Geht ein Reise-Blog online, beginnt die Arbeit am nächsten. Fünf Tage Málaga strengen an, besonders die zehn Kilometer Anfahrt mit dem Rad über die vierspurige Stadtautobahn. Das weihnachtliche Getümmel bei schönstem Sonnenschein unter Palmen wiederum ist mit dem Kastell, der Kathedrale, Hafen und Einkaufstraßen unglaublich abwechselungsreich.
Der alte, einsame Straßenhund meidet Menschen und reduziert seinen Datenverkehr. Wer mit Daten kein Geld verdient, freut sich zumindest über Aufmerksamkeit. Nachrichten lassen sich mit anderen am Stammtisch oder digital besser verdauen. Betreiber digitaler Stammtische verdienen Geld wie bei Twitter, Facebook, VK, Foren, Telegram und zahllosen Anbietern mehr. Mir erscheinen digitale Stammtische auch als digitale Sanitäranlagen, wo Menschen das Verdaute defäkieren oder Unverdauliches ausspeien müssen.
Lange an einsamem Platz auf dem Land zu verweilen, langweilt mich. Mich mit anderen Straßenhunden am Strand rumzutreiben, liegt mir nicht. Das Bellen digitaler Dumm- oder Schlauköpfe in Foren und Gruppen ödet mich an. Blog-Bilder wie Buchstaben helfen meinem überlasteten Gedächtnis auf die Sprünge, wann, wo was war. Wie hier und jetzt der vierte Advent in Malaga bei 17 Grad Celsius im Sonnenschein.
Die Wohnmobile im Camp Malaga Beach stehen Wand an Wand. Die vorderste Reihe sieht auf das Meer. Meinen Standplatz umsäumen rechts wie links Hecken, welche mich angenehm von anderen trennen. Bislang gab es keine Begegnung von Belang.
Es war eine elende Sucherei, weil das Navi mich durch den westlichen Stadtteil zum Aparcamiento de Caravanas führen wollte. Doch die Zufahrt gelingt nur von Süden über die große Straße zur Malaga Beach Area campsite with a dog-friendly beach.
Ein Allrad-Iveco sechsstelliger Preisklasse buchte im Camp Málaga Beach für eine Nacht ein. Seinen Webauftritt hat er groß auf der Seitenwand plakatiert: Mutausbruch
Klaus und Gisi kreuz und quer durh Südamerika
Zu einem "Mutausbruch" wie Klaus seit Jahrzehnten mit seinen Allrad-LKWs geübt hat, reicht meine kleine Reise nicht. Doch seine Bilder per Whatsapp bereichern meinen Tag und Blog.
Am liebsten stehen die Beiden mit ihrem "Blauen Wunder" in der freien Landschaften - ohne Stromanschluß, ohne Fernsehen, ohne Internet.
Ihre Zeit vertreiben sie sich mit Stunden auf wunderbaren Landstraßen durch aufregenden Landschaften. Zur Not übernachten sie in einem sogenannten "Posto".
Das sind spezielle Großparkplätze für Fernfahrer, die ihnen den Luxus von Wasser, Sanitäranlagen, Duschen und WiFi liefern.
Da diese Postos 24 Stunden sieben Tage die Woche geöffnet sind, ist dort ein lautes Kommen und Gehen.
Für meine Verhältnisse fahren sie unvorstellbar weite Strecke mit ihrem Sechs-Zylinder-Diesel Allrad-LKW. Gerade absolvieren sie ein touristischen Programm in Brasilia.
Wenn wir mal wieder über Whatsapp telefonieren, sollte Klaus mir mal die Stationen seiner Reise ansagen, um sie auf Google Maps vorstellen zu können. Sicherlich gondeln sie schon mehr als 3000 Kilometer auf dem Bock durch Südamerika in diesem Winterurlaub, wo dort gerade Sommer ist mit milden 30 Grad im Schatten.
Zu dem Bild schreibt Klaus: "Noch ein paar Capivaris mit der Kubitchek Brücke." Wiki informiert mich über diese Wasserschweine: "Das Capybara ist das größte heute lebende Nagetier."
