume hören diszipliniert und aufmerksam Schüler ihrem Lehrer zu. Mountainbiker hoppeln über die steinigen Bergpfade. Vier Junge Leute sind bis zum Monument angefahren, um dort sich für ihr Picknick auszubreiten. Nach meiner Besichtung doziert der Lehrer immer noch.
Der Hinweg am Rand der Schnellstraße war weniger spektakulär als der Rückweg unter der Schnellstraße und Autobahn entlang. In der Unterführung muss man absteigen und sich klein bücken.
Es scheint mir ausgeschlossen, dass diese Autobahnbrücken so lange halten wie die römischen Brücken.
Abseits der Schnellstraße führt mich dieser schmale Vogelzwitscherweg zurück in die Stadt. Google Maps kennt den Weg nicht, aber die Sonne weist mir die Richtung.
Sobald eine asphaltierte Straße sich nach dem Schilfweg anschließt, sagt die Stimmausgabe von Google Maps wieder die Richtung an. Doch ab dem Kreisverkehr ist mir der Weg ohnehin klar.
Dies Kunstwerk baut aus Menschen einen hohen Turm. Der Mann im Vordergrund dirigiert die Aufstellung.
Ein Flohmarkt zeigt, was Menschen aus Speichern und Kellern los werden wollen.
Welche Helden dies Denkmal verewigt, klärt ein kurze Recherche.
Damit schließt sich das massenpsychotischen Metzeln in der Ukraine an, welches den Chronisten wie die meisten Menschen derzeit mehr noch als Corona beschäftigt.
Satirischer Kriegszynismus
Höcke (AfD) wie Wagenknecht (Die Linke) sind sich einig. Wagenknecht und Höcke vertreten mit ihrer Meinung den linken wie rechten Rand. Waffen sollen weniger Frieden schaffen als Verhandlungen? Glaubt die Mehrheit der Menschen daran?
Viele Menschen wollen einen "Feind" kollektiv bekämpfen und besiegen. So sammelte Thatcher Wähler dank des Falkland-Krieges. Putin fliegen die Herzen zu, weil er gegen den "Feind" kämpfen lässt. Ebenso gewinnen Politprofis hier wie sonst in Europa Wähler, die im Russen den "Feind" sehen und gegen den "Russenfeind" sich und die Massen aufwiegeln. Motto: "Jeder Schuss - ein Russ."
Hinzu kommt, dass viele Menschen in ermüdender Arbeit und gestresster Sorge für sich und die Familie ihres Daseins recht überdrüssig sind. Dauernder Kitzel wie Sex, Spiele, Bier und Brot, unterhaltsames Polit-, Kultur- oder Krimi-Geplänkel reißen kaum mehr raus aus dem Alltagstrott. Was verspricht dem lebensmüden Langweiler den letzten, lethalen Kick? Krieg! Ostertag karikiert im russischen VK-Netz diese Politik.
Fazit: Die Hegemonie von Dollar und Demokratie kennt keine Gnade. Dagegen steht russische Allmachtfantasie.
Freunde wie Willy Wimmer, Autoren der Nachdenkseiten oder Wolfgang in Leserbriefen beschreiben sachkundig die Nato als Angreifer.
Das von diktatorischer Dollar- und Demokratie-Hegemonie verstrahlte ukrainische Brudervolk kann Putin am schnellsten und effektivsten mit massenmörderischen, taktischen A-Waffen zur Kapitulation zwingen.
Gönnen wir den Russen ihren Angriff, wie US-Armee und Nato schon so viele Länder angegriffen haben, gönnen wir Putin "seine" Ukraine. Weiter als bis zur letzten Bratwurst vor Amerika wollen die russischen Soldatenstiefel nicht marschieren!
Genug von diesem satirischen Kriegszynismus! Besser in die spanischen Frühlingsflure, besser zwitschernde Vögel hören als Nachrichten, besser im 15 Grad kalten Meer plantschen als heiße Gedanken ausschwitzen.
Eins ist sicher: Wie mein Bruder in 36 Stunden 1700 Kilometer heim zu fahren, scheint mir absurd. Zudem hat sein Körper diese Ochsentour nicht verkraftet. Gute Genesung, lieber Bruder im heimischen Bett! Für mich geht es 188 Kilometer weiter südlich nach Castello de la Plana. Allein dieser Städtename zieht mich mehr an als die Fahrt....
1 Kommentar:
Dein Bruder ist mit 3000 Km in vier Tagen fast so gut wie Japaner unterwegs.
Fotografiert er sich hastig durch die Welt, und schaut nach seinen Reisen jeweils über Wikipedia daheim dann, wo er so überall war?
Zugegeben, die Lebenszeit ist schon knapp, will ich diesen Globus in weiten Teilen selbst erkunden.
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