Ein paar Tage später schreibt er von dem nördlichsten Punkt seiner Reise Alto Paraiso do Goja ca 200 km nördlich von Brasilia. Solange wie mir das Internet die Zeit vertreibt, solange sitzt Klaus wohl hinter dem Steuerrad seines Rundhauben-Daimlers.
Kreuz und quer durch Malaga
Mir reichen Ausflüge auf dem Rad, um mich in Málaga müde zu strampeln. Nachdem der erste Ausflug nach Malaga im Blog zuvor mich schon auf die Burg über der Stadt geführt hat, lassen wir uns jetzt kreuz und quer in mehreren Ausflüge durch diese spannende, schöne Stadt im Dezembersonnenschein treiben.
Anfangs war mir die Fahrt vom Camp in die Stadt über die vierspurige Stadtautobahn zu riskant. Der Weg am Meer entlang ist viel, viel schöner, aber auch sehr, sehr langsam. Denn überall haben Restaurants Tische und Stühle aufgestellt. Es waren am Wochenende soviele Menschen unterwegs, dass auf manchen Strecken das Rad nur noch zu schieben war.
Wo der Geh- und Fahrweg ein wenig freier wurde, verengten spielende Kinder die Durchfahrt.
Nun kann man sich als Tourist Zeit nehmen, setzt sich in eines dieser Strandrestaurants, wartet etwa eine halbe Stunde im wunderbar warmen Sonnenschein und kann sich mit kleinen Fischen stärken.
Anderntags beim Blick vom Burgberg auf die Stierkampfarena will eine Frage provozieren: Gibt es Sonntagsbraten vom sportlich abgestochenen Stier oder kleine Fische? Doch bei mir steht ohnehin meist Salat, Gemüse, Tofu und Seitan auf dem Speiseplan meiner Bordküche.
Am Samstag entlädt ein Kreuzfahrtschiff seine menschliche Ladung zu einem kurzen Stadtbesuch. Am Sonntag ist es schon wieder auf und davon.
Dies Schiff liegt länger im Hafen. Auf der Bordwand steht CIUDAD AUTÓNOMA MELILLA. Und Melilla ist die spanische Enklave in Nordafrika, umgeben von Meer und Marokko.
Die "Kreuzfahrer" machen ein paar Fotos vor dem Hafen. Wohl nur wenige Luxusjachten können sich die Liegegebühr in Malaga leisten. Kleine Segeljachten wie in Almerimar sieht man hier nicht.
Nach einmaligen Wagnis über die Stadtautobahn haben sich meine Nerven an diesen stressigen, lauten und gefährlichen Weg gewöhnt. Die Rennradfahrer, die mein E-Bike leise überholen, haben mir Mut gemacht. Die Weihnachtsmarkthütte am Weg erinnert an die meiner Frau.
Vor meinem Blick auf die Stierkampfarena vom Burgberg aus führt mich eine Runde um das Bauwerk. Großflächige Bilder zeigen die todesmutigen Helden, welche sich dem Kampfstier entgegen stellen.
Die tiefstehende Sonne strahlt durch den Baum mit den eindrucksvollen Luftwurzeln.
Nicht weit davon begeistert mich die Kathedrale.
Es ist Sonntag. Menschen in einer langen Schlange warten geduldigt auf Einlass.
Mir ist es zu anstrengend, mich in dem Getümmel für einen Besuch anzustellen - aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Das Licht, die Gebäude, die Menschen - all das ist schön.
Bei starkem Kontrast zwischen Licht und Schatten muss man genau die Fahrbahn beobachten, um Rillen und Unebenheiten zu vermeiden.
Weihnachtsdekoration schmückt die Einkaufstraße. Ein Arbeiter transportiert ein schweres Möbelstück.
Dieser Sonntagsmarkt war anderntags verschwunden.
Die leichten Verkaufsstände könnten Wind und Wetter nicht überstehen.
Der Motor des E-Bikes hat mich recht leicht auf den Burgberg gebracht. Zuvor war schon ein Zoom-Bild der Stierkampfarena zu sehen, hier nun ein größerer Überblick über die Arena, die Hochhäuser nahe am Meer und den Hafen.
Die Aussichtsplattform über der Stadt ist beliebt. Zahlreiche Spaziergänger haben sich eingefunden. Für mich ist eine Bank der Platz für meine Brotzeit am Mittag.
Die schnellste Verbidnung zwischen Camp und Innenstadt führt über die nervtötende, vierspurige Ausfallstraße, Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h. Nach 500 Meter kommt der ersehnte Abzweig in ruhigere Gefilde.
Zum Tagesausklang noch ein Spaziergang in das Städtchen nahe dem Camp. Menschen fasziniert Fußball auf Bildschirmen der Restaurants.
Das Haus an der Strandpromenade wirbt für Jesus.
Bei meiner vierten Fahrt in die Innenstadt fällt mir eine Radwerkstatt auf. Der Meister behebt einen geringfügigen Mangel, dann geht es weiter.
Diesmal gibt es keine Menschenschlange vor dem Eintritt zur Kathedrale. Auch wenn es immer ein beunruhigendes Gefühl ist, mein E-Bike mit schwerem Panzerschloß und einem leichteren Seilschloß an einen soliden Eisenzaun anzuschließen, der Besuch der Kathedrale muss sein.
Der erste Eindruck ist überwältigend.
Als einsamer Straßenhund in meiner zwei mal sechs Meter rollenden Klause schenkt mir allein schon eine Dusche ein erhabenes Feiertagsgefühl. Diese Pracht aus Marmor, aus berauschenden Farben, Formen in der von Sonne durchfluteten Kathedrale bezaubert die Menschen.
Es war an der Zeit, mich wieder einmal diesem Rausch klerikaler Kunst hinzugeben.
Der geistliche Herr in all seiner Macht und Pracht herrscht über die elend kriechenden Kreaturen. Und wo, lieber Leser, wo angestrengter Autor, wo stehst Du in der Hierarchie?
Man fragt sich, woher dies golden scheinende Licht kommt.
Das Haupt des Gefesselten rollt abgeschlagen über das Pflaster. Die Zuschauer erschrecken gewaltig über den leuchtenden Schein des kullernden Kopfes.
Jesus fast nackt am Kreuz erhebt sich über die gekrönte Dame im Festtagsgewand.
Wer dann sich noch die Klänge der Orgel, Weihrauch schwenkende Messdiener und die golddurchwirkten Gewänder der Priester vorstellt, kann sich des klerikalen Klingels kaum noch entziehen. Werbung für Gott wirkt besser als für Autos, Parfüm oder Schokolade.
Gerade ein paar Schritte weiter wirkt die römische Arena auf die Betrachter.
Nicht weit davon macht der Eisladen noch im Dezember bei wärmenden Sonnenschein gute Geschäfte.
Der Lichterglanz beginnt seinen Zauber, wenn es dunkel wird. Doch im Dunkeln ist mir das Risiko der Rückfahrt auf der Schnellstraße zum Camp zu hoch.
Hier wurde weder an Dekoration noch an Energie zum Betrieb der weihnachtlichen Leuchtreklame gespart.
Die Gäste haben den Kaffeetisch verlassen. Die Tauben streiten um die Reste, wobei sie eine Tasse auf den Boden geworfen haben.
Noch einmal rückblickend auf die prächtige Weihnachtspyramide dann geht es Richtung Hafen weiter.
Auch wenn keines der noblen Geschäfte mich zum Kauf verführen kann, schiebt man voller Bewunderung über all den Luxus sein Rad über den Marmor gleichen Gehsteig. Und über allem schwebt ein Engel aus Leuchtgirlanden.
Das Paar steckt die Köpfe zusammen, blickt verträumt in die Kamera und nimmt ein Selfie zur Erinnerung mit.
Am Ende der Prachtstraße nähert man sich dem Hafen.
Die Promenade am Hafen schützt das Dachgerippe vor sommerlicher Höllensonne.. Jetzt im Dezember strahlt die tief stehende Sonne seitlich das Dach an.
Zur Tangomusik aus dem Lautsprecher führt das Paar einen artistischen Tanz vor. Die Zuschauer klatschen und einige werfen Geld in den Hut.
Letzter Tag in Málaga - Ausflug zu Torre del Mar
Abschiedsstimmung von Málaga: Diesmal geht die Radwanderung Richtung Osten.
Wo der ruhige Weg am Strand endet, geht es auf die Fahrbahn am Ufer.
Mit mir genießen Rennradfahrer die Landschaft, das schöne Wetter und die salzige Brise vom Meer.
Die Beine treten im Rhythmus wie von allein. Irgendwann vergisst man das Sausen der vorbeifahrenden Autos. Man sieht nur das Asphaltband vor sich und fährt. Bei dieser blühenden Schönheit am Strand muss man halten.
Solange die Batterie noch Ladung zeigt, geht es weiter und weiter.
Der Stier auf dem Hügel wirbt für Schnaps. Die Menschen in den Hütten am Straßenrand müssen mit dem Autolärm leben.
Nach 23 Kilometern ist Torre del Mar todo el Ano erreicht. Mir fehlt Proviant für meine einsame Bank-Brotzeit, doch Burger King wirbt mit BRUTAL BACON in einer Minute Fahrt.
Die Bestellung bietet die Speisekarte in Deutsch."Veggie Whopper Menü Large".
Die Bestellung gelingt mir in zwei Minuten, das Essen ist in fünf Mittag fertig.
Verzehrt ist die Pracht dann in zehn Minuten, wobei der halbe Liter Mineralwasser einen fürchterlichen, süßen Geschmack hat. Die Mahlzeit liegt mir dann eine Stunde schwer im Magen auf der Rückfahrt.
In diesem alten Gemäuer verweist eine Anzeigetafel auf eine Schule für Köche. Die hätten mir sicher ein besseres Menü zaubern können.
Zeus in Gestalt eines prächtigen, weißen Stieres entführt die schöne Europa. Zeus konnte sich die Wonnen mit diesem Prachtweib nicht entgehen lassen, auch wenn nach heutigem Verständnis die Geschichte frauenfeindlich wäre. Noch bei einem Supermarkt Proviant für die morgige Reise eingekauft, dann Dusche, Wasser nachfüllen und ausruhen für die nächste Etappe.
Gibraltar
Achtzehn aufregende Tage führt mich mein Weg am Mittelmeer von so wunderbaren Städten wie Almerimar, Castell de Ferro, Malaga nun nach La Linea de la Concepcion.
Von Malaga Beach bringt mich die Autobahn sehr ruhig und komfortabel nach Linea de la Concepcion. Dass dabei drei Mautstellen mir etwa elf Euro abknöpfen, lässt mich kalt. Die Tankstelle füllt Diesel auf. An dem Rastplatz kann man schon die Fahrkarten nach Nordafrika kaufen.
Aus dem hügeligen Hinterland führt ein Abzweig von der Autobahn ans Meer. Ein Parkplatz mit der schönen Aussicht auf den Felsen und das Meer ist eine kleine Pause wert.
Das Camp in Linea de Concepcion gibt mir zwei Tage, Weihnachten schließt das Camp für drei Tage.
Vor meiner Radtour nach Gibraltar gibt es wie üblich meinen Salat - gut bestückt mit Köstlichkeiten wie Ei, Artischocken, Sardinen und Oliven.
Die Straße vom Camp in die Stadt führt am Meer entlang. Am Stadtrand bauen gerade die Markthändler ihre Stände ab. Rote Damenwäsche, Oliven, Obst, Gemüse. Eine Möwe sitzt auf der Laterne. Im Hintergrund erhebt sich der 426 Meter Felsen von Gibraltar.
Meine Einkäufe beschränken sich auf das Notwendige. Hier gibt es drei Unterhosen für fünf Euro, die in meinem Rucksack fast nichts wiegen.
Vor der englischen Grenze tummeln sich die Menschen. Zweiräder drängeln sich an der Autoschlange nach vorne. Grenzbeamten wollen meinen Personalausweis zweimal sehen, Spanier bei der Ausreise, Briten bei der Einreise.
Ein paar hundert Meter weiter wirbt Reklame in Englisch, die Doppeldeckerbusse stammen aus dem Königreich - doch die Sonne ist südlich.
Gibraltar verfügt über den einzigen Flughafen, dessen Flugfeld die Einfallstraße kreuzt.
Man fährt unwillkürlich etwas schneller, um über das Flugfeld zu kommen.
Je weiter man in die Stadt kommt, umso größer wird das Getümmel. Das Nationalkennzeichen der Autos lautet GBZ.
Dem Helden am Wegrand gilt kurz meine Aufmerksamkeit.
Viel hatte der Reisetag bislang schon gebracht: Die rollende Klause in Malaga Beach reisefertig machen für die 140 Kilometer Autobahnfahrt mit Tanken und Pausen, das Einrichten meiner "Wohnung" auf dem Camp in La Linea de Concepcion, die Radfahrt von Spanien nach Gibraltar über die Grenze, der Stadtverkehr dort und jetzt geht es in ruhigere Gefilde des Oberen Felsens zum Upper Rock.
Es geht steil hoch. Serpentinen schrauben sich höher und höher. Ohne die Schubkraft des 500 Watt Akkus und des Bosch-Motors wäre es mir diese Anstrengung zuviel.
Noch an drei, vier weiteren Stellen verwundern mich Gedenktafeln wie diese.
St. Michael's Cave
Nachdem mich das E-Bike nun schon etwa drei-, vierhundert Meter in die Höhe geschoben hat, nachdem mich eine Schranke vor einem Kassenhäuschen gestoppt und mich die Dame dort um etwa 16 Pfund, etwa 20 Euro erleichert hat, nachdem mein Rad an einem Eisengitter bei einigen Affen abgeschlossen war, bezaubert mich ein Höhle wie noch keine zuvor.
Meine Brille, die die Sonne noch stark verdunkelt hat, muss sich erst wieder auf das dämmrige Licht in der Höhle einstellen, während dessen sich meine Füße vorsichtig über die nassen, schlüpfrigen Wege tasten.
Dazu verwirren mich wechselnde Lichteffekte, welche emotional wirkende Musikklänge verstärken.
Was immer überreizte Nerven oder eine überbordende Fantasie halluzinieren, in den Farben und Formen lässt sich ein Engel mit ausgebreiteten Flügeln erkennen.
Merkwürdig! In der Höhle erschien mir der Engels mit den ausgebreiteten Flügeln sehr nah und eindurcksvoll. Auf den Bildern sowohl vom Smartphone wie auch von der Kamera lässt sich davon fast nichts mehr erahnen.
Schon eine Kathedrale wie von Málaga mit ihren Lichteffekten, ihrem Raum, ihren klerikalen Kunstwerken übt eine magische Wirkung auf mich und viele andere Menschen aus.
Als nach dem viel zu kurzen Verweilen im Zauberreich dieser Höhle abschließend ein Theatersaal mich mit wechselnden Lichteffekten und musikalischen Donnerklängen umfängt, steigt in mir die Sehnsucht auf, dort ein zweites Mal mit mehr Ruhe und Kraft zu verweilen.
Zweifelsfrei war bislang diese Sankt Michaels Höhle in Gibraltar der Höhepunkt meiner diesjährigen Reisesaison.
Weiter auf dem Affenfelsen
Mit mißtrauischem Unverständnis blickt mich der Affe an, der ausdauernd sein Spiegelbild in der Scheibe blank zu wischen versucht. Dann öffnet der Gastwirt das Schiebefenster und versucht ihn mit einem Holzstock zu vertreiben, vergeblich. Der Affe kehrt zurück zu seinem Spiegelbild, bis ihn ein Laut von mir kurz ablenkt und er mich ansieht.
Mein Mißtrauen vor der traurigen Kreatur ist ebenso groß wie das des Affens.
Mein Rad bleibt angeschlossen bei St. Michael's Cave zurück, dass mich meine müden Beine weiter zu O'Hara's Battery schleppen. Weg und Hitze stiegen an.
Vor dem Gitter endet vorerst der Anstieg. Seitlich lässt sich ein mit einer Kette verschlossener Felssteig zur letzten Höhe auf 426 Meter erklimmen. Die Kette lässt sich leicht übersteigen.
Auch das wäre wie die Höhle ein Platz um länger zu verweilen. Doch Anstrengungen und Eindrücke bringen meine Energie an ihre Reserve.
Noch einige wundervolle Eindrücke bei der Abfahrt vom Oberen Felsen auf die Meerenge von Gibraltar mitnehmen, den Hafen mit kleinen und großen Booten, die Öltanks an Land, die Höchhäuser und akustische Eindrücke zwischen dem Zwitschern von Vögeln, dem Kreischen der Möwen und einem gleichförmigen Bohrhammer im Tal.
Geschichtsgelehrte wissen wohl, wozu diese Kriegsmaschine diente. Mir erzählt Wiki von der Halbinsel Gibraltar:
Es steht nach dem spanischen Erbfolgekrieg seit 1704 unter der Souveränität des Königreichs Großbritannien bzw. des Vereinigten Königreichs und wurde 1713 von Spanien offiziell im Frieden von Utrecht abgetreten, wird jedoch seitdem von Spanien beansprucht.
Kraft und Neugier reichen zum Abschluß noch für einen kurzen Blick in einen der feuchten Tunnel.
Hier haben Arbeitssoldaten 50 Kilometer Tunnel in den Fels gehauen, um sich und ihr Kriegsgerät während des zweiten Weltkriegs zu schützen. Bilder dokumentieren, wie sich die erschöpften Männer in den Kammern eingerichtet und erholt haben.
Auf dem Rückweg kommt mir das alles sehr "britisch" vor wie die Aufschrift auf dem Bus: "possibility in every direction".
Der Grenzbeamte weist mich nach geduldigem Warten mit meinem Fahrrad in der Schlange der Fußgänger zurück auf den Straßenübergang. Auch diese Hürde lässt sich nehmen, dann nur noch die richtige Straße zum Camp finden, bis das der Tag mich überanstrengt endlich ruhen lässt.
La Linea de Concepcion
Das Beste für mich in La Linea ist das Camp mit seinen zwitschernden Vögeln, der heißen Dusche und der brütenden Sonne am Nachmittag.
Ansonsten? Ein Museum....
.... ein Springbrunnen....
.... ein Yachthafen....
.... und viele kleine Gassen. Zum Teil erninnert die verkommene Bausubstanz an Slums. Wiki:
La Línea gilt aufgrund seiner geografischen Nähe zu Marokko heute als eines der Haupteinfallstore für den Schmuggel von Haschisch in die Europäische Union. Polizisten schätzen, dass hier bis zu zehn Schnellboote pro Nacht Drogen an Land bringen, wofür vor Ort rund 30 clanartig strukturierte Banden mit jeweils bis zu 100 Mitgliedern aktiv sein sollen.
Ein Händler verkauft mir Zwiebeln, Mandarinen, Äpfel und Avocados. Der Wagen ist vorerst versorgt. Die nächste Etappe bringt neue Lebenslust.
El Puerto de Sta Maria
Das nächste Camp hat Platz, wie mir die Betreiber per E-Mail mitteilten. Ein paar ruhige Weihnachtstage sind wohl verdient.
Das wäre geschafft! Die Fahrt über die ruhige Autobahn war noch das Leichteste. Sich mit Getränken und Lebensmitteln im Supermarkt eindecken, war schon schwerer.
Das gigantische Einkaufszentrum hatte eigene Parkplätze für Wohnmobile. Die Parkplätze ringsum waren voll.
Erstmals führten mich die Koordinaten des Navi nicht zielgenau zum Camp sondern zu einem gleichnamigen Hotel. Nach anstrengender Kurverei in kleinen, engen, schmalen Gassen war dann endlich mein Platz gefunden und für die nächsten drei Tage gebucht - 22 Euro/Nacht.
Nach solchen Anstrengungen und Aufregungen fliegt mich manchmal ein Spur von Neid auf die bürgerliche, satte Ruhe meines lieben Bruders oder meiner lieben Frau an, die daheim vor dem Ofen sich wärmen und in das lodernde Licht der Flammen schauen.
Die luxuriösen Villen auf Rädern haben sich zum Überwintern fest eingerichtet. Wo solche Wagen stehen, da stehen sie meist länger.
Doch mein ruhe- und rastloser Sinn sehnt sich ständig nach neuen Eindrücken. Auch wenn bei der Schönheit ein wenig der Lack ab ist, beeindruckt mich ihre Bauweise aus Holz.
Bei meiner ersten Schnupperrunde in der neuen Stadt imponiert mir dieser Kreisverkehr.
Auf dieser ersten Runde mit dem Rad fallen mir drei, vier Plätze auf, an denen es sich Wildcamper gemütlich eingerichtet haben.
Eine ruhige Radrunde führt mich außerhalb der Stadt zum Puerto Sherry. Die Masten der Boote spiegeln sich im ruhigen Wasser. Der Leuchturm markiert die Backbord Einfahrt.
Wohin diese Brücke führt, ist mir noch nicht klar. Doch die Straße könnte nach Cadiz führen.
Mit dieser frühen Abenstimmung verabschiedet sich mein Wochenrückblick und wünscht ein friedliches, frohes
8 Kommentare:
Die App zum Telefonieren heißt Whatsapp und nicht "Whatsup".
https://www.whatsapp.com/?lang=de
Und Deine Rechtschreibkontrolle war auch schon mal besser. Liest Du Deine Posts eigentlich nicht mehr durch, nach dem Du sie geschrieben hast? Ist Dein Blog als auch nur Dein eigenes geistiges "Defäkieren" (raus und weg)? Hast Du keine Journalistenehre mehr oder hast Du Dich früher auch darauf verlassen, daß irgend ein armes Schwein Deine Artikel im PC Magazin noch redigiert hat?
Danke lieber Anonymous für Deinen Hinweis. Den Whatsapp-Fehler siehst Du verbessert, einige Kleinigkeiten sind ebenfalls ausgebessert, sonst ist mir kein weiterer Fehler aufgefallen. Doch eine Korrektur ist möglich, wenn die Datenverbindung stabil ist. Die Textkorrektur im PC Magazin war eine gut bezahlte Stelle und ist es noch.
Deine einfühlsamen Fragen und Worte erinnern mich an den lieben DT aus dem DGF, wo dort leider, leider der Hausmeisters friedlich schiedlichen Schriftverkehr verlangt. Das ist hier nicht nötig - auch wenn meine Mühen um attraktive Bilderblogs mir mehr beinahe noch mehr abverlangen als die Verdauung selbst der Gerichte, die mir lange schwer im Magen liegen.
:-)
Gruss n0by oder Erhard
Freu mich schon auf Cadiz. War ich auch schon ;-)
Danke für wunderschöne Bilderreise.
Gruss
Ich habe eher das Gefühl, dass der Autor sich wie Scheisse fühlt. Würde ich mich auch, wenn ich über ausgetrampelte hässliche Touristenpfade langweilige Fotos und Berichte schreiben würde.
Ich kenne die Gegend ganz gut und deswegen meide ich sie seit 20 Jahren - aber immerhin ist der Noby ja jetzt wenigstens bei Cadiz, da wirds etwas netter. Leider berichtet er nichts von den Leuten, vielleicht spricht er nicht ihre Sprache?
Letztes Jahr wahr ich auch auf der Iberischen Halbinsel, Andaluzien und Portugal, mit dem Womo unterwegs, leider bin ich Surfer und muss deshalb hin und wieder mal an die Küste - verstehe nicht warum Leute die nichtmal Baden gehen (17 Grad Wassertemperatur reichen!) überhaupt an der Küste sich rumtreiben, dabei gibts wirklich nette Orte und schöne Natur in Andaluzien und Portugal. Verrate jetzt aber nicht wo, ich will da nicht die rollenden Plastikklos hinlocken - die sollen lieber an der Küste ihre Fäkaltanks betreiben.
Mein Womo ist leider abgebrannt und jetzt komme ich nicht weg, also bin ich schon etwas neidisch und schreibe deswegen gehässige Scheisskommentare.
Achja, was ich noch bemerken wollte, ich suche genauso einen Niessmann&Bischoff Clouliner, welcher auf einem Foto neben der Palme zu sehen ist unter Sieben Meter, das Model ist Clou Liner 650 B , Baujahr so ab 92
ein Arto unter 7 Metern ohne Hubbett wäre zweite Wahl.
Übriegens, mein Womo ist wegen einem LithiumCobalt Fahrrad-Akku der sich in Brandt gesetzt hat und einer explodierenden Butangasflasche abgefackelt.
Das Womo habe ich neben einem Carport geparkt, indem der Akku und Gasflachen waren - das Feuer hat übergegriffen.
Verursacher redet sich raus, Versicherung zahlte auch zu wenig….. müsste Klagen, kostet, Ausgang ungewiss…
-Also vorsicht mit diesen Akkus, die setzen sich auch in Brandt wenn sie nur Lagern, ohne Ladung/Entladung, die hiesige Feurwehr hasst die Dinger.
Hallo Unknown,
danke für Deinen Kommentar. Er ist ein wunderbares Beispiel für meine These:
"Mir erscheinen digitale Stammtische auch als digitale Sanitäranlagen, wo Menschen das Verdaute defäkieren oder Unverdauliches ausspeien müssen."
Weitere Mitspieler finden sich in einer bislang recht freien und daher empfehlenswerten digitalen Sanitäranlage:
derclub.xobor.de/
Gruss n0by oder Erhad
Was ich an Andaluzien mag:
Parklatz wird eingezäunt und Durchfahrtshöhe begrenzt, damit keine Womos und Furgonetas parken können, weil ein ansässiger Hotelier das vom Bürgermeister verlangte. Der hat einen Sohn, der Surfer ist und selbst mit seiner Furgoneta da weiter Parken will, aber der Unternehmer hat mehr Macht.
Also kamen die Gemeindemitarbeiter mit einem kleinem LKW und haben die Zufahrt zum Platz mit Pfosten gesperrt.
Sammstagnacht kam der Gemeinde-LKW wieder, diesmal gesteuert vom Sohn des Bürgermeisters und hat die Pfosten platt gefahren. Sonntags haben wir wieder alle dort geparkt.😅
Tja, also ich war nie Mitglied im Gelben.
- Das Gelbe lese ich zwar noch, aber die Qualität hat es nicht mehr, welche ja gerade durch die Meinungsverschiedenheiten gegeben war.
Apropo verdauen, Fast Food in Andalucia war wohl auch mal besser, dass Menü, welches du da beschrieben hast, sah nach Junkfood ala MCDonalds oder so aus, früher gabs da leckere Tapas und zum verdauen einen Roten.
Letztes Jahr bin ich von Badajoz nach Portugal gefahren und kehrte im letzten Kuhdorf vor der Grenze in der einzigen Dorfkneipe ein. Als ich den Laden betrat setzten die Hillibillies alle höflich ihre Masken auf und beäugten mich neugierig, bestellte ein par Tapas, der Fernseher tönte aus Madrid: „Corona-Panik-wirwerdenallesterben-blablabla“
Ich setzte die Maske ab und bemerkte: „Die Lügen“ - die Hillies setzten auch die Masken ab und schimpften wie die Rohrspatzen über das verfaulte, korrupte, verlogene Pack..
- Allein dafür haben sich die 3000 Kilometer fahrt gelohnt.😉
